DE4435232A1 - Verfahren zur Regenerierung von flußsäurehaltigen Beizlösungen - Google Patents
Verfahren zur Regenerierung von flußsäurehaltigen BeizlösungenInfo
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Description
Die Erfindung beinhaltet ein Verfahren zur Rückgewinnung
von Säuren aus Beizlösungen zur Entzunderung von Edelstäh
len, die vorzugsweise zusätzlich Salpetersäure enthalten,
und ihrer Rückführung unter gleichzeitiger elektrolytischer
Metallabscheidung.
Die bisher eingesetzten Aufarbeitungsverfahren zur Aufar
beitung bzw. zum Recycling von Edelstahlbeizen beruhen auf
folgenden Prinzipien:
- - Abtrennung der freien, nicht umgesetzten Säuren durch Diffusionsdialyse oder Retardation, wobei die erhaltene Salzlösung der Kalkfällung der Schwermetalle zugeführt wird (z. B. JP 55-47387);
- - Zurückbildung der Säuren aus den Salzen durch Bildung an derer Salze: Extraktion und Verdampfung, wobei im allgemei nem durch die zusätzlich aufzuwendende und nicht im Kreis lauf führbare Schwefelsäure die Sulfate gebildet werden, die aufgrund ihrer Vermischung auch nur durch Hydroxidfäl lung weiterverarbeitet werden können;
- - Fällung der Metallsalze mit Kalilauge, eventuell nach Ab trennung der nicht umgesetzten Säuren mit der Diffusions dialyse und anschließende Spaltung der Kaliumsalze mittels Membranelektrolyse mit bipolaren Ionenaustauschermembranen; hierzu werden zwar keine zusätzlichen Chemikalien benötigt, die Stabilität Membranen ist aber in alkalischen Lösungen insbesondere bei Anwesenheit auch nur geringer Mengen von Schwermetallen stark eingeschränkt (EP 0317210 bzw. JP 290875/87);
- - Zurückbildung der Säuren unter gleichzeitiger Metallab scheidung in Kombination mit der Entfernung überschüssiger Säure durch Diffusionsdialyse; wobei nach EP 0463671 nur Kationenaustauschermembranen und nach JP 53-2379 nur Anio nenaustauschermembranen in der Abscheidungselektrolyse ein gesetzt werden. In beiden Fällen wird auf eine Abtrennung von Nitrat aus dem Katodenraum verzichtet, durch dessen be vorzugter Reduktion zu Ammoniumionen einerseits die Strom ausbeute sehr gering wird (8-Elektronenäquivalente) und an dererseits unerwünscht die Ammoniumkonzentration immer wei ter ansteigt. Auch die verbleibende Säure bzw. die Zufüh rung von Wasserstoffionen über die Kationenaustauschermem branen führt zu einer verstärkten Coabscheidung von Wasser stoff mit einem entsprechendem Absinken der Stromausbeute.
Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Entwicklung eines
Verfahrens mit dem für Edelstahlbeizen auf Basis von Fluß
säure und vorwiegend Salpetersäure ein solches energiespa
rendes Recycling (hohe Stromausbeuten) ermöglicht wird, das
einerseits die umgesetzten Säuren und andererseits das auf
gelöste Metall mit hohen katodischen Stromdichten abge
schieden und so wiedergewonnen werden, daß sie in kompakter
Form und metallurgisch einsetzbar sind, wobei zur Minimie
rung des Energiebedarfs kontinuierlich gearbeitet werden
soll.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Verfahren gemäß
Anspruch 1 gelöst. Ausgestaltende Merkmale sind in den An
sprüchen 2 bis 8 beschrieben.
Die Lösung der Aufgabe zum Regenerieren von Beizlösungen
besteht in der Umkehrung der Beizreaktion auf elektrolyti
schem Weg, wobei durch den Katodenprozeß die Metalle und
durch den Anodenprozeß die Säuren zurückgebildet werden.
