DE4425275A1 - Schichtgitterverbindungen und diese enthaltende Stabilisatoren für halogenhaltige Polymermassen - Google Patents
Schichtgitterverbindungen und diese enthaltende Stabilisatoren für halogenhaltige PolymermassenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Schichtgitterverbindungen der allgemeinen Formel
LiaMeII b-2aMeIII 2+a(OH)4+2bAn- 2/n * mH₂O (I)
worin
MeII Mg, Ca, Zn und/oder Sn2+
MeIII Al und/oder Fe3+
An- ein Anion der Wertigkeit n oder ein Gemisch von Anionen ist und die Indizes im Bereich von
MeII Mg, Ca, Zn und/oder Sn2+
MeIII Al und/oder Fe3+
An- ein Anion der Wertigkeit n oder ein Gemisch von Anionen ist und die Indizes im Bereich von
0 < a < (b-2)/2,
1 < b < 6 und
m = 0 bis 5
liegen mit der Einschränkung, daß b-2a < 2 ist.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung der
Schichtgitterverbindungen sowie die Schichtgitterverbindungen enthaltende
Stabilisatoren für halogenhaltige Polymermassen.
Ein halogenhaltiges thermoplastisches Polymer, wie z. B. Polyvinylchlorid (PVC),
geht bei Durchführung einer Schmelzverformung in eine Polyenstruktur über,
wobei Salzsäure eliminiert und das Polymere verfärbt wird. Um die
Thermostabilität des Polymeren zu verbessern, ist es üblich, Metallcarboxylate als
Stabilisatoren in die Polymermasse einzuarbeiten. Da jedoch die Einarbeitung der
Stabilisatoren allein schon bei einem längeren Schmelzformverfahren zu einem
sogenannten Metallverbrennen führen kann, welches eine Schwärzung des
Polymeren hervorruft, ist es allgemeine Praxis, einen Costabilisator, wie z. B.
Polyole (wie Pentaerythritol), organische Phosphorigsäureester (wie
Triphenylphosphit), Epoxyverbindungen (wie epoxidiertes Sojaöl), zuzusetzen.
Da basische Bleisalze ebenso wie andere schwermetallhaltige Stabilisatoren als
toxisch eingestuft werden, versucht man Stabilisierungsalternativen zu finden. Es
sind eine Vielzahl von Kombinationen aus anorganischen und organischen
Substanzen als Stabilisatoren für halogenhaltige Polymere bekannt. In der
DE 30 19 632 und in der EP 0 189 899 werden Hydrotalcite als Stabilisatoren
vorgeschlagen. Diese Substanzen sind Mischungen aus Ca/Zn-Metallcarboxylaten
bezüglich Hitzestabilität und Transparenz überlegen. Allerdings kann auch durch
die Verwendung von Hydrotalciten das Problem der Verfärbung des Polymeren
während der Verarbeitung nicht vollständig gelöst werden. Dokument
EP 0 063 180 schlägt zur Lösung dieses Problems vor, Kombinationen aus
Hydrotalciten und 1,3-Diketoverbindungen zu verwenden.
In dem Dokument EP 0 139 931 werden basische Verbindungen, die
Kombinationen aus ein- und zweiwertigen Kationen oder aus zwei- und
dreiwertigen Kationen mit diversen Anionen darstellen, als Stabilisatoren
vorgeschlagen. Diese Substanzen, insbesondere die in den Beispielen dargestellten,
sind als aluminiumreiche Hydrotalcite oder Verbindungen mit hohem
Hydrotalcitanteil anzusehen. In Mischungen mit Zn-Metallcarboxylaten sind sie
bezüglich der Wirkung auf die Hitzestabilität der stabilisierten Polymermassen
anderen Stabilisator-Mischungen überlegen. Jedoch kann durch die Verwendung
von derartigen Substanzen das Problem der Verfärbung des Polymeren während
der Verarbeitung nicht gelöst werden. Wie oben vorgeschlagen, müssen zur
Lösung dieses Problems Kombinationen mit 1,3-Diketoverbindungen verwendet
werden.
