DE4433517A1 - Verfahren zur Herstellung einer unterirdischen Oberflächenwassernutzungs- und Entsorgungsanlage sowie Oberflächenwassernutzungs- und Entsorgungsanlage - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer unterirdischen Oberflächenwassernutzungs- und Entsorgungsanlage sowie Oberflächenwassernutzungs- und EntsorgungsanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
unterirdischen Oberflächenwassernutzungs- und
Entsorgungsanlage sowie eine Oberflächenwassernutzungs- und
Entsorgungsanlage und deren Bewirtschaftung.
Im allgemeinen wird Oberflächenwasser in Form von
Regenereignissen beim heutigen Stand der Technik in der
Kanalisation gesammelt und in Gewässern wie Flüsse, Seen etc.
abgeleitet.
Diese Vorgehensweise erfordert eine gegenüber den anfallenden
Durchschnittsmengen von Oberflächenwässern überdimensionierte
Auslegung der Kanalisation hinsichtlich der für das
Einsatzgebiet festgelegten Spitzenwerte. Das bedeutet, daß
entweder die üblichen Anlagen zum Sammeln und Ableiten des
anfallenden Oberflächenwassers weitaus größer dimensioniert
werden müssen als aufgrund der durchschnittlich anfallenden
Mengen erforderlich wäre, oder die Spitzenlasten auch bei
größerer Auslegung der Anlagen durch die bekannten
Einrichtungen nicht mehr ordnungsgemäß gesammelt und
abgeleitet werden können. Außerdem wird hierbei das teilweise
unverschmutzte Oberflächenwasser ungenutzt abgeleitet. Dies
ist jedoch gerade in regenarmen Gebieten sehr nachteilig.
Um das anfallende Oberflächenwasser wiederverwenden zu
können, ist es bereits bekannt (siehe Schriftenreihe
Umwelttechnik und Umweltmanagement, Sonderband 8,
"Regenwasser-Bewirtschaftung statt Regenwasser-Entsorgung",
1993), in einem sogenannten "Mulden-Rigolen-System" das
Oberflächenwasser dezentralisiert am Ereignisort in im Boden
eingeformten Mulden und Rigolen im Boden versickern zu
lassen. Damit erfolgt eine Zuführung des durch eine
Bodenschicht vorgefilterten Oberflächenwassers in das
Grundwasser, das dann in bekannter Weise durch Brunnen
entnehmbar ist.
Bei den bekannten Mulden handelt es sich hierbei um einfache
im Boden eingeformte "Einbuchtungen", die mit einer Schicht
Mutterboden versehen sind, in der das eingespeiste
Oberflächenwasser langsam versickert und durch den
Mutterboden zugleich gefiltert wird. Unter "Rigolen" sind
einfache Bodenspeicher in Form von Bodengräben zu verstehen,
die mit einem hohen Porenspeicherraum, wie Kies, Schotter
oder ähnlichem, ausgestattet sind. In diesen Rigolen sind
eingangs Drainagerohre angeordnet, die im Bedarfsfall das
anfallende Oberflächenwasser im Porenspeicherraum langsam und
gedrosselt zum Grundwasser oder Gewässer ableiten. Bei diesem
bekannten System ist es ferner auch möglich, mehrere Mulden
und Rigolen zu verbinden, so daß eine gestaffelte
"Versickerung" erfolgt.
Das bekannte System hat zum einen das Ziel, das
Grundwasserangebot zu erhöhen, wo es in bekannter Weise für
weitere Nutzungszwecke wiederverwendbar ist. Zum anderen soll
eine dezentralisierte Versickerung des anfallenden
Oberflächenwassers eine Verringerung der Dimensionen der
notwendigen Abwassersysteme, wie z. B. die des
Kanalisationsnetzes, ermöglichen. Grundsätzlich ist dieses
System auch dazu da, eine Versickerung zu kontrollieren und
kein unfiltriertes Wasser in den Untergrund gelangen zu
lassen.
