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Die
Erfindung betrifft einen elektrochemischen Sensor für den Nachweis
von Chlorwasserstoff und ein Verfahren zur Verwendung des elektrochemischen
Gassensors.
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Bei
einem elektrochemischen Gassensor gelangt das zu untersuchende Gas
typischerweise von der Atmosphäre
in das Sensorgehäuse
durch eine für
Gas durchlässige
oder permeable Membran zu einer Arbeitselektrode, mitunter Messelektrode
genannt, wo sich eine chemische Reaktion ereignet. Eine komplementäre chemische
Reaktion ereignet sich an der zweiten Elektrode, bekannt als Gegenelektrode
oder als Hilfselektrode. Der elektrochemische Sensor produziert
ein analytisches Signal mittels Generierung eines Stroms, der direkt
durch die Oxidation oder Reduktion des zu analysierenden Gases (das
ist das nachzuweisende Gas) an der Arbeitselektrode und Gegenelektrode
entsteht. Eine umfassende Abhandlung über elektrochemische Gassensoren
wird zudem in Cao, Z. und Stetter, J. R.; "The Properties and Applications of Amperometric
Gas Sensors"', Elektroanalysis,
4 (3), 253 (1992), wiedergegeben, dessen Offenbarung durch Bezugnahme
hierin aufgenommen wird.
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Um
als elektrochemischer Sensor verwendbar zu sein, muss eine Kombination
von Arbeits- und Gegenelektrode in der Lage sein, ein elektrisches
Signal zu produzieren, das (1) in Beziehung zu der Konzentration
des zu analysierenden Stoffes steht und (2) ausreichend stark ist,
um ein Signal-Rausch-Verhältnis
zu liefern, das geeignet ist, über
den ganzen interessierenden Bereich zwischen den Konzentrationsniveaus
des zu analysierenden Stoffes zu unterscheiden. In anderen Worten,
der Stromfluss zwischen der Arbeitselektrode und der Gegenelektrode
muss im interessierenden Konzentrationsbereich messbar proportional
zu der Konzentration des zu analysierenden Gases sein.
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Zusätzlich zu
der Arbeits- und Gegenelektrode weist ein elektrochemischer Gassensor
oftmals eine dritte Elektrode auf, im allgemeinen wird darauf als
Bezugselektrode Bezug genommen. Eine Bezugselektrode wird benutzt,
um die Arbeitselektrode bei einer bekannten Spannung oder einem
Potential zu halten. Die Bezugselektrode sollte physikalisch und
chemisch im Elektrolyten stabil sein und den niedrigsten möglichen Strom
fuhren, um ein konstantes Potential zu halten.
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Die
elektrische Verbindung zwischen der Arbeitselektrode und der Gegenelektrode
wird durch den Elektrolyten aufrechterhalten. Die grundlegende Funktionen
des Elektrolyten sind: (1) effizienter Transport des Ionenstroms,
(2) Lösen
des zu analysierenden Gases, (3) die Reaktionen an der Gegen- und
Arbeitselektrode zu unterstützen
und (4) ein stabiles Bezugspotential mit der Bezugselektrode auszubilden.
Die wesentlichen Kriterien für
einen Elektrolyten schließen
folgendes ein: (1) elektrochemische Inertheit, (2) ionische Leitfähigkeit,
(3) chemische Inertheit, (4) Temperaturstabilitat, (5) geringe Kosten,
(6) geringe Toxizität,
(7) geringe Entzündlichkeit
und (8) geeignete Viskosität.
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Im
allgemeinen stellen die Elektroden einer elektrochemischen Zelle
eine Oberflache bereit, an der eine Oxidations- oder Reduktionsreaktion
abläuft,
wodurch sich ein Mechanismus ergibt, bei dem die ionische Leitung
der Elektrolytlösung
mit der Elektronenleitung der Elektrode gekoppelt ist, um einen
vollständigen Stromkreis
für den
Strom zu bilden.
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Der
durch die Zellreaktionen, die durch den zu analysierenden Stoff
bewirkt wird, der elektrochemischen Zelle erwachsende messbare Strom
ist direkt proportional zu der Reaktionsrate. Daher wird vorzugsweise
eine hohe Reaktionsrate in der elektrochemischen Zelle gehalten.
Aus diesem Grund weist die Gegenelektrode und/oder die Arbeitselektrode
der elektrochemischen Zelle einen geeigneten Elektrokatalysator
an der Oberfläche
auf, um die Reaktionsrate zu erhöhen.
