DE4410937C1 - Verfahren zur Optimierung von Bremsweg und Fahrzeugstabilität von Fahrzeugen mit einem Antiblockiersystem auf Fahrbahnen mit stark unterschiedlichen Reibwerten und blockiergeschützter Bremskraftregelkreis zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Optimierung von Bremsweg und Fahrzeugstabilität von Fahrzeugen mit einem Antiblockiersystem auf Fahrbahnen mit stark unterschiedlichen Reibwerten und blockiergeschützter Bremskraftregelkreis zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Optimierung
von Bremsweg und Fahrzeugstabilität von Fahrzeugen mit
einem Antiblockiersystem (ABS) auf Fahrbahnen mit stark
unterschiedlichen Reibwerten gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1 sowie auf einen blockiergeschützten
Bremskraftregelkreis zur Durchführung des Verfahrens nach
dem Oberbegriff des Patentanspruches 8.
Generell tritt bei Antiblockiersystemen von Fahrzeugen
eine Schwierigkeit auf, wenn der Reibwert auf beiden
Fahrzeugseiten stark unterschiedlich ist, beispielsweise
wenn der rechte Fahrbahnrand vereist ist, während der
mittlere Fahrbahnbereich trocken ist und daher einen guten
Reibwert aufweist. Es stellt sich dann nämlich das Problem,
welches der Räder die Führungsgröße für die Regelung bildet,
d. h. das oder die Räder auf dem sehr schlechten Reibwert
(select low), oder die Räder auf dem sehr guten Reibwert
(select high). Im ersten Fall wird der Bremsweg sehr lang,
da sich die gesamte Regelung an dem schlechten Reibwert
orientiert, wodurch der für einen kurzen Bremsweg vorhandene
gute Reibwert auf der anderen Fahrzeugseite nicht ausgenützt
wird; im zweiten Fall wird zwar der gute Reibwert ausgenutzt
und der kürzest mögliche Bremsweg erreicht, es entsteht
dabei aber ein sogenanntes Giermoment, das das Fahrzeug
um eine senkrecht zur Fahrbahn stehende Achse zu drehen
versucht, was die Fahrstabilität beeinträchtigt.
Die DE 34 38 113 A1 zeigt ein Verfahren zur Optimierung
von Bremsweg und Fahrzeugstabilität von Fahrzeugen mit
einem Antiblockiersystem auf Fahrbahnen mit stark
unterschiedlichen Reibwerten mit folgenden Schritten:
- - Messen der Radumdrehungsgeschwindigkeit von mindestens zwei Rädern pro Achse, wobei diese beiden Räder auf unterschiedlichen Seiten des Fahrzeuges liegen und Erzeugen von Radumdrehungsgeschwindigkeitssignalen;
- - Erzeugen eines Signales bei Erkennen von Situationen, bei denen sich die Räder beider Seiten des Fahrzeuges auf stark unterschiedlichen Reibwerten zwischen Rad und Fahrbahn befinden, aufgrund von Blockieren eines Vorderrades bei geringer Fahrzeugverzögerung, wobei die Fahrzeugverzögerung durch Differenzieren der Radumdrehungsgeschwindigkeit des Hinterrades ermittelt wird, das sich auf der dem blockierenden Vorderrad gegenüberliegenden Seite befindet;
- - geringfügig vermindertes Erhöhen des Bremsdruckes des den besseren Straßenkontakt aufweisenden Vorderrades, solange, bis in Abhängigkeit von der momentanen, der Fahrzeugverzögerung entsprechenden Verzögerung des Hinterrades mit dem besseren Straßenkontakt und der Verzögerung zum Zeitpunkt der ersten Instabilität bzw. dem aus dem Raddrehverhalten und dem Druck abgeleiteten Reibwert auf der Fahrzeugseite des schlechteren Straßenkontaktes, eine weitere Maßnahme zur Giermomentbeeinflussung einsetzt;
- - anschließend an den letzten Schritt langsameres Erhöhen des Bremsdruckes an dem den besseren Straßenkontakt aufweisenden Vorderrad;
- - wobei während des zuletzt genannten Schrittes die Blockierschutzfunktion für alle Räder weiterhin wirksam ist.
Die EP 0 381 957 A1 schlägt zur Giermomentbegrenzung vor,
die zulässige Differenz der Bremsdrücke in den Radbremszylin
dern variabel zu gestalten, beispielsweise nach einer Rampen
funktion, wodurch das auftretende Giermoment langsam anwächst
und dem Fahrer Gelegenheit gegeben wird, gegenzusteuern.