Die elektrolytische Eisenlegierungsabscheidung läßt sich
jedoch nicht auf diesem einfachen Weg erhalten, sondern
setzt einige Besonderheiten voraus, die in der Abtrennung
der starken Säuren, in der Abtrennung der Oxidationsmittel
hier der Nitrationen, in einer Aufspaltung der Dreielektro
nenreduktion in die zwei Schritte, zuerst Reduktion zum
zweiwertigen Eisen gekoppelt mit Freisetzung des komplex an
das Eisen(III) gebundenen Fluorids und danach Reduktion zum
Metall bzw. Abscheidung bei pH-Werten um 2 unter Anwendung
von geteilten Elektrolysezellen z. B. durch Ionenaustau
schermembranen zur Verhinderung des Eindringens der ano
disch rückgebildeten Säuren in den Katodenraum und zur Ver
hinderung der Reoxidation zum Eisen(III) bestehen.
Die Erfindung wird nachfolgend an einem Beispiel näher er
läutert, wobei in der zugehörigen Abbildung der Verfah
rensablauf und der Verbund der einzelnen Arbeitsschritte
zusammengefaßt wird.
In der Abbildung werden insbesondere die Volumenströme von
der Beize weg und wieder zurück deutlich gemacht. Gegenüber
den anderen Verfahren sind keine sich verbrauchenden Chemi
kalien notwendig. Die zusätzlich notwendige Schwefelsäure
dient als Hilfsstoff, der nur innerhalb des Verfahrens ein
gesetzt wird und dessen Menge deshalb konstant bleibt.
Die zu regenerierende Beizlösung hat in etwa die folgende
Zusammensetzung der Hauptkomponenten (in mol/l):
Fe3+ | |
0,5 | |
Ni2+ | 0,1 |
Cr3+ | 0,1 |
H⁺ | 1,0 |
NO₃- | 1,0 |
F- | 2,0 |
SO₄2- | 0 |
Die vollständige Abtrennung der Nitrationen und des größten
Teils der Wasserstoffionen ist für eine Eisenlegierungsab
scheidung und für die Eisen(III)-Reduktion zur Erzielung
hoher Stromausbeuten unerläßlich. Dies läßt sich nur mit
tels eines Elektrodialyseprozesses erreichen, sowohl durch
Diffusionsdialyse als auch durch Säureretardation ist keine
vollständige Nitratentfernung möglich. Bezüglich der Fluß
säure wird gegenüber der Salpetersäure nur ein kleiner Teil
gleichzeitig mit abgetrennt, wobei insbesondere für die
Eisenlegierungsabscheidung die Anwesenheit von Fluorid be
züglich der Stabilität der Abscheidung von großem Vorteil
ist.
Ausgehend von der Beize 1 wird die zu regenerierende Beiz
lösung über die Leitung 9 der ersten Elektrodialysestu
fe A 2 als Diluat zugeführt. Als Konzentrat fungiert die
aus den Nachfolgeprozessen über eine Leitung 21 zurückge
führte Flußsäurelösung. Das resultierende Konzentrat wird
über die Leitung 22 in die Beize zurückgeführt und hat in
etwa die folgende Zusammensetzung (in mol/l):
Fe3+ | |
0,1 | |
Ni2+ | 0,02 |
Cr3+ | 0,02 |
H⁺ | 2,7 |
NO₃- | 1,0 |
F- | 2,0 |
SO₄2- | < 0,05 |
In der nächsten Elektrodialysestufe B 3 erfolgt aus dem
Rücklauf der folgenden Reduktionsprozesse über die Lei
tung 20 die Zuführung von Schwefelsäure aus einem Gemisch
mit Flußsäure zur nahezu nitratfreien Beizlösung 10, in
solch einer Menge, daß das Sulfat-Eisen-Verhältnis maximal
1 beträgt. Der resultierende Ablauf Leitung 21, eine Fluß
säurelösung, enthält nur noch geringe Sulfatmengen, die den
Beizprozeß nicht beeinflussen.
