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1. Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von opioiden Analgetika,
wie zum Beispiel Morphin, zur Herstellung eines Arzneimittels zur
topischen Anwendung. Insbesondere betrifft die vorliegende Anwendung
die Verwendung eines solchen Arzneimittels zur topischen Anwendung
zur Erzeugung einer antipruritischen Wirkung in einem Bereich, der
von Juckreiz und/oder Hauterkrankung oder -reizung befallen ist,
wobei im Wesentlichen keine transdermale Migration des opioiden
Analgetikums in den Blutkreislauf erfolgt.
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2. Hintergrundinformation
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Juckreiz
(Pruritus) vermittelt ein reizendes Gefühl, das einige Parallelen zu
Schmerz aufweist, sich jedoch insgesamt davon unterscheidet. Die
Mechanismen von Pruritus sind genau untersucht worden, man versteht
sie jedoch noch nicht vollständig.
Die wahrscheinlichsten Auslöser
des Gefühls
von Juckreiz sind chemische Substanzen, einschließlich endogene
Substanzen wie Histamin, Prostaglandin, epidermale Protease, Substanz
P oder Endopeptid. Kürzlich
ist gezeigt worden, dass Morphinrezeptoren am Mechanismus des Juckreizes
und dessen Behandlung beteiligt sind. Es ist die Verwendung von
Narkoseantagonisten vorgeschlagen worden, wie zum Beispiel in
U.S.-Patent Nr. 4,416,886 von
BERNSTEIN et al.
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Das
Gefühl
von Reizung wird langsam entlang der C-Nervenfasern geleitet. Die
Auslösung
des Juckreizes wird als Folge bestimmter Überträgersubstanzen angesehen, die
eine Wirkung auf freie Nervenendigungen haben, die auf Haut mit
Epidermis-Verbindung vorkommen. Kratzen ist die einzige Reaktion
auf das Gefühl von
Juckreiz, wobei man davon ausgeht, dass es einen Reflex darstellt,
um schädliche
Mittel von der Hautoberfläche
zu entfernen. Kratzen bewirkt ein vorübergehendes Gefühl der Erleichterung,
und kann sogar ein behagliches Gefühl vermitteln (möglicherweise
durch die Stimulation von Morphinrezeptoren).
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Juckreiz
kann ein räumlich
begrenztes oder generalisiertes Symptom sein. Räumlich begrenzter Juckreiz
kann durch Hauterkrankungen, wie zum Beispiel Psoriasis, Dermatitis,
Ekzem, Krätze
oder Flohstiche verursacht werden, welche alle Pruritus erzeugen
können.
Generalisierter Pruritus kann die Folge bestimmter Umweltfaktoren
sein, einschließlich
ein äußerst trockenes
oder feuchtes Klima, trockene Zentralheizung, Schwitzen, zu häufiges Baden
sowie scharfe Seife. Der generalisierte Pruritus kann auch durch
primäre
Hauterkrankungen ausgelöst
werden. Generalisierter Pruritus kann zusätzlich zu anderen Prozessen,
wie zum Beispiel Krebs, auch die Folge von Erkrankungen, wie zum
Beispiel innerer Erkrankung sein, die das endokrine und metabolische-hepatische-renale-hämatologische
System beeinträchtigen.
Andere Auslöser
von Juckreiz umfassen allergische Reaktionen bis hin zu Medikationen,
wie zum Beispiel Penicillin oder legale Drogen.
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Behandlung:
Die optimale Therapie für
generalisierten Pruritus stellt die Behandlung der zugrunde liegenden
Erkrankung dar. Es bestehen jedoch eine Reihe unspezifischer Palliativbehandlungen,
wenn die Krankheitsursachen noch nicht bestimmt wurden oder keine
spezielle Behandlung zur Verfügung
steht. Die Behandlung kann topisch oder systemisch sein. Die kühlende Wirkung
von Menthol und die anästhetische
Wirkung von Phenol oder Kampfer können bei einigen Patienten
vorübergehende
Linderung bewirken. Topische Steroide mit geringer Stärke sind
gut für
eine Kurzzeitbehandlung, sie sind jedoch für längere Anwendung nicht empfehlenswert.
