DE4444335A1 - Biologisches Abwasserreinigungsverfahren mit Belebtschlamm und Kompaktabwasserreinigungsanlage - Google Patents
Biologisches Abwasserreinigungsverfahren mit Belebtschlamm und KompaktabwasserreinigungsanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur biologi
schen Abwasserreinigung mit einer Anaerobstufe, einer simul
tanen oder alternierend betriebenen Aerobstufe und einer
Nachklärung, wobei der Belebtschlamm teilweise zur Anaerob
stufe zurückgeführt und teilweise abgelagert und in der Aer
obstufe einerseits die Schlammkonzentration und andererseits
der Sauerstoffgehalt auf einen vorgegebenen Wert gehalten
wird. Die Erfindung betrifft außerdem eine Kompaktanlage zur
Abwasserreinigung mit Anaerob- und Aerobbecken, Rührwerken
und Belüftungseinrichtungen sowie Nachklärbecken.
Derartige Verfahren zur biologischen Abwasserreinigung
sind grundsätzlich bekannt (DE-PS 34 27 310). Bei diesem be
kannten Verfahren wird das Abwasser sukzessiv einer an
aeroben, einer anoxischen und einer aeroben Behandlung unter
worfen und daraufhin einer Klärzone zum Abscheiden von
Schlamm zugeführt. Ein Teil dieses Schlammes wird reziku
liert. Dieses auch als Bio-denipho bekannte Verfahren dient
zur Phosphor- und Stickstoffeleminierung, wobei die entspre
chenden zum Einsatz kommenden Becken in runder und rechtecki
ger Bauform bekannt sind. Nachteilig bei diesen bekannten
Verfahren und Anlagen ist, daß in Abhängigkeit von der
Schlammzusammensetzung die Nachreinigung in Form von Nach
klärbecken ohne Einbauten erheblichen Platzbedarf erfordert.
Nachteilig ist außerdem, daß das gesamte Verfahren um so
wirtschaftlicher ist, je größer der Anfall an entsprechendem
Abwasser ist. Von daher sind in der Vergangenheit immer rela
tiv große Gemeinschaftskläranlagen gebaut worden. Nachteilig
ist schließlich noch, daß der Platzaufwand insbesondere für
kleinere Anlagen von beispielsweise 4000 EW relativ platzauf
wendig sind.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein auch
für kleinere EW-Anschlüsse wirtschaftlich arbeitendes und
wenig platzaufwendiges Abwasserreinigungsverfahren und eine
geeignete Abwasserreinigungsanlage zu schaffen.
Die Aufgabe wird verfahrensmäßig dadurch gelöst, daß die
Anaerobstufe im Zweistufenbereich, daß die Schlammkonzentra
tion auf < 5 kg/m³ und daß der Sauerstoffgehalt in der Anaer
obstufe < 1 mg/l gefahren und daß eine integrierte Nachklä
rung mit wenig Platzbedarf durchgeführt wird.
Durch ein derartiges Verfahren ist es zunächst einmal
möglich die Anaerobstufe mit wenig Platzbedarf zu betreiben,
weil damit die Aufgaben der Anaerobstufe aufgeteilt und damit
konzentrierter und mit besserem Ergebnis zu vollziehen sind.
Die Schlammkonzentration wird gegenüber dem bisher üblichen
deutlich erhöht, wobei dies deshalb möglich ist, weil eine
genaue Überprüfung des Sauerstoffgehaltes vorgenommen wird.