Das Rad mit dem schlechteren Straßenkontakt wird nach der
ABS-Funktion geregelt und kann so nicht blockieren, während
das Rad mit dem besseren Straßenkontakt mitgesteuert wird
und nur bei unterschiedlichen Reibwerten auf beiden
Fahrzeugseiten sein Bremsdruck gemäß der Rampenfunktion
vom anderen Bremsdruck abweicht. Das Auftreten unter
schiedlicher Reibwerte auf beiden Fahrzeugseiten wird dabei
anhand von Bremsdruckunterschieden in beiden Rädern erkannt.
Ein Blockieren des mitgesteuerten Rades auf dem besseren
Reibwert wird dadurch verhindert, daß der Blockierschutz
an diesem Rad gegenüber der Giermomentbegrenzung Vorrang
erhält.
In der DE 28 30 580 C2 ist eine blockiergeschützte Brems
anlage beschrieben, die auch eine Giermomentbegrenzung
vorsieht. Sie arbeitet nach dem "select low"-Prinzip, wenn
kein unterschiedlicher Reibwert auf beiden Fahrzeugseiten
erkannt wird. Werden aufgrund der Radumdrehungsgeschwindig
keiten jedoch Abweichungen der Reibwerte auf beiden
Fahrzeugseiten festgestellt, so wird der Bremsdruck des
Rades auf dem besseren Reibwert durch schnelles, kurzzeitiges
Erhöhen auf einen höheren Wert im Vergleich zum Bremsdruck
des anderen Rades gebracht (modifiziertes "select low"-
Prinzip). Bei diesem Verfahren wird der Bremszylinderdruck
beider Räder einer Achse getrennt verändert.
Aus der DE 23 33 127 C2 ist es ebenfalls bekannt, das
Giermoment dadurch zu begrenzen, daß die Druckdifferenz
zwischen den beiden geregelten Bremsdrücken der Räder einer
Achse auf einen vorgegebenen Wert begrenzt wird.
Bei diesen bekannten Antiblockiersystemen wird im Prinzip
jedoch jedes Rad einzeln geregelt, wenn auch eine Beein
flussung des Regelverhaltens der Räder untereinander
auftritt.
Es gibt nun Fahrzeuge (insbesondere Klein-Lkw) mit Anti
blockiersystem, bei denen zwar pro Achse je ein Rad beider
Seiten durch einen Raddrehzahlsensor überwacht wird, jedoch
mindestens eine Achse nur ein einziges Ventil zur Steuerung
des Bremsdruckes aller (beider) Räder dieser Achse aufweist.
So gibt es beispielsweise bei zweiachsigen Fahrzeugen mit
vier Rädern die Variante, daß jedes Rad einen eigenen Dreh
zahlsensor aufweist, jedoch nur zwei Bremsdruckventile
(Modulatoren) vorgesehen sind, von denen das eine den Brems
druck der Vorderachse und das andere den der Hinterachse
einstellt. Auch gibt es die Variante mit vier Sensoren
und drei Ventilen, bei der beide Räder einer Achse, z. B.
der Vorderachse, den gleichen Bremsdruck haben, der durch
ein Ventil eingesteuert wird, während die beiden Räder
der anderen Achse, z. B. der Hinterachse individuell geregelt
werden.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf derartige
Fahrzeuge, bei denen mindestens einer Achse des Fahrzeuges
nur ein Bremssteuerventil zugeordnet ist, das für beide
Räder dieser Achse (wie z. B. der Vorderachse) den gleichen
Bremsdruck einsteuert, wobei aber trotzdem pro Achse
mindestens zwei auf unterschiedlichen Fahrzeugseiten liegende
Räder in ihrem Raddrehzahlverhalten durch einen Sensor
überwacht werden.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zu schaffen, mit denen auch bei solchen
Fahrzeugen Bremsweg und Fahrzeugstabilität optimiert werden.
Die Fahrzeugstabilität ist dabei eine unmittelbare Folge
des Giermomentes.
Diese Aufgabe wird für das Verfahren durch die im Patent
anspruch 1 und für die Vorrichtung durch die im Patent
anspruch 8 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind
den Unteransprüchen zu entnehmen.