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Die
systemische Behandlung von generalisiertem Pruritus ist üblich, da
topische Maßnahmen
keine Erleichterung bewirkt haben. Orale Antihistaminika werden
am häufigsten
eingesetzt. Sie sind über
kompetitives Blockieren peripherer Histaminrezeptoren wirksam, wodurch
eine Leitungsart des Reizimpulses blockiert wird. Das Problem bei
den Antihistaminika liegt darin, dass sie eine sedative Wirkung
erzeugen können
und möglicherweise
anstelle der direkten Einflussnahme auf den Juckreiz durch Abschwächen der
Juckreizempfindung wirksam sind. Ausserdem kann es sein, dass Antihistaminika
nicht in allen Fällen
wirksam sind.
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Zur
Behandlung von Pruritus gibt es vielerlei topische Lösungen einschließlich topisches
Capsaicin, welches bei Hämodialysepatienten
Pruritus vermindern kann. Für Pruritus,
der mit Lebererkrankung in Zusammenhang steht, gibt es Behandlungen
mit Mitteln wie zum Beispiel Rifampin, welches am häufigsten
für Tuberkulose
verwendet wird. Diese Mittel haben jedoch starke Nebenwirkungen,
wie zum Beispiel Schwächung des
Knochenmarks. Natürlich
gibt es viele andere Fälle,
in welchen es keine echte Behandlung für Pruritus gibt, wie zum Beispiel
für Patienten,
die Erkrankungen haben, für
die es nur unspezifische Behandlungen gibt, zum Beispiel Pruritus,
der mit AIDS in Zusammenhang steht. In solchen Fällen sind viele Behandlungen
ohne jeglichen Erfolg ausprobiert worden, wie zum Beispiel ultraviolette
Lichter, Capsaicin sowie Antihistaminika, wobei keinerlei nennenswerte
Erleichterung erreicht werden konnte. Ebenso ist die Ultraviolett-Therapie
bei AIDS-Patienten unerwünscht,
da ultraviolettes Licht die T4-Lymphozyten und folglich die Immunität nachteilig beeinträchtigt.
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Bei
der Behandlung von akutem Schmerz, postoperativem Schmerz oder bei
der Behandlung von chronischem Schmerz (durch Krebs verursachten
Schmerz), nimmt der Einsatz von Spinalanästhesie deutlich zu. Bei der
Spinalanästhesie
tritt Juckreiz als häufige
Komplikation, hauptsächlich
im Gesicht und an den Händen,
auf. Um diesen Juckreiz zu mildern, werden die Patienten üblicherweise
mit Antihistamin- und Cortison-Salbe
behandelt. Diese Medikationen, wie zum Beispiel Diphenhydramin oder
topisches Cortison, bewirken möglicherweise
keine wirksame Linderung in Bezug auf den Juckreiz, jedoch erzeugen
sie die oben erörterten
zusätzlichen
Nebenwirkungen.
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Ungeachtet
der Krankheitsursache kann Pruritus, wenn es für eine lange Zeitdauer persistiert,
sowohl bei dem Patienten als auch beim Arzt erhebliche Frustration
auslösen.
Daher ist es wichtig, dass der Arzt den Patienten regelmäßig auf
mögliche
zugrundeliegende Erkrankungen untersucht und versucht, unterschiedliche
Behandlungen herauszufinden, welche für den Patienten ohne nennenswerte
Nebenwirkungen hilfreich sind.
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Topische
Methoden: Das Bekämpfen
des Bedürfnisses
nach Kratzen ist ein wichtiger Teil der Therapie. Die Anwendung
eines kühlen,
feuchten Waschlappens auf die Fläche
oder die Anwendung von Druck mit der Handinnenfläche in der Nähe des Pruritusbereichs
kann das Bedürfnis
nach Kratzen mäßigen. Zusätzlich zu
Weichmachern zur Bekämpfung
von Trockenheit können
auch topische Zubereitungen zur Befeuchtung verwendet werden, wobei
es jedoch wesentlich ist, Produkte mit sensibilisierendem Potenzial
zu vermeiden. Badeöle
sind für
Zustände
der Haut durchaus geeignet. Eine Menthol-Phenol-Zubereitung, zum
Beispiel Noxzema, kann als Gegenreizmittel hilfreich sein. Die Hauptvorteile
topischer Corticosteroide sind gegen alle ihre potenziellen Nebenwirkungen,
wie zum Beispiel Corticosteroid-Abhängigkeit sowie Schwächung des
Steroidsystems im Körper,
abzuwägen.
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Orale
Antihistaminika: Orale Medikationen sind zur Behandlung von Pruritus
verwendet worden, und Antihistaminika stellen weiterhin den Grundpfeiler
der oralen Therapie dar. Die Verwendung herkömmlicher Histaminblocker ist
aufgrund ihrer sedativen Nebenwirkungen eingeschränkt worden,
jedoch weisen alle diese Medikationen zusätzlich dazu, dass sie teilweise
eine Wirkung auf Pruritus ausüben,
wesentliche Nebenwirkungen wie zum Beispiel Schläfrigkeit auf. Zusätzlich können viele
dieser neuen Medikamente, welche von der FDA zugelassen wurden,
eine Veränderung
der Herzfrequenz bewirken.
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Morphin
ist der Prototyp der Klasse der opioiden Analgetika, welche ihre
Wirkungen durch Aktivierung von Opioidrezeptoren im oder außerhalb
des zentralen Nervensystems ausüben.
Geschichtlich sind Narkotika in Form von oralem oder injizierbarem
Morphin oder Opium seit dem 18. Jahrhundert zur Schmerzlinderung verwendet
worden. Morphin gilt als Analgetikum für starke Schmerzen als unübertroffen.
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Nachteiligerweise
weisen Morphine und andere opioide Analgetika eine Vielzahl von
schweren Nebenwirkungen auf, welche ihre weit verbreitete Anwendung
und Annahme sowohl bei Ärzten
als auch bei Patienten erschweren. Diese Nebenwirkungen umfassen
Abhängigkeit, Übelkeit,
Atemdepression, Schläfrigkeit und
Gereiztheit, wobei alle diese Nebenwirkungen durch die Wirkung von
Morphin im Gehirn vermittelt werden. Es wird immer noch allgemein
angenommen, dass Narkotika, die eingenommen oder injiziert werden,
in den Blutkreislauf eintreten und zum Gehirn gelangen, wo Morphinrezeptoren
vorkommen. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Narkotika im
Gehirn an die Morphinrezeptoren anlagern, und eine Dämpfung des Schmerzes
hervorrufen, allerdings mit allen der oben beschriebenen Nebenwirkungen.
Natürlich
stellt die Abhängigkeit
die schwerwiegendste potenzielle Nebenwirkung dar, welche auftreten
kann, wenn Morphin fortdauernd über
einige Tage oder Wochen hinaus verwendet wird.
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Es
wird Bezug auf meine frühere
Erfindung, Serienur. 08/291,614, genommen, die ich zusammen mit Dr.
Christoph Stein gemacht habe, und die am 17. August 1994 eingereicht
wurde, in welcher die Verwendung einer topischen Verabreichung eines
opioiden Analgetikums zur Schmerzlinderung offenbart ist.
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Diese
frühere
Anmeldung erörtert
ausführlich
die Verwendung der topischen Verabreichung des opioiden Analgetikums
zur Behandlung von Schmerz, und diese Diskussion wird hiermit unter
Bezugnahme aufgenommen, als ob sie vollständig in dieser Anmeldung enthalten
sei.
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Die
europäische
Patentanmeldung
EP-A-398720 offenbart
die Verwendung von Piperazinderivaten, welche selektive Kappa-Opioidrezeptoragonisten
sind, zur Behandlung von Schmerz.
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Die
europäische
Patentanmeldung
EP-A-897726 offenbart
die Verwendung opioider K-Rezeptoragonisten
als antipruritische Verbindungen. In
EP-A-897726 ist beschrieben, dass der darin
offenbarte Agonist eine höhere
Spezifität
für K-Rezeptoren
als für μ- und δ-Rezeptoren
aufweist.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Man
hat nun überraschenderweise
herausgefunden, dass die topische Verabreichung opioider Analgetika,
bevorzugt in einem nicht-transdermalen Träger, auf einer Fläche, die
von Juckreiz und/oder Hauterkrankung oder Reizung befallen ist,
eine therapeutische Wirkung aufweist. Hauterkrankungen, die durch
die vorliegende Erfindung behandelt werden können, sind solche, deren Symptome
Juckreiz oder Pruritus umfassen. Die vorliegende Erfindung stellt
die Verwendung eines opioiden Analgetikums zur Herstellung eines
Arzneimittels bereit, welches Juckreiz wirksam lindert und keine
Nebenwirkungen aufweist.
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der überraschenden Entdeckung, dass
die topische, nicht-systemische und bevorzugt nicht-transdermale
Verabreichung opioider Analgetika bei der wesentlichen Verminderung
und daher Behandlung von Pruritus bei Patienten, die eine solche
Behandlung benötigen,
wirksam ist.
