DE4431270C2 - Verfahren zur Steuerung der Farbführung einer autotypisch arbeitenden Druckmaschine - Google Patents
Verfahren zur Steuerung der Farbführung einer autotypisch arbeitenden DruckmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der Farbführung
einer autotypischen arbeitenden Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1, wie aus der EP 0 143 744 A1 bekannt.
Der visuelle Farbeindruck von Offsetdruckprodukten entsteht in
bekannter Weise durch ein Zusammenspiel von subtraktiver und addi
tiver Farbmischung. Dies hat seinen Grund darin, daß die einzelnen
Rasterpunkte jeder Druckfarbe in verschiedener Größe sowohl neben
einander als auch sich mehr oder weniger überlappend übereinander
gedruckt werden. Die verwendeten Druckfarben sind dabei lasierend,
d. h. die Wirkung entspricht einem auf dem weißen Bedruckstoff
liegenden Filter. Die farbliche Richtung des Zusammendrucks wird
dabei sowohl durch die Schichtdicke der aufgetragenen Druckfarbe als
auch durch die Größe der Rasterpunkte (geometrische Flächendeckung)
bestimmt. Durch Verändern der Einstellung der Farbführungsorgane in
den einzelnen Druckwerken kann somit der Farbort einer Druckbild
stelle verändert werden. In der Regel werden bei Farbdrucken drei
Buntfarben Cyan, Magenta, Yellow sowie eine vierte Druckfarbe
Schwarz (Kontraststeigerung) gedruckt.
Seit langem ist es bekannt, den Farbauftrag auf einem Druckprodukt
an extra mitgedruckten Meßelementen fotoelektrisch zu erfassen und
daraus ein Maß für die aufgetragene Farbmenge abzuleiten. Meist wird
dies mittels Densitometern durchgeführt, da zwischen Farbdichtewert
und Schichtdicke der Farbe und somit auch der Stellung der
beispielsweise als Farbschieber ausgebildeten Farbführungsorgane ein
relativ einfacher Zusammenhang besteht. Nachteilig ist hierbei, daß
eine densitometrische Erfassung der Farbführung keine zahlenmäßigen
Aussagen hinsichtlich des visuellen Farbempfindens zuläßt. Eine
Kontrolle der Farbführung an extra mitgedruckten Meßelementen hat
ferner den Nachteil, daß Raum auf dem Bedruckstoff für diese Meß
felder verbraucht wird und ferner lediglich der Sollfarbauftrag eben
dieser Meßfelder gesteuert wird. Der Farbeindruck des eigentlichen
Sujets wird dementsprechend nur indirekt verändert.
Aus der EP 0 228 347 B1 ist ein Verfahren zur Farbauftragssteuerung
bei einer Druckmaschine bekannt, bei welchem auf dem bedruckten
Bogen Testbereiche farbmetrisch ausgemessen werden, auf ein ausge
wähltes Farbkoordinatensystem bezogene Farborte ermittelt werden,
Farbabstände zwischen Ist- und Soll-Werten (Vorlage) gebildet werden
und die Steuerdaten aus eben diesen Farbabständen zu bestimmen sind.
Dieses Verfahren verwendet eine empirisch zu bestimmende Abhängig
keit der Farbortkoordinaten als Funktion einer Änderung der Schicht
dicke der gedruckten Farbe.
Dieses Verfahren arbeitet zwar farbmetrisch, d. h. die ermittelten
Farborte sowie Farbabstände lassen auch Schlüsse hinsichtlich des
visuellen Farbeindruckes zu. Wegen der beschriebenen Art und Weise
der Berechnung von Stellbefehlen für die Farbführung über die
partiellen Ableitungen der Farbortkoordinaten nach den Farbdichten
der beteiligten Druckfarben scheint dieses Prinzip wohl lediglich
bei extra mitgedruckten Meßfeldern zu funktionieren. Allein durch
diese Schrift ist kein Weg erkennbar, wie Stellbefehle für die
Farbführung durch Messungen direkt im Druckbild, dem Sujet, zu
erhalten sind.
Aus der DD 2 27 094 A1 ist ein Verfahren zur farbmetrischen Auswer
tung von Druckprodukten bekannt. Durch Meßeinrichtungen in der
Maschine werden die Farbortkoordinaten bestimmter Testbereiche und
über die Beziehung von Neugebauer daraus Flächenbedeckungsgrade der
gedruckten Farben bestimmt. Wird neben den Buntfarben noch die Farbe
Schwarz gedruckt, so ist eine zweite farbmetrische Meßeinrichtung
für diese Farbe nötig, was als nachteilig anzusehen ist.