Bei der Erfindung wird also zunächst bei einer Bremsung
festgestellt, ob stark unterschiedliche Haftwerte auf beiden
Fahrzeugseiten (rechte und linke Seite) vorliegen. Dieser
Zustand wird als µ-Split-Zustand bezeichnet. Wird dieser
µ-Split-Zustand erkannt, so wird an derjenigen Achse, deren
Bremsdruck gemeinsam von nur einem Modulator bzw. Ventil
geregelt wird, der Bremsdruck mit einem relativ steilen
Gradienten so weit erhöht, bis das Rad, das sich auf dem
schlechteren Haftwert befindet, blockiert. Darauffolgend
wird der Bremsdruck an dieser Achse mit einem zweiten,
flacheren Gradienten langsamer erhöht, und zwar bis zu
einem vorgegebenen Druckgrenzwert. In der Phase der langsamen
Druckerhöhung und des vorgegebenen Druckgrenzwertes erfolgt
die Blockierschutzregelung an dieser Achse nur noch durch
das Raddrehzahlverhalten des Rades auf dem besseren Haftwert.
Dadurch, daß das Rad auf dem schlechteren Haftwert rasch
zum Blockieren gebracht wird, wird bereits sehr rasch der
Bremsdruck auf einen Wert erhöht, bei dem im wesentlichen
noch kein Giermoment auftritt, jedoch schon der schlechtere
Haftwert voll ausgenutzt wird. In der anschließenden Phase
der langsamen Druckerhöhung, die sich hinsichtlich der
durch den Reibwert bestimmenden Bremskraft dann nur noch
auf das Rad mit dem besseren Haftwert auswirkt, wird das
Giermoment langsam aufgebaut, so daß sich der Fahrer hierauf
einstellen kann. Durch den Druckgrenzwert wird auch das
maximal zulässige Giermoment begrenzt, so daß die Fahr
stabilität erhalten bleibt.
Nach einer Weiterbildung der Erfindung wird bei Erkennen
eines µ-Split-Zustandes die Regelcharakteristik an dem
Rad der Achse mit je einem Ventil pro Rad, das auf der
Fahrbahnseite mit dem höheren Haftwert läuft, gegenüber
der "normalen" Blockierschutzregelung verändert, und zwar
vorzugsweise in der Weise, daß der Sollwert des zulässigen
Schlupfes verringert wird, wodurch es zu weniger
Drehzahleinbrüchen an diesem Rad kommt und weiter auch
dadurch, daß die Regelfrequenz für den Druck an diesem
Rad erhöht wird, wodurch erreicht wird, daß die Drehzahlein
brüche an diesem Rad ein geringeres Ausmaß haben.
Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist der Gradient
für den langsamen Druckanstieg an der Achse, die ein
gemeinsames Ventil für beide Räder aufweist (z. B. der
Vorderachse), veränderbar und zwar vorzugsweise durch das
Regelverhalten eines Rades der anderen Achse (z. B. der
Hinterachse), das auf der Fahrbahnseite mit dem höheren
Haftwert läuft. Ist nämlich beispielsweise das Fahrzeug
voll beladen, so liegt der Gesamtschwerpunkt näher an der
Hinterachse im Vergleich zu unbeladenem Zustand. Dadurch
wird das Fahrzeug insgesamt stabiler, da die Hinterachse
einen höheren Beitrag zur Gesamtbremskraft liefert. Der
Gradient des Druckanstieges kann in diesem Fall also größer
sein, ohne Einbußen der Fahrstabilität hinnehmen zu müssen.
Auch kann der Druckgrenzwert in ähnlicher Weise variabel
gestaltet werden, und zwar auch wiederum in Abhängigkeit
von dem Regelverhalten desjenigen Rades der Achse mit je
einem Ventil pro Rad, das auf der Fahrbahnseite mit dem
höheren Haftwert läuft. Mit anderen Worten, werden Steilheit
des Druckanstieges und Grenzwert des Druckes vom
Regelverhalten eines anderen Rades beeinflußt. Dieses
Regelverhalten kann beispielsweise die Häufigkeit der
Drehzahleinbrüche des Hinterrades auf dem besseren Haftwert
berücksichtigen und/oder die Steilheit dieser Drehzahlein
brüche.
