DE4423416A1 - Orales pharmazeutisches Präparat für die Schmerztherapie - Google Patents
Orales pharmazeutisches Präparat für die SchmerztherapieInfo
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- A61K31/00—Medicinal preparations containing organic active ingredients
- A61K31/33—Heterocyclic compounds
- A61K31/395—Heterocyclic compounds having nitrogen as a ring hetero atom, e.g. guanethidine or rifamycins
- A61K31/435—Heterocyclic compounds having nitrogen as a ring hetero atom, e.g. guanethidine or rifamycins having six-membered rings with one nitrogen as the only ring hetero atom
- A61K31/47—Quinolines; Isoquinolines
- A61K31/485—Morphinan derivatives, e.g. morphine, codeine
Description
Die Erfindung betrifft ein orales pharmazeutisches Präparat
für die Schmerztherapie, das ein Opioidanalgetikum enthält.
Es ist ein lange bestehendes Bedürfnis, die beträchtlichen
Nebenwirkungen starker Schmerzmittel möglichst ohne Beein
trächtigung der analgetischen Wirkung mindern oder ganz
aufheben zu können.
Insbesondere die seit langem als sehr gute Schmerzmittel
bekannten Opioidanalgetika sind vor allem bei der Langzeit
therapie mit so schweren Nebenwirkungen verbunden, daß sie
z. T. abgesetzt werden müssen, um den Therapieerfolg nicht
insgesamt zu gefährden. Hierbei ist, wie mittlerweile ge
zeigt werden konnte, die Suchtgefahr zu vernachlässigen;
eine Atemdepression tritt ebenfalls extrem selten auf. Die
durch Opioidanalgetika, vor allem durch Morphin, hervorge
rufene Obstipation kann aber so gravierend sein, daß sie
eine Fortsetzung der Opioid-Therapie unmöglich macht.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, die Obstipation als
Nebenwirkung in der Schmerztherapie mit Opioidanalgetika
möglichst wirkungsvoll zu verringern, ohne die analgetische
Wirkung zu beeinträchtigen. Gleichzeitig soll eine einfache
und sichere Anwendung des Präparats gewährleistet sein, die
den Patienten auch bei hoher Dosierung des Analgetikums in
der Langzeittherapie nicht belastet.
Diese Aufgabe wird bei einem oralen pharmazeutischen Präpa
rat der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch ge
löst, das das Präparat neben dem Opioidanalgetikum Papave
rin in einer therapeutisch wirksamen Dosis zur Verringerung
der durch das Opioidanalgetikum bewirkten Obstipation ent
hält.
Überraschenderweise wurde nämlich gefunden, daß Papaverin
in Kombination mit einem Opioidanalgetikum oral verabfolgt
die obstipierende Wirkung des Opioidanalgetikums beträcht
lich reduziert oder sogar aufhebt, ohne dabei dessen anal
getische Wirkung im geringsten zu beeinträchtigen.
Das Papaverin (6,7-Dimethoxy-1-veratryl-isochinolin) gehört
selbst zu den Alkaloiden des Opiums und hierunter zur
Benzylisochinolin-Gruppe. Papaverin wird nach oraler Anwen
dung zu mehr als 60% präsystemisch, d. h. bei der ersten
Leberpassage, eliminiert und entfaltet keine zentrale Wir
kung. Es hat pharmakologisch keine Gemeinsamkeit mit den
analgetisch wirksamen Opiumalkaloiden. Vielmehr ist das
Papaverin als ein an der glatten Muskulatur angreifendes
"muskulotropes" Spasmolytikum bekannt, das Kontraktionen
der glatten Muskulatur verhindert oder beseitigt.
Die Morphin-Obstipation ist eine spastische Obstipation, da
Morphin die glatte Muskulatur zur Kontraktion bringt. Zur
Milderung dadurch erzeugter kolikartiger Beschwerden werden
auch heute noch statt Morphin Gesamtextrakte von Opium the
rapeutisch eingesetzt, da die Opium-Obstipation infolge der
spasmolytischen Wirkung von Papaverin eine atonische ist.
Im Opium ist jedoch Papaverin nur in geringen Mengen vor
handen und zwar in Rohopium zu etwa 1% (bezogen auf das
Trockengewicht), in Tinctura opii und Opium concentratum
zwischen 5 und 10%. Diese Konzentrationen reichen jedoch
zur Verhinderung oder nur deutlichen Verminderung einer
Obstipation, die durch Anwendung analgetisch wirksamer
Dosen von Morphin ausgelöst wird, nicht aus.
Obwohl die spasmolytische Wirkung des Papaverins als solche
bekannt ist, wurde bislang nicht versucht, die durch
Opioidanalgetika verursachte Obstipation durch (höhere)
Papaveringaben direkt zu unterbinden. Dies war auch deshalb
nicht naheliegend, weil Papaverin wegen seiner erschlaffen
den Wirkung auf die glatte Muskulatur in höheren Dosen
selbst eine Obstipation hervorrufen kann (sog. "schlaffe"
Obstipation). Papaverin allein gegeben wirkt weder analge
tisch noch auf die Darmpassagezeit. Dies gilt allerdings
nur für die niedrigen Dosen. Bei höheren Dosen erhöhte sich
die Darmpassagezeit deutlich, es zeigt sich also ein
"Ceiling-Effekt".
Ergebnisse, die für die Kombination Morphin/Papaverin an
Versuchen mit Ratten gewonnen wurden, sind in Tabelle 1
dargestellt. Diese Daten können vom Fachmann als Grunddaten
zur Herstellung geeigneter Kombinationspräparate nach der
Erfindung herangezogen werden, wobei dann je nach Opioid
analgetikum Abwandlungen notwendig sind und die konkreten
Dosen durch empirische Ermittlung bzw. klinische Einstel
lung festgelegt werden können.
Die erstaunliche Verkürzung der Dauer der Darmpassage durch
kombinierte Gabe eines Opioidanalgetikums und Papaverin in
bestimmten, empirisch für den Fachmann leicht zu ermitteln
den Verhältnissen, d. h. die durch die Erfindung erzielte
beträchtliche Verminderung der durch das Opioidanalgetikum
bewirkten Obstipation durch mengenmäßig abgestimmte kombi
nierte Gabe mit Papaverin, ist in diesem Ausmaß völlig un
erwartet und überraschend.
Besondere Vorteile hat die Erfindung für die Schmerz-Lang
zeittherapie, wenn aufgrund eines bestimmten Krankheitsver
laufs, z. B. bei Tumorpatienten im Spätstadium, und/oder
eintretender Gewöhnung an das Opioidanalgetikum sehr hohe
Dosen gegeben werden müssen. In solchen Fällen muß die
Obstipation so weit wie möglich herabgesetzt werden, weil
eine leichte Obstipation über lange Zeit anhaltend zum sel
ben Endergebnis wie die starke Obstipation, einem komplet
ten Darmverschluß, führen kann.
Schließlich ist auch ein Vorteil in der Anwendung des er
findungsgemäßen Kombinationspräparates darin zu sehen, daß
eine solche Therapie bei einem Langzeit-Schmerzpatienten
ambulant durchgeführt werden kann. Bei einer gleichzeitigen
oder zeitlich abgestimmten Gabe mehrerer einzelner Präpa
rate müßte eventuell eine stationäre Therapie durchgeführt
werden.
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn
Opioidanalgetikum und Papaverin in einem Verhältnis vorlie
gen, das einem Verhältnis von Morphin zu Papaverin oder
pharmakodynamisch entsprechender Äquivalente anderer
Opioidanalgetika zu Papaverin von größer oder gleich 2 : 1,
vorzugsweise bis 5 : 1, entspricht. Derzeit wird ein Ver
hältnis um 5 : 2 als besonders vorteilhaft angesehen.
Das Opioidanalgetikum kann vorzugsweise aus der Gruppe Mor
phin, Methadon, Codein, Thebain, Oxycodon, Hydromorphon,
Hydrocodon, Propoxyphen, Pethidin, Buprenorphin und pharma
kologisch zu diesen analog wirkender Stoffe ausgewählt
sein. Die Erfindung beschränkt sich jedoch nicht auf diese
Vertreter, sondern es können auch andere Opioidanalgetika
eingesetzt werden. Insbesondere können statt Morphin oder
Methadon auch therapeutisch im wesentlichen gleichwirkende
Analoge sowie Derivate oder Salze eingesetzt werden.