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Daher
ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung die Verwendung eines opioiden
Analgetikums zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung
von Pruritus mittels topischer Verabreichung, wobei das Arzneimittel
eine therapeutisch wirksame Menge des opioiden Analgetikums umfasst,
wobei die Menge zur Erzeugung von systemischen Wirkungen unwirksam
ist, im Gemisch mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger zur
topischen Verabreichung, mit der Maßgabe, dass das Mittel kein
Agonist ist, der eine höhere
Spezifität für K-Rezeptoren
als für μ- und δ-Rezeptoren aufweist.
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Insbesondere
ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung die Verwendung
eines opioiden Analgetikums, welches ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Morphin, Heroin, Hydromorphon, Oxymorphon, Codein, Hydrocodon,
Oxycodon, Buprenorphin, Methadon, Meperidin, Fentanyl und Propoxyphen zur
Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von Pruritus mittels
topischer Verabreichung, wobei das Arzneimittel eine therapeutisch
wirksame Menge des opioiden Analgetikums umfasst, wobei die Menge
zur Erzeugung von systemischen Wirkungen unwirksam ist, im Gemisch
mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger zur topischen Verabreichung.
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Die
Bezeichnung opioide Analgetika, wie hierin verwendet, bezieht sich
auf Verbindungen, die dafür bekannt
sind, dass sie über
Opioidrezeptoren eine analgetische Wirkung hervorrufen. Wird in
dieser Anmeldung lediglich auf Morphin Bezug genommen, so soll diese
Bezugnahme andere opioide Analgetika umfassen, und nicht ausschließlich Morphin.
Andere opioide Analgetika umfassen Verbindungen, die auf Cyclazocin,
Piperidin, Piperazin, Pyrrolidin, Morphiceptin, Meperidin, Trifluadom,
Benzolacetamin, Diarylacetamid, Benzomorphan, Alkaloiden, Peptiden,
Phenanthren und pharmazeutisch annehmbaren Salzen, Prodrugs und
Derivaten davon beruhen oder von diesen abgeleitet sind, sind jedoch
nicht darauf eingeschränkt.
Spezielle Beispiele für
Verbindungen, welche speziell in der vorliegenden Erfindung als
opioide Analgetika angesehen werden, die zur Verwendung gemäß der vorliegenden
Erfindung geeignet sind, umfassen Morphin, Heroin, Hydromorphon,
Oxymorphon, Codein, Hydrocodon, Oxycodon, Buprenorphin, Methadon,
Meperidin, Fentanyl und Propoxyphen, sind jedoch nicht darauf eingeschränkt. Stark
bevorzugte opioide Analgetika, die zur Verwendung gemäß der vorliegenden
Erfindung geeignet sind, sind Morphin, Morphinsulfat, Methadon und
Fentanyl. Pharmazeutisch annehmbare Salze der vorhergehenden Verbindungen
können
auch eingesetzt werden. Geeignete opioide Analgetika, einschließlich der
vorhergehenden, sind auch in Goodman and Gilman's Pharmacological Basis of Therapeutics,
Neunte Ausgabe, (McGraw-Hill 1995), Kapitel 23 (S. 521–555) beschrieben, welche
hierin vollständig
unter Bezugnahme miteinbezogen sind, so als ob sie vollständig hierin
enthalten seien. Die Bezeichnungen opioides Analgetikum und opioides
analgetisches Medikament werden hierin synonym verwendet.
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Bevorzugt
werden die opioiden Analgetika der vorliegenden Erfindung in einer
Menge verwendet, die therapeutisch bis zu 5 mg Morphin pro 38,7
cm2 (6 Quadratzoll) Haut entspricht, bevorzugt
in einer Menge, die therapeutisch 3–5 mg pro 38,7 cm2 (6
Quadratzoll) Haut entspricht.
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Wie
hierin verwendet, ist die Bezeichnung nicht-transdermaler Träger als
Vehikel definiert, in welchem das opioide Analgetikum verdünnt wird
und welcher das Eindringungsvermögen
des opioiden Analgetikums durch die Haut nicht wesentlich verstärkt. Daher
verbessern die nicht-transdermalen Träger die systemische Abgabe
des opioiden Analgetikums nicht. Solche nicht-transdermalen Träger umfassen
K-Y-Gel oder Jelly, Eucerin, Lanolin, Vaselin und Aquaphor, sind
jedoch nicht darauf eingeschränkt.