Die Erkennung des µ-Split-Zustandes erfolgt nach einer
Ausgestaltung der Erfindung dadurch, daß die Raddrehzahlsi
gnale und/oder deren zeitliche Ableitung, d. h. die Radbe
schleunigungssignale (-b) und/oder die Raddrehzahlsignale
(v bzw. Δv) der Räder der linken und der rechten Fahrzeu
gseite getrennt in je einem Zähler auf summiert (bzw. auf inte
griert) werden und die Differenz der Zählerstände dieser
beiden Zähler gebildet wird. Überschreitet diese Differenz
einen vorgegebenen Grenzwert, so wird ein µ-Split-Zustand
erkannt. Weiter wird der Zählinhalt beider Zähler konti
nuierlich mit einer festen Rate reduziert, jedoch nur bis
zu einem vorgegebenen unteren Grenzwert, beispielsweise
dem Wert 0. Dadurch werden beide Zähler nach gewisser Zeit
auf einen gemeinsamen Ausgangswert zurückgesetzt, sofern
nicht neue Drehzahldifferenzen zwischen rechter und linker
Fahrbahnseite auftreten. Bei Verwendung digital arbeitender
Zähler kann beispielsweise der Zählinhalt durch einen Takt
geber mit vorgegebener Taktfrequenz reduziert werden. Auch
ist der maximale Zählinhalt beider Zähler begrenzt.
Nach einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung wird
für die Regelung des Bremsdruckes ein PID-Regler verwendet,
dessen Parameter (Faktoren für den Proportional-, den Inte
gral- und den Differential-Anteil) besonders einfach verän
dert werden können. Diese Parameter können zum einen in
Abhängigkeit vom Erkennen eines µ-Split-Zustandes verändert
werden und zum anderen auch in Abhängigkeit vom Mittelwert
der Drücke an allen Ventilen, wobei vorzugsweise die den
Mittelwert bildenden Druckwerte stark gefiltert sind und
daher dem tatsächlichen Druckverlauf nur sehr träge folgen.
Liegt dieser Mittelwert auf niedrigem Niveau, so wird man
den Verstärkungsfaktor kP für den Proportionalanteil des
Reglers ebenfalls verringern, während man den Faktor kD
für den Differentialanteil erhöht und umgekehrt. Den Faktor
kI für den Integralanteil kann man entweder konstant halten
oder proportional mit dem Mittelwert des Druckes Pm laufen
lassen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbei
spieles im Zusammenhang mit der Zeichnung ausführlicher
erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 Ein Blockschaltbild eines blockiergeschützten
Bremskraftregelkreises nach der Erfindung;
Fig. 2 ein Diagramm des zeitlichen Verlaufes der Rad
drehzahlen der beiden Räder einer Vorderachse
und den zeitlichen Verlauf des Bremsdruckes an
der Vorderachse; und
Fig. 3 ein weiteres Blockschaltbild des Bremskraftregel
kreises.
In Fig. 1 wird von einem Fahrzeug mit vier Rädern 1, 2,
3, 4 ausgegangen, wobei die Räder 1 und 2 an der Vorderachse
und die Räder 3 und 4 an der Hinterachse liegen. Jedem
Rad ist ein Raddrehzahlsensor 5, 6, 7 bzw. 8 zugeordnet,
der die Umdrehungsgeschwindigkeit des zugeordneten Rades
mißt. Ein Ventil 9 steuert den Bremsdruck für die Brems
zylinder der beiden Vorderräder 1 und 2, während jedem
Hinterrad 3 bzw. 4 ein eigenes Ventil 11 bzw. 12 zugeordnet
ist, das den Bremsdruck für jedes Hinterrad individuell
einstellt. Die Erfindung ist prinzipiell auch bei solchen
Fahrzeugen anwendbar, bei denen jedem Vorderrad ein eigenes
Ventil zugeordnet ist und der Bremsdruck aller Hinterräder
gemeinsam von einem Ventil gesteuert wird. Ein Bremskraftreg
ler 13 wertet die elektrischen Ausgangssignale der
Raddrehzahlsensoren 5-8 aus und gibt verschiedene elektrische
Ausgangssignale aus, die die Ventile 9, 11 bzw. 12 ansteuern.
Generell haben diese Ventile drei Stellungen für : "Druck
halten", "Druck erhöhen" und "Druck absenken".
Die elektrischen Ausgangssignale der Sensoren 5 und 7 der
linken Fahrzeugseite werden einem ersten Zähler 14 und
die der Sensoren 6 und 8 der rechten Fahrzeugseite einem
zweiten Zähler 15 zugeführt. In diesen Zählern werden bei
einem Ausführungsbeispiel der Erfindung die Signale zunächst
differenziert, um aus der Raddrehzahl ein Radbeschleunigungs
signal zu erhalten, worauf dann diese Beschleunigungssignale
(unter Berücksichtigung ihres Vorzeichens) für die rechte
und linke Fahrzeugseite getrennt in den Zählern 14 bzw.
