DE45982C - Erhebungen zwischen den Lochungen von Sieben - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Wenn auf einer ebenen Fläche Körper von annähernd gleichem specifischen Gewicht, aber verschiedener Korngröfse oder von annähernd gleicher Korngröfse und verschiedenem specifischen Gewichte aufgeschichtet und mit der Fläche, die als mäfsig rauh zu denken ist, in hin- und herschwingende Bewegung versetzt werden, so findet bei längerer Fortdauer dieser Bewegung eine Ansammlung der gröfseren, längeren dieser Körper oben und der kleineren, kürzeren unten statt; ebenso, im zweiten Falle, der specifisch leichteren Körper oben, der specifisch schwereren unten.

Zweck dieser Erfindung ist, die vorstehend gekennzeichnete Schichtung nach der Korngröfse oder nach dem specifischen Gewichte, welche Schichtung für die Trennung verschiedener Sämereien, für die Reinigung mancher Getreide- oder ähnlicher Körnerarten von Bedeutung ist, schneller sich vollziehen zu lassen, als dies bei Anwendung, einer ebenen Fläche möglich ist.

Zu dem Ende wird die Sortirfläche mit einer gröfseren Zahl stiftenartiger Erhebungen versehen von im allgemeinen beliebigen Querschnitt und sonst beliebiger Gestalt;- doch erscheint die Gestalt mehr oder weniger abgestumpfter Kegel, Pyramiden, Paraboloide am vortheilhaftesten, Fig. ί und 2. Belanglos bleibt, ob diese Stifte hohl oder massiv gewählt werden, ob man sie in die vorher zu diesem Zwecke gelochte Sortirfläche nachträglich einsetzt, Fig. 5, oder aus dieser mittelst Treibarbeit erzeugt, Fig. 4.

Die Höhe, der Durchmesser dieser Stifte, sowie deren gegenseitige Abstände von einander ist abhängig von der Gröfse und Beschaffenheit der zu scheidenden Körper, sowie von der Höhe der Beschüttung, und wird am besten für jedes einzelne Aufschüttegut besonders bestimmt.

Bezüglich der eigentümlichen Wirkungsweise einer Sortirfläche von der vorstehend angegebenen Art ist,. unter Hinweis auf Fig. 3 und 4 der Zeichnung, das Folgende auszuführen : Die schwingende oder rüttelnde Bewegung der Fläche hat ,ein fortwährendes Gegeneinanderstofsen und Aneinandergleiten des darauf gelagerten, schichtenweise zu trennenden Gutes zur nächsten Folge. Dabei wohnt den gröfseren Körnern ein gewisses Bestreben inne, sich über die niederwärts sinkenden kleineren zu erheben (im Falle gleichen specifischen Gewichtes aller) oder den specifisch leichteren, über die schwereren emporzusteigen (bei annähernd gleicher Korngröfse aller). Ist der Stift nicht cylindrisch oder prismatisch, sondern kegelförmig oder pyramidal, Fig. 4, gestaltet, so wirkt die Vorderkante α b mit schiefem Stofse gegen den Körper k. Derselbe wird also etwa in der Richtung k-d von dem Stift zurückgestofsen. Das Aufsteigen der gröfseren (bezw. leichteren) Körper wird dabei um so gewisser und besser vor sich gehen, je gröfser der diesbezügliche Unterschied gegen die ihn umgebenden Körper ist; d. h. je gröfser er ist bei übrigens gleichem specifischen Gewichte oder je leichter er ist bei übrigens gleicher Korngröfse.

Hinter den Stiften tritt naturgemäfs eine Lockerung der Körnerschicht ein und dabei fallen die kleineren Körner allmälig nach unten;

Claims (1)

1. diese beim Aufsteigen der gröfseren Körner stattfindende Auflockerung ist die Ursache eines Nachsinkens der einzelnen Körner, wobei immer die kleineren den gröfseren voraneilen, da sie ihren 'Weg selbstredend früher als diese frei finden.

