DE4431403A1 - Verfahren zur Eindampfung von Waschwasser aus Rauchgaswäschen - Google Patents

Verfahren zur Eindampfung von Waschwasser aus Rauchgaswäschen

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Eindampfung von Waschwasser aus Rauchgaswäschen gemäß dem Gattungsbegriff des Patentanspruchs 1.
Zweck eines solchen Verfahrens ist eine Trennung in drei Stoffgruppen: in das Lö­ sungsmittel Wasser sowie in einen oder mehrere, möglichst wiederverwendbare Fest­ stoffe und in Feststoffe, die deponiert werden können. Verfahren dieser Art wurden in der Literatur bereits mehrfach beschrieben. So wird im Abfallwirtschaftsjournal 4 (1992) 12, S. 984-993 über die Betriebserfahrungen mit einer Abwassereindamp­ fung aus der Rauchgasreinigung bei der thermischen Behandlung von Industrieabfäl­ len im RZR-Herten berichtet. Dort wird ein Verfahren beschrieben, in welchem als Feststoff ein Calciumchlorid-dihydrat kristallisiert wird, welches in den industriellen Produktionskreislauf zurückgeführt werden kann. In den Zeitschriften Brennstoff- Wärme-Kraft 42 (1990) 3, S. 116-123 und 37 (1985) 9, S. 352-355 sowie Chemie- Technik 18 (1989) 5, S. 30-39 werden darüber hinaus Anlagenkonzepte vorgestellt, deren Ziel es ist, anstelle von Calciumchlorid ein wiederverwendbares Natriumchlorid zu gewinnen, das als Produkt mit dem größeren Recyclingpotential beschrieben wird. Alle diese Anlagen sind mit Konzepten vergleichbar, die zur Gewinnung kristalliner Güter durch Verfahren der Verdampfungskristallisation seit langem zum Stand der Technik gehören.
Die Gewinnung von Natriumchlorid aus Anlagen zur Aufarbeitung von Waschwässern aus Rauchgaswäschen erfordert eine entsprechende Anpassung der Rauch­ gaswäsche auf die kombinierte Anwendung der Absorptionsmittel Kalk oder Kalkhydrat und Natronlauge. Ein Verfahren dazu ist in der DE-C 39 20 544 beschrieben. Es bezieht sich auf die stöchiometrische Ausrichtung des Natronlaugeeinsatzes auf die aus der Rauchgaswäsche zulaufende Chloridfracht bzw. auf die Ausrichtung des Ca- basierten Absorptionsmittels auf die zulaufende SO₄-Fracht. Auf diese Weise werden die Hauptinhaltsstoffe des Waschwassers als Natriumchlorid (lösliche Komponente) und als Gips (als filtrierbare unlösliche Komponente) gewonnen, ohne daß überflüssige Abfallstoffe entstehen, die nicht verwertet werden können.
Mit zunehmender Anzahl von Abwassereindampfanlagen nach Rauchgaswäschen, die auf das Produkt NaCl ausgerichtet sind, sind parallel die Ansprüche des Marktes an die Qualität dieser Salze gestiegen. Hauptabnehmer dieser Salze sind die Betreiber von Chloralkali-Elektrolysen, die auch das Absorptionsmittel Natronlauge für den Betrieb der Rauchgaswäschen stellen. Für die Chloralkali-Elektrolysen können nur Salze zum Einsatz kommen, die einerseits nicht zu sicherheitstechnischen Problemen in der Elektrolyse führen (Schwermetalle mindern die Überspannung des Wasserstoffes; Stickstoffverbindungen bilden das explosive Stickstoffchlorid), andererseits die Qualität der Elektrolyseprodukte Natronlauge und Chlor nicht herabsetzen. Deswegen sind u. a. die Konzentrationen an K (wegen KOH) sowie Bromid und Jodid in dem eingesetzten Natriumchlorid zu begrenzen.
