-
Verfahren zum 1VIessen der Durchflußmenge in einer von einer Hauptleitung
abgezweigten Nebenleitung. Es ist bekannt, die-durch ein Rohr fließende Gas- oder
Flüssigkeitsmenge dadurch zu messen, daß man seinen Querschnitt ändert und die Druckverminderung
an der verengten Stelle mißt.
-
Gemäß der Erfindung wird dagegen zur Messung der Durchflußmenge in
einer von einer Hauptleitung abgezweigten Nebenleitung der Druckunterschied benutzt,
der in der Haupt- und Nebenleitung vorhanden ist. Bei diesem Verfahren kann allerdings
die Durchflußmenge nicht theoretisch berechnet werden, da der gemessene Druckunterschied
nicht allein von der Geschwindigkeitsänderung, sondern auch von verschiedenen, theoretisch
nicht erfaßbaren Faktoren, wie z. B. Rohrreibung, Strahlablenkung, Kontraktion u.
dgl., abhängt. Da jedoch der Druckunterschied auch hierbei eine eindeutige quadratische
Funktion der Geschwindigkeit ist, ergeben sich zuverlässige und genügend genaue
Meßergebnisse, wenn man nur die Meßvorrichtung selbst empirisch eicht. Der durch
die Erfindung erzielte Vorteil tritt besonders bei Leitungen mit großem Durchmesser
zutage, bei deren Verlegung auf die Erfordernisse der Mengenmessungen nicht immer.
Rücksicht genommen werden kann. Es ist hierbei wie überhaupt in allen Fällen, in
denen die Rohrleitungen ohne Rücksicht auf Mengenmessungen v,rlegt worden sind,
eine große Vereinfachung, daß besondere Meßdüsen gar nicht eingebaut zu werden brauchen,
jeder weitere unnötige Druckverlust also vermieden wird. Man kann die Meßleitungen
vielmehr unmittelbar an die ohnedies vorhandenen Abzweigungen anlegen und deren
Druckunterschied zur Messung verwenden.
-
Ein Ausführungsbeispiel ist in der beiliegenden Zeichnung dargestellt,
und zwar in Abb. i in Seitenansicht, in Abb. 2 als Ansicht von oben. An die Hauptleitung
i, 2 schließt sich mittels eines Abzweigstutzens 3 die Nebenleitung an, in der die
Durchflußmenge gemessen werden soll. Die Meßleitung wird mit dem einen Ende an die
Hauptleitung bei q. und mit dem anderen Ende an die Nebenleitung bei 5 angeschlossen.
Sie enthält entweder selbst das Meßgerät oder ist mit einer Multiplikatordüse in
an sich bekannter Weise versehen. Der Druck am Anschlußpunkt q. der Meßleitung ist
nicht lediglich von derjenigen Flüssigkeitsmenge abhängig, die durch den Abzweigstutzen
3 fließt und gemessen werden soll, sondern auch von derjenigen Flüssigkeitsmenge,
die durch die Hauptleitung in gerader Richtung weiterfließt. Eine Geschwindigkeitsänderung
in der Hauptleitung kann infolgedessen theoretisch einen Einfluß auf die Meßergebnisse
der abgezweigten Flüssigkeitsmenge ausüben. Praktisch kann jedoch dieser Einfluß
vernachlässigt werden, die dieDruckdifferenz zwischen denAnschlußpunkten q. und
5 außer von der Rohrreibung, Strahlablenkung und Kontraktion, im wesentlichen nur
von der Geschwindigkeitserhöhung
im Anschlußstutzen 3 abhängt. 'Der
Vorteil, den man namentlich für Leitungen großen Querschnittes erhält, wenn man
bei ihrer Verlegung auf die Erfordernisse der Messungen weiter keine Rücksicht zu
nehmen bzw. bestehende Leitungen nicht zu verändern braucht, so daß durch die Meßeinrichtungen
auch keine zusätzlichen Druckverluste ent= stehen, ist so groß, daß, man die Kosten
einer empirischen Eichung .dafür in Kauf nehmen kann.
-
Die empirische Eichung kann in verschiedener Weise durchgeführt werden.
Das Rohrstück 2 mit dem Abzweigstutzen 3 kann, wenn es sich um neue Anlagen handelt,
schon vom Fabrikanten vor dem Einbau in die Anlage auf dem Prüfstande geeicht werden.
In manchen Fällen ist in der Hauptleitung bereits ein Wassermesser vorhanden, der
die gesamte, in dem verzweigten Rohrsystem verbrauchte Durchflußmenge mißt. In solchen
Fällen ist die Eichung der Meßeinrichtung an einer einzelnen Verzweigung leicht
vorzunehmen, indem die übrigen Verbrauchsstellen verschlossen werden. Ist ein Wassermesser
in der Hauptleitung nicht vorhanden und läßt sich auch vor der Verbrauchsstelle
ein Wassermesser zum Zwecke der Eichung nicht einbauen, so wird der vorübergehende
Einbau eines Wassermessers oder eines Meßwehrs am Ausgang der Verbrauchsleitung
stets zum Ziel führen. .
-
Die vom Strom der Hauptleitung abgezweigte, zu messende Wassermenge
kann durch ein Rohr mit gleichem oder geringerem Querschnitt als dasjenige vor der
Abzweigstelle fließen. Die Querschnittsverringerung erhöht den Druckunterschied
zwischen den Anzapfstellen q. und 5, enthebt aber im allgemeinen nicht der Notwendigkeit,
die Meßgeiäte empirisch zu eichen. An den Anzapfstellen q. und 5 für die Meßleitung
können in üblicher Weise besondere Ringräume vorgesehen werden, um den am Umfang
der Rohre i und -3 herrschenden mittleren Druck möglichst genau zu ermitteln. Da
jedoch ohnehin eine empirische Eichung notwendig ist, sind diese Ringräume nicht
unbedingt erforderlich. -