Aus der oben genannten EP 0 143 744 A1 ist ein Verfahren zur Beurteilung der
Druckqualität sowie zur Regelung der Farbführung bekannt. An Bild
elementen im Sujet werden mit einem oder mehreren Meßköpfen die
Remissionen in vier spektralen Bereichen gemessen. Gemäß den Angaben
dieser Schrift werden die Farbdichten für die Buntfarben sowie eine
spektrale Remission im Infrarotbereich für die Druckfarbe Schwarz
bestimmt. Wiederum über die Neugebauer-Gleichungen werden Flächen
bedeckungen ermittelt (demaskiert). Dies wird an den gleichen
Bildstellen der auf der Maschine gedruckten Exemplare als auch an
einer Soll-Vorlage durchgeführt. Aus dem Soll-Ist-Vergleich der
Flächenbedeckungen können Stellbefehle für die Farbführung der
Druckmaschine abgeleitet werden.
Nachteilig ist hierbei, daß für die Buntfarben Dichtewerte zu
bestimmen sind, die, wie bereits erwähnt, keinen Bezug zum visuellen
Farbeindruck darstellen. Diese Schrift lehrt zwar, aus den erfaßten
Remissionen auch Farborte zu bestimmen, dies führt aber nur zu
ungenauen Ergebnissen, da Farbdichtewerte die Ausgangsgröße bilden.
Aus dem Stand der Technik ist es somit bekannt, entweder über
Farbdichtewerte oder Farbwerte die geometrischen Flächenbedeckungen
von Testbereichen zu bestimmen und daraus Steuergrößen für die
Farbführung zu bestimmen. Bekanntlich beschreibt die auf vier Farben
erweiterte Neugebauer-Beziehung den theoretischen Zusammenhang
zwischen dem Farbort eines Vier-Farb-Zusammendrucks und den geome
trischen Flächenbedeckungsgraden der einzelnen Farben und ihrer
Zusammendrucke. Die dabei benutzten Normfarbwerte für die Einzel
farben, die Kombinationen der Zusammendrucke und das Papierweiß
werden an vollflächig bedruckten Proben ermittelt. Die derartig
ermittelten geometrischen Flächenbedeckungen sowie die aus einem
Soll-Ist-Vergleich ermittelte Farbführungsveränderung können aber
nur ungenaue Ergebnisse liefern, da Lichtstreuung bzw. Lichtfang
nicht berücksichtigt werden. Bekanntlich ist bei einer Raster
struktur die optisch wirksame Flächenbedeckung bzw. Farbfläche
entscheidend und nicht die lediglich geometrisch von Farbe bedeckte
Fläche.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren gemäß dem
Oberbegriff von Anspruch 1 derartig zu erweitern, daß die Steuerung
der Farbführung mit großer Genauigkeit möglich ist.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von
Anspruch 1. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Des weiteren wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher
erläutert. Dabei wird die Steuerung der Farbführung einer Bogen
offsetdruckmaschine beschrieben. Es ist ein sogenannter Vorlage
bzw. OK-Bogen vorgegeben. Die zu druckenden Bogen sollen in ihrer
farblichen Erscheinung des Bildes möglichst gering von diesem
Vorlagebogen abweichen.
Auf dem Vorlagebogen wird eine Anzahl von Testbereichen festgelegt,
die entweder besonders bildwichtig sind, besonders typische oder
schwierige Farbnuancen zeigen oder sonstwie typisch für den gesamten
Bildaufbau sind. Es sei in diesem Beispiel davon ausgegangen, daß
eben diese Testbereiche allesamt durch einen Zusammendruck der drei
Buntfarben sowie der Schwarzfarbe im Rastertonbereich entstanden
sind.
Des weiteren wird das erfindungsgemäße Verfahren für einen Testbe
reich des Vorlagebogens sowie den entsprechenden Testbereich des
Druckbogens beschrieben. Mit den übrigen Testbereichen wird ent
sprechend verfahren.