15 auf summiert werden. Zusätzlich können auch die
Geschwindigkeitssignale entsprechend aufsummiert werden.
Ein Taktgeber 16 subtrahiert pro Zeittakt von beiden Zählern
15 und 16 je einen festen Betrag. Befinden sich die Räder
einer Fahrzeugseite, z. B. die Räder 1 und 3 auf einer
Fahrbahn mit kleinem Reibwert, so wächst der Zählinhalt
des Zählers 14 global an, da die Beschleunigungssignale
(-b) und/oder die Raddrehzahlsignale betragsmäßig große
Werte annehmen (Verzögerung wird dabei als Beschleunigung
mit negativem Vorzeichen definiert). Befinden sich die
Räder auf einer Fahrzeugseite mit hohem Reibwert, so wird
sich der Zählinhalt des entsprechenden Zählers global
verkleinern, da die Beträge der Beschleunigungssignale
und/oder der Raddrehzahlsignale kleine Werte annehmen,
da durch den Taktgeber 16 eventuell auf summierte Werte
abgebaut werden. Die Zählinhalte der beiden Zähler 14 und
15 werden in einem Subtrahierer 17 miteinander verglichen.
Übersteigt die Differenz einen vorgegebenen Wert, so wird
ein µ-Split-Zustand erkannt. Der Wertbereich beider Zähler
ist im übrigen begrenzt. Befährt das Fahrzeug, das zuvor
einen µ-Split-Zustand erkannt hat, wieder eine Fahrbahn
mit homogenen Reibwertverhältnissen, so gleichen sich die
Werte der beiden Zähler 14 und 15 wieder an, wobei bei
hinreichend kleiner Differenz der Zählinhalte der
Subtrahierer 17 dann wieder auf den "Normalzustand"
zurückschaltet.
Das Ausgangssignal des Subtrahierers 17, das hier als µ-
Split-Signal bezeichnet wird, wird dem Blockierschutzregler
13 zugeführt. Solange kein µ-Split-Signal anliegt, arbeitet
der Regler 13 nach dem Select-Low-Prinzip, d. h. das Rad
mit der geringeren Drehzahl, das den schlechteren Haftwert
vorfindet, bestimmt das Regelverhalten der jeweiligen Achse.
Über die beiden Blöcke 18 und 19 wird den Ventilen 9 bzw.
11 und 12 ein entsprechendes Steuersignal zugeführt.
Liegt am Ausgang des Subtrahierers 17 ein µ-Split-Signal
an, so schaltet der Blockierschutzregelkreis 13 auf die
µ-Split-Betriebsart um. Für den Fall, daß an der Hinterachse
nur ein Ventil vorhanden ist, das den Bremsdruck beider
Hinterräder einstellt, wird über den Block 20 nach dem
Prinzip "Select-High" geregelt, d. h. das Rad mit der höheren
Drehzahl, das sich demgemäß auf der Fahrbahnseite mit dem
höheren Haftwert befindet, bestimmt das Blockierschutz
verhalten der Hinterachse. Für den Fall zweier separater
Ventile 11 und 12 an der Hinterachse wird jedes Rad indi
viduell geregelt. Analoges gilt für den Fall zweier separater
Ventile an der Vorderachse und eines Ventiles an der
Hinterachse.
Bei der Vorderachse, die für beide Räder 1 und 2 nur ein
gemeinsames Ventil 9 besitzt, wird beim µ-Split-Zustand
über den Block 21 im Prinzip auch auf eine Select-High-
Regelung umgeschaltet, wobei über einen Block 22 jedoch
spezielle Modifikationen durchgeführt werden, die im
Zusammenhang mit Fig. 2 ausführlicher erläutert werden.
Fig. 2 zeigt in der oberen Abbildung ein Zeitdiagramm der
Raddrehzahlsignale der Vorderachse. Zum Zeitpunkt t0 wird
eingebremst, so daß sich die Fahrzeuggeschwindigkeit und
damit die Radumdrehungsgeschwindigkeit der beiden Vorderräder
verlangsamt. Es sei nun angenommen, daß zum Zeitpunkt t1
der µ-Split-Zustand erkannt wird. Wie aus dem unteren
Diagramm, das den zeitlichen Verlauf des Bremsdruckes an
der Vorderachse zeigt, zu erkennen ist, wird zum Zeitpunkt
t1 der Bremsdruck mit einem relativ steilen Gradienten
erhöht. Hierdurch wird das auf der Fahrbahnseite mit dem
schlechteren Haftwert laufende Vorderrad seine Drehzahl
relativ schnell verringern, bis es zum Stillstand, d. h.
zum vollständigen Blockieren kommt. Dies ist zum Zeitpunkt
t2 erreicht. Ist das eine Vorderrad vollständig blockiert,
so wird zum Zeitpunkt t2 ein weiterer Druckanstieg an der
Vorderachse mit einem kleineren Gradienten vorgenommen.
