DE4432936A1 - Totmanneinrichtung, insbesondere für mitgängergeführte und/oder handgehaltene motorbetriebene Bearbeitungsmaschinen - Google Patents
Totmanneinrichtung, insbesondere für mitgängergeführte und/oder handgehaltene motorbetriebene BearbeitungsmaschinenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Totmanneinrichtung,
insbesondere für mitgängergeführte und/oder handgehaltene
motorbetriebene Bearbeitungsmaschinen, mit mindestens einem
Handgriff zum Führen und/oder Halten der Maschine, einem
Sicherheitskreis und einer Auswertelektronik mit zugehöriger
Schaltung.
Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Totmanneinrichtun
gen für Maschinen bekannt, die meist mechanisch ausgelöst
werden. Derartige Totmanneinrichtungen werden z. B. durch am
Griff angebrachte Hebel oder Drücker ausgelöst, die beim
Betrieb der Maschine in einer Betriebsposition gehalten werden
müssen. Dazu müssen die Hebel oder Drücker durch eine Hand oder
beide Hände des Benutzers mit einer Kraft beaufschlagt werden,
die zusätzlich zu der zum Führen oder Halten der Maschinen
benötigten Kraft aufzubringen ist. Das Aufbringen dieser
zusätzlichen Kraft ist lästig und kann zu Krämpfen führen.
Ein weiteres Problem ergibt sich bei mitgängergeführten Be
arbeitungsmaschinen mit zwei Handgriffen. Beim Betreiben
solcher Maschinen kommt es in der Praxis häufig vor, daß die
Maschine kurzfristig mit nur einer Hand geführt werden muß, um
z. B. einem Hindernis auszuweichen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Totmanneinrich
tung der eingangs genannten Art zu schaffen, mit der die
Maschine betrieben werden kann, ohne daß durch den Benutzer
eine zusätzliche, nicht zur Bedienung der Maschine erforder
liche Kraft aufgebracht werden muß und mit der es gegebenen
falls möglich ist, Maschinen mit zwei Handgriffen kurzfristig
auch mit einer Hand zu bedienen, ohne daß die Maschine
abgeschaltet wird.
Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs
1 gegebene Lehre gelöst.
Zur Erfassung der Hand des Benutzers am Griff wird eine
kapazitive Abtastmethode benutzt. Dafür wird ein Handgriff ver
wendet, der innen eine Kupferfolie umfaßt, die zwischen zwei
Kunststoffschichten oder -folien eingebettet ist. Die Kupfer
folie ist über ein kapazitätsarmes Koaxialkabel mit einer
Auswertelektronik verbunden.
Bei einem idealen Plattenkondensator gilt für die Kapazität
C=ε₀×εr×A/d. ε₀ ist eine Naturkonstante (absolute Di
elektrizitätskonstante). εr ist die relative Dielektrizitäts
konstante (abhängig vom verwendeten Werkstoff). A ist die
Kondensatorfläche und d ist die Dicke des Dielektrikums.
Der Handgriff wird z. B. über einen Stahlholm einer Maschinen
lenkstange gestülpt. Dadurch ergibt sich zwischen Kupferfolie
und dem inneren Dielektrikum eine bestimmte Grundkapazität C₀,
die einem ersten Kondensator entspricht und konstant ist. Die
Kupferfolie bildet in Verbindung mit der äußeren Kunststoff
schicht einen zweiten Kondensator zur Hand des Bedienpersonals
bzw. zur Erde mit einer Kapazität Cvar. Die Kapazität Cvar ist
normalerweise vernachlässigbar klein. Bei Berührung des
Handgriffs durch eine Person gibt es einen Schluß und es treten
Kapazitätsänderungen von 10-20 pF auf. Diese Kapazitäts
änderungen werden durch einen Oszillator als Frequenzänderung
erfaßt und mit einer geeigneten Auswertelogik in eine digitale
Information umgesetzt.