Der deutsche Arbeitskreis Elektrolyse (AKE) innerhalb des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) hat deshalb für die Rücknahme von Salz aus den Abwassereindampfanlagen nach Rauchgaswäschen eine Liste mit Mindestanforderungen an die Salzreinheit herausgegeben. Die AKE-Liste wird von den einzelnen Abnehmern auf die verschiedenen Einzelfälle variiert. Ein typisches Beispiel für entsprechende Grenzwerte zeigt folgende Tabelle:
NaCl|<95-96%
Ca <2%
Mg <0,2%
SO₄ <2%
K <1500 ppm
F <60 ppm
Br <50 ppm
J <10 ppm
Sr <20 ppm
Ba <20 ppm
Fe <10 ppm
Mn <1 ppm
Ni <1 ppm
Co <1 ppm
Cr <1 ppm
Cu <5 ppm
W <1 ppm
Mo <1 ppm
V <1 ppm
Ti <10 ppm
Zn <1 ppm
Cd <1 ppm
Hg <1 ppm
Si unkrit.
Sn <1 ppm
Pb <1 ppm
As <0,5 ppm
Al <1000 ppm
Nges. <20 ppm.
Darin sind die Konzentrationen für Bromid auf 50 ppm und für Jodid auf 10 ppm begrenzt. Diese Begrenzung bereitet bei der Produktion von Natriumchlorid aus diesen Waschwässern insofern Probleme, als Natriumbromid und Natriumjodid mit dem Natriumchlorid Mischkristalle bilden. D. h. in Abhängigkeit von der Konzentration in der Lösung, aus der kristallisiert wird, werden diese beiden Komponenten stoffspezifisch in das NaCl-Gitter mit eingebaut. Dieses Verhalten ist für das NaBr seit langem bekannt und wurde in der Literatur häufig beschrieben. So führt Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie in der Na Erg. 7 21, S. 336 an, daß das Verhältnis NaBr (Bodenkörper)/NaBr (Lösung) bei 25°C für Lösungen mit 0,01 bis etwa 3 Gew.- % NaBr konstant ≈ 0,17 (Verteilungskoeffizient) ist und bei 10 Gew.-% NaBr bis auf 0,2 ansteigt. Braitsch und Hermann berichten in Geochimica et Cosmochimica Acta, 1963, Vol. 27, S. 370 über einen Verteilungskoeffizienten von 0,16 ± 0,001% und verweisen zusätzlich auf andere Komponenten, die den Br-Einbau im Halit wesentlich beeinflussen können. So läßt die Anwesenheit von MgCl₂ den durchschnittlichen Ver­ teilungskoeffizienten auf 0,073 ± 0,04 sinken.
Über den Einbau von NaJ findet sich in der Literatur nur wenig Information. In Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie in der Na Erg. 7 21 auf der Seite 340 wird für die Dihydrate von NaCl und NaJ auf eine mögliche Mischkristallbildung bei 3,9 Mol-% NaJ in der Mutterlauge hingewiesen. Eigene Untersuchungen im Temperaturbereich zwischen 25 bis 100°C zeigen einen Verteilungskoeffizienten von 0,04 für das NaJ.
Die in den Waschwässern von Rauchgaswäschen enthaltenen Konzentrationen an höheren Halogeniden unterliegen je nach Großfeuerungsanlage bzw. der Zusam­ mensetzung des Mülls in Müllverbrennungsanlagen starken Schwankungen. In bezug auf die erreichbare Salzqualität sind die in den Waschwässern enthaltenen Konzentrationen jedoch keineswegs vernachlässigbar.
Für die Kristallisation aus diesen Lösungen und die Reinheit der erzielten Salze sind weniger die absoluten Konzentrationen der höheren Halogenide maßgebend, sondern die Verhältnisse von Cl/höherem Halogenid. Übliche Werte für diese Verhältnisse sind Cl/Br = 300 und Cl/J = 1200.
Bei einer Verdampfungskristallisation von NaCl aus solchen Waschwässern wird der Aufkonzentrierungsgrad der Nebenkomponenten üblicherweise durch einen kontinuierlichen Lösungsabstoß begrenzt. Durch den Lösungsabstoß werden hochlösliche Nebenkomponenten, die in dem produzierten Natriumchlorid nicht enthalten sein dürfen, ausgeschleust, bevor deren Konzentration zu einer Kokristallisation führt oder die Eigenschaften der Mutterlauge negativ beeinflußt. In einem separaten Eindampfer (z. B. Dünnschicht-Trockner) wird dieser Lösungsabstoß bis zur Trockne eingeengt und der Rückstand in der Regel unter Tage deponiert. Auf diese Weise kann die Waschwassereindampfung vollständig und abwasserfrei betrieben werden, wie es heute im allgemeinen gefordert wird.
