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Verfahren und Einrichtung zum Klassieren oder Sortieren von staubförmigen
Mineralien, insbesondere von Talkum, Graphit, Erden, Sanden und sonstigen Staubmassen,
mit Hilfe von Luftströmen. Es ist schon bisher bekannt und üblich gewesen, staubförmige
Mahlgüter in der Weise zu sichten, daß das 1Iahlgut in einen Luftstrom geworfen
und darin fortgeleitet wurde, bis sich die schweren Bestandteile alltnählich absetzen.
Hierbei wächst die Feinheit der Niederschläge mit der Entfernung von der Einführungsstelle,
und man braucht, um ein Produkt von ausreichender Feinheit zu erhalten, außerordentlich
lange Luftwege.
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Dieses Verfahren versagt aber da, wo es sich um spezifisch schwere
Staubarten und besonders um sehr feine Vermahlungen handelt, nahezu vollständig,
bzw. es liefert nur eine verschwindend geringe Ausbeute, sc daß der Sichtprozeß
oftmals wiederholt werden muß, um eine annehmbare Ausbeute zu erzielen. Der Grund
liegt darin, daß die schweren Staubmassen nicht zur richtigen Entwicklung kommen
und sich vermöge ihrer butterartigen Konsistenz sofort am Boden der Leitungen absetzen
und nur oberflächlich etwas verstauben.
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.Nach der vorliegenden Erfindung wird ebenfalls ein solcher Luftstrom
benutzt, aber gleichzeitig zum Aufschließen der Staubmasse und zur aerostatischen
Erfassung der feinen Staubkörper sowie zu ihrer Herausnahme aus dem ersterwähnten
Luftstrom, dem Transportstrom, ein zweiter (oder auch mehrere) Luftstrom benutzt,
der- den Transportstrom unter einem geeigneten Winkel (vorteilhaft go bis 18o°)
trifft. Dieser zweite Luftstrom möge Sichtstrom genannt sein.
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Derselbe ist zweckmä"igerweise in seiner Stärke aufs genaueste regelbar,
so daß bei richtiger Einstellung alle Staubteilchen von genügend feiner Körnung
und (oder) reichlicher Oberflächenentwicklung, wie sie für das auszuscheidende.
Feingut typisch ist, zu kleinen Aerostaten werden-und vom Sichtstrom in die Höhe
getragen werden, während die grobgekörnten Teile und jene von ungünstiger Oberflächenentwicklung,
die sich als Fremdkörper kennzeichnen, durch den Sichtstrom hindurchfallen.
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Die Erfindung sieht weiter geeignete Mittel vor, um den Fall der kompakten
Staubmasse genügend zu verlangsamen, die Masse durch Aufprall immer wieder aus ihrer
Richtung abzulenken und dadurch zu immer neuer Staubentwicklung zu zwingen, sie
nut entgegengesetzten Sichtluftströmen immer wieder zusammenzubringen und die einzelnen
Sichtluftströme mit dem feinen Fluggut in einfachster Weise zu sammeln und fortzuleiten.
Erst die Gesamtheit dieser Maßnahmen ergibt eine technisch hochwertige Anlage. deren
Nutzeffekt nahe an Zoo Prozent heranreicht. _ Das Verfahren ist auch in hervorragendem
Maße
geeignet, die Goldwäscherei ganz oder teilweise zu ersetzen. Die goldführenden Flußsande
besitzen bereits eine sehr gleichmäßige Körnung. Die Sandpartikelchen haben ein
spezifisches Gewicht von 2,5, die Goldpartikelchen von 19,33. '\7'erden also
diese Sande nach vorliegendem Verfahren behandelt, so bleiben als Rückstand Grieße,
welche so ziemlich alle Goldpartikelchen bis herab zu feinstem Goldstaub sowie die
ganz groben Sandpartikelchen enthalten. Aus diesen stark mit Gold angereicherten
Grießen kann das Gold dann leicht durch irgendeines der bekannten Verfahren, z.
B. durch Auswaschen, gewonnen werden. Das Verfahren ist sehr billig, da ein vorheriges
Pochen und Vermahlen wegfällt. Mit einer Leistung von 3 P. S. können pro Sstündigem
Arbeitstag etwa 5 t Sand gesichtet werden, was einer Goldausbeute von durchschnittlich
5o bis i 5o g entspricht.
