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Die
Erfindung betrifft eine Innenbefahrvorrichtung in Form einer länglichen
Arbeitsbühne
für große Kammern,
mit einem quadratischen Grundriss, aufweisend zwei sich gegenüberliegende
Seitenwände,
die unten in zwei trichterförmig
gegeneinander geneigte Schrägwände übergehen,
welche wiederum unten einen Einführschlitz
für die
Arbeitsbühne ausbilden,
wobei die Arbeitsbühne
an jedem Längsende
je einen motorisch angetriebenen Seilzug insbesondere in Form einer
Treibscheibenwinde aufweist, zum Anschluss an zwei an zwei benachbarte Ecken
der Kammer angeordneten Aufhängevorrichtungen
befestigten Tragseilen, um die Arbeitsbühne vertikal an der zwischen
den benachbarten Ecken liegenden Seitenwand zu verfahren.
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Eine
derartige Innenbefahrvorrichtung zum Befahren eines Brennraumes
eines Wärmekraftwerkes
oder einer Müllverbrennungsanlage
oder eines Großbehälters von
Wasch- und Absorberanlagen ist bekannt.
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Eine
derartige Innenbefahrvorrichtung ist bekannt. Solche Innenbefahrvorrichtungen
werden zu Wartungs- oder Reparaturzwecken eingesetzt, was im folgenden
am Beispiel eines Brennraumes mit unterem Arbeitsbühnen Einführschlitz
erläutert
wird. Solche Brennräume
besitzen im allgemeinen einen quadratischen oder rechteckigen Grundriß, wobei zwei
sich gegenüberliegende
Brennraumwände
unten in zwei schräg
einwärts
und abwärts
gerichtete Trichterwände übergehen,
die einen unteren Einführschlitz
zur Einbringung der Arbeitsbühne
begrenzen. An seinen oberen Ecken ist der Brennraum mit Aufhängeeinrichtungen
für je
ein Tragseil und ein Sicherheitsseil ausgerüstet. Die in den Schlitz eingebrachte Arbeitsbühne wird
an zwei, jeweils der zu bearbeitenden Brennraumwand zugeordnete
Tragseile angeschlossen, wonach die Arbeitsbühne diese Brennraumwand abfährt. Zur
Bearbeitung einer nächsten Brennraumwand
wird die Arbeitsbühne
wieder abgesetzt und an die dieser nächsten Brennraumwand zugeordneten
Tragseile angeschlossen. Um die Brennraumwände zu bearbeiten, die quer
zum Einführschlitz
gerichtet sind, muß die
Arbeitsbühne
um 90 Grad gedreht werden, was durch Anschluß der Arbeitsbühne an die
entsprechenden Tragseile ausgeführt
wird. Wenn die Arbeitsbühne
wieder aus dem Brennraum herausgebracht werden soll, muß sie in eine
zum Einführschlitz
parallele Lage zurückgedreht werden.
Ein solches Zurückdrehen
ist ebenfalls erforderlich, wenn die Arbeitspersonen die Arbeitsbühne verlassen
wollen, da dies nur nach Absetzen der Arbeitsbühne in einer solchen Positionierung
möglich ist.
Das Drehen und insbesondere das Wiederzurückdrehen der Arbeitsbühne verlangen
bisher den Einsatz mehrerer Personen, die insbesondere beim Zurückdrehen
unter erheblichem Kräfteaufwand
mittels zusätzlicher
Handseilzüge
die Arbeitsbühne
in die gewünschte
Richtung zurückdrehen
müssen. Diese
Arbeiten sind zeitaufwendig und verlängern damit die Stillstandszeiten
des Wärmekraftwerkes oder
dgl..
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Aus
der
DE 38 14 961 C2 ist
eine Innenbefahrvorrichtung für
große
Kammern vorbekannt. Diese Vorrichtung besitzt eine längliche
Arbeitsbühne. An
den Längsenden
der Arbeitsbühne
sind an der Kammerdecke aufgehängte
Tragseile vorgesehen.
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Die
DD 289 184 A7 beschreibt
eine Arbeitsbühne
mit einem kreiszylindrischen Querschnitt, die den Querschnitt eines
kreiszylindrischen Behälters vollständig ausfüllt. Am
Rand der kreisförmigen
Arbeitsbühne
sind sechs Tragseile in gleichmäßigem Winkelversatz
angeordnet, die im Zentrum der Decke des Behälters sind.
