DE4424636C2 - Mehrschichtiger, voluminöser Kaschiervliesstoff - Google Patents
Mehrschichtiger, voluminöser KaschiervliesstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen mehrschichtigen, voluminösen Kaschiervliesstoff, bestehend aus
mindestens zwei Nähwirkvliesstoffen mit je einer Fasermaschenseite und einer Faserpolseite
mit vertikaler Faseranordnung oder aus einem obengenannten Nähwirkvliesstoff
und einem
Nähwirkvliesstoff mit je einer Fasermaschenseite und einer Faserflauschseite mit horizontaler
Faseranordnung, der im Verbund mit Polster- bzw. Verkleidungsstoff die Substitution von
Polyurethanschaum ermöglicht, um damit insbesondere beim Einsatz in der
Automobilindustrie eine noch bessere Wiederverwertung von Autoteilen zu gewährleisten.
Die bisher verwendeten Polster- und Verkleidungsstoffe für die verschiedensten Einsatzgebiete
sind mit Schaumstoffbahnen zwischen 0,5 bis 10 mm Dicke zur Erzielung eines weichen
druckelastischen Effektes verbunden. Im Sinne einer recyclinggerechten polymergleichen
Konstruktion solcher Polster- bzw. Verkleidungsstoffe finden auch genadelte oder vermaschte
Vliesstoffe Anwendung, wie beispielsweise die in den DD-PS 262 455 und DD-PS 282 585.
Diese besitzen jedoch im Bereich ab 3 mm Dicke keine dem Polyurethanschaum vergleichbaren
druckelastischen Eigenschaften.
Bekannt ist auch der Einsatz von Abstandsgeweben oder Abstandsgewirken mit bis zu 30 mm
Dicke und guten druckelastischen Eigenschaften sowie Vliesgewirke, die auf einer Seite
Fasermaschen und auf der anderen Seite eine Faserpolschicht aufweisen.
Aus der DD-PS 39 819 ist ein Polvlies-Nähgewirke bekannt, bei dem Fasern eines Faservlieses
in Form von Faserpol-Schlingen in eine vorgefertigte Trägerbahn eingebunden sind. Zur
Erzielung einer flauschigen Oberseite wird ein kombinierter Rauh-, Scher-, Bügelprozeß
angewendet. Auch auf der Rückseite, auf der die Maschen angeordnet sind, die die Pol
schlingen mit der Trägerbahn verbinden, ist die Ausbildung einer flauschigen Oberfläche durch
einen weiteren Rauh-, Scher- und Bügelprozeß möglich.
In der DD-PS 159 353 ist ein Erzeugnis beschrieben, bei dem in einem Flor- bzw. Polstoff von
der Seite des Flors bzw. Pols mit Hilfe von Widerhakennadeln Fasern des Flors bzw. des Pols
teilweise durch eine Grund- bzw. Trägerbahn gezogen werden, so daß auf der der Seite des
Flors bzw. Pols gegenüberliegenden Seite eine Flor- bzw. Poldecke ausgebildet wird. Die
Festigkeit dieser Ware wird dabei ausschließlich durch die Trägerbahn bestimmt.
Gemäß der DD-PS 85 141 kommt bei einem derartigen Verfahren eine Trägerbahn zum
Einsatz, die aus einem nähfadenlos verfestigten Nähwirk-Vliesstoff, einem Vlies-Nähgewirke
besteht. Um auch auf der Rückseite dieses Flor- oder Polstoffes eine flauschige Oberfläche zu
erzielen, können die Fasern der Trägerbahn herausgerauht werden, und es kann u. a. aus diesen
Fasern die flauschige Oberfläche mit gebildet werden.
Der wesentliche Nachteil dieser bekannten Kaschiervliesstoffe aus Faservlies, Vliesgewirke,
Gewebe oder Gewirke ist darin zu sehen, daß sie für die Verwendung als Kaschiervliesstoff im
Verbund mit einem Polster- bzw. Verkleidungsstoff für viele Einsatzgebiete nicht die
gewünschte Voluminösität und die erforderliche Druckelastizität aufweisen.
