DE4427438C2 - Verfahren zur Charakterisierung des Photosynthesesystems von Pflanzen zum Nachweis der Wirkung von Herbiziden und/oder zum Nachweis von Wassermangel - Google Patents

Verfahren zur Charakterisierung des Photosynthesesystems von Pflanzen zum Nachweis der Wirkung von Herbiziden und/oder zum Nachweis von Wassermangel

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Charakterisierung des Photosynthesesystems von Pflanzen zum Nachweis der Wirkung von Herbiziden und/oder zum Nachweis von Wassermangel.
Solche Fluoreszenzverfahren dienen dazu, die Effektivität des Photosynthese-Systems nicht-destruktiv zu quantifizieren. Im wesentlichen sind drei verschiedene Verfahren bekannt.
  • 1. Gepulstes Anregungslicht und Erfassen der mittleren Fluo­ reszenz-Intensität während der Anregung. Diese prompte Fluoreszenz wird von der Antenne der strahlungsaufnehmenden Pflanze bestimmt, wobei auch andere Komponenten des PS einen wesentlichen Einfluß ausüben. Allerdings lassen sich die einzelnen Quellen dieser Einflußnahme nicht separieren, weil die mittlere Intensität der prompten Fluoreszenz z. B. nicht nur von den Elektronen-Akzeptoren, sondern auch von anderen Komponenten beeinflußbar ist. (Bolhar-Nordenkamp, H.R., Long, S.P., Baker, N. R., Öquist, G., Schreiber, U., and Lechner, E.G. (1989): Chlorophyll Fluorescence as a probe of the photosynthetic competence of leaves in the field: a review of current instrumentation. Functional Eco­ logy 3 : 497-514).
  • 2. Gepulstes Anregungslicht und Erfassen der Fluoreszenz-In­ tensität nach Ende der Anregung, der verzögerten Fluores­ zenz.
    Es wird sowohl die mittlere Intensität wie auch die Zeitab­ hängigkeit der verzögerten Fluoreszenz erfaßt. Wie bei der prompten Fluoreszenz erlaubt das Registrieren der mittleren Intensität der verzögerten Fluoreszenz keine spezifischen Rückschlüsse auf bestimmte Komponenten des Photosynthese- Systems. Der gemessene Zeitbereich für die verzögerte Fluo­ reszenz beschränkt sich auf einige 10 ns, weil für längere Zeiten die Intensität zu gering wird, als daß sie noch er­ faßt werden könnte. Die Schwierigkeit besteht darin, eine Detektoranordnung zu finden, die einerseits durch die prompte Fluoreszenz nicht gestört wird, andererseits aber für die Fluoreszenz-Intensität im Bereich von einigen 10 ns bis etwa 1 ms noch eine genügende Empfindlichkeit aufweist. Erst im ms-Bereich ist es wieder möglich die verzögerte Fluoreszenz zeitabhängig zu messen, weil hier mechanische Chopper eingesetzt werden können, die den Detektor von dem starken Anregungslicht und dem prompten Fluoreszenzlicht abschirmen. Messungen der verzögerten Fluoreszenz können aufgrund der geringen Intensität nur bei vollständiger Dun­ kelheit des Meßobjekts durchgeführt werden. (Gerhardt, V., and Krause, H. (1984): Delayed fluorescence of algae. Jour­ nal of Luminescence 31 & 32, 895-898).
