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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neue Verwendung eines Medikaments.
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Die
internationale Patentanmeldung Nr.
WO 99/18967 beschreibt
pharmazeutische Zusammensetzungen zur Behandlung von chronischem
und neuropathischem Schmerz, welche eine schmerzstillende Menge
eines Opioids und eine Opioid-potenzierende Menge eines CCK-Antagonisten
umfassen. Die WO'967
beschreibt die Verwendung sowohl von CCK-A (CCK-1)-Antagonisten
als auch von CCK-B (CCK-2)-Antagonisten,
obwohl beschrieben wird, dass üblicherweise
CCK-B (CCK-2)-Antagonisten bevorzugt
sind. Darüber
hinaus wird auf Seite 2, Zeilen 6 bis 8 der WO'967 beschrieben, dass CCK-A (CCK-1)-Antagonisten
geeignet sein können,
jedoch nur bei relativ höheren
Dosen.
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Ein
spezifischer CCK-A (CCK-1)-Antagonist, der erwähnt wird, ist Devazepid, der
3S-(–)-1,3-Dihydro-3-(2-indolcarbonylamino-)1-methyl-5-phenyl-2H-1,4-benzodiazepin-2-on ist.
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Xu
in „Pain
1994; 56: 271–277" beschreibt die Wirkung
einer pharmazeutischen Intervention bei einem speziellen Typ von
Schmerz, der Allodynie genannt wird, in einem Ratten-Modell. Allodynie
ist zurückzuführen auf
Schmerz von Reizen, die normalerweise nicht schmerzhaft sind, und
auf Schmerz, der in einem anderen als dem stimulierten Bereich auftritt.
Das ist nicht gleichbedeutend mit dem, was als Schmerz bezeichnet
wird. Allodynie ist ein (klinischer) Zustand, bei dem ein normalerweise
schmerzloser Reiz wie Berührung,
Wärme oder
Kälte als schmerzvoll
wahrgenommen wird.
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Xu
berichtet von einer speziellen Schmerz-Antwort, von der angenommen
wurde, allodynisch zu sein, die auf einen CCK-B (CCK-2)-Antagonisten
in Abwesenheit Vollopioiden entsprach. Es wurde angenommen, dass
dies durch endogene Opioide vermittelt wird, insbesondere da die
Antwort durch den Opioid-Rezeptor-Antagonisten Naloxon umgekehrt
wurde. Wesentlich jedoch ist, dass die Schmerz-Antwort, die von
Xu beobachtet wurde, nicht auf einen CCK-A (CCK-1)-Antagonisten
ansprach.
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Die
internationale Patentanmeldung Nr.
WO 99/18967 beschreibt
eine pharmazeutische Formulierung, die einen CCK-Antagonisten wie
beispielsweise Devazepid (Devacade
®),
ein Opioid und einen zweiphasigen Träger umfasst, der eine organische Glycerid-Derivat-Phase umfasst.
Die Verwendung des CCK-Antagonisten ist dafür vorgesehen die CCK-Rezeptoren
zu blockieren, wodurch die Entwicklung der Opioid-Toleranz in Patienten
umgekehrt oder verhindert wird und die schmerzstillende Wirkung
des Opioids potenziert wird.
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Jedoch
wurde in klinischen Studien überraschenderweise
herausgefunden, dass bei einigen Patienten eine Opioid-Therapie
vollständig
entfernt werden konnte. Diese Patienten erfuhren eine Schmerzlinderung
bei der Verabreichung von nur Devazepid. Damit ist ein neuer Aspekt
der vorliegenden Erfindung, dass sie in der Lage ist, Devazepid
selber als eine analgetische Therapie zu verwenden, und nicht lediglich
als eine Zugabe zu einer Opioid-Therapie.
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Demnach
wird gemäß der Erfindung
bereitgestellt die Verwendung von Devazepid bei der Herstellung
eines Arzneimittels, das geeignet ist für die Behandlung eines Patienten,
der eine schmerzstillende Therapie benötigt, welche die Verabreichung einer
therapeutisch wirksamen Menge eines Opioid-Schmerzmittels und die
getrennte, gleichzeitige oder aufeinanderfolgende Verabreichung
einer analgetisch wirksamen Menge von Devazepid umfasst, dadurch
gekennzeichnet, dass die Behandlung umfasst:
- i)
anfängliche
schmerzstillende Dosierungen eines Opioids und von Devazepid; und
- ii) nachfolgende Dosierungen von nur Devazepid.