In den Dokumenten DE 39 41 902 und DE 41 06 411 bzw. DE 40 02 988 und
DE 41 06 404 sowie DE 41 03 881 werden basische
Calcium-Aluminium-Hydroxy-Phosphite bzw. basische
Calcium-Aluminium-Hydroxy-Carboxylate sowie Hydrocalumite als Stabilisatoren
für halogenhaltige Polymere, insbesondere PVC, vorgeschlagen. Diese Substanzen
sind Stabilisator-Mischungen mit Hydrotalciten hinsichtlich ihrer Wirkung auf die
Hitzestabilität und die Transparenz der damit stabilisierten Polymermassen
unterlegen. Weiterhin können durch die Verwendung derartiger
hydratwasserhaltiger Substanzen Probleme bei der Einarbeitung in halogenhaltige
Polymermassen durch die Abspaltung des Kristallwassers auftreten (vgl. M. Meyn
"Doppelhydroxide und Hydroxiddoppelsalze - Synthese, Eigenschaften und
Anionenaustauschverhalten", Dissertation, Kiel 1991.) In dem Dokument
EP-A-0 256 872 wird daher vorgeschlagen, diesen Nachteil durch die Zugabe von
feinstteiligem Magnesiumoxid zu beheben.
Die Dokumente DE 41 03 916 und DE 41 06 403 offenbaren basische
Hydroxyverbindungen aus zwei- und dreiwertigen Metallionen, die als "nicht vom
Hydrotalcittyp" definiert werden, u. a. für die Verwendung als PVC-Stabilisatoren.
Auch diese Substanzen sind in ihrer Stabilisatorwirkung Mischungen mit
Hydrotalciten hinsichtlich der Hitzestabilität und der Transparenz der damit
stabilisierten Produkte unterlegen. Weiterhin können auch hier bei der
Verwendung derartiger Substanzen durch das Hydratwasser Probleme bei der
Einarbeitung in halogenhaltige Polymermassen durch die Abspaltung des
Kristallwassers auftreten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, neue Schichtgitterverbindungen sowie
ein Verfahren zu deren Herstellung zur Verfügung zu stellen, die insbesondere als
nichttoxisch eingestuft werden und die sich insbesondere als Stabilisatoren für
halogenhaltige Polymere eignen, ohne die oben erwähnten Nachteile der bekannten
Stabilisatoren aufzuweisen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch Schichtgitterverbindungen der
allgemeinen Formel
LiaMeII b-2aMeIII 2+a(OH)4+2bAn- 2/n * mH₂O
worin
MeII Mg, Ca, Zn und/oder Sn2+
MeIII Al und/oder Fe3+
An- ein ausgewähltes Anion der Wertigkeit n oder ein Gemisch von Anionen ist und die Indizes im Bereich von
MeII Mg, Ca, Zn und/oder Sn2+
MeIII Al und/oder Fe3+
An- ein ausgewähltes Anion der Wertigkeit n oder ein Gemisch von Anionen ist und die Indizes im Bereich von
0 < a < (b-2)/2,
1< b < 6 und
m = 0 bis 5
liegen mit der Einschränkung, daß b-2a < 2 ist.
Bekannt ist, daß lösliche Lithiumverbindungen, die als Stabilisatoren in
halogenhaltigen Polymermassen eingesetzt werden, die Wasseraufnahmefähigkeit
dieser Harze erhöhen. Bei Kabelisolierungen verschlechtert sich dadurch die
isolierende Wirkung und bei Druckwasserrohren verringert sich die Belastbarkeit
durch den Wasserinnendruck. Lithiumcarbonat hat keine stabilisierende Wirkung,
Lithiumhydroxid dagegen weist eine gute stabilisierende Wirkung auf, wobei
jedoch die Anfangsfarbe und der Farbverlauf ungünstig beeinflußt werden.
Lithiumoxid zeigt analoge Stabilisatoreigenschaften auf halogenhaltige
Polymermassen wie Lithiumhydroxid, jedoch ist auch hier die Hydrophilie
nachteilig. Stabilisatorgemische, die Lithiumoxid enthalten, sind nicht lagerstabil.
Weiterhin sind Lithiumsalze mit Fettsäuren, insbesondere Stearinsäure, als
PVC-Stabilisatoren bekannt. So wird im Dokument DE-A-11 15 460 eine
Kombination aus Lithiumstearat und Glycerinmono-(acetylricinoleat) zur
Verwendung als PVC-Stabilisator beschrieben. Allerdings haben diese
Stabilisatoren keine kommerzielle Bedeutung erlangt. Zum einen, weil eine
Schmelzreaktion von Lithiumstearat nur schwer möglich ist (Schmelzpunkt von
Lithiumstearat: 200 bis 215°C), zum anderen, weil für die Herstellung über eine
Fällungsreaktion lösliche Lithiumsalze, wie z. B. das Hydroxid oder das Chlorid
benötigt werden, die beide vergleichsweise teuer sind. Im Gegensatz zu bekannten
Stabilisatoren, wie Kalkhydrat, Magnesium- und Lithiumhydroxid nehmen die
erfindungsgemäßen Verbindungen kein Kohlendioxid aus der Luft auf. Die
erfindungsgemäßen Produkte sind im Gegensatz zu Lithiumhydroxid schwer
löslich. Sie weisen im Gegensatz zu bekannten Hydrotalciten eine deutlich
reduzierte Hydrophilie auf, die sich in einer geringeren Feuchtigkeitsaufnahme aus
der Luft zeigt.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß die erfindungsgemäßen Substanzen
halogenhaltigen, thermoplastischen Polymermassen und den daraus hergestellten
Teilen eine höhere Hitzestabilität im Vergleich zu Hydrotalciten oder
Hydrocalumiten verleihen. Die erfindungsgemäßen Substanzen verhindern
Verfärbungen bei der Herstellung von z. B. Hart-PVC-Extrudaten. Sowohl der
Farbverlauf als auch die Bewitterungsstabilität der mit den erfindungsgemäßen
Substanzen stabilisierten Probekörpern sind besser als bei solchen Probekörpern,
die nicht die erfindungsgemäßen Substanzen enthalten. Im Gegensatz zu strukturell
vergleichbarem dreibasischem Bleisulfat wird die Transparenz von transparenten
halogenhaltigen Harzen durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Verbindungen
nicht verschlechtert.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Substanzen, insbesondere Schichtgitterverbindungen, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß man im wäßrigen Medium Lithiumhydroxid,
-oxid und/oder dessen in Hydroxid umwandelbare Verbindungen,
Metall-(II)-hydroxide, -oxide und/oder deren in Hydroxide umwandelbare
Verbindungen der genannten Metalle und Aluminium- und/oder
Eisen-(III)-hydroxide und/oder deren in Hydroxide umwandelbare Verbindungen
sowie Säuren und/oder deren Salze bzw. Gemische davon bei einem pH-Wert von
8 bis 10 und bei Temperaturen von 20 bis 250°C miteinander umsetzt und das
erhaltene feste Reaktionsprodukt abtrennt.
Das aus der oben beschriebenen Umsetzung direkt anfallende Reaktionsprodukt
kann nach bekannten Verfahren vom wäßrigen Reaktionsmedium abgetrennt
werden, vorzugsweise durch Filtration. Die Aufarbeitung des abgetrennten
Reaktionsproduktes erfolgt ebenfalls in an sich bekannter Weise, beispielsweise
durch Waschen des Filterkuchens mit Wasser und Trocknen des gewaschenen
Rückstands bei Temperaturen von beispielsweise 60 bis 1 50°C, vorzugsweise bei
90 bis 120°C.
Für die Umsetzung kann im Falle des Aluminiums sowohl feinteiliges, aktives
Metall-(III)-hydroxid in Kombination mit Natriumhydroxid, als auch ein NaAlO₂
eingesetzt werden. Lithium bzw. eine der genannten Metall-(II)-Verbindungen
kann in Form von feinteiligem Lithiumoxid oder -hydroxid oder Mischungen
daraus bzw. von feinteiligem Metall-(II)-oxid oder -hydroxid oder Mischungen
daraus verwendet werden. Die entsprechenden Säureanionen können in
unterschiedlich konzentrierter Form z. B. direkt als Säure oder aber als Salz
eingesetzt werden.
Die Umsetzungstemperaturen liegen vorzugsweise zwischen etwa 20 bis 250°C,
weiter im besonderen zwischen etwa 60 und 180°C. Katalysatoren oder
Beschleuniger sind nicht erforderlich. Bei den erfindungsgemäßen Substanzen kann
das Kristallwasser ganz oder teilweise durch thermische Behandlung entfernt
werden.
Bei ihrer Anwendung als Stabilisatoren spalten die erfindungsgemäßen,
getrockneten Schichtgitterverbindungen bei den für Hart-PVC üblichen
Verarbeitungstemperaturen von 160 bis 200°C kein Wasser oder ein anderes Gas
ab, so daß in den Formteilen keine störende Blasenbildung auftritt.
Das Anion in der allgemeinen Formel I An- kann Sulfat, Sulfit, Sulfid, Thiosulfat,
Peroxid, Peroxosulfat, Hydrogenphosphat, Hydrogenphosphit, Carbonat,
Halogenide, Nitrat, Nitrit, Hydrogensulfat, Hydrogencarbonat, Hydrogensulfit,
Hydrogensulfid, Dihydrogenphosphat, Dihydrogenphosphit,
Monocarbonsäureanionen wie Acetat und Benzoat, Amid, Azid, Hydroxyd,
Hydroxylamid, Hydrazid, Acetylacetonat, Phenolat, Pseudohalogenide,
Halogenite, Halogenate, Perhalogenate, I₃-, Permanganat, Dianionen von
Dicarbonsäuren wie Phthalat, Oxalat, Maleat oder Fumarat, Bisphenolate,
Phosphat, Pyrophosphat, Phosphit, Pyrophosphit Trianionen von Tricarbonsäuren
wie Citrat, Trisphenolate u.v.m sowie Gemische daraus sein. Unter diesen sind
Hydroxid, Carbonat, Phosphit und Maleat bevorzugt.
Zur Verbesserung der Dispergierbarkeit der erfindungsgemäßen Substanzen in
halogenhaltigen thermoplastischen Polymermassen können dieselben mit einer
höheren Fettsäure, z. B. Stearinsäure, einem anionischen oberflächenaktiven Agens,
einem Silankuppler, einem Titanat-Kuppler, einem Glycerinfettsäureester
oberflächenbehandelt sein.
Die erfindungsgemäßen Substanzen der Formel I sind als Stabilisatoren für
halogenhaltige thermoplastische Polymermassen geeignet. Beispiele solcher
Polymermassen sind PVC, Polyvinylidenchlorid, chloriertes oder chlorsulfoniertes
Polyethylen, chloriertes Polypropylen oder chloriertes
Ethylen/Vinylacetat-Copolymer. Besonders geeignet sind die erfindungsgemäßen
Schichtgitterverbindungen als Stabilisatoren für Polymermassen vom PVC-Typ,
d. h. Vinylchlorid-Homopolymere und Copolymere von Vinylchlorid mit anderen
Monomeren.
Es können auch vorteilhaft zusätzlich bekannte Co-Stabilisatoren eingesetzt
werden, z. B. Metallcarboxylate (Gruppe a).
1,3-Diketoverbindungen, organische Ester der phosphorigen Säure, der Polyole
und der Aminosäurederivate (Gruppe b) führen zu einer deutlichen Verbesserung
der Anfangsfarbe. Außerdem kann die Zugabe von zumindest einer Substanz
(Gruppe c), die aus der Gruppe der Antioxidantien und der Epoxyverbindungen
ausgewählt wurden, zu einer deutlichen Verbesserung des Farbverlaufs führen. Die
Zugabe von zumindest einer Substanz (Gruppe b) plus mindestens einer Substanz
(Gruppe c) ist sehr vorteilhaft.
Beispiele für die Metallcarboxylate (Gruppe a) sind die Salze höherer Fettsäuren,
Naphthensäure von Metallen der zweiten Gruppe des Periodensystems der
Elemente. Beispiele für geeignete Metalle der zweiten Gruppe sind Magnesium,
Calcium, Strontium, Barium, Zink. Besonders vorteilhaft sind derartige Salze von
höheren Fettsäuren, wie Stearin-, Palmitin-, Myristin-, Laurin-, Rizinolsäure.
Besonders wirksam für den Farbverlauf sind Zinksalze. Deshalb wird vorzugsweise
mindestens ein Teil eines Zinksalzes einer höheren Fettsäure verwendet. Obgleich
die obengenannten Metallcarboxylaten einzeln verwendet werden können, kann der
Effekt durch die Verwendung von zwei oder mehreren Metallcarboxylaten
vergrößert werden.
Beispiele für die 1,3-Diketonverbindungen sind Dibenzoylmethan,
Stearoylbenzoylmethan, Palmitoylbenzoylmethan, Myristoylbenzoylmethan,
Lauroylbenzoylmethan, Benzoylaceton, Acetylaceton, Tribenzoylmethan,
Diacetylacetobenzol, p-Methoxystearoylacetophenon, Acetoessigsäureester und
Acetylaceton.
Beispiele für die Ester der phosphorigen Säure sind Triarylphosphite, wie
Triphenylphosphit, Tris(p-nonylphenyl)phosphit (TNPP); Alkylarylphosphite, wie
Monoalkyldiphenylphosphite, z. B. Diphenylisooctylphosphit,
Diphenylisodecylphosphit, und Dialkylmonophenylphosphite, wie
Phenyldiisooctylphosphit, Phenyldiisodecylphosphit; und Trialkylphosphite, wie
Triisooctylphosphit, Tristearylphosphit.
Beispiele für die Polyole sind Trismethylolpropan, Di-(trismethylolpropan),
Erythritol, Pentaerythritol, Dipentaerythritol, Sorbitol, Mannitol.
Beispiele für die Aminosäurederivate sind Glycin, Alanin, Lysin, Tryptophan,
Acetylmethionin, Pyrrolidoncarbonsäure, β-Aminocrotonsäure,
α-Aminoacrylsäure, α-Aniinoadipinsäure sowie die entsprechenden Ester. Die
Alkoholkomponenten dieser Ester umfassen einwertige Alkohole, wie
Methylalkohol, Ethylalkohol, Propylalkohol, i-Propylalkohol, Butylalkohol,
α-Ethylhexanol, Octylalkohol, i-Octylalkohol, Laurylalkohol, Stearylalkohol,
sowie Polyole, wie Ethylenglycol, Propylenglycol, 1,3-Butandiol, 1,4-Butandiol,
Glycerol, Diglycerol, Trismethylolpropan, Pentaerythritol, Dipentaerythritol,
Erythrithol, Sorbitol, Mannitol.
Beispiele für die Antioxidantien sind 2,5-Di-tert.-butyl-hydrochinon,
2,6-Di-tert.-butyl-4-methyl-phenol, 4,4′-Thiobis-(3-methyl-6-tert.-butyl-phenol),
2,2′-Methylenbis(4-methyl-6-tert.-butylphenol),
Stearyl-3-(3′-5′-di-tert.-butyl-4′-hydroxyphenyl)propionat.
Zu den Epoxyverbindungen gehören verschiedene tierische oder pflanzliche Öle,
wie Epoxysojaöl, Epoxyrapsöl, epoxidierte Fettsäureester, wie epoxidiertes
Epoxymethyloleat, Epoxybutyloleat, epoxidierte alicyclische Substanzen,
Glycidether, wie Bisphenol-A-diglycidether, Bisphenol-F-diglycidether;
Glycidester, wie Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat, deren Polymere,
Copolymere; und epoxidierte Polymere, wie epoxidiertes Polybutadien,
epoxidiertes Acrylsäure-Butadien-Styren-Terpolymer (ABS).
Bevorzugte Dosiermengen (in Gewichtsteilen pro 100 Gewichtsteile Harz) für die
erfindungsgemäßen Substanzen der Formel I sind 0.1 bis 5, vorzugsweise 0.5 bis 3.
Bevorzugte Dosiermengen für die Co-Stabilisatoren sind:
Gruppe a) Metallcarboxylate: 0.1 bis 5, vorzugsweise 0.5 bis 3;
Gruppe b) 1,3-Diketoverbindungen, organische Phosphite, Polyole, Aminosäurederivate: 0 bis 5, vorzugsweise 0.1 bis 3;
Gruppe c) Antioxidantien, Epoxyverbindungen: 0 bis 5, vorzugsweise 0.05 bis 4.