Wenn die Reaktionsrate jeder Halbzellenreaktion behindert wird,
was zu einem geringen Stromdichteaustausch führt, kann der Gleichgewichtsstrom
der elektrochemischen Zelle während
der Messung leicht gestört
werden. Eine derartige Abweichung kann zu unerwünschte Nebenreaktionen und/oder
einem nichtlinearen Verhalten im Bereich der zu bestimmenden Konzentration,
die angezeigt werden soll, führen.
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Der
Typ, die Geschwindigkeit und die Effizienz der chemischen Reaktionen
in einem elektrochemischen Gassensor werden zum wesentlichen Teil
durch das oder die zur Herstellung der Arbeitselektrode und Gegenelektrode
verwendete(n) Material(ien) bestimmt. Tatsachlich wurden ausgedehnte
Forschungsbemühungen
aufgewandt, um verbesserte Arbeitselektroden, Gegenelektroden und
im allgemeinen elektrochemische Systeme zu entwickeln. Vgl. Cao.
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Im
Fall von elektrochemischen Sensoren für den Nachweis von Chlorwasserstoff
(HCl) waren diese Anstrengungen von begrenztem Erfolg. In dieser
Hinsicht leiden derzeit erhältliche
elektrochemische Sensoren für
den Nachweis von HCl unter einer Anzahl von wesentlichen Nachteilen,
die (1) schlechte Ansprechzeit, (2) kurze Betriebszeiten (3) Empfindlichkeit
gegenüber
Temperaturänderungen,
(4) Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeitsänderungen
und (5) Anfälligkeit
für Störungen durch
oder sich kreuzende Empfindlichkeit mit andere(n) Gase(n) als HCl
(z. B. Schwefelwasserstoff (H2S)).
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Es
ist daher gewünscht,
neue elektrochemische Sensoren und Elektroden für den Gebrauch in derartigen
elektrochemischen Sensoren zum Nachweis von Chlorwassersoff zu entwickeln,
die einen oder mehrere der genannten Nachteile lindern oder weitgehend
beseitigen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt einen elektrochemischen Sensor für den Nachweis
von Chlorwasserstoff bereit. Der elektrochemische Sensor weist ein
Gehäuse
auf, worin eine Arbeitselektrode, eine Bezugselektrode und eine
Gegenelektrode befindlich sind. Die elektrochemisch aktive Oberfläche der
Arbeitselektrode weist einen durch Schwefelwasserstoff modifizierten
Goldfilm mit einer Stärke
von 1000 bis 3000 Å auf.
Die elektrische Verbindung zwischen der Arbeitselektrode und der
Gegenelektrode wird durch einen im Gehäuse befindlichen Elektrolyten
gehalten. Der elektrochemische Gassensor weist ferner einen Stromkreis
auf, um die Arbeitselektrode bei einem Potential im Bereich von
1025 mV bis 1400 mV gegenüber
einer Normalwasserstoffelektrode zu halten. Das Betriebspotential
ist vorzugsweise im Bereich von +1050 mV bis +1400 mV relativ zur
Normalwasserstoffelektrode. Es wird stärker bevorzugt, die Arbeitselektrode
bei einem Potential im Bereich von 1050 mV bis 1350 mV gegenüber einer
Normalwasserstoffelektrode zu halten. Am stärksten bevorzugt ist es, die
Arbeitselektrode bei einem Potential im Bereich von 1100 mV bis
1200 mV gegenüber
einer Normalwasserstoffelektrode zu halten.
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Vorzugsweise
weist die Arbeitselektrode einen durch Schwefelwasserstoff modifizierten
Goldfilm auf, der auf eine durchlässige, wasserbeständige Membran,
wie eine GoreTex®Membran, gesputtert ist.
Die elektrochemisch aktive Oberfläche der. Gegenelektrode weist
vorzugsweise Platin auf. Ebenso weist die elektrochemisch aktive
Oberfläche
der Bezugselektrode vorzugsweise Platin auf.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ferner ein Verfahren zur Verwendung
des erfindungsgemäßen elektrochemischen
Sensors zum Nachweis von Chlorwasserstoff mit folgenden Schritten:
- a. Plazieren des elektrochemischen Gassensors
in kommunizierender Verbindung mit der Chlorwasserstoff enthaltenden
Umgebung, so dass der Chlorwasserstoff an der Arbeitselektrode reagieren
kann, und
- b. Messen des Stromflusses zwischen der Arbeitselektrode und
der Gegenelektrode, um eine Messung der Konzentration von Chlorwasserstoff
in der Umgebung zu erhalten.
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Das
Verfahren weist ferner vorzugsweise folgenden Schritt auf:
- c. Halten der Arbeitselektrode bei einem Potential
im Bereich von 1025 bis 1400mV gegenüber der Normalwasserstoffelektrode.