   Erfahrungsmäfsig genügen im Verhältnisse wenig Schwingungen der Sortirfläche, um die Schichtungsarbeit auszuführen. Fig. 6 zeigt die Lage der Körper (gleichen specifischen Gewichts) nach der Schichtung.

   Die Abführung des gesonderten Gutes kann in bekannter Weise geschehen. Man kann diesen Zweck auch dadurch erreichen, dafs zwischen den Stiften auf der Sortirfläche Löcher, runde oder schlitzartige, angebracht werden, Fig. 7 und 8, durch welche die Körner der untersten Schicht hindurchfallen können, während diejenigen der oberen Schicht von der Fläche in bekannter Art abgeschüttelt werden. Ein Mittel, mittlere Korngröfsen zur Abscheidung zu bringen, ist durch Anwendung hohler, oben offener Stifte gegeben. Das stellt gewissermafsen eine erhöhte Sieblochung dar, und diese ist sehr gut geeignet, das sonst nicht selten vorkommende Verstopfen der Lochung zu erschweren, wenn nicht vollständig zu verhüten. Fig. 9 zeigt dieses Mittel z. B. zur gesonderten Abführung dreier über einander liegender Schichten benutzt. Darin stellt jj einen der oben offenen Stifte dar, ^¹ einen solchen weniger hohen Stift.

   In den Fig. 7 und 8 stellt C den Rumpf dar, durch welchen das zu schichtende Gut auf die Sortirfläche A B geführt wird. Man läfst im Falle der Aufbringung der Stifte auf ein aufserdem schon gelochtes Sieb die Lochung des letzteren zweckmäfsig nicht bis unter die Beschüttungsstelle reichen, damit vor dem Beginn der Siebung schon eine gewisse Vorschichtung vermöge Einwirkung nur der Erhebungen eintreten kann. So ist z. B. das in Fig. 7 dargestellte Sieb auf der Strecke tv' nicht gelocht, auf der tv* gelocht.

   Die Herstellung dieser Sortirfläche kann in beliebiger Weise erfolgen; z. B. durch Aufbringung der Stifte oder Erhebungen auf ein Blech oder auf ein Geflecht oder ein glattes Brett u. A. m. Im Falle eines Drahtgeflechtes sind selbstredend die nicht gebrauchten Maschenöffnungen zu verschliefsen, etwa mittelst Löthtropfen. Anstatt die Achsen der Stifte senkrecht auf der Sortirfläche stehen zu lassen, können sie auch im Bedarfsfalle geneigt gegen diese angeordnet werden.

   Ein und dieselbe Sortirfläche läfst sich leicht in verschiedene Felder abtheilen: etwa zunächst der Beschüttungsstelle ein Feld mit lediglich Erhebungen; dann eines mit Erhebungen, die aus hohlen, oben offenen Stiften bestehen, wobei die obere Oeffnung grofs genug sein mufs, um eine gewisse mittlere Korngröfse durchzulassen; dann ein Feld mit geschlossenen Erhebungen und in geeigneter Weise mit Lochung versehen, oder in anderer jeweilig dem Zwecke entsprechender Art. Für eine geeignete Abfangung der einzelnen Korngröfsen unterhalb und am Ende der Sortirfläche zu sorgen, bietet keinerlei Schwierigkeit.

   Pateντ-A Nspruch:

   Zur Erhöhung der Wirkung von zur Scheidung k'örnerähnlicher Körper dienenden Sieben die vor bezw. zwischen den Lochungen stehenden Erhebungen (Fig. 7), deren Seitenflächen bei der schwingenden oder rüttelnden Bewegung auf die zu scheidenden Körper mittelbar schief nach oben stofsend wirken, wobei erforderlichenfalls noch durch oben offene Erhebungen (jj jj¹, Fig. 9) eine gewissermafsen erhöhte Sieblochung zur Abführung auch mittlerer Korngröfsen erzielt werden kann. ■

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.