DE4424094C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Überprüfung eines Antiblockiersystems in einem Kraftfahrzeug - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Überprüfung eines Antiblockiersystems in einem KraftfahrzeugInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überprüfung eines An
tiblockiersystems (ABS) in einem Kraftfahrzeug, mit einer
druckmittelbetätigten Bremsanlage, die den einzelnen Rädern
vorgeschaltete Drucksteuerventile enthält, sowie mit einer
ABS-Steuereinheit, die die Drucksteuerventile ansteuert, um
den Bremsdruck abzusenken, konstant zu halten und wieder zu
erhöhen, wobei die während eines Regelvorganges an einem der
Drucksteuerventile erfolgenden Veränderungen des Bremsdruckes
gemessen und zur Beurteilung des Regelvorganges des Antiblockier
systems herangezogen werden.
Die Erfindung befaßt sich auch mit einer Prüfvorrichtung zur
Überprüfung eines Antiblockiersystems bei druckmittelbetätig
ten Fahrzeugbremsen anhand des aktuellen Bremsdrucks im Brems
system.
Die bekannten Antiblockierregelsysteme passen den Bremsdruck
jedes Rades entsprechend seiner Haftfähigkeit auf der Fahrbahn
so an, daß ein Blockieren der Räder während des Ansprechens
des Regelsystems beim Bremsen verhindert wird. Diese Antiblockier
systeme weisen dazu mehrere Drehzahl-Radsensoren auf, die
jeweils einzelnen Rädern zugeordnet sind und deren Drehzahlim
pulse an eine elektronische Steuereinheit weitergeleitet wer
den. Durch ständiges Vergleichen der von jedem Rad kommenden
Signale mit einer Referenzgeschwindigkeit werden von der
Steuereinheit die Beschleunigung oder Verzögerung der Fahr
zeugräder errechnet. Die Steuereinheit steht mit einem Hydrau
likaggregat in Steuerverbindung, das eine Hydraulikpumpe zur
Bremsdruckänderung sowie Bremsdrucksteuerventile aufweist,
welche einzelnen Rädern zugeordnet sind. Dabei kann die Zuord
nung der Bremsdrucksteuerventile so vorgesehen sein, daß das
Antiblockiersystem für beide Vorderräder des Fahrzeuges sowie
für dessen Hinterräder gemeinsam jeweils ein Bremsdruck-Steu
erventil hat oder daß das Regelsystem für jedes einzelne der
Fahrzeugräder jeweils ein Bremsdruck-Steuerventil aufweist.
Beim Bremsen wird aus dem Vergleich der Raddrehzahlen mit der
Referenzgeschwindigkeit der an den einzelnen Rädern auftreten
de Schlupf ermittelt und mit zunehmendem Schlupf eines Rades
dessen Neigung zum Blockieren festgestellt. Bei zunehmender
Blockierneigung auf beispielsweise glatter Fahrbahnoberfläche
wird das entsprechende Bremsdrucksteuerventil auf Druckabbau
umgeschaltet und der Druck im Radbremszylinder abgesenkt, bis
das Rad wieder schneller dreht. Wird anschließend eine vorge
gebene Raddrehzahl überschritten, so wird der Bremsdruck mit
tels der Hydraulikpumpe wieder erhöht, bis erneut eine Blockier
neigung festzustellen ist. Dieser Regelzyklus wiederholt
sich während des Bremsens fortlaufend, bis das Fahrzeug eine
Regelgeschwindigkeit unterschritten hat und voll abgebremst
wird.
Bei einem Ausfall der elektronischen Steuereinheit, bei dem
die Bremsfunktion erhalten bleibt, wird die Störung mittels
einer Warnlampe angezeigt. Diese Warnlampe stellt regelmäßig
praktisch die einzige Möglichkeit zur Überprüfung des Anti
blockiersystems dar. Genauere Rückschlüsse auf die ordnungsge
mäße Funktion dieses Regelsystems sind damit jedoch nicht mög
lich.