Jedoch kann bei einem derartigen System das Einsickern von
stark kontaminierten Oberflächenwasser, wie es z. B. nach
einem Chemieunfall anfallen kann, nicht verhindert werden,
weil es eine möglicherweise nicht behebbare Kontamination des
Bodens der zur Versickerung dienenden Mulden und auch der
Rigolen bedingt. Sollte eine derartige Kontamination bei
einem Mulden-Rigolen-System auftreten, so wäre eine
Entfernung des Bodens erforderlich, was sehr hohe Kosten
verursachen würde. Des weiteren besteht bei diesem bekannten
System das Problem, daß ein sehr hoher Flächenbedarf zwingend
erforderlich ist, um eine dezentralisierte Versickerung der
bei Spitzenlasten sehr großen Mengen von Oberflächenwasser zu
erreichen. Schließlich ist eine Erweiterung bei vorhandener
Bebauung bei diesem bekannten System nicht oder nur noch
innerhalb der zur Verfügung stehenden Freiflächen möglich.
Zudem ist das Anlegen der einen hohen Flächenbedarf
erfordernden Mulden aufgrund genehmigungstechnischer Probleme
auf z. B. privatem Grund erschwert. Dies beträfe auch die
Wartung derartiger Mulden.
Ein weiterer Nachteil ist, daß den Versickerungsmulden
schwerlich Wasser für z. B. Beregnungs-, Bewässerungszwecke
etc. entnommen werden kann.
Das der Erfindung zugrundeliegende technische Problem besteht
darin, ein Verfahren zur Herstellung einer
Oberflächenwassernutzungs- und Entsorgungsanlage zu schaffen,
das auch bei bestehender Bebauung durchführbar ist. Des
weiteren liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Oberflächenwassernutzungs- und Entsorgungsanlage zu schaffen,
die unabhängig von der bestehenden Bebauung funktionsfähig
und gegebenenfalls erweiterbar ist.
Zur Lösung dieses technischen Problems wird ein Verfahren zur
Herstellung einer unterirdischen Oberflächenwassernutzungs-
und Entsorgungsanlage dargelegt, bei dem eine Bohrung mittels
eines vollkommen verlaufsgesteuerten Bohrverfahrens in
gewünschter Länge im Boden vorangetrieben und auf einen
gewünschten Durchmesser aufgeweitet wird, wobei der hierdurch
gebildete unterirdische Hohlraum gegenüber dem umliegenden
Bodenbereich sowie im Bereich der Ein- und Austrittsseite
dicht verschlossen wird, so daß ein in sich geschlossener
Sammelraum entsteht. Des weiteren wird eine Anzahl von
Anschlußbohrungen von der Oberfläche aus bis in den
geschaffenen Sammelraum, oder vom Sammelraum an die
Oberfläche, vorangetrieben und in diese Bohrungen Leitungen
eingeführt, die das Einleiten von Oberflächenwasser in den
Sammelraum und/oder das Entnehmen von im Sammelraum
gespeichertem Wasser ermöglichen. Zudem wird eine weitere
Anzahl von Bohrungen im Boden derart vorangetrieben, daß sie
sich vom Sammelraum aus in die umliegenden Bodenbereiche
erstrecken, wobei die Bohrungen in einer vorbestimmten Höhe
im Sammelraum angeordnet sind. Schließlich werden in diese
Bohrungen Versickerungsleitungen eingeführt, die eine
Versickerung des in den Versickerungsleitungen geführten
Wassers in den umliegenden Bodenbereich der jeweiligen
Bohrung ermöglichen.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, das an sich für das
Verlegen von Leitungen bekannte vollkommen verlaufsgesteuerte
Horizontalbohrverfahren zur Herstellung eines unterirdischen
Sammelraums für das anfallende Oberflächenwasser zu
verwenden. Dadurch wird ermöglicht, unabhängig von der
bestehenden Bebauung auch nachträglich im Untergrund einen
Sammelraum zu schaffen, der eine große Wassermenge aufnehmen
kann. Die Form und die Länge der Bohrung sowie deren
Durchmesser können je nach den vorgegebenen
Bodengegebenheiten, Infrastruktur und dem prognostizierten
Oberflächenwasseranfall angepaßt werden. Da die durch das
vollkommen verlaufsgesteuerte Bohrverfahren eingebrachte
Bohrung auf einfache Art und Weise auf einen gewünschten
Durchmesser und einer vorbestimmten Länge aufgeweitet werden
kann, wird auf einfache Art und Weise eine "Rohrzisterne"
geschaffen, die eine Zwischenspeicherung des anfallenden
Oberflächenwassers ermöglicht, bevor dieses durch die
Versickerungsleitungen in die umliegenden Bodenbereiche
kontrolliert versickert. Das zwischengespeicherte
Oberflächenwasser kann erfindungsgemäß auch wieder direkt aus
der "Rohrzisterne" entnommen werden, um es z. B. als
Brauchwasser in Haushalten oder zur Bewässerung von
Gartenanlagen zu benutzen. Des weiteren hat dieses Verfahren
sowie die erfindungsgemäße Oberflächenwassernutzungs- und
Entsorgungsanlage den Vorteil, daß eine definierte
Vorfilterung des Wassers vor der Versickerung ausgeführt
wird, indem an sich bekannte Filteranlagen oder
bakterientötende Einrichtungen, wie UV-Licht oder dergleichen
an gewünschter Stelle einsetzbar sind.
