DE19952678B4

DE19952678B4 - Kaschiervliesstoff

Info

Publication number: DE19952678B4
Application number: DE19952678A
Authority: DE
Inventors: Holger Erth; Wolfgang Schilde; Jochen Schreiber; Frank Landgraf; Manfred Hunger; Alexander Wegner
Original assignee: Saechsisches Textilforschungsinstitut STFI eV
Current assignee: Saechsisches Textilforschungsinstitut STFI eV
Priority date: 1999-11-02
Filing date: 1999-11-02
Publication date: 2006-11-30
Anticipated expiration: 2019-11-03
Also published as: DE19952678A1

Abstract

Kaschiervliesstoff für den Verbund als Polstermaterial mit zwei unterschiedlichen Warenoberflächen, bestehend aus einem vorzugsweise längsorientierten Faservlies mit einer Fasermaschenseite und einer Polseite aus in Querrichtung verlaufenden senkrecht oder nahezu senkrecht angeordneten Faservliesfalten (2) und zwischen den Fasermaschen (1) und den Faservliesfalten (2) angeordnete Funktionsschicht (3), die im Maschenverbund der Fasermaschen (1) verankert ist.

Description

Die Erfindung betrifft einen Kaschiervliesstoff, bestehend aus einem Wirkvliesstoff aus vorzugsweise längsorientiertem Faservlies mit einer Fasermaschenseite und einer Polseite aus in Querrichtung verlaufenden Faservliesfalten, der im Verbund als Polstermaterial, vorzugsweise im Fahrzeugbau, sowie der Möbelindustrie und begrenzt in der Bekleidungsindustrie eingesetzt wird.

Kaschiervliesstoffe mit einer Maschenseite und einer Faserpolseite als Kaschiervliesstoff sind bereits bekannt. So wird in der DE 44 24 636 A1 ein mehrschichtiger, voluminöser Kaschiervliesstoff beschrieben, der aus mindestens zwei Nähwirkvliesstoffen mit je einer Fasermaschenseite und einer Faserpolseite besteht, die mittels vertikal verlaufender Faserpfropfen verbunden sind. Die verbindenden Faserpfropfen, die aus Faserteilen der außenliegenden Fasermaschenseiten der Nähwirkvliesstoffe bestehen, erstrecken sich etwa bis in die Mitte der gegenüberliegenden Faserpolschicht. Mit dieser Verbindung von zwei Nähwirkvliesstoffen mittels Faserpfropfen soll im Flächenquerschnitt eine vertikale Faseranordnung erzielt werden, die dem Kaschiervliesstoff eine hohe Druckelastizität auch bei hoher Voluminösität verleiht. Der Nachteil ergibt sich aus der aufwendigen, mehrstufigen Herstellung, die mindestens drei getrennte Arbeitsschritte für die Erzeugung von zwei Nähwirkvliesstoffen und das Verbinden der zwei Nähwirkvliesstoffe mittels einstechender Nadeln erforderlich macht.

Auch das DE 91 16 536 U1 zeigt einen mehrschichtigen Stoff, der als Sitzbezugsstoff verwendet wird. Die Unterlage des Stoffes besteht aus einem Vliesgewirke mit einer Maschenseite und einer Florseite. Die Florseite wird von aufrechtstehenden Fasern gebildet, die der Oberseite zugewandt sind. In die Florfasern sind Bindefasern anteilig eingelagert, um die Formhaltigkeit und die Stützfähigkeit des Florfaserteppichs zu verbessern.

Weiterhin sind in der DE 195 34 252 A1 und DE 196 04 726 A1 Verfahren zum Herstellen einer mehrlagigen Bahn, insbesondere als Polsterbezugsmaterial, beschrieben, bei dem textile Bahnen mit hohem stehendem Faseranteil eingesetzt werden. U. a. wird ein Kunit-Vliesgewirke als voluminöser Vliesstoff eingesetzt, dessen Oberseite aus vertikalen Faserpolfalten und dessen Unterseite ausschließlich aus Fasermaschen besteht. Durch eingelagerte Bikomponenten-Bindefasern wird der Vliesstoff zusätzlich verfestigt und durch aufgebrachten Druck verdichtet, um die Druck- und Elastizitätswerte zu erhöhen.