Die größte therapeutische Bedeutung besitzt das Opioida
nalgetikum Morphin in einer Dosis zwischen 10 und 5000 mg.
Das Opioidanalgetikum und/oder das Papaverin können in
Zubereitungen vorliegen, aus denen sie retardiert freige
setzt werden. Die Wirkstoffe - Opioidanalgetikum wie Papa
verin - können innerhalb des Präparats galenisch so aufbe
reitet sein, daß beide nicht retardiert oder beide retar
diert freigesetzt werden. Im Falle einer Retardierung kann
diese für beide Wirkstoffe gleich oder unterschiedlich ein
gestellt werden.
Durch eher frühzeitige Freisetzung des Papaverins gegenüber
einer durch Retardierung des Opioidanalgetikums erzielten,
über längere Zeit andauernden Zuführung des Opioidanal
getikums kann das Auftreten einer Obstipation praktisch von
vorn herein unterdrückt werden.
Mit Hilfe geeigneter Retardierungen können sowohl das
Opioidanalgetikum als auch das Papaverin bei entsprechender
zeitlich verteilter Gabe des Präparats an ihrem jeweiligen
Wirkort auf einem bestimmten Spiegel gehalten werden, so
daß die Obstipation ohne Beeinträchtigung der Analgesie be
trächtlich abgeschwächt oder verhindert werden kann.
Die Zubereitung für die Retardierung innerhalb des Präpa
rats kann eine Kombination des Opioidanalgetikums als Wirk
stoff mit geeigneten Retardierungshilfsstoffen, beispiels
weise erhalten durch Mischen und gemeinsames Verpressen des
Opioidanalgetikums mit dem oder den Hilfsstoffen, enthal
ten. Eine geeignete Formulierung für eine solche Zuberei
tung ist in der DE-PS 22 24 534 beschrieben. Es können auch
andere Retardierungshilfsstoffe eingesetzt werden.
Die Zubereitung kann zur Retardierung des Papaverins eine
entsprechende Formulierung enthalten, wobei die Retardie
rungshilfsstoffe und/oder deren Konzentration so gewählt
sind, daß die Retardierung des Papaverins u. U. anders,
vorzugsweise geringer ist als die des Opioidanalgetikums.
Die beiden gleich oder verschieden retardierten Komponenten
können dann beispielsweise granuliert und zu einem Pulver
vermischt, in einer gegebenenfalls zweischichtigen Tablette
miteinander verpreßt, oder getrennt verkapselt werden.
Auch eine Mikroverkapselung oder auch teilweise Mikrover
kapselung der jeweiligen Wirkstoffe mit gegebenenfalls
vorhandenen Verdünnungs- und Hilfsstoffen, wie z. B.
Lactose, Talk oder Maisstärke, ist möglich.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind
noch in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einiger Beispiele
näher erläutert:
5000 mg Morphin und zwischen 1000 und 2500 mg Papaverin
(bevorzugt 2000 mg Papaverin) - oder Bruchteile dieser Men
gen bis herunter zu 10 mg Morphin und zwischen 2 und 5 mg
Papaverin - je Dosiseinheit werden mit üblichen Tablettie
rungshilfsstoffen, wie z. B. Magnesiumstearat, zu Tabletten
verpreßt.
Die Mischung aus Morphin und Papaverin mit üblichen Zusatz-
und Hilfsstoffen kann auch in Kapseln abgefüllt oder in an
sich bekannter Weise zu Dragees verarbeitet werden. Ent
sprechende Formulierungen sind für Tropfen oder Sirup mög
lich.
Morphin/Papaverin | |
Cetylalkohol | |
150 Gew.-Teile | |
Hydroxyäthylzellulose | 50 Gew.-Teile |
Morphin | 20 Gew.-Teile |
Papaverin | 8 Gew.-Teile |
Nach dem in der DE-PS 22 24 534 beschriebenen Verfahren
wird eine Morphin-Retard-Zubereitung hergestellt. Hierzu
wird der Cetylalkohol im Wasserbad geschmolzen und fein
durch ein Sieb granuliert. Ferner wird eine frische granu
lierte hydratisierte Hydroxyäthylzellulose zubereitet, in
dem 50 Gew.-Teile Hydroxyäthylzellulose mit 2 bis 3 Volumen
teilen Wasser pro Gew.-Teil hydratisiert und anschließend
granuliert werden. Das Morphin wird entweder in den Alkohol
oder in die Hydroxyäthylzellulose oder verteilt auf diese
Komponenten miteingearbeitet. Die beiden Granulate, die
eingebunden das Morphin enthalten, werden getrocknet und
anschließend mit dem Papaverin vermischt.
Diese Mischung kann als Pulver verabreicht, zusammen mit
Tablettierungshilfsstoffen zu Tabletten verpreßt oder in
Kapseln abgefüllt werden.
Statt der Alkohol-Hydroxyäthylzellulose-Mischung können
auch andere Retardierungs-Hilfsstoffe verwendet werden.
Beispielsweise könnte das Opioidanalgetikum innerhalb der
Zubereitung auch an einem Adsorptionsmittel, wie Cholesty
raminharz adsorbiert sein. Bei Verwendung verschiedener
Retardierungsmittel ergeben sich unterschiedliche Retar
dierungszeiten, die jedoch durch Variation der Mengenver
hältnisse jeweils eingestellt bzw. ausgeglichen werden kön
nen.
Morphin/Papaverin | |
Retardierungshilfsstoffe, nämlich Cetylalkohol und Hydroxyäthylzellulose im Verhältnis 3 : 1, wie in Beispiel 1 zubereitet und granuliert | |
30 Gew.-Teile | |
Lactose | 35 Gew.-Teile |
Talk | 10 Gew.-Teile |
Morphin | 20 Gew.-Teile |
Tablettier-Hilfsstoffe, nämlich Talk und Magnesiumstearat, ad | 100 Gew.-Teile |
Die Granulatmischung der Retardierungshilfsstoffe wird mit
dem Morphin, den Verdünnungsmitteln und Hilfsstoffen ver
mischt, getrocknet und zu Tabletten à 100 mg verpreßt.
Papaverin | |
10 Gew.-Teile | |
Lactose | 85 Gew.-Teile |
Magnesiumstearat | 5 Gew.-Teile |
Das Papaverin wird mit den Hilfsstoffen vermischt und in
zweiter Schicht à 100 mg je Tablette auf die Morphin-Re
tardtabletten aufgepreßt. Es werden Zweischichttabletten zu
200 mg erhalten.
Morphin/Papaverin | |
Retardierungshilfsstoffe | |
60 Gew.-Teile | |
Morphin | 20 Gew.-Teile |
Papaverin | 4 Gew.-Teile |
Morphin und Papaverin werden mit den Retardierungshilfs
stoffen wie in Beispiel 1 oder 2 zu einer Granulatmischung
verarbeitet. Das Granulat wird in Kapseln abgefüllt.
Anstelle eines Granulats können zwei verschiedene Granulate
- einmal mit Morphin und einmal mit Papaverin - hergestellt
werden, die verschiedene Retardierungen der beiden Stoffe
bewirken.
Dihydrocodein/ Papaverin | |
Retardierungshilfsstoffe | |
90 Gew.-Teile | |
Dihydrocodein | 15 Gew.-Teile |
Lactose | 50 Gew.-Teile |
Maisstärke | 20 Gew.-Teile |
Papaverin | 15 Gew.-Teile |
Die Retardierungshilfsstoffe werden mit dem Dihydrocodein
und dem Papaverin innig gemischt und in üblicher Weise gra
nuliert. Das Granulat wird getrocknet, mit den Verdünnungs
mitteln gemischt und in Kapseln abgefüllt. Die Dihydroco
deindosis kann über die Kapselgröße variiert werden.