Da der Sauerstoff laufend kontrolliert wird und zwar wie im
nachfolgenden Teil noch näher erläutert wirksam kontrolliert
wird, ist der Durchsatz und auch der Reinigungserfolg durch
die hohe Schlammkonzentration deutlich verbessert. Der Sauer
stoffgehalt in der Aerobstufe wird auf kleiner < 1,5 mg/l
gehalten, um den unterschiedlichen Mikroorganismen optimale
Entfaltungsmöglichkeiten zu geben. Da es sowohl wichtige Mi
kroorganismen gibt, die sich bei Sauerstoff besser und andere
die sich bei wenig Sauerstoff günstig entwickeln, ist der
Wert von < 1,5 mg/l optimal. Schließlich wird eine integrier
te Nachklärung eingesetzt, d. h. eine Nachklärung nach der
Aerobstufe, aber räumlich integriert, so daß das gesamte Ver
fahren wenig platzaufwendig betrieben werden kann. Dabei
stellt sich heraus, daß über den optimierten Sauerstoffein
trag eine deutliche Reduzierung der Belüftungsenergie erzielt
wird und darüber hinaus eine Situation für die Mikroorganis
men geschaffen wird, die zu einer verringerten Überschuß
schlammproduktion führt. Insgesamt gesehen wird damit ein
wirtschaftlich optimaleres und insbesondere für kleine Ein
heiten wirksam einsetzbares Verfahren zur biologischen Abwas
serreinigung geschaffen.
Gemäß der vorliegenden Erfindung ist es besonders von
Vorteil, wenn die Anaerobstufe in zwei übereinanderliegenden,
miteinander verbundenen Zonen betrieben wird, wobei der Ab
wasserzulauf in der unteren Zone liegt. Im aufsteigenden Ast
des Wasserstroms erfolgt damit nacheinander, wie schon weiter
oben beschrieben, eine wirksame Abwasserklärung bezüglich der
Anaerobstufe. Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn der
Rücklaufschlamm in der ersten unteren Zone denitrifiziert
wird und wenn in der zweiten, darüberliegenden Zone die phos
phorakumulierenden Bakterien selektiert werden, so daß dann
für die Aerobstufe ein entsprechend vorbereitetes Schlammwas
sergemisch zur Verfügung steht.
Aus Platzgründen aber auch aus Zweckmäßigkeitsgründen
ist für die Durchführung des Verfahrens weiter vorgesehen,
daß die Aerobstufe mit zwei Parallelbecken gleichmäßig druck-
und/oder oberflächenbelüftet gefahren wird. Dabei ist die
Besonderheit dabei, wie schon weiter vorne erwähnt, die rela
tiv hohe Belebtschlammkonzentration mit < 5 kg/m³. Diese Be
lebtschlammkonzentration wird in beiden Parallelbecken durch
geführt, wobei durch entsprechende hintereinander Schaltung
von Belüftungen eine gleichmäßige biologische Behandlung er
reicht wird.
Besonders vorteilhaft läßt sich die Aerobstufe fahren,
wenn die Schlammkonzentration auf mindestens 8-10 kg/m³
eingestellt und die Aerobstufe entsprechend gefahren wird.
Dabei wirkt sich die hohe Schlammkonzentration einerseits und
die gleichmäßige Belüftung andererseits vorteilhaft aus, weil
die Belüftung wie weiter vorne erwähnt den jeweiligen Bedin
gungen entsprechend genau eingehalten bzw. eingestellt wird,
so daß eine entsprechende "Verarbeitung" des Schlammes garan
tiert ist.
Schlammkonzentration einerseits und Sauerstoffgehalt
anderseits sind wie ebenfalls weiter vorne erwähnt besondere
Kennzeichen des vorliegenden Verfahrens. Dabei wird in einer
zweckmäßigen Ausbildung der Erfindung der Sauerstoffgehalt in
der Aerobstufe auf kleiner 1 mg/l gefahren, wobei die mikro
biologische Aktivität des Belebtschlamms hinter oder in der
Aerobstufe kontrolliert wird und daraus der notwendige Sauer
stoffeintrag ermittelt und dann auch entsprechend eingestellt
wird. Damit kann genau die Gegebenheit geschaffen und einge
halten werden, die die Mikroorganismen brauchen, um die ihnen
zugedachte Aufgabe optimal auszuführen.
