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Jacquardvorrichtung für Strickmaschinen zur Herstellung von Buntmustern.
Die Priorität der Anmeldung in der Schweiz vom 15. April 1924 ist in Anspruch
genommen. Die Erfindung bezieht sich auf eine Jacquardvorrichtung für Strickmaschinen
zur Herstellung von Buntmustern. Es sind Jacquardvorrichtungen für diesen Zweck
bekannt geworden, bei denen auf dem Umfang einer Jacquardwalze verschiedenartig
gelochte Blechstreifen angeordnet sind, mit welchen entsprechend ihrer Lochung die
zur jeweiligen Arbeitsleistung bestimmten Nadeln in ihre Arbeitsstellung geschoben
werden, auch solche Vorrichtungen, bei denen die in beschränkter Zahl vorhandenen
Karten durch Vor- und Rückwärtsschalten des Kartenzylinders in beliebiger Reihenfolge
entsprechend dem Muster einstellbar sind.
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Gemäß der Erfindung ist eine Einrichtung vorgesehen, daß die die gelochten
Blechstreifen tragende Walze mittels einer Handkurbel einstellbar ist, die über
einer feststehenden und mit z. B. zwölf Einschnitten versehenen Scheibe liegt. Die
Lage der Einschnitte entspricht dabei der Lage der Ziffern eines Uhrenziffernblattes.
Dadurch wird ein rasches fehlerfreies Einstellen des Handhebels und damit der Walze
sehr erleichtert. In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt.
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Abb. z zeigt die Strickmaschine mit der Jacquardvorrichtung im Querschnitt.
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Abb. z zeigt eine Ansicht von oben.
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Abb. 3 zeigt die Lochung der Jacquardbleche und deren Gruppierung
auf der Walze.
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Abb. q. zeigt ein mit einigen dieser Bleche herstellbares Muster.
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Im allgemeinen werden die mehrfarbigen Gestricke so hergestellt, daß
jede der darin vorkommenden Farben einzeln, d. h. allein während eines vollen Schlittenhubes,
gestrickt wird. Für ein zweifarbiges Gestrick strickt die Maschine also während
eines Hubes die eine und während des darauffolgenden Hubes die andere der zwei Farben,
wobei die beiden Farbenreihen zu einer einzigen Maschenreihe sich ergänzen.
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Auch der Zweck der neuen Vorrichtung ist also der, für jeden Schlittenhub
jeweils nur diejenigen Nadeln in Arbeitsstellung zu bringen, die entsprechend dem
Gestrickmuster nur ein und denselben Faden einer Farbe zu stricken haben. Beim darauffolgenden
Schlittenhube
werden nur diejenigen Nadeln hochgeschoben, die für
den Faden der anderen Farbe bestimmt sind.
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Die Nadeln sind in Nuten des Nadelbettes gelagert und können darin
von dem Schloß zur Maschenbildung verschoben werden. Die Nadeln 5 sind in Abb. 2
in Ruhestellung und können, wenn der Schlitten 2 über das Nadelbett gleitet, vom
Nadelheber 3 des Schlosses nicht erfaßt werden. Die Nadeln ¢ dagegen sind in Arbeitsstellung
und können vom Nadelheber 3 erfaßt und zur Maschenbildung gebracht werden.
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Das Verschieben der Nadeln aus der Ruhestellung in die Arbeitsstellung
geschieht durch die Bleche 6 auf der Walze 7, und zwar je nach Größe und Gruppierung
der Löcher in diesen Blechen.
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Auf der Walze 7 sind beispielsweise zwölf Bleche vorgesehen, deren
Lochung in Abb. 3 dargestellt ist. Die Punkte bedeuten dabei die Nadeln., die in
Arbeitsstellung geschoben werden, währenddem die schraffierten Flächen dieLöcher
bedeuten, die die Nadeln in ihrer Ruhestellung belassen.