  • 3. Kontinuierliches Anregungslicht mit Erfassen der Zeitab­ hängigkeit des Fluoreszenzlichts (Kautsky-Effekt). Voraus­ setzung des Kautsky-Effekts ist eine Adaptation des ge­ samten Photosynthese-Systems an die Dunkelheit, die im All­ gemeinen 10-20 min beansprucht. Erst dann können der An­ fangswert Fo direkt nach Beginn der Anregung, der Peak-Wert Fp im Bereich von etwa 1 s und der Steady-State-Wert Fs, der nach etwa 5 min approximiert wird, bestimmt werden. Bei wesentlich kürzeren Verdunklungszeiten tritt kein Peak-Wert Fp auf, den man von Fs unterscheiden könnte. Damit dauert eine Einzelmessung zwischen 15 und 25 min. Der Verlauf der Kautsky-Kurve wird im Bereich zwischen ms und min regi­ striert, und ist damit wesentlich durch biochemische Vor­ gänge (Membran-Potentiale, Sauerstoff-Freisetzung, CO₂-Ver­ brauch) bestimmt. (Krause, G.H., and Weis, E. (1991): chlo­ rophyll fluorescence and photosynthesis: the basics. Annu.Rev.Plant Mol. Biol. 42 : 313-349).
Aus der WO 93/12415 ist ein Verfahren bekannt, bei welchem Al­ gen in einer Küvette periodisch mit Rechteckimpulsen bestrahlt werden. Die Fluoreszenz wird erfaßt und daraus die Algenakti­ vität bestimmt. Es ist bei diesem Verfahren nicht möglich, sehr kurze Anstiegszeiten der Fluoreszenz zu ermitteln und diese zu interpretieren.
Aus Meas. Sci. Technol. 1 (1990) S. 517-521 ist ein ähnli­ ches Verfahren bekannt, bei dem die Verdunkelungszeit jedoch einige Minuten beträgt. Exponentialfunktionen werden nicht an die Fluoreszenzkurven angepaßt.
Aus Journal of Experimental Botany 40 (1989) S. 239-245 sind Fluoreszenzmessungen bekannt, bei welchen die kleinste ermit­ telte Zeitkonstante 0,32 sec beträgt.
Aus Current Research in Photosynthesis 1 (1990) S. 467-470 ist ein Verfahren zur Fluoreszenzmessung bekannt, bei dem die Dunkelphase im Minutenbereich liegt. Eine Anpassung der Meßwerte an eine Kurve ist nicht vorgesehen.
Aus einer Veröffentlichung des Instituts für Wasserforschung GmbH Dortmund und der Hydrologischen Abteilung der Dortmunder Stadtwerke AG, Nr. 37 (1989) S. 96-177 ist zwar bekannt, den Was­ sermangel aus Fluoreszenzmessungen zu ermitteln, eine Anpas­ sung der Meßkurven an Exponentialfunktionen erfolgt jedoch nicht.
Des weiteren ist aus Meas. Sci. Technol. 3 (1992) S. 196-199 zwar die Verwendung einzelner Anregungsimpulse bekannt, eine Kurvenanpassung an die Fluoreszenzmeßwerte erfolgt ebenfalls nicht.
Keines der letztgenannten Verfahren ermöglicht Aussagen über Herbizideffekte und mit einer Ausnahme auch keine Aussagen über Wassermangel.
Keines der Verfahren ist damit in der Lage, spezifisch Aus­ sagen über die Elektronen-Akzeptoren liefern zu können. Ab­ gesehen von Punkt 1, ist auch keine Messung aus einer Distanz möglich.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren anzugeben mit welchem spezifische Aussagen über die Wirkung von Herbiziden und/oder ein Nachweis von Wassermangel möglich sind. Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Die Unteransprüche beschreiben vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens.
Das Verfahren wurde an verschiedenen Pflanzen eingesetzt:
Algen,
Gräser,
Mais,
Fichten,
Laubbäume.
Dabei wurde die Wirkung der Herbizide Terbuthylazin, Atrazin und DCMU auf die Pflanzen untersucht.
Insbesondere ist es möglich, in den Pflanzen die Wanderung der Herbizide zu beobachten.
Ein besonderer Vorteil des Verfahrens besteht darin, daß es möglich ist, den Übergang der Elektronen nach der Ladungs­ trennung in die Elektronen-Transportkette zu beobachten. Die Wirkung von Herbiziden am Hauptangriffspunkt ist damit direkt meßbar.