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Auch zum Aussichten von Diamanten aus der sogenannten blauen Erde
kann das Verfahren mit Vorteil verwendet werden, nur darf die Erde nicht vorher
gemahlen werden. Sie muß vielmehr durch Sieben, Trocknen u. dgl. aufgeschlossen
werden.
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Der Diamant pflegt in Oktaeder- oder Dodekaederfortn, bisweilen sogar
mit konvex sphärisch gekrümmten Flächen zu kristallisieren, hat also eine ähnlich
ungünstige Oberflächenentwicklung -,vie die Kugel, so daß die beigemengte Erde leicht
abgesichtet werden kann. illagere trockene Blauerde hat ein spezifisches Gewicht'
von i,¢3, der Diamant ein solches von 3,_# bis 3,6. Es treffen also zwei für die
Abscheidung besonders günstige Umstünde hier zusammen. Der Schtluftstrotn kann daher
stark bemessen werden, während verhältnismäßig sehr kleine Diamantsplitterchen noch
in den Grießen zurückbleiben.
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Die Reinigung von Graphit durch Luftsichtverfahren ist bisher auf
starke Hindernisse gestoßen, weshalb die Reinigung zur Zeit ausschließlich durch
Schlämmen ges chieht.
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Aber auch der Schlämmprozeß ist mit Schwierigkeiten verbunden, wenn
es sich u.n die Veredelung stark tonhaltiger Graphite handelt, da der Ton beim Schlämmen
ebenso leicht in Emulsion geht wie der Graphit und die spezifischen Gewichte ungefähr
dieselben sind.
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Hier kann das vorliegende Verfahren außerordentlich gute Dienste leisten,
sofern nur der Graphit schuppige oder flockige Struktur besitzt, mag dieselbe auch
von mikrcskopischer Feinheit sein. Stets wird sich dann durch geeignete Abstimmung
des Sichtluftstromes der Graphit restlos von den mehr körnigen Tonpartikelchen trennen
lassen, so daß ein außerordentlich feines und reines Produkt erzielt wird.
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Auch andere Produkte, die bisher durch Schlämmen rein dargestellt
wurden, wie Kreide, Koalin, Infusorienerde usw., lassen sich durch das vorliegende
Luftsichtverfahren in größter Reinheit und Feinheit darstellen.
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Infusorienerde z. B. besteht aus den fossilen Panzern kleinster Lebewesen,
hat also schalenförmige Struktur, die aerostatisch und aerodynamisch außerordentlich
günstig ist.
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Ähnliches gilt für die Kreide, die aus mikroskopisch kleinen Kalkpanzern
besteht. Bei Kaolin hingegen spielt nicht eine günstige Oberflächenentwicklung der
Tonpartikelchen, aus denen er besteht, die Hauptrolle, sondern deren außerordentlich
geringe Größenordnung im Vergleich zu derjenigen der Verunreinigungen (Quarzsand).
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Das Luftsichtverfahren ist quantitativ außerordentlich viel ausgiebiger
und auch einfacher als das Schlämmverfahren. Auf dem gleichen Raum, den eine Schlämmanlage
einnimmt, kann durch das hier beschriebene Luftsichtverfahren die gleiche Quantität
Reinware in einer Stunde dargestellt werden wie durch das Schlämmverfahren in mehreren
Tagen.
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In einzelnen Fällen kann das Verfahren auch für den umgekehrten Zweck
verwendet werden, z. B. wie schon erwähnt, bei der Goldgewinnung. Es handelt sich
beispielsweise um göldhaltiges G# :stein, das in der Regel aus Quarz vom spezifischen
Gewicht 2,5 besteht. Die goldführenden Gesteine werden gepocht oder vermahlen und
aus dem Mahlgut das Gold durch irgendein chemisches Verfahren, z. B. durch das Atnalgamverfahren,
gewonnen. _ Es muß also in diesem Falle das ganze taube Gestein den Ausscheidungsprozeß
mitmachen, was unnötige Arbeit und einen unnötigen Überschuß an Quecksilber erfordert.
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Unterzieht man jedoch das goldführende Mahlgut nach dem hier beschriebenen
Verfahren erst einem Veredelungsprozeß, indem man das fein vermahlene taube Gestein
absichtet, so verbleibt in den Grießen ein sehr stark goldhaltiges Material, dessen
Verarbeitung sich weit einfacher und billiger gestaltet.