Man hat auch bereits eine Vorrichtung der eingangs erwähnten
Art geschaffen, um den durch die Bremsdruck-Steuerventile ge
steuerten Bremsdruckverlauf in den vom Hauptbremszylinder zu
den Radbremszylindern führenden Schlauchleitungen zu ermitteln
(vgl. DE-OS 23 08 694). Die vorbekannte Vorrichtung ist dazu
als Zange ausgebildet, deren erstes Schenkelpaar die Schlauch
leitung in einem gummielastischen Teilbereich umfaßt und deren
zweites Schenkelpaar einen mechanisch-elektrischen Wandler
aufweist. Beim Betätigen der Bremsen wird die Schlauchleitung
in ihrem elastischen Teilbereich gedehnt, so daß sich der
Schenkelabschnitt des ersten Schenkelpaares der Zange ändert.
Diese Abstandsänderung des ersten Schenkelpaares wird über
eine Abstandsänderung des zweiten Schenkelpaares vom elek
trisch-mechanischen Wandler erfaßt, der entsprechend dem
Druckverlauf in der Schlauchleitung ein elektrisches Signal
liefert.
Diese vorbekannte Vorrichtung kann jedoch zur gleichen Zeit
nur den Druckverlauf in der zu einem Rad oder Radpaar führen
den Bremsleitung messen. Soll auch der Druckaufbau in den zu
den anderen Rädern führenden Bremsleitungen gemessen werden,
so ist diese vorbekannte Vorrichtung abzumontieren und umzu
setzen. Die Überprüfung eines Antiblockiersystems mit Hilfe
dieser vorbekannten Vorrichtung ist u. a. deshalb mit einem
nicht unerheblichen Aufwand verbunden.
Aus der DE-OS 37 31 603 ist bereits eine Bremsanlage für
Kraftfahrzeuge mit einem Antiblockiersystem bekannt, bei dem
während eines Blockierregelvorganges die Position, die Bewe
gungsrichtung oder die Geschwindigkeit mindestens eines Kol
bens des Hauptzylinders sensiert wird und als Indiz für das
ordnungsgemäße Funktionieren der vorbekannten Bremsanlage und
ihres Antiblockiersystems genutzt wird. Dieses bei der vorbe
kannten Bremsanlage verwendete Überwachungsverfahren setzt je
doch voraus, daß die Bremsanlage des Kraftfahrzeuges bereits
über entsprechend angeordnete Sensoren verfügt. Es ist daher
nicht für eine weitgehend hersteller- und typunabhängige Über
prüfung des Antiblockiersystems geeignet.
In der DE-OS 28 41 211 ist bereits ein Prüfgerät beschrieben,
das zum Prüfen der Funktionsfähigkeit der in die Bremshydrau
lik zwischengeschalteten und als elektrische Magnetventile
ausgebildeten Drucksteuerventile dient. Um diese Drucksteuer
ventile überprüfen zu können, ohne daß die Raddrehzahlgeber
funktionsfähig sein müssen, ist das vorbekannte Prüfgerät un
abhängig vom Steuergerät des Antiblockiersystems wirksam und
erzeugt unmittelbar die zum Ansteuern der Ventile erforderli
chen Ströme. Vor der Überprüfung eines Antiblockiersystems ist
das vorbekannte Prüfgerät jedoch über eine als Vielfachstecker
ausgebildete Schnittstelle mit den zu den Drucksteuerventilen
führenden Steuerleitungen zu verbinden. Voraussetzung dafür
ist, daß das Prüfgerät und das Steuergerät des Antiblockiersy
stems in ihren Schnittstellen übereinstimmen, was jedoch bei
der Vielzahl der von unterschiedlichen Herstellern im In- und
Ausland angebotenen Kraftfahrzeugtypen nicht der Fall ist.
Auch das vorbekannte Prüfgerät kann daher nicht weitestgehend
typen- und herstellerunabhängig verwendet werden.
Es besteht daher insbesondere die Aufgabe, ein Verfahren sowie
eine Vorrichtung der eingangs erwähnten Art zu schaffen, die
eine unmittelbare und möglichst umfassende Überprüfung eines
Antiblockiersystems mit vergleichsweise geringem Aufwand er
lauben.
Die erfindungsgemäße Lösung bei dem Verfahren der eingangs er
wähnten Art besteht darin, daß die Betätigungsfrequenz zumin
dest eines Drucksteuerventils an dem Bremspedal als Brems
druck-abhängige Pedalwegänderung gemessen und ausgewertet
wird.