Das Verfahren hat gegenüber den bekannten Verfahren folgende Vorteile:
1. Spezifische Beobachtung des Elektronenübergänge zwischen Antenne und PQ-Pool
Durch die zeitaufgelöste Messung im Bereich zwischen mehre­ ren µs und einigen ms während des Anregungsimpulses werden die Vorgänge beim Übergang der Elektronen nach der Ladungs- Separation von dem Reaktions-Zentrum zum primären und se­ kundären Elektronen-Akzeptor direkt beobachtbar. Vorgänge in der Antenne laufen schneller ab und sind schon im Gleichgewicht, Vorgänge im Zusammenhang mit dem Membran-Po­ tential, sowie biochemische Vorgänge laufen langsamer ab und haben somit keinen Einfluß auf die Fluoreszenz in die­ sem Zeitbereich.
Durch die Beobachtung der Zeitabhängigkeit während der An­ regung wird der Einfluß des Streulichts auf das Fluores­ zenzsignal eliminiert, weil diese Größe konstant ist. Die Beobachtung von Fo erlaubt aufgrund der Beziehung Fo α Ia eine Normierung auf die Intensität Ia des Anregungs­ lichts.
Die Beobachtung des Anstiegs, der durch die erste Exponen­ tialfunktion beschrieben wird (Fa1 und Ta1), erlaubt eine Quantifizierung der Effektivität des sekundären Elektronen- Akzeptors Qb.
Die zweite Exponentialfunktion (Fa2 und Ta2) charakteri­ siert den Elektronenfluß zum PQ-Pool.
Die selektive Beobachtung des Vorgangs bei dem sekundären Elektronen-Akzeptor Qb wird verbessert (Fa1 und Ta1), indem auch die zweite Exponential-Funktion (Fb2 und Ta2) mitbe­ stimmt wird. Der störende Einfluß von Fb2 und Ta2 auf die Bestimmung der Größen Fa1 und Ta2 aus dem Beginn des Fluo­ reszenzverlaufs in den ersten 5 ms kann kompensiert werden.
Wirkung von Herbiziden
Die Wirkung von Herbiziden wird dadurch angezeigt, daß die Amplitude der ersten Exponentialfunktion Fa1 deutlich an­ steigt. Als Vergleich kann die Grundfluoreszenz Fo herange­ zogen werden. Der Effekt wird dadurch erklärt, daß bei die­ sem Typ von Herbiziden der Elektronenakzeptor Qb blockiert wird.
Damit wird nicht allein die Existenz des Herbizids in einer Pflanze nachgewiesen, sondern direkt die Wirkung des Herbi­ zids am Hauptangriffspunkt.
Wirkung von Wassermangel
Wassermangel bewirkt, daß die Fluoreszenzintensität nach dem Erreichen der Grundfluoreszenz Fo praktisch nicht mehr ansteigt. Entsprechend der obigen Beschreibung bedeutet das ein drastisches Absinken von Fa1.
2. Zeitaufwand
Im Gegensatz zum Kautsky-Effekt, bei dem zwischen 10 und 20 min verdunkelt werden muß und bei dem die Messung minde­ stens 5 min dauert bis der steady-state-Wert Fs angenähert ist, reicht es mit der Puls-Methode aus, das System z. B. nur 0.5 s zu verdunkeln. Zusammen mit einer Meßzeit von we­ nigen ms und einer Auswertezeit von einigen Sekunden (Rech­ ner-abhängig) ergibt sich damit ein beträchtlicher Zeitge­ winn.
Die kürzere Dunkelphase reicht deshalb aus, weil die Zeit­ konstanten der betrachteten Prozesse im ms-Bereich liegen und daher die Zeit von einigen 100 ms ausreicht, die Zu­ stände, die während der Belichtung angeregt sind, energe­ tisch zu deaktivieren.
3. Variation der Intensität des Anregungslichts
Durch die Variation der Intensität des Anregungslichtes wird zusätzliche Information über das Photosynthese-System gewonnen. Fo, Fa1 und Fa2 verändern sich in unterschiedli­ cher Weise, wenn die Intensität des Anregungslichts vari­ iert wird. Diese Abhängigkeit gibt Auskunft über die Kopp­ lung zwischen den PS-Komponenten Antenne, Elektronen-Akzep­ tor Qb und PQ-Pool.
