DE4415486A1 - Verfahren zur Bestimmung der zulässigen Toleranzen für die Steuerung oder Regelung der Farbgebung an einer Druckmaschine - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung der zulässigen Toleranzen für die Steuerung oder Regelung der Farbgebung an einer DruckmaschineInfo
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Description
Die Erfindung ist bei Mehrfarbendruckmaschinen anwendbar, wo
es erforderlich ist, Toleranzen für die Farbgebung auf einem
Bedruckstoff vorzugeben.
In der europäischen Patentschrift EP 0 196 431 B1 ist ein
Verfahren zur Erzielung eines gleichförmigen Druckresultates
beschrieben, bei dem sogenannte ausgewählte Beziehungen
zwischen Farbschichtdicken und/oder Rasterpunktgrößen
verschiedener Druckfarben in diesen Beziehungen zugeordneten
Toleranzbereichen gehalten werden. Die Größe der
Toleranzbereiche ist für definierte Meßfelder festgelegt und
wird durch densitometrische Messung entsprechender,
mitgedruckter Meßfelder überwacht. Zur Festlegung der
Toleranzbereichsgröße werden einmalig ausgewählte Testdrucke
erstellt, die in ihrer optischen Erscheinung gezielt
verändert werden. Die Auswahl der Testbilder erfolgt nach
zuvor festgelegten Bildkontrastklassen. Durch Ausmessen der
mit den Testbildern mitgedruckten Meßfelder auf den durch
visuelle Auswahl festgelegten Grenz-Testbildern wird eine
Gruppe von Toleranzbereichen gewonnen, die der jeweiligen
Bildkontrastklasse zugeordnet werden. Aktuell zu druckende
Bilder werden dann einer dieser Bildkontrastklassen, z. B.
durch visuellen Vergleich mit Musterbildern, bei denen die
Bildkontrastklasse angegeben ist, zugeordnet. Damit sind
einem Farbsteuer- und Regelsystem die Zahlenwerte für die
Toleranzen der ausgewählten Beziehungen vorgegeben. Aus dem
Vergleich der Istwerte mit den Toleranzen bzw. den Sollwerten
der ausgewählten Beziehungen werden dann die Steuergrößen für
Farbstellelemente abgeleitet.
Das Verfahren berücksichtigt die Tatsache, daß das
menschliche Empfinden gleichgroße Farbabweichungen in Bildern
mit geringem Farbkontrast, wie z. B. Bilder mit überwiegenden
Grauflächen, kritischer bewertet als bei Bildern mit grobem
Farbkontrast, wie z. B. das Bild einer blühenden Wiese.
Dieses Verfahren weist eine Reihe von Nachteilen auf:
Zunächst müssen für jede zu bildende Bildkontrastklasse Testbilder mit verschiedener Farbgebung gedruckt werden, was einen gewissen Zeit- und Kostenaufwand mit sich bringt. Die Auswertung der Testbilder hinsichtlich der Bestimmung der Grenzmuster erfolgt visuell und ist damit vom individuellen Empfinden abhängig. Zur Einschränkung der Individualität sind eine Reihe farbnormalsichtiger Testpersonen erforderlich. Desweiteren müssen von den ermittelten Grenzmustern jeder Bildkontrastklasse die zulässigen Toleranzen für die mitgedruckten Meßfelder ermittelt und gespeichert werden, wobei sie nur für diese Meßfelder danach gültig sind. Im Auflagendruck sind weiterhin Druckkontrollstreifen erforderlich, die die Meßfelder enthalten, für die die Toleranzen ermittelt wurden. Die Toleranzen müssen für unterschiedliche Papiersorten ermittelt und gespeichert werden. Damit die entsprechende Toleranzgruppe festliegt, müssen die zu druckenden Bilder durch visuellen Vergleich mit Musterbildern einer der Bildkontrastklassen vor Druckbeginn zugeordnet werden. Dafür ist ein Bildmusterkatalog erforderlich. Schließlich sind die nach diesem Verfahren ermittelten Toleranzen für das Messen im Druckbild nicht brauchbar.