Die DE 42 16 462 A1 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung voluminöser textiler Flächengebilde,
bei dem zwei vorgefertigte Flächengebilde, bestehend aus je einer Maschenschicht und einer
Polfaltenschicht, miteinander verbunden werden. Die Verbindung der Flächengebilde erfolgt bei
diesem Verfahren durch die Ausbildung von Fasermaschen, die aus zusätzlich zugeführtem
Fasermaterial gebildet werden, welches direkt in die Haken der für die Maschenbildung
erforderlichen Schiebernadeln eingelegt wird. Dabei müssen die Maschenschichten bzw.
Polfaltenschichten der zu verbindenden Flächengebilde von den maschenbildenden
Schiebernadeln vollständig durchdrungen werden, um anschließend die aus den Fasern gebildeten
Maschen einzuarbeiten, die eine Verbindung der Flächengebilde herstellen. Das Einbringen von
zusätzlichem Fasermaterial zwischen die zu verbindenden Flächengebilde und die Ausbildung
von Maschen längs im Flächenquerschnitt bewirkt, daß das Endprodukt ein größeres Volumen
aufweist, welches jedoch keine ausreichende Festigkeit und Stabilität besitzt.
Der DE 43 00 091 A1 liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Verbinden von Flächengebilden zu einem großvolumigen Vliesstoff zu schaffen, der zumindest
eine stabil verfestigte Oberfläche aufweist und dessen Kern überwiegend aus einer lockeren,
großvolumigen Schicht besteht. Dieses Ziel wird erreicht, indem Schiebernadeln tangential die
Flächengebilde durchstechen und anschließend das erfaßte Fasermaterial aus beiden Flächen
gebilden zu maschenförmigen Strukturen umgewandelt wird, die zwischen den Flächengebilden
einen lockeren Verbund bewirken. Die Verwendung von Fasermaterial aus beiden
Flächengebilden für die Ausbildung von Maschen führt dabei zu einer Schwächung des
Querschnittes des voluminösen Vliesstoffes und damit zur Reduzierung der Festigkeit innerhalb
des Erzeugnisses.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für die Substitution von Polyurethanschaum,
vorzugsweise in der Innenausstattung von Fahrzeugen, mit relativ geringen Aufwand einen
mehrschichtigen, voluminösen Kaschiervliesstoff zu schaffen, der im Verbund mit textilen oder
nichttextilen Polster- oder Innenverkleidungsmaterialien eine hohe druckelastische Wirkung
auch bei Dicken über 3 mm gewährleistet. Außerdem soll durch polymergleiche Faserauswahl
eine effektive Recyclingmöglichkeit des gesamten Verbundes ermöglicht werden.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Es entspricht auch der Erfindung, wenn die verbindenden Faserpfropfen aus den Faserteilen
jeweils nur einer Fasermaschenseite gebildet sind und sich nur einseitig bis in die jeweils
gegenüberliegende Faserpolseite erstrecken, wobei die Faserpfropfen in jedem Fall aus
mindestens 10 Faserteilen bestehen.
Bei der Verbindung von zwei unterschiedlichen Nähwirkvliesstoffen, wobei ein
Nähwirkvliesstoff eine Faserpolschicht mit vertikaler Faseranordnung und der andere
Nähwirkvliesstoff eine Faserflauschschicht mit horizontaler Faseranordnung aufweist,
enthalten die verbindenden Faserpfropfen entweder Faserteile aus der Fasermaschenschicht und
der Faserpolschicht oder aus der Fasermaschenschicht und der Faserflauschschicht.