Zudem wird ein zusätzlicher Einfluß des Herbizids erkenn­ bar.
4. Analyse des Signals
Der Anstieg der Fluoreszenz nach Beginn der Anregung kann durch zwei Exponential-Funktionen beschrieben werden. Ein Fit der gemessenen Kurve mit Exponential-Funktionen erlaubt damit die Extraktion von Parametern, die direkt das Über­ gangsverhalten der Elektronen in die Elektronen-Transport­ kette beschreiben.
Mit Fo, Fa1, Ta1, Fa2 und Ta2 wird eine Kurve mit 5 Parame­ tern angefittet. Um das Verfahren zu vereinfachen und um bei der Fit-Prozedur nicht in bedeutungslose Nebenminima zu kommen, werden folgende Gegebenheiten ausgenutzt
  • - die Zeit-Konstanten Ta1 und Ta2 variieren wenig,
  • - Fo ist durch den Kurvenanfang bestimmt,
  • - Fa1 muß die Kurve in den ersten 4 ms beschreiben und
  • - Fa2 muß die Kurve in den letzten 10 ms beschreiben.
5. Anforderungen an die Dunkelphase
Voraussetzung für die zeitliche Variation der Fluoreszenz- Intensität während des Anregungsimpulses konstanter Energie ist die Adaptation des Photosynthese-Systems an eine vor­ hervorhandene Lichtintensität. Im einfachsten Fall ist das eine Adaptation an die Dunkelheit, wie es Voraussetzung beim Kautsky-Effekt ist.
Wenn das Photosynthese-System nicht an Dunkelheit adaptiert ist, sondern an eine im Vergleich zum vollen Tageslicht niedrige Lichtintensität, dann tritt bei Einstrahlen von Licht höherer Intensität nicht nur ein einfaches Ansteigen der Fluoreszenz ein, sondern nach Erreichen der Grundfluo­ reszenz ebenfalls ein Anstieg, der mit Exponential-Funktio­ nen beschrieben wird. Für einen deutlichen Effekt ist es aber notwendig, daß die zusätzlich eingestrahlte Lichtin­ tensität deutlich höher ist als die Intensität, an die das Photosynthese-System adaptiert ist.
In der Dunkelphase, die vor bzw. zwischen den Messungen liegt, muß nicht notwendigerweise vollständige Dunkelheit herrschen. Vielmehr genügt es, daß eine deutlich niedrigere Intensität vorhanden ist als während der Anregungsphase.
Der Vorteil besteht darin, daß damit auch Messungen im Freiland aus einer Distanz von etwa 0,5 m möglich sind. Es würde also genügen, wenn die Pflanzen vor der Messung wäh­ rend der "Dunkelphase", nur abgeschattet sind.
6. Höhere Intensität des Fluoreszenzlichts
Im Vergleich zu Beobachtungen nach Ende der Anregung (zeit­ aufgelöste verzögerte Fluoreszenz) ist die Fluoreszenzin­ tensität während des Anregungsimpulses wesentlich höher. Die Separation vom Anregungslicht wird durch unterschiedli­ che Wellenlängen ermöglicht (Anregungslicht z. B. 632,8 nm, Fluoreszenzlicht 685 nm). Die höhere Intensität des Fluo­ reszenzlichts erlaubt eine genauere zeitliche Analyse des Signals und einen größeren Meßabstand.
7. Messung im Abstand
Es ist auch möglich, ganz auf eine Vorverdunklung zu ver­ zichten. Eine Zeitabhängigkeit der Fluoreszenz im µs- und ms-Bereich tritt auch dann auf, wenn bei belichtetem Photo­ synthese-System ein oder mehrere Pulse appliziert werden. Das entstehende Fluoreszenz-Signal kann in gleicher Weise analysiert werden und es können auch die Parameter Fo, Fa1, Ta1 usw. bestimmt werden, die ebenfalls Aussagen über die Elektronen-Akzeptoren liefern.