Ein besonders genaue Einstellung des Sauerstoffeintrages
bei entsprechender Meßung der Gegebenheiten ist möglich, wenn
die mikrobiologische Aktivität des Belebtschlammes durch On
line-Messungen der Fluoreszenzsemission und/oder Schwankungen
nach Anregung durch emittiertes Licht mit einer Wellenlänge
von 250-780 nm und Aufnahme der Fluoreszenzemission bei
einer Wellenlänge von 280-800 nm ermittelt wird und danach
der Sauerstoffeintrag und/oder weitere Verfahrensparameter
eingestellt werden. Es zeigt sich somit, daß hier ein Verfah
ren zur Verfügung gestellt wird, mit dem erstmalig die Mög
lichkeit gegeben ist, auf kürzestem Wege und mit hoher Effek
tivität, mit hoher Schlammkonzentration beladenes Abwasser
wirksam zu reinigen und zwar mit geringst möglichem Energie
einsatz und anderseits mit optimaler Aufbereitung auch des
Schlammes. Durch die On-line-Messung der Fluoreszenzemission
bzw. der entsprechenden Fluoreszenzschwankungen kann auf den
Bedarf auf Sauerstoff bzw. kann auf andere Verfahrensparame
ter zurückgeschlossen werden, so daß dementsprechend der Sau
erstoffeintrag bzw. andere Parameter berichtigt werden kön
nen, um jeweils das Optimum zu fahren. Fährt man das Optimum,
führt dies zu den beschriebenen vorteilhaften Ergebnissen,
gleichzeitig aber auch dazu, daß ein solches Verfahren unter
optimal geringem Platzaufwand betrieben werden kann. Geringer
Platzaufwand ermöglicht dabei gleichzeitig auch die Bedienung
auch kleinerer Kommunen bzw. kleinerer Emittenten.
Trotz höherer Schlammkonzentration ist der Reinigungser
folg so, daß ein stabilisierter Belebtschlamm zur Verfügung
steht, der nicht nur mit der üblichen Nachklärbeckenausfüh
rung getrennt werden kann, sondern auch mit entsprechenden
Aktivabscheidern, die wiederum zu einem geringeren Platzbe
darf wesentlich beitragen. Gemäß der Erfindung ist daher vor
gesehen, daß das Abwasser nach Verlassen der Aerobstufe in
der Nachklärung nach dem Gegenstromprinzip an Lamellen vor
beigeführt und in Klarwasser und Schlamm getrennt wird. Durch
dieses Gegenstromprinzip kann der Platzbedarf derartiger
Klärbecken wesentlich verringert werden. Die Effektivität der
entsprechenden Einbauten ist besonders gut, wenn entsprechend
Kunststoffplatten zum Einsatz kommen, die schräg in den Ab
wasserstrom gestellt werden, so daß es zu einer wirksamen
Entschlammung kommt.
Zur Durchführung des Verfahrens dient eine Kompaktanla
ge, bei der das Anaerobbecken zwei übereinanderliegende und
über den Zwischenboden miteinander verbundene Teilbecken bzw.
Stufen aufweist, die mit den Aerobbecken verbunden sind, de
ren Belüftungseinrichtungen über ein die Aktivität des Be
lebtschlammes ermittelndes Meßgerät regelbar ausgebildet sind
und daß das nachgeschaltete Nachklärbecken mit Lamellensepa
ratoren ausgebildet ist. Die Vorteile des entsprechend kom
pakten Anaerobbecken mit den beiden Teilbecken sind weiter
vorne schon erläutert worden. In der ersten Stufe bzw. im
ersten Teilbecken wird der Rücklaufschlamm denitrifiziert und
in der zweiten Stufe erfolgt die Selektion der phosphorakumu
lierenden Bakterien. Dieses Gemisch wird dann anschließend in
die Aerobbecken gegeben, deren Belüftungseinrichtungen so
eingestellt sind, daß eine optimale Arbeit der Mikroorganis
men gesichert ist, wobei diese optimalen Bedingungen über das
Meßgerät jeweils kontrolliert werden und auch korrigiert wer
den können. Über das Meßgerät wird in der einfachsten Ausfüh
rung die Belüftungseinrichtung gesteuert bzw. geregelt, so
daß der Sauerstoffeintrag genau den Bedingungen entsprechend
einzuhalten ist. Durch die nachgeschalteten Nachklärbecken
mit den Lamellenseparatoren wird die Kompaktausbildung der
gesamten Anlage weiter verbessert, so daß auch bei kleineren
EW-Anschlüssen wirtschaftliches Arbeiten gesichert ist.