Die Regelung für die Vorderachse wird im Prinzip auf eine
modifizierte Select-High-Regelung umgeschaltet, d. h. es
werden nur noch die Sensorsignale des Rades mit der höheren
Drehzahl berücksichtigt. Diese Druckerhöhung mit kleineren
Gradienten wird zu einem Zeitpunkt t3 beendet und der Brems
druck an der Vorderachse wird ab diesem Zeitpunkt auf einem
konstanten Wert gehalten, der hier als Maximalwert definiert
ist. Dieser Zustand bleibt solange aufrechterhalten, bis
das Fahrzeug entweder zum Stehen gekommen ist oder der
Bremsvorgang vom Fahrer beendet wird. Ab dem Zeitpunkt
t2 wird selbstverständlich auch die Bremskraft an der Vor
derachse weiter entsprechend dem Prinzip des Select-High
geregelt, was in Fig. 2 nicht im Detail dargestellt ist,
sich aber aus der nachfolgenden Beschreibung der Fig. 3
ergibt.
Fig. 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Blockierschutz
reglers für die Vorderachse, deren Bremsdruck durch das
Ventil 9 eingestellt wird. Die Drehzahlsensoren 5 und 6
der beiden Vorderräder liefern ein Radumdrehungssignal
an einen Auswahlschaltkreis 23, der von dem Subtrahierer
17, der das µ-Split-Signal liefert, gesteuert wird. Bei
normaler Blockierschutzregelung, wenn also kein µ-Split-
Zustand vorliegt, wählt die Auswahlschaltung 23 das kleinere
der beiden Signale von den Sensoren 5 und 6 aus (Select-Low-
Regelung) und leitet dieses an einen Schaltkreis 25, der
ein Geschwindigkeits-Referenz-Signal für die Regelung er
zeugt. Wird dagegen von dem Subtrahierer 17 ein µ-Split-
Zustand erkannt, so wird der Auswahlschaltkreis 23 durch
das µ-Split-Signal umgeschaltet und läßt nur noch das Ge
schwindigkeitssignal vrad desjenigen Sensors 5 oder 6 durch,
das von dem Rad kommt, das auf der Fahrbahnseite mit dem
besseren Haftwert läuft. Das Signal vrad des anderen Rades
wird solange nicht berücksichtigt, wie der µ-Split-Zustand
anhält. Insoweit unterscheidet sich dieser Auswahlschaltkreis
auch von der ansonst bekannten Select-High-Regelung, bei
der im Prinzip das höhere der beiden Drehzahlsignale durch
geschaltet wird, wobei dann im Einzelfall auch abwechselnd
die Signale der verschiedenen Räder durchgeschaltet werden.
Bei der Erfindung soll das Rad auf dem schlechteren Haftwert
während eines µ-Split-Zustandes blockieren, so daß davon
ausgegangen werden kann, daß das andere Rad zwangsläufig
auf das höhere Drehzahlsignal liefert. Bei raschem Wechsel
des Reibwertes könnte es aber vorkommen, daß gerade das
Rad auf der Seite mit dem als besser erkannten Haftwert
blockiert und das Rad auf der "schlechteren" Haftwertseite
beschleunigt. Eine Select-High-Regelung würde dann das
Signal des Rades auf der "schlechteren" Seite durchlassen.
Bei der Erfindung dagegen wird ein solches Umschalten ver
hindert, solange der µ-Split-Zustand anhält. Mit anderen
Worten wird nicht immer das tatsächlich höhere Signal der
beiden Vorderräder selektiert, sondern das Signal desjenigen
Rades wird während des gesamten µ-Split-Zustandes berücksich
tigt, das zu Beginn des µ-Split-Zustandes das schnellere
Rad war.