Allerdings ist es notwendig, daß die Intensität des Anre­ gungslichts um ein mehrfaches höher ist als die Lichtinten­ sität, an die das Photosynthese-System adaptiert ist.
Umwandlung der Energie des absorbierten Lichts in biochemisch verwendbare Energie (z. B. ATP) und Emission durch Fluores­ zenzlicht sind konkurrierende Prozesse im Photosynthese-Sy­ stem. Ein schnelles und starkes Ansteigen der Fluoreszenz-In­ tensität während der Anregung zeigt damit eine Störung der Um­ wandlung des absorbierten Lichts in biochemisch verwendbare Energie an.
Der zeitliche Fluoreszenzverlauf F(t) im Bereich von wenigen µs bis zu einigen ms wird während der Anregung durch einen Lichtimpuls mit bekanntem Intensitätsverlauf registriert. Der Verlauf kann durch zwei Exponential-Funktionen beschrieben werden und ein Fit der gemessenen Kurve bestimmt Parameter (Zeitkonstanten, Amplituden), die die Effektivität der Elek­ tronen-Akzeptoren am Anfang der Elektronen-Transportkette cha­ rakterisieren.
Die beiden Exponential-Funktionen haben Zeitkonstanten von Ta1 = 2 ms bzw. Ta2 = 20 ms. Diese Zeitkonstanten sind nur gering­ fügig von der Konzentration der eingesetzten Herbizide abhän­ gig. Die zugehörige Amplitude Fa1 steigt mit der Herbizid-Kon­ zentration drastisch an, bis ein Sättigungsbereich erreicht wird, während Fa2 mit zunehmender Konzentration abnimmt und praktisch 0 erreicht.
Die beiden Amplituden Fa1 und Fa2, sowie die Grundfluoreszenz Fo hängen von der Intensität Ia des Anregungslichts ab: Es ist bekannt, daß die Grundfluoreszenz Fo linear von Ia abhängt (Fo α Ia). Die Abhängigkeiten Fa1 α Ia e1 und Fa2 α Ia e2 haben Ex­ ponenten mit den Größen e1 ≈ 2 und e2 ≈ 1. Der genaue Wert dieser Exponenten hängt von der Pflanzenart und dem Zustand der Pflanze ab.
Diese Exponenten e1 und e2, die durch die Variation der An­ regungs-Intensität Ia gewonnen werden, zeigen an, wieviele Elektronen der Elektronen-Transportkette in einer Komponente akkumuliert werden müssen, bevor die Elektronen weitergegeben werden können.
e1 = 2 heißt damit, daß im Mittel zwei Elektronen gebraucht werden, um den Elektronen-Transport fortsetzen zu können. Dies ist für den Elektronen-Akzeptor Qb der Fall. Mit der zweiten Exponential-Funktion (Ta2, Fa2, e2) wird vermutlich der PQ- Pool beschrieben.
Die Zugabe von Herbizid führt bei der Abhängigkeit von der Einstrahlungsintensität Ia zu folgendem: Fo α Ia bleibt er­ halten, während e1 zunimmt. e2 dagegen nimmt deutlich ab.
Neben der Quantifizierung der Abhängigkeit zwischen den PS- Komponenten besteht damit eine zusätzliche Möglichkeit, den Einfluß von Herbiziden auf weitere Komponenten des PS-Systems zu quantifizieren.
Die Erfindung wird im folgenden mit Hilfe der Figuren näher erläutert.
Dabei zeigt die Fig. 1a den prinzipiellen Aufbau einer Meßan­ ordnung zur Durchführung des Verfahrens und schematische An­ wendungsbeispiele, Fig. 1b und 1c zeigen schematisch zwei mög­ liche Vorrichtungen zur Fluoreszenzmessung.
