DE4437852A1 - Verfahren zum Aufbereiten von Shredderrückständen - Google Patents
Verfahren zum Aufbereiten von ShredderrückständenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbereiten von
Shredderrückständen, die insbesondere beim Zerkleinern von Alt
autos in Shredderanlagen anfallen. Diese Shredderrückstände,
die auch als Shredder-Leichtfraktion bezeichnet werden, sind
aufgrund ihrer stofflichen Zusammensetzung nicht ohne weiteres
verwertbar, so daß sie zumindest teilweise deponiert werden.
Da diese Shredderrückstände einen hohen Kunststoffanteil auf
weisen, ist bereits vorgeschlagen worden, sie über die Windfor
men in das Gestell eines metallurgischen Schachtofens,
beispielsweise eines Hochofens für die Roheisenerzeugung,
einzublasen, um sie so entsorgen und dabei gleichzeitig ihren
Energie- und Stoffinhalt zu verwerten. In der Praxis haben
sich jedoch erhebliche Schwierigkeiten dadurch ergeben, daß zu
mindest ein sehr großer Teil der Shredderrückstände Materalien
enthält, die die Qualität des beispielsweise in einem Hochofen
erzeugten Roheisens so stark mindern würden, daß einer weiteren
Verwendung des Roheisens erhebliche Schwierigkeiten entgegen
stünden. Bei den Bestandteilen, die diese Probleme verursachen,
handelt es sich insbesondere um Kupfer und anorganisches Glas
(SiO₂).
Die Shredderrückstände liegen im allgemeinen als ein Gemenge
vor, das Partikel aus Kunststoff, Gummi, Holz, Glas, Eisen und
NE-Metall sowie Textilreste, Plastikfäden und andere Materia
lien enthält. Die Körnung liegt im allgemeinen unter 8 mm. Auf
grund des Vorhandenseins insbesondere der Plastikfäden, die zu
einem großen Teil aus den Textilbestandteilen der Kraftfahr
zeuge stammen und überwiegend eine Länge < 1 mm bis einige mm
aufweisen, enthalten die Shredderrückstände lockere Agglomerate
aus diesen feinfädigen Bestandteilen, die kleinere Partikel
umschließen. Diese Agglomerate können eine Größe von weniger
als 1 mm bis zu 8 mm aufweisen. Wenngleich die NE-Metallparti
kel zu einem großen Teil verhältnismäßig klein sind, ist ein
Sortieren der Shredderrückstände zwecks Erzielung eines gerin
geren Gehaltes an unerwünschten Bestandteilen, insbesondere an
Cu-Partikeln, nicht ohne weiteres möglich, da letztere, aber
auch Glaspartikel und andere unerwünschte Bestandteile, von den
Aggglomeraten, die teilweise die Form von Textilknäueln auf
weisen, eingeschlossen sind. Im übrigen liegen diese Agglome
rate auch in sehr unregelmäßigen Formen vor. Sie können
beispielsweise kugel- aber auch stabförmig ausgebildet sein
oder die Form etwa eines Würfels aufweisen. Zwar liegt ein Teil
der unerwünschten Bestandteile, also insbesondere der NE-Me
talle, auch frei, also ohne Einschließung in den vorgenannten
Agglomeraten in dem Shredderrückstand vor, jedoch würde ein
Sortieren durch Klassieren zu keinem wirtschaftlich brauchbaren
Ergebnis führen, da in jedem Fall große Mengen anderer Bestand
teile im Siebdurchgang und im Siebrückstand verblieben, so daß
eine Trennung nach unterschiedlichen Materialien auf diese
Weise nicht durchführbar wäre.