Das Antiblockiersystem regelt den Bremsdruck in den einzelnen
Radbremszylindern in der oben beschriebenen Weise in Abhängig
keit von Radbeschleunigung und Radverzögerung durch entspre
chende Steuerbefehle zu den Bremsdruck-Steuerventilen. Wird
bei einem Rad eine zunehmende Blockierneigung festgestellt, so
wird das entsprechende Steuerventil auf Druckabbau umgestellt
und der Druck im betreffenden Radbremszylinder abgebaut. Dreht
das Rad anschließend wieder schneller als eine vorgegebene
Raddrehzahl, wird der Bremsdruck am betreffenden Rad über die
Pumpe und das entsprechende Steuerventil wieder erhöht. Dieser
Regelzyklus wiederholt sich fortlaufend mit einer Frequenz von
etwa 6 bis 10 Zyklen pro Sekunde. Diese Zyklen sind als Flat
terbewegungen auch am Bremspedal zu spüren.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden diese Regelzyklen so
wie die dadurch bedingten Flatterbewegungen des Bremspedals am
Bremspedal selbst als Bremsdruck-abhängige Pedalwegänderungen
gemessen. Durch Vergleich der ermittelten Regelzyklen mit ei
nem Kraftfahrzeug-spezifischen Sollwert ist ein Rückschluß auf
die ordnungsgemäße Funktion des Antiblockiersystems möglich.
Dabei kann die Funktionsüberprüfung des Regelsystems mit ver
gleichsweise geringem Aufwand durchgeführt werden, da das
Bremspedal gut zugänglich angeordnet ist und die Regelzyklen
jedes einzelnen Rades am Bremspedal selbst abgenommen werden
können.
Um mit geringem Aufwand für jedes einzelne Rad die
ordnungsgemäße Funktion des Antiblockiersystems überprüfen zu
können, ohne daß sich die Regelzyklen aller Räder sowie die
dadurch bedingten Flatterbewegungen am Bremspedal überlagern,
ist es zweckmäßig, wenn zur gleichen Zeit jeweils die
Öffnungs- und Schließfrequenz nur eines einem Rad zugeordneten
Steuerventils gemessen wird und wenn dazu nur das
entsprechende Rad auf einer im Vergleich zu den anderen Rädern
reibungsärmeren oder glatten Fahrbahn-Oberfläche abgebremst
wird.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens können alle Räder
eines Kraftfahrzeuges mit geringem Aufwand bezüglich der
ordnungsgemäßen Funktion des Antiblockiersystems überprüft
werden. Dabei erfolgt die Überprüfung des Antiblockiersystems
völlig unabhängig davon, ob das jeweilige Kraftfahrzeug ein
Drei- oder ein Vier-Kanal-System hat. Zur Überprüfung aller
Räder kann beispielweise eine Meßstrecke mit jeweils einer
Rutschfläche pro Spur vorgesehen sein, die das Kraftfahrzeug
in zwei Prüfdurchgängen durchfährt. Möglich ist aber auch,
eine Meßstrecke vorzusehen, die für jedes der Kraftfahrzeug-
Räder jeweils eine Rutschfläche hat, wobei diese Rutschflächen
auf der Meßstrecke vorzugsweise so zueinander eingeordnet
sind, daß sich das zu prüfende Rad auf der zugeordneten
Rutschfläche befindet, während die übrigen Räder auf einer
Fahrbahnoberfläche mit einem höheren Reibungswert fahren.
Da allein die Vorderräder regelmäßig etwa 80% der Bremslei
stung erbringen und die ordnungsgemäße Funktion des Antiblockier
systems bezüglich dieser Vorderräder von entscheidender
Bedeutung ist, kann es zweckmäßig sein, wenn die Betätigungs
frequenz nur der den Vorderrädern zugeordneten Steuerventile
gemessen wird und wenn dazu in einem ersten Verfahrensschritt
das Steuerventil des einen und in zeitlichem Abstand das Steu
erventil des anderen Vorderrades durch Abbremsen des Fahrzeu
ges überprüft wird. Durch diese Verfahrensweise kann die ord
nungsgemäße Funktion des Antiblockierregelsystems nicht nur
mit vergleichsweise geringem Aufwand, sondern auch binnen
kürzester Zeit erfolgen.