Durch die Ausschleusung eines Lösungsabstoßes werden auch die Konzentrationen an höheren Halogeniden in der Mutterlauge begrenzt. Da der Einbau in das NaCl den Konzentrationen in der Mutterlauge proportional ist, können um so reinere NaCl- Qualiltäten produziert werden, je größer der Lösungsabstoß gewählt wird. Mit Anhe­ bung der Abstoßmenge steigen jedoch die Verluste an Natriumchlorid und erhöhen sich die Kosten für die Deponierung unter Tage. Übliche Lösungsabstoßmengen liegen deshalb bei ½₀ bis ¹/₃₀ der Zulaufmenge, was die NaCl-Verluste auf etwa < 10% begrenzt.
Unter diesen Bedingungen werden bei einer Waschwassereindampfung mit den üblichen Zulaufverhältnissen an Cl/Br = 300 Produkte erhalten, die mit mindestens 600 ppm Bromid im NaCl belastet sind. Ein Zahlenbeispiel für ein solches Zulaufverhältnis ist in Fig. 1 als Blockschema mit Massenströmen und Konzentrationswerten bei Anwendung einer einfachen Kristallisation (Bezugszeichen 1) dargestellt. Bei einem Zulauf von 2200 Kg/h und einem Abstoß von 104 Kg/h ergibt sich für das gewonnene NaCl-Kristallisat (220 Kg/h), dem noch 6% Mutterlauge (ML) anhaftet, nach Abwaschung von 80% dieser Mutterlauge eine Verunreinigung mit NaBr in einer Größenordnung von umgerechnet 757 ppm entsprechend den angegebenen Konzentrationswerten für das Kristallisat (XX′s) und die restliche anhaftende Mutterlauge. Die Forderung des AKE nach < 50 ppm Bromid im NaCl kann bei einer einfachen Kristallisation auf diese Weise also nicht erfüllt werden. Entsprechendes gilt auch für das Jodid.
Bekannt sind chemisch-physikalische Methoden, um das Bromid und/oder Jodid aus chloridischen Lösungen zu entfernen. Alle diese Methoden gehen davon aus, daß die höheren Halogenide zunächst in Freiheit gesetzt werden, z. B. durch Oxidation mit elementarem Chlor. Durch Destillation oder Absorption werden die höheren Ha­ logenide dann abgetrieben. Eine solche Methode ist für die Behandlung der Wasch­ wässer vor der Abwassereindampfung weniger geeignet, da auf diese Weise auch hochtoxische chlorierte Komponenten entstehen können.
Für die Erzeugung reiner Produkte besser geeignet erscheint deshalb die bekannte fraktionierte Kristallisation. Zu diesem Zweck wird das in einer ersten Kristallisation erzeugte Produkt von der Mutterlauge abgetrennt. Durch Zugabe von Wasser wird aus dem Kristallisat eine nun erheblich reinere Lösung hergestellt, aus der das NaCl ein zweites Mal kristallisiert (rekristallisiert) wird. Aus dieser Rekristallisationsstufe wird eine bestimmte Lösungsmenge in die erste Kristallisation zurückgeführt, um die mit dem Erstkristallisat eingebrachten Verunreinigungen zurückführen bzw. ausschleusen zu können. Auf diese Weise ist bei gleichem Cl/Br-Verhältnis im Waschwasserzulauf eine deutlich stärkere Abreicherung der Bromidgehalte im Produkt möglich. Unter Zugrundelegung eines gleichartigen Waschwassers als Eingangsmaterial wie im Beispiel der Fig. 1 sind in Fig. 2 die Verhältnisse exemplarisch dargestellt, wie sie sich bei Anwendung einer Rekristallisationsstufe (Bezugszeichen 2) ergeben würden. Zur besseren Lesbarkeit wurde die Fig. 2 in die Teile a und b aufgeteilt, wobei Fig. 2a die Verhältnisse der ersten und Fig. 2b die Verhältnisse der zweiten Kristallisationsstufe 2 wiedergibt. A bezeichnet das in der ersten Kristallisationsstufe 1 gewonnene feuchte Salz (Erstkristallisat), das in die Rekristallisationsstufe 2 gegeben wird. Der mit B bezeichnete Strom an Mutterlauge in Fig. 2b wird zum Eingang der ersten Kristallisationsstufe 1 in Fig. 2a zurückgeführt. Im Ergebnis führt eine solche Verfahrensweise zu einem Gehalt von umgerechnet nur noch 89 ppm NaBr, also rd. 70 ppm Br im Produkt.