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Die beschriebene Art der Goldgewinnung aber-steht und fällt mit ihrer
Billigkeit, so daß das. hier beschriebene sehr billige und quantitativ sehr ausgiebige
Verfahren vielleicht überhaupt erst den Weg zur Rentabilität auf diesem Bergbaugebiet
eröffnet.
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Da die spezifischen Gewichte von Gold und taubem Gestein sich wie
7,7 zu i verhalteil,
werden auch sehr feine Goldpartikelchen
in den Grießen zurückbleiben, während grfihere ()uarzpartikelchen abgelichtet «-erden.
Das -erfahren läßt sich (genügend feine Jlahlung vorausgesetzt) unter j'instä nden
bis zur Gewinnung reinen Goldstaubes durchführen.
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Die Einrichtungen, welche zur Durchführung des Verfahrens dienen,
sind in einigeil beispielsweisen Ausführungen in den Abb. r bis 6 gezeigt.
Die Bezugszeichen stimmen in sämtlichen Abbildungen überein.
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In den Abbildungen bezeichnet Ziffer i einen Ventilator, welcher das
von einem Mahlwerk oder einer Schleudermühle komnieil(le lahlgut oder ganz allgemein
das zu sichtende Roligrut in möglichst feiner Verteilung in einen Sichtbehälter
2 wirft.
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Bei Verwendung einer Schleudermühle, welche selbst einen- starken
Wind erzeugt, ist ein besonderer Ventilator in einigen Fällen entbehrlich, und Ziffer
r bezeichnet dann einfach die Schleudermühle. In der Regel soll aber ein besonderer
Ventilator verwendet werden, der gegebenenfalls noch durch den Wind der Mühle unterstützt
werden kann.
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Im unteren Teil des Sichtbehälters :2 befindet sich eine Windleitung
4., zweckmäßigerweise mit verjüngter 11Zündung 5, welchevon einem Ventilator oder
einem Gebläse 6 gespeist -wird und den Sichtstrom liefert, welcher den horizontalen
oder nahezu horizontalen Transportstrom senkrecht oder nahezu senkrecht durchströmt,
hierbei das im Transportstrom schwebende Feingut erfaßt und in die Ausblaseleitung
7 emporträgt.
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Der Transportstrom enthält aber nicht allein -schwebendes Feingut,
sondern auch kompaktere, aus Feingut und Grobgut bestehende Staubmassen, die sich
mehr am Boden der Zubringerleitung 3, vom Ventilatorluftstrom getrieben, heranbewegen.
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Damit diese kompakten, schweren Massen ebenfalls vom Sichtluftstrom
erfaßt, auseinandergetrieben und zur Staubentwicklung gebracht werden können, sind
die nachstehend beschriebenen besonderen Einrichtungen getroffen.
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In der Sichtstromleitung 4. befindet sich ein Regulierorgan 8, das
die für den jeweiligen Zweck erforderliche Sichtstromstärke genau einzustellen und
abzustimmen gestattet. Ein Schieber i i dient zum zeitweisen ablassen des Siloinhalts
in den Sack 12.
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Von erheblichem Vorteil für eine rationelle Ausbeute ist es, wie schon
erwähnt, wenn das Rollgut auf seinem Wege mehrmals mit geeigneten Sichtluftströmen
zusanimentrifft und auf diese Weise immer wieder vcn neuem durchgearbeitet und durchgesichtet
wird, bis alles staubfeine Material daraus entfernt ist. Diesem Zweck dienen die
weiter zu beschreibenden Einrichtungen, welche die Erzeugung beliebig vieler Hilfssichtströme
gestatten. -In Abb. r wird (las Rollgut durch die Transportleitung 3 einfach in
das lotrecht zu dieser stehende Sichtgefäß 2 geworfen, in dessen unterem Teil eine
senkrecht aufsteigende Sichtstromleitung d., 5 angeordnet ist, welcher eine Anzahl
konischer Düsen 14, r5, 16, 17 nach Art eines Ejektors vorgeschaltet sind. Auch
zylindrische Düsen wären verwendbar, doch sind konische oder parabolische oder sonstwie
nach Art der Ejektordüsen geforibte vorteilhafter.
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Der Transportstrom streicht über die Mündung der obersten Düse 17
hinweg und wirft das Rollgut, soweit es vom Sichtstrom nicht unmittelbar aufgenommen
wird oder bereits beim Austritt aus der Transportleitung 3 herabgefallen ist, an
die gegenüberliegende Wand von 2, wo es unter starker Staubentwicklung abprallt.