Im kapazitiven Handgriff liegt aufgrund der mechanischen
Ausführung zur Maschine eine feste Grundkapazität C₀ vor. Der
zweite Kondensator Cvar gibt, bedingt durch die Hand des Maschi
nenführers, eine neue Kapazität. Es gilt nun, diese Kapazität
Cvar im Verhältnis zu C₀ möglichst groß auszuführen. Im folgen
den wird Bezug auf die vorab geschilderte Kondensatorformel
genommen. ε₀ ist eine Naturkonstante und daher nicht zu ver
ändern. Die Fläche A ist eine konstruktionsbedingt nur in engen
Grenzen zu variierende Größe. Damit ist das Produkt ε₀×A
konstant. Es ergibt sich somit nach Umstellung folgende Glei
chung: C = K×ε/d. In diesem Fall ist die Konstante K das
Produkt aus ε₀ und der Fläche A. Durch entsprechende Ferti
gungsverfahren wird A im Bereich von zwei bis fünf Prozent
konstant gehalten und ist so ohne wesentlichen Einfluß auf das
gesamte System. Die Kapazität C ist folglich direkt proportio
nal zum Quotienten aus εr und d. Unter dem Gesichtspunkt, daß
die Grundkapazität C₀ möglichst klein sein soll, muß ein
Kunststoff gewählt werden, bei dem εr möglichst klein und die
Dicke d möglichst groß ist. Dies führt zu einem kleinen
Quotienten. Bei Polyethylen mit einer Dicke von 2,5 mm und
einem εr von 2,5 ist der Quotient beispielsweise 1,0. Die
Grundkapazität wird dadurch nur um den Faktor 1 verstärkt.
Analoge Überlegungen können für den Handkondensator Cvar ange
stellt werden. Bei Weich-PVC oder einem vergleichbaren Kunst
stoff, der laut Werkstofftabelle ein εr von 6,0 bis 6,5 und
eine Dicke d von 1,5 mm aufweist, ergibt sich ein Quotient von
6 : 1,5 = 4. Das bedeutet, die Kapazität Cvar wird um den
Faktor 4 verstärkt. Dadurch wird der relativ kleine Meßeffekt
durch die anliegende Hand verstärkt.
Frequenzmessungen bzw. Periodendauermessungen ergaben eine
Änderung der Periodendauer von bis zu 45 Prozent.
Die Frequenz kann entweder manuell mit Trimmern pro Handgriff
oder durch eine weitere Schaltung eingestellt werden, die im
Leerlauf die Grundkapazität und damit die Grundfrequenz erkennt
und entsprechende Änderungen auswertet.
Ein wichtiger Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin,
daß der Handgriff mit der zwischen zwei Kunststoffolien
eingebetteten Kupferfolie auf beliebigen Maschinen, wie
Rasenmähern, Pflügen etc. eingesetzt werden kann.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Beispiels und mit
Bezug auf die beiliegenden Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1a zeigt einen Querschnitt durch einen kapazitiven Sensor
der erfindungsgemäßen Totmanneinrichtung entlang der Linie A-B
in Fig. 1b.
Fig. 1b zeigt einen Längsschnitt durch einen kapazitiven
Sensor der erfindungsgemäßen Totmanneinrichtung.
Fig. 2 zeigt eine Heckansicht eines Motormähers.
Fig. 3 zeigt ein Schema des Sicherheitskreises der erfindungs
gemäßen Totmanneinrichtung.
Fig. 4 zeigt die Stromversorgung der erfindungsgemäßen
Totmanneinrichtung.
Fig. 5 zeigt die Auswertelogik der erfindungsgemäßen Totmann
einrichtung.
Fig. 6 zeigt die Kupferwicklungen in dem Sensor der erfin
dungsgemäßen Totmanneinrichtung.
Zur Erfassung der Hand des Benutzers an einem Handgriff 1 wird,
wie in den Fig. 1a und 1b gezeigt ist, ein kapazitiver
Sensor 2 verwendet. Der kapazitive Sensor 2 umfaßt innen eine
Kupferfolie 3, die zwischen zwei Kunststoffschichten oder
Kunststoffolien 4 und 5 eingebettet ist. Die Kupferfolie 3 ist
über ein kapazitätsarmes Koaxialkabel 6 mit einer Auswertelek
tronik (Fig. 5) verbunden.
Der Handgriff 1 wird z. B. über einen Stahlholm 7 einer
Maschinenlenkstange (Bezugszeichen 8 in Fig. 2) gestülpt.
Dadurch ergibt sich zwischen Kupferfolie 3 und der inneren
Kunststoffschicht 4 aus PE eine bestimmte Grundkapazität C₀,
die einem ersten Kondensator entspricht und konstant ist. Die
Kupferfolie 3 bildet in Verbindung mit der äußeren Kunststoff
schicht 5 aus PVC einen zweiten Kondensator einer (nicht
gezeigten) Hand des Bedienpersonals bzw. zur Erde.