Eine besonders kompakte Ausführung wird gemäß der erfin
dungsgemäßen Kompaktanlage vorgegeben, wenn das zweistufige
Anaerobbecken und die Aerobbecken das Nachklärbecken mit den
Lamellenseparatoren ringförmig umgebend ausgebildet und an
geordnet sind. Damit wird quasi eine kreisrunde Kompaktanlage
vorgegeben, bei der das Nachklärbecken mittig angeordnet ist,
so daß die entsprechende Vorbereitung bzw. Klärung in den
Anaerobbecken und Aerobbecken wie bisher nacheinander vorge
nommen werden kann, um dann die Reinigung bzw. Abklärung im
Nachklärbecken in der Mitte der Gesamtanlage vorzunehmen.
Hier kann ein entsprechend großes Becken vorgegeben werden,
in dem die dafür benötigten Einrichtungen unterzubringen
sind. Der notwendige gleichmäßige Eintrag an Sauerstoff wird
insbesondere dann zu erreichen sein, wenn die Belüftungsein
richtungen als Belüftungsgitter ausgebildet und über den
Querschnitt der ringförmigen Aerobbecken fächerförmig ver
teilt angeordnet sind. Über den gesamten Weg des Schlammwas
sergemisches erfolgt somit ein Sauerstoffeintrag, wobei über
die Belüftungsgitter eine feinperlige Luft- bzw. Sauerstoff
zufuhr möglich ist. Die Mikroorganismen haben somit die Mög
lichkeit sich entsprechend mit dem für sie lebenswichtigen
Sauerstoff zu versorgen, der über die kleinen Luftblasen ins
Wasser übertragen wird.
Eine vorteilhaft stabile Kompaktanlage, andererseits
aber günstige Anlage ist die, bei der die Grundplatte für das
Anaerobbecken, die Aerobbecken und das Nachklärbecken eine
Betonguß- oder -formteilplatte ist und daß die Wände aus
Stahl oder GFK-Kunststoff oder mit Stahl oder Kunststoff be
schichtetem Beton bestehen. Eine solche Kompaktanlage mit den
einzelnen quasi eine Einheit bildenden Becken kann damit auf
kleinstem Platz vorteilhaft aufgeteilt errichtet werden, wo
bei je nach Gegebenheiten die Abstützung über die Grundplatte
in den Untergrund immer sichergestellt ist, weil hier über
eine entsprechende Betonausbildung alle Möglichkeiten ausge
schöpft werden können. Die senkrecht stehenden Beckenwände
können aus Stahl oder anderem Material bestehen, je nachdem
welche Anforderungen von Seiten des Betreibers hier vorhanden
sind. Die erfindungsgemäße Ausbildung gibt für den Bauherren
die Möglichkeit, eine entsprechende Kompaktanlage in prak
tisch beliebiger Ausführung zu verwirklichen, so daß ganz
nach Zweckmäßigkeitsgründen gebaut werden kann.
Ein besonders guter Kläreffekt ist dann zu erreichen,
wenn das Nachklärbecken über eine Zulaufwanne mit dem Aerob
becken verbunden ist, die in den Horizont zwischen dem Bec
kenboden zugeordneten Schlammräumern und den Lamellensepara
toren austrägt, die über zum Wasserstrom schräggestellten
Lamellen aufweisen. Das "Schmutzwasser" wird dementsprechend
zunächst einmal an den Schlammräumern vorbei bzw. zwischen
diesen und den Lamellenseparatoren geführt, um hier bereits
die ersten Schlammengen abzugeben. Eine endgültige und opti
male Reinigung erfolgt dann innerhalb der Lamellenseparato
ren, wobei das abgetrennte Schlammaterial an oder auf den
Lamellen abrutschen kann, um über die Schlammräumer in die
Sammelrinne gebracht zu werden.