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In
diesem Aspekt der Erfindung kann eine Vielfalt von Opioiden verwendet
werden. Demzufolge kann das Opioid ausgewählt werden aus solchen, die wirksame
Schmerzmittel sind und insbesondere solchen, die in relativ hohen
oder ansteigenden Dosen verabreicht werden müssen. Beispiele schließen ein Morphin
oder ein Salz davon wie beispielsweise das Sulfat, Chlorid oder
Hydrochlorid oder andere 1,4-Hydroxymorphinan-Opioid-Schmerzmittel wie beispielsweise
Meperidin, Butorphanol oder Pentazocin, oder Morphin-6-glucuronid,
Codein, Dihydrocodein, Diamorphin, Dextropropoxyphen, Pethidin, Fentanyl,
Alfentanil, Alphaprodin, Buprenorphin, Dextromoramid, Diphenoxylat,
Dipipanon, Heroin (Diacetylmorphin), Hydrocodon (Dihydrocodeinon), Hydromorphon
(Dihydromorphinon), Levorphanol, Meptazinol, Methadon, Metopon (Methyldihydromorphinon),
Nalbuphin, Oxycodon (Dihydrohydroxycodeinon), Oxymorphon (Dihydrohydroxymorphinon), Phenadoxon,
Phenazocin, Remifentanil, Tramadol oder ein Salz einer dieser Verbindungen.
Naloxon ist auch eingeschlossen in die Definition eines Opioids. Besonders
bevorzugte Schmerzmittel, die erwähnt werden können, sind
Hydromorphon, Oxycodon, Morphin, z. B. Morphinsulfat und Fentanyl.
In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das Schmerzmittel Morphin oder Morphinsulfat.
In einer weiter bevorzugten Ausführungsform
ist das Opioid Fentanyl oder ein Salz davon.
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In
der erfindungsgemäßen Verwendung kann
das Devazepid und/oder das Opioid unter Verwendung jeglicher Verfahren,
die herkömmlicherweise
an sich bekannt sind, verabreicht werden. Demzufolge schließen solche
Verfahren ein, sollen jedoch nicht auf diese beschränkt sein,
die intravenöse,
intra-arterielle, orale, intrathekale, intranasale, intrarektale,
intramuskuläre/subkutane
Verabreichung, eine Verabreichung durch Inhalation und durch ein
Transdermal-Pflaster. Wenn das Devazepid und/oder Opioid intravenös verabreicht
wird, kann dies beispielsweise in Form eines intravenösen Bolus
oder einer kontinuierlichen intravenösen Infusion sein. Wenn das
Devazepid und/oder das Opioid subkutan verabreicht wird, kann dies
beispielsweise durch eine subkutane Infusion sein. Vorzugsweise
werden das Opioid und/oder Devazepid intravenös oder oral verabreicht. Die
orale Verabreichung ist besonders bevorzugt. In einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform kann
das Opioid durch ein Transdermal-Pflaster verabreicht werden. Wenn
ein Transdermal-Pflaster verwendet wird, ist das bevorzugte Opioid
Fentanyl oder ein Salz davon.
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Vorzugsweise
werden das Opioid und das Devazepid unter Verwendung derselben Art
der Verabreichung verabreicht. Wenn also beispielsweise das Opioid
intravenös
verabreicht wird, dann wird das Devazepid auch intravenös verabreicht.
In gleicher Weise wird dann, wenn das Opioid oral verabreicht wird,
das Devazepid auch oral verabreicht. Jedoch liegt es innerhalb des
Bereichs der Erfindung, dass entweder das Opioid oral verabreicht
wird und das Devazepid intravenös
verabreicht wird oder umgekehrt.
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Bei
der Verwendung gemäß der vorliegenden
Erfindung kann bei einem Patienten mit einer Schmerzmittel-Therapie
begonnen werden, die die Verabreichung einer wirksamen Menge eines
Opioids in Verbindung mit Devazepid umfasst. Wenn die Behandlung
wirksam wird, kann die Opioid-Dosis vermindert werden, eventuell
auf Null, z. B. worin Devazepid die einzige Therapie ist.
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Bei
der Verwendung gemäß der Erfindung versteht
es sich, dass das Devazepid einen schmerzstillenden therapeutischen
Effekt hat. Es wird besonders die Verwendung bereitgestellt, wie
sie oben beschrieben wurde, worin das Arzneimittel wirksam ist bei
der Behandlung oder zur Linderung von neuropathischem Schmerz.