Die Benutzung der Horizontalbohrtechnik zum Bau der
unterirdischen Anlagen eröffnet eine bisher nicht bekannte
Dimension der Nutzung des Oberflächenwassers sowie die
Entlastung bestehender Anlagen, wie z. B. der Kanalisation
etc. Vorteilhafterweise können mit der erfindungsgemäßen
Anlage Spitzenlasten von Oberflächenwassermengen abgesenkt
und die Kosten für bekannte Abwasseranlagen reduziert werden.
Insbesondere weist die erfindungsgemäße Anlage den Vorteil
auf, daß sie sehr flexibel und im "Baukastenprinzip"
erweiterbar ist. Denn wird bei einer bereits bestehenden
erfindungsgemäßen Anlage eine weitere Vergrößerung aufgrund
einer Neubebauung notwendig, so können ohne weiteres im
Untergrund mit der Horizontalbohrtechnik weitere
"Rohrzisternen" angelegt werden, d. h. das System von
Sammelraumversickerungsleitungen und Anschlußleitungen kann
problemlos auf die neuerlich erhöhte Oberflächenwassermenge
angepaßt werden. Zudem ist erfindungsgemäß auch eine
Anbindung an bestehende Abwasseranlagen durch z. B.
Verbindungsleitungen möglich.
Die erfindungsgemäße Anlage hat zudem den Vorteil, daß es in
seiner Nutzung, Steuerung und Regelung nur vorbestimmten
Benutzern zugänglich ist, da die Anschlußleitungen
entsprechend verlegbar sind. Entsprechend können auch zur
Entnahme, d. h. Bewirtschaftung des Oberflächenwassers, nur
die dafür vorgesehenen Nutzer darauf zugreifen.
Die erfindungsgemäße Oberflächenwassernutzungs- und
Entsorgungsanlage ist außerdem hinsichtlich des
Hochwasserschutzes sehr vorteilhaft. Denn durch die Abführung
von Oberflächenwasser in die erfindungsgemäß gebildete
"Rohrzisterne" wird Gewässern weniger Regenwasser zugeleitet.
Einen Beitrag zur Grundwasserneubildung kann zudem erreicht
werden. Durch die abgeschlossene Ausgestaltung der
erfindungsgemäßen Anlage ist diese gegenüber den bekannten
Anlagen hinsichtlich einer z. B. beabsichtigten
"Brunnenvergiftung" sicher, da nur vorbestimmte Nutzer darauf
Zugriff haben.
Hervorzuheben ist, daß bei einer erfindungsgemäßen Anlage
keine eigene Energieversorgung, außer für die gegebenenfalls
eingebauten Absperrvorrichtungen und Filtereinrichtungen und
dergleichen, notwendig ist.
Die erfindungsgemäße Anlage sowie deren Herstellung erfolgt
durch das an sich bekannte Horizontalbohrverfahren
emissionsarm und umweltfreundlich. Des weiteren wird bei der
Herstellung einer erfindungsgemäßen Anlage aufgrund des
geringen Flächenbedarf s an der Oberfläche eine nur sehr wenig
störende Installation von Bohrgeräten und dergleichen
benötigt.