Die optimalen Bedingungen in den Aerobbecken und natür
lich auch im Nachklärbecken sind insbesondere dadurch einzu
halten, daß in der Zulaufrinne ein als Sensor ausgebildetes
Meßgerät angeordnet ist, das über einen Lichtemissionsteil
und ein die Fluoreszenzemissionen der Mikroorganismen oder
die Fluoreszenzschwankungen ermittelnden Meßteil verfügend
ausgebildet ist. Mit ein und demselben Sensor bzw. Meßgerät
kann somit genau ermittelt werden, welcher Sauerstoffeintrag
im Aerobbecken vorgenommen werden muß, um die optimalen Be
dingungen einzuhalten bzw. wieder herzustellen. Das Meßgerät
hängt einfach im Wasserstrom und zwar in der Zulaufrinne zum
Nachklärbecken, so daß die Anzahl bzw. die Menge der Mikroor
ganismen über das Meßgerät durch Aussenden von Licht und Emp
fangen der Fluoreszenzwerte genau ermittelt werden kann, wor
aus dann die Rückschlüsse auf den Sauerstoffeintrag und ande
re Parameter vorgenommen werden können.
Eine besonders kompakte Ausführung dieses Sensors ist
die, bei der er mit Lichtemissionsteil und Meßteil ein bom
benförmiges Gehäuse aufweist, das an einer Kopfseite mit den
Kabelanschlüssen und an der anderen Kopfseite mit einer den
Inneraum verschließenden Quarzscheibe ausgerüstet ist. Da
durch ist die Möglichkeit gegeben, den Sensor quasi kopfüber
in die Zulaufrinne einzuhängen, wobei das ganze Gehäuse im
Wasser sein kann oder auch nur der entsprechend untere Teil.
Die innerhalb des Gehäuses angeordneten Meßteile können dann
durch Einwirken durch die Quarzscheibe hindurch so mit Daten
versorgt werden, daß sie wiederum Meßwerte erbringen, über
die die entsprechenden Parameter im Aerobbecken bzw. der Ge
samtanlage eingestellt werden.
Die Erfindung zeichnet sich insbesondere dadurch aus,
daß ein auch für kleinere EW-Anschlüsse wirtschaftlich arbei
tendes und wenig platzaufwendiges Abwasserreinigungsverfahren
geschaffen ist. Dieses Verfahren wird mit einer Kompaktabwas
serreinigungsanlage verwirklicht, die vorteilhaft als kreis
rundes Becken mit integrierter Nachreinigung verwirklicht
wird, so daß unabhängig von der Größe der Kompaktanlage eine
optimale Ausnutzung der einzelnen Teile bzw. Becken immer
möglich ist. Dabei wird dieses Verfahren mit hohen Schlamm
konzentrationswert, in niedrigen Sauerstoffwerten wirtschaft
lich unabhängig von der jeweiligen EW-Anschlußgröße immer
interessant, dadurch, daß über die NADH-Messung die Effekti
vität jeweils genau überprüfbar ist. Durch den Einsatz der
NADH-Messung und der damit verbundenen Kompakttechnologie
ergeben sich insbesondere folgende Vorteile:
- - durch den optimierten Sauerstoffeintrag eine Reduzierung der Belüftungsenergie bis zu 50%,
- - minimierte Überschußschlammproduktion um 10-20%,
- - reduzierte Rückschlammenge durch Eindickung über die Lamellennachklärung.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der erfindungsgemäßen
Kompaktanlage ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
der zugehörigen Zeichnung, in der ein bevorzugtes Ausfüh
rungsbeispiel mit den dazu notwendigen Einzelheiten und Ein
zelteilen dargestellt ist. Es zeigen:
Fig. 1 eine Kompaktanlage im Querschnitt,
Fig. 2 eine Kompaktanlage in Draufsicht und
Fig. 3 einen Sensor bzw. ein Meßgerät in verein
fachter Darstellung im Schnitt.