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Es
ist zwar aus der nicht vorveröffentlichten älteren
WO 97/34142 A1 und
der
US 4 302 315 A ein
elektrischer Sensor mit einem Gehäuse und in diesem angeordneten
Arbeits-, Bezugs- und Gegenelektroden bekannt, wobei die Arbeitselektrode
einen Goldfilm aufweist und im Gehäuse zwischen Arbeits- und Gegenelektrode
ein Elektrolyt und ferner ein Stromkreis vorhanden sind. Unter Verwendung
von Gold und Platin herstellte Elektroden sind ferner aus
US 4797 180 A ,
DE 41 18 832 A1 ,
GB 2 235 050 A und
US 5 624 546 A bekannt. Ein
durch Schwefelwasserstoff modifizierter Goldfilm ist aber nicht
vorbekannt.
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Die
Erfindung ist nachfolgend anhand einer Ausführungsform eines elektrochemischen
Gassensors gemäß vorliegender
Erfindung näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 ist
eine vereinfachte schematische Darstellung eines Querschnitts einer
Ausführungsform
eines elektrochemischen Gassensors der vorliegenden Erfindung.
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2 ist
eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform der vorliegenden
Gegenelektrode.
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3 ist
eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform der vorliegenden
Bezugselektrode.
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4 ist
die graphische Darstellung einer Störungsuntersuchung zum Vergleich
der Meßwerte
eines Sensors der vorliegenden Erfindung mit den Meßwerten
eines Chlorwasserstoffsensors mit einer mit Goldpulver hergestellten
Arbeitselektrode in der Gegenwart von Chlorwasserstoff und dem störendem Schwefelwasserstoff.
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5A stellt
graphisch eine Untersuchung der Meßwerte eines elektrochemischen
Sensors der vorliegenden Erfindung als eine Funktion eines cyclischen
Arbeitspotentials in Gegenwart von störendem Schwefelwasserstoff
dar.
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5B stellt
graphisch eine Untersuchung der Meßwerte eines elektrochemischen
Sensors mit einer Elektrode, die mit pulverisiertem Gold mit einer
relativ geringen spezifischen Oberfläche hergestellt wurde, als eine
Funktion eines cyclischen Arbeitspotentials in der Gegenwart von
störendem
Schwefelwasserstoff dar.
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6A stellt
graphisch eine Untersuchung der Meßwerte eines elektrochemischen
Sensors der vorliegenden Erfindung als eine Funktion eines cyclischen Arbeitspotentials
in der Gegenwart von dem zu analysierenden Chlorwasserstoff dar.
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6B stellt
graphisch eine Untersuchung der Meßwerte eines elektrochemischen
Sensors mit einer Elektrode, die mit pulverisiertem Gold mit einer
relativ geringen spezifischen Oberfläche hergestellt wurde, als eine
Funktion eines cyclischen Arbeitspotentials in der Gegenwart dem
zu analysierenden Chlorwasserstoff dar.
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Wie
in 1 dargestellt, weist der elektrochemische Chlorwasserstoffsensor 1 vorzugsweise
ein Gehäuse 5 auf,
das eine Arbeitselektrode 10, eine Bezugselektrode 20 und
eine Gegenelektrode 30 einschließt. Beim Herstellen elektrochemischer
Chlorwasserstoffsensoren 1 für die Verwendung bei den vorliegenden
Untersuchungen wurde zuerst ein poröser Abstandshalter oder wick
(ein anders gearteter Abstandshalter) 35 in dem Gehäuse 5 plaziert,
Die Gegenelektrode 30 wurde anschließend in dem Gehäuse 5 plaziert.
Ein poröser Abstandshalter
oder Wick 40 wurde vorzugsweise anschließend in
dem Gehäuse 5 angeordnet,
gefolgt von der Bezugselektrode 20. Ein poröser Wick 50 wurde
nachfolgend in dem Gehäuse 5 plaziert,
gefolgt von der Arbeitselektrode 10.
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Nach
der Anordnung der Arbeitselektrode
10 in dem Gehäuse
5 wurde
der Umfang der Arbeitselektrode
10 mit dem Gehäuse
5 heißversiegelt.