Gruppe a) Metallcarboxylate: 0.1 bis 5, vorzugsweise 0.5 bis 3;
Gruppe b) 1,3-Diketoverbindungen, organische Phosphite, Polyole, Aminosäurederivate: 0 bis 5, vorzugsweise 0.1 bis 3;
Gruppe c) Antioxidantien, Epoxyverbindungen: 0 bis 5, vorzugsweise 0.05 bis 4.
Insbesondere sind Kombinationen aus erfindungsgemäßen Substanzen der Formel I
und Metallcarboxylaten als Stabilisatorgemische für halogenhaltige Polymermassen
bevorzugt.
Die erfindungsgemäß stabilisierten halogenhaltigen thermoplastischen
Polymermassen können weiterhin die dem Fachmann bekannten Zusätze, wie
Füllstoffe, Gleitmittel, Weichmacher, Farbstoffe, Pigmente, Antistatikmittel,
oberflächenaktive Agentien, Schaumbildner, Schlagzähmodifier,
UV-Stabilisatoren, enthalten.
Gebräuchlich ist insbesondere die Zugabe eines Weichmachers. So können
beispielsweise Dioctylphthalat (DOP), aliphatische dibasische Säure-,
Trimellithsäure-, Phosphat-, Fettsäureester, Epoxyweichmacher,
Polyesterweichmacher, chloriertes Paraffin und ähnliche Weichmacher in
geeigneten Mengenverhältnisse, bezogen auf die halogenhaltige thermoplastische
Polymermasse, zugegeben werden.
Als formgebende Verfahren, mit denen die erfindungsgemäß stabilisierten,
halogenhaltigen thermoplastischen Polymermassen verarbeitbar sind, können das
Kalandrieren, das Extrudieren, das Spritzgießen, das Blasformen oder andere
Verfahren genannt werden.
Die Thermostabilität und die Anfangsfarbe sowie der Farbverlauf von
halogenhaltigen thermoplastischen Polymermassen wird durch die Zugabe der
erfindungsgemäßen Substanzen gemäß Formel I, insbesondere zusammen mit
Metallcarboxylaten (Gruppe a) und vorzugsweise auch zusammen mit
Costabilisatoren (Gruppe b) oder/und (Gruppe c) in den angegebenen Mengen
deutlich verbessert.
Die erfindungsgemäß stabilisierten Polymermassen weisen kein
Plate-out-Phänomen während des Kalandrierens auf und erlauben das Extrudieren
im Langzeitbetrieb. Darüber hinaus sind die resultierenden Produkte frei von einer
Verfärbung. Die vorliegende Erfindung ist daher ein bemerkenswerter Beitrag zur
Verarbeitung von PVC und anderen halogenhaltigen thermoplastischen
Polymermassen.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert, ohne jedoch
darauf beschränkt zu sein.
2 mol (80.0 g) Magnesiumoxid werden in 600 mL Wasser 30 min gerührt. In 700
mL Wasser werden 1.175 mol (96.4 g) wasserfreies Natriumaluminat gelöst. In
150 mL Wasser wird 0.175 mol (7.3 g) Lithiumhydroxid-Monohydrat gelöst und
der Natriumaluminat-Lösung in rascher Reihenfolge die Lithiumhydroxid-Lösung
und die MgO-Suspension beigegeben. Ein Temperatur-Anstieg auf 35°C wird
beobachtet. Nach einer Stunde Rührzeit wird bei Raumtemperatur CO₂ auf pH 9,0
eingeleitet. Nach Carbonatisierung wird das überschüssige CO₂ auf pH 10,0
verkocht. Der Ansatz wird auf ein Volumen von drei Liter aufgefüllt und sechs
Stunden bei etwa 185°C behandelt. Das Reaktionsprodukt wird abgenutscht und
drei Mal mit zwei Liter Wasser gewaschen, der Filterkuchen über 14 Stunden in
Vakuum bei 130°C getrocknet. Man erhält glasklare Kristalle nach der Trocknung.