Demzufolge liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren zum Aufbereiten von Shredderrückständen verfügbar zu ma
chen, das es mit verhältnismäßig einfachen Mitteln ermöglicht,
bestimmte Bestandteile der Shredderrückstände, die deren Ver
wertung erschweren, wenn nicht sogar unmöglich machen, zumin
dest in einem solchen Ausmaß zu entfernen, daß die Shredder
rückstände zumindest teilweise verwertet werden können.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, daß die
Shredderrückstände vorzugsweise in einem Zwangsmischer
homogenisiert und mit einem fein- bis feinstkörnigen, eine
magnetisierbare Komponente enthaltenden Material vermischt wer
den und das resultierende Gemisch über einen Magnetscheider ge
führt wird. Dabei wird zweckmäßigerweise so vorgegangen, daß
das Homogenisieren der Shredderrückstände und deren Vermischen
mit dem die magnetisierbare Komponente enthaltenden Material in
getrennten Verfahrenschritten durchgefüht werden derart, daß
zunächst der Shredderrückstand beispielsweise in einem Zwangs
mischer behandelt wird, um zumindest einen Teil der Agglomerate
aufzubrechen und zu zerkleinern, wodurch die in diesen Agglome
raten enthaltenen Metallteilchen, insbesondere auch Cu-Parti
kel, freigelegt werden. Normalerweise werden die als Ausgangs
material benutzten Shredderrückstände einen gewissen Feuchtig
keitsgehalt aufweisen, der, z. B. auch über Rostbildung an Fe-
Teilchen, zur Agglomeratbildung beiträgt.
Die Vermischung der Shredderrückstände mit dem magnetisierbaren
fein- bis feinstkörnigem Material kann dann in einem weiteren
Verfahrensschritt erfolgen. Häufig wird das magnetisierbare Ma
terial die Komponente eines Gemisches sein, welches auch andere
Bestandteile, beispielsweise Wasser, enthält. Als besonders
geeignetes Gemisch mit großen Anteilen an magnetisierbaren
Materialien hat sich Walzzunderschlamm herausgestellt, der zu
dem den Vorteil hat, daß er sich ebenfalls ein Abfallmaterial
darstellt, das entsorgt werden muß. Walzzunderschlamm enthält
im allgemeinen 10 bis 25% Wasser und darüberhinaus in vielen
Fällen bis etwa 5% Schmierstoffe, beispielsweise Öl. Nach ei
ner Durchmischung vorzugsweise in einem Zwangsmischer, die etwa
1 bis 2 min dauern kann, hat sich ein großer Teil der feintei
ligen Bestandteile des Shredderrückstandes unter Bildung von
Klein- und Kleinst-Agglomeraten mit den feinkörnigen Bestand
teilen des Walzzunderschlammes vermischt. Zur Bildung dieser
Agglomerate trägt der Feuchtigkeitsgehalt des Walzzunderschlam
mes, ggf. auch dessen Ölgehalt, bei. In diesen Agglomeraten ist
auch ein großer Teil der Plastikfädchen des Shredderrückstandes
enthalten. Die Enden der Plastikfädchen ragen vielfach aus den
Agglomeraten heraus.
Es hat sich jedoch herausgestellt, daß ein großer Teil der
unerwünschten Bestandteile, insbesondere der Cu- und Glasteil
chen freigelegt wird, ohne daß diese Teilchen bei der Vermi
schung mit den magnetisierbaren Partikeln an diesen anhaften.
Dies gilt auch, wenn z. B. Walzzunderschlamm verhältnismäßig
große Anteile an Schmiermittel, insbesondere Ölen, enthält.
Derselbe Effekt tritt auch bei Vermischen der Shredderrück
stände mit anderen Substanzen oder Gemischen, die magnetisier
bares Material enthalten, ein. Dabei kann es sich z. B. um Fe-
haltige Stäube oder Schlämme aus der Eisen- und Stahlindustrie
handeln. Jedoch hat sich die Verwendung von Walzzunderschlamm
auch deshalb als besonders vorteilhaft erwiesen, weil die klei
nen Walzzunderpartikel durchweg scharfe Kanten aufweisen, die
beim Vermischen zumindest einen Teil der im Ausgangsmaterial,
also den Shredderrückständen, befindlichen, insbesondere durch
die Plastikfäden gebildeten Agglomerate, soweit sie beim
Homogenisieren noch nicht zerkleinert worden sind, aufgrund der
beim Mischvorgang auftretenden Reibung zerreißen und aufbre
chen, so daß weitere kleine Partikel, die in diesen Agglomera
ten eingeschlossen waren, frei werden.