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Die Walze 7 ist auf zwei Hebeln 8, die um die Achse g schwingen, drehbar
gelagert. An ihrem einen Ende sitzt ein Zahnrad io, das in ein zweites Zahnrad ix
eingreift, welch letzteres mit der auf der Welle 12 sitzenden Kurbel 13
gedreht
werden kann. Diese Kurbel 13 bewegt sich vor einer feststehenden Scheibe 1q., deren
zwölf Einschnitte den Hebel genau in derjenigen Lage festhalten, in der eines der
zwölf Bleche 6 auf der Walze 7 vor die Nadeln zu stehen kommt. Mit andern Worten,
die zwölf Stellungen des Hebels 13 vor der Scheibe 1q. entsprechen genau den Stellungen
der zwölf Bleche vor den Nadeln4 und 5.
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Die Anzahl »zwölf« ist dabei mit Absicht gewählt worden, da dadurch
die Kurbel 13 auf der Scheibe 1q. nach der bekannten Anordnung der Ziffern auf dem
Zifferblatt der Uhr eingestellt werden kann. Dies erleichtert ganz bedeutend das
rasche Einstellen des Hebels 13 auf die gewünschte Stellung während des Strickens,
was von großem Vorteil ist, da ja für gewisse Muster nach jedem Schlittenhub ein
anderes Blech eingestellt wird, um die Nadeln in bestimmten Gruppen zur Maschenbildung
zu bringen.
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Ist das gewünschte Blech in die richtige Lage gegenüber den Nadeln
gebracht, dann wird die ganze Walze 7 mittels der um die Achse g schwingenden Hebel
8 gegen die Nadeln bewegt und diese dadurch aus ihrer Ruhelage 5 in den Bereich
des Schlosses 3 gestoßen. .Es ist durch die besondere Art der Anordnung der zwei
Zahnräder dafür gesorgt, daß die Walze möglichst geradlinig gegen die Nadeln sich
bewegt und nicht drehend im Sinne der Schwingung des Hebels 8 um die Achse g. Zu
diesem Zwecke ist die Welle 12 mit dem Rad ii einerseits in einem Bügel 15 gelagert,
der im Drehpunkt 16 der Walze 7 aufgehängt ist, und anderseits ist sie in der Scheibe
1q. lose geführt. Beim Schwingen der Hebel 8 gegen die Nadeln beschreibt nun allerdings
die Walzenachse =6 einen Kreisbogen um die Achse g, aber zufolge der Führung der
Stange 12 in der Scheibe 1q. wird der Bügel 15 mit den beiden Rädern io und ii und
damit die Walze mit dem für das Vorschieben der Nadeln eingestellten Blechstreifen
ohne Drehung in der Bewegungsrichtung der Stange 12, also annähernd geradlinig gegen
die Nadeln geführt.
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Die Schwingbewegung der Walze 7 gegen die Nadeln erfolgt von Hand
oder von der nicht gezeichneten Antriebsvorrichtung der Maschine aus. Das Drehen
der Kurbel 13 zum Einstellen der Blechstreifen geschieht von Hand. Auf diese
Weise kann also der Stricker für jede Maschenreihe mit den zwölf vorhandenen verschiedenen
Blechstreifen die gewünschte Maschenbildung bringen. Er kann also die verschiedenen
Nadelgruppierungen in beliebiger Reihenfolge zu einem Gestrickmuster vereinigen.
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In Abb. 3 sind die zwölf gelochten Blechstreifen dargestellt, und
Abb. q. zeigt eines der vielen Gestrickmuster, die mit den zwölf Streifen zusammengestellt
und gestrickt werden können. Die Lochung dieser Blechstreifen und die Gruppierung
der letzteren auf der Trommel ist dabei so getroffen, daß, wenn die Kurbel 13 genau
wie der Zeiger einer Uhr auf der Stellung I der Scheibe 1q. steht, der Blechstreifen
Nr. i (Abb.3) die Nadeln in Arbeitsstellung stößt. Steht die Kurbel 13 auf der Stellung
II, dann werden die Nadeln vom Streifen Nr. 2 (Abb. 3) heraufgestoßen usw. bis zur
Stellung XII. Dabei bedeuten, wie erwähnt, in Abb. 3 die Punkte die heraufgestoßenen
Nadeln und die schraffierten Stellen die leeren Partien.