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Kulierrad für Rundwirkmaschinen. Bekanntlich bildet das Kulierrad
an den heute bekannten Rundwirkmaschinen eines der wichtigsten Teile, von dessen
genauester Ausführung die Wirkung und daher die Leistungsfähigkeit der ganzen Maschine
bestimmt und beei;nflußt wird.
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Besonders heute, wo außer der einwandfreien Arbeit eine erhöhte Betriebsgeschwindigkeit
unbedingtes Erfordernis wird, ist es doppelt schwer, einen geregelten raschen Gang
der Maschine auch bei Verarbeitung verschiedener Garne aufrechtzuerhalten.
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Zur Verbesserung und Erhöhung der Arbeitsfähigkeit wurden auch bereits
verschiedene Wege vorgeschlagen, so unter anderen eine Veränderung der Eingriffslage
der Platinen zwischen den Nadelnuten, aber trotz dieser Mühen ließ sich die Geschwindigkeit
nicht mehr sehr wesentlich steigern. Die Hauptursache, die vor allem den Betrieb
und dessen Geschwindigkeit bestimmt, ist unstreitig die Führung der Platinen des
Kulierrädes, die bekanntlich außer der radial fortschreitenden Beicegung auch eine
axiale Verschiebung erhalten. Gerade letztere Bewegung ist es, die die Betriebsgeschwindigkeit
begrenzt, was ohne «-eiterei verständlich erscheint, wenn man sich die Geschwindigkeit
(bei 6o und mehr Umdrehungen und hei einem Maschinendurchmesser von äo cm'" mit
der die Platinen jeweils vor- und zurückgebracht werden. vorstellt. Tatsächlich
ist diese axiale, mehrmals unterbrochene Bewegung in Wirklichkeit ein Stoß, durch
den außer den bekannten Klemmungen und därauffolgender Zerstörung der Platinen auch
der Faden oft abgerissen wird.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Abänderung an der bekannten Hubscheibe
für die Platinen des Kulierrades, durch die die bestehenden Nachteile in einfachster
aber bester Weise beseitigt werden.
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Das Wesen der Erfindung kennzeichnet sich in der Hauptsache darin,
daß an Stelle der erwähnten, mehrmals unterbrochenen Platinenverschiebung nur noch
eine stetige Bewegung gesetzt wird, durch die die Platinen sanft und ohne jeglichen
Stoß auch bei größter Geschwindigkeit aus den Nadelnuten herausgezogen werden. Die
ganze Länge, die an den heute verwendeten Hubscheiben an der Eingrifflinie der Nadeln
für die Bewegungen der Platinen zur Verfügung steht, wird einzig und allein nur
für eine Bewegung ausgenutzt, während heute zwei wesentlich stärker ansteigende,
voneinander durch eine wagerechte Fläche getrennte Ebenen vorhanden sind. Ebenso
verteilt sich die für die Zurückführung der Platinen. nötige Ansteigung nicht wie
bis jetzt nur auf eine ganz kurze Strecke des Umfanges der Hubscheibe, sondern auf
den ganzen Umfang der Scheibe, so daß demzufolge der Steigungswinkel aus diesem
Grunde um ein Vielfaches kleiner ist.
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Daraus ergibt sich der Vorteil, daß einerseits die Platinen leichter
und schneller zu bewegen sind, anderseits die Bewegung sanft und ohne jeden Stoß
erfolgt, so daß die Masehen
an der Kulierstelle langsam, d. h.
im Verhältnis zu der früheren Bewegung, nach vorn gezogen werden, wobei die Wirkung
in keiner Weise sich verändert. Die Geschwindigkeit, mit der eine Maschine bei Verwendung
einer Hubscheibe alter Ausführung betrieben werden konnte, war im Mittel 6o bis
70 Umdrehungen, während dieselbie nun nahezu auf 13o bis 140 Umdrehungen
gesteigert werden kann, was also gegenüber der früheren Leistung das Doppelte bedeutlet.
Durch die Anordnung der Hubscheibe nach vorliegender Erfindung wird weiter :erreicht,
daß die Platine den Faden mit Bezug auf die Nadelscheibe in radialer oder fast radialer
Richtung verl,äßt, so daß, während die Platine noch den Faden festhält bzw. im Begriff
ist, denselben zu verlassen, die neu gebildete Masche auf die alte abgeschlagen
werden kann.
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Auf den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt.
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Abb. i ist die Ansicht einer bekannten, bisher gebräuchlichen Hubscheibe.
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Abb.2 ist ein Schnitt nach der Linie A-B der Abb. i.
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Abb.3 zeigt eine Abwicklung davon.
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Abb. 4 ist die Ansicht der Hubscheibe nach der Erfindung.
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Abb. 5 ist ein Schnitt nach der Linie C-D der Abb. 4.
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Abb.6 zeigt eine Abwicklung davon. Abb.7 erläutert die Arbeitsweise.
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Abb.8 zeigt die relative Stellung der Kulierplatinen, der Nadeln und
der Abschlagplatinen beim Abschlagen der Maschen, wobei gezeigt ist, wie im Augenblick,
wo die Kulierplatine die Nadel verläßt, die neu gebildete Masche auf die alte abgeschlagen
wind.