Erhaltenes Produkt: Li0.35Mg4.00Al2.35(OH)13.4CO₃
Erhaltenes Produkt: Li0.35Mg4.00Al2.35(OH)13.4CO₃
Analyse:
Li | |
0.49% (ber. 0.54) | |
Mg | 20.90% (ber. 21.30) |
Al | 13.50% (ber. 14.40) |
CO₂ | 9.60% (ber. 9.80) |
1.55 mol (62.0 g) Magnesiumoxid werden in 600 mL Wasser 30 min gerührt. In
700 mL Wasser werden 1.275 mol (104.6 g) wasserfreies Natriumaluminat gelöst.
In 150 mL Wasser wird 0.275 mol (11.5 g) Lithiumhydroxid-Monohydrat gelöst
und der Natriumaluminat-Lösung in rascher Reihenfolge die
Lithiumhydroxid-Lösung und die MgO-Suspension beigegeben. Ein
Temperatur-Anstieg auf 35°C wird beobachtet. Nach einer Stunde Rührzeit wird
bei Raumtemperatur CO₂ auf pH 9,0 eingeleitet. Nach Carbonatisierung wird das
überschüssige CO₂ auf pH 10,0 verkocht. Der Ansatz wird auf ein Volumen von
drei Liter aufgefüllt und sechs Stunden bei 10 bar und etwa 182°C im
BÜCHI-Laborautoklaven druckbehandelt. Das Reaktionsprodukt wird abgenutscht
und drei Mal mit zwei Liter Wasser gewaschen. Der Filterkuchen wird über 14
Stunden in Vakuum bei 130°C getrocknet. Man erhält glasklare Kristalle nach der
Druckbehandlung.
Erhaltenes Produkt: Li0.55Mg3.10Al2.55(OH)12.4CO₃
Erhaltenes Produkt: Li0.55Mg3.10Al2.55(OH)12.4CO₃
Analyse:
Li | |
0.89% (ber. 0.91) | |
Mg | 17,30% (ber. 17,80) |
Al | 16.40% (ber. 16.50) |
CO₂ | 10.20% (ber. 10.50) |
1.65 mol (66.0 g) Magnesiumoxid werden in 600 mL Wasser 30 min gerührt. In
700 mL Wasser wird 1 mol (82.0 g) wasserfreies Natriumaluminat gelöst. Der
Natriumaluminat-Lösung wird die MgO-Suspension beigegeben. Ein
Temperatur-Anstieg auf 35°C wird beobachtet. Dazu gibt man 0.47 mol Zinksulfat
(wasserfrei), das in 300 mL Wasser gelöst wurde. Nach einer Stunde Rührzeit wird
bei Raumtemperatur CO₂ auf pH 9,0 eingeleitet. Nach Carbonatisierung wird das
überschüssige CO₂ auf pH 10,0 verkocht. Der Ansatz wird auf ein Volumen von
drei Liter aufgefüllt und sechs Stunden bei 10 bar und etwa 182°C im
BÜCHI-Laborautoklaven druckbehandelt. Das Reaktionsprodukt wird abgenutscht
und dreimal mit zwei Liter Wasser gewaschen, der Filterkuchen über 14 Stunden
in Vakuum bei 130°C getrocknet. Man erhält glasklare Kristalle nach der
Druckbehandlung.
Erhaltenes Produkt: Mg3.3 Zn0.9 Al2.0 (OH)12.4 CO₃ * H₂O
Erhaltenes Produkt: Mg3.3 Zn0.9 Al2.0 (OH)12.4 CO₃ * H₂O
Analyse:
Mg | |
14.90% (ber. 15.30) | |
Zn | 12.70% (ber. 11.40) |
Al | 10.20% (ber. 10.40) |
CO₂ | 7.20% (ber. 7.70) |
In den nachfolgenden Beispielen wird die Hitzestabilität, die Anfangsfarbe und der
Farbverlauf von PVC-Formkörpern, denen erfindungsgemäße Substanzen sowie zu
Vergleichszwecken keine Costabilisatoren zugesetzt wurden, bewertet.
Dazu wurden PVC-Polymermassen auf einem Laborwalzwerk 5 Minuten bei
180°C homogenisiert und plastifiziert. Aus dem so hergestellten etwa 1 mm dicken
Walzfell wurde ein Probestreifen von 10 mm Breite herausgeschnitten und im
MATHIS-Thermo-Ofen bei 180°C getempert. Im Abstand von 10 min wurde der
Teststreifen 23 mm aus dem Ofen herausgefahren, bis sich eine Schwarzverfärbung
zeigte.
Claims (7)
1. Schichtgitterverbindungen der allgemeinen Formel
LiaMeII b-2aMeIII 2+a(OH)4+2bAn- 2/n * mH₂O (I)worin
MeII Mg, Ca, Zn und/oder Sn2+
MeIII Al und/oder Fe3+
An- ein ausgewähltes Anion der Wertigkeit n oder ein Gemisch von Anionen ist und die Indizes im Bereich von0 < a < (b-2)/2,1 < b <6 undm = 0 bis 5liegen mit der Einschränkung, daß b-2a < 2 ist.
MeII Mg, Ca, Zn und/oder Sn2+
MeIII Al und/oder Fe3+
An- ein ausgewähltes Anion der Wertigkeit n oder ein Gemisch von Anionen ist und die Indizes im Bereich von0 < a < (b-2)/2,1 < b <6 undm = 0 bis 5liegen mit der Einschränkung, daß b-2a < 2 ist.
2. Schichtgitterverbindungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Anion (An-) aus der Gruppe enthaltend Sulfat, Sulfit, Sulfid, Thiosulfat, Peroxid,
Peroxosulfat, Hydrogenphosphat, Hydrogenphosphit, Carbonat, Halogenide,
Nitrat, Nitrit, Hydrogensulfat, Hydrogencarbonat, Hydrogensulfit,
Hydrogensulfid, Dihydrogenphosphat, Dihydrogenphosphit,
Monocarbonsäureanionen wie Acetat und Benzoat, Amid, Azid, Hydroxyd,
Hydroxylamid, Hydrazid, Acetylacetonat, Phenolat, Pseudohalogenide,
Halogenite, Halogenate, Perhalogenate, I₃-, Permanganat, Dianionen von
Dicarbonsäuren wie Phthalat, Oxalat, Maleat oder Fumarat, Bisphenolate,
Phosphat, Pyrophosphat, Phosphit, Pyrophosphit, Trianionen von
Tricarbonsäuren wie Citrat, Trisphenolate sowie einem Gemisch von Anionen
ausgewählt ist.
3. Verfahren zur Herstellung der Schichtgitterverbindungen gemäß Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man im wäßrigen Medium
Lithiumhydroxide, -oxide und/oder den in Hydroxide umwandelbare
Verbindungen, Metall-(II)-hydroxide, -oxide und/oder deren in Hydroxide
umwandelbare Verbindungen der genannten Metalle und Aluminium- und/oder
Eisen-(III)-hydroxide und/oder deren in Hydroxide umwandelbare
Verbindungen sowie Säuren und/oder deren Salze bzw. Gemische davon bei
einem pH-Wert von 8 bis 10 und bei Temperaturen von 20 bis 250°C
miteinander umsetzt und das erhaltene feste Reaktionsprodukt abtrennt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung
bei einem pH-Wert von 9 bis 11 und bei Temperaturen von 60 bis 180°C
durchführt.
5. Stabilisator für halogenhaltige Polymere, insbesondere für PVC, dadurch
gekennzeichnet, daß er mindestens eine Schichtgitterverbindung gemäß
Anspruch 1 oder 2 enthält.
6. Stabilisator nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß er weiterhin
mindestens eine Verbindung ausgewählt aus der Gruppe der Metallcarboxylate
enthält.
7. Stabilisator nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß er weiterhin
mindestens eine Verbindung ausgewählt aus der Gruppe der
1,3-Diketoverbindungen, der organischen Ester der phosphorigen Säure, der
Epoxyverbindungen, der Polyole und der Aminosäurederivate enthält.
Priority Applications (7)
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- 1995-07-12 WO PCT/EP1995/002716 patent/WO1996002466A1/de not_active Application Discontinuation
- 1995-07-12 JP JP8504681A patent/JPH10508281A/ja active Pending
- 1995-07-12 AU AU31093/95A patent/AU3109395A/en not_active Abandoned
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