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Die kombinierte Sichtstromleitung d., 5, 1:I, 15, 16, 17 wirkt als
Ejektor. An den unteren Rändern der Düsen 1.4, 13, 16, 17 tritt eine erhebliche
Saugwirkung auf, und das rund um die Sichtstromdüsen llerabrieselnde oder herabfallende
Rohgut wird von den in die Düsen aufsteigenden Saugluftströmen wiederholt filtriert,
in der Weise, daß die feinsten Staubteilchen von den' Sangluftströmen erfaßt und
aufsteigend in den Düsenapparat hineintrafilspcztiert werden, wo sie in den Hauptlichtstrom
gelangen und in die Ausblaseleitung 7 hinauftransportiert werden, während die gröberen
Teilchen und Verunreinigungen, die Grieße, die starke Richtungsänderung um etwa
iSo° nicht mitzumachen vermögen und in den Silo 9 fallen. Da die Ejektordüsen nach
Belieben vermehrt werden können, können auch beliebig viele Hilfssichtströme erzeugt
«-erden, die das Rohgut passieren muß.
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Diese eben beschriebene Wirkung kann noch beträchtlich unterstützt
werden durch Anordnung von Katarakten 18, in welchen das rund um den Ejektor herabfallende
Rohgut in unmittelbarer Nähe des Düseneintritts unter starker Staubentwicklung aufprallt,
zu einer mehrmaligen Richtungsänderung unmittelbar vor dem Düseneintritt gezwungen
wird und unter nochmaliger starker Staubentwicklung in den Räumen r9, welche gleichzeitig
als Ansaugräume für die Düsen dienen, wasserfallartig über die unteren Ränder der
Katarakte Herunterstürzt und vor (lern Auftreffen auf den nächsten Katarakt noch
einfinal auf den äußeren Umfang der
benachbarten Düse unter wiederholter
Staubentwicklung aufprallt. Dazwischen können auch Hilfskatarakte 26, 27, gegebenenfalls
finit Hilfssaugöffnungen 28 (Abb.6), angecTdriet «-erden.
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Die erweiterte Einrichtung ist derart wirkungsvoll und vollkommen,
daß schon bei Anordnung von vier bis sechs Düsen nebst den- zugehörigen Katarakten
die in den Silo g gelangenden Grieße vollkommen staubfrei ausfallen.
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Abb.2 zeigt die gleiche Einrichtung, nur finit dem Unterschied, daß
die Transportleitung nicht über der obersten freien Düsenöffnung mündet, sondern
tangential pon außen an die Gefäßwand von 2 herangeführt "viril und dadurch das
Rohgut in den Räumen zg in eine mehr oder weniger kreisende oder schraubenförmige
Bewegung versetzt wird. Der Eintritt des Transportstroines in den obersten Raum
tg kann natürlich auch radial erfolgen, in welchem Falle ein Aufprallen auf die
oberste Düse 2o stattfindet. Der Querschnitt der AusblaseleitUng 7 erweitert sich
allmählich konisch nach oben, so daß die Ausblaseleitung die Wirkung eines Lokomotivblasrohres
erhält, welche die Saugwirkung des eigentlichen Ejektors unterstützt.
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In Abb.3 ist gegenüber Abb.2 die Abänderung getroffen, daß die Transportleitung
3 unmittelbar seitlich in die oberste Düse 2o mündet. 'Man könnte hier wie auch
bei den folgenden Abbildungen und teilweise schon bei den vorhergehenden einwenden,
daß ja ein Teil der Grieße auch in die Sichtstromleitung .f fallen und diese verstopfen
könnte. Das ist indessen durchaus nicht der Fall. Bei den Versuchen enthielt die
Leitung 4 weder Grieße noch Feingut. Das Feingut wurde restlos emporgetragen, und
die Grießkörnchen verhalten sich wie die bekannte Glaskugel auf dem Springbrunnen;
sobald sie in eine Stromlinie geringeren Druckes (Hilfssichtströme durch die Düsen)
geraten, rutschen sie auf dieser herab und: gelangen durch die Düseneintrittsöffnungen
?n die Katarakte und schließlich in den Silo g.