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Ausgehend
von der eingangs beschriebenen Innenbefahrvorrichtung und der dort
geschilderten Problematik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine solche Innenbefahrvorrichtung dahingehend zu verbessern, dass
ihr Drehen und insbesondere ihr Zurückdrehen mit geringem Personal-
und Kraftaufwand und in wesentlich kürzeren Zeiten durchgeführt werden
kann.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen,
dass die Arbeitsbühne
mindestens an einem ihrer Längsenden
zusätzlich
mit einem Handseilzug zum Anschluß an ein drittes Tragseil ausgerüstet ist.
Durch diese Maßnahmen
ist es nunmehr möglich,
eine neben einer Brennraumwand hängende
Arbeitsbühne
an einem ihrer Längsenden zusätzlich an
ein zweites Tragseil anzuschließen, das
an der diesem Arbeitsbühnenlängsende
diametral gegenüberliegenden
Brennraumecke herabgelassen ist. Dabei wird das zunächst senkrecht
herabhängende,
die Arbeitsbühne
bisher tragende Tragseil – nach
Absetzen der Arbeitsbühne
oder nach Aufhängung
der Arbeitsbühne
an einem Sicherheitsseil – aus
dem motorisch angetriebenen Seilzug, in der Regel einer Treibscheibenwinde,
herausgezogen und in den Handseilzug eingeführt, während das von der diametral
gegenüberliegenden
Ecke herangezogene zusätzliche
Tragseil in die Treibscheibenwinde eingeführt wird. Unter schrittweisem
Einschalten der Treibscheibenwinde und schrittweisem Nachlassen des
in den Handseilzug eingeführten
Tragseiles kann nunmehr die Arbeitsbühne um 90 Grad geschwenkt werden,
wobei die erforderlichen Kräfte
nunmehr von der motorisch angetriebenen Treibscheibenwinde aufgebracht
werden, während
nur noch der Handseilzug von einer Person schrittweise zu lösen oder
wieder zu schließen
ist. Da das durch den Handseilzug verlaufende Tragseil nur nachgelassen
werden muß, braucht
die Bedienungsperson keine nennenswerte Kraft mehr aufzubringen.
Wie praktische Erprobungen gezeigt haben, kann eine erfindungsgemäß ausgerüstete Innenbefahrvorrichtung
in wesentlich kürzeren
Arbeitszeiten gedreht und insbesondere wieder zurückgedreht
werden.
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Arbeitsbühnen der
gattungsgemäßen Art sind üblicherweise
aus Sicherheitsgründen
an ihren beiden Längsenden
ferner mit einer Fangvorrichtung zum Anschluß an jeweils ein Sicherheitsseil
ausgerüstet.
Um auch bei dem vorbeschriebenen "motorischen" Drehen der Innenbefahrvorrichtung die
Sicherheitsbedingungen voll aufrecht erhalten zu können, ist
in Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß die Arbeitsbühne an ihrem
mit dem Handseilzug ausgerüsteten
Längsende
eine dritte Fangvorrichtung zum Anschluß an ein drittes Sicherheitsseil
aufweist.
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Da
beim Drehen und Zurückdrehen
der Arbeitsbühne
die Tragseile und Sicherheitsseile in unterschiedlichen Schräglagen zur
Arbeitsbühne
hin verlaufen, ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen,
daß die
Arbeitsbühne
im Bereich ihres Schutzdaches für
jedes Tragseil und ggfs. Sicherheitsseil je einen stabilen Seilumlenkring
aufweist, der vorteilhafterweise trichterförmig ausgebildet sein kann.
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Eine
Innenbefahrvorrichtung nach der Erfindung und ihre Handhabung beim
Drehen und Zurückdrehen
werden im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
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1 eine
in einen großen
Brennraum eingebrachte Arbeitsbühne
nach der Erfindung, in Stirnansicht gesehen,
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2 in
Seitenansicht ein Längsende
der Arbeitsbühne,
und
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3 bis 13,
abwechselnd in Draufsicht und in Seitenansicht, verschiedene Stellungen
der Arbeitsbühne
zur Erläuterung
ihrer Handhabung.