Vorteilhafterweise wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
der durch eine im Boden vorangetriebene und aufgeweitere
Bohrung gebildete Hohlraum dadurch abgedichtet, daß ein Rohr
von der Oberfläche aus in die Bohrung eingezogen wird, wobei
dieses Rohr an seinen Stirnseiten dicht verschlossen worden
ist. Dadurch ist bereits an der Oberfläche die dichte
Ausbildung des Rohres an den Stirnseiten sowie der Wandung
kontrollierbar, so daß eine unkontrollierte Versickerung des
später darin gespeicherten Oberflächenwassers vermieden
werden kann.
Aufgrund der einfachen an der Oberfläche durchzuführenden
Zusammenfügung von untereinander dicht verbundenen
Rohrsegmenten ist das die "Rohrzisterne" bildende Rohr
vorteilhafterweise einfach auszubilden und mit den bekannten
Gerätschaften einziehbar.
Indem die Anschlußbohrungen, die in den Sammelraum führen,
auch mittels des vollkommen verlaufsgesteuerten
Bohrverfahrens erstellt werden, müssen hierfür keine größeren
Grabungen etc. vorgenommen werden. Zudem wird durch das
Einbringen der Anschlußbohrungen mittels des vollkommen
verlaufsgesteuerten Bohrverfahrens jegliche Art der
Rohrführung, zum Beispiel eine gewundene, ermöglicht.
Die Anschlußbohrungen wie auch die Bohrungen für die
Versickerungsleitungen können alternativ auch mittels eines
sogenanntes Mikrovortriebsverfahren vom Sammelraum aus an die
Oberfläche bzw. in die umliegenden Bodenbereiche vorgetrieben
werden. Dazu wird ein Bohrgerät im Sammelraum plaziert und
von dort aus die entsprechende Bohrung im wesentlichen
geradlinig vorangetrieben.
Zur Herstellung unterirdischer Verbindungen von Leitungen
können weitere Verfahren benutzt werden, so z. B. eines, bei
dem die vorhandene Leitung, hier der Sammelraum, von außen
mit einer Bohrkrone angebohrt wird und sukzessive über den
vorhandenen Bohrkanal die zu verlegende Leitung und die
Dichtungsmanschette eingebaut und ggfs. der Einbindeabschnitt
auch noch chemisch injiziert und abgedichtet wird.
Indem die Anschluß- und die Bohrungen für die Zuleitungen
bzw. Versickerungsleitungen an den vorgesehenen Stellen in
dem Sammelraum durch die den Sammelraum bildende Abdichtung,
d. h. zum Beispiel durch das Kunststoffrohr, hindurchgeführt
werden, sind diese auf relativ einfache Art und Weise zum
Sammelraum führbar.
Dadurch daß die Versickerungsleitung durch Einziehen von
vorzugsweise duktilen, porösen Kunststoffrohren in den dafür
vorgesehenen Bohrungen geschaffen werden, ist zum einen ein
einfaches und schnelles Einbringen der Leitungen ermöglicht,
und zum anderen wird durch das Kunststoffrohr eine
gleichmäßige Versickerung in die umliegenden Bodenbereiche
geschaffen. Gleichfalls sind auch geschlitzte, gelochte oder
andersartig durchlässig gestaltete Metall- oder
Kunststoffrohre geeignet.
Vorteilhafterweise können mittels des
Horizontalbohrverfahrens die Versickerungsleitungen bis in
weit umliegende Bodenbereiche, das heißt bis in etwa 50 bis
1500 m von der "Rohrzisterne" entfernte Bodenbereiche
vorgetrieben werden.
Eine erfindungsgemäße Anlage, die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellt wurde, beinhaltet die Merkmale des
Anspruchs 8.
Indem bei einer erfindungsgemäßen Anlage
Verschließeinrichtungen an der Oberfläche z. B. in Form von
Klappen in den Anschlußleitungen vorgesehen sind, wird ein
Eindringen von kontaminiertem Oberflächenwasser in eine
erfindungsgemäße Anlage unterbunden und somit eine
Vermischung mit wiederverwendbarem gespeichertem
Oberflächenwasser verhindert.
