DE4447225C2 - Meßeinrichtung für Armaturen-Sitzflächen großer Nennweite - Google Patents

Meßeinrichtung für Armaturen-Sitzflächen großer Nennweite

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Description

Die Erfindung betrifft eine Meßeinrichtung zum Messen des Abtrages an Ventilsitzflächen beim Nachschleifen von Armaturen, wie Absperr- oder Rückschlagventile. Daneben können auch absolute Messungen (Basismessungen) an neuen Armaturen erfolgen.
Die Ventilsitzflächen solcher Ventile nützen sich durch die Strömung und durch mechanische Reibung bei Gebrauch ab. Um zuverlässig zu schließen und abzudichten, müssen die Ventilsitzflächen von Zeit zu Zeit nachgeschliffen werden. Da der Bereich der Sitzflächen in der Regel gehärtet oder gepanzert ist, besteht die Gefahr, daß bei wiederholtem Nachschleifen der gehärtete oder gepanzerte Bereich vollständig abgetragen ist, so daß bei weiterem Gebrauch eine erhöhte Verschleißgefahr und ein rasches Undichtwerden zu befürchten ist, wenn nicht das Ventil ausgetauscht oder nachbearbeitet wird. In bestimmten Anwendungsbereichen, wie z. B. in Kernkraftwerken, ist es daher Pflicht, den Abtrag eines bestimmten Ventils durch Nachschleifen zu überwachen und dokumentarisch festzuhalten.
Bisher bestanden hierbei Schwierigkeiten. So wurde bei bestimmten Meßverfahren die Abnutzungen des Schleifsteines mitgemessen, was zu Ungenauigkeiten führte. Dabei war es unmöglich oder nur sehr erschwert möglich, ein außermittiges Nachschleifen zu erfassen.
Aus der DD-PS 1 51 223 (VEB SKL Magdeburg) ist eine Vorrichtung zur Verschleißmessung von Ventilsitzflächen dem Fachmann offenbart (vgl. dort Seite 5, 2. Absatz). Der dort beschriebene Meßvorgang benötigt eine spezielle Eichvorrichtung, um die Null- Einstellung der Meßuhren vorzunehmen. Die Eichvorrichtung ist dem zu vermessenden Werkstück nachgebildet und nach der Eichung wird die Meßvorrichtung auf dem tatsächlich zu vermessenden Werkstück aufgesetzt und der Meßvorgang durchgeführt. Die Meßuhr (dort Bezugsziffer 9) liegt dabei in unmittelbarer Nähe des Ventilsitzes (dort 6, 4) und zeigt ein Maß an, das relativ zu einer Abstützung (dort 10) gilt. Nachdem diese Vorrichtung also unmittelbar an der Ventilsitzfläche arbeitet, können solche Ventilsitzflächen nicht ausgemessen oder nachgemessen werden, die schwer zugänglich sind und die bei Armaturen oft auftreten.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Meßeinrichtung zu schaffen, mit der der Abtrag beim Nachschleifen bei Ventilen, insbesondere großer Nennweite über 50, auf einfache Weise auch unter schwierigen Verhältnissen zuverlässig festgehalten und dokumentiert werden kann.
Diese Aufgabe wird gemäß Anspruch 1 oder 15 (für Schrägsitze) oder Anspruch 5 (für Flachsitze) gelöst und in den abhängigen Ansprüchen konkretisiert. Anspruch 4 umreißt die tragenden Merkmale eines Meßgerätes für beide erwähnten Sitze.
Die Messung wird erfindungsgemäß punktuell und außermittig, bezogen auf die Mitte der Ventilöffnung, durchgeführt. Die Handhabung des Meßgerätes ist dabei so einfach, daß in kurzer Zeit und ohne Schwierigkeiten die Ventilsitzfläche an verschiedenen Stellen des Ventilsitzumfangs ausgemessen werden kann. Dadurch läßt sich auch ein außermittiges Schleifen zuverlässig erfassen. Auch lassen sich unrunde Sitzflächen zuverlässig ausmessen. Es wird dabei nur der tatsächliche Abtrag an der Sitzfläche gemessen. Die Abnutzung des Schleifsteines beim Nachschleifen geht nicht in die Messung ein. Die Meßeinrichtung ist dabei so gestaltet, daß zuverlässig reproduzierbare Messungen erhalten werden, so daß auch bei mehrfachem Nachschleifen die "Geschichte der Veränderung der Sitzfläche" genau festgehalten werden kann.
Mit der Meßeinrichtung nach Anspruch 4 können kegelförmige Sitzflächen, deren Länge sich z. B. beim Nachschleifen vergrößert, ebenso gemessen werden, wie ebene Sitzflächen, die senkrecht zur Achse des Ventils verlaufen.
Im Grunde ist die Messung unabhängig von der Form des Meßkopfes; soll aber die Länge einer Kegel-Sitzfläche gemessen werden, so werden Meßkopf-Neigung und Sitzflächen-Neigung aufeinander abgestimmt und der Meßkopf mit dem Knick zwischen Kegelneigung des Meßkopfes und dem Anlagezapfen (Anspruch 12, 14) auf einen Nullwert außerhalb der Ventilbohrung eingestellt.
Die Zuverlässigkeit der Messung gründet auf eine sichere und reproduzierbare Orientierung der Meßeinrichtung in der Ventilöffnung. Dabei gewährleistet die Anordnung eine gegenüber der punktförmigen Meßstelle breite Anlage der Meßeinrichtung an einer oder zwei vorgegebenen und unveränderlichen Flächen des Ventilgehäuses. Bei kegelförmiger Ventilsitzfläche wird dabei eine senkrecht zur Ventilachse verlaufende Fläche in unmittelbarer Nähe oder bevorzugt angrenzend an die Ventilsitzfläche verwendet. Bei senkrecht zur Ventilachse liegender Ventilsitzfläche (Flachsitz) kann sie selbst als Anlagefläche dienen.
Für die Messung der Länge des Ventilsitzes ist der Meßkopf der Ventilsitzfläche angepaßt, d. h. er ist bevorzugt austauschbar ausgebildet und angebracht.
Das Führungsrohr kann lösbar und ggf. auch verschiebbar mit einem die Meßeinrichtung an der Bezugsfläche festlegenden Teil, wie dem Brückenarm oder einem anderen sich quer zur Achse des Führungsrohres erstreckenden Anlageteil, verbunden sein. Zusätzlich oder statt dessen kann auch ein Anlagearm auf dem Führungsrohr verschieblich und feststellbar angeordnet sein, der mehrere in unterschiedlichen Abständen von der Achse des Führungsrohres liegende Anbringungsstellen für eine Meßuhr aufweist. Der Anlagearm (Brückenarm) trägt dabei die Meßuhr zur Erfassung des Abstandes des großflächig auf dem Flachsitz aufliegenden Exzenterkörpers gegenüber der außenliegenden Bezugsfläche. Die relative Stellung zwischen Führungsrohr und Exzenterkörper sowie Anlagearm kann auch mittels Nonius erfaßbar sein.
Für die relative Stellung zwischen Führungsrohr und Meßschieber kann ebenfalls ein Nonius oder aber eine Meßuhr als Meßvorrichtung vorgesehen sein, auch kann der Meßschieber federnd gegenüber dem Führungsrohr gelagert sein.
Der erwähnte Meßkopf ist klein gegenüber der Ventilöffnung. Damit kann er die punktuelle Messung am Umfang des Ventilsitzes nahezu beliebig genau vornehmen. Für das Messen von Flachsitzen (Anspruch 5) und Schrägsitzen (Anspruch 1) sind zwei verschiedene Ausgestaltungen des Meßgerätes vorgesehen.
Sollen Ventilsitze (Schrägsitze) gemessen werden, die keine innenliegende plane Bezugsfläche haben, die senkrecht zur Ventilachse verläuft, so hat der Exzenterkörper keine Aufstandsfläche. Er wird dann zugunsten eines mehrarmigen Haltefußes fortgelassen (Anspruch 15) und die Messung erfolgt mit dem Schieber in einem gegenüber dem Meßfuß gleitend verschiebbaren und festlegbaren Führungsrohr. Am Führungsrohr kann eine Skala angeordnet sein, die mit einem Nonius am Meßfuß zusammenarbeitet.
Wird ein Flachsitz gemessen, so ist der exzentrische Anlagekörper (Exzenterkörper) am unteren Stirnende des Führungsrohres fest angeordnet. Der Meßschieber ist in diesem Fall nicht vorhanden oder ohne Funktion, zugunsten eines Brückenarmes, der im Abstand von dem Exzenterkörper außerhalb des Ventiles lösbar und verstellbar angeordnet ist. Er trägt eine Meßuhr, deren Meßglied an einer zur Ventilachse senkrechten Bezugsebene anschlägt und so den Abstand zwischen der Bezugsebene und dem Flachsitz mißt, auf dem der - eine große Aufstandsfläche bildende - Exzenterkörper aufliegt. So kann das Tiefenmaß beim Flachsitz wiederholgenau erfaßt werden, der Brückenarm ist aufgrund seiner Funktion ein Meßarm.
Die Variante ist die, die ohne den Brückenarm auskommt. Die Meßvorrichtung ist hierbei in der Achse des Führungsrohres angeordnet, und zwar zwischen Meßschieber und Führungsrohr (Anspruch 1). Der Meßschieber weist an seinem unteren Ende einen Meßkörper (Meßkopf) auf, der sich an die Ventilsitzfläche anlegt. Zuvor sollte allerdings die Meßuhr genullt (oder abgelesen) und die Meßeinrichtung insgesamt in die rechte Position gerückt werden. Dazu dient der Exzenterkörper, der eine große Aufstandsfläche auf einer zur Ventilachse senkrechten Bezugsfläche nahe des Ventilsitzes bietet (Anspruch 2, 10). Ein Zapfen des Meßkopfes legt sich dann an die innere Wand der Ventilbohrung an, so daß eine zweite, parallel zur Ventilachse verlaufende Bezugsebene herangezogen wird. Der Exzenterkörper und der Zapfen verwenden also zwei senkrecht zueinander liegende Bezugsebenen, die zwischen sich den Ventilsitz haben (Anspruch 11). Danach kann die Messung durch Absenken (federnd oder durch eine mechanische Verstellbewegung) des Meßkopfes erfolgen, bis der Meßkegel oder eine Kante eines Meßzylinders sich an den (schrägen) Ventilsitz anlegt. Die Differenz zur vorherigen Messung an der Meßuhr ist die Verlagerung des Ventilsitzes.
Für den Fall, daß auch die Länge der Ventilschräge gemessen werden soll, werden Meßkopf und Ventilschräge mit ihren Winkeln aufeinander abgestimmt (durch Austausch des Meßkopfes). Die Meßeinrichtung wird dann zunächst außerhalb der Armatur "genullt", indem der Übergang zwischen dem Meßkegel des Meßkopfes und dem Führungszapfen (der "Knick" des Meßkopfes) an eine Flachscheibe mit Innenbohrung an letzterer angelegt wird. Dann wird die Meßeinrichtung in die Armatur abgesenkt und der exzentrische Anlagekörper durch Drehen auf eine möglichst große Aufstandsfläche hinbewegt. Danach wird das Führungsrohr in einer Richtung quer zur Ventilachse so lange bewegt, bis der Meßkopf- Anlagezapfen an der Innenwandung der Ventilbohrung anliegt. Das Absenken des Meßschiebers mit bündiger Anlage des Meßkegels an den Ventilsitz gibt dann an der Meßeinrichtung die Möglichkeit, unmittelbar die Länge der Schräge des Ventilsitzes abzulesen.
Aus einem anderen technischen Fachgebiet (DE 37 43 418 A1, Helmut Wenzel) ist ein Meßschieber dem Fachmann zugänglich, welcher Schieber für das Messen von Innengewindelängen und Passungstiefen geeignet ist. Zwei achsparallele Meßstangen (dort 3, 4) sind nebeneinander angeordnet und relativ zueinander verschiebbar. Eine dieser Meßstangen kann mit einer Feststelleinrichtung (dort 5, 6) festgelegt werden, ohne die Beweglichkeit der anderen Meßstange zu beeinflussen. Dadurch kann eine Differenzmessung an Innengewinden und Passungstiefen ausgeführt werden. Noch ein anderes Fachgebiet ist von der DE 32 37 274 C1 (Daimler Benz) berührt, es geht dort um eine Bremsbelag-Verschleißanzeige. Die dortige Vorrichtung hat im weiteren Sinne - vergleichbar mit einem Teil der anspruchsgemäß festgelegten Erfindung - einen Hohlzylinder (dort 3) und eine darin geführte längsverschiebliche Stange (dort 2). Beide, der als Rohr ausgebildete Hohlzylinder und die darin verschiebliche Meßstange 2 haben vorderseitig nach unten abgewinkelte Enden (dort 7, 8), die eine Differenzmessung zwischen der ausgezogenen und der eingezogenen Stellung erlauben, die an einer Anzeige an dem "Führungsrohr" (dort 3) ablesbar ist. Damit kann die Dicke von zwei beabstandeten Bremsbelägen gemessen werden, wenn das Führungsrohr am Bremssattel angelegt wird und mit der im Führungsrohr verschieblichen Stange 2 entgegengesetzte Anschläge der Rest-Bremsscheibe mit Bremsbelägen gemessen wird.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand schematischer Zeichnungen an mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die Meßeinrichtung gemäß der Erfindung in einer Ausführungsform in Seitenansicht, teilweise im senkrechten Schnitt, und zwar kombiniert für Schräg- und Flachsitze.
Fig. 2 im Ausschnitt eine abgewandelte Ausführung des Meßkopfes.
Fig. 3 die Meßeinrichtung nach Fig. 1 im Ausschnitt im in einem Ventilgehäuse eingesetzten Zustand.
Fig. 3a schematisch den Justiervorgang (Nullmaß) mit externer Lochscheibe.
Die in Fig. 1 und 3 gezeigte Vorrichtung weist ein Führungsrohr 5 auf, in dem längsverschieblich mit Hilfe nicht dargestellter Mittel ein Meßschieber 2 gelagert ist, der an seinem unteren Ende einen Meßkopf 1 aufweist. Im dargestellten Beispiel ist der Meßkopf 1 auswechselbar mit dem unteren Ende des Meßschiebers 2 verbunden und weist für kegelförmige Ventilsitzflächen eine kegelförmige Meßfläche 17 auf. An diese schließt sich ein langgestreckter Führungszylinder 20 an, der bei Einrichtung und Einjustierung der Meßeinrichtung außerhalb des Ventilgehäuses gemäß Fig. 3a an der Justier-Scheibe 21 anliegt. Der Knick zwischen Zylinder 20 und Kegel 17 kommt dabei an der oberen Innenkante der Lochscheibe 21 zu liegen.
Die Ventilsitzfläche im Ventil ist mit 14 bezeichnet.
Am unteren Ende des Führungsrohres ist fest oder auswechselbar oder auch in axialer Richtung verschieblich und feststellbar ein Anlageexzenter 4 vorgesehen, der so ausgebildet ist, daß er beiderseits der punktuellen Meßstelle auf einer senkrecht zur Ventilachse verlaufenden Bezugsfläche 15 möglichst großflächig aufliegt. Dadurch wird eine zuverlässige Halterung der Meßeinrichtung gegenüber dem Ventilgehäuse 19 gewährleistet. Die senkrechte Verschiebung des Meßschiebers 2 in Richtung des Pfeiles 42 gegenüber dem Führungsrohr 5 kann per Feder 25a oder mit Hilfe einer Handhabe 25 erfolgen, die über eine Stiel 24 mit dem Meßschieber 2 in Verbindung steht. Zwischen beiden kann auch ein Getriebe vorgesehen sein, um durch Drehen 41 der Handhabe 15 die axiale Bewegung des Meßschiebers zu erzeugen oder ihn festzustellen.