Fig. 1 zeigt eine Kompaktanlage 1 im Schnitt, mit der
Abwasser biologisch geklärt werden soll. Dieses Abwasser
kommt über den Abwasserzulauf 2 in die Kompaktanlage 1 in das
Anaerobbecken 3. In dieser Anaerobstufe, die im Zweistufenbe
reich gefahren wird, erfolgt eine Vergleichmäßigung über ein
in beiden Teilbecken 5, 7 wirksames Rührwerk 4. Über den Zwi
schenboden 6 sind beide Teilbecken 5, 7 miteinander verbun
den. Im unteren Teilbecken 5 wird der Rücklaufschlamm deni
trifiziert und in der zweiten Stufe folgt eine Selektion der
phosphorakumulierenden Bakterien.
Das entsprechend vorbereitete Abwasser wird dann der
Aerobbelebungsstufe mit den beiden parallel geschalteten Ae
robbecken 9, 10 zugeführt. Diese beiden parallelen Aerobbec
ken 9, 10 sind bezüglich der Belüftungseinrichtung 11 gleich
ausgerüstet. Wie später noch Fig. 2 zeigt, sind über den
Querschnitt beider Aerobbecken 9, 10 gleichmäßig Belüftungs
gitter 12, 13 verteilt, über die eine entsprechend gleichmä
ßige Belüftung erfolgt. Diese Belüftung ist über ein Meßgerät
15 gesteuert, das gemäß Fig. 1 im Übergang zwischen den Ae
robbecken 9 und 10 und dem Nachklärbecken 17 in der Zulauf
rinne 16 positioniert ist.
In den Aerobbecken 9, 10 wird eine Belebtschlammkonzen
tration von vorzugsweise 8-10 kg/m³ eingehalten. Diese hohe
Belebtschlammkonzentration ist möglich, weil eine gleichmäßi
ge Belüftung über die Belüftungsgitter 12, 13 erfolgt und
weil diese Belüftung genau eingestellt wird, worauf weiter
hinten noch eingegangen wird.
Das entsprechend mit den Mikroorganismen beaufschlagte
Wasserschlammgemisch wird dann im Nachklärbecken 17 im Hori
zont 21 eingeführt, wobei unterhalb des Horizontes 21 die
Schlammräumer 20 und oberhalb der Lamellenseparator bzw. die
Lamellenseparatoren 18 mit den Lamellen 19, 19′, 19′′ ange
ordnet sind. Über den Lamellenseparator 18 erfolgt ein Ab
trennen des Belebtschlammes, der an den schrägstehenden
Kunststoffplatten nach unten absinkt und dann über den
Schlammräumer 20 in die Sammelrinne 23 geschoben wird. Von
hier aus gelangt der Belebtschlamm 22 in entsprechend gerin
gerer Menge als üblich einmal zurück zum Anaerobbecken 3 und
zum anderen zur Ablagerung.
Das klare Wasser wird oben abgeführt. Hierüber erfolgen
noch weiter hinten Erläuterungen.
Die gesamte Kompaktanlage 1 mit dem Anaerobbecken 3, den
Aerobbecken 9, 10 und auch dem dazwischen angeordneten Nach
klärbecken 17 steht auf einer entsprechend kompakt ausgebil
deten Grundplatte 25, die mittig den Beckenboden 24 des Nach
klärbeckens 17 und auch die Sammelrinne 23 bildet. Die ent
sprechend aus beispielsweise Stahlbeton bestehende Grundplat
te 25 kann auch aus einzelnen Platten hergestellt sein, die
dann über entsprechende Abdichtungen gegenüber den aufstehen
den Beckenwänden 26 abgedichtet sind. Die Beckenwand 26 sowie
auch die Trennwand 27 zwischen den beiden Aerobbecken 9 und
10 kann aus Stahl oder beschichtetem GFK-Kunststoff oder be
schichtetem Beton bestehen, je nachdem welche Mengen aufzu
nehmen bzw. welche Kräfte auszuhalten sind. Die in Fig. 1
wiedergegebene Ausführung der Kompaktanlage 1 ist nur gering
fügig in den Erdboden 28 eingelassen. Entsprechendes verdeut
licht die Figur.
