DE449051C - Verfahren zur Herstellung von Harnstoff aus Ammoniak und Kohlensaeureanhydrid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Harnstoff aus Ammoniak und KohlensaeureanhydridInfo
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- C07C273/02—Preparation of urea or its derivatives, i.e. compounds containing any of the groups, the nitrogen atoms not being part of nitro or nitroso groups of urea, its salts, complexes or addition compounds
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Description
DEUTSCHES REICH 51Ü9
AUSGEGEBEN AM
5. SEPTEMBER 1927
5. SEPTEMBER 1927
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
JVl 449051 KLASSE 12o;GRUPPE
in Rapallo b. Genua.
Die Herstellung von Harnstoff aus Kohlensäure und Ammoniak oder deren unmittelbaren
Reaktionsprodukten ist bekannt. Es ist bekannt, daß das System
CO2 + 2 NH
. CO (NH2)2 + H2O
sich bei ungefähr 150° C schnell ins Gleichgewicht
setzt, während bei Temperaturen unter 1300 C, bei denen die Umsetzung zu langsam
stattfindet, eine Beschleunigung durch verschiedene Katalysatoren erreicht werden
kann. Es ist auch festgestellt worden, daß der Harnstoff-Prozentgehalt in besagtem
Gleichgewicht mit steigender Temperatur wächst, da die Harnstoffbildung von einer
bedeutenden Wärmeaufnahme begleitet ist. Der Harnstoff-Prozentgehalt im Gleichgewicht
hängt weiter vom Arbeitsdruck ab, so daß bei höherem Drucke der prozentische Gehalt
an Harnstoff steigt.
Die Herstellung von Harnstoff erfolgte bisher derartig, daß man Ammoniumcarbamat
oder Kohlensäure und Ammoniak in dem der Gleichung entsprechenden Verhältnisse, gegebenenfalls
mit Katalysatoren, in einem Druckgefäße unter Druck auf eine über 1300C liegende Temperatur erwärmte, nach
der Umwandlung die Reaktionsmasse aus dem Druckgefäße entfernte und den Harnstoff
aus der Reaktionsmasse ausschied. Das Verfahren könnte auch kontinuierlich ausgeführt
werden, indem man in das auf die nötige Temperatur erwärmte und auf den Arbeitsdruck gebrachte Druckgefäß Kohlensäure
und Ammoniak in Mengen einführt, die der nach und nach aus dem Apparate entfernten
Harnstoffmenge entsprechen.
Die Kosten des Arbeitsverfahrens sind, namentlich infolge des nötigen Kraft- und
Wärmeverbrauchs, sehr bedeutend.
Das vorliegende Verfahren zur Herstellung von Harnstoff besteht darin, daß in die aus
der synthetischen Herstellung von Ammoniak aus den Elementen unter hohem Drucke unmittelbar
erhaltenen Gase hoher Temperatur und hohen Druckes die erforderliche Menge Kohlensäure eingeleitet und nach erfolgter
Reaktion und Ausscheidung des gebildeten Harnstoffs die verbleibenden Gase wieder in
das Ammoniakverfahren zurückgeführt werden. Man schaltet den Apparat, in welchem
die Harnstoffbildung erfolgt, in eine Anlage
ZUr Erzeugung von hh
h A
g
in geschlossenem Arbeitskreise ein.
geschlossenen Apparatekreis kann die Zirkulation der Gase und die Rückführung der
Restgase nach der Abscheidung der Reaktionsprodukte, mittels einer Zirkulationspumpe
erfolgen oder auch nach dem französischen Patent 570 966 mittels eines
Injektors, wobei die Rückführung der Restgase in den Katalyseraum nach der Abscheidung
des Ammoniaks unter Ausnutzung des Überdrucks der in den Injektor eintretenden frischen Gase erfolgt.
Zum Unterschied von dem Verfahren nach dem französischen Patent 583 248 handelt es
sich in vorliegendem Falle nicht um die Entfernung von Verunreinigungen (worunter
auch kleine Mengen CO2) aus den Frischgasen
vor ihrem Eintritt in den Katalyseraum, sondern man führt hier absichtlich eine bestimmte
Menge Kohlensäure in die aus dem Katalyseraum heraustretenden Gase ein, um Harnstoff darzustellen. Zur Herstellung des
synthetischen Ammoniaks kann man z. B. die in dem deutschen Patent 374 775 beschriebene
Einrichtung verwenden. Die aus diesem Apparate austretende Gasmischung hat einen hohen Gehalt an Ammoniak,
eine Temperatur von etwa 2500 C und einen Druck von etwa 800 Atm. Führt man
nun dieser Gasmischung auf entsprechendem Drucke komprimierte Kohlensäure ein, so erfolgt
die Harnstoffbildung. Die Menge der. zugeführten Kohlensäure wird je nach dem Ammoniakgehalt der Gase bemessen, aber
vorteilhafter in geringerer Menge angewandt, als der obigen Gleichung entspricht. Die
Temperatur in der Reaktionskammer wird durch Gaskühlung zwischen 150° C und
200° C gehalten.
In der beiliegenden Zeichnung ist eine Ausführung des Verfahrens schematisch dargestellt.
Durch ein Rohr 1 drückt ein Kompressor die Wasserstoff-Stickstoff-Mischung in das
Rohr 2, in welches diese Mischung durch eine Zirkulationspumpe 12 gedrückt wird. Durch
den Reiniger 3 geht die Mischung durch Rohr 4 in die Katalysevorrichtung 5, aus welcher dann die ammoniakreichen Reaktionsgase durch Rohr 6 in eine Kammer 7 gehen,
die gegebenenfalls eine Substanz enthalten kann, welche die Harnstoffbildung befördert.
Derartige geeignete Katalysatoren sind z. B. Tonerde, Kaolin, Kieselsäure usw. · Der
Kammer 7 wird durch das Rohr 8 das Kohlensäureanhydrid zugeführt, das sich mit dem heißen Ammoniak umsetzt und Harnstoff
bildet. Letzterer verdichtet sich in dem unteren Teile der Kammer, der gegebenenfalls
gekühlt werden kann, zusammen mit dem gleichzeitig gebildeten Wasser. Die kondensierte
Flüssigkeit kann durch das Rohr 9 abgezogen werden. Die Gase werden durch den Kühler 10 in ein anderes Gefäß 11 geleitet,
in dem sich noch das zurückgebliebene Wasser, etwa vorhandenes Carbonat und Ammoniak kondensieren. Die nicht in Reaktion
getretene Mischung von Wasserstoff und Stickstoff wird durch die Zirkulationspumpe
12 wieder in den Arbeitskreis zurückgeleitet und tritt, gegebenenfalls durch
das Rohr 1, 2, den Reiniger 3 und durch das Rohr 4, in die Katalysevorrichtung für die
Herstellung von Ammoniak.
Es ist empfehlenswert, die Menge des Kohlensäureanhydrids geringer zu wählen,
als der obigen Gleichung entspricht, weil es in dieser Weise gelingt, die Gase leicht und
sicher auf die für die normale Herstellung von Ammoniak aus den Elementen erforderlichen
Bedingungen zurückzubringen. Enthalten z. B. die aus dem Katalyseraum austretenden
■ Gase 19 Prozent N2, 57 Prozent H2 und 24 Prozent NH3 (d.h. 240 1 NH3
für ι cbm) und führt man 70 Prozent der für die Harnstoffbildung berechneten
Menge Kohlensäure ein (d. h. 84 1 für jeden Kubikmeter), so werden die Gase nach der
Abscheidung des Harnstoffes, des Wassers und des Ammoniaks, etwa 23,5 Prozent N2,
70,5 Prozent H2 und 6 Prozent NH3 enthalten.
Dabei haben sich für jeden Kubikmeter der ursprünglichen Mischung-192 1 'NH3
(entsprechend etwa 148 g) kondensiert, und zwar 129,5 g als Harnstoff (entsprechend
228,3 g CON2H4) und 18,5 g mit den 68,5 g
Wasser als Lösung.
Claims (1)
- Patentanspruch;Verfahren zur ununterbrochenen Herstellung von Harnstoff aus Ammoniak und Kohlensäureanhydrid, dadurch gekennzeichnet, daß in.die aus dem Katalyseraum für die Herstellung von Ammoniak aus den Elementen austretenden Gase, gegebenenfalls nach Einstellung der Temperatur, unmittelbar Kohlensäure in zur Herstellung von Harnstoff ausreichender Menge eingeleitet wird und nach erfolgter Harnstoffbildung und Abscheidung des Harnstoffs, gegebenenfalls mit Wasser, die nötigenfalls gekühlten und gereinigten Gase wiederum in den Katalyseraum zur Herstellung von Ammoniak geleitet werden.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
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