DE463424C - Hochspannungsleitung mit geerdetem Nullpunkt - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM
28. JULI 1928

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 21 c GRUPPE

Hochspannungsleitung mit geerdetem Nullpunkt

Patentiert im Deutschen Reiche vom 30. August 1925 ab

Bei Hochspannungsleitungsanlagen, insbesondere bei Freileitungen für Mehrphasenströme, kann man den Nullpunkt der Leitungsanlage erden. Man erreicht dadurch den Vorteil, daß die Spannung der Einzelleiter gegenüber der Erde auch bei einein einphasigen Erdschluß der Leitungsanlage den betriebsmäßigen Wert nicht übersteigt. Bei Hochspannungsleitungen ohne Nullpunktserdiung tritt bekanntlich bei einphasigem Erdschluß in den übrigen Leitern eine erhebliche Spannungserhöhung ein. Die betriebsmäßige Erdung des Nullpunktes von Hochspannungsleitungsanlagen hat aber wiederum den Nachteil, daß die Hochspannungsleitung und die Erde für die Oberspannungen ßn-facher Frequenz sich wie die beiden Belege eines Kondensators verhalten, so daß dementsprechend in der Nähe der Hochspannungsleitung Erdströme ßn-facher Frequenz zum Fließen kommen. Diese Erdströme verursachen in benachbarten Schwachstromleitungen durch Induktionswirkung bzw. auch durch Ohmschen Spannungsabfall den Betrieb der Schwachstromleitung störende Ströme, so daß man gezwungen ist, die Schwachstromleitung in großer Entfernung von der Hochspannungsleitung zu verlegen. Außer den Erdströmen 311-facher Frequenz können aber auch noch Erdströme mit Grundfrequenz zum Fließen kommen, wenn aus irgendeinem Grunde, z. B. infolge ungleichmäßiger Belastung der Freileitung, in dieser Spannungs- bzw. Stromunsymmetrien auftreten. Es fließen dann über den geerdeten Nullpunkt kapazitive Erdströme mit Grundf requenz. Ferner kommen starke Erdströme zum Fließen, wenn die Freileitung in ein oder mehreren Phasen Erdschluß bekommt.

Zur Verhütung der geschilderten Erdströme ist es bekannt, in Wechselstromanlagen, die mit Blitzseilen versehen sind, die Phasenleitungen und das Blitzseil in gewissen Abständen durch gemeinsame Transformatoren miteinander zu kuppeln, so daß das Blitzseil einen großen Teil des Erdschluß stromes aufnimmt. Eine derartige Anordnung hat jedoch den Nachteil, daß bei längeren Freileitungen auch eine größere Anzahl von Transformatoren angeordnet werden müssen, so daß erhebliche Kosten entstehen, die noch vermehrt werden, wenn es sich um Hochspannungsleitungen handelt, wobei die Transformatoren infolge der Isolierung groß und teuer ausfallen.

Bei der Anordnung gemäß der Erfindung ist in die Erdungsleitung der Hochspannungsanlage die Primärwicklung eines Transformators eingeschaltet, dessen Sekundärwicklung einerseits geerdet, andererseits an einen gegenüber der Erde isolierten und in der Nähe der Hochspannungsleitung verlaufenden Zusatzleiter derart angeschlossen ist, daß die

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Dr.-Ing., Dr.-Ing. e. h. Reinhold Rüdenberg in Berlin-Grunewald,

Erdströme der Hoohspannungsanlage in den Zusatzleiter übergeführt werden. Bei dieser Anordnung kommt man im Gegensatz zu der bekannten mit einem Transformator aus, der außerdem, da er in die Erdleitung eingeschaltet ist, nur für Niederspannung zu isolieren ist und einphasig ausgeführt werden kann.

Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Die Drehstromhoch-

to spannungsanlage ι ist im Sternpunkt der Sekundärseite des Transformators 2 geerdet. Die Hochspannungsanlage ist eineFreileitung. Zur Unterdrückung der Erdströme befindet sich am Gestänge der Freileitung noofo ein Zusatzleiter 3, der gegenüber der Erde isoliert ist. In die Erdungsleitung der Hochspannungsanlage ist ein Transformator 4 eingeschaltet, die Sekundärwicklung des Transformators ist mit dem einen Pol an den Zusatizleiter 3, mit dem anderen Pol an die Erde angeschlossen. Diese Anordnung hat zur Folge, daß zwar zunächst zwischen der Hochspannungsanlage und der Erde Ströme 3η-facher oder Grundfrequenz zum Fließen

kommen, diese durchfließen aber auch die Primärwicklung des Transformators 4 und induzieren dabei in der Sekundärwicklung bzw. in dem zusätzlichen Leiter 3, bei passendem Anschluß dieses Leiters, Spannungen entsprechender Frequenz, die gegenüber den Spannungen der Hochspannungsanlage entgegengesetzt gerichtet sind. Die Erdströme werden daher vom Zusatzleiter abgesaugt und kommen in diesem selbst zum Fließen.

Claims (1)

1. Patentanspruch :

   Hochspannungsleitung mit geerdetem Nullpunkt, dadurch gekennzeichnet, daß in die EnJungsleitung der Hochspannungsanlage die Primärwicklung eines Transformators eingeschaltet ist, dessen Sekundärwicklung einerseits geerdet, andererseits an einen gegenüber der Erde isolierten und in der Nähe der Hochspannungsleitung verlaufenden Zusatzleiter derart angeschlossen ist, daß die Erdströme der Hochspannungsanlage in den Zusatzleiter übergeführt werden.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen