DE4425135C2 - Amperometrischer Sensor - Google Patents
Amperometrischer SensorInfo
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- G01N27/404—Cells with anode, cathode and cell electrolyte on the same side of a permeable membrane which separates them from the sample fluid, e.g. Clark-type oxygen sensors
- G01N27/4045—Cells with anode, cathode and cell electrolyte on the same side of a permeable membrane which separates them from the sample fluid, e.g. Clark-type oxygen sensors for gases other than oxygen
Description
Die Erfindung betrifft einen amperometrischen Sensor
zum Nachweis von sauren und basischen Gasen unter
Benutzung eines pH-abhängigen reversiblen Redoxsystems
an einer Arbeitselektrode, wobei der zwischen der
Arbeitselektrode und einer Gegenelektrode bei
konstantem Potential auftretende Reduktionsstrom als
Meßgröße der Konzentration der nachzuweisenden Gase
verwendet wird, ferner mit einer Bezugselektrode, die
sich zusammen mit der Arbeitselektrode und der
Gegenelektrode in einem Elektrolyten befindet, in dem
das durch eine permeable Membran eindringende
nachzuweisende Gas unter Dissoziation gelöst wird.
Ein gattungsgemäßer Sensor geht aus der DE 38 41 622 C2
hervor. Zum Ammoniak-Nachweis wird der zwischen der
Arbeitselektrode und einer Gegenelektrode bei
konstantem Potential auftretende Reduktionsstrom als
Meßgröße der Konzentration des nachzuweisenden Gases
verwendet.
Ein weiterer Sensor der eingangs genannten Art ist in
der DZ "Sensors and Actuators" B 13-14 (1993), 583-584,
beschrieben. Die Arbeitselektrode bildet eine
Aufdampfschicht auf einer aus Polytetrafluoräthylen
bestehenden gasdurchlässigen Membran, die durch
Aufdampfung einer dünnen Schicht von Platinoxid erzeugt
wird. Die Gegenelektrode und die Bezugselektrode sind
Silberdrähte.
Als Elektrolyt wird eine 0,1 molare wäßrige KCL-Lösung
verwendet. Ein solcher Platinoxidsensor wurde u. a. zum
Nachweis von CO₂ verwendet. Es zeigt sich jedoch, daß
das nur in begrenzter Menge zur Verfügung stehende
Edelmetalloxid im Betrieb des Sensors rasch
aufgebraucht wird. Danach bricht das Meßsignal
zusammen.
Ein vorbekanntes Verfahren zum Nachweis von sauren und
basischen Gasen basiert auf der potentiometrischen
Messung mit ionenspezifischen Elektroden. Nachteilig
erscheint dabei, daß die Potentiale der Meß- und der
Bezugselektrode sehr stabil gehalten werden müssen.
Bereits geringe Abweichungen beeinträchtigen die
Genauigkeit der Messung wesentlich. Bei längerer
Betriebsdauer und Dauerbegasung wird das nachzuweisende
Gas im Elektrolyten angereichert. Verringert sich im
Anschluß daran die Gaskonzentration, so erfolgt die
Einstellung des neuen Gleichgewichtswertes extrem
langsam.
In der DE 40 30 873 A1 wird ein Verfahren zur
Konzentrationsbestimmung von elektrochemisch
umsetzbaren Gasen in einem Fluid beschrieben, wobei ein
Meßgas durch Zuführung eines Konstantpotentials zur
Arbeitselektrode während eines vorgegebenen Zeitraumes
daran adsorbiert und durch einen anschließenden
Potentialanstieg eine resultierende Stromzeitfunktion
ausgewertet wird.
Die DE 42 31 530 A1 offenbart einen speziellen
Kohlensäuregassensor mit einem kohlensäuregaspermeablen
Fenster in einer äußeren Platte, sowie mit mehreren
weiteren Platten, welche die übrigen Bauelemente des
Sensors enthalten.
Ein weiteres vorbekanntes Verfahren zur Detektion
saurer Gase besteht in der Verschiebung eines
Redoxgleichgewichtes durch eine pH-Änderung. Hierbei
wird im Sensor durch den Eintritt des sauren Gases in
den Elektrolyten die Lage eines Redoxgleichgewichtes
verändert. Dadurch wird bei potentiostatischer
Schaltung der Arbeitselektrode ein Strom generiert, der
Proportional zur Konzentration des nachzuweisenden
Gases ist. Bei diesem Verfahren tritt die zum Nachweis
ausgenutzte Gleichgewichtsverschiebung der
Redoxreaktion nicht nur durch die Änderung des
pH-Wertes, sondern auch durch Temperatursprünge ein.
Außerdem erscheint die Nachweisempfindlichkeit nur für
stark saure Gase zufriedenstellend.
Zum vorbekannten Stand der Technik gehört ferner ein
Sensor gemäß der US-PS 4 552 624. Der Elektrolyt besteht
aus einer Mischung von Bromid und Bromat. Dabei reagiert
das im Elektrolyten gelöste dissoziierte Gas direkt mit
dem Elektrolyten, wobei freies Brom aus der Symproportio
nierung der Edukte entsteht. Das Brom wird dann an einer
metallischen Arbeitselektrode (Platin) elektro-chemisch nach
gewiesen. Nachteilig bei diesem Verfahren ist, daß eine
ausreichende Empfindlichkeit nur mit stark sauren Gasen
erhalten wird.
Die Erfindung geht von der Aufgabenstellung aus, einen
amperometrischen Sensor der eingangs beschriebenen Art
so auszubilden, daß dieser Sensor längere Betriebszeiten
ermöglicht und auch auf Konzentrationsänderungen der
nachzuweisenden Gase hinreichend schnell reagiert.
Die Lösung dieser Aufgabenstellung erfolgt dadurch, daß
das erste pH-abhängige Redoxsystem mit einem zweiten
Redoxsystem gekoppelt ist, und daß das Redoxpotential
des zweiten Redoxsystems so gewählt ist, daß das bei dem
konstanten Potential durch das erste Redoxsystem elektro
chemisch gebildete Reaktionsprodukt durch das zweite Re
doxsystem chemisch wieder zum Edukt regeneriert wird.
Dabei kann das Potential des zweiten Redoxsystems gegen
über dem Arbeitselektrodenpotential vorteilhaft so ein
gestellt werden, daß das zweite Redoxsystem nicht an der
Arbeitselektrode umgesetzt wird. Als pH-abhängiges Redox
system kann zweckmäßig ein Metalloxid verwendet werden,
das reversibel mit Protonen aus dem gelösten und disso
ziierten Gas reagiert. Bei dieser Ausbildung wird das
durch die elektro-chemische Umsetzung aufgezehrte Oxid an
der Meßelektrode durch chemische Umsetzung wieder nachge
bildet, so daß bei Edelmetalloxiden kein Verlust des
relativ wertvollen Edelmetalloxids eintritt.
Das zweite Redoxsystem kann sowohl pH-abhängig als auch
pH-unabhangig ausgebildet sein. Es erscheint außerdem vor
teilhaft, das zweite Redoxsystem im Überschuß gegenüber der
stöchiometrischen Bestimmung zuzusetzen, weil dieses zweite
Redoxsystem beim Betrieb des Sensors verbraucht wird und
dadurch ein Absinken des Oxidationspotentials herbeiführen
könnte.
In weiterer Ausbildung der Erfindung kann vorgesehen sein,
daß das Arbeitselektrodenpotential so gewählt wird, daß
es für saure Gase unterhalb des Redoxpotentials des zweiten
Redoxsystems und für basische Gase oberhalb des Redoxpoten
tials des zweiten Redoxsystems liegt. Damit wird eine gute
Regenerationswirkung erzielt.
Das erste Redoxsystem ist vorteilhaft ein Metalloxid, vorzugs
weise der Platingruppe, welches zweckmäßig direkt auf der
Oberfläche der Arbeitselektrode erzeugt und somit räumlich
gegenüber dem Elektrolyten fixiert ist.
Bei einer vorteilhaften Ausbildung kann das erste Redox
system eine Iridiumoxidschicht (IrO₂) auf einem Iridium
substrat sein.
Zum Nachweis eines sauren Gases kann der Elektrolyt vor
teilhaft als zweites Redoxsystem ein Halogenatsalz ent
halten. Dieses Halogenatsalz, gegebenenfalls auch eine
Mischung verschiedener Salze, kann als Leitsalz zweckmäßig
ein Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumhalogenid enthalten.
Der Elektrolyt kann dabei vorteilhaft Lithiumchlorid mit
einem Zusatz von Kaliumjodat enthalten. In einer anderen,
gegebenenfalls zweckmäßigen Zusammensetzung kann der Elektro
lyt ein Bromat enthalten.
Die Bezugselektrode des Sensors kann vorteilhaft aus
Silber oder Edelmetall bestehen. Für die Gegenelektrode
erscheint eine Ausbildung aus Silber, Edelmetall oder
Blei zweckmäßig.
Bei einer praktisch erprobten Ausführung bestand der
Elektrolyt aus einer 3-10 molaren wäßrigen Lösung aus
Lithiumchlorid mit einem Zusatz von 0,01 mol bis gesättigt
Kaliumjodat.
Die ablaufenden Reaktionen lassen sich wie folgt be
schreiben:
Zunächst reagiert das durch die Membran in den wäßrigen
Elektrolyten eindringende Gas, z. B. CO₂ wie folgt:
CO₂ + H₂O ⇄ H⁺ + HCO₃-.
Das H⁺-Ion reagiert dann mit dem ersten Redoxsystem, d. h.
mit dem Oxid (z. B. mit Iridiumoxid IrO₂) der Arbeitselek
trode. Die Reaktion in einem elektro-chemischen Vorgang
verläuft wie folgt:
IrO₂ + H⁺ + e- ⇄ IrOOH .
Danach wird das Reduktionsprodukt IrOOH durch das zweite
Redoxsystem wieder chemisch oxidiert:
6 IrOOH + IO₃- ⇄ 6 IrO₂ + I- + 3 H₂O .
Das höherwertige Oxid wird bei diesem Vorgang chemisch im
mer wieder nachgebildet, so daß bereits extrem dünne Oxid
schichten unterhalb von wenigen Mikrometern (µm) für den
Aufbau des Sensors hinreichen, da in der Bruttoreaktion nur
das sehr viel kostengünstigere chemische Oxidationsmittel
aus dem zweiten Redoxsystem verbraucht wird.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungs
beispiels näher erläutert werden; es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen amperometri
schen Sensor gemäß der Erfindung,
Fig. 2 ein Schaltschema für einen amperometrischen
Sensor nach Fig. 1,
Fig. 3 eine schematische Darstellung der Potentiale
der Redoxsysteme.
In einem rohrförmigen Gehäuse 1 befinden sich auf beiden
Seiten gaspermeable Polytetrafluoräthylenmembranen 2, 3.
Die auf der Gaseintrittsseite liegende Membran 2 ist
innenseitig mit einer porösen und damit gasdurchlässigen
Iridiumschicht versehen, die an ihrer Oberfläche zu IrO₂
oxidiert wird. Diese Iridiumoxidschicht bildet die Arbeits
elektrode 4. Auf die gegenüberliegende Membran 3 sind
innenseitig eine Bezugselektrode 5 aus Silber und eine
Gegenelektrode 6 aus metallischem Iridium aufgelegt. Im
freien Innenraum des rohrförmigen Gehäuses zwischen der
Arbeitselektrode 4, der Bezugselektrode 5, der Gegenelek
trode 6 und der freien Aussparung 3a befindet sich der
Elektrolyt 7.
Dieser Elektrolyt 7 besteht aus einer 3-10 molaren
wäßrigen Lösung aus Lithiumchlorid (LiCl), mit einem
Zusatz von 0,01-0,2 mol Kaliumjodat (KIO₃).
Praktische Versuche mit einem derartigen amperometrischen
Sensor haben gezeigt, daß bei einer Veränderung der CO₂-
Konzentration zwischen 0,5 und 1,5 Vol.% eine Stromstärke
änderung zwischen 5 und 18/UA eintritt. Die Standfestig
keit des amperometrischen Sensors bei Dauerbegasung ist
für praktische Anwendungszwecke ausreichend, und eine
Regenerierung kann gegebenenfalls durch Austausch des
Elektrolyten erfolgen.
Fig. 2 zeigt grob schematisch eine Schaltungsanordnung für
den amperometrischen Sensor S. Es handelt sich um eine
sogenannte Potentiostatschaltung mit einem Regelverstär
ker 8, durch den das Potential zwischen der Arbeitselek
trode 4 und der Bezugselektrode 5 konstant gehalten wird.
Der zur Konstanthaltung des Potentials erforderliche Strom
zwischen Arbeitselektrode und Gegenelektrode wird als Meß
größe mit Hilfe eines µA-Meters 9 bestimmt. Zur Speisung
der Regelschaltung ist eine Konstantspannungsquelle 10
vorgesehen.
Fig. 3 zeigt eine schematische Darstellung der Poten
tiale der Redoxsysteme.