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Die
Innenbefahrvorrichtung umfaßt
eine längliche
Arbeitsbühne 1,
die in der Praxis eine Länge
bis zu 13 Meter aufweisen kann. Die Arbeitsbühne 1 besitzt eine
begehbare Plattform 2, ein Schutzdach 3 und Seitengeländer 4,
wobei in 2 das vordere Seitengeländer weggelassen
ist. An jedem Längsende
ist die Arbeitsbühne 1 in üblicher
Weise mit einem motorisch angetriebenen Seilzug, in der Regel einer Treibscheibenwinde 5,
und mit einer Fangvorrichtung 6 ausgerüstet. Ein Tragseil 7 ist
durch die Treibscheibenwinde 5 geführt, so daß beim Einschalten der an beiden
Längsenden
vorgesehenen Treibscheibenwinden 5 die Arbeitsbühne 1 an
den Tragseilen 7 auf und ab gefahren werden kann. Durch
jede Fangvorrichtung 6 ist ein Sicherheitsseil 8 geführt, das
ebenfalls durch einen der Fangvorrichtung 6 zugeordneten
Handseilzug 9 hindurch geführt ist, mit welchem nach einer
evtl. Arretierung die Fangvorrichtung 6 wieder von Hand
gelöst
werden kann. Soweit bisher beschrieben, handelt es sich um eine übliche Arbeitsbühnenausrüstung.
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Der
Erfindung zufolge ist an einem der Längsenden der Arbeitsbühne 1 zusätzlich ein
Handseilzug 10 angeordnet, über welchen die Arbeitsbühne 1 an
ein weiteres Tragseil 7 angeschlossen wird. Mittels eines
Handhebels 12 kann dieser Handseilzug 10 in Wirkstellung,
d.h. in Brems- oder Halteposition, oder in eine Freigabeposition
gebracht werden. Ferner ist an diesem Längsende der Arbeitsbühne eine
weitere Fangvorrichtung 13 zum Anschluß an ein weiteres Sicherheitsseil 8 vorgesehen.
Im Bereich des Schutzdaches 3 sind jeweils von einem Seilumlenkring 15 begrenzte
Durchtrittsöffnungen
für die Seile 7, 7 und 8, 8 vorgesehen,
die nach unten hin trichterförmig
eingezogen sind, so daß auch
schräg gerichtete
Seile senkrecht in die Treibscheibenwinde 5, den Handseilzug 10 und
die Fangvorrichtungen 6, 13 einlaufen.
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Die 1 und 3 veranschaulichen
einen Brennraum 16, der im oberen Bereich einen quadratischen
Grundriß aufweist.
Zwei sich gegenüberliegende
Seitenwände 17, 18 gehen
unten in zwei trichterförmig
gegeneinander geneigte Schrägwände 19, 20 über, die
unten einen Einführschlitz 21 zum Einbringen
der Arbeitsbühne 1 aufweisen.
An jeder oberen Ecke A, B, C, D des Brennraumes 16 ist
jeweils eine Aufhängeeinrichtung 22, 23, 24, 25 für jeweils
ein Tragseil 7 und ein Sicherheitsseil 8 angeordnet.
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Nach
Einbringen in den Arbeitsschlitz 21 wird die Arbeitsbühne 1 an
die in den Ecken A, C von den Aufhängeeinrichtungen 22, 24 herabhängenden Trag-
und Sicherheitsseile angeschlossen. Beim Hochfahren fährt die
Arbeitsbühne 1 über die
Schrägwand 19 zur
zugehörigen
Seitenwand 17, wie in 1 und in 3 und 4 veranschaulicht
ist. Nachdem die Seitenwand 17 bearbeitet worden ist, wird
die Arbeitsbühne 1 auf,
inzwischen über
dem Einführschlitz 21 angeordnete,
Auflager 26 abgesetzt. Die Arbeitsbühne 1 kann dann z.B.
zur Bearbeitung der Seitenwand 18 an die in den Ecken B,
D von den Aufhängeeinrichtungen 23, 25 herabhängenden
Trag- und Sicherheitsseile angeschlossen werden.