Zur Verbesserung der Voluminösität bzw. der Druckelastizität ist es gemäß der Erfindung
möglich, zwischen den zu verbindenden Nähwirkvliesstoffen eine zusätzliche textile oder
nichttextile Funktionsschicht anzuordnen, die von den verbindenden Faserpfropfen
durchdrungen wird.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher beschrieben. In den
dazugehörigen Zeichnungen zeigen die
Fig. 1 den schematischen Querschnitt des erfindungegemäßen Kaschiervliesstoffes mit
beidseitiger Faserpfropfenanordnung,
Fig. 2 den schematischen Querschnitt des erfindungegemäßen Kaschiervliesstoffes mit
einseitiger Faserpfropfenanordnung,
Fig. 3 den schematischen Querschnitt des erfindungsgemäßen Kaschiervliesstoffes mit
einseitiger Faserpfropfenanordnung und zusätzlicher Funktionsschicht,
Fig. 4 den schematischen Querschnitt des erfindungsgemäßen Kaschiervliesstoffes mit
einseitiger Faserpfropfenanordnung, gebildet aus einem Nähwirkvliesstoff mit
einer Fasermaschenseite und einer Faserflauschseite.
Der in Fig. 1 dargestellte erfindungsgemäße Kaschiervliesstoff besteht aus zwei
Nähwirkvliesstoffen A, B mit jeweils einer Fasermaschenschicht 1a, 1b und einer
Faserpolschicht 2a, 2b mit vertikalen Faseranordnungen. Beide Nähwirkvliesstoffe A, B sind
mittels Faserpfropfen 3a, 3b miteinander verbunden, wobei die Fasermaschenschichten 1a, 1b
der Wirkvliesstoffe A, B an den Außenflächen des Kaschiervliesstoffes liegen. Die
verbindenden Faserpfropfen 3a, 3b sind aus Faserteilen der jeweiligen Fasermaschenschicht 1a,
1b der Nähwirkvliesstoffe A, B gebildet und erstrecken sich gleichmäßig bis etwa zur Mitte der
gegenüberliegenden Faserpolschicht 2a, 2b des jeweiligen Nähwirkvliesstoffes A, B. Jeder
Faserpfropfen 3a, 3b besteht dabei aus mindestens 10 Faserteilen. Die Faserpolschichten 2a, 2b
mit den vertikalen Faseranordnungen verleihen dem erfindungsgemäßen Kaschiervliesstoff
Dicke, Voluminösität und Druckelastizität. Letztere wird durch die Anordnung der
Faserpfropfen 3a, 3b mit einer mindestens um die 1,5fach höhere Packungsdichte der
vertikalen Faserteile gegenüber der Faserpolschichten 2a, 2b entscheidend erhöht und erreicht
somit dem anwendungsseitig zu substituierenden Schaumstoff entsprechende Werte. Alle in
den Fasermaschenschichten 1a, 1b, Faserpolschichten 2a, 2b und Faserpfropfen 3a, 3b
enthaltenen Fasern bestehen aus dem gleichen Polymer, so daß ein effektives chemisches oder
mechanisches Recycling gewährleistet ist. Es können jedoch auch wahlweise unterschiedliche
Polymere eingesetzt werden, so daß der Kaschiervliesstoff generell als Substitut für den
Schaumstoff eingesetzt werden kann.
Wie in Fig. 2 dargestellt, kann der Kaschiervliesstoff auch nur einseitig verbindende
Faserpfropfen 3b zur Haftung und Erhöhung der Druckelastizität enthalten. Damit wird
erreicht, daß abhängig vom Verwendungszweck des fertigen Verbundstoffes zwei in ihrer
Struktur und Festigkeit unterschiedliche Seiten vorhanden sind. Des weiteren können, wie in
Fig. 3 dargestellt, durch die Anordnung einer zusätzlichen textilen oder nichttextilen
Funktionsschicht 4, die zwischen den Faserpolschichten 2a und 2b der Nähwirkvliesstoffe A
und B angeordnet ist und von den Faserpfropfen 3b durchdrungen wird, weitere Vorteile in
bezug auf die Funktionseigenschaften erzielt werden. Als Funktionsschicht kann beispielsweise
ein aus den Fasern des gleichen Polymers bestehendes Querfaservlies verwendet werden,
welches eine horizontale Feuchteabführschicht bildet. Es sind aber auch andere Schichten, wie
zum Beispiel Spinnvlies, möglich. Ein weiterer Vorteil für die Verbesserung der
Funktionseigenschaften kann durch die gezielte unterschiedliche Anordnung der Faserpfropfen
3a, 3b in ihrer Dichte über die gesamte Fläche erreicht werden.
