DE4417672A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Errichtung von Gewässerschutzdämmen aus Massen, die in Behälter aus Gewebe eingeschlossen sind - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Errichtung von Gewässerschutzdämmen aus Massen, die in Behälter aus Gewebe eingeschlossen sindInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrich
tung zum Errichten von Gewässerschutzdämmen aus Massen,
die in Behälter aus Gewebe eingeschlossen sind, gemäß
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf den Hoch
wasserschutz und dabei vorzugsweise auf die Errichtung
von Schutzdämmen, welche zur Vermeidung der Überschwem
mungsgefahr längs Vorflutern und Flüssen errichtet wer
den müssen, sobald Hochwasserstände zu befürchten sind.
Die gemäß der Erfindung errichteten Gewässerschutzdämme
werden nach Abklingen der Hochwassergefahr wieder ent
fernt; gegebenenfalls können sie auch als endgültige
Schutzdämme oder als Grundlage für die Errichtung sol
cher Dämme belassen werden.
Solche Gewässerschutzdämme müssen einerseits im Gefah
renfall unter Umständen unter erheblichem Zeitdruck er
richtet werden, andererseits aber eine ausreichende
Standfestigkeit erreichen, um dem Wasserdruck standzu
halten und den Wasserlauf abzudichten.
Es ist bekannt, Gewässerschutzdämme aus Sandsäcken zu
errichten. Die Sandmassen, welche bei diesem Verfahren
die Dämme bilden, sind aufgrund ihres hohen Schütt
gewichtes bei entsprechend kleiner Körnung erfahrungs
gemäß in der Lage, die erforderliche Standfestigkeit
des Dammes zu gewährleisten. Da hierbei die Sandmassen
in Behälter aus Sackleinwand eingeschlossen sind, hält
sich der Materialaufwand hierfür in Grenzen und gewähr
leistet, daß die Massen während der geforderten Stand
dauer des Dammes zusammengehalten werden, um die ver
langte Dichtigkeit zu erreichen.
Einerseits ist die Errichtung solcher Sandsackdämme je
doch mit einem erheblichen Arbeitsaufwand verbunden und
erfordert deshalb viel Zeit. Sie kann auch beim Einsatz
vieler Arbeitskräfte nicht entscheidend verkürzt wer
den. Denn bevor die Säcke ausgelegt werden, müssen sie
zunächst mit dem Sand gefüllt werden, dann müssen die
gefüllten Säcke zu ihrer Einbaustelle im Damm getragen
und schließlich in der vorschriftsmäßigen Lage gepackt
werden. Das erfordert überdies Sachverstand, um die
Säcke so zu packen, daß der Damm seine maximale Stand
festigkeit erreichen kann. Gleichwohl lassen sich er
fahrungsgemäß Undichtigkeiten und/oder Dammbrüche bei
diesem Verfahren durch unsachgemäß gepackte oder auf
grund ihres begrenzten Widerstandes in der Sandsack
packung abgeschwemmte Sandsäcke nicht zuverlässig aus
schließen.
Die Erfindung geht demgegenüber einen anderen Weg, des
sen Grundgedanke im Anspruch 1 wiedergegeben ist. Wei
tere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand der Un
teransprüche.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Errichtung
des Dammes wesentlich beschleunigt, da die Gewebe
schläuche eine Vielzahl von Sandsäcken ersetzen und
leicht und schnell im leeren Zustand an Ort und Stelle
des Dammes ausgelegt werden können. Da dies parallel
zur Schutzdammerstreckung erfolgt, ist die jeweils zu
errichtende Länge, aber auch die Packung des Dammes
vorgegeben. Auf diese Weise lassen sich fehlerhafte
Dämme weitgehend ausschließen. Da erfindungsgemäß die
bereits in den Damm eingebauten Gewebeschläuche mit den
Massen gefüllt werden, lassen sich diese mit geeigneten
Maschinen fördern und erübrigen auf diese Weise auch
die Handarbeit, die bislang für den Transport der ge
füllten Gewebebehälter geleistet werden mußte. Dieses
Füllen der Gewebeschläuche erfolgt in vorgegebenen Ver
fahrensschritten, beginnend am geschlossenen Ende und
fortschreitend bis zum offenen Ende des jeweiligen Ge
webeschlauches, wodurch Fehlstellen im Damm leicht zu
vermeiden sind.
Die Erfindung hat daher den Vorteil, daß sie bedarfs
weise eine beschleunigte Errichtung von Gewässerschutz
dämmen aus grundsätzlich beliebigen Massen, darunter
aber auch aus den bislang schon verwendeten Sandmassen
ermöglicht, die sich durch Standfestigkeit und Dichtig
keit auszeichnen. Außer Sandmassen kommen deswegen auch
Baustoffe, gegebenenfalls härtende Baustoffe in erd
feuchtem Zustand in Betracht, falls längere Standdauern
und größere Standfestigkeiten gefordert werden.
Vorzugsweise erfolgt jedoch die Füllung der Gewebe
schläuche mit einem pneumatischen Förderverfahren, bei
dem die Massen im Dichtstrom durch die Gewebeschläuche
bis zur jeweiligen Austrittsstelle gefördert werden,
wobei das Gewebe gleichzeitig als Filter dient, das die
Massen von der Trägerluft trennt. Hierdurch wird auf
einfache Weise eine schnelle Errichtung standfester Ge
wässerschutzdämme gefördert.
Bei diesen und anderen Förderverfahren empfiehlt es
sich jedoch im Interesse einer vollständigen Füllung
der Gewebeschläuche, die aus rationellen und statischen
Gründen angestrebt werden muß, die Merkmale des Anspru
ches 3 zu verwirklichen. Da hiernach der flach liegende
Gewebeschlauch auf seinen vollem Querschnitt aufge
spannt wird, bevor die Füllung mit den Massen beginnt,
kann ausgeschlossen werden, daß sich Hohlräume im Gewe
beschlauch bilden und im Damm zurückbleiben.
Das erfindungsgemäße Verfahren beschränkt sich nicht
auf die Errichtung von Dämmen aus nur einem Gewebe
schlauch. Vielmehr können solche Dämme aus einer prak
tisch beliebigen, den gewünschten Dammquerschnitt aus
füllenden Zahl von Gewebeschläuchen errichtet werden,
was Gegenstand des Anspruches 4 ist. Hierbei füllt man
die ausgelegten Gewebeschläuche in der Reihenfolge
ihrer Lagen von unten nach oben und erreicht auf diese
Weise eine vollständige Füllung aller im Damm verwende
ten Gewebeschläuche.
Das Material für die Gewebeschläuche hängt natürlich
von der geforderten Festigkeit und damit auch von der
Art der zur Füllung benutzten Massen ab. Wird eine län
gere Standdauer gefordert und/oder handelt es sich um
härtende Baustoffe wie z. B. Beton, sollte dem durch
Verwendung fester oder hochfester Gewebefäden bzw. Ge
webearten Rechnung getragen werden, wobei vor allem
synthetische Garne und Fäden in Betracht zu ziehen
sind. Bei den üblichen Hochwasserdämmen genügen indes
sen die Merkmale des Anspruches 5, für die die Gewebe
schläuche aus Jute bestehen und als Massen Sand verwen
det wird.
Die Erfindung wird im folgenden anhand einer in den
Zeichnungen schematisch wiedergegebenen Vorrichtung zur
Ausübung des beschriebenen Verfahrens näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 einen fertigen Gewässerschutzdamm in perspekti
vischer und teilweise im Schnitt gehaltener Wie
dergabe und
Fig. 2 schematisch die Füllung der hierfür benutzten
Gewebeschläuche mit Sand.
Auf der Flußaue 1 ist ein Gewässerschutzdamm 2 errich
tet, welcher das bei 3 anstehende Hochwasser zurück
hält. Der Gewässerschutzdamm 2 besteht aus Gewebebehäl
tern, die mehreren übereinander geschichteten Lagen 4
übereinander und in den unteren Lagen auch nebeneinan
der unter gegenseitiger Berührung angeordnet sind.
Diese Gewebebehälter bestehen jeweils aus einem Gewebe
schlauch 5. Jeder dieser Schläuche hat ein zunächst ge
schlossenes Ende 6 und ein später verschlossenes Ende
7. Die Schläuche haben eine begrenzte Länge, sind aber
in zunächst leerem Zustand wie bei 8 in Fig. 2 angedeu
tet, parallel zu der aus der perspektivischen Darstel
lung der Fig. 1 hervorgehenden Schutzdammerstreckung
ausgelegt. Ein Förderschlauch 9, welcher eine nicht
dargestellte Blasmaschine mit dem Inneren des Gewebe
schlauches verbindet, endet an einem Korb 10. Der Korb
besteht aus einer Mehrzahl kongruenter Stäbe 11, die
radial auf ein Förderrohr 12 aufgeschweißt sind, wel
ches mit dem Förderschlauch 9 verbunden ist. Die Stäbe
folgen den Schenkeln 13 und 14 sowie der kürzeren Seite
15 eines trapezförmigen Umrisses und enden an der Mün
dung des Förderrohres 12, aus der die Schlauchfüllung
16 austritt, die aus losem Sand besteht. Dieser Sand
wird in einem fahrbaren oder umsetzbaren Silo vor einer
Blasmaschine bereitgestellt, die als Fördereinrichtung
für die Füllmasse dient.
Die unten liegenden Stäbe 11 des Korbes 10 dienen als
Kufen, auf denen sich beim Zurückziehen des Schlauches
9 das Förderrohr 12 in axialer Richtung - in der Dar
stellung der Fig. 2 nach rechts - während des sukzessi
ven Einfüllens der Massen 16 bewegt. Dabei stützen sich
die Kufen auf der unteren Innenseite 17 des Gewebe
schlauches ab. Die übrigen Stäbe dienen zum gleichzei
tigen Aufspannen des Gewebeschlauches, um dessen voll
ständige Füllung ohne Hohlräume mit den Massen 16 zu
gewährleisten.