Da Verschließeinrichtungen in den Anschlüssen der
Versickerungsleitungen in den Sammelräumen angeordnet sind,
kann eine erfindungsgemäße Anlage dazu dienen, kontaminiertes
Oberflächenwasser oder dergleichen kontrolliert zu sammeln
und durch dafür vorgesehene Entnahmeleitungen entsorgt
werden.
Durch Verbinden mehrerer Sammelräume untereinander durch
Bohrungen kann ein dichtes im Untergrund weit verbreitetes
Netz von erfindungsgemäßen Anlagen aufgebaut werden.
Im folgenden ist zur weiteren Erläuterung und zum besseren
Verständnis der Erfindung ein Ausführungsbeispiel unter
Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben
und erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch eine
erfindungsgemäße Oberflächenwassernutzungs- und
Entsorgungsanlage mit einem Sammelraum sowie
beispielhaft dargestellten Anschlüssen und
Versickerungsleitungen, und
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines Netzplans einer
erfindungsgemäßen Oberflächenwassernutzungs - und
Entsorgungsanlage unter bereits bestehender
Verbauung.
Wie in den Fig. 1 und 2 gezeigt, ist unter bestehender
Bebauung 10 ein im Querschnitt dargestellter Sammelraum 13,
der durch eine mittels eines vollkommen verlaufsgesteuerten
Bohrverfahrens vorgetriebene und aufgeweitete Bohrung und
einem darin eingezogenen Rohr 1 gebildet wird, angeordnet.
Dabei ist der durch das Kunststoffrohr 1 abgedichtete
Sammelraum 13 im wesentlichen horizontal geradlinig oder
gewunden im Erdreich ausgeführt und mit einem Zugang 14 von
der Oberfläche aus versehen. Von der Oberfläche aus verlaufen
Zuleitungen 3 und 4 bis zu dem Sammelraum 13. Die Zuleitungen
3 und 4 bestehen dabei aus dichten Rohren, wie sie
gewöhnlicherweise im Leitungsbau Verwendung finden.
In der gezeigten Darstellung sind des weiteren sich im
wesentlichen horizontal erstreckende bzw. leicht abwärts
geneigte Versickerungsleitungen 2 an den Sammelraum 13
angeschlossen. Die Versickerungsleitungen umfassen dabei
duktile, poröse Kunststoffrohre oder andersartige für die
Infiltration geeignete Rohrmaterialien, die eine Versickerung
von darin gegebenenfalls abgeleitetem Oberflächenwasser aus
dem Sammelraum 13 in die jeweils umliegenden Bodenbereiche
der jeweiligen Versickerungsleitungen 2 ermöglichen.
Des weiteren ist bei diesem Ausführungsbeispiel eine aus
einem Rohr mit einem Filtervorsatz gebildete
Entnahmevorrichtung 5 in einer Zuleitung 3 eingeführt, die
bis fast zu dem Grund des Sammelraums 13 reicht. Hierdurch
wird ein Abpumpen des im Sammelraum angesammelten
Oberflächenwassers für bestimmte Benutzer ermöglicht.
Bei der gezeigten Darstellung der erfindungsgemäßen
Oberflächenwassernutzungs- und Entsorgungsanlage ist der
Sammelraum 13 über dem Grundwasserspiegel 6 angeordnet.
Dadurch wird eine Versickerung durch die
Versickerungsleitungen 2 in das Grundwasser über eine
vorbestimmte Höhe ermöglicht, wodurch eine Filtrierung des
Oberflächenwassers naturnah durch die ungesättigte Bodenzone
erfolgt.
Des weiteren liegt in dieser Darstellung der
Oberflächenwasserspiegel im Sammeltank 13 unterhalb der
Anschlüsse der Versickerungsleitungen 2. Aufgrund dessen
erfolgt noch keine Versickerung von Oberflächenwasser. Erst
bei Zuführung weiteren Oberflächenwassers durch die
Zuleitungen 3 und 4 wird der Oberflächenwasserspiegel derart
erhöht, daß das Wasser in die Versicherungsleitungen 2
eintritt und dadurch eine Versickerung stattfindet.