Alle diese nicht-transdermalen Träger heben sich von transdermalen
Trägern,
wie zum Beispiel DMSO, ab, welche das Eindringungsvermögen eines
Medikaments durch die Haut und daher die systemische Abgabe des
Arzneimittels erheblich verbessern können. Eine vollständige Beschreibung
annehmbarer pharmazeutischer Träger
kommt in vielen pharmazeutischen wissenschaftlichen Lehrbüchern vor,
zum Beispiel in Remington's
Pharmaceutical Sciences, Achtzehnte Ausgabe, (Mack Publishing Company
1990), dessen vollständiger
Inhalt unter Bezugnahme miteinbezogen ist, so als ob er hierin enthalten
sei.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann der Träger
eine Flüssigkeit
sein. Daher kann Pruritus gemäß der vorliegenden
Erfindung durch Sprühen
des opioiden Analgetikums, welches in einem geeigneten nicht-transdermalen
Träger
suspendiert oder damit vermischt ist, behandelt werden, wobei das
opioide Analgetikum auf die betroffene Haut des Patienten, der eine
Behandlung von Pruritus benötigt,
gesprüht
wird (entweder mit einer handbetriebenen Pumpe oder mit Hilfe eines
geeigneten pharmazeutisch annehmbaren Treibmittels). Geeignete Formulierungen
zur topischen Verabreichung von Medikamenten durch Sprühen der
Formulierung, die das Medikament enthält, auf die Haut, sind im Fachbereich
wohlbekannt und können
routinemäßig ausgewählt werden.
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Folglich
ist das opioide Analgetikum der Erfindung zur Verabreichung durch
Sprühen
auf die Haut vorgesehen.
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Alternativ
kann der Träger
gemäß der Erfindung
ein Gel oder eine Creme sein. In diesem Fall ist vorgesehen, dass
das opioide Analgetikum durch Verteilen auf der Haut verabreicht
wird.
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Es
wird davon ausgegangen, dass ein Fachmann die vorliegende Erfindung
in vollem Umfang unter Zuhilfenahme der vorhergehenden Beschreibung
ohne weitere genauere Angaben anwenden kann. Die folgenden bevorzugten
spezifischen Ausführungsformen
dienen daher lediglich der Veranschaulichung und sollen in keinster
Weise den Rest der Offenbarung einschränken.
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BEISPIELE
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Zunächst wurde
eine topische Verabreichung opioider Analgetika bei fünf Patienten
angewendet, die unter unerträglichem
Juckreiz litten. Die ersten vier Patienten waren Patienten, die
mit einer Langzeit-Spinalanästhesie
behandelt worden waren. Diese Patienten hatten ursprünglich starke
Schmerzen in den oberen und unteren Extremitäten, und außer der Injektion von Spinalanästhesie
konnten sie keinerlei Linderung erhalten. Diese Patienten wiesen
eine gute Schmerzlinderung auf, allerdings konnte der Juckreiz nicht überwunden werden.
Dieser Juckreiz war bei diesen vier Patienten im Gesicht und an
den Händen
sehr stark, so dass die Patienten die Spinalanästhesie unterbrachen. Diese
Patienten fielen aufgrund des andauernden Schmerzes in sehr starke
Depression. Sie stellten ihre normalen Aktivitäten ein und hatten vor der
Verabreichung der Injektion von intraspinalem Morphin Angst, da
als Folge Juckreiz auftrat, der 24 Stunden lang andauern konnte. Diese
vier Patienten wurden darum gebeten, ein topisches Morphin-Gel auszuprobieren,
welches eine Kombination aus 120 cm3 K-Y-Gel
mit 90 mg Morphin darstellte, und diese Kombination auf dem Gesicht
und den Händen
und jedem anderen Bereich, der Juckreiz ausgesetzt war, aufzubringen.
Nachdem diese vier Patienten das topische opioide Analgetikum der vorliegenden
Erfindung aufgebracht haben, spürten
sie innerhalb von drei oder vier Minuten Linderung vom Juckreiz.
Die Patienten kamen anschließend
in den Genuss der Schmerzlinderung, die bei Injektion von intraspinalem
Morphin auftritt, so dass die Patienten nun die Spinalanästhesie
sehr erfolgreich beibehielten. Die übliche Behandlung ist nunmehr
wie folgt. Nach der Spinalanästhesie
nehmen die Patienten 3 oder 4 cm3 des topischen
Morphins und verreiben es auf ihrem Gesicht, ihren Händen und
ihren Armen, und der Juckreiz verschwindet innerhalb von Minuten.