Die erhaltene sulfathaltige Lösung wird anschließend zur
Freisetzung des gesamten komplex an das Eisen(III) gebunde
nen Fluorids und zur Reduktion zum zweiwertigen Eisen über
Leitung 11 der Reduktionselektrolyse 4 unterworfen. Dies
ist je nach Menge der Ausgangssäure und dem Eisen-Fluorid-
Verhältnis mit einer pH-Erhöhung verbunden, wobei der pH-
Wert nicht über 2,5-3,0 ansteigen darf, um das Ausfällen
schwerlöslicher Verbindungen zu verhindern. Bei einer Re
duktionselektrolyse 4 wird eine Dreikammeranordnung verwen
det, wobei eine Anionenaustauschermembran zur Abtrennung
des Katodenraums erforderlich ist und zusätzlich der Anoden
raum noch durch eine Kationenaustauschermembran abgetrennt
wird. In den Katodenraum fließt über die Leitung 11 die in
den beiden vorgelagerten Elektrodialyse-Stufen konditio
nierte, sulfathaltige Beizlösung und in den Mittelraum die
aus der Abscheidungszelle zurückgeführte Flußsäure-Schwe
felsäure-Mischung aus der Leitung 17. Im Anodenraum wird
verdünnte Schwefelsäure eingesetzt, die über die Leitungen
18 und 19 mit einem Schwefelsäurebehälter 5 verbunden ist.
Die Abkopplung des Anodenelektrolyten wird dadurch ermög
licht, da über die eingesetzte Kationenaustauschermembran
die anodisch gebildeten Wasserstoffionen adäquat in den
Mittelraum überführt werden.
Neben der Anwendung einer Dreikammeranordnung ist auch die
elektrolytische Reduktion in Zweikammerzellen mit einer
Anionenaustauschermembran möglich. Die Reduktion zur zwei
wertigen Stufe kann auch auf chemischen Weg durchgeführt
werden, z. B. mit Wasserstoff unter Verwendung von Wolfram
carbid oder anderer katalytisch aktiver Stoffe oder auch
mit metallischem Eisen.
Die Abscheidungselektrolyse 6 zur Eisenlegierungsabschei
dung hat vorzugsweise den folgenden Aufbau: der Katodenraum
wird durch eine Kationenaustauschermembran und der Anoden
raum durch eine Anionenaustauschermembran abgetrennt, so
daß eine Dreikammeranordnung gebildet wird. Der sich im
Elektrolytbehälter 7 befindliche Katodenelektrolyt ist ein
separat geführter Eisenlegierungselektrolyt mit relativ ho
hen Metallgehalten, um das Arbeiten mit hohen katodischen
Stromdichten (<20 A/dm²) und damit eine Coabscheidung von
Chrom und Nickel in den gewünschten Verhältnissen der Edel
stahlzusammensetzung zu ermöglichen. Der Elektrolytbehäl
ter 7 ist mit dem Katodenraum der Abscheidungselektrolyse 6
über die Zuleitung 13 und die Ableitung 14 verbunden. Die
reduzierte Beizlösung fließt aus der Leitung 12 in den
Mittelraum und danach über die Rohrleitung 15 in einen
Zwischenbehälter 8. Über die Kationenaustauschermembran
werden aufgrund des hohen pH-Wertes mit hohen Ausbeuten die
Metallionen in den Katodenraum überführt. Nach mindestens
75%iger Entfernung der Metalle wird diese Lösung über eine
zweite Rohrleitung 16 mit dem Anodenraum verbunden, in dem
die Rückbildung von Flußsäure und Schwefelsäure erfolgt.
Die Rückführung der zurückgewonnenen Flußsäure zur Beize er
folgt über die Leitungen 17, 20, 21 und 22 mit den Prozes
sen der Abtrennung der zugesetzten Schwefelsäure und der
Zuführung der Salpetersäure.