Die Fig. 2 bis 8 zeigen verschiedene Fluoreszenzverläufe.
Der Prinzip-Aufbau ist Fig. 1a zu entnehmen. Eine schaltbare Lichtquelle erzeugt das Licht zur Anregung der Fluoreszenz entsprechend der Steuerimpulse der Elektronik. Ein Zusatzde­ tektor registriert den zeitlichen Verlauf des erzeugten Anre­ gungslichts und gibt das Signal an die Elektronik weiter, wo es als I(t) gespeichert wird.
Das optische Übertragungssystem dient zur Übertragung des An­ regungslichts zum Objekt wie auch zur Sammlung des Fluo­ reszenzlichts für die Detektion. Der Detektor mißt das Fluo­ reszenzlicht kurz vor, während und kurz nach den Impulsen zur Anregung der Fluoreszenz. Das gemessene Signal wird ebenfalls an die Elektronik -zum Speichern übergeben. Es gibt die Mög­ lichkeit, die Empfindlichkeit des Detektors durch Signale der Elektronik zu steuern.
In der Elektronik werden die Signale I(t) und das Detektor-Si­ gnal analysiert und es werden Parameter erzeugt, die den Zu­ stand der Elektronen-Akzeptoren des Photosynthese-Systems cha­ rakterisieren.
1. Vorrichtung zur Fluoreszenzmessung
In Fig. 1b ist das erste Beispiel einer Meßvorrichtung dargestellt. Das Licht eines CW-Lasers (He-Ne-Laser, 632.8 nm) wird über einen akusto-optischen Modulator ein- und ausgeschaltet. Die Steuerung des akusto-optischen Modulators wird durch die Elektronik durchgeführt, die den Zeitpunkt und die Dauer für das Einschalten bestimmt. Spiegel 1 koppelt einen geringen Teil des Anregungslichts aus und Detektor DI nimmt die Zeitabhängigkeit des Anregungslichts auf und gibt sie als I(t) an die Elektronik weiter. Das folgende Faserbündel leitet das Anregungslicht zum Objekt. Ein zweites Faserbün­ del leitet das Fluoreszenzlicht vom Objekt zur Detektor- Einheit. Der Filter absorbiert das gestreute Anregungslicht und läßt das Fluoreszenzlicht bei 685 nm passieren. Als De­ tektor dient der Photomultiplier, dessen Signal von der Elektronik registriert wird. Die Elektronik registriert das Photomultiplier-Signal und I(t) 500 µs, bevor ein Steuerim­ puls den akusto-optischen Modulator für ein bestimmtes Zei­ tintervall (z. B. 4 ms) einschaltet. Während des Anregungs­ impulses wird F(t) mit einer maximalen Abtastrate von 10 µs registriert. Diese Abtastrate kann nach 1 oder 2 ms redu­ ziert werden, um den Umfang der Daten so gering wie möglich zu halten. Nach Ende der Anregung wird das Registrieren von I(t) und dem Photomultiplier-Signal noch für weiteres Zeit­ intervall fortgesetzt. Das Photomultipliersignal vor und nach dem Anregungsimpuls dient als Kontrolle.
In einem ersten Verarbeitungsschritt in der Elektronik wird die Differenz zwischen dem Mittelwert der Kontrolle und dem Detektor-Signal gebildet, so daß damit das Fluoreszenz- Signal F(t) errechnet wird. Dieses beständige Mit-Erfassen der Kontrolle erlaubt es, auch geringe Fluoreszenz-Intensi­ täten zu erfassen. Es ist damit möglich, die Detek­ tionsschwelle zu senken und z. B. den Zustand von Algen ge­ ringer Dichte zu erfassen (10 Zellen/mm³).
Im idealen Fall erfolgt die Anregung durch einen Rechteck­ impuls. Dieser ideale Fall wird beim akusto-optischen Modu­ lator mit geeigneten Zusatzvorkehrungen angenähert.
Das Signal F(t) hat eine Form, wie sie in Fig. 2 am Bei­ spiel eines Grashalms dargestellt ist.