Der Innenraum des Gehäuses
5 wurde
anschließend
mit einem Elektrolyten wie Schwefelsäure (H
2SO
4) durch die Öffnung
70 befüllt. Nach
dem Füllen
des Innenraums des Gehäuses
5 mit
einem Elektrolyten wurde die Öffnung
70 versiegelt,
vorzugsweise mittels Heißversiegeln
unter Verwendung einer wasserbeständigen Membran wie GoreTex
®-Film
(nicht dargestellt). Eine detaillierte Abhandlung über eine bevorzugte
Anordnung über
einen elektrochemischen Gassensor
1, einschließlich der
Verbindungen der elektrischen Anschlüsse, ist im
US Patent Nr. 5,338,429 dargestellt,
dessen Offenbarung durch Bezugnahme hierin aufgenommen wird.
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Wicks 40 und 50 dienen
zur Verhinderung von physischem Kontakt der Elektroden, wobei dem
flüssigen
Elektrolten der Kontakt zu den Elektroden ermöglicht wird und so die ionische
Verbindung zwischen der Arbeitselektrode 10 und der Gegenelektrode 30 ermöglicht wird.
Vorzugsweise ist der in dem elektrochemischen Sensor 1 verwendete
Elektrolyt Schwefelsäure.
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Die
elektrochemisch aktive Oberfläche
der Arbeitselektrode 10 weist vorzugsweise Gold (Au) auf.
Die Arbeitselektrode 10 zur Verwendung bei vorliegenden
Untersuchungen wurde vorzugsweise hergestellt durch Aufbringen von
Gold mittels Sputtern auf eine gasdurchlässige, wasserbeständige Membran
wie GoreTex-Film,
wie nach dem Stand der Technik bekannt ist. Dünne Filme aus Gold können ebenso
auf einem GoreTex®-Film aufgebracht werden
unter Verwendung anderer Methoden wie Vakuumbedampfung. Wie nach
dem Stand der Technik bekannt, stellt GoreTex-Film einen sehr guten
Träger
für ein
elektrochemisch aktives Material und eine gute gasdurchlässige Diffusionssperre
dar, die dem zu analysierenden Gas erlaubt, in den elektrochemischen
Sensor hinein zu diffundieren, während
der Austritt von flüssigem
Elektrolyten verhindert wird. Die Goldschicht ist vorzugsweise als
ein relativ dünner
Film aufgebracht, so daß die
Permeabilität
erhalten bleibt, jedoch nicht so dünn, daß isolierte Inseln aus Gold
entstehen, die mit einem hohen Widerstand verbunden sind. In dieser
Hinsicht ist das Gold vorzugsweise auf eine Stärke von ungefähr 1900
bis 2800 Å gesputtert.
Es wird stärker
bevorzugt, das Gold zuauf eine Stärke von ungefähr 1900
bis 2800 Å zu
sputtern. Derartig dünne
Filme bieten zudem eine verbesserte Ansprechzeit.
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Gegenelektrode 30 und
Bezugselektrode 20 zur Verwendung in elektrochemischen
Sensoren für
vorliegende Untersuchungen können
durch Siebdruck mit einer Tinte, die ein geeignetes elektrochemisch
aktives Material enthält,
hergestellt werden. Im allgemeinen ist das bei Gegenelektroden 30 und
Bezugselektroden 20 verwendete elektrochemische Material
nicht wesentlich für
die Funktion des elektrochemischen Sensors 1. Die Tinte
kann mittels Siebdruck auf einen GoreTex-Film, wie nach dem Stand
der Technik bekannt, aufgebracht werden. Die Tinte kann ebenfalls
durch manuelle Techniken, wie nach dem Stand der Technik bekannt,
aufgebracht werden. Vorzugsweise wird ein Film von elektrochemisch
aktivem Material mit einer Stärke
von ungefähr
1 bis 10 mil aufgebracht. Der Träger
für den
Film kann andere elektrisch leitfähige Materialien wie zum Beispiel
elektrisch leitfähigen
Kohlenstoff enthalten.
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Die
elektrochemisch aktive Oberfläche
von Gegenelektrode 30 und Bezugselektrode 20 weisen
vorzugsweise Platin (Pt) auf. Im Fall von Platin werden die Gegenelektrode 30 und
die Bezugselektrode für
die vorliegenden Untersuchungen vorzugsweise durch manuelles Auftragen
einer Tinte, die Platinpuder enthält, auf einen GoreTex-Film
hergestellt.
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Nach
dem Aufbringen des Films auf die Gegenelektrode
30 und
die Bezugselektrode
20, wie oben beschrieben, werden die
Filme vorzugsweise gesintert, um das elektrochemisch aktive Material
auf dem Substrat GoreTex zu fixieren wie in dem
US Patent 4,790,925 beschrieben ist,
dessen Offenbarung durch Bezugnahme hierin aufgenommen wird.
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Wie
in 1 und 2 dargestellt, ist die Gegenelektrode 30 vorzugsweise
in der allgemeinen Form eines Kreisrings oder Rings ausgestaltet.