Die erfindungsgemäße Lösung bei der Prüfvorrichtung der ein
gangs erwähnten Art besteht darin, daß die Prüfvorrichtung
einen Sensor zum Erfassen der Pedalbewegungen bei Ansprechen
des Regelsystems hat und daß der Sensor mit einer Auswerteein
richtung verbunden ist.
Um die ordnungsgemäße Funktion des Antiblockiersystems an den
einzelnen Fahrzeug-Rädern zu erfassen, kann das Fahrzeug bei
spielsweise auch auf einem üblichen Rollenprüfstand abrollen,
bei dem zur gleichen Zeit jeweils nur eine der Rollenanordnun
gen etwa durch Aufspritzen von Wasser ein Durchrutschen des zu
überprüfenden Rades erlaubt. Die erfindungsgemäße Prüfvorrich
tung kann beispielweise in Verbindung mit einem aktiven Rol
lenprüfstand betrieben werden, der für alle vier Räder oder
auch nur für die beiden Vorder- oder die beiden Hinterräder
jeweils eine entsprechende drehangetriebene Rollenanordnung
hat. Durch eine Verringerung der Drehzahl an einer dieser Rol
lenanordnungen kann eine glatte Oberfläche mit einem geringe
ren Reibungswert simuliert werden, während die andere Rollen
anordnung oder die übrigen Rollenanordnungen die Referenzge
schwindigkeit der entsprechenden Räder vorgeben. Während ein
Rollenprüfstand für alle vier Räder systemunabhängig praktisch
bei jedem Kraftfahrzeug eingesetzt werden kann, ist ein Rol
lenprüfstand nur für die beiden Vorder- oder Hinterräder bei
solchen Kraftfahrzeugen vorzusehen, deren Bremsanlage jeweils
einen Testmodus für die Überprüfung des Antiblockiersystems
bezüglich der Vorderräder einerseits sowie bezüglich der Hin
terräder anderseits erlaubt.
Möglich ist es aber auch, das Fahrzeug auf einem umlaufenden
Prüfband abrollen zu lassen, das in Umlaufrichtung einen Teil
bereich mit einer vergleichsweise rutschigen Bandoberfläche
hat. Eine besonders einfache und bevorzugte Ausführungsform
gemäß der Erfindung sieht jedoch vor, daß der Prüfvorrichtung
eine Meßstrecke zugeordnet ist, die zumindest eine Fahrzeug-
Spur mit jeweils wenigstens einer Rutschfläche aufweist. Auf
dieser Meßstrecke kann das Antiblockiersystem während der
Fahrt des Fahrzeuges überprüft werden, wobei das entsprechende
Rad auf der Rutschfläche abgebremst wird.
Um das Antiblockiersystem beim Abbremsen der beiden Vorderrä
der auf glatter Oberfläche überprüfen zu können, ist es zweck
mäßig, wenn jeder Fahrzeug-Spur jeweils eine Rutschfläche zu
geordnet ist und wenn die Rutschflächen in Überfahrrichtung
voneinander beabstandet sind.
Eine Weiterbildung gemäß der Erfindung sieht vor, daß der Sen
sor gleichzeitig auch als Pedalkraftaufnehmer ausgebildet ist
und daß die Prüffunktion des Aufnehmers von einer Überprüfung
des Antiblockiersystems zu einer Pedalkraftmessung und umge
kehrt umschaltbar ist. Bei der erfindungsgemäßen Prüfvorrich
tung kann ein an sich bekannter Pedalkraftaufnehmer auch als
Sensor zum Erfassen der Pedalbewegungen verwendet
werden. Die von diesem Pedalwegaufnehmer weitergeleiteten Im
pulse können über eine Datenverarbeitungsanlage mittels ent
sprechender Software zur Überprüfung der Bremsen und für eine
entsprechende Pedalkraftmessung oder zur Überprüfung des Anti
blockiersystems verwendet werden. Zweckmäßig ist es jedoch,
wenn diese Impulse durch entsprechende Schaltungen ausgewertet
werden, wobei die zur Pedalkraftmessung erforderliche Schal
tung beziehungsweise die zur Überprüfung des ABS-Systems not
wendige Schaltung durch Umschalten der Prüffunktionen ansteu
erbar sind.