Mittels eines Spektralfotometers wird die spektrale Remission des
Testbereichs am Vorlagebogen sowie die spektrale Remission des
entsprechenden Testbereichs am bedruckten Bogen erfaßt. Aus diesen
spektralen Remissionen werden jeweils die X,Y,Z-Komponenten der
Farbwerte bestimmt, wobei die genormten Empfindlichkeitskurven eines
CIE-Normalbeobachters Anwendung finden. Durch Anwendung der
bekannten Transformationsgleichungen können daraus Farborte des
CIE-LUV-Farbenraumes bestimmt werden. Für diesen Testbereich des
Vorlagebogens erhält man also einen den Soll-Farbort. Der Farbort
des entsprechenden Testbereichs im Druckbogen stellt somit den
Ist-Farbort dar.
Gemäß diesem Verfahrensbeispiel wird ein Spektralfotometer ver
wendet, welches auch spektrale Intensitäten im nahen Infrarot bei
Wellenlängen zwischen 0,85 µ und 1.0 µ liefert. In diesem angegebenen
Wellenlängenbereich des nahen Infrarots wird nun eine Schmalband-
Farbdichte für eine Wellenlänge L (IR) bestimmt. Diese Schmalband-
Farbdichte sei des weiteren DIR bezeichnet.
Statt eines derart ausgewählten Spektralfotometers kann beim erfin
dungsgemäßen Verfahren auch ein an sich in bekannter Weise aus
gebildetes Farbmeßgerät (Spektral; Dreibereich) angewendet werden,
dem ein Infrarot-Farbdichtemeßgerät zugeschaltet ist (Strahlteiler).
Das Erfassen von Farbort als auch von Infrarot-Farbdichte erfolgt
dann durch zwei Meßsysteme.
Wird auf Vorlage- sowie Druckbogen eine Vielzahl von Testbereichen
ausgemessen und miteinander verglichen, so ist es vorteilhaft, wenn
die allgemein als fotoelektrische Abtasteinrichtung zu bezeichnende
Meßeinrichtung an einer in einer Ebene verfahrbaren, automatisch
gesteuerten Einrichtung angebracht ist. Mit einer derartigen, an
sich bekannten Einrichtung kann eine Vielzahl von abgespeicherten
Testbereichen angefahren und automatisch ausgemessen werden. Dazu
wird auf die Oberfläche dieser Einrichtung zunächst der Vorlagebogen
aufgelegt und sodann ausgemessen. Mit dem Druckbogen wird genauso
verfahren. Selbstverständlich wird bei der Ermittlung von Stellbe
fehlen für die Farbführung die rage der einzelnen Testbereiche
hinsichtlich der sogenannten Farbdosierzonen berücksichtigt.
Bevor die weiteren Verfahrensschritte genauer erläutert werden,
erfolgt eine verkürzte Wiedergabe des erfindungsgemäßen Vorgehens.
Die Erfindung macht sich dabei die Erkenntnis zu nutze, daß aus den
oben beschriebenen Infrarot-Farbdichtewerten DIR des Testbereichs im
Vorlage- und Druckbogen über einen empirischen Zusammenhang ein
Farbort bestimmt werden kann, der sich ergibt, wenn nur die Bunt
farben Cyan, Magenta und Yellow gedruckt werden. Mit X(CMYK),
Y(CMYK), Z(CMYK) seien die Normfarbwerte des Testbereichs im
Vorlage bzw. Druckbogen bezeichnet. Mit X(CMY), Y(CMY), Z(CMY) werden
die entsprechenden Normfarbwerte des Farbortes verstanden, der sich
ergibt, wenn nur die Buntfarben Cyan, Magenta, Yellow gedruckt
werden.
Zur Umrechnung der Normfarbwerte des Vierfarben-Zusammendruckes in
die hilfsweise verwendeten Normfarbwerte des hypothetischen Drei
farbendrucks wird dabei folgende Beziehung verwendet:
X(CMY) = ax(1)·X(CMYK) + ax(2),
Y(CMY) = ay(1)·V(CMYK) + ay(2) und
Z(CMY) = az(1)·Z(CMYK) + az(2).
Y(CMY) = ay(1)·V(CMYK) + ay(2) und
Z(CMY) = az(1)·Z(CMYK) + az(2).
Wie oben dargestellt, werden die Normfarbwerte des Vierfarb-Über
einanderdrucks im Testbereich also linear in einen anderen Farbort
umgerechnet. Die dabei verwendeten Umrechnungskoeffizienten ax(1),
ax(2); ay(1), . . . , az(2) sind dabei keine konstanten Parameter,
sondern, wie gefunden wurde, jeweils eine Funktion der gemessenen
Infrarot-Farbdichte DIR. Der Zusammenhang dieser Parameter mit der
Infrarot-Farbdichte DIR wird dabei empirisch ermittelt.