Aus DE 42 28 563 C2 ist ein Verfahren zur Herstellung von Vlies- oder Polvlies-Gewirke aus längsorientierten Faservliesen bekannt, bei dem mindestens zwei oder mehr Faservliese gleichzeitig verarbeitet werden, um einen schichtenmäßigen Aufbau der Polfalten zu erzielen. Um spezielle Eigenschaften definiert im Vliesstoffquerschnitt zu erreichen, werden unterschiedliche Faservliese verarbeitet oder zwischen den Vliesen eine Füllschicht eingebracht. Wesentliches Merkmal ist hierbei die Anordnung von mindestens zwei Faservliesen in den Polfalten, zwischen denen zusätzliche Faservliese bzw. Füllschichten mit bestimmten funktionalen Eigenschaften eingelagert sind. Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass die funktionale Schicht in jeder Polfalte enthalten ist, wobei die Anordnung der Füllschicht und der prozentuale Anteil innerhalb des Polfalten-Bereiches variierbar sind.

Auch die in DE 43 42 420 A1 beschriebene voluminöse Unterlage zur Verhinderung des Dekubitus besteht aus zwei vorgefertigten Polfalten-Vliesstoffen A und B, die übereinander angeordnet sind und durch Bildung einer zusätzlichen Maschenschicht 5 miteinander verbunden sind. Die hier offenbarte Lösung geht von einem schichtenartigen Aufbau aus, wobei die Einlagerung von zusätzlichen Füllschichten immer nur zwischen zwei separat gefertigten Schichten erfolgt.

Ausgehend vom dargelegten Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Kaschiervliesstoff aus nur einem leichten Faservlies mit relativ geringem Aufwand zu schaffen, der auf einer Seite eine druckstabile Faserschicht und auf der anderen Seite eine aus Maschen bestehende glatte Oberfläche bildet, wobei der Kaschiervliesstoff auch bei hohem Volumen eine sehr starke druckelastische Wirkung gewährleistet und gleichzeitig große Festigkeit in Längs- und Querrichtung aufweist. Das Volumen, die Druckelastizität und die Festigkeit sind in Abhängigkeit vom Einsatzgebiet zielgerichtet variierbar.

Erfindungsgemäß wird dies durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 erreicht, also dadurch, dass der Kaschiervliesstoff eine Fasermaschenseite und eine Faserfaltenseite aufweist, zwischen denen eine Funktionsschicht angeordnet ist, die direkt bei der Herstellung des Kaschiervliesstoffes in den Fasermaschen verankert wird, wobei gleichzeitig eine dem Anwendungsgebiet entsprechende Gestaltung der Querschnittstruktur erfolgt. Als zusätzlich einzubringende Funktionsschicht können textile und/oder nichttextile Flächen zum Einsatz kommen. Neben den flächenförmigen Schichten können darüber hinaus auch weitere faser- und/oder Fadenlagen aus eigenschaftsbestimmenden Faser- bzw. Fadenmaterial verwendet werden. Die Anordnung solcher Funktionsschichten ohne zusätzliche Arbeitsschritte gewährleistet, dass bestimmte Eigenschaften, wie Festigkeit in Längs- und Querrichtung, Elastizität, Steifigkeit, Durchlässigkeit, Dichte, Ausrüstung oder dgl. des Kaschiervliesstoffes für bestimmte Einsatzgebiete zielgerichtet und kostengünstig erreicht werden. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Kaschiervliesstoffes sind in den Unteransprüchen enthalten.

Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert. Die dazugehörige Zeichnung zeigt den schematischen Querschnitt des erfindungsgemäßen Kaschiervliesstoffes aus einer Faserschicht, der auf der Oberseite eine Faserpolseite aus in Querrichtung verlaufenden Faservliesfalten 2 und auf der Unterseite eine flache Maschenschicht aus Fasermaschen 1 aufweist.
Die Faserpolseite wird von einem in Falten gelegten, vorzugsweise längsorientierten Faservlies gebildet. An der Unterseite ist das Faservlies zu Fasermaschen 1 umgeformt und bildet so eine glatte Oberfläche, die durch Kaschieren mit dem Oberstoff des Polstermaterials verbunden wird. Durch die Faltenlegung des längsorientierten Faservlieses ist eine vertikale Faseranordnung vorhanden, die eine voluminöse druckstabile Faserschicht bildet, deren Stärke durch die Höhe der Vliesfalten variierbar ist. Zwischen den Faservliesfalten 2 und den Fasermaschen 1 ist eine Funktionsschicht 3 angeordnet, wobei die Funktionsschicht 3 rückseitig auf dem Maschenverbund aufliegt und von den Fasermaschen 1 durchsetzt wird. Die Funktionsschicht 3 kann abhängig vom Einsatzgebiet des Kaschiervliesstoffes aus einem textilen oder nichttextilen Flächengebilde, einer Fadenlage oder zusätzlichen Faserschichten bestehen. Die Anordnung kann ganzflächig oder nur teilweise, z. B. streifen-, gitter oder segmentartig erfolgen. Die Ausgestaltung und die Materialart kann dabei entsprechend dem Einsatzfall ausgewählt und angepasst werden. Gemäß der in der Figur dargestellten Querschnittstruktur bildet eine gespleißte Folie die Funktionsschicht 3. Mit der Funktionsschicht 3 lassen sich beispielsweise auch physiologisch aktive Stoffe oder elektrisch oder elektrostatisch leitfähige Elemente in den Kaschiervliesstoff einbringen. Im Rahmen der Erfindung liegt auch, den Vliesstoff und die Funktionsschicht aus polymergleichen Fasern und/oder Filamenten zu fertigen, wobei alle Faserarten verwendbar sind. Die Vielfalt der Möglichkeiten für die Gestaltung der eingelagerten Funktionsschicht 3 ermöglicht eine Vielfalt von Anwendungsgebieten von Kaschiervliesstoffen aus nur einer Faserschicht ohne zusätzlich erforderliche Arbeitsschritte für das Einfügen oder Verfestigen von mehreren unterschiedlichen Schichten.

Claims

Kaschiervliesstoff für den Verbund als Polstermaterial mit zwei unterschiedlichen Warenoberflächen, bestehend aus einem vorzugsweise längsorientierten Faservlies mit einer Fasermaschenseite und einer Polseite aus in Querrichtung verlaufenden senkrecht oder nahezu senkrecht angeordneten Faservliesfalten (2) und zwischen den Fasermaschen (1) und den Faservliesfalten (2) angeordnete Funktionsschicht (3), die im Maschenverbund der Fasermaschen (1) verankert ist.
Kaschiervliesstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Funktionsschicht (3) aus textilen und/oder nichttextilen Flächengebilden, Faser- und/oder Fadenlagen besteht.
Kaschiervliesstoff nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Funktionsschicht (3) ganzflächig, streifen-, gitter- oder segmentartig angeordnet ist.
Kaschiervliesstoff nach einen der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Funktionsschicht (3) und die Faservliesfalten (2) aus gleichem oder unterschiedlichem Material bestehen.
Kaschiervliesstoff nach einen der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Funktionsschicht (3) physiologisch aktive Stoffe enthält.
Kaschiervliesstoff nach einen der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in der Funktionsschicht (3) elektrisch oder elektrostatisch leitfähige Elemente angeordnet sind.
Kaschiervliesstoff nach einen der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Faservliesfalten (2) mit einem textilen oder nichttextilen Flächengebilde bedeckt ist.