Oxycodon/Papaverin | |
Retardierungshilfsstoffe | |
100 Gew.-Teile | |
Oxycodon | 100 Gew.-Teile |
Papaverin | 60 Gew.-Teile |
Lactose | 65 Gew.-Teile |
Talk | 40 Gew.-Teile |
Magnesiumstearat, ad | 400 Gew.-Teile |
Das Oxycodon wird mit den Retardierungshilfsstoffen in üb
licher Weise zubereitet und das Granulat getrocknet. Das
Papaverin wird mit den Verdünnungsmitteln und dem Magne
siumstearat innig vermischt. Diese Mischung wird mit dem
Granulat vermischt und tablettiert. Die Mischung kann auch
in Kapseln gefüllt werden, wobei das Papaverin ggf. ganz
oder teilweise mikroverkapselt werden kann.
Propoxyphen/Papaverin | |
Retardierungshilfsstoffe | |
100 Gew.-Teile | |
Propoxyphen | 10 Gew.-Teile |
Papaverin | 2 Gew.-Teile |
Lactose, ad | 300 Gew.-Teile |
Das Propoxyphen wird mit 70 Teilen der Retardierungshilfs
stoffe und das Papaverin mit 30 Teilen der Retardierungs
hilfsstoffe in üblicher Weise zubereitet und granuliert.
Die Granulate werden mit der Lactose vermischt und in Kap
seln gefüllt.
Morphin/Papaverin-Granulat für hohe Dosen | |
Retardierungshilfsstoffe | |
30 Gew.-Teile | |
Morphin | 10 Gew.-Teile |
Papaverin | 2 Gew.-Teile |
10 Teile Cetylalkohol werden geschmolzen und fein granu
liert. Das Morphin und ggf. Teile des Papaverins werden
mit der granulierten Schmelze gemischt. Die Mischung wird
mit 20 Gew.-Teilen Hydroxyäthylzellulose, die mit 2 bis 3
Volumenteilen Wasser hydratisiert und frisch granuliert
wurde, vermengt. Die Granulatmischung wird getrocknet,
ggf. mit dem restlichen Papaverin vermischt und mit Hilfe
von wäßriger Stärkelösung in üblicher Weise zu einem gro
ben Granulat verarbeitet.
Von einem mit Morphin gesättigten Adsorbens (z. B. einem
Harz, wie Cholestyraminharz, oder funktionalisiertem Sili
cagel) wird eine 1 g Morphin enthaltende Menge abgenommen
und gemeinsam mit 200 bis 500 mg Papaverin mit einem Sirup
ad 100 ml vermischt. Falls notwendig, wird das Gemisch un
ter Zusatz eines Emulgators emulgiert.
Claims (18)
1. Orales pharmazeutisches Präparat für die Schmerzthera
pie, das ein Opioidanalgetikum enthält,
dadurch gekennzeichnet,
daß es neben dem Opioidanalgetikum Papaverin in einer the
rapeutisch wirksamen Dosis zur Verringerung der durch das
Opioidanalgetikum bewirkten Obstipation enthält.
2. Präparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Opioidanalgetikum und Papaverin in einem Verhältnis vorlie
gen, das einem Verhältnis von Morphin zu Papaverin oder
pharmakodynamisch entsprechender Äquivalente anderer
Opioidanalgetika zu Papaverin von größer oder gleich 2 : 1
entspricht.
3. Präparat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das genannte Verhältnis von Opioidanalgetikum zu Papaverin
zwischen 2 : 1 und 10 : 1 liegt, vorzugsweise zwischen 5 : 2
und 5 : 1, weiter vorzugsweise etwa gleich 5 : 2 ist.
4. Präparat nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Opioidanalgetikum aus der Gruppe Mor
phin, Methadon, Codein, Thebain, Oxycodon, Hydromorphon,
Hydrocodon, Propoxyphen, Pethidin, Buprenorphin und pharma
kologisch analog wirkender Stoffe ausgewählt ist.
5. Präparat nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Opioidanalgetikum Morphin in einer Dosis zwischen 10
und 5000 mg ist.
6. Präparat nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Opioidanalgetikum in einer Zuberei
tung vorliegt, aus der es retardiert freigesetzt wird, und
das Papaverin in einer Zubereitung vorliegt, aus der es mit
anderer oder keiner Retardierung freigesetzt wird.