Vor dem Eintritt des sauren Gases in den Elektrolyten
wird das Potential des ersten Redoxsystemes durch das
vorgegebene Arbeitselektrodenpotential bestimmt. Dieses
Potential wird so gewählt, daß es unterhalb des Gleich
gewichtspotentials des zweiten Redoxsystems liegt, aber
noch keine elektro-chemische Reaktion des zweiten Redox
systems mit der Arbeitselektrode erfolgt. Durch die
Dissoziation des sauren Gases im Wasser verändert sich
der pH-Wert der Lösung und damit das Potential des ersten
Redoxsystems. Hieraus resultiert ein kathodischer Strom
an der Meßelektrode. Das infolge dieser elektro-chemi
schen Reaktion gebildete Suboxid des Iridiums (IrOOH)
kann dann im Anschluß durch eine chemische Reaktion mit
dem zweiten Redoxsystem, welches als Oxidationsmittel
für das entstandene IrOOH fungiert, zum Iridiumdioxid
(IrO₂) reoxidiert werden.
Im unteren Teil der Fig. 3 ist die Potentiallage der
Redoxsysteme für den Nachweis von basischen Gasen gezeigt.
Hier liegt das Potential des zweiten Redoxsystems unter dem
Arbeitselektrodenpotential.
Claims (16)
1. Amperometrischer Sensor zum Nachweis von sauren und
basischen Gasen unter Benutzung eines ersten pH-
abhängigen reversiblen Redoxsystems an einer Arbeits
elektrode (4), wobei der zwischen der Arbeitselek
trode (4) und einer Gegenelektrode (6) bei konstan
tem Potential auftretende Reduktionsstrom als Meß
größe der Konzentration des nachzuweisenden Gases
verwendet wird, ferner mit einer Bezugselektrode (5),
die sich zusammen mit der Arbeitselektrode (4) und
der Gegenelektrode (6) in einem Elektrolyten (7)
befindet, in dem das durch eine permeable Membran (2)
eindringende nachzuweisende Gas unter Dissoziation
gelöst wird, dadurch gekennzeich
net, daß das erste pH-abhängige Redoxsystem mit
einem zweiten Redoxsystem gekoppelt ist, und daß das
Redoxpotential des zweiten Redoxsystems so gewählt
ist, daß das bei dem konstanten Potential durch das
erste Redoxsystem elektro-chemisch gebildete Reaktions
produkt durch das zweite Redoxsystem chemisch wieder
zum Edukt regeneriert wird.
2. Sensor nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Potential des zweiten Redox
systems gegenüber dem Arbeitselektrodenpotential der
art eingestellt ist, daß das zweite Redoxsystem nicht
an der Arbeitselektrode (4) umgesetzt wird.
3. Sensor nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß dem Elektrolyten (7) das zweite
Redoxsystem im Überschuß zugesetzt ist.
4. Sensor nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Arbeitselektrodenpotential
so gewählt wird, daß es für saure Gase unterhalb des
Redoxpotentials des zweiten Redoxsystems und für
basische Gase oberhalb des Redoxpotentials des
zweiten Redoxsystems liegt.
5. Sensor nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das erste Redoxsystem ein
Metalloxid der Platingruppe ist.
6. Sensor nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß das erste Redoxsystem
Iridiumdioxid enthält.
7. Sensor nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Iridiumdioxid als Oxidschicht
auf einem Iridiumsubstrat und dadurch räumlich im
Elektrolyten fixiert ist.
8. Sensor nach Anspruch 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß zum Nachweis eines sauren Gases
der Elektrolyt als zweites Redoxsystem ein Halogenat
salz enthält.
9. Sensor nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Elektrolyt als Leitsalz ein
Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumhalogenid enthält.
10. Sensor nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Elektrolyt Lithiumbromid
enthält.
11. Sensor nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Elektrolyt Lithiumchlorid
enthält.
12. Sensor nach Anspruch 10 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der Elektrolyt einen
Zusatz von Kaliumjodat enthält.
13. Sensor nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Elektrolyt ein Bromat
enthält.
14. Sensor nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Bezugselektrode (5) aus
Silber oder Edelmetall besteht.
15. Sensor nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Gegenelektrode (6) aus
Silber, Edelmetall oder Blei besteht.
16. Sensor nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Elektrolyt aus einer
3-10 molaren wäßrigen Lösung aus Lithiumchlorid
mit einem Zusatz von 0,01 mol bis gesättigt
Kaliumjodat besteht.
Priority Applications (4)
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