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf eine Kompaktanlage 1,
die kreisrund ausgeführt ist, wobei die Anaerobecken 3 sowie
die Aerobbecken 9 und 10 das mittig angeordnete Nachklärbec
ken 17 ringförmig umgeben. Zur Konditionierung des Schlamm
wassergemisches, das das Anaerobbecken bzw. die Anaerobbecken
3 verläßt ist jeweils ein Rührwerk 29 vorgesehen, so daß das
Schlammwassergemisch dann zielgerichtet durch das mit den
Belüftungsgittern 12, 13 ausgerüsteten Aerobbecken 9, 10 ge
führt werden kann. Am gegenüberliegenden Ende der Aerobbecken
9, 10 ist die Trennwand 27 vorgesehen, so daß die beiden Ae
robbecken 9, 10 dann getrennt in die Zulaufrinne 16 überge
ben. Genau in diesem Punkt ist das Meßgerät 15 bzw. der Sen
sor 30 angeordnet. Der Sensor 30 ermittelt genau den Sauer
stoffbedarf, so daß die Belüftungsgitter 12, 13 bzw. daß die
sem zugeordneten Gebläse entsprechend eingestellt und gere
gelt werden kann. Das Abwasser gelangt dann über die Zulauf
rinne 16 in das Nachklärbecken 17, von wo es dann sich reini
gend durch die Lamellenseparatoren 18 aufsteigt, um dann ge
reinigt über die Ablaufrinne 39 abgeführt zu werden.
Der Sensor 30 weist einen Lichtemissionsteil 31 und ein
Fluoreszenzmeßteil 32 auf, die beide im entsprechend dichten
und bombenförmig ausgebildeten Gehäuse 33 angeordnet sind.
Auf der Kopfseite 34 sind die Kabelanschlüsse 35 vorgesehen,
wie Fig. 3 verdeutlicht. Auf der gegenüberliegenden Kopfseite
36 ist das Gehäuse 33 über eine Quarzscheibe 37 wirksam ver
schlossen, so daß einerseits das Lichtemissionsteil 31 Licht
aussenden und das Fluoreszenzmeßteil 32 entsprechende Licht
quellen aufnehmen kann. Der Innenraum 38 ist wasserdicht ver
schlossen.
Eine entsprechende Kompaktanlage 1 ist über die Brücke
40 und den abgedeckten Laufsteg 41 sicher zu begehen, weil
das Geländer 42 beidseitig ein sicheres Begehen ermöglicht.
Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen
allein zu entnehmenden, werden allein und in Kombination als
erfindungswesentlich angesehen.
Claims (15)
1. Verfahren zur biologischen Abwasser
reinigung mit einer Anaerobstufe, einer simultanen oder al
ternierend betriebenen Aerobstufe und einer Nachklärung, wo
bei der Belebtschlamm teilweise zur Anaerobstufe zurückge
führt und teilweise abgelagert und in der Aerobstufe einer
seits die Schlammkonzentration und andererseits der Sauer
stoffgehalt auf einem vorgegebenen Wert gehalten wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anaerobstufe im 2-Stufenbereich, die Schlammkonzen
tration bei Einhaltung eines laufend kontrollierten Sauer
stoffgehaltes auf < 5 kg/m³ und daß der Sauerstoffgehalt in
der Aerobstufe auf kleiner 1,5 mg/l gefahren und daß eine
integrierte Nachklärung mit wenig Platzbedarf durchgeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anaerobstufe in zwei übereinanderliegenden, mitein
ander verbundenen Zonen betrieben wird, wobei der Abwasser
zulauf in der unteren Zone liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rücklaufschlamm in der ersten unteren Zone denitrifi
ziert wird und daß in der zweiten, darüberliegenden Zone die
phosphorakumulierenden Bakterien selektiert werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aerobstufe mit zwei Parallelbecken gleichmäßig druck
und/oder oberflächenbelüftet gefahren wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schlammkonzentration auf mindestens 8-10 kg/m³ ein
gestellt und die Aerobstufe entsprechend gefahren wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sauerstoffgehalt in der Aerobstufe auf < 1 mg/l ge
fahren wird, wobei die mikrobiologische Aktivität des Belebt
schlamms hinter oder in der Aerobstufe kontrolliert und dar
aus der notwendige Sauerstoffeintrag ermittelt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mikrobiologische Aktivität des Belebtschlamms durch
On-line-Messung der Fluoreszenzemission und/oder Schwankungen
nach Anregung durch emittiertes Licht mit einer Wellenlänge
von 250-780 nm und Aufnahme der Fluoreszenzemission bei
einer Wellenlänge von 280-800 nm ermittelt wird und danach
der Sauerstoffeintrag und/oder weitere Verfahrensparameter
eingestellt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1 - Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Abwasser nach Verlassen der Aerobstufe in der Nach
klärung nach dem Gegenstromprinzip an Lamellen vorbeigeführt
und in Klarwasser und Schlamm getrennt wird.