In dem Referenz-Schaltkreis wird aus diesem selektierten
Raddrehzahlsignal vrad und einem Signal, das als Istwert
des Bremsdruckes Pist interpretiert wird, ein Sollwert vsoll
der Radumdrehungsgeschwindigkeit gebildet. Dieses Signal
vsoll wird in einem Summierer 26 mit dem Istwert vrad der
Radumdrehungsgeschwindigkeit des selektierten Rades ver
glichen und die dann gebildete Regelabweichung wird einem
Regler 28 als Eingangsgröße zugeführt, der hier vorzugsweise
als PID-Regler ausgebildet ist. Die Parameter dieses Reglers,
d. h. die Verstärkungsfaktoren kP, kI und kD für den Propor
tional-, Integral- und Differential-Anteil können durch
das µ-Split-Signal umgeschaltet werden. Das Ausgangssignal
des PID-Reglers 28 stellt einen Sollwert für den Druck
Psoll dar und wird in einem Summierer 29 mit einem Istwert
des Druckes Pist verglichen, wobei die so gebildete Regel
abweichung des Druckes einem 3-Punkt-Regler 30 zugeführt
wird, der das Ventil 9 in eine von drei möglichen Stellungen
bringt, nämlich eine der Stellungen "Druck halten", "Druck
erhöhen" oder "Druck absenken". Der Istwert des Druckes
Pist kann entweder durch direkte Messung des Bremszylinder
druckes erhalten werden oder, wie im Ausführungsbeispiel
der Fig. 3 gezeigt, durch einen an sich bekannten Schaltkreis
32, der aus den Ventilbetätigungssignalen einen geschätzten
bzw. simulierten Druckwert Pist liefert. Dieses Signal wird
dem Vergleicher 29 und dem Referenzschaltkreis 25 zugeführt.
Nach der Erfindung wird bei Auftreten eines µ-Split-Zustandes
ein Funktionsgenerator 33 gestartet, der den Sollwert des
Druckes gemäß der oben beschriebenen und in Fig. 2 dar
gestellen Rampenfunktion modifiziert. Dieser Funktionsgenera
tor wird durch das µ-Split-Signal von dem Subtrahierer
17 gestartet und erzeugt das rampenförmig ansteigende Signal,
das dem Summierer bzw. Vergleicher 29 zugeführt wird und
den Signalen Psoll und Pist überlagert wird. Hierdurch wird
der Druck entsprechend dieser Rampenfunktion erhöht, wobei
die Blockierschutzregelung durch die Signale vsoll und vrad
weiterhin wirksam bleibt.
Wie schon oben erwähnt, können die Parameter des Funktions
generators 33, d. h. der Gradient des langsamen Druckanstieges
und der Maximalwert des Druckes modifiziert werden. Dies
erfolgt durch eine Auswerteeinheit 35, die das Regelverhalten
überwacht und insbesondere die Häufigkeit des Ansprechens
des Blockierschutzreglers feststellt. Wie durch die ge
strichelte Linie angedeutet, werden dieser Auswerteeinheit
die Ausgangssignale des 3-Punkt-Reglers zugeführt, allerdings
nicht vom 3-Punkt-Regler für die Vorderachse, sondern dem
für die Hinterachse. Damit bestimmt das Regelverhalten
der Hinterachse die Parameter des Funktionsgenerators 33
für die Vorderachse. Für ein Fahrzeug mit 2 Ventilen an
der Hinterachse, d. h. unabhängiger Blockierschutzregelung
der beiden Räder der Hinterachse wird vorzugsweise die
Auswerteeinheit 35 jeweils mit dem 3-Punkt-Regler für das
schneller laufende Rad verbunden (Select-High-Regelung).
Hierfür kann ein Auswahlschaltkreis vorgesehen sein, der
ähnlich dem Auswählschaltkreis 23 aufgebaut ist, allerdings
nicht von dem µ-Split-Signal gesteuert wird.
Im Ausführungsbeispiel der Fig. 3 ist der Ausgang des Funk
tionsgenerators 33 mit einem Eingang des Vergleichers 26
verbunden. Es wäre aber auch möglich, den Ausgang des Funk
tionsgenerators 33 mit einem weiteren Eingang des Verglei
chers 29 zu verbinden, womit das Ausgangssignal des Funk
tionsgebers 33 nicht über den PID-Regler 28 läuft, sondern
unmittelbar als eine Komponente für die Bestimmung der
Regelabweichung des Druckes verwendet wird. In diesem Falle
wäre also das Ausgangssignal des Funktionsgenerators 33
als Sollwertsignal für den Bremsdruck zu interpretieren,
während es im dargestellten Ausführungsbeispiel der Fig.