Dabei sieht eine bevorzugte Ausführungsform gemäß der Erfin
dung vor, daß der Pedalkraftaufnehmer zur Messung der Pedal
kraftänderungen zumindest einen Dehnungsmeßstreifen hat.
Zweckmäßig ist es, wenn die Auswerteeinrichtung wenigstens
einen Bildschirm, einen Drucker, ein Anzeigefeld oder derglei
chen Datenausgabe hat und wenn die Auswerteeinrichtung als
elektronische Datenverarbeitungsanlage ausgebildet ist.
Möglich ist es, den Sensor und die Auswerteeinrichtung über
elektrische Leitungen miteinander zu verbinden. Um jedoch die
ordnungsgemäße Funktion des Antiblockiersystems auch während
der Fahrt des Fahrzeuges überprüfen zu können, ist es zweck
mäßig, wenn zwischen dem Sensor und der Auswerteeinrichtung
eine drahtlose Übertragung, vorzugsweise eine Funkverbindung,
vorgesehen ist. Diese Übertragung der vom Sensor erfaßten Im
pulse kann grundsätzlich über eine Infrarot- oder dergleichen
drahtlose Verbindung erfolgen. Eine unkomplizierte und stö
rungsfreie Datenübertragung wird jedoch begünstigt, wenn der
Sensor und die Auswerteeinrichtung über Funk miteinander ver
bunden sind.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung eines erfindungsgemäßen Ausführungsbeispieles.
Es zeigt in schematischer Darstellung:
Fig. 1 den Aufbau einer Prüfvorrichtung zur Überprüfung ei
nes Antiblockiersystems bei druckmittelbetätigten
Fahrzeugbremsen und
Fig. 2 ein Blockschaltbild eines Sensors der Prüfvorrichtung
aus Fig. 1, wobei der Sensor zum Erfassen der Pedal
bewegungen bei Ansprechen des Antiblockiersystems
dient.
In Fig. 1 ist eine Prüfvorrichtung 1 zur Überprüfung eines
Antiblockiersystems bei hydraulischen Kraftfahrzeug-Bremsanla
gen dargestellt.
Bei den in einem PKW, LKW oder dergleichen Kraftfahrzeug 2
verwendeten Antiblockiersystemen wird die Drehgeschwindigkeit
der Räder 3 laufend von Drehzahl-Radsensoren ermittelt, die
jeweils einzelnen Rädern 3 zugeordnet sind. Die ermittelte
Drehgeschwindigkeit wird von den Drehzahl-Radsensoren an eine
- hier nicht näher dargestellte - Steuereinheit des Antiblockier
systems 4 gemeldet.
Diese Steuereinheit des ABS-Systems 4 verarbeitet die
Informationen unabhängig voneinander und berechnet ständig die
Werte für Drehgeschwindigkeit und Schlupf. Bei einer
Blockiertendenz eines Rades gibt die Steuereinheit
Stellbefehle an ein als Magnetventil ausgebildetes Bremsdruck-
Steuerventil. Dabei wird der Bremsdruck zunächst auf dem
erreichten Niveau gehalten. Ist die Verzögerung des
betreffenden Rades 3 immer noch zu groß, wird das dem betref
fenden Rad zugeordnete Bremsdruck-Steuerventil auf Druckabbau
umgestellt und der Bremsdruck in der zwischen dem Hauptbrems
zylinder und dem Radbremszylinder dieses Rades vorgesehenen
Bremsleitung 5 gesenkt. Wird anschließend das betreffende Rad
über eine vorgegebene Raddrehzahl hinaus beschleunigt, so wird
der Bremsdruck mittels einer Hydraulikpumpe bei entsprechender
Stellung des Bremsdruck-Steuerventils erhöht, bis erneut eine
Blockierneigung festzustellen ist. Dieser Regelzyklus wieder
holt sich während des Bremsens fortlaufend, bis das Fahrzeug 2
eine Regelgeschwindigkeit unterschritten hat und voll abge
bremst wird.