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Demzufolge
kann bei der Verwendung gemäß der Erfindung
die tägliche
Dosierung von Devazepid variieren, abhängig von, unter anderem, dem Gewicht
des Patienten, dem Verfahren der Verabreichung, etc.. Bei Patienten,
die unter ernsthaften Erkrankungen leiden, wie beispielsweise Krebs-Patienten,
kann das Gewicht des Patienten sehr niedrig sein, und deshalb kann
die Dosierung von Devazepid folgerichtig gering sein. Deshalb kann
die tägliche Dosierung
von Devazepid bis zu 0,7 mg/kg/Tag betragen. Vorzugsweise kann die
tägliche
Dosierung von Devazepid im Bereich von 25 μg/kg/Tag bis 0,7 mg/kg/Tag,
noch mehr bevorzugt im Bereich von 50 μg/kg/Tag bis 0,5 mg/kg/Tag liegen.
Für die
orale Verabreichung kann die tägliche
Dosierung von Devazepid im Bereich von 0,07 mg/kg/Tag bis 0,7 mg/kg/Tag, vorzugsweise
im Bereich von 0,07 mg/kg/Tag bis 0,29 mg/kg/Tag liegen. Für eine intravenöse Verabreichung
liegt die Dosierung von Devazepid vorzugsweise im Bereich von 50 μg/kg/Tag
bis 0,5 mg/kg/Tag.
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Bei
der Verwendung gemäß der Erfindung kann
die Dosierung des verabreichten Opioid-Schmerzmittels variieren,
abhängig
von unter anderem der Natur des Opioid- Schmerzmittels, dem Gewicht des Patienten,
dem Verfahren der Verabreichung etc.. Deshalb kann beispielsweise
die Dosierung z. B. eines Opioids wie beispielsweise Morphin, im
Bereich von 5 bis 2.000 mg täglich
liegen. Eine besondere Dosierung, die genannt werden kann, liegt im
Bereich von 10 bis 240 mg täglich.
Eine tägliche Dosierung
von Morphin kann im Bereich von 5 bis 100 mg liegen oder gelegentlich
bis zu 500 mg betragen.
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Wenn
die Zusammensetzung, die in dem Verfahren gemäß der Erfindung verwendet wird,
einen Füllstoff
einschließt,
kann die Zusammensetzung allgemein Devazepid und ein oberflächenaktives
Mittel in einem Verhältnis,
das oben beschrieben wurde, umfassen, wobei der Rest der Zusammensetzung aus
einem Füllstoff
besteht.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung umfasst eine Verwendung, bei der eine Zusammensetzung,
wie sie oben beschrieben wurde, in eine Kapsel gefüllt wird.
Jedes von herkömmlich
bekannten Materialien kann für
die Kapsel verwendet werden, jedoch ist ein bevorzugtes Material
Gelatine.
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Deshalb
kann beispielsweise in einer Ausführungsform der Erfindung die
Zusammensetzung in einer Kapsel-Formulierung zusammengesetzt sein z.
B. mit einem Füllgewicht
von 150 mg ± 5
Gew.-% oder 300 mg ± 5
Gew.-%. In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Kapsel-Formulierung
1,25 mg Devazepid und 148,75 mg eines Füllstoffs oder anderer Trägerstoffe
z. B. Maisstärke
umfassen. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Kapsel-Formulierung
2,5 mg Devazepid und 297,5 mg eines Füllstoffs oder anderer Trägerstoffe
z. B. Maisstärke
umfassen.
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Demnach
können
solche Füllstoffe
ausgewählt
sein aus der Gruppe Lactose, Mannitol, Talk, Magnesiumstearat, Natriumchlorid,
Kaliumchlorid, Zitronensäure,
sprühgetrocknete
Lactose, hydrolysierte Stärken,
direkt verpressbare Stärke,
mikrokristalline Cellulose, Cellulose-Derivate, Sorbitol, Saccharose,
Materialien auf Saccharose-Basis, Dextrin, Calciumsulfat, Calciumhydrogenphosphat
und Dextrose. Ein bevorzugter Füllstoff
ist Stärke,
z. B. Maisstärke.
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Wenn
die Zusammensetzung der Erfindung einen Füllstoff enthält, kann
die Größe der Devazepid-
und Füllstoff-Teilchen
gleich oder verschieden sein. Jedoch sind in einer bevorzugten Ausführungsform
die Größen der
Devazepid- und Füllstoff-Teilchen
verschieden. Vorzugsweise können
das Devazepid und/oder der Füllstoff
eine verringerte Teilchengröße aufweisen,
z. B. durch Mahlen.
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Das
Devazepid, das in der Erfindung verwendet wird, ist das S-Enantiomer,
vorzugsweise das S-Enantiomer, worin die Konzentrationsmenge an R-Enantiomer,
die als Verunreinigung zugegen sein kann, nicht größer ist
als 1,5% (w/w).