9. Kompaktanlage (1) zur Abwasserreinigung mit
Anaerob- (3) und Aerobbecken (9), Rührwerken (4) und Be
lüftungseinrichtungen (11) sowie Nachklärbecken (17) und da
mit zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und/oder
den Ansprüchen 2-8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Anaerobbecken (3) zwei übereinanderliegende und über
den Zwischenboden (6) miteinander verbundene Teilbecken (5,
7) bzw. Stufen aufweist, die mit den Aerobbecken (9, 10) ver
bunden sind, deren Belüftungseinrichtungen (11) ein die Akti
vität des Belebtschlammes ermittelndes Meßgerät (15) regelbar
ausgebildet sind und daß das nachgeschaltete Nachklärbecken
(17) mit Lamellenseparatoren (18) ausgerüstet ist.
10. Kompaktanlage nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das zweistufige Anaerobbecken (3) und die Aerobbecken (9,
10) das Nachklärbecken (17) mit den Lamellenseparatoren (18)
ringförmig umgebend ausgebildet und angeordnet sind.
11. Kompaktanlage nach Anspruch 9 - Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Belüftungseinrichtungen (11) als Belüftungsgitter
(12, 13) ausgebildet und über den Querschnitt der ringförmi
gen Aerobbecken (9, 10) fächerförmig verteilt angeordnet
sind.
12. Kompaktanlage nach Anspruch 9 - Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Grundplatte (25) für das Anaerobbecken (3) die Aerob
becken (9, 10) und das Nachklärbecken (17) eine Betonguß-
oder -formteilplatte ist und daß die Beckenwände (26) aus
Stahl oder GFK-Kunststoff oder mit Stahl oder Kunststoff be
schichtetem Beton bestehen.
13. Kompaktanlage nach Anspruch 9 - Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Nachklärbecken (17) über eine Zulaufrinne (16) mit
den Aerobbecken (9, 10) verbunden ist, die in den Horizont
(21) zwischen dem Beckenboden (24) zugeordneten Schlammräu
mern (20) und den Lamellenseparatoren (18) austrägt, die über
zum Wasserstrom schräggestellte Lamellen (19) aufweisen.
14. Kompaktanlage nach Anspruch 9 - Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Zulaufrinne (16) ein als Sensor (30) ausgebildetes
Meßgerät (15) angeordnet ist, das über einen Lichtemissions
teil (31) und einen die Fluoreszenzemissionen der Mikroorga
nismen oder die Fluoreszenzschwankungen ermittelnden Meßteil
(32) verfügend ausgebildet ist.
15. Kompaktanlage nach Anspruch 9 - Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sensor (30) mit Lichtemissionsteil (31) und Meßteil
(32) ein bombenförmiges Gehäuse (30) aufweist, daß an einer
Kopfseite (34) mit den Kabelanschlüssen (35) und an der ande
ren Kopfseite (36) mit einer den Innenraum (38) verschließen
den Quarzscheibe (37) ausgerüstet ist.
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