Im einzelnen betragen die ungefähren Konzentrationen im Ka
todenraum und beginnend im Mittelraum (in mol/l):
Andere ebenfalls wirksame Anordnungen sind Dreikammerzellen
mit Diaphragmen bzw. Kationenaustauschermembranen zur Ab
trennung des Anodenraums, wobei hier allerdings Vorsorge
getroffen werden muß, um durch zusätzliche Prozesse zumin
dest eine pH-Konstanz zu erreichen. Desweiteren sind unter
Einhaltung bestimmter Bedingungen auch Zweikammerzellen mit
nur einem Diaphragma bzw. einer Anionenaustauschermembran
einsetzbar.
Zur Verringerung der Anlagengröße der ersten Elektrodialy
se A ist das Verfahren an Anlagen zur Diffusionsdialyse
oder Säureretardation - insbesondere, wenn solche Anlagen
schon vorhanden sind - ankoppelbar.
Claims (8)
1. Verfahren zur Regenerierung von flußsäurehaltigen Beiz
lösungen zur Entzunderung von Edelstählen, d. h. zur Abtren
nung der nicht umgesetzten Säuren, ihrer Rückbildung aus
den Salzen und ihrer Rückführung in den Beizelektrolyten
mittels Elektrodialyse, Reduktion durch Membranelektrolyse
oder chemisch und mittels elektrolytischer Legierungsab
scheidung der Metalle Eisen, Nickel und Chrom in Membran
zellen, wobei der Ablauf der Edelstahlbeize einer Elektro
dialysestufe zur Schwefelsäurezuführung, einer Membranelek
trolyse zur Reduktion der dreiwertigen Eisenverbindungen
und einer weiteren Membranelektrolyse zur Abscheidung der
Metalle ausgesetzt wird, und daß gleichzeitig die in den
beiden Membranelektrolysen zurückgebildete Säure wieder in
das Beizbad zurückgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
bei Anwesenheit von Salpetersäure als Oxidationsmittel die
se in einer der Schwefelsäurezuführung vorgelagerten, zu
sätzlichen Elektrodialysestufe entfernt und mit dem Rück
lauf der Membranelektrolysen wieder in das Beizbad zurück
geführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß ein separater Säurekreislauf vorzugsweise mit Schwefel
säure aufgebaut wird, in dem die Schwefelsäure aus dem
Säurerücklauf der Membranelektrolysen in einer Elektrodia
lyse durch ihre Überführung in die Beizlösung wieder abge
trennt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallabscheidung mit Stromdichten größer 20 A/dm²
an einer kontinuierlich bewegten Katode, vorzugsweise einer
Draht- oder Bandelektrode zur kontinuierlichen Metallent
fernung erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallabscheidung in Membranzellen nach dem Zwei
kammerprinzip oder vorzugsweise nach dem Dreikammerprinzip
ausgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Membranzelle zur Metallabscheidung der pH-Wert
der Lösungen im Katodenraum und im Mittelraum der Dreikam
merzelle zwischen 1 und 3 liegt.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß anstelle der Reduktionselektrolyse auch die Reduktion
mit Wasserstoff unter Einsatz katalytisch aktiver Elemente
oder Verbindungen, wie z. B. Wolframcarbid, erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß anstelle der Reduktionselektrolyse auch eine Reduktion
mit metallischem Eisen eingesetzt wird.
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DE19944435232 DE4435232C2 (de) | 1994-10-04 | 1994-10-04 | Verfahren zur Regenerierung von flußsäurehaltigen Beizlösungen |
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1994
- 1994-10-04 DE DE19944435232 patent/DE4435232C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE102015208690A1 (de) | 2015-05-11 | 2016-11-17 | Technische Universität Bergakademie Freiberg | Elektrodialytische Herstellung von Phosphorsäure und Vorrichtung |
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