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Verfahren zum Mustern von Samt oder ähnlichen Stoffen. Die Erfindung
betrifft die Musterung von Samt oder ähnlichen Webstoffen. Die Musterung wird dadurch
erzielt, daß die Florhaare entlang bestimmter Linien verändert werden, wodurch verschiedenartiges
Aussehen gegenüber der Grundfläche, die aus den nicht behandelten Stellen des Samtes
oder Stoff-es besteht, erreicht wird.
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Es ist bekannt, daß zu diesem Zweck die Florhaare des Samtes an den
Stellen, an denen man das verschiedenartige Aussehen hervorbringen will, mehr oder
weniger tief verkohlt werden. Es ist auch bekannt, die Florhaare teilweise zu verbrennen
und teilweise umzulegen an den Stellen, an denen das Aussehen verändert werden soll,
gegebenenfallg unter Verwendung von Farbstoff.
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Nach der Erfindung wird der Samt ohne Anwendung von Farbstoff und
ohne Verkohl:ung der Florhaare durch einfaches Niederdrücken der Florhaare verziert.
Das Verfahren besteht darin, daß der zum Niederdrücken der Florhaare dienende heiße
Brennstift unter Zwischenschaltung eines Blattes ölpapier o. dgl. auf die gewünschte
Stelle des Samtes gepreßt wird. Auf diese Weise kann der Brennstift eine höhere
Temperatur erhalten, wodurch ein sauberes und dauerhaftes Niederdrücken des Flors
erreicht wird, ohne daß dieser auch nur im geringsten verkohlt würde, und zwar geschieUt
dies durch den Schutz, den das zwischengelegte Blatt ölpapier gibt.
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Dieses Verfahren gestattet, durch einfaches Nieder- oder Plattdrücken
der Florhaare auf dem Samt abwechslungsreiche Muster hervorzubringen.
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Im nachstehenden wird als Beispiel ein Verfahren gemäß der Erfindung beschrieben.
Auf der Zeichnung ist die notwendige Einrichtung dargestellt, nämlich ein Gebläse,
um den erforderlichen Luftstrom zu erzeugen, bestehend in. einer Glocke i, die in
das in einem Gefäß 2 befindliche Wasser taucht, einem Behälter 3, in dem
sich die brennbaren Gase, beispielsweise aus Benzin, entwickeln und welcher mit
dem Gebläse durch eine Rohrleitung 4 verbunden ist, endlich dem Brennstift
5, der mit dem Behälter 3 durch den Schlauch 6 verbunden ist.
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Der Brennstift besteht aus einem Metallrolir, welches in einem durchbohrten,
mehr
oder minder runden oder abgeplatteten Kopf endigt -und einen
Griff für seine Handhabung besitzt.
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Wie bei der Brandmalerei erhält sich der Kopf des Brennstiftes, nachdem
er zu An-.fang über einer Flamme angewärmt ist, heiß, indem die sich. in dem Behälter
3 entwickelnden Benzindämpfe mit Hilfe der durch das Gebläse 1, 2 zugeführten
Luft bei ihrem Austritt aus dem Brennstift verbrennen.
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Um auf dem Samt das gewünschte Muster zu erzeugen, welches, wie gewöhnlich,
auf einem durchscheinenden Blatt Papier angebracht ist, legt man auf den auf einer
glatten und harten Untdrlage liegenden Samt 7 ein das Verkohlen der Florhaare
verhinderndes Ölpapier 9 o. dgl. und darauf das Blatt 8 mit der Zeichnung.
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Die Wirkung des Gebläses wird derart geregelt, daß die Temperatur
des Brennstiftes etwa i5o'C beträgt, welche etwa die höchste ist, bei der das Verbrennen
des Papiers vermieden wird, wenn der Brennstift daraufgedrückt wird. Die Mittel,
um die gewünschte Temperatur zu erreichen, hängen von der Art des atigewendeten
Gebläses ab. Bei dem dargestellten Gebläse kann der Druck dadurch geregelt -werden,
daß auf die Glocke ein Gewicht gelegt wird, beispielsweiseein Ring io.
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Durch Versuche kann leicht festgestellt werden, unter welchen Bedingungen
das Gebläse arbeiten muß, um die gewürischte, Temperatur am Brennstift zu eilalten.
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Man fährt nun unter kräftigem Druck mit dem Kopf des Brennstiftes
5 auf den Linien der auf dem Papierblatt 8 befindlichen Zeichnung
entlang. Dieses wird dabei im allgemeinen zerschlitzt oder melir oder minder verdorben,
während das ölblatt 9, durch. welches hindurch der Samt 7 die genügende
Wärtne erhält, um die Florhaare plattzudräcken, ohne sie zu verderben, nicht beschädigt
wird.
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Es ist ratsam, sich dieser Mittel nur zu bedienen, um die Konturen
oder die Hauptlinien.des Musters zu erzeugen und es dann in seinen Einzelheiten
dadurch. zu vervollständigen, daß man den Kopf des Brennstiftes jetzt immittelbar
bei einer niedrigeren Temperatur als vorher, d.h. bei etwa 70' einwirken
läßt. Es genügt zu diesem Zweck bei dem dargestellten Gebläse, den Ring io abzunehmen,
wodurch der durch das Gebläse erzeugte Luftdruck vernÜndert wird.
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Das besclniebene Verfahren gestattet, auf dein Samt oder ähnliclien
Stoffen Zeichnungen in sehr scharfen Linien zu erzeugen, die sich nicht mit,der
Zeit verwischen.