Wie in den 1 und 3 dargestellt,
ist die Bezugselektrode vorzugsweise in einer allgemeinen kreisförmigen Form
ausgestaltet (das ist die allgemeine Form einer Scheibe). Wie dem
Fachmann bekannt, kann die Gegenelektrode 30, Bezugselektrode
und Arbeitselektrode 10 eines elektrochemischen Sensors 1 in
vielen verschiedenen Formen hergestellt werden.
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Vorzugsweise
wird der elektrochemische Chlorwasserstoffsensor 1 vor
dessen Verwendung einer cook-down- oder Äquilibierungs-Phase ausgesetzt,
um eine stabile und niedrige Basislinie zu erhalten. Während der
cook-down- oder Äqulibierungs-Phase
wird der elektrochemische Sensor 1 bei Umgebungsbedingungen
für eine
definierte Zeitdauer gelagert. Üblicherweise
wird der elektrochemische Sensor 1 vorzugsweise während der
cook-down-Phase bei einem Betriebspotential gehalten. Das Betriebspotential
eines elektrochemischen Sensors beträgt vorzugsweise +1025 mV bis
ungefähr
+1400 mV gegenüber
der Normalwasserstoffelektrode (oder ungefähr +25 mV bis ungefähr bis ungefähr +400
mV gegenüber
einer Platin/Luft-Bezugselektrode). Am stärksten bevorzugt wird ein Betriebspotential
des elektrochemischen Sensors 1 von +1100 mV bis +1200
mV gegenüber
der Normalwasserstoffelektrode. Für die vorliegenden Untersuchungen
wurde die Arbeitselektrode 10 vorzugsweise bei einem Potential
von 1200 mV gegenüber
der Normalwasserstoffelektrode während
der cook-down-Phase gehalten.
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Vorzugsweise
wird eine im wesentlich stabile Basislinie im Bereich von ungefähr –.25 µA bis ungefähr +.25 µA während der
cook-down-Phase erhalten. Es wurde gefunden, daß eine cook-down-Phase von
ungefähr
einer Stunde ausreichend ist, um eine angemessene Basislinie für den elektrochemischen
Sensor 1 zu erhalten. Kürzere
cook-down-Phasen
wurden bisher nicht untersucht. Die in den Untersuchungen, die nachstehend
erläutert
werden, wurden die elektrochemischen Chlorwasserstoffsensoren 1 einer
cook-down-Phase von einer Stunde ausgesetzt.
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Die
Ansprechzeit ist ein empirisches Maß für die Geschwindigkeit des Ansprechens
eines Sensors und wesentlich davon Abhängig in welcher Weise der Test
durchgeführt
wird (zum Beispiel von der Länge
des Tests und/oder der Zeit bei welcher der Sensor 100% seines Schlußmeßwerts erreicht).
In den vorliegenden Untersuchungen basierte die Ansprechzeit auf
einem 10 minütigen
Ausgesetztsein gegenüber
einem Testgases. Die Ansprechzeit wird im allgemeinen als die 90%
Ansprechzeit (t90) tabelliert, wenn es nicht
anders angezeigt ist. Die t90 Ansprechzeit
ist die Zeit in Sekunden, die der Sensor benötigt, um zu 90% des Ansprechens oder
des Meßwerts
zu gelangen, der nach 10 Minuten des Ausgesetztseins gegenüber dem
Testgas erhalten wird. Die Empfindlichkeit (in Einheiten von µA/ppm HCl)
wurde als Sensormeßwert
nach 10 Minuten des Ausgesetztseins gegenüber dem Chlorwasserstoff festgelegt.
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Die
vorliegenden Untersuchungen schließen lineare und cyclische Voltametrie
unter Verwendung eines EG&G
Modell 263A Potentiostats, kontrolliert durch Modell 270/250 Research
Electrochemistry ebenfalls von EG&G
hergestellt. Diese Software kontrolliert das angelegte Potential
und die Datenerfassung bei den cyclischen Untersuchungen. Weitere
Untersuchungen bei einzelnen Potentialen wurden unter Verwendung
eines BAS Voltammographs zum Anlegen eines festen Potentials durchgeführt. Die
Daten wurden mit einem Streifenschreiber oder einem Fluke Digitalmultimeter
aufgezeichnet. Das Ansprechen des Sensors in µA und die Ansprechzeit (aufgeführt als
t90) wurden von den Streifen wie bekannt
bestimmt.
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Alle
Sensorzellen der Untersuchungen hatten eine einzige Einlaßöffnung mit
einem .230 inch Durchmesser, um das Testgas in die Sensorzellen
gelangen zu lassen. Ein durchschnittlicher Meßwert von ungefähr 0.30 µA/ppm wurde
unter diesen Experimentalbedingungen erhalten. Wie jedem Durchschnittsfachmann
bekannt ist, kann im allgemeinen die Empfindlichkeit durch Vergrößerung des
Gesamtoberflächenbereichs
von derartigen Einlaßöffnungen,
um mehr Gas in die Sensorzelle gelangen zu lassen, gesteigert werden.
Es wurde gefunden, daß das
Signal-Rausch-Verhältnis von
elektrochemischen Sensoren der vorliegenden Erfindung größer ist
als das bisheriger elektrochemischer Sensoren zum Nachweis von Chlorwasserstoff.
Es wurde gefunden, daß die
elektrochemischen Sensoren der vorliegenden Erfindung ein Signal-Rausch-Verhältnis aufweisen,
das geeignet zum Messen von Konzentrationen von Chlorwasserstoff
mindestens so gering wie 0.1 ppm ist. Frühere elektrochemische Sensoren
für den
Nachweis von Chlorwasserstoff konnten typischerweise Konzentrationen
unter 0.5 ppm nicht auflösen.
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Es
wurde gefunden, daß die
elektrochemischen Sensoren der vorliegenden Erfindung ein im wesentlichen
lineares Signal über
mindestens den Bereich von ungefähr
0 bis 50 ppm Chlorwasserstoff aufweisen. Jedoch wurden Konzentrationen
größer als
50 ppm nicht untersucht. Es wurde gefunden, daß diese Ansprechzeit des vorliegenden
Sensors bis 90% geringer ist als ungefähr 50 Sekunden. Die Ansprechzeit
ist ungefähr zweimal
so schnell wie es mit bisherigen elektrochemischen Sensoren zum
Nachweis von Chlorwasserstoff möglich
war. Der aufgefundene t90 ist im wesentlichen über die
Lebensdauer des Sensors konstant.
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Wie
es für
Sensoren, die wäßrige Elektrolyten
aufweisen, typisch ist, wurde bei den Sensoren der vorliegenden
Erfindung gefunden, daß Feuchtigkeit
sich auf die Empfindlichkeit auswirkt. Es wurde gefunden, daß die Empfindlichkeit
bei Lagerung bei geringer Feuchtigkeit abnimmt. Wogegen die Empfindlichkeit
bei Lagerung in feuchter Umgebung ansteigt. Im allgemeinen wurde
gefunden, daß die
Empfindlichkeit absinkt, wenn die Sensoren in einer Umgebung gelagert
werden, die eine Feuchtigkeit von weniger als ungefähr 15% aufweisen.
Vorzugsweise werden daher die Sensoren der vorliegenden Erfindung
in einer Umgebung mit einer relativen Feuchtigkeit im Bereich von
ungefähr
15 bis 90% gelagert. Es wird angenommen, daß der Abfall in der Sensorempfindlichkeit
bei geringer Luftfeuchtigkeit das Ergebnis eines Verlustes von Lösungskontakt
ist. Dieses "Trocknen" und der resultierende
Empfindlichkeitsverlust bei geringer Luftfeuchtigkeit sind bei Aussetzen
des Sensors in Umgebungsbedingungen, in denen die relative Feuchtigkeit
vorzugsweise im Bereich von ungefähr 15 bis 90% liegt, reversibel.
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Anders
als bei derzeit erhältlichen
Sensoren zum Nachweis von Chlorwasserstoff, wurde jedoch gefunden,
daß die
Sensoren der vorliegenden Erfindung gegenüber kurzzeitigen Änderungen
der Luftfeuchtigkeit relativ unempfindlich sind. In dieser Hinsicht
zeigten frühere
Chlorwasserstoffsensoren eine sofortige Änderung der Sensormeßwerte als
das Ergebnis von Feuchtigkeitsänderungen.
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Ebenso
wurde gefunden, daß die
Sensoren der vorliegenden Erfindung relativ unempfindlich gegenüber kurzzeitigen Änderungen
der Temperatur sind, wogegen frühere
Chlorwasserstoffsensoren eine sofortige Änderung der Sensormeßwerte als
das Ergebnis der Temperaturänderungen
zeigten. Tabelle 1 zeigt einen Vergleich der Meßwerte eines elektrochemischen
Sensors der vorliegenden Erfindung und der Meßwerte eines CiTeicel 7HL Chlorwasserstoffsensors,
erhältlich
bei City Technology of Portsmouth, England, bei verschiedenen Temperaturen.