Die hier dargestellte Prüfvorrichtung 1 beruht auf der Er
kenntnis, daß sich dieser Regelzyklus des ABS-Systems durch
eine Flatterbewegung des Bremspedals 6 bemerkbar macht und daß
die Betätigungsfrequenz zumindest eines einem Rad 3 zugeordne
ten Steuerventiles bei Ansprechen des Antiblockiersystems an
dem Bremspedal 6 selbst als Bremsdruck-abhängige Pedalwegände
rung gemessen werden kann.
Die Prüfvorrichtung 1 hat dazu einen Sensor 7 zum Erfassen der
Pedalbewegungen bei Ansprechen des Regelsystems, wobei der
Sensor 7 hier als an sich üblicher Pedalkraftaufnehmer ausge
bildet ist. Bei diesem Pedalkraftaufnehmer 7 werden die Wegän
derungen des Bremspedals 6 durch zumindest einen Dehnungsmeß
streifen erfaßt.
Der Prüfvorrichtung 1 ist eine Meßstrecke zugeordnet, die für
jede Fahrzeug-Spur jeweils eine Rutschfläche 8 aufweist. Um
die beiden Vorderräder des Kraftfahrzeuges 2 hinsichtlich der
ordnungsgemäßen Funktion des Antiblockiersystems getrennt von
einander untersuchen zu können, sind die Rutschflächen 8 in
Überfahrrichtung voneinander beabstandet.
Diese Rutschflächen können beispielsweise jeweils durch eine
in einem Teilbereich der Meßstrecke vorgesehene metallene
Fahrbahnoberfläche gebildet werden, deren Reibungswiderstand
durch eine Wasserbenetzung noch zusätzlich reduziert wird.
Beim Abbremsen des gewählten Rades auf der entsprechenden
Rutschfläche 8 spricht bei einer entsprechenden Geschwindig
keit das Antiblockiersystem an und löst den oben beschriebenen
Regelzyklus aus. Dieser Regelzyklus macht sich auch beim
Bremspedal selbst als Flatterbewegungen des Pedals bemerkbar.
Diese Bremsdruck-abhängigen Pedalwegänderungen des Bremspedals
werden vom Sensor 7 erfaßt. Dieser Sensor 7 ist Teil einer in
Fig. 2 dargestellten Sendeeinheit, die über eine drahtlose
Datenverbindung, vorzugsweise über eine UHF-Funkverbindung,
mit einer stationären Auswerteeinrichtung der Prüfvorrichtung
1 verbunden ist.
Wie aus Fig. 2 deutlich wird, werden die vom Sensor 7 erfaß
ten Impulse in der Sendeeinheit 9 verstärkt und nach Aufberei
tung der Impulse über den UHF-Sender an den - hier nicht dar
gestellten - Funkempfänger der Auswerteeinrichtung weiterge
leitet. Wie aus Fig. 1 deutlich wird, hat die Auswerteein
richtung wenigstens einen Bildschirm 10, einen Drucker 11, ein
Anzeigefeld 12 oder dergleichen Datenausgabe. Die Auswerteein
richtung weist eine elektronische Datenverarbeitungsanlage
auf, die hier als an sich üblicher Personalcomputer 14 ausge
bildet ist.
Ein Vergleich der vom Sensor 7 am Bremspedal 6 ermittelten Re
gelzyklen des ABS-Systems mit einem Kraftfahrzeug-spezifischen
Sollwert erlaubt einen Rückschluß auf die ordnungsgemäße Funk
tion des Antiblockiersystems. Da am Bremspedal 6 die Regelzy
klen jedes einzelnen Rades 3 abgenommen werden können, kann
die Funktionsüberprüfung des ABS-Systems 4 mittels der Prüf
vorrichtung 1 mit vergleichsweise geringem Aufwand durchge
führt werden. Da bei der hier dargestellten Prüfvorrichtung 1
der zum Erfassen der Pedalweg-Änderungen vorgesehene Sensor
gleichzeitig als an sich üblicher Pedalkraftaufnehmer ausge
bildet ist, kann die Prüfvorrichtung auch zur Überprüfung der
Bremsen sowie der beim Bremsen erforderlichen Pedalkraft ver
wendet werden. Dabei werden die vom Pedalkraftaufnehmer 7 wäh
rend der ABS-Überprüfung oder während der Pedalkraftmessung
ermittelten Impulse über getrennte Schaltungen der in Fig. 2
dargestellten Sendeeinheit 9 aufbereitet, wobei die Prüffunk
tion des Pedalkraftaufnehmers 7 von einer Überprüfung des An
tiblockiersystems zu einer Pedalkraftmessung und umgekehrt
mittels zumindest eines Tasters 13 umschaltbar ist.