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In Abb.3 sind die Katarakte 18 nach unten mit ringförmigen Fortsätzen
versehen, welche für das herabfallende Rohgrit richtungsweisend nach der nächsten
Düseneintrittskante sein sollen, so daß also das Gut in den engsten und wirkungsvollsten
Bereich der Saugluftströme gelangt.
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In Abb. .I sind die bisherigen Katarakte i S zu einem besonderen Kataraktmantel2t
zusammengefaßt, so daß das bisherige Sichtgefäß 2 lediglich zum Silo für die Grieße
und zum Schutzmantel für den Sichtapparat wird und nebenbei noch die Rolle eines
Nindkessels übernimmt. Die Transportleitung 3 mündet in das oberste Mantelstück
des Kataraktes, gegenüber einer genügend großen Oftntnig 22 der obersten Düse 2o.
Solcher Öffnungen 22
können auf dem Düsenumfang mehrere (zwei bis drei) vorhanden
sein.
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Bei dieser Anordnung können die grol:en Bestandteile des Rohn fites,
welche mehr am Boden der Transportleitung 3 herangebracht werden, gleich in dein
Ringspalt zwischen Kataraktmantel und oberster Düse herabfallen und so unmittelbar
in den Bereich der Hilfssichtströme an den Düsenmündungen gelangen, während der
Hauptsichtstrom vorwiegend das aus der Transportleitung tieranfliegende schwebende
Material erfaßt und nach oben trägt.
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Die Abb. 5 und 6 bringen noch eine weitere Verbesserung. Der hataraktmantel
ist hier in seinem untersten Teile vollständig um die Sichtstromleitung herum geschlossen.
Letztere steht durch Öffnungen 23 mit dem untersten Teile des Kataraktmantels in
Verbindung, so daß die unten im Kataraktmantel ankommenden Grieße noch in den wirksamsten
Teil des Sichtstromes fallen müssen und von diesem gründlich abgespült werden, so
daß auch die letzten Reste von Feingut aus dem Grieße entfernt werden.
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Die Sichtleitung ¢ muß natürlich in diesem Falle unten mit einem Entleerungsstutzen
24 nach dem Silo g versehen sein, in den sie zweckmäßig schräg von oben mündet,
damit sich keine Grieße in ihr ablagern können.
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Die Mündung der Sichtleitung .4 wird zweckmäßigerweise finit einem
Hütchen 2; versehen, dessen untere Seite eine konkav Spitze bildet und mit dem 'Mundstück
_# einen Austrittskanal ergibt, der dem Laufrad einer Francisturbine ähnelt.' Dies
hat den Zweck, etwa mitgerissene Grieße an der konkaven Fläche des Hütchens nach
außen abzulenken bzw. zu reflektieren, so daß sie zwischen Düse 5 und 1q. wieder
nach unten fallen. Die obere Seite des Hütchens hat Dach- oder Hutform, so daß die
von oben herabfallenden Grieße mit dem ebenfalls abgelenkten Sichtstrom zusammenprallen,
also in engste Berührung treten müssen, und von den noch anhaftendien feinen Staubteilchen
befreit werden.
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Abb. 5 zeigt noch als weiteren bemerkenswerten Zug, daß das von der
Transportleitung 3 kommende Rohgut in stumpfem, man kann sogar sagen gestrecktern
Winkel, also im Gegenstrom, in den Sichtluftstrom geblasen wird, und zwar wird die
Eintrittsöffnung von einer Unterbrechung in der Wandung des konisch erweiterten
Blasrohres ; gebildet. welches im spitzen Winkel zum Transport-
Strom
steht, der infolgedessen unigelenkt wird. Hierbei kann, ähnlich wie bei Abb. 4,
das gröbere Material ebenfalls unmittelbar in den Mantelraum zwischen Ejektorkörper
und Katarakt gelangen.
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Bei Abb.6 erfolgt der Eintritt des Rohgutes aus der Transportleitung
3 in das Blasrohr 7 und den Sichtluftstrom ungefähr rechtwinklig zu diesem.
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Zwischen die Katarakte 18 oder Kataraktstufen des Mantels 21 können
noch beliebib viele Hilfskatarakte26, 27 eingebaut sein, auf welchen das Rohgut
jedesmal nach einem kurzen freien Fall eine scharfe Richtungsänderung unter Staubentwicklung
erleidet. Es können ferner, um den hier entwickelten Staub schon unterwegs abzusaugen,
Hilfssaugöffnungen 28 in den Düsen vorgesehen werden.