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Die 5 bis 8 veranschaulichen
die Handhabung der Arbeitsbühne,
wenn diese aus einer auf den Auflagern 26 abgesetzten Position
(vgl. 5 und 6), in der sie parallel zum
Längsschlitz
gerichtet ist, in eine um 90 Grad gewendete Lage gedreht werden
muß, um
z.B. die Stirnwand 27 bearbeiten zu können. An ihrem einen Längsende verbleibt
die Arbeitsbühne 1 an
den an der Ecke A herabhängenden
Seilen. An ihrem anderen Längsende
wird die Arbeitsbühne 1 von
dem an der Aufhängeeinrichtung 23 herabhängenden
Tragseil 7 und Sicherheitsseil 8 angeschlossen.
Beim Hochfahren erfährt
die Arbeitsbühne
automatisch eine Drehung in die anhand der 7 veranschaulichte
Stellung, an der sie längs
der hinteren Stirnwand 27 auf und ab verfahren werden kann.
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Die 9 bis 13 veranschaulichen
die Handhabung der Arbeitsbühne,
wenn diese aus der Ausrichtung nach den 7 und 8 wieder
in eine Stellung zurückgedreht
werden muß,
in der sie parallel zum Einführschlitz 21 gerichtet
ist. Die Arbeitsbühne 1 wird
zunächst
auf die Schrägwände 19, 20 abgesetzt.
An ihrem in 9 linken Ende verbleibt die
Arbeitsbühne
an den Seilen der Aufhängevorrichtung 22.
An ihrem anderen Ende wird das von der Aufhängeeinrichtung 23 herabhängende Tragseil
aus der Treibscheibenwinde 5 herausgenommen und in den
Handseilzug 10 eingeführt.
Sodann werden von der diametral gegenüberliegenden Ecke C des Brennraumes
her die dort an der Aufhängevorrichtung 24 herabhängenden
Seile zu diesem Längsende
der Arbeitsbühne
geführt,
wobei das Tragseil 7 an die Treibwinde 5 und das
Sicherheitsseil 8 an die zusätzliche Fangvorrichtung 13 angeschlossen
werden. Nunmehr wird die Treibwindenscheibe 5 jeweils schrittweise
eingeschaltet, wodurch die Arbeitsbühne an diesem Längsende
etwas angehoben und in Richtung auf die diametral gegenüberliegende
Ecke C bewegt wird. Durch Betätigen
des Handseilzuges 10 wird das ursprünglich senkrecht von der Aufhängeeinrichtung 23 herabhängende Tragseil
etwas nachgelassen, bis die Arbeitsbühne wieder horizontal ausgerichtet
ist. Durch wiederholtes Einschalten der Treibscheibenwinde 5 und
Nachlassen des Handseilzuges 10 wird die Arbeitsbühne in der
anhand der 11 und 12 gezeigten
Weise schrittweise in eine um 90 Grad gewendete Lage geschwenkt,
bis die Arbeitsbühne
wieder an der Seitenwand 17 anliegt. Längs dieser Seitenwand 17 bzw.
Schrägwand 19 wird
dann die Arbeitsbühne
herabgelassen, bis sie wieder in ihrer ursprünglichen Ausrichtung im Bereich
des Einführschlitzes 21 abgesetzt
ist, vgl. 13.
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- 1
- Arbeitsbühne
- 2
- Plattform
- 3
- Schutzdach
- 4
- Seitengeländer
- 5
- Treibscheibenwinde
- 6
- Fangvorrichtung
- 7
- Tragseil
- 8
- Sicherheitsseil
- 9
- Handseilzug
- 10
- Handseilzug
- 12
- Handhebel
- 13
- Fangvorrichtung
- 15
- Seilumlenkring
- 16
- Brennraum
- 17
- Seitenwände
- 18
- Seitenwände
- 19
- Schrägwände
- 20
- Schrägwände
- 21
- Einführschlitz
- 22
- Aufhängeeinrichtung
- 23
- Aufhängeeinrichtung
- 24
- Aufhängeeinrichtung
- 25
- Aufhängeeinrichtung
- 26
- Auflager
- 27
- Stirnwand
- A
- Brennraumecke
- B
- Brennraumecke
- C
- Brennraumecke
- D
- Brennraumecke