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Eine
weiterer häufiger
Fall betrifft Patienten, die Arzneimittel oral einnehmen und den
Arzneimitteln gegenüber
eine Empfindlichkeit entwickeln. Zum Beispiel tritt Juckreiz auf,
wenn ein Patient Antibiotika einnimmt, gegenüber welchen er allergisch sein
kann. Eine fünfte
Patientin hatte Antibiotika gegen einen medizinischen Zustand eingenommen,
und mit jeder Verabreichung der Antibiotika entwickelte die Patientin
einen Ausschlag auf ihren Beinen, Armen und der Brust, der stark
juckte. Der Ausschlag entwickelte sich auf den unteren und oberen
Extremitäten
und der Brust zu Quaddeln, und zusätzlich zu starkem Juckreiz
in den Bereichen der Quaddeln. Die Patientin kratzte bei allen diesen
Bereichen, wobei keinerlei Linderung eintrat. Der Patientin wurde
dieselbe Formulierung, 120 cm3 K-Y-Gel mit
90 mg Morphin, verabreicht, und man forderte sie dazu auf, die Creme
auf ihren Schenkeln, Armen und der Brust zu verreiben. Die Patientin
verwendete insgesamt 6 cm3 dieser Kombination,
welche weniger als 3 mg Morphin enthielt. Die Patientin fühlte innerhalb
von Minuten des Einreibens der betroffenen Bereiche mit der Creme
eine vollständige
Linderung, und nach einem bestimmten Zeitraum war die Hautreizung
wesentlich vermindert.
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Keiner
der fünf
Patienten berichtete über
Nebenwirkungen, was insofern nachvollziehbar ist, da die Menge der
verwendeten Narkotika äußerst gering
ist, nämlich
insgesamt zwischen 2 bis 5 mg in Abhängigkeit von der bedeckten
Fläche.
Die Aufnahme durch die Haut ist unwesentlich, so dass keine der
Nebenwirkungen auftreten, die bei oralen Antihistaminika, wie zum
Beispiel Diphenhydramin, vorkommen. Bei der Verwendung von Narkotika
oder Steroiden tritt keine Obstipation, keine Übelkeit, kein Erbrechen und
keine der Nebenwirkungen auf, die bei der Verwendung von Narkotika
oder Steroiden vorkommen. Die Linderung war in denjenigen sehr schweren
Fällen,
in denen keine andere Behandlung helfen konnte, gleichmäßig hoch.
Den Patienten wurde insgesamt 120 cm3 verabreicht,
was ihnen für
vier bis fünf
Wochen ausreichte. Die Patienten waren mit den Ergebnissen zufrieden, da
der Juckreiz ohne Nebenwirkungen gelindert wurde.
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Als
Erklärung
dafür,
dass die topische Verabreichung von Narkotika den Juckreiz und/oder
die Hautreizung lindert, wurde vermutet, dass Juckreiz durch Morphinrezeptoren
vermittelt wird (zum Beispiel
U.S.-Patent
Nr. 4,416,886 von BERNSTEIN et al.). Die gesamte Laborarbeit,
die zuvor in anderen Laboratorien durchgeführt wurde, verwendete einen
Morphin-Antagonisten zur Linderung von Juckreiz. Die vorliegende
Erfindung stellt die einzige Verabreichung eines Morphinagonisten
dar.
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Die
obigen Ergebnisse wurden unter Verwendung einer kleinen Menge, wie
zum Beispiel weniger als 5 Miligramm des opioiden Analgetikums,
beispielsweise Morphin, welches für das Aufbringen auf eine verhältnismäßig große Hautfläche, wie
zum Beispiel 38,7 cm2 (sechs Quadratzoll),
verdünnt
wurde, erhalten, und zwar ohne dass Nebenwirkungen, wie zum Beispiel
Abhängigkeit,
Stumpfheit im Gehirn, Atemdepression, Übelkeit, Erbrechen oder Juckreiz,
auftraten. Dies alles wurde ohne wesentliche Aufnahme des Morphins
in den Blutkreislauf erreicht, da das Morphin lediglich topisch
ohne transdermales Mittel auf die Haut aufgetragen wurde.