Der in Fig. 4 dargestellte Kaschiervliesstoff besteht aus zwei Nähwirkvliesstoffen A, B, wobei
der Nähwirkvliesstoff B eine Fasermaschenschicht 1b und eine Faserpolschicht 2b mit vertikal
abstehender Faseranordnung und der Nähwirkvliesstoff A eine Fasermaschenschicht 1a und
eine Faserflauschschicht 5a mit horizontaler Faseranordnung aufweist. Beide
Nähwirkvliesstoffe A, B sind derart miteinander verbunden, daß die Faserpolseite 2b des
Nähwirkvliesstoffes B und die Faserflauschseite 5a des Nähwirkvliesstoffes A mittig
aneinanderliegen, so daß die Fasermaschenseiten 1a, 1b die Oberfläche des Kaschiervliesstoffes
bilden. Die Verbindung beider Nähwirkvliesstoffe A, B wird mittels der Faserpfropfen
5b erreicht, die aus Faserteilen der Fasermaschenseite 1a und aus den Faserteilen der
Faserflauschseite 5a bestehen.
Claims (4)
1. Mehrschichtiger voluminöser Kaschiervliesstoff, bestehend aus mindestens zwei Nähwirk
vliesstoffen mit je einer Fasermaschenseite und einer Faserpolseite mit vertikaler
Faseranordnung oder einem oben genannten Nähwirkvliesstoff und einem Nähwirkvliesstoff
mit je einer Fasermaschenseite und einer Faserßauschseite mit horizontaler Faserausrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nähwirkvliesstoffe (A; B) durch vertikale Faserpfropfen
(3a; 3b; 5b) verbunden sind, die aus den Faserteilen der außenliegenden Fasermaschen
schichten (1a; 1b) bestehen, sich die Faserpfropfen (3a; 3b; 5b) gleichmäßig bis in die Mitte
der jeweils gegenüberliegenden Faserpol- oder Faserflauschschicht (2a; 2b; 5a) erstrecken
und eine dichtere Faseranordnung aufweisen als die umgebende Faserpol- oder
Faserflauschschicht (2a; 2b; 5a), wobei durch die Anordnung der Faserpfropfen (3a; 3b; 5b)
in den gegenüberliegenden Faserpolschichten (2a; 2b) oder Faserpolschicht (2b) und
Faserflauschschicht (5a) eine druckelastische Zone gebildet wird.
2. Kaschiervliesstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nähwirkvliesstoffe (A;
B) nur einseitig durch vertikale Faserpfropfen (3b) miteinander verbunden sind, wobei die
Faserpfropfen (3b) aus den Faserteilen der Fasermaschenseite (1b) bestehen und die
gleichmäßig bis in die Mitte der jeweils gegenüberliegenden Faserpolschicht (2a) eingetragen
sind, wobei jeder Faserpfropfen (3b) aus mindestens 10 Faserteilen besteht.
3. Kaschiervliesstoff nach Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den
gegenüberliegenden Faserpolschichten (2a; 2b) bzw. der Faserpolschicht (2b) und der
Faserflauschschicht (5a) eine zusätzliche textile oder nichttextile Funktionsschicht (4)
angeordnet ist, die von den verbindenden Faserpfropfen (3a; 3b; 5b) durchdrungen ist.
4. Kaschiervliesstoff nach Anspruch 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, daß die Faserpfropfen
(3a; 3b; 5b) in ihrer Dichte unterschiedlich angeordnet sind.
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DE4424636A DE4424636C2 (de) | 1994-07-13 | 1994-07-13 | Mehrschichtiger, voluminöser Kaschiervliesstoff |
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DE4424636A Expired - Fee Related DE4424636C2 (de) | 1994-07-13 | 1994-07-13 | Mehrschichtiger, voluminöser Kaschiervliesstoff |
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DE (1) | DE4424636C2 (de) |
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