F(t) läßt sich durch den Ausdruck
F(t) = Fo + Fa1 *(1 - exp(-t/Ta1)) + Fa2 *(1-exp(-t/Ta2)) + . . . (Gleichung 1)
beschreiben. Für den Zeitbereich bis 4 ms reichen die er­ sten beiden Glieder, da die auftretenden Zeitkonstanten Größen von etwa 2 ms und 20 ms haben.
In einem zweiten Verarbeitungsschritt erfolgt dann der Fit der gemessenen Daten mit dem Ansatz in Gleichung (1).
Um die Fit-Prozedur zu beschleunigen, wird kein Standard- Programm benutzt, sondern es wird ausgenutzt, daß die Para­ meter ganz unterschiedliche Zeitbereiche im Meßintervall beeinflussen. Dazu wird der Fit erst in Teilbereichen aus­ geführt:
Fo, Fa1 und Ta1 werden im Zeitintervall (0,2 ms) approxi­ miert,
Fa2 und Ta2 werden im Zeitbereich [2 ms, 4 ms] approximiert, wobei die Ergebnisse vom Zeitbereich [0,2 ms] berücksich­ tigt werden.
Erst zum Schluß wird der gesamte Zeitbereich für die Fit- Prozedur berücksichtigt. Neben dem Zeitgewinn wird durch dieses Verfahren verhindert, daß ein unsinniges Nebenmini­ mum für Chi-Quadrat erreicht wird.
Die Fit-Prozedur wird auch deshalb beschleunigt, weil die langsamere Komponente mit einer niedrigeren Abtastrate ge­ messen wurde, so daß weniger Daten verarbeitet werden müs­ sen.
Fig. 8 zeigt den Einfluß der Intensitätsvariation auf den Fluoreszenzverlauf. Man erkennt deutlich, daß sich die Am­ plitude der ersten Exponential-Funktion Fa1 deutlich stär­ ker ansteigt, als die Grundfluoreszenz Fo. Damit hat die Anregungsintensität einen deutlichen Einfluß auf die Kur­ venform des Fluoreszenzverlaufs.
Wie in Fig. 2 dargestellt ist, verändert die Zugabe von DCMU (Herbizid-Wirkstoff) das Fluoreszenzverhalten:
Fo und Fa1 werden ganz offensichtlich erhöht und der Fit zeigt zusätzlich, daß Ta1 erniedrigt wird. Damit kann die Größe Fa1/Ta1 gebildet werden, die als quantitatives Maß für die Herbizid-Wirkung angesehen werden kann.
Die Berücksichtigung der zweiten Exponential-Funktion Fa2 * (1-exp(-t/Ta2)) ist notwendig, weil Fa2 bei Herbizid- Zugabe sinkt und damit den Effekt von Fa1 überdeckt.
In Fig. 3 ist der Effekt der Herbizids Terbuthylazin in verschiedenen Konzentrationen auf Algen dargestellt. Auch hier ist ein Anstieg von Fo und Fa1 und eine Reduktion von Ta1 festzustellen.
Fig. 4 zeigt den Fluoreszenzverlauf F(t) nach einer Verdun­ kelungszeit von nur 0.5 s. Auch hier können die Parameter Fo, Fa1, Ta1 usw. durch ein Fit-Programm bestimmt werden. Für eine Einzelmessung ist damit der Zeitaufwand sehr ge­ ring.
Fig. 5 zeigt nun das Fluoreszenz-Signal, wenn eine Folge von Anregungsimpulsen auf die Probe gegeben werden. Der Ab­ stand dieser Impulse beträgt in diesem Beispiel 200 ms, die Impulsbreite 550 µs. Jeder dieser Impulse kann nun analy­ siert werden und es können die Werte Fo, Fa1 und Ta1 be­ stimmt werden. Obwohl die Intensität der Anregungsimpulse konstant blieb, zeigt sich für Fo, Fa1 und Ta1 eine Varia­ tion von Puls zu Puls. Diese Variation hängt unter anderem von dem Zeitintervall zwischen den Impulsen ab.