Der in Fig. 3 gezeigte Sicherheitskreis besteht aus dem
externen Kupplungsschalter und dem Schließer des Relais.
Während der Arbeit ist der Kupplungsschalter geschlossen. Wird
durch ein Loslassen der Griffe das Relais angeschaltet, dann
wird der Sicherheitskreis geschlossen und der Motor schaltet
ab.
Die gesamte Schaltung wird, wie in Fig. 4 gezeigt, durch die
Kurzschlußwicklung des Motors versorgt. Bei herkömmlichen
Totmanneinrichtungen dient die Kurzschlußwicklung nur als
Motorabsteller. Erfindungsgemäß wird die Kurzschlußwicklung als
Generator umfunktioniert. Die Wicklung erzeugt nur sehr wenig
Energie. Der Innenwiderstand des Generators ist relativ
hochohmig (ca. 3,5 kOhm). Außerdem erzeugt der Generator
hochfrequente Spannungsimpulse. Die Kurzschlußwicklung sollte
möglichst nicht belastet werden, da schon einige mA den Motor
aus dem "Gleichgewicht" bzw. zum Stillstand bringen. Die
Spannungsimpulse werden über einen Gleichrichter gleich
gerichtet. Die Induktivitäten entfernen die hochfrequenten
Anteile der Spannung. Die großen Elkos glätten und speichern
die Spannung.
Die in Fig. 5 gezeigte Auswertelogik umfaßt die Spannungsüber
wachung am Eingang und die Steuerung des bistabilen Relais. Die
Spannungsüberwachung erkennt anhand der Spannung, ob der Motor
läuft. Ab einer bestimmten Spannung wird für den Rest der
Schaltung die Stromversorgung angeschaltet. Dadurch wird ein
Reset ausgelöst und der Sicherheitskreis wird unterbrochen -
Startvorgang. Der Kupplungsschalter wird von der Logik
abgefragt. Die Logik erkennt, ob die Kupplung gezogen oder
gelöst ist. Liefert der Sensor ein Set-Signal, dann wird der
Sicherheitskreis nur geschlossen, wenn die Kupplung gelöst ist.
Das Set-Signal bedeutet "Sicherheitskreis schließen".
Die Aufgabe des in Fig. 6 gezeigten Sensors ist die Überwachung
der Griffe. Die Überwachung erfolgt auf kapazitiver Basis. Die
Kupferfolie im Handgriff bildet über das Metallrohr der
Maschine eine Grundkapazität aus. Wenn man den Griff berührt,
wird durch den menschlichen Körper und die Erde eine Kapazi
tätsänderung bewirkt. Diese Kapazitätsänderung kann mit Hilfe
eines Oszillators in eine Frequenzänderung gewandelt werden,
die dann von der Elektronik ausgewertet werden kann.
Im Schaltplan in Fig. 5 sind zwei gleiche Sensorteile zu
erkennen. Diese sind jeweils für den linken und den rechten
Griff. Im folgenden wird nur ein Sensorteil beschrieben. Der
Sensor besteht am Eingang aus einem Oszillator, der durch die
Kapazität im Handgriff eine Frequenz erzeugt. Im unberührten
Zustand schwingt der Oszillator auf einer hohen Grundfrequenz,
welche ein Set-Signal zur Folge hat. Berührt man den Griff,
dann vergrößert sich die Kapazität, die Frequenz verringert
sich und das Set-Signal wird nicht erzeugt.
Die Frequenz wird auf ein einstellbares Monoflop geführt. Das
Monoflop wird so eingestellt, daß es bei niedriger Frequenz
keine oder wenige Impulse erzeugt, während es bei hoher
Frequenz viele Impulse abgibt. Diesem Monoflop ist noch ein
zweites Monoflop nachgeschaltet, um die Impulse auf eine
definierte Breite zu bringen.
Nach dem zweiten Monoflop werden die Impulse über ein R-C-Glied
integriert. Diese Integrierung filtert eventuelle Störsignale.