Trotz dieser deutlichen Verminderung der Verunreinigungen kann der geforderte Bromid-Grenzwert von < 50 ppm bei dem zugrunde gelegten Waschwasser aber noch immer nicht eingehalten werden.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren anzugeben, das möglichst wenig Aufwand erfordern und keine umweltschädlichen Stoffe entstehen lassen soll, das aber dennoch die Einhaltung des Grenzwertes von 50 ppm für Br ermöglicht. Entsprechend soll durch dieses Verfahren auch ein wesentlich geringerer Wert für den Anteil an J⁻ als bisher erreichbar sein.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen. Aus den Unteransprüchen 2-4 ergeben sich vorteilhafte Weiterbildungen dieses Verfahrens.
Die Erfindung sieht vor, die fraktionierte Kristallisation, wie sie in Fig. 2 dargestellt ist, dahingehend abzuwandeln, daß ein vergleichweise großer Mengenstrom als Lösungsabstoß aus der ersten Kristallisationsstufe 1 herausgeführt wird. Dieser Mengenstrom wird allerdings nur zu einem geringen Teil zu einem deponierbaren Feststoff eingedampft, da aus der Mutterlauge des Lösungsabstoßes zuvor der größte Teil des enthaltenen NaCl als Nachkristallisat, das zwar stark mit Br und J verunreinigt ist, abgetrennt und zum Eingang der ersten Kristallisationsstufe 1 zurückgeführt wird, also dem Prozeß nicht verloren geht.
Anhand der Darstellungen in den Figuren wird die Erfindung nachfolgend näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockschema einer einstufigen Kristallisation,
Fig. 2 ein Blockschema einer zweistufigen Kristallisation,
Fig. 3 ein Blockschema einer erfindungsgemäßen zweistufigen Kristallisation,
Fig. 4 eine Abwandlung des Verfahrens gemäß Fig. 3 und
Fig. 5 ein Blockschema einer erfindungsgemäß betriebenen Eindampfanlage mit redundaten Verdampfern.
Die schematischen Darstellungen der Fig. 1 und 2 wurden vorstehend bereits erläutert, so daß hierauf nicht erneut eingegangen werden muß. Das dargestellte Ausführungsbeispiel der Erfindung in Fig. 3 geht von den gleichen Randbedingungen aus wie das Beispiel in Fig. 2. Entsprechend Fig. 2 ist die Verfahrensdarstellung in Fig. 3 aufgeteilt in eine Teilfig. 3a mit der ersten Kristallisationsstufe 1 und in eine Teilfig. 3b mit der zweiten Kristallisationsstufe 2. Zusätzlich ist aber als Fig. 3c eine Nachkristallisationsstufe 3 eingefügt. Die Mengenströme und Zusammensetzungen sind im einzelnen in das Schema eingetragen. Der Mengenstrom, der aus der zweiten Kristallisationsstufe 2 in die erste Kristallisationsstufe 1 zurückgeführten Mutterlauge, ist mit B₁ bezeichnet. Der aus der ersten Kristallisationsstufe 1 herausgeführte Strom C₁ an Mutterlauge (500 Kg/h) enthält 125 Kg/h NaCl, ist also erheblich größer als der Abstoß in Fig. 2a (104 Kg/h mit 20 Kg/h NaCl). In der Nachkristallisation 3 (Fig. 3c) wird die herausgeführte Mutterlauge C₁ weitgehend eingedampft. Das entstehende Kristallisat D₁ (107 Kg/h feuchtes Kristallisat mit 105 Kg/h NaCl) wird erfindungsgemäß zurückgeführt, in dem frisch zulaufenden Waschwasser gelöst und erneut in die erste Kristallisationsstufe 1 gegeben. Tatsächlich werden daher in dem Abstoß von 104 Kg/h nur 20 Kg/h NaCl - also die gleiche Menge wie in Fig. 2 - zusammen mit den aufkonzentrierten Mengen an Bromid und Jodid der Reststoffeindampfung zur Entsorgung zugeführt. Die mit dem Abstoß abgeführten Verunreinigungen sind jedoch mengemäßig mit 0,62 Kg/h höher als bei dem herkömmlichen Verfahren (0,61 Kg/h) gemäß Fig. 2. Auf diese Weise läßt sich der an sich überraschende Effekt erklären, daß trotz einer Erhöhung der Fracht an Verunreinigungen am Eingang der ersten Kristallisationsstufe 1 (durch das frisch zulaufende Waschwasser und durch die vergleichsweise starke Verunreinigung des zurückgeführten NaCl aus der Nachkristallisation 3) ein Erstkristallisat A₁ mit einem geringeren Gehalt an Bromid (und gegebenenfalls auch an Jodid) erzeugbar ist. Daher kann in der Rekristallisation 2 ein deutlich weniger verunreinigtes NaCl-Produkt gewonnen werden. Im vorliegenden Beispiel entspricht der verbleibende Bromidgehalt von rund 0,01 Kg/h im erzeugten NaCl-Produkt einer Verunreinigung von nur 38 ppm NaBr (d. h. 30 ppm Br-). Somit wird die Grenze von 50 ppm sogar deutlich unterschritten.