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Wie
durch die Daten von Tabelle 1 gezeigt, sind die Meßergebnisse
des elektrochemischen Sensors der vorliegenden Erfindung weniger
empfindlich gegenüber
Temperaturänderungen
als die Meßergebnisse des
City Technology Sensors. Das Probengas in den Untersuchungen der
Tabelle 1 war 40 ppm HCl in Stickstoff. Tabelle 1
Temperatur | Erfindungsgemäßer elektrochemischer
Sensor (ppm) | CiTicel/HL
Elektrochemischer Sensor (ppm) |
25°C | | |
Zero | 0 | 0 |
Span | 40 | 40 |
40°C | | |
Zero | 0 | 4 |
Span | 39 | 42 |
0°C | | |
Zero | 0 | –3 |
Span | 39 | 31 |
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Die
Ergebnisse von verschiedenen Störungsuntersuchungen
sind in Tabelle 2 dargestellt. Die für jedes störende Gas erhaltenen Daten
korrespondieren mit den Sensormeßwerten (das ist die angezeigte
Konzentration von Chlorwasserstoff in ppm) bei Aussetzen des Sensors
gegenüber
der angegebenen Menge (angegeben in ppm) des störenden Gases. Die Ergebnisse
zeigen, daß die
vorliegende Erfindung weniger anfällig für falsche Werte ist, die aus
der Anwesenheit der untersuchten störenden Gases erwachsen, als
bisherige Chlorwasserstoffsensoren. Tabelle 2
Probe | 40
ppm HCl | 2
ppm Cl2 | 10
ppm H2S | 10
ppm SO2 |
Sensoransprache (angezeigte
ppm HCl) | 40 | 0 | 15 | 0 |
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4 zeigt
die Meßwerte
eines elektrochemischen Sensors der vorliegenden Erfindung (Linie
A) im Vergleich zu den Meßwerten
eines elektrochemischen Sensors, der eine Arbeitselektrode aufweist,
die mit pulverisierten Gold mit einer relativ "geringen" spezifischen Oberfläche (0.18 bis 0.34 m2/kg) hergestellt wurde (Linie B) in Anwesenheit
von Chlorwasserstoff und Schwefelwasserstoff bei einem Betriebspotentiel
von +1200 mV gegenüber
der Normalwasserstoffelektrode.
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Durch
Linie A wird dargestellt, wie ein elektrochemischer Sensor mit einer
Arbeitselektrode, die einen gesputterten Goldfilm aufweist, einem
Probegas ausgesetzt wurde. Zur Zeit A1 wurde Chlorwasserstoff in
einer Konzentration von ungefähr
42 ppm in das Probengas eingebracht. Die Chlorwasserstoffzufuhr
wurde zur Zeit A2 unterbrochen.
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Chlorwasserstoff
in einer Konzentration von 42 ppm wurde zur Zeit A3 erneut in das
Probengas eingebracht und zur Zeit A4 unterbrochen. Es wird angenommen,
daß die
nach A1 beobachtete etwas langsame Ansprechzeit das Ergebnis einer
Zeitverzögerung
in der Zuführung
des Chlorwasserstoffs ist, da der Chlorwasserstoffzylinder zwischen
den Experimenten abgestellt wurde, um Gas zu sparen. Zur Zeit A5
wurde eine Konzentration von ungefähr 42 ppm Schwefelwasserstoff
in das Probengas eingebracht.
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Wie
durch Linie B dargestellt, wurde ein elektrochemischer Sensor mit
einer Arbeitselektrode, die eine Oberfläche mit pulverisiertem Gold
mit einer geringen spezifischen Oberfläche (0.18 bis 0.34 m2/kg) aufweist, einem Probengas ausgesetzt.
Bei Zeit B1 wurde Chlorwasserstoff in einer Konzentration von ungefähr 42 ppm in
das Probengas eingeleitet. Die Chlorwasserstoffzufuhr wurde bei
Zeit B2 unterbrochen. Bei Zeit B3 wurde Schwefelwasserstoff in einer
Konzentration von ungefähr
42 ppm in das Probengas eingeführt.
Zum Zeitpunkt B3 ändert
sich die Skala der Kurve der 4 von einer
vollen Skala von ungefähr
0,05 mA zu einer vollen Skala mit ungefähr 0,1 mA.
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5A zeigt
die Meßwerte
eines elektrochemischen Sensors der vorliegenden Erfindung als eine Funktion
eines cyclischen Betriebspotentials in der Anwesenheit von Schwefelwasserstoff.