Die Prüfvorrichtung 1 erlaubt eine unmittelbare und umfassende
Überprüfung des ABS-Systems 4 eines Kraftfahrzeuges 2.
Claims (11)
1. Verfahren zur Überprüfung eines Antiblockiersystems (ABS)
in einem Kraftfahrzeug, mit einer druckmittelbetätigten
Bremsanlage, die den einzelnen Rädern vorgeschaltete
Drucksteuerventile enthält, sowie mit einer ABS-Steuerein
heit, die die Drucksteuerventile ansteuert, um den Brems
druck abzusenken, konstant zu halten und wieder zu erhö
hen, wobei die während eines Regelvorganges an einem der
Drucksteuerventile erfolgenden Veränderungen des Brems
druckes gemessen und zur Beurteilung des Regelvorganges
des Antiblockiersystems herangezogen werden, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Betätigungsfrequenz zumindest eines
Drucksteuerventils an dem Bremspedal (6) als Bremsdruck-ab
hängige Pedalwegänderung gemessen und ausgewertet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur
gleichen Zeit jeweils die Öffnungs- und Schließfrequenz
nur eines einem Rad (3) zugeordneten Steuerventiles gemes
sen wird und daß dazu das entsprechende Rad (3) auf einer
im Vergleich zu den anderen Rädern (3) reibungsärmeren
oder glatten Fahrbahn-Oberfläche (8) abgebremst wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigungsfrequenz nur der den Vorderrädern zuge
ordneten Steuerventile gemessen wird und daß dazu in einem
ersten Verfahrensschritt das Steuerventil des einen und in
zeitlichem Abstand in einem zweiten Verfahrensschritt das
Steuerventil des anderen Vorderrades durch Abbremsen des
Fahrzeuges (2) überprüft wird.
4. Prüfvorrichtung zur Überprüfung eines Antiblockierregelsy
stems bei druckmittelbetätigten Fahrzeugbremsen anhand des
aktuellen Bremsdrucks im Bremssystem, zur Durchführung
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Prüfvorrichtung (1) einen Sensor
(7) zum Erfassen der Pedalbewegungen bei Ansprechen des
Regelsystems hat und daß der Sensor (7) mit einer Auswer
teeinrichtung verbunden ist.
5. Prüfvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Prüfvorrichtung eine Meßstrecke zugeordnet ist,
die für zumindest eine Fahrzeug-Spur jeweils wenigstens
eine Rutschfläche (8) aufweist.
6. Prüfvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß jeder Fahrzeug-Spur jeweils eine Rutschflä
che (8) zugeordnet ist und daß die Rutschflächen (8) in
Überfahrrichtung voneinander beabstandet sind.
7. Prüfvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Sensor (7) gleichzeitig auch als
Pedalkraftaufnehmer (7) ausgebildet ist und daß die Prüf
funktion des Aufnehmers (7) von einer Überprüfung des An
tiblockierregelsystems (4) zu einer Pedalkraftmessung und
umgekehrt umschaltbar ist.
8. Prüfvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Pedalkraftaufnehmer (7) zur Mes
sung der Pedalkraftänderungen zumindest einen Dehnungsmeß
streifen hat.
9. Prüfvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Auswerteeinrichtung wenigstens
einen Bildschirm (10) einen Drucker (11), ein Anzeigefeld
(12) oder dergleichen Datenausgabe hat.
10. Prüfvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Auswerteeinrichtung als elektroni
sche Datenverarbeitungsanlage ausgebildet ist.
11. Prüfvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen dem Sensor (7) und der Aus
werteeinrichtung eine drahtlose Übertragung, vorzugsweise
eine Funkverbindung, vorgesehen ist.
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