Die Bestimmung der Koeffizienten ax(1), ax(2), . . . , az(1), az(2)
wird nun nachstehend anhand der Zeichnungen erläutert. Beschrieben
wird dabei die empirische Bestimmung der Koeffizienten ax(1), ax(2)
für die lineare Transformation des Normfarbwertes X(CMY) aus dem
Normfarbwert für den vierfarbigen Übereinanderdruck X(CMYK). Das
Vorgehen für die Bestimmung der Koeffizienten ay, az für die Trans
formation der Normfarbwerte Y(CMY), Z(CMY) aus den Normfarbwerten
Y(CMYK), Z(CMYK) ist dabei analog.
Hergestellt wird ein Probedruck, auf dem eine Vielzahl von drei
farbigen bzw. vierfarbigen Übereinanderdrucken nebeneinanderliegen.
Einen Ausschnitt einer bei spiel haften Anordnung der Meßfelder zeigt
Fig. 1. Bei den einzelnen Meßfeldpaaren wird der Anteil druckender
Fläche sowohl für die drei Buntfarben als auch für die Druckfarbe
Schwarz in dem Übereinanderdruck der vier Farben variiert. Die
Abstufung der einzelnen Meßfelder kann dabei dergestalt sein, daß
die Anteile druckender Flächen beispielsweise jeweils um 10% ver
ändert werden.
Fig. 1 zeigt, daß auf dem Probebogen jeweils paarweise Meßfelder
angeordnet sind, wobei in einem Meßfeld CMY die drei Buntfarben
C, M, Y mit vorgegebenen Rasterton und in dem daneben liegenden
Meßfeld CMYK wiederum die drei Buntfarben C, M, Y mit dem gleichen
Rasterton (Anteil druckender Fläche) und zusätzlich noch die Farbe
Schwarz K mit vorgegebenen Rastertonwert gedruckt werden. Auf dem
Probebogen können die Meßfeldpaare matrixartig, also in Zeilen 1, 2,
3, . . . und Spalten A, B, C, . . . angeordnet sein. In Fig. 1 ist
gestrichelt ein Meßfeldpaar hervorgehoben.
Gemäß der in Fig. 1 gezeigten matrixartigen Anordnung der Meßfeld
paare CMY, CMYK kann vorgesehen sein, daß in den Spalten A, B, C, . . .
jeweils der Rastertonwert der Farbe Schwarz K in dem Meßfeld CMYK
des vierfarbigen Übereinanderdruckes konstant ist und die Raster
tonwerte der drei Buntfarben variiert. Dies bedeutet, daß in einer
Spalte A, B, C, . . . in unterschiedlichen Zeilen 1, 2, 3, . . . die drei
Buntfarben wegen der Variation der Rastertonwerte unterschiedliche
Farbfelder erzeugen. Werden also die Farbwerte X, Y, Z in einer
Spalte an den Meßfeldpaaren CMY/CMYK erfaßt und zusätzlich noch an
den Meßfeldern CMYK mit dem Übereinanderdruck der vier Farben die
Infrarot-Farbdichte DIR bestimmt, so stellt man fest, daß sich
entlang der Spalte die Farbwerte X, Y, Z wegen der unterschiedlichen
Rastertonwerte der Buntfarben in einem weiten Bereich ändern. Die
Infrarot-Farbdichte DIR bleibt dagegen nahezu konstant, da ja die
Farbe Schwarz längs der Spalte in den Meßfeldern CMYK stets mit
gleichem Anteil druckender Fläche mitgedruckt wurde.