Um ein unkontrolliertes Eindringen von verschmutztem bzw.
stark kontaminiertem Oberflächenwasser in den Sammeltank zu
unterbinden, sind beispielhaft an den Zuführungen der
Zuführleitungen 4 nahe der Oberfläche Absperrvorrichtungen 11
angebracht. Im Fall, daß die Gefahr besteht, daß stark
kontaminiertes Oberflächenwasser, wie es z. B. bei einem
Chemieunfall auftreten kann, in eine Zuleitung 4 eindringt,
wird die Absperrvorrichtung 11 geschlossen.
Des weiteren ist es jedoch auch möglich, die
Absperrvorrichtungen 12 in den Zuleitungen zu den
Versickerungsleitungen 2 zu schließen und somit ein
kontrolliertes Einfangen von kontaminiertem Oberflächenwasser
in dem Sammeltank 13 zu ermöglichen. Dann kann dieses
kontaminierte Oberflächenwasser durch die Entnahmevorrichtung
5 abgepumpt und kontrolliert entsorgt werden. Damit ist ein
unkontrolliertes Kontaminieren des umliegendem Bodenbereichs
im Gebiet des Chemieunfalls unterbunden. Diese Bauweise
eignet sich besonders für Industrie- und Gewerbegelände.
Zur Herstellung einer derartigen erfindungsgemäßen Anlage
wird vorteilhafterweise zuerst eine vollkommen
verlaufsgesteuerte Bohrung auf einer gewünschten Länge im
Untergrund vorangetrieben. Dies geschieht in der bekannten
Art und Weise, indem ein vollkommen verlaufsgesteuerter,
ferngesteuerter Bohrkopf von der Oberfläche oder dem
Startschacht aus vorangetrieben wird. Nachdem der Bohrkopf
durch einen Aufweitkopf ersetzt worden ist, wird diese
Bohrung durch verschiedene Aufweitvorgänge auf den
gewünschten Durchmesser aufgeweitet. Der Bohr- bzw.
Aufweitvorgang kann bis zu einem Durchmesser von ungefähr 2 m
ausgeführt werden.
Nachdem die nunmehr erstellte Röhre bzw. der Hohlraum im
Untergrund auf der gewünschten Länge und den gewünschten
Durchmesser aufgeweitet wurde, wird ein außen glattes Rohr 1
in die Bohrung durch an sich bekannte Zugmittel eingezogen.
Dabei werden das vordere Stirnende und das gegenüberliegende
Stirnende beim Einziehen des Kunststoffrohrs 1 dicht
verschweißt. Dadurch wird der in sich geschlossener
Sammelraum 13 mit dem dichten Kunststoffrohr 1 geschaffen.
Durch weitere verlaufsgesteuerte Bohrungen werden von den
gewünschten Stellen von der Oberfläche aus Bohrungen bis zu
dein bereits gebildeten Sammelraum 13 wiederum vorangetrieben
und darin Leitungen 2, 3, 4 eingezogen oder es werden die
Bohrungen von dem Sammelraum aus vorangetrieben, wozu ein an
sich bekanntes Bohrgerät im Sammelraum 13 installiert wird.
Insbesondere können die Zuleitungen 3 und 4 entweder dadurch
gebildet werden, daß eine Anzahl von verlaufsgesteuerten
Bohrungen zu dafür vorgesehenen Stellen am den Sammelraum 13
bildenden Rohr 1 vorangetrieben und durch geeignete Verfahren
mit diesem dicht verbunden werden. Ebenso können die
Versickerungsleitungen 2 eingebracht werden.
Es ist jedoch auch möglich, das den Sammelraum 13 bildende
Rohr schon vorab mit entsprechenden Anschlüssen für die
Zuleitungen 3, 4 und den Versickerungsleitungen 2 vorzusehen.
Fällt nun eine große Menge von Oberflächenwasser an, so wird
dies durch die Zuleitungen 3, 4 in den Sammelraum 1
eingeleitet und dort zwischengespeichert. Sobald die Höhe des
zwischengespeicherten Oberflächenwassers im Sammelraum 13 die
Höhe der Anschlüsse der Versickerungsleitungen 2 erreicht,
läuft das Wasser in die Versickerungsleitungen 2 und kann
dort gleichmäßig in die umliegenden Bodenbereiche infiltriert
werden. Da die Versickerungsleitungen 2 über den
Grundwasserspiegel 6 liegen, ist eine ausreichende
Bodenschicht zum Filtrieren des Oberflächenwassers auf
natürliche Weise gegeben.