Zum Vergleich zeigt 5B die Meßwerte eines elektrochemischen
Sensors der eine Arbeitselektrode aufweist, die mit pulverisiertem
Gold mit einer relativ geringen spezifischen Oberfläche (0,18
bis 0,34 m2/kg) hergestellt wurde, als eine
Funktion eines cyclischen Betriebspotentials in der Gegenwart von
Schwefelwasserstoff. In den Untersuchungen der 5A und 5B wurde
das Betriebspotential cyclisch von –1100 bis +1400 mV (gegenüber der
NWE) und zurück
zu –1100
mV bei einer Rate von .5 mV pro Sekunde durchlaufen. Der Cyclus
wurde kontinuierlich dreimal wiederholt mit ungefähr 40 ppm
zugesetztem Schwefelwasserstoff. Die 6A und 6B zeigen ähnliche
Untersuchungen mit einer gesputterten goldenen Arbeitselektrode
und einer Arbeitselektrode mit einer geringen spezifischen Oberfläche (0,18
bis 0,34 m2/kg) aus pulverisiertem Gold
in der Gegenwart von Chlorwasserstoff.
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Die
Erfinder haben herausgefunden, daß anders als bei typischen
Arbeitselektroden, eine Arbeitselektrode, die einen relativ dünnen Film
aus Gold (siehe 4 und 5A) aufweisen,
relativ schnell viel ihrer Empfindlichkeit gegenüber Schwefelwasserstoff verlieren.
Beim Vergleich der 5A und 5B ist
es ersichtlich, daß das
Ansprechen auf Schwefelwasserstoff im Fall der Arbeitselektrode,
die einen gesputterten Film aus Gold aufweist, nach dem ersten Cyclus
wesentlich reduziert ist, während
das Ansprechen einer Arbeitselektrode mit Gold mit einer geringen
Oberfläche
auf Schwefelwasserstoff über
die Stufen der Untersuchung und über
den Verlauf der Untersuchung unbeeinflußt ist von einem vorherigen
Ausgesetztseins gegenüber
Schwefelwasserstoff. Es wird angenommen, daß die Applizierung von Schwefelwasserstoff
bei einer solchen Elektrode vorliegender Erfindung bei einem Betriebspotential
die Elektrode gegenüber
der weiteren Erfassung von Schwefelwasserstoff vergiftet. Die Empfindlichkeit
der Arbeitselektrode gegenüber
Chlorwasserstoff bleibt jedoch relativ unverändert. Dieses Ergebnis wird
nicht bei Arbeitselektroden beobachtet, die mit pulverisiertem Gold
mittels herkömmlicher
Techniken hergestellt werden.
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Nach
dem Verschmutzen, wie oben beschrieben, wurde allgemein gefunden,
daß die
sich überkreuzende Empfindlichkeit
der Sensoren der vorliegenden Erfindung gegenüber der Anwesenheit von Schwefelwasserstoff
geringer oder gleich ungefähr
1:1 ist (1 ppm Schwefelwasserstoff wird für jede 1 ppm im Testgas anwesendes
Schwefelwasserstoff angezeigt). Die in Tabelle 2 dargestellten Daten
sind für
einen Sensor, der nicht einer solchen Schwefelwasserstoff Vergiftungsprozedur
ausgesetzt war. Es wurde gefunden, daß die sich überkreuzende Empfindlichkeit
von bisherigen Chlorwasserstoffsensoren gegenüber Schwefelwasserstoff im allgemeinen
bei ungefähr
2:1 lag (2ppm Chlorwasserstoff werden für jedes in der Probe anwesendes
1 ppm Schwefelwasserstoff angezeigt).
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Die
Oberfläche
einer Arbeitselektrode, die mit einem dünnen Goldfilm darauf hergestellt
wurde, liegt im Bereich von ungefähr des zwei- oder dreifachen
von der eigentlichen Fläche
der Elektrode. Die Oberfläche einer
Arbeitselektrode, die unter Verwendung von Siebdruck oder Handmaltechnik
mit gleicher geringer spezifischer Oberflächen aus pulverisiertem Gold
hergestellt wird, liegt im Bereich von ungefähr des 50 bis 100 fachen der
eigentlichen Fläche
der Elektrode. Es wird angenommen, daß im Fall der einen relativ
dünnen
Film aus Gold aufweisenden Elektrode der Schwefel des Schwefelwasserstoffs
am Gold gebunden wird und weitere Reaktionen des Schwefelwasserstoffs
verhindert. Diese Bindung jedoch stört nicht wesentlich die Reaktion des
Chlorwasserstoffs an der Arbeitselektrode. Dieser Effekt wurde nicht
bei Elektroden mit eine großen
Oberfläche
beobachtet.