Dem R-C-Glied ist ein Schmitt-Trigger-Inverter nachgeschaltet,
der bei einer bestimmten Schwelle ein Set-Signal abgibt. Am
Sensorausgang werden die Set-Signale über ein logisches ODER
verknüpft und liefern somit das eigentliche Set-Signal für die
Logik.
Der Aufwand zur Versorgung und Ansteuerung des Relais läßt sich
durch Akkubetrieb minimieren. Dabei wird das Relais durch ein
gewöhnliches monostabiles Relais ersetzt. Zur Ansteuerung sind
nur wenige Komponenten aus dem in Fig. 4 gezeigten Schaltplan
erforderlich.
Die erfindungsgemäße Totmanneinrichtung funktioniert wie folgt:
- a) Zum Starten des Motors muß die Kupplung gezogen werden. Der Sicherheitskreis, bestehend aus Relais und Kupplungs schalter, wird unterbrochen. Der Motor kann nun anlaufen. Um der elektronischen Schaltung genügend Energie zu lie fern, sollte man den Motor beim Starten auf halber Vollgasstellung hochlaufen lassen.
- b) Wenn mit der Arbeit begonnen wird, muß ein Griff angefaßt werden, während mit der anderen Hand die Kupplung gelöst wird. Beim Arbeiten muß immer mindestens ein Griff angefaßt werden.
- c) Der Motor schaltet sofort ab, wenn man während der Arbeit beide Griffe losläßt. Die Arbeit kann nur durch einen Neu start wie unter a) beschrieben fortgesetzt werden.
Sollte die Arbeit einmal kurz unterbrochen werden, so kann man
die Kupplung ziehen und die Griffe loslassen. Der Motor wird
dann nicht abgeschaltet. Wenn die Arbeit wieder aufgenommen
wird, muß man wie unter b) beschrieben fortfahren.
Claims (9)
1. Totmanneinrichtung, insbesondere für mitgängergeführte
und/oder handgehaltene motorbetriebene Bearbeitungsmaschinen,
mit mindestens einem Handgriff zum Führen und/oder
Halten der Maschine, einem Sicherheitskreis und einer
Auswertelektronik mit zugehöriger Schaltung,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest ein Bereich des Handgriffs (1) einen kapazi
tiven Sensor (2) zur Erfassung mindestens einer Hand eines
Benutzers aufweist.
2. Totmanneinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der kapazitive Sensor (2) mehrere Schichten (3, 4, 5,
7) umfaßt, die abwechselnd von einer metallischen Elek
trode (3, 7) und einem Dielektrikum (4, 5) gebildet
werden, wobei die bezogen auf den Handgriff (1) außen
angeordnete Schicht (5) von einem Dielektrikum gebildet
wird.
3. Totmanneinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das bezogen auf den Handgriff (1) innen angeordnete
Dielektrikum (4) eine kleinere Dielektrizitätszahl als das
bezogen auf den Handgriff außen angeordnete Dielektrikum
(5) aufweist.
4. Totmanneinrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das bezogen auf den Handgriff (1) innen angeordnete
Dielektrikum (4) eine Dielektrizitätszahl von etwa 2,5 und
das bezogen auf den Handgriff (1) außen angeordnete
Dielektrikum (5) eine Dielektrizitätszahl von etwa 6,0 bis
6,5 aufweist.
5. Totmanneinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Dielektrikum (4, 5) aus Kunststoff besteht.
6. Totmanneinrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das bezogen auf den Handgriff (1) innen angeordnete
Dielektrikum (4) aus Polyethylen und das bezogen auf den
Handgriff außen angeordnete Dielektrikum (5) aus Poly
vinylchlorid besteht.
7. Totmanneinrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der kapazitive Sensor (2) vier Schichten (3, 4, 5, 7)
aufweist, die relativ zum Handgriff (1) in der Richtung
von innen nach außen von einer Stahlschicht (7), einer
Polyethylenschicht (4), einer Kupferschicht (3) und einer
Polyvinylchloridschicht (5) gebildet werden.
8. Totmanneinrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kupferschicht (3) über ein kapazitätsarmes
Koaxialkabel (6) mit der Auswertelektronik verbunden ist.
9. Totmanneinrichtung nach einem der vorhergehenden An
sprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der kapazitive Sensor (2) zylinderförmig ist.
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DE4432936A1 true DE4432936A1 (de) | 1996-03-21 |
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ID=6528333
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Country Status (2)
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