Zunächst müssen für jede zu bildende Bildkontrastklasse Testbilder mit verschiedener Farbgebung gedruckt werden, was einen gewissen Zeit- und Kostenaufwand mit sich bringt. Die Auswertung der Testbilder hinsichtlich der Bestimmung der Grenzmuster erfolgt visuell und ist damit vom individuellen Empfinden abhängig. Zur Einschränkung der Individualität sind eine Reihe farbnormalsichtiger Testpersonen erforderlich. Desweiteren müssen von den ermittelten Grenzmustern jeder Bildkontrastklasse die zulässigen Toleranzen für die mitgedruckten Meßfelder ermittelt und gespeichert werden, wobei sie nur für diese Meßfelder danach gültig sind. Im Auflagendruck sind weiterhin Druckkontrollstreifen erforderlich, die die Meßfelder enthalten, für die die Toleranzen ermittelt wurden. Die Toleranzen müssen für unterschiedliche Papiersorten ermittelt und gespeichert werden. Damit die entsprechende Toleranzgruppe festliegt, müssen die zu druckenden Bilder durch visuellen Vergleich mit Musterbildern einer der Bildkontrastklassen vor Druckbeginn zugeordnet werden. Dafür ist ein Bildmusterkatalog erforderlich. Schließlich sind die nach diesem Verfahren ermittelten Toleranzen für das Messen im Druckbild nicht brauchbar.
Ausgehend hiervon ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
zur Bestimmung der Toleranzen für die Steuerung oder Regelung
der Farbgebung anzugeben, das eine selbsttätige und
zuverlässige Bestimmung von Toleranzen ermöglicht, die
unabhängig von der Art und farblichen Zusammensetzung von
Meßstellen sind und zu deren Anwendung keine mitzudruckenden
Meßelemente erforderlich sind.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mit
Hilfe eines Rechners die Verteilung der ein Druckbild
wiedergebenden Farbkoordinaten im zugehörigen Farbraum
ermittelt wird, und daß aus der Art der Verteilung nach
vorgegebenen Kriterien eine Zuordnung zu einer von mehreren
Farbabstands-Toleranzklassen selbsttätig vorgenommen wird.
Im Gegensatz zu der Lösung aus dem Stand der Technik werden
die Toleranzen nicht durch visuelle Zuordnung zu einer
Bildklasse gewonnen, sondern automatisch auf Basis von
Farbkoordinaten des zu druckenden Bildes. Da die
Toleranzermittlung bildbezogen erfolgt, können für die
einzelnen Bilder eines Druckbogens für die Farbsteuerung oder
-Regelung unterschiedliche Toleranzen zugewiesen werden. Da
es sich ferner im Gegensatz zum aufgeführten Stand der
Technik um Farbabstandstoleranzen handelt, gelten sie
unabhängig von den Rastertonwerten und der Anzahl beteiligter
Druckfarben für jedes Bildelement gleichermaßen.
Die Farbkoordinaten, vorzugsweise die farbmetrischen
Koordinaten, können aus Bildsignalen gewonnen werden, die von
einer auf das Druckbild gerichteten Bildaufnahmeeinrichtung
erzeugt werden. Die Bildaufnahmeeinrichtung kann in oder
außerhalb einer Druckmaschine angeordnet sein. Spezielle
Meßelemente sind nicht erforderlich.
Die Farbkoordinaten können auch aus den dem Druckprozeß
vorgelagerten Prozeßstufen übernommen werden. Falls dort
nicht farbmetrische, sondern z. B. RGB- oder CMYK-Daten
vorliegen, können diese nach bekannten Rechenverfahren
vorzugsweise in farbmetrische Daten umgerechnet werden.
Der Rechner kann in eine der Druckmaschine zugeordneten
Steuer- oder Regelvorrichtung für die Farbgebung integriert
sein.