7. Präparat nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die durch die Zubereitung erzielte Opiod-
Retardierung über ca. 5 bis 24 Std. verläuft.
8. Präparat nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Zubereitung für die Retardierung eine
Kombination des Opioidanalgetikums mit geeigneten Retardie
rungshilfsstoffen, beispielsweise erhalten durch Mischen
und gemeinsames Verpressen des Opioidanalgetikums mit dem
oder den Hilfsstoffen, enthält.
9. Präparat nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zubereitung für die Retardierung zusätzlich eine Kombi
nation aus Papaverin ohne oder mit geeigneten Retardie
rungshilfsstoffen enthält, wobei die Retardierungshilfs
stoffe und/oder deren Konzentration so gewählt sind, daß
die Retardierung des Papaverin größer, geringer oder gleich
der des Opioidanalgetikums ist.
10. Präparat nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Zubereitung für die Retardierung in
einer Mikroverkapselung des Opioidanalgetikums mit ggf.
vorhandenen Verdünnungs- und Hilfsstoffen und einer
höchstens teilweisen Mikroverkapselung des Papaverins mit
ggf. vorhandenen Verdünnungs- und Hilfsstoffen besteht.
11. Präparat nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Präparat in einer für die orale Re
tard-Anwendung geeigneten Darreichungsform, wie z. B. Ta
bletten, Kapseln, Pulver, Retard-Sirup oder -Tropfen kon
fektioniert ist.
12. Verwendung eines Opioidanalgetikums in Kombination mit
Papaverin zur Herstellung eines pharmazeutischen Präparats
für die Schmerztherapie, insbesondere für die Lang
zeitschmerztherapie zur Verminderung oder Verhinderung
einer dabei auftretenden Obstipation.
13. Verwendung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis von Opioidanalgetikum zu Papaverin, oder
pharmakodynamisch entsprechender Äquivalente, größer oder
gleich 2 : 1 ist, vorzugsweise zwischen 5 : 2 und 5 : 1
liegt, bevorzugt 5 : 2 beträgt.
14. Verwendung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Opioidanalgetikum aus der Gruppe Morphin,
Methadon, Codein, Thebain, Oxycodon, Hydromorphon, Hydroco
don, Propoxyphen, Pethidin, Buprenorphin und pharmakolo
gisch analog wirkender Stoffe ausgewählt ist.
15. Verwendung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß das Opioidanalgetikum Morphin ist, vor
zugsweise in einer Dosis zwischen 10 und 5000 mg.
16. Verwendung nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß anstelle von oder neben Papaverin ein
pharmakologisch entsprechend wirkender Metabolit eingesetzt
wird.
17. Verwendung nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß das hergestellte pharmazeutische Präpa
rat ein Retard-Präparat ist, aus dem das Opioidanalgetikum
mit gleicher oder anderer Retardierung wie das Papaverin
freigesetzt wird.
18. Verwendung nach einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß die orale Applikation in Form von
Tabletten, Kapseln, Pulver, Sirup oder Tropfen erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944423416 DE4423416A1 (de) | 1994-07-06 | 1994-07-06 | Orales pharmazeutisches Präparat für die Schmerztherapie |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944423416 DE4423416A1 (de) | 1994-07-06 | 1994-07-06 | Orales pharmazeutisches Präparat für die Schmerztherapie |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4423416A1 true DE4423416A1 (de) | 1996-01-11 |
Family
ID=6522222
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944423416 Withdrawn DE4423416A1 (de) | 1994-07-06 | 1994-07-06 | Orales pharmazeutisches Präparat für die Schmerztherapie |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4423416A1 (de) |
-
1994
- 1994-07-06 DE DE19944423416 patent/DE4423416A1/de not_active Withdrawn
Non-Patent Citations (2)
Title |
---|
GHAYE-ROQUET,Jacqueline * |
JOUSSE,Simone: Etude De Produits Doues D'une Action Spasmolytique Biliaire Mise Au Point D'une Technique Et Application. In: J.Pharmacol. Paris, 1972, 3, 1, S.47-56 * |
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