Die Nachkristallisation der aus der Erstkristallisation herausgeführten Mutterlauge wird zweckmäßig durch Verdampfungskristallisation durchgeführt, bevor der verbleibende Abstoß z. B. in einen Dünnfilmtrockner zu einem deponierbaren Reststoff eingedampft wird. Die Festlegung der Größe des aus der Erstkristallisation 1 herausgeführten Lösungsabstoßes richtet sich nach der Stärke der im zulaufenden Waschwasser enthaltenen Verunreinigungen an NaBr und/oder NaJ sowie nach den zulässigen Grenzwerten für das NaCl-Produkt. Grundsätzlich gilt, daß der Reinigungseffekt um so besser ist, je größer der Lösungsabstoß in der Erstkristallisation 1 ist. Im Regelfall wird eine Menge von etwa 20-40% der zulaufenden Waschwassermenge ausreichen. Zur Abtrennung des Nachkristallisates von der als Abstoß abzuführenden Mutterlauge erfolgt zweckmäßig auf einer Zentrifuge.
Eine zusätzliche deutliche Verbesserung des Reinheitsgrades des NaCl-Produktes läßt sich durch eine weitere Maßnahme erzielen. In den Untersuchungen zur vorliegenden Erfindung wurde festgestellt, daß sich in manchen Fällen die Verteilungskoeffizienten in Erst- und Rekristallisation erheblich voneinander unterscheiden. Während in der Rekristallisation (reines Phasensystem NaCl-H₂O) der auch in der Literatur angeführte Verteilungskoeffizient 0,16 vorliegt konnte für die Erstkristallisation vielfach ein Verteilungskoeffizient von nur 0,1 erhalten werden. Über­ raschenderweise wurde nämlich festgestellt, daß nicht nur MgCl₂ den Verteilungs­ koeffizienten NaBr (kristallisiert)/NaBr (Lösung) absenkt, sondern auch CaCl₂, das in den Abwässern als eine in der Konzentration einstellbare Nebenkomponente vorliegt (vergl. DE-C 39 20 544). Es wurde festgestellt, daß z. B. ein Gehalt von 4% CaCl₂ in der Mutterlauge der Kristallisation den Verteilungskoeffizienten von 0,16 auf 0,1 herabsetzt.
Praktisch macht sich dieser Effekt etwa ab 2% CaCl₂ bemerkbar. Durch gezielte Zugabe von CaCl₂ oder auch von entsprechenden Mengen Salzsäure und Kalkmilch in die Kristallisation läßt sich daher der Verteilungskoeffizient zu niedrigeren Werten verschieben. Oberhalb eines Gehalts von 20% CaCl₂ tritt keine Verbesserung mehr ein. Praktisch dürfte eine Gehaltsgrenze von 12% CaCl₂ für die meisten Anwendungen völlig ausreichen.