Zur Toleranzermittlung können die Farbkoordinaten des
gesamten Druckbildes oder von Teilen davon verwendet werden.
Da Helligkeitsunterschiede bei der Beurteilung der
Farbkontraste eines Bildes keine wesentliche Rolle spielen,
kann die Ermittlung der Farbabstands-Toleranzklassen unter
Ausschluß der farbmetrischen Helligkeitskoordinate erfolgen.
Dadurch ist es möglich, die Art der Verteilung der
farbmetrischen Koordinaten in der Farbebene zu ermitteln. Das
vereinfacht und beschleunigt die Ermittlung.
Die Art der Verteilung der Farbkoordinaten kann für ein
Druckbild insgesamt oder auf kleinere Bereiche bezogen
ermittelt werden. Auf diese Weise ist es möglich, auch
kleinere Bildstellen mit einem geringen Farbkontrast zu
ermitteln und die Toleranzklassenzuweisung darauf
abzustimmen.
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispieles noch
näher erläutert werden. Es zeigen
Fig. 1 ein Schema einer Anordnung zur Bestimmung von
Farbabstands-Toleranzen,
Fig. 2 eine a-b-Farbtafel für ein Bild mit geringem
Farbkontrast,
Fig. 3 eine a-b-Farbtafel für ein Bild mit mittlerem
Farbkontrast,
Fig. 4 eine a-b-Farbtafel für ein Bild mit hohem
Farbkontrast,
Fig. 5 ein Diagramm zu Häufigkeitsverteilungen des
Bunttonwinkels und
Fig. 6 ein Diagramm zu Häufigkeitsverteilungen der Buntheit.
Bei einer Mehrfarbendruckmaschine ist eine Steuer- oder
Regelvorrichtung 9 für die Farbgebung vorgesehen. Die
Farbgebung sei nach einem Verfahren geregelt, wie es in
EP 0 228 347 B1 beschrieben ist.
Der Farbregelung müssen Farbabstands-Toleranzen vorgegeben
werden, innerhalb derer sich die Färbung bewegen darf. Die
Toleranz muß größer sein als die prozeßbedingten Schwankungen
und kleiner als die Schwankungen, die von einem Betrachter
des Druckbildes als störend empfunden werden. Ob
Färbungsabweichungen als störend empfunden werden, ist stark
vom Farbkontrast des Motives abhängig. Je geringer der
Farbkontrast im Motiv ist, desto kleiner muß die Toleranz
sein.
Zur selbsttätigen Ermittlung der zulässigen
Farbstands-Toleranzen eines Druckauftrages wird, wie in
Fig. 1 gezeigt, mittels einer nach dem letzten Druckwerk
einer Druckmaschine 1 angeordneten Bildaufnahmeeinrichtung 2
ein Druckbogen 3 bildelementweise erfaßt. Die Bildelemente 4
seien beispielsweise 0,5 × 0,5 mm² grob. Für jedes
Bildelement 4 werden in einem Rechner 5 farbmetrische
Koordinaten XYZ ermittelt, vorzugsweise in einen
empfindungsgemäß gleichabständigen Farbenraum, wie z. B. in
einen Lab-Farbraum umgerechnet und z. B. abhängig von den
Ortskoordinaten u, v gespeichert.
Im Rechner 5 erfolgt auch die Analyse der farbmetrischen
Buntheitskoordinaten a und b zur Ermittlung der
Farbabstands-Toleranz. Zum Beispiel werden die für den
gesamten Druckbogen 3 ermittelten a- und b-Farbkoordinaten in
einer a-b-Farbtafel, wie in Fig. 2 gezeigt, aufgetragen.
Jeder eingetragene Punkt 6 kennzeichnet einen Meßwert. Das
Beispiel in Fig. 2 zeigt, daß das Bild einen geringen
Farbkontrast hat und nahe der Grauachse oder
Helligkeitsachse L liegt, die senkrecht auf dem
a*-b*-Koordinatenursprung steht. Das Bild erfordert eine enge
zulässige Farbabstands-Toleranz.