Nun werden auf einem oben beschriebenen Probebogen verschieden
farbige Meßfelder CMY des Übereinanderdrucks der drei Buntfarben
C, M, Y sowie die dazugehörigen Meßfelder CMYK des Übereinanderdrucks
der drei Buntfarben C, M, Y sowie der Schwarzfarbe
K ausgemessen, wobei der Anteil druckender Fläche (Rastertonwert)
für die Farbe Schwarz stets gleich bleibt. Man erfaßt also die
Farbwerte X, Y, Z sowie die Infrarot-Farbdichte DIR längs einer der
Spalten A, B, C, . . . . Desweiteren wird dabei lediglich das Vorgehen
für den Farbwert X beschrieben. Trägt man nun die Ergebnisse einer
Meßreihe in einem Diagramm gemäß Fig. 2 auf, in welchem der Norm
farbwert X(CMY) des Meßfeldes CMY mit dem Übereinanderdruck nur der
drei Buntfarben als Funktion des zugehörigen Normfarbwertes X(CMYK),
ermittelt am Meßfeld CMYK mit dem zusätzlichen Druck der Farbe
Schwarz K, dargestellt ist, so liegen die Meßpunkte (X(CMYK); X(CMY))
dieser Meßreihe nahezu auf einer eine Geraden.
In Fig. 2 ist als Abszisse der Normfarbwert X(CMYK) dargestellt,
also der Normfarbwert X, der sich jeweils an dem Meßfeld CMYK mit
dem Übereinanderdruck der vier Druckfarben C, M, Y, K ergibt. Ent
sprechend stellt die Ordinate diejenigen Normfarbwerte X(CMY) dar,
die sich an den Meßfeldern CMY ergeben, in denen nur die drei
Buntfarben C, M, Y beteiligt sind. Die Winkelhalbierende zwischen
Ordinate und Abszisse stellt dabei diejenige Gerade dar, die sich
ergibt wenn die Farbe Schwarz nicht mitgedruckt wird.
In Fig. 2 sind verschiedene Geraden aufgetragen, wobei deren
Steigerung sich mit dem Anteil druckender Fläche der Druckfarbe
Schwarz K im Meßfeld CMYK vergrößert, was durch den Pfeil angedeutet
ist. Jede Gerade ist dabei eine Ausgleichsgerade durch eine Vielzahl
von einzelnen Meßpunkten einer Meßreihe. Jeder Geraden einer Meßreihe
ist ferner auch ein (gemittelter) Wert der Infrarot-Farbdichte DIR
zuzuordnen.
Wie in Fig. 2 dargestellt ist, schneiden diese Geraden sowohl die
Winkelhalbierende (Flächendeckung der Druckfarbe Schwarz = 0) als
auch die Ordinate. Wegen der unterschiedlichen Steigungen der
Geraden schneiden diese die Ordinate an unterschiedlichen Stellen,
d. h. es ergeben sich unterschiedliche Ordinatenschnittpunkte.
Nachdem nun die Korrelation des Normfarbwertes X(CMY)/X(CMYK) für
verschiedene Anteile druckender Fläche der Farbe Schwarz festge
stellt worden ist, ist es nun möglich, für jeweils einen Anteil
druckender Fläche der Farbe Schwarz die Koeffizienten ax(1), ax(2)
als entsprechende Steigung sowohl den Ordinatenschnittpunkt aus dem
Diagramm gemäß Fig. 2 zu entnehmen (auflösen einer Geradenglei
chung). Da jede Gerade einer Meßreihe mit bekannter Infrarot-Farb
dichte DIR entspricht, können nun diese Infrarot-Farbdichten DIR den
entsprechenden Koeffizienten ax(1), ax(2) zugeordnet werden. Durch
Anwendung von Interpolationsverfahren kann nun die Abhängigkeit
ax(1) bzw. ax(2) von der Infrarot-Farbdichte funktional dargestellt
werden. Man erhält also zwei Funktionen: ax(1) = fktx1(DIR) und
ax(2) = fktx2(DIR). Entsprechend werden durch Auswerten der
Y(CMY)/Y(CMYK) und Z(CMY)/Z(CMYK) - Korrelationen ebenfalls
Interpolationsfunktionen ay(1) = fkty1(DIR), ay(2) = fkty2(DIR),
az(1) = fktz1(DIR), az(2) = fktz2(DIR) ermittelt.