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In Abb. i bezeichnet i den Hubscheibenk örper nach einer bisher gebräuchlichen
Ausführung mit dem eigentlichen Hubrand 2, auf dem die Teile 3 zwecks leichterer
Bearbeitung des Randes 2 aufgesetzt sind und mit Hilfe deren besonderer Ausgestaltung
die Bewegung der Platinen gegen die Nadehz bewerkstelligt wird.
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Die Nutzfläche der Hubscheibe (Abb.3) erstreckt sich auf die flache
Ebc-n,e von Punkt I zu Punkt II, wo der aufgesetzte Teil 3 mit einer geneigten Ebene
II-III beginnt, woran sich der wagerechte Teil III-IV und eine weitere geneigte
Ebene IV-V anschließen, mit der der aufgesetzt Teil 3 abschließt und eine von V-VI
abfallende geneigte Ebene beginnt, der eine wagerechte Strecke VI-1 folgt.
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Die Hubscheibe (Abt. 4., 5, 6) gemäß der Erfindung besteht ähnlich
der in Abb. i dargestellten aus einem KÖrp-er i mit dem eigentlichen Hubrand 12,
an den jedoch nur ein einziger Teil 13 aufgeschraubt ist, und es kennzeichnet sich
die Abwicklung durch zwei Flächen, von denen eine, XI-XII, stetig in Form einer
abgewickelten Schraubenlinie ansteigt, während die andere, XII-XI, geradlinig mit
Bezug auf einen -gedachten Querschnitt der Welle des Kulierra4es verläuft.
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In den Rand dieser Hubscheibe 12 (Abt. 7), die wie üblich in dem Kulierrad
21 gleIchachisig untergebracht ist, greifen die Platinen 1 4 mit Hilfe ihrer Auss,chhitte
15 ein. und folgen daher* bei Drehung des Kulierrades 21 und bei feststehender Hubscheibe
12 deren Profil, wodurch ihre Längsverstellung derart bewerkstelligt wird, daß sie
zwischeri die Nadeln einb-reifen können.
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Am Unterteil des Kulierrades ist :ein Exzenter i g angeordnet, das
die Platinen 1 ¢ in bekannter Weise senkt.
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Der Abschluß der Nadelhaken erfolgt wie gewöhnlich durch ein Preßrad
18, welches jedoch zufolge der Veränderung der Hubscheibe sich derselben anzupassen.
hat und unter einer größeren Neigung wie üblich angeordnet ist und einen klein wenig
geringeren Durchmesser aufweist, um sich an der richtigen Stelle an den Nadelhaken
zwischen dem Exzenter ig und einer Scheibe 23 zu legen und arbeiten zu können.
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Die Scheibe 23, die die Abschlagplatinen 2o bewegt, ist selbstverständlich
.ebenfalls der abgeÄnderten Form der Hubscheibe angepaßt, um eine Zusammenarbeit
der Platinen des Kulierrades und der Abschlagplatinen zu ermöglichen.
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Die Arbeitsweise der Vorrichtung ist folgende Die Platinen 14 werden
durch das Kulierrad 21 gedreht, und da sie durch -das Profil der Hubscheibe ia mit
den Ausschnitten 15 geführt sind, treten sie durch deren ansteigendes Unterteil
zwischen die Nadeln 16 der Nadelscheibe 17 ein und bilden auf Grund der Formgebung
der Hubscheibe 12 einen drieieckigen Vorsprung.
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Bei. ihrer Drehung gelangen die Platinen 1.4 unter das Exzenter i
g, der die ersteren veranlaßt, sich zu senken, den Faden zu fangen und durch Eindringen
des letzteren zwischen die Nadeln eine Anzahl Schlingen zu bilden, die bis zu den
Nadelspitzen geführt und in die Nadelhaken eingehängt werden.
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Wird die Drehung fortgesetzt, so verfässen die Platinen 14 das Exzenter
ig und kehren in ihre radiale Stellung zurück. Dabei führt sie die Hubscheibe i
:z in ihre Anfangsstellung axial zurück. Bevor die Platinen 14 die Nadeln 16 verlassen,
gehen letztere unter das Preßrad 18, das deren Haken schließt und so lange in dieser
Stellung
hält, bis die Scheibe 23 die Abschlagplatinen 2o verschoben
hat, die die neu gebildete Masche auf die alte überschlagen.
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Die Neigung des Preßrades 18 kann sehr leicht geregelt werden, da
dessen Zapfen auf einem einstellbaren Lager a5 befestigt ist, das bei
26 auf der Anhebevorrichtung z; verzapft und durch eine Einstellung triittels
eines Schlitzes :!8 und einer Schraube a9 regelbar ist.
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Die stetig ansteigende Bewegung der durch die Hubscheibe der beschriebenen
Art bewegten Platinen gestattet, das Kulierrad und somit die ganze Maschine im Verhältnis
zu der bisher üblichen mit fast doppelter Geschwindigkeit und mehr zu betreiben.