In Fig. 3 ist ein ebenfalls farbkontrastarmes Bild
dargestellt, das aber farbiger ist als das Bild mit den
Farbkoordinaten nach Fig. 2.
Fig. 4 spiegelt ein Bild mit großen Farbkontrasten wieder, für
das größere Farbabstands-Toleranzen zulässig sind. Man
erkennt, daß diese Art der Darstellung die Analyse des
Farbkontrastes einfach ermöglicht.
Für die rechnerische Auswertung sei stellvertretend für viele
andere eine Methode im folgenden erläutert:
Die farbmetrischen karthesischen Koordinaten a und b werden
in die Polarkoordinaten hab für den Bunttonwinkel und cab für
die Buntheit nach der Deutschen Industrienorm DIN 5033,
Teil 3 umgerechnet. In Histogrammen gemäß Fig. 5 und 6 werden
ihre Häufigkeiten H ermittelt. Die eingezeichneten Kurven 7.1
und 7.2 entsprechen dem Druckbild gemäß Fig. 3, die
Kurven 8.1 und 8.2 dem Druckbild gemäß Fig. 4. Durch
Definition von Häufigkeitsschwellen und Angabe von
Bandbreiten für hab und cab können Toleranzgruppen, z. B.
eng, mittel, weit zugeordnet werden. Die Zuordnung ist
vereinfachend auch nur anhand vom Bunttonwinkel hab möglich,
da im wesentlichen der Bunttonwinkel hab die Farbigkeit
kennzeichnet, während die Buntheit cab ein Abbild der
Sättigung ist. Zur Vermeidung von schroffen Zuweisungsgrenzen
können die Methoden der Fuzzi-Logik eingesetzt werden.
Für die in Abhängigkeit des Farbkontrastes ermittelten
Farbanstandes-Toleranzgruppen sind Werte im Speicher
abgelegt.
Als Beispiele für abgelegte Farbabstands-Toleranzgruppen
seien
- - eng mit E = 2,0,
- - mittel mit E = 3,5,
- - weit mit E = 5,0 genannt.
Die Berechnung und Ausgabe der Steuer- und Stelldaten erfolgt
dann in bekannter Weise mit Hilfe der Steuer- oder
Regelvorrichtung 9.
Bezugszeichenliste
1 Druckmaschine
2 Bildaufnahmeeinrichtung
3 Bogen
4 Bildelement
5 Rechner
6 Punkt
7.1, 7.2 Kurve
8.1, 8.2 Kurve
9 Steuer- oder Regelvorrichtung
2 Bildaufnahmeeinrichtung
3 Bogen
4 Bildelement
5 Rechner
6 Punkt
7.1, 7.2 Kurve
8.1, 8.2 Kurve
9 Steuer- oder Regelvorrichtung
Claims (4)
1. Verfahren zur Bestimmung der Toleranzen bei der Steuerung
oder Regelung der Farbgebung an einer Druckmaschine,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß mit Hilfe eines Rechners (5, 9) die Verteilung der ein Druckbild wiedergeben den Farbkoordinaten im zugehörigen Farbraum ermittelt wird,
- - und daß aus der Art der Verteilung nach vorgegebenen Kriterien eine Zuordnung zu einer von mehreren Farbabstands-Toleranzklassen selbsttätig vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit Hilfe des Rechners (5, 9) die Verteilung der das
Druckbild wiedergebenden farbmetrischen
Koordinaten (L, a*, b*) eines empfindungsgemäß
gleichabständigen Farbenraumes (Lab) ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbkoordinaten aus Bildsignalen gewonnen werden,
die von einer auf das Druckbild gerichteten
Bildaufnahmeeinrichtung (2) erzeugt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbkoordinaten aus Bilddaten einer dem
Druckprozeß vorausgehenden Prozeßstufe gewonnen werden.
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