Die Umrechnung der Normfarbwerte X, Y, Z des Vierfarben-Zusammen
druckes auf die Normfarbwerte des sich hypothetisch ergebenden
Dreifarben-Zusammendruckes gemäß dem weiter obenstehend gemachten
Ansatz trägt dabei dem Umstand Rechnung, daß die Druckfarbe Schwarz
nicht nur eine reine "Filterfunktion" darstellt, also daß die
entsprechenden Normfarbwerte X(CMYK), Y(CMYK), Z(CMYK) eben nicht
nur um einen bestimmten Betrag gedämpft werden. Das Vorhandensein
der Druckfarbe Schwarz ergibt also nicht nur eine reine Veränderung
der Helligkeit eines Vierfarben-Übereinanderdrucks gegenüber dem
zugehörigen Übereinanderdruck der drei Buntfarben C, M, Y. Das Vor
handensein der Druckfarbe Schwarz führt vielmehr auch zu einer
leichten Veränderung des Farbortes an sich, was durch die
Koeffizienten ax(2), ay(2) und az(2) zum Ausdruck kommt. Da diese
Koeffizienten von der Infrarot-Farbdichte DIR abhängen, ergibt sich,
daß die durch das Vorhandensein der Druckfarbe Schwarz bewirkte
"Farbort-Korrektur" ebenfalls eine Funktion des Anteils druckender
Fläche der Druckfarbe Schwarz ist.
Aus der weiter oben beschriebenen Infrarot-Farbdichte DIR des
Testbereichs wird die effektive Farbfläche für die Farbe Schwarz
EFF(Schwarz) über eine empirische Beziehung zwischen der Infrarot-
Farbdichte DIR und eben dieser effektiven Farbfläche ermittelt. Zur
Bestimmung dieser Parameter werden Druckversuche durchgeführt.
Dazu wird ebenfalls auf einem Probebogen eine Reihe von Raster
feldern der Farbe Schwarz gedruckt, wobei der Rastertonwert stufig
oder kontinuierlich variiert wird und die gemessene Infrarot-
Farbdichte DIR gegenüber der bspw. videotechnisch oder planimetrisch
ausgemessenen effektiven Farbfläche EFF aufgetragen wird. Wiederum
durch Verwendung einer Interpolationsfunktion erhält man eine
funktionale Darstellung der Beziehung EFF(K) = fkt(DIR).
Weiter oben wurde beschrieben, wie aus den Normfarbwerten X(CMYK),
Y(CMYK), Z(CMYK) der ausgemessenen Testbereiche die Normfarbwerte
X(CMY), Y(CMY), Z(CMY) des theoretischen Buntfarben-Zusammendrucks
ermittelt werden. Diese Normfarbwerte, die sich theoretisch ergeben,
würden nur die drei Buntfarben zusammengedruckt, dienen nun als
Ausgangspunkt zur Errechnung der effektiven Farbflächen EFF(Cyan),
EFF(Magenta), EFF(Yellow). Diese effektiven Farbflächen EFF für die
drei Buntfarben sind ebenso wie die effektive Farbfläche
EFF(Schwarz) dimensionslos und bedeuten physikalisch den optisch -
incl. Streueffekten - wirksamen Flächenanteil einer Einheitsfläche.
Je nach Kalibrierung des Werts der effektiven Farbfläche EFF -
Zahlenwert in % bzw. als Wert zwischen 0 und 1 - ähneln diese Werte
den Flächendeckungen im Film oder auf dem Druckbild.
Um die effektiven Farbflächen EFF für die drei Buntfarben zu
berechnen, wird von einem System modifizierter Neugebauer-
Gleichungen ausgegangen. Die bei der Erfindung zur Anwendung
kommenden modifizierten Neugebauer-Gleichungen gehen dabei von dem
gleichen mathematischen Ansatz aus, wie die allgemein bekannte
Neugebauer-Gleichung. Bekanntlich können durch die Neugebauer-
Gleichungen die Normfarbwerte eines Dreifarben-Übereinanderdrucks
dadurch errechnet werden, daß die geometrischen Flächenbedeckungen
der drei Buntfarben im Vollton sowie des Papierweißes und ferner
auch die Normfarbwerte der entsprechenden Vollton-Übereinanderdrucke
miteinander verknüpft werden.
Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, daß in den modifizierten Neu
gebauer-Gleichungen statt der geometrischen Flächenbedeckungen die
beschriebenen effektiven Farbflächen EFF der drei Buntfarben einge
setzt werden. Ferner ist vorgesehen, daß statt der Normfarbwerte für
die jeweiligen Vollton-Farbflächen (Einzel- und im Zusammendruck)
Normfarbwerte verwendet werden, die die durch Streueffekte an
gedruckten Rasterflächen bewirkten Veränderungen berücksichtigen.
Diese Daten werden an einer gedruckten Probetafel ermittelt, wobei
diese eine bestimmte Menge definierter CMY-Farbfelder enthält, die
im wesentlichen aus gerasterten Farbflächen - einzeln und auch im
Übereinanderdruck - definierter Anteile bestehen.