Die Errichtung des Dammes 2 beginnt damit, daß die Ge
webeschläuche 5 in zunächst leerem Zustand in den Lagen
4 angeordnet werden. Diese Schläuche können dabei in
Rollen angeliefert werden, die eine Länge von bis zu
100 m aufweisen. Sie enthalten ein nicht dargestelltes
Zugband, mit dessen Hilfe der Förderschlauch 9 eingezo
gen wird, bis er das Ende 6 erreicht hat. Im allgemei
nen eignet sich als Förderschlauch 9 ein Gummischlauch
mit einem Nenndurchmesser von ca. 65 mm, der bereits
mit dem Führungskorb 10 verbunden ist. Das Zugband wird
an dem Förderrohr 12 befestigt und kann durch das
zunächst offene Ende 6 gezogen werden, um den Förder
korb 10 bis zu diesem Ende des Schlauches zu bewegen.
Nachdem der Schlauch 5 an seinem Ende 6 abgebunden wor
den ist, wird eine gegebenenfalls bekannte und handels
übliche Spritzbetonmaschine zur Förderung der Massen
verwendet. Im Ausführungsbeispiel handelt es sich um
trockenen oder erdfeuchten Sand, der über einen Kom
pressor durch den Förderschlauch 9 eingeblasen wird. Da
man während der Verfüllung den Förderschlauch mit fort
schreitendem Verfüllungsgrad allmählich zurückzieht,
erhält man einen gefüllten Gewebeschlauch 5, der eine
Vielzahl von Sandsäcken ersetzt.
Die Füllzeiten sind von der Leistungsfähigkeit der
verwendeten Spritzbetonmaschine bzw. der Leistungs
fähigkeit des eingesetzten Kompressors abhängig. Sie
liegen jedoch stets deutlich unter der Zeit, die für
die Herstellung eines gleich langen Gewässerschutzdam
mes aus Sandsäcken benötigt wird. Außerdem werden er
heblich höhere Festigkeitswerte und Widerstandskräfte
erzielt.
Claims (8)
1. Verfahren zur Errichtung von Gewässerschutzdämmen
(2) aus Massen, die in Behälter aus Gewebe einge
schlossen sind, dadurch gekennzeichnet, daß minde
stens ein mehrere Gewebebehälter in sich vereini
gender Gewebeschlauch (5) mit einem geschlossenen
und einem offenen Ende leer und parallel zur
Schutzdammerstreckung ausgelegt und danach von in
nen beginnend am geschlossenen Ende und fortschrei
tende bis zum offenen Ende mit den Massen gefüllt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Massen pneumatisch ausgehend von einer
Füllstelle in die jeweils leere Gewebeschlauch
strecke gefördert und an einer Austrittsstelle im
Gewebeschlauch durch dessen Gewebe von der Träger
luft getrennt werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß der Gewebeschlauch an der
Austrittsstelle der Massen aus seinem flachen Zu
stand aufgespannt wird, bevor mit seiner Füllung
begonnen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß bei der Errichtung von Dämmen
aus mehreren über- und/oder nebeneinander angeord
neten Gewebeschläuchen der oder die untersten Gewe
beschläuche zuerst und dann der oder die nach oben
folgenden Gewebeschläuche in der Reihenfolge ihrer
Lagen von unten nach oben gefüllt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß für die Gewebeschläuche Jute
und als Massen Sand verwendet wird.
6. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine
Spritz- oder Blasmaschine mit anschließendem För
derschlauch (9) als Fördereinrichtung der in einem
fahrbaren oder umsetzbaren Silo bereitgestellten
Massen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß das Austrittsende des Förderschlauches an
einen Förderkorb (10) anschließt, dessen Stäbe (11)
als Kufen beim Zurückziehen des Förderschlauches
(9) aus der inneren Unterseite des zu füllenden Ge
webeschlauches (5) und als Vorrichtung zum gleich
zeitigen Aufspannen der Gewebeschläuche (5) dienen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 oder 7, ge
kennzeichnet durch Gewebeschläuche, die ein Zugband
enthalten, welches zum Einziehen des Förder
schlauches (9) durch ein offenes Schlauchende (6)
dient.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4417672A DE4417672A1 (de) | 1994-05-20 | 1994-05-20 | Verfahren und Vorrichtung zur Errichtung von Gewässerschutzdämmen aus Massen, die in Behälter aus Gewebe eingeschlossen sind |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE4417672A DE4417672A1 (de) | 1994-05-20 | 1994-05-20 | Verfahren und Vorrichtung zur Errichtung von Gewässerschutzdämmen aus Massen, die in Behälter aus Gewebe eingeschlossen sind |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4417672A1 true DE4417672A1 (de) | 1995-11-23 |
Family
ID=6518555
Family Applications (1)
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DE4417672A Withdrawn DE4417672A1 (de) | 1994-05-20 | 1994-05-20 | Verfahren und Vorrichtung zur Errichtung von Gewässerschutzdämmen aus Massen, die in Behälter aus Gewebe eingeschlossen sind |
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Country | Link |
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