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Im
Folgenden wird eine Tabelle einer repräsentativen Auswahl der erzielten
Ergebnisse mit vielen Patienten angegeben, die wie folgt aufgelistet
sind: PRURITUS-PATIENTEN
Patient | Erkrankung | Behandlung | Ergebnis | Vorherige
Behandlung |
1 | Juckreiz
am gesamten Körper | Morphin-Creme | Hervorragend | *
Hydrocortison
* Benadryl |
2 | Juckreiz
im Gesicht durch epidurales Morphin | Morphin-Creme | Hervorragend.
Medikation
nur zweimal angewendet. | *
Benadryl |
3 | Juckreiz
im Gesicht durch epidurales Morphin | Morphin-Creme | Hervorragend.
Medikation
nur zweimal angewendet. | *
Benadryl |
4 | Bienenstich
an der Hand mit Schwellung und Juckreiz | Morphin-Creme | nur
einmal | *
Atarax
* Benadryl
* Hydrocortison |
5 | Juckreiz
an der Hand durch Psoriasis | Morphin-Creme | Hervorragend.
Juckreiz
verschwand für
7 Tage unter einmaliger Anwendung. | *
Hydrocortison
* Benadryl
* Atarax |
6 | Juckreiz
am Fuß durch
Fußpilz | Morphin-Creme | Hervorragend.
Verbesserung
des Juckreizes, der Zustand verbesserte sich jedoch nicht. | *
Hydrocortison
* Atarax
* Antimykotikum |
7. | Juckreiz
am gesamten Körper | Morphin-Creme | Hervorragend.
Vollständige Linderung
von Juckreiz innerhalb von Minuten, und Quaddeln verschwanden innerhalb
einer Stunde. | *
Hydrocortison
* Atarax
* Benadryl |
8. | Juckreiz
im Gesicht durch epidurales Morphin | Morphin-Creme | Hervorragend | *
Benadryl |
9 | Juckreiz
im Gesicht durch epidurales Morphin | Morphin-Creme | Hervorragend | *
Benadryl |
10. | Akuter
Herpes Zoster mit Juckreiz der Brust | Morphin-Creme | Hervorragend.
Medikation
alle sechs Stunden für drei
Tage angewendet. | *
Benadryl
* Hydrocortison |
11. | Akuter
Herpes Zoster für
drei Wochen | Morphin-Creme | Hervorragend.
Schmerzlindererung
und verbesserte Hautschädigungen
innerhalb von 3 Tagen. | *
Cortison
* Zovirax |
12. | Akuter
Herpes Zoster für
17 Tage | Morphin-Creme | Hervorragend.
Schmerzlinderung und
verbesserte Hautschädigungen
innerhalb von 2 Tagen. | *
Cortison
* Zovirax |
13. | Psoriasis
der Hände | Morphin-Creme | Hervorragend.
Medikation,
die einmal angewendet wurde, und verbesserte Haut für sieben
Tage. | *
Cortison |
14. | Psoriasis
der Hand | Morphin-Creme | Hautschädigungen
verbesserten sich bei der Verwendung. | *
Cortison |
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Die
vorhergehenden Beispiele können
mit ähnlichem
Erfolg durch Ersetzen der allgemein und speziell beschriebenen Mittel
und/oder Zustände
dieser Erfindung mit denjenigen, die in den vorherigen Beispielen
verwendet wurden, wiederholt werden.
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Zusätzlich zur
topischen Verabreichung des Opioids, wie zum Beispiel Morphin als
Gel, kann das Opioid unter Verwendung mehrerer unterschiedlicher
topischer Formulierungen, wie zum Beispiel Sprays, Cremes etc. verabreicht
werden. In Abhängigkeit
von der bestimmten Art von Juckreiz und/oder Hautreizung vermindert
die topische Verabreichung den Juckreiz und/oder die Hautreizung.
Der Hauptvorteil der vorliegenden Erfindung liegt in der hervorragenden
Linderung ohne übliche
Nebenwirkungen, die mit oralen Antihistaminika oder topischem Cortison
einhergehen. Das Potenzial für
die vorliegende Erfindung ist umfassend, und die topische Verabreichung
opioider Analgetika gegen Juckreiz eröffnet eine ganz neue Verwendung
ohne die vorherigen, damit zusammenhängenden Probleme.