Das System der Neugebauer-Gleichungen besteht aus drei Gleichungen
(für je einen Normfarbwert des CMY-Farbfeldes). Wiedergegeben ist
hier die Neugebauer-Gleichung in einer Vektordarstellung.
Bei dem oben genannten Ansatz bedeuten dabei EFF(C), EFF(M), EFF(Y),
wie bereits erwähnt, die effektiven Farbflächen für die drei Bunt
farben C, M, Y. X(W), X(C), X(M), X(Y), V(W), Y(C), . . . , Z(Y) sind
die auf farbmetrische Weise ermittelten Normfarbwerte des Paperweiß
W bzw. eines Cyan- Magenta- bzw. Yellow-farbenen Rasterfeldes;
X(CM), X(CY), X(MY), X(CMY) die entsprechenden Normfarbwerte für
zwei- bzw. dreifarbig übereinander gedruckte Rastertonfelder. Diese
Werte werden in Probedrucken (Probetafel) bestimmt und zur späteren
Berechnung abgespeichert.
Mittels der oben angedeuteten drei Gleichungen für die Normfarbwerte
X(CMY), Y(CMY), Z(CMY) werden nun die effektiven Farbflächen EFF(C),
EFF(M), EFF(Y) für die drei Buntfarben errechnet. Die Gleichungen
werden dazu nach diesen Größen aufgelöst.
Entsprechend der voranstehenden Beschreibung werden für jeden
Testbereich des Vorlagebogens und des Druckbogens die effektiven
Farbflächen sowohl für die Farbe Schwarz als auch für die drei
Buntfarben errechnet. Dann werden die Differenzen der effektiven
Farbflächen jeweils eines Testbereichs des Vorlagebogens und des
gedruckten Bogens gebildet. Diese Differenzen werden dann über
empirische Beziehungen, die insbesondere das Farbwerksverhalten, den
Farbwerksaufbau der Druckmaschine sowie die Eigenschaften der
verwendeten Druckfarben berücksichtigen, in Stellbefehle für die
Farbführungsorgane umgerechnet. Werden in einer Farbdosierzone
mehrere Testbereiche ausgewertet, so wird eine optimal erreichbare
Differenz der effektiven Farbfläche für die jeweilige Druckfarbe
gebildet (z. B. Mittelwert). Auch kann vorgesehen sein, eine Prüfung
der für alle ausgewählten Testbereiche ermittelten Differenzen der
effektiven Farbflächen für jede Farbzone - ggf. für jeweils benach
barte Farbzonen - und jedes Farbwerk in einem logischen Netzwerk auf
Plausibilität und Verträglichkeit der Werte durchzuführen.
Nachdem die Farbführungsorgane aufgrund der errechneten Stell
befehle, wie vorstehend beschrieben, verändert wurden, werden neue
Bogen gedruckt. Daraufhin erfolgt die Wiederholung des Verfahrens
und gegebenenfalls die Berechnung von Korrekturen aus gespeicherten
Daten für die in den empirischen Gleichungen benutzen Parameter zur
Anpassung an die aktuellen Druckbedingungen, solange, bis die
Differenz zwischen den Farborten der Testbereiche von Vorlage und
gedrucktem Bogen vorgegebene Toleranzen unterschreitet.