Des weiteren kann ein bestimmter Benutzer durch die
Entnahmevorrichtung 5 aus dem Sammelraum 13 Wasser für
verschiedenste Zwecke entnehmen.
Sollte an der Oberfläche stark verschmutztes bzw.
kontaminiertes Oberflächenwasser anfallen, so besteht zum
einen die Möglichkeit, dieses erst gar nicht in den
Sammelraum 13 eindringen zu lassen, indem die Klappen 11 in
den Zuleitungen 4, 5 geschlossen werden, oder es kann über
die Zuleitungen 3, 4 das kontaminierte Oberflächenwasser
geregelt in den Sammelraum 13 fließen, wobei dort die Klappen
12 an den Versickerungsleitungsanschlüssen geschlossen sind,
so daß das kontaminierte Oberflächenwasser im Sammelraum 13
aufgefangen werden kann. Von dort besteht, wie bereits
beschrieben, eine Entnahmemöglichkeit durch die
Entnahmevorrichtung 5.
Claims (17)
1. Verfahren zur Herstellung einer unterirdischen
Oberflächenwassernutzungs- und Entsorgungsanlage, bei
dem
- - eine Bohrung mittels eines vollkommen verlaufsgesteuerten Bohrverfahrens in gewünschter Länge im Boden vorangetrieben und auf einen gewünschten Durchmesser aufgeweitet wird,
- - der hierdurch gebildete unterirdische Hohlraum gegenüber dem umliegenden Bodenbereich sowie im Bereich der Ein- und Austrittsseite dicht verschlossen wird, so daß ein in sich geschlossener Sammelraum (13) entsteht,
- - eine Anzahl von Anschlußbohrungen von der Oberfläche aus bis in den geschaffenen Sammelraum (13) oder vom Sammelraum aus an die Oberfläche vorangetrieben wird und in diese Bohrungen Leitungen (3, 4) eingeführt werden, die das Einleiten von Oberflächenwasser in den Sammelraum (13) und/oder das Entnehmen von im Sammelraum gespeichertem Wasser ermöglichen,
- - eine weitere Anzahl von Bohrungen im Boden derart vorangetrieben werden, daß sie sich vom Sammelraum (13) aus in die umliegenden Bodenbereiche erstrecken, wobei die Bohrungen in einer vorbestimmten Höhe im Sammelraum (13) angeordnet sind, und
- - in diese Bohrungen Versickerungsleitungen (2) eingeführt werden, die eine Versickerung des in den Leitungen (2) geführten Wassers in den umliegenden Bodenbereich der jeweiligen Bohrung ermöglichen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der durch eine im Boden vorangetriebene und aufgeweitete
Bohrung gebildete Hohlraum dadurch abgedichtet wird, daß
ein Rohr (1) von der Oberfläche aus in die Bohrung
eingezogen wird, wobei dieses Rohr (1) an seinen
Stirnseiten dicht verschlossen worden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Rohr (1) aus an der Oberfläche dicht
zusammengefügten Rohrsegmenten gebildet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Anschlußbohrungen, die in den Sammelraum (13)
führen, mittels eines vollkommen verlaufsgesteuerten
Bohrverfahrens erstellt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Anschluß- und die weiteren Bohrungen für die
Zuleitungen (3) bzw. Versickerungsleitungen (2) an den
vorgesehenen Stellen im Sammelraum (13) durch die den
Sammelraum (13) bildende Abdichtung hindurchgeführt
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Versickerungleitungen (2) durch Einziehen von
porösen Kunststoffrohren oder durch andersartige Rohre,
die für die Infiltration geeignete Materialien bzw.
dafür zusammengefügten Materialien (2) aufweisen,
gebildet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Versickerungsleitungen bis in
weit anliegende Bodenbereiche, d. h. bis 1500 m entfernte
Bodenbereiche, vorgetrieben werden.