Auf das obere Ende des Führungsrohres 5 ist mit Halterung 7, 8 ein Meßgerät 16 montiert. Dieses kann (nicht dargestellt) eine Noniuseinrichtung sein, welche die relative Stellung des Meßschiebers 2 gegenüber dem Führungsrohr 5 abzulesen gestattet. Bevorzugt und dargestellt ist eine Meßuhr 16, die mit ihrem Meßglied an dem oberen Ende des Schiebers 2 angreift und an dem Führungsrohr 5 befestigt ist. Hier kann die Feder 25a eingelegt sein, um zur Erzeugung von "Meßdruck", den Schieber 2 vorzuspannen.
Auf dem Führungsrohr 5 kann verschiebbar und feststellbar über die Feststelleinrichtung 10 ein Anlagearm 9 vorgesehen sein, der sich einseitig und senkrecht zur Achse der Meßvorrichtung erstreckt und mehrere, z. B. drei Bohrungen 10a, 10b usw., aufweist, in die eine weitere Meßuhr 22 mit Meßglied 13 montiert und festgelegt werden kann. In dem Beispiel kann auf diese Weise das Höhenmaß ausgehend von der armatur-inneren Bezugsfläche 15 gegenüber einer horizontalen (äußeren) Bezugsfläche 15a des Ventilgehäuses 19 reproduzierbar gemessen werden. Damit kann man eine Ausgangslage bei fabrikneuen Ventilen ausmessen und dokumentarisch festhalten und später als Ausgangspunkt für die Nachmessungen nach erfolgtem Nachschleifen verwenden.
Der sinngemäße Übertragungsweg - Sitzfläche 15 (Flachsitz), Exzenterkörper 4 (Anschlag), Führungsrohr 5 (Verlagerung nach außen), Brückenarm 9 (Verlagerung seitlich), Meßuhr 22 gegenüber der äußeren Bezugsfläche 15a - ist in Fig. 3 als strichlinierter Pfeil angedeutet. Auf diesem Weg läßt sich das Tiefenmaß/Höhenmaß zwischen zwei Bezugsflächen 15, 15a von denen eine der Flachsitz ist, ausmessen.
Ohne den Brückenarm werden Schrägsitze ausgemessen.
Je nach Neigung der Sitzfläche können die Meßflächen 17 des Meßkörpers 1 unterschiedliche Kegelneigung aufweisen. In besonderen Fällen kann auch ein Meßkopf 1a, wie er in Fig. 2 gezeigt ist, auswechselbar vorgesehen sein. Auch dieser Meßkopf ist zum Messen von kegelförmigen Ventilflächen geeignet und weist einen Führungszylinder 20a auf.
Mit allen Vorrichtungen wird die Sitzfläche punktuell und exzentrisch zur Ventilachse abgetastet und gemessen. Damit ist diese Vorrichtung für Ventile beliebiger Nenngrößen insbesondere für die größeren Nennweiten geeignet. Die Meßeinrichtung ist, wie der Fachmann aus dem Vorstehenden entnehmen kann, vielseitig und universell einsetzbar und mit wenigen Handgriffen auf den jeweiligen Einsatzfall einstellbar. Auch unrunde Ventilsitzflächen lassen sich zuverlässig und genau erkennen. Gleichzeitig lassen sich durch die mehreren punktuellen Messungen Schleiffehler beliebiger Art ermitteln.
In Fig. 1 und Fig. 3 sind die Meßschieber jeweils in Kombination aus Brückenarm 9 und mit stirnseitig am Meßrohr 5 fest angebrachtem Exzenter 4 dargestellt. Für die Messung von Schrägsitzen ist der Brückenteil 9 nicht erforderlich. Für das Messen von Flachsitzen ist die Kombination aus Anlagearm 9 und stirnseitig am Führungsrohr 5 fest angeordnetem Exzenterkörper 4 erforderlich, ohne daß es den Meßschieber 2 und dessen Meßkopf 1 ankäme. Beide dargestellten einzelnen Anwendungsfälle können allerdings vorteilhaft kombiniert werden zu einem für beide Arten von Ventilsitzen geeigneten Kombinations-Meßgerät, das in den Figuren dargestellt ist.