Sie kann ausgenutzt werden, um Information über weitere Komponenten des PS zu erhalten wie z. B. das Membranpoten­ tial.
2. Vorrichtung zur Fluoreszenzmessung
Fig. 1c zeigt ein weiteres Beispiel einer Meßvorrichtung:
Das optische Übertragungs-System wird nicht durch zwei Fa­ serbündel realisiert, sondern durch ein abbildendes System zur Erfassung der Fluoreszenz aus größeren Distanzen. Durch einen Spiegel (2) wird der Laserstrahl in die optische Achse des Systems eingekoppelt und regt das Objekt zu einer Fluoreszenz an. Das optische System (Linse) sammelt das Fluoreszenzlicht und fokussiert es auf die Eintrittsöffnung des Detektors (Abbildung des Laserflecks am Objekt auf den Detektor). Es ist damit möglich, Messungen durchzuführen, ohne daß man eine Sonde direkt auf das Objekt aufsetzen muß. Eine Messung mit dieser Methode ist in Fig. 6 darge­ stellt. Allerdings wird auch hier die Lichtquelle von Fig. 1b.) (CW-Laser und akusto-optischer Modulator) verwendet. Aufgrund der Entfernung ist die Intensität des Fluoreszenz­ lichts am Detektor niedriger, so daß das Rauschen des De­ tektors deutlicher wird. Durch die Fit-Prozedur können aber auch aus diesem verrauschten Signal die charakteristischen Parameter (Fo, Fa1, Ta1,. . .) bestimmt werden.
Fig. 7 zeigt noch einmal den Einfluß vom Herbizid DCMU und von Wassermangel auf den Fluoreszenzverlauf. DCMU ver­ größert Fa1 und Wassermangel verringert Fa1 beträchtlich.

Claims (5)

1. Verfahren zur Charakterisierung des Photosynthesesystems von Pflanzen zum Nachweis der Wirkung von Herbiziden und/oder zum Nachweis von Wassermangel, bei welchem die Pflanzen nach einer Dunkelphase von einer Lichtquelle mit einem rechteckförmigen Lichtimpuls bestrahlt werden, wobei die dadurch induzierte Fluoreszenzstrahlung erfaßt wird, wobei
  • a) die Dunkelphase kürzer als eine sec ist,
  • b) der rechteckförmige Lichtimpuls von einem Laser erzeugt wird, wobei die Impulsdauer zwischen 1 msec und 30 msec liegt,
  • c) das Meßintervall zum Erfassen der Fluoreszenz bereits in der Dunkelphase beginnt, wobei die Fluoreszenz zeit­ aufgelöst mit einer maximalen Abtastrate von 10 µsec in der Zeit vor dem Impuls und während der Impulsdauer er­ faßt wird und
  • d) der erfaßte Intensitätsverlauf der Fluoreszenz durch zwei Exponentialfunktionen angepaßt wird, wobei die Ex­ ponentialfunktionen den Kurvenverlauf in den ersten 4 msec mit Zeitkonstanten von etwa 2 msec und 20 msec be­ schreiben.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei nach 1 oder 2 msec die Ab­ tastrate reduziert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Fluoreszenz nach dem ersten Lichtimpuls mit mindestens einem weiteren rechteckförmigen Lichtimpuls mit geänderter Intensität im Abstand von höchstens einer Sekunde angeregt wird und die Änderung des Fluoreszenzverlaufs ermittelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Fluoreszenz nach dem ersten Lichtimpuls mit mindestens einem weiteren rechteckförmigen Lichtimpuls gleicher Intensität im Abstand von 5 bis 20 msec angeregt wird und wobei die Änderung des Fluoreszenzverlaufs ermittelt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die rechteckförmigen Lichtimpulse durch eine Folge identischer Laserimpulse angenähert werden, welche eine Impulsfolge von mindestens 10 kHz besitzen.
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