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Hauterkrankungen,
wie hierin verwendet, können
Psoriasis, Dermatitis, Ekzem oder eine Kombination davon umfassen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 veranschaulicht
eine topische Verabreichung eines opioiden Analgetikums unter Verwendung eines
Sprays; und
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2 veranschaulicht
eine topische Verabreichung eines opioiden Analgetikums unter Verwendung einer
Creme oder eines Gels.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 veranschaulicht
ein Verfahren und eine Vorrichtung der vorliegenden Erfindung und
zeigt insbesondere eine Patientin 10, die eine topische
Verabreichung eines Opioids, wie zum Beispiel Morphinsulfat, unter
Verwendung eines Sprays 12 erhält. Insbesondere wird eine
kleine Menge der Morphinsulfat-Lösung
auf eine Fläche 14 einer
Patientin 10 mit Juckreiz und/oder Hautirritation gesprüht, um die
oben beschriebene besondere Linderung zu erhalten. Als spezielles
Beispiel können
90 mg Morphinsulfat mit 120 cm3 Kochsalzlösung zur
Bildung des Sprays 12 verdünnt werden. Das Morphinsulfat
wird zunächst
als Lösung
von 10 Milligramm pro cm3 so bereitgestellt,
dass die endgültige
Spraylösung
90 Milligramm in insgesamt 129 cm3 beträgt. Daher
beträgt
die Endkonzentration von Morphin in dem Spray 0,69 Milligramm pro
cm3. Die spezielle Verabreichung kann etwa
2 bis 3 Milligramm Morphin in Lösung
ergeben, um etwa 232,2 cm2 (6 × 6 Quadratzoll) Fläche zu bedecken.
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2 veranschaulicht
einen Patienten 10 mit einer Fläche 14, die von Juckreiz
und/oder Hautreizung betroffen ist, und mit einem Opioid bedeckt
ist, wie zum Beispiel Morphinsulfat, das in entweder einem Gel oder einer
Creme 16 topisch angewendet wird. Als spezielles Beispiel
können
90 mg Morphinsulfat mit 120 cm3 eines topischen
Gels, wie zum Beispiel eines K-Y-Gels, gemischt werden. Wiederum
wird Morphinsulfat zunächst
in Lösung
als 10 mg pro cm3 bereitgestellt, wobei
das sich ergebende Gemisch 16 90 mg Morphinsulfat in insgesamt
129 cm3 darstellt. Das sich ergebende Gel
wird so auf die entzündete
Fläche
aufgetragen, dass 2 bis 3 mg Morphinsulfat eine Fläche von
etwa 232,2 cm2 (6 × 6 Quadratzoll) bedecken.
Das Bedecken einer größeren Fläche mit
entweder einem Spray oder einem Gel führt zur Verabreichung einer
größeren Menge
von Morphin, jedoch über
diese größere Fläche hinweg.
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Bei
beiden Verabreichungsmethoden ist die Linderung erheblich, wie in 1 und 2 gezeigt,
und mit fortschreitender regelmäßiger Verabreichung
zur weiteren Linderung tritt sie ohne übliche Nebenwirkungen auf,
die von oralen Antihistaminika oder topischem Cortison hervorgerufen
werden. Die Mengen des oben beschriebenen verabreichten Opioids
sind lediglich veranschaulichend, so dass auch geringere und größere Mengen
verwendet werden können.
Jede zur topischen Verabreichung der vorliegenden Erfindung verwendete
Opioidmenge ist ein kleiner Anteil der üblichen Dosierung, die bei
anderen Methoden der Opioidbehandlung verwendet wird.
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Es
ist zu berücksichtigen,
dass die vorliegende Erfindung vorwiegend unter Bezugnahme auf die
Verwendung von opioiden Analgetika in Form von Morphin oder Morphinsulfat
beschrieben worden ist. Andere opioide Analgetika und andere Formen
von Morphin können
zur Wechselwirkung mit den peripheren Opioid-Rezeptoren verwendet
werden, welche in den peripheren Bereichen des Körpers vorkommen, so dass die Erfindung
nicht speziell auf Morphin oder Morphinsulfat eingeschränkt ist.
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Aus
der vorhergehenden Beschreibung kann ein Fachmann leicht die wesentlichen
Eigenschaften dieser Erfindung ermitteln, und ohne vom Kern und
Umfang der Erfindung abzuweichen, kann er verschiedene Veränderungen
und Modifizierungen der Erfindung vornehmen, um sie für verschiedene
Verwendungen und Zustände
anzupassen.
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Obwohl
die Erfindung unter Bezugnahme auf bestimmte Ausführungsformen
beschrieben worden ist, ist zu berücksichtigen, dass verschiedene
Anpassungen und Modifizierungen durchgeführt werden können, und
dass die Erfindung nicht nur auf die beigefügten Ansprüche eingeschränkt ist.