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Die
Erfindung wird nun nur beispielhaft und unter Bezugnahme auf die
beigefügten
Zeichnungen veranschaulicht. Darin ist
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1 eine Graphik, in der die jeweiligen
Dosierungen von Devazepid und Opioid (Morphin) über eine gegebene Zeitdauer
verglichen werden; und
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2 eine Graphik, in der die jeweiligen
Dosierungen von Devazepid und Opioid (Dihydrocodein) über eine
gegebene Dauer verglichen werden.
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Beispiel 1
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Klinische Bewertungsstudie
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Ein
Forschungsprogramm schloss ein eine Doppelblind-Doppelplacebo-,
Zufalls-, Kreuzstudie einer einfachen Dosis von entweder 1,25 mg
Devazepid, 5,0 mg Devazepid oder einem Placebo. Patienten, die an
der Studie teilnahmen, hatten Schmerzen mit einem neurophatischen
Element, und nahmen regelmäßig gleichbleibende
Dosen starker Opioide. Im Anschluss an den Abschluss der Studie
wurde solchen Patienten, die nach Meinung der klinischen Forscher
einen Vorteil aus der Teilnahme erlangt hatten, die Möglichkeit
gegeben, zuzustimmen, weiter eine Devazepid-Behandlung für eine Dauer von
bis zu 6 Monaten zu erhalten.
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Gestaltung der Studie
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Diese
fortgesetzte Studie war eine multizentrische offengelegte Produktstudie
von Devazepid bei zweimal täglichen
Dosen von 1,25 mg, 2,5 mg und 5,0 mg.
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Ziel der Studie
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Das
primäre
Ziel dieser Studie war, beschreibende und visuelle Analog-Skala
(VAS)-Bewertungen
von Schmerz und Schmerzlinderung bei Patienten mit neurophatischem
Schmerz zu vergleichen.
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Verfahren
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Am
Ende der vorausgegangenen zufälligen Untersuchung
erhielten Patienten 1,25 mg Devazepid zweimal täglich für eine anfängliche Dauer von einer Woche.
Nach dieser anfänglichen
Dauer von einer Woche wurde die Dosis von Devazepid überprüft und,
wenn notwendig, auf 2,5 mg zweimal täglich erhöht und danach auf 5,0 mg zweimal
täglich,
wenn dies erforderlich war. Die Devazepid-Behandlung wurde fortgesetzt
für eine
Dauer von bis zu 6 Monaten.
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Während der
Studie wurde von den Patienten verlangt, dass sie bei gleichbleibenden
regulären Dosen
von Opioiden bei einer Dosis, die ihnen von den Forschern vorgeschrieben
wurde, blieben.
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Studienbewertungen
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Die
Patienten wurden bei klinischen Besuchen in der Woche 1, Woche 2
(Dosis-Steigerung) und
danach bei monatlichen Routine-Klinik-Besuchen bewertet.
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In
wöchentlichen
Intervallen für
die ersten 8 Wochen und danach in monatlichen Intervallen zeichneten
Patienten Schmerz und allgemeine Schmerzlinderung unter Verwendung
der VAS- und der beschreibenden Schmerz-Fragebögen auf. Die Fragebögen wurden
den Forschern bei den monatlichen Besuchen zurückgegeben.
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Bei
jedem Klinikbesuch bewerteten die Forscher die Sicherheit und die
Schmerzlinderung bei den Patienten, überprüften die Dosierung und entschieden,
ob die Devazepid-Behandlung
fortgesetzt werden sollte.
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Ergebnisse
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Siebzehn
Patienten wurden ausgewählt,
bei Devazepid zu bleiben, indem sie in die Fortsetzung der Studie
eintraten und erhielten Devazepid in einer Dosierung von 1,25 mg,
2,5 mg oder 5,0 mg zweimal täglich
für bis
zu 26 Wochen.
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Von
diesen Patienten zeigten zehn, dass sie eine langfristige Schmerzlinderung
(5 bis 26 Wochen) mit Devazepid erreichten. Trotz des Erfordernisses,
bei gleichbleibenden regulären
Dosen von Opioiden bei der Dosis, die von dem Forscher vorgeschrieben
wurde, zu bleiben, verringerten etliche Patienten ihre tägliche Opioid-Dosis
merklich oder verringerten sie auf Null.
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Die
Graphik von 1 veranschaulicht die Verringerung
der Opioid (Morphin)-Dosierung,
die erreicht werden kann durch Verabreichung von Devazepid über eine
Zeitdauer von 5 Monaten. Der Patient/die Patienten begannen bei
50 mg Morphin pro Tag.
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2 veranschaulicht den Verlauf mit einem schwächeren Opioid,
Dihydrocodein. Der Patient/die Patienten begannen bei 120 mg Dihydrocodein
pro Tag.