Zum Exzenterkörper 4 sei erwähnt, daß mit ihm eine leichte Einstellung der maximalen Aufstandsfläche auf der Bezugsfläche 15 in der Armatur erreicht wird. In Fig. 3 heißt das beispielsweise, daß er noch ein Stück exzentrisch verdreht werden kann, bevor er mit seiner vertikalen Außenwand 4b an der oberen Innenwand 15b anstößt. Dann hat der Exzenterkörper eine maximale Aufstandsfläche mit seiner horizontalen Fläche auf der Bezugsfläche 15. Nach exzentrischer Verstellung dieses Körpers 4 kann dann der Anschlagzapfen 20 einfach und genau an die untere Innenwand 18a der Ventilbohrung 18 angelegt werden, um zwei zueinander senkrechte Bezugsflächen als Anlagestellen für die Meßeinrichtung 2, 5 zu haben, um nach wiederholgenauer Lagefixierung der Meßanordnung den Kegelsitz mit dem Meßkopf abzutasten.
War zuvor symbolisch die Übertragung des Meßwertes bei Flachsitzen erläutert, so gestaltet sich die "Übertragung" des Meßwertes bei Schrägsitzen anders: Ausgehend von der genauen Lagefixierung mit dem Exzenter 4 tastet die Meßfläche 17 den Sitz 14 ab (Schrägsitz), das Maß wird über den Meßschieber 2 (Verlagerung nach außen) auf die Meßuhr 16 übertragen und abgelesen. Eine zweite Bezugsfläche 15c ist nicht erforderlich, soweit sie außerhalb der Armatur liegt, zwei Bezugsflächen 15 und 18a werden vielmehr schon innerhalb der Armatur zur Lagepositionierung verwendet.
In einem nicht dargestellten Beispiel für besondere, keine innenliegende plane Bezugsfläche habende Ventile, wird der innenliegende Exzenterkörper gegen einen außenliegenden zwei- oder mehrarmigen Fuß ausgetauscht. Der Fuß liegt zur Grund- und Nachmessung an der außenliegenden Bezugsfläche 15a stabil an. Er trägt ein Gleitlager, in dem das Führungsrohr 5 verschiebbar und feststellbar ist. In dem Führungsrohr 5 wiederum ist ein Meßschieber 2 verschiebbar, dessen Relativposition gegenüber dem Führungsrohr 5 von einer obenliegenden Meßeinrichtung 16 erfaßt und gezeigt wird.
Über einen Nonius am (nicht dargestellten) Stützfuß und eine Skala am Führungsrohr 5 wird eine Grund- oder Ausgangsstellung eingestellt. Mit der obenliegenden Meßeinrichtung 16 wird der Schleifabtrag (danach) ermittelt.

Claims (17)

1. Meßeinrichtung für eine schräge Ventilsitzfläche (14) einer Armatur, wie Absperr- oder Rückschlagventil großer Nennweite, dadurch gekennzeichnet, daß
  • (a) ein Führungsrohr (5) an einer zur Ventilachse im wesentlichen senkrechten ersten Bezugsfläche (15) gegenüber der Ventilachse exzentrisch festlegbar ist;
  • (b) ein Meßschieber (2) mit einem daran angeordneten Meßkopf (1) zum punktuellen Messen der Ventilsitzfläche (14) in dem Führungsrohr (5) verschieblich geführt ist;
  • (c) eine Meßvorrichtung (16) zur Messung der relativen Stellung von Führungsrohr (5) und Meßkopf am Meßschieber (2, 1) vorgesehen ist.
2. Meßeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß über einen Exzenterkörper (4), der am Stirnende des Führungsrohrs (5) fest angeordnet ist, die exzentrische Festlegung erfolgt.
3. Meßeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, für eine kegelförmige Ventilsitzflächen, bei der das Führungsrohr (5) an der ersten Bezugsfläche (15) in geringem Abstand von der Ventilsitzfläche (14) festlegbar ist.
4. Meßeinrichtung nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Führungsrohr (5) axial verschiebbar und festlegbar ein Arm (9) vorgesehen ist, an dem eine Meßuhr (22) so montierbar ist, daß deren Meßfühler (13) in Anlage mit einer zur Ventilachse senkrechten zweiten Bezugsfläche (15a) bewegbar ist.