In Abhängigkeit von der Festigkeit der sich beim Mischvorgang
bildenden kleinen Agglomerate kann es zweckmäßig sein, dem Ge
misch aus Shredderrückstand und dem die magnetisierbare Kompo
nente enthaltenden Material feinstkörnige Substanzen beizumi
schen, die in Gegenwart von Wasser abbinden. Als besonders
zweckmäßig hat sich die Verwendung von Filterasche mit puzzola
nischen Eigenschaften herausgestellt, da es sich hierbei eben
falls um ein Abfallprodukt handelt. Außerdem sind Filteraschen
verfügbar, deren chemische Zusammensetzung es erlaubt, sie in
beispielsweise das Gestell eines Hochofens einzublasen, ohne
daß nachteilige Auswirkungen auf den Hochofengang bzw. die
Eigenschaften des Roheisens zu befürchten wären. Die das Abbin
den bewirkenden Substanzen, also beispielsweise die vorgenannte
Asche, deren Korngröße beispielsweise überwiegend zwischen 70
und 90 µm liegen kann, können in einem besonderen Verfahrens
schritt zugemischt werden, der nach dem Vermischen der
Shredderrückstände mit dem eine magnetisierbare Komponente
enthaltenden Material erfolgt. In der Praxis hat sich gezeigt,
daß etwa 20 Gew.-% Filterasche aus einem Braunkohlenkraftwerk
mit einem CaO-Gehalt von ca. 8% ausreicht, um den angestrebten
Effekt zu erzielen. Die Mischdauer kann z. B. 2 min betragen.
Dies führt dann überwiegend zu einer Beschichtung der bereits
gebildeten Agglomerate mit der Elektrofilter-Asche, die im Er
gebnis einen Mantel um die Agglomerate bildet.
Es ist aber auch möglich, diese in Gegenwart von Wasser abbin
denden Substanzen, also beispielsweise die Elektrofilter-Asche,
zunächst mit dem eine magnetisierbare Komponente enthaltenden
Material zu vermischen und dieses Gemisch dann mit den Shred
derrückständen zu vermischen. Ein Verfahren zum Herstellen ei
nes Gemisches aus Walzzunderschlamm und Braunkohlenfilterasche
ist in der DE-OS 42 00 533.7 beschrieben. Darin wird auch auf
die Möglichkeit hingewiesen, durch den Abbindevorgang den
entstehenden Agglomeraten eine gewisse Festigkeit zu geben. Ein
Gemisch aus Walzzunderschlamm und Filterasche kann, nachdem es
ggf. durch einen Klassiervorgang von irgendwelchen Verunreini
gungen befreit worden ist, vor Beginn des Abbindens mit den
Shredderrückständen vermischt werden, wobei sich dann die be
reits erwähnten kleinen Agglomerate bilden.
In jedem Fall wird das resultierende Gemisch über einen Magnet
scheider geführt, in welchem jene Bestandteile des Shredder
rückstandes, an denen die magnetisierbaren Teilchen, also
beispielsweise Partikel des Walzzunderschlammes oder auch an
dere magnetisierbare Teilchen anhaften, aus dem Material
herausgenommen werden, so daß ein Materialanteil aus den übri
gen Partikeln verbleibt, die von den magnetisierbaren Teilchen
ganz oder zumindest in einem solchen Ausmaß freigeblieben sind,
daß sie vom Magnetfeld nicht erfaßt werden. Dabei handelt es
sich überwiegend um Cu- und Glaspartikel, ggf. aber auch um
Teilchen aus Edelstahl und/oder Aluminium.