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Die Ausführungsbeispiele ließen sich vermehren. So können z. B. in
den Abb. i bis 6 die Düsen 5, 14, 15, 16, 17, 20 sämtlich oder teilweise
fortgelassen werden, wodurch ebenfalls ein ejektorartiger Apparat_ mit zahlreichen
Verstaubungsstufen entsteht, an welchen sich Saugwirbel bilden, und an deren unteren
Rändern der kegelförmig sich ausbreitende Sichtluftstrom das aufgewirbelte und das
ihm entgegenfallende Material sichtet.
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Von der Ausblaseleitung 7 wird der Sichtluftstrom mit dem ausgesichteten
Feingut entweder in ein Schlauchfilter mit Abklopfvorrichtung bekannter Bauart geleitet,
an «-elches noch ein Ventilator zur Absaugung der entstaubten Sichtluft angeschlossen
werden kann, oder der Sichtluftstrczn wird noch in ein weiteres Luftsichtaggregat
.der beschriebenen Art geleitet, dessen Transportstrom er nunmehr bildet, und dessen
Sicht-Iuftstrom so abgestimmt ist, daß aus dem bereits gesichteten Feingut nochmals
eine feinere Qualität abgesichtet wird. In gleicher Weise kann man mehrere Aggregate
hintereinander zwischen Mahlwerk und Schlauchfilter schalten; in der Regel aber
wird nach den bei den Versuchen gewonnenen Erfahrungen ein einziges oder höchsten
zwei Aggregate genügen, da sich damit allerhöchste praktisch verwendbare Feinheitsgrade
erzielen lassen.
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In jenen Fällen, wo das edle Produkt in die Grieße geht und nur das
Begleitmaterial abgesichtet wird, bedarf es selbstverständlich keines Schlauchfilters.
Die Ausblaseleitung 7 mündet dann direkt ins Freie oder in eine Auffangvorrichtung
primitiverer Art; doch steht auch hier nichts im Wege, als Auffangvorrichtung ein
Schlauchfilter o. dgl. zu verwenden, wenn das aufzufangende Abfallprcdukt eine nützliche
Verwertung zuläßt. Ebenso kann die Auffangvorrichtung wegbleiben, wenn man die Einrichtung
etwa zur Erzeugning von Gesteinsstaubsper ren in Bergwerken benutzt.
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Bei der Sichtung von Talkum nach vorstehend beschriebenem Verfahren
verbleiben auch noch in dem feinsten Produkt allerfeinste Asbesthärchen oder -stäbchen,
welche selbst bei 5oofacher Vergrößerung meist nur eine Stärke von o,i bis o,2 mm
aufweisen, so daß ihre wirkliche Dicke vielleicht auf ein fünftausendstel bis ein
zweitausendfünfhundertstel Millimeter geschätzt werden kann. Dieselben besitzen
ein so ausgezeichnetes Schwebevermögen, daß sie durch den Luftsichtprozeß allein
überhaupt nicht ausgeschieden werden können. Erfinder hat aber auf Grund nachstehender
Überlegungen gefunden, daß diese Art Asbesthärchen durch Sieben mit einem feinen
Haarsieb mit Leichtigkeit zurückgehalten und ausgeschieden werden, wenn man dem
Sieb die richtige Bewegung erteilt.
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Falsch sind alle Bewegungen der Siebe oder des Siebgutes, welche den
Asbesthärchen Gelegenheit geben, mit ihrer Spitze durch die Siebmaschen zu fallen,
also alle auf und ab gehenden Siebbewegungen, sowie die Rotation von Siebtrommeln
und das Durcheinanderwerfen des Siebgutes in diesen. Richtig und erfolgreich sind
dageggen ausschließlich in ein und derselben Ebene vor sich gehende Siebbewegungen,
bei welchen die Härchen infolge ihrer Länge immerhin einige Maschen überdecken und
also niemals durchfallen können. Die zurückbleibenden Asbesthärchen ballen sich
bei einem derartig richtig geleiteten Siebprozeß schließlich zu Knäueln von durchaus
endlicher Größ°, welche auf dem Sieb umherrollen und alle weiteren Asbesthärchen,
auf die sie noch treffen, an sich binden.
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Das gesichtete Produkt, welches noch in der oben beschriebenen Weise
eine Siebvorrichtung passiert hat, ist dann von höchster Reinheit und Feinheit.