5. Meßeinrichtung für eine zur Ventilachse senkrechte Ventilsitzfläche (Flachsitz) in einem Ventilgehäuse (19), dadurch gekennzeichnet, daß
  • - ein Führungsrohr (5) verschieblich und feststellbar in einem eine Ventilöffnung (18) zumindest einseitig überragenden Brückenarm (9) angeordnet ist;
  • - am unteren Ende des Führungsrohres (5) ein Exzenterkörper (4) zur Anlage an eine erste Bezugsfläche (15) fest angeordnet ist;
  • - am freien Ende des zumindest einseitig abragenden Brückenarms (9) ein an einer als zweite Bezugsfläche (15a) dienenden Stirnfläche des Ventilgehäuses (19) anlegbares Stößel-Meßglied (13) einer Meßuhr (22) vorgesehen ist.
6. Meßeinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Meßkopf (1, 1a) an einem im Führungsrohr (5) vorgesehenen Meßschieber (2) ausgebildet und angebracht ist.
7. Meßeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Meßkopf (1, 1a) auf seiner Unterseite einen Zapfen (20, 20a) zur Anlage an die - zur Ventilachse im wesentlichen parallel verlaufende - Wand (18a) der Ventilöffnung (18) aufweist.
8. Meßeinrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, wobei der Meßarm (9) mehrere Montagestellen (10a, 10b) für die Meßuhr (22) in unterschiedlichen radialen Abständen von dem Führungsrohr (5) aufweist.
9. Meßeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 oder 6 bis 8, bei welcher der Meßkopf (1) mit einer Kegelstumpffläche an die Ventilsitzfläche (14) angepaßt ist.
10. Meßeinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4 oder 7 bis 9, wobei
  • (a) der Exzenterkörper (4) das Führungsrohr (5) in Ventilachsrichtung an der senkrecht zur Ventilachse verlaufenden ersten Bezugsfläche (15) und
  • (b) der zylindrische Führungszapfen (20, 20a) des Meßkopfes (1, 1a) den Meßschieber (2) an der in Ventilachsrichtung verlaufenden Wand als dritte Bezugsfläche (18a)
festlegt, so daß mittels Verschieben (42) des Meßschiebers (2) die Veränderung des Ventilsitzes (14) durch Anlage des Meßkopfes (1, 1a) an den Ventilsitz (14) wiederholgenau meßbar ist.
11. Meßeinrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Ventilsitz (14) zwischen der ersten und der dritten Bezugsfläche (18a, 15) angeordnet ist und gemessen wird.
12. Meßeinrichtung nach Anspruch 7, bei der der Anlagezapfen (20, 20a) im Meßkopf integriert ist.
13. Meßeinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4 oder 6 bis 12, bei der in einem Führungsschlitz am Führungsrohr (5) ein Feststellgriff (25) so angeordnet ist, daß der im Führungsrohr verschiebbar gelagerte Meßschieber (2) gegenüber Exzenterkörper (4) und Führungsrohr (5) feststellbar ist.
14. Meßeinrichtung nach einem der vorigen Ansprüche, bei der der Meßkopf (1) eine kantige oder schräge Meßfläche (17) aufweist oder auswechselbar am Meßschieber (2) angebracht ist.
15. Meßeinrichtung für einen Ventilsitz einer Armatur, wie Absperr- oder Rückschlagventil großer Nennweite, dadurch gekennzeichnet, daß
  • (a) ein Führungsrohr (5) längsverstellbar und feststellbar in einem Fuß angeordnet ist, welcher an einer äußeren Stirnfläche des Ventilgehäuses (19) als "zweite Bezugsfläche" (15a) plan anlegbar ist;
  • (b) ein Meßschieber (2) mit einem der Ventilsitzfläche (14) angepaßten Meßkopf (1) zur Anlage an die Ventilsitzfläche (14) in dem Führungsrohr (5) verschiebbar ist;
  • (c) zwischen Fuß, Führungsrohr (5) und Meßschieber (2) jeweils eine deren relative Stellungen wiedergebende Meßvorrichtung (16, 22) vorgesehen ist.
16. Meßeinrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Fuß mittels dreier austauschbarer Fußteile an der Stirnfläche anlegbar ist.
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