Claims (2)
1. Verfahren zur Steuerung der Farbführung einer autotypisch arbeitenden Druckma
schine, insbesondere Offsetdruckmaschine, bei welchem in ausgewählten Testbe
reichen des Bildes einer Vorlage sowie entsprechenden Testbereichen der Druckpro
dukte Remissionswerte fotoelektrisch erfaßt werden, aus denen Flächendeckungs
werte (EFF) der gedruckten Farben zu bestimmen sind, wozu für die Druckfarbe Schwarz die
Remission im nahen Infrarot erfaßt wird, und die Stellbefehle für die Farbführungs
organe der Druckmaschine aus einem Vergleich der entsprechenden Flächendeckungs
werte von Vorlage und Druckprodukte ermittelt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Remissionen aus den Testbereichen entsprechend der genormten Empfind lichkeitskurven eines CIE-Normalbeobachters zu ersten Normfarbwerten X(CMYK), Y(CMYK), Z(CMYK) umgerechnet werden,
daß an den mitgedruckten Testbereichen, welche in wenigstens einem Rastertonbereich den Übereinanderdruck der drei Buntfarben (CMY) und zusätzlich einen Übereinanderdruck der drei Buntfarben mit der Farbe Schwarz (insges. CMYK) enthalten, weitere erste Normfarbwerte X′, Y′, Z′ (CMY) mit weiteren zweiten Normfarbwerten X′, Y′, Z′ (CMYK) bestimmt werden die zur Ermittlung der Koeffizienten ax(1), ay(1), az(1), ax(2), ay(2), ac(2) gemäß den Beziehungsgleichungen:
X′(CMY) = ax(1) · X′(CMYK) + ax(2),
Y′(CMY) = ay(1) · Y′(CMYK) + ay(2),
Z′(CMY) = az(1) · Z′(CMYK) + az(2)
dienen,
daß aus diesen ersten Normfarbwerten X(CMYK) Y(CMYK), Z(CMYK) des vierfarbigen Übereinanderdruckes durch eine lineare Transformation folgende zweite Normfarbwerte berechnet werden:
X(CMY) = ax(1) · X(CMYK) + ax(2),
Y(CMY) = ay(1) · Y(CMYK) + ay(2) und
Z(CMY) = az(1) · Z(CMYK) + az(2),
wobei die zweiten Normfarbwerte X(CMY), Y(CMY), Z(CMY) einem theoretischen Farbort entsprechen, der durch den Zusammendruck nur der drei Buntfarben entsteht,
daß aus den zweiten Normfarbwerten X(CMY), Y(CMY), Z(CMY) die optisch wirksamen Flächendeckungswerte EFF(C), EFF(M), EFF(Y) der drei Buntfarben unter Anwendung der Beziehung nach Neugebauer bestimmt werden und
daß für Schwarz die Infrarot- Farbdichte DIR bestimmt wird, aus der über eine empirisch ermittelte Beziehung der Wert der optisch wirksamen Flächendeckung EFF(K) bestimmt wird.
daß die Remissionen aus den Testbereichen entsprechend der genormten Empfind lichkeitskurven eines CIE-Normalbeobachters zu ersten Normfarbwerten X(CMYK), Y(CMYK), Z(CMYK) umgerechnet werden,
daß an den mitgedruckten Testbereichen, welche in wenigstens einem Rastertonbereich den Übereinanderdruck der drei Buntfarben (CMY) und zusätzlich einen Übereinanderdruck der drei Buntfarben mit der Farbe Schwarz (insges. CMYK) enthalten, weitere erste Normfarbwerte X′, Y′, Z′ (CMY) mit weiteren zweiten Normfarbwerten X′, Y′, Z′ (CMYK) bestimmt werden die zur Ermittlung der Koeffizienten ax(1), ay(1), az(1), ax(2), ay(2), ac(2) gemäß den Beziehungsgleichungen:
X′(CMY) = ax(1) · X′(CMYK) + ax(2),
Y′(CMY) = ay(1) · Y′(CMYK) + ay(2),
Z′(CMY) = az(1) · Z′(CMYK) + az(2)
dienen,
daß aus diesen ersten Normfarbwerten X(CMYK) Y(CMYK), Z(CMYK) des vierfarbigen Übereinanderdruckes durch eine lineare Transformation folgende zweite Normfarbwerte berechnet werden:
X(CMY) = ax(1) · X(CMYK) + ax(2),
Y(CMY) = ay(1) · Y(CMYK) + ay(2) und
Z(CMY) = az(1) · Z(CMYK) + az(2),
wobei die zweiten Normfarbwerte X(CMY), Y(CMY), Z(CMY) einem theoretischen Farbort entsprechen, der durch den Zusammendruck nur der drei Buntfarben entsteht,
daß aus den zweiten Normfarbwerten X(CMY), Y(CMY), Z(CMY) die optisch wirksamen Flächendeckungswerte EFF(C), EFF(M), EFF(Y) der drei Buntfarben unter Anwendung der Beziehung nach Neugebauer bestimmt werden und
daß für Schwarz die Infrarot- Farbdichte DIR bestimmt wird, aus der über eine empirisch ermittelte Beziehung der Wert der optisch wirksamen Flächendeckung EFF(K) bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verfahren solange wiederholt wird, bis die farblichen Abweichungen
von Farbortdifferenzen der Testbereiche zwischen Vorlage und der Druckprodukte
innerhalb eines vorgegebenen Toleranzrahmens liegen.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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