Das vorbeschriebene Verfahren erlaubt es, die Gehalte an insbe
sondere Kupfer und Glas, aber auch an Edelstahl- und/oder
Aluminiumpartikeln, im Shredderrückstand in einem solchen Aus
maß zu reduzieren, z. B. auf 40% des Ausgangs-Cu-Anteils, daß
das aufgrund seiner Verbindung mit den magnetisierbaren Teil
chen im Magnetscheider abgeschiedene Material ohne weiteres
beispielsweise in das Gestell eines Hochofens oder in einen
anderen metallurgischen Ofen, beispielsweise einen Kupolofen
oder in einen Elektrolichtbogenofen, eingeblasen werden kann,
ohne daß das darin erzeugte Produkt eine ins Gewicht fallende
nachteilige Beeinflussung seiner Qualität erfährt.
Es ist auch möglich und in vielen Fällen zweckmäßig, im Falle
des Zumischens von Substanzen, die in Gegenwart von Wasser ab
binden, nach Beendigung des Mischvorganges das resultierende
Gemisch einige Tage zu lagern, um die bei dem dann einsetzenden
Abbindevorgang entstehende Wärme zu nutzen, um wenigstens einen
Teil der Feuchtigkeit des Gemisches zu verdampfen. Auf diese
Weise kann, wenn dies zweckmäßig oder erforderlich ist, der
Wassergehalt des Gemisches auf einen Wert gesenkt werden, der
für die anschließende Verwertung des Gemisches beispielsweise
in einem metallurgischen Ofen besonders günstig ist. Die Praxis
hat gezeigt, daß aufgrund der Agglomeratbildung die Rieselfä
higkeit des Gemisches trotz des Lagerns und des Abbindevorgan
ges nicht beeinträchtigt wird, so daß das Gemisch als Schüttgut
dem nachgeschalteten Magnetscheider ohne Klumpenbildung dosiert
aufgegeben werden kann. Die Feuchtigkeit des Gemisches konnte
durch die Wärmebildung beim Abbindevorgang auf weniger als 10%
gesenkt werden.
Claims (12)
1. Verfahren zum Aufbereiten von Shredderrückständen zwecks
Entfernen von unerwünschten Bestandteilen, insbesondere Kupfer
und Glas, dadurch gekennzeichnet, daß die Shredderrückstände
vorzugsweise in einem Zwangsmischer homogenisiert und mit einem
fein- bis feinstkörnigen, eine magnetisierbare Komponente ent
haltenden Material vermischt werden und das resultierende Ge
misch über einen Magnetscheider geführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Homogenisieren und das Vermischen mit dem die magnetisierbare
Komponente enthaltenden Material in getrennten Verfahrens
schritten durchgeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Shredderrückstand bei der Homogenisierung und/oder dem
Vermischen in Abhängigkeit von dem Ausgangswassergehalt des
Shredderrückstandes und/oder dem des hinzuzufügenden, die
magnetisierbare Komponente enthaltenden Materials Wasser hinzu
gefügt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Homogenisieren und/oder das Vermischen mit magnetisier
barem Material in einem Zwangsmischer durchgeführt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Shredderrückstände mit einer Korngröße von 0-8 mm verwendet
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Material mit magnetisierbaren Bestandteilen Walzzunderschlamm
verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
ölhaltiger Walzzunderschlamm verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß Walzzunderschlamm mit einem Wassergehalt von 10-25% ver
wendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Material, welches magnetisierbare Bestandteile enthält, Stäube
und/oder Schlämme aus der eisen- und stahlerzeugenden Industrie
verwendet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Gemisch aus Shredderrückstand und dem eine magnetisierbare Kom
ponente enthaltenden Material Substanzen beigemischt werden,
die in Gegenwart von Wasser abbinden.
11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Gemisch aus Shredderrückstand und dem eine magnetisierbare Kom
ponente enthaltenden Material Filterasche zugefügt wird, die
puzzolanische Eigenschaften aufweist.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
ein Abbinden bewirkenden Substanzen dem Gemisch aus Shredder
rückständen und wenigstens einer magnetisierbaren Komponente
enthaltenden Material in einem zusätzlichen Verfahrensschritt
zugemischt werden.
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