8. Unterirdische Oberflächenwassernutzungs- und
Entsorgungsanlage mit:
- - einem allseits gegenüber dem umgebenden Bodenbereich abgedichteten Hohl- bzw. Sammelraum (13), der durch ein vollkommen verlaufsgesteuertes Bohrverfahren und darin eingebrachten Abdichteleinenten gebildet ist,
- - einer Anzahl von Anschlußleitungen (3, 4), die eine Zuführung von Oberflächenwasser in den Sammelraum (13) ermöglichen sowie gegebenenfalls eine Entnahme mittels Pumpeinrichtungen des im Sammelraum gefaßten Oberflächenwassers erlauben, und
- - einer Anzahl von Versickerungsleitungen (2), die sich jeweils von dem Sammelraum (13) aus in die umliegenden Bodenbereiche erstrecken, wobei die Anschlußstellen der Versickerungsleitungen (2) in den Sammelraum (13) in einer vorbestimmten Höhe beabstandet von der jeweilig untersten Stelle angeordnet sind und die Versickerungsleitungen (2) ein Versickern des Mediums in den umliegenden Bodenbereich zulassen.
9. Anlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
Sammelraum (13) durch eine sich im wesentlichen
längserstreckende oder gewundene, aufgeweitete Bohrung
mit einem darin eingebrachten bzw. eingezogenem
stirnseitig verschlossenem Rohr (1) gebildet ist.
10. Anlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Anschlußleitungen (3, 4) durch im
Horizontalbohrverfahren erstellte Bohrungen und darin
eingezogenen Rohren gebildet sind.
11. Anlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Versickerungsleitungen (2) durch mittels eines
vollkommen verlaufsgesteuerten Bohrverfahrens erstellten
Bohrungen und darin eingezogenen duktilen, porösen
Kunststoffrohren oder andersartige für die Infiltration
geeignete Materialien bzw. dafür zusammengefügten
Materialien gebildet sind.
12. Anlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
Filteranlagen an den Ein- und/oder Austritten der
Anschluß- (3, 4) bzw. der Versickerungsleitungen (2)
angeordnet sind.
13. Anlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
Verschließeinrichtungen (11) in den Anschlußleitungen
(3, 4) vorgesehen sind.
14. Anlage nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verschließeinrichtungen Klappen (11) in der Zuführung
sind, die ein Eindringen von verschmutztem
Oberflächenwasser verhindern können.
15. Anlage nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
Verschließeinrichtungen (12) in den Anschlüssen der
Versickerungsleitungen (2) in dem Sammelraum angeordnet
sind.
16. Oberflächenwasser- und Nutzungsanlage nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Sammelräume (13) mit
Anschluß- (3, 4) und Versickerungsleitungen (2) durch
Verbindungsbohrungen miteinander verbunden sind.
17. Oberflächenwasser- und Nutzungsanlage nach einem der
Ansprüche 8 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß in den
Zu-, Ab-, und Entnahmeleitungen und dem abgedichteten
Hohl- bzw. Sammelraum Maschinen, Geräte und Anlagen zur
Behandlung der zu- bzw. abgeleiteten Oberflächenwasser
eingebaut werden können.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944433517 DE4433517C2 (de) | 1994-09-20 | 1994-09-20 | Verfahren zur Herstellung einer unterirdischen Oberflächenwassernutzungs- und Entsorgungsanlage sowie Oberflächenwassernutzungs- und Entsorgungsanlage |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944433517 DE4433517C2 (de) | 1994-09-20 | 1994-09-20 | Verfahren zur Herstellung einer unterirdischen Oberflächenwassernutzungs- und Entsorgungsanlage sowie Oberflächenwassernutzungs- und Entsorgungsanlage |
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DE4433517A1 true DE4433517A1 (de) | 1996-03-28 |
DE4433517C2 DE4433517C2 (de) | 1998-10-15 |
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ID=6528707
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19944433517 Expired - Fee Related DE4433517C2 (de) | 1994-09-20 | 1994-09-20 | Verfahren zur Herstellung einer unterirdischen Oberflächenwassernutzungs- und Entsorgungsanlage sowie Oberflächenwassernutzungs- und Entsorgungsanlage |
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