In Fig. 4 ist das Verfahren gemäß Fig. 3 in einer entsprechenden Abwandlung (mit ca. 4% CaCl₂) wiedergegeben, wobei wiederum die Erstkristallisation 1, die Rekristallisation 2 und die Nachkristallisation 3 in separaten Teilfig. 4a-4c dargestellt sind. Zur Unterscheidung weisen die Bezeichnungen der Massenströme in Fig. 4 den Index "2" auf (in Fig. 3 Index "1"). Durch die Herabsetzung des Verteilungskoeffizienten in allen drei Kristallisationsstufen auf 0,10 ergibt sich bei ansonsten völlig gleichen Massenströmen zwischen den Stufen ein NaCl-Produkt, das umgerechnet nur noch 15 ppm NaBr (entsprechend 12 ppm Br-) enthält.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders für solche Fälle geeignet, in denen einerseits aus Sicherheitsgründen eine zweite (redundante) Eindampfstraße gefordert ist, andererseits wegen der Abwassermenge eine thermisch 2-stufige Verdampfungs­ kristallisation von Vorteil ist. In einem solchen Fall empfiehlt es sich, die redundante stand-by-Straße für die Zwecke der Re- und Nachkristallisation (des Lösungsab­ stoßes) mit zu nutzen. Das geschieht erfindungsgemäß in der in Fig. 5 dargestellten Weise. Der erfindungsgemäße Betrieb ist durch eine dickere Strichstärke in den die Massenströme symbolisierenden Pfeilen zum Ausdruck gebracht. Die dünn eingetragenen Pfeile stellen den Materialfluß dar, wenn bei Ausfall einer Eindampfstraße vorübergehend (z. B. bei Reparatur, Wartung) mit einer einstufigen Kristallisation gearbeitet werden muß, wobei ein stärker verunreinigtes NaCl-Kristallisat entsteht, das entweder deponiert oder aber nach Wiederverfügbarkeit der Gesamtanlage in der erfindungsgemäßen Weise rekristallisiert wird.
Nach dem Durchlaufen einer Vorbehandlungsstufe zur Entfernung der Schwerme­ tallgehalte wird das Waschwasser in einer thermisch 2-stufigen Verdampfungskri­ stallisation (Straße I) eingedampft. Dabei wird in dem ersten Verdampfer die Sättigung von NaCl noch nicht erreicht. Als Kristallisat fällt nur Gips an, da das Waschwasser be­ reits Gips-gesättigt zuläuft. Der Gips wird in den Vorprozeß zurückgeführt und kann dort entweder mit den Rückständen der Schwermetallfällung oder mit dem Rauch­ gasgips ausgetragen werden. Die so vorkonzentrierte Lösung wird dem 2. Verdampfer zugeführt, in der nun das Natriumchlorid kristallisiert (Erstkristallisationsstufe) wird. Das Kristallisat wird abgetrennt, in Destillat aufgelöst (nicht dargestellt), in den 2. Verdampfer der (redundanten) parallelen Straße II gespeist und dort noch einmal kristallisiert (Rekristallisierungsstufe). Der Mutterlaugenabstoß aus der Erstkristallisation wird dem ersten Verdampfer der parallelen Straße II zugeführt, in der noch Natriumchlorid nachkristallisiert (Nachkristallisationsstufe). Dieses NaCl- Kristallisat, das stark mit Bromid verunreinigt ist, wird in das zulaufende Waschwasser zurückgeführt und darin wieder aufgelöst, während die verbleibende Mutterlauge in die Reststoffeindampfung gelangt.

Claims (4)

1. Verfahren zur abwasserfreien Eindampfung von Waschwasser aus Rauch­ gaswäschen nach Großfeuerungs- oder Müllverbrennungsanlagen, bei dem durch eine Erstkristallisation ein verunreinigtes NaCl-Kristallisat gewonnen wird, welches nach Lösen in Wasser erneut kristallisiert wird (Rekristallisation) und so ein wiederverwendbares Natriumchlorid liefert und wobei die Mutterlauge der Rekristallisation in die Erstkristallisation zurückgeführt und aus einem Abstoß der Erstkristallisation ein deponiefähiger Feststoff durch Reststoffeindampfung erzeugt wird, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Reststoffeindampfung aus der Mutterlauge des Abstoßes der Erstkristallisation zunächst noch ein NaCl-Nachkristallisat gewonnen wird, welches in dem zulaufenden Waschwasser gelöst und der Erstkristallisation zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Mutterlauge der Rekristallisation durch Zugabe von Calciumchlorid oder von Kalkmilch und Salzsäure ein Gehalt von < 2%, insbesondere < 4% CaCl₂ eingestellt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Eindampfung in einer thermisch 2-stufigen Eindampfanlage erfolgt, die redundant ausgeführt ist, wobei die erste redundante Eindampfstufe zur Nachkristallisation und die zweite redundante Eindampfstufe zur Rekristallisation genutzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Nachkristallisat einer Abtrennung auf einer Zentrifuge unterzogen wird, bevor die Rückführung in das Waschwasser erfolgt.
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