3 als Geschwindigkeitssignal zu interpretieren ist. Je
nach konkreter Form des Ausgangssignales des Funktions
generators kann dies bedingen, daß sein Ausgangssignal
dann einem subtrahierenden Eingang des Vergleichers 26
zugeführt werden muß.
Claims (13)
1. Verfahren zur Optimierung von Bremsweg und Fahrzeug
stabilität von Fahrzeugen mit einem Antiblockiersystem,
bei denen mindestens eine Achse nur ein den Bremsdruck
aller Räder dieser Achse steuerndes Bremsventil auf
weist, auf Fahrbahnen mit stark unterschiedlichen
Reibwerten mit folgenden Schritten:
- a) Messen der Radumdrehungsgeschwindigkeit von minde stens zwei Rädern pro Achse, wobei diese beiden Räder auf unterschiedlichen Seiten des Fahrzeuges liegen, und Erzeugen von Radumdrehungsgeschwindig keitssignalen;
- b) Aufsummieren der Radumdrehungsgeschwindigkeits signale und/oder der zeitlich differenzierten Radumdrehungsgeschwindigkeitssignale getrennt nach den beiden Fahrzeugseiten und Bestimmen eines Differenzsignales (µ-Split-Signal), das anzeigt, daß sich die Räder beider Seiten des Fahrzeuges auf stark unterschiedlichen Reibwerten zwischen Rad und Fahrbahn befinden;
- c) schnelles Erhöhen des Bremsdruckes für beide Räder einer von nur einem Bremsventil gesteuerten Achse gemäß einer vorgegebenen Funktion, solange, bis das Rad dieser Achse, das den kleineren Reibwert zwischen sich und der Fahrbahn vorfindet, vollständig blockiert;
- d) anschließend an Schritt c) langsameres Erhöhen des Bremsdruckes dieser Achse gemäß einer zweiten vorgegebenen Funktion, solange, bis ein vorgegebener Druckgrenzwert erreicht ist;
- e) anschließendes Halten des Druckgrenzwertes, bis das Fahrzeug zum Stillstand gekommen ist oder der Bremsvorgang abgebrochen wird;
- f) wobei während der Schritte d) und e) die Blockier schutzfunktion weiterhin wirksam ist, die Regelung des Bremsdruckes für beide Räder dieser Achse jedoch nur in Abhängigkeit vom Drehzahlverhalten desjenigen Rades gesteuert wird, das bei Erkennen des µ-Split-Zustandes auf dem höheren Reibwert zwischen Rad und Fahrbahn lief.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steilheit des langsameren Druckanstieges
während Schritt d) in Abhängigkeit vom Drehzahl
verhalten eines der Räder der anderen Achse,
vorzugsweise des Rades mit der höheren Drehzahl
verändert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Gradient des langsameren Druck
anstieges gemäß Merkmal d) in Abhängigkeit von der
Fahrzeuggeschwindigkeit verändert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Gradient des langsameren Druck
anstieges gemäß Merkmal d) vergrößert wird, wenn das
schneller drehende Rad der anderen Achse wenige oder
keine Drehzahleinbrüche erleidet und umgekehrt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Regelcharakteristik der Räder
der anderen Achse bei Auftreten eines µ-Split-Zustandes
verändert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Regelcharakteristik der Räder der anderen
Achse dahingehend verändert wird, daß bei Auftreten
eines µ-Split-Zustandes der Sollwert des zulässigen
Schlupfes verringert wird und/oder die Regelfrequenz
erhöht wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das µ-Split-Signal beendet wird,
wenn die Räder beider Seiten des Fahrzeuges für eine
vorgegebene Zeitdauer keine oder nur geringe Dreh
zahldifferenzen aufweisen.
8. Blockiergeschützter Bremskraftregelkreis für Fahrzeuge,
bei denen pro Achse jeweils mindestens ein Raddrehzahl
sensor für beide Seiten vorgesehen ist und bei denen
mindestens eine Achse nur ein den Bremsdruck aller
Räder dieser Achse steuerndes Bremsventil aufweist,
mit einem Blockierschutzregler, der bei annähernd
homogenen Reibwerten zwischen der Fahrbahn und den
Rädern beider Seiten nach dem Select-Low-Prinzip
arbeitet, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
eine Auswerteschaltung (14, 15, 16, 17), die Abwei chungen des Drehverhaltens der Räder der linken und der rechten Fahrzeugseite erkennt und bei Überschreiten eines vorgegebenen Grenzwertes ein µ-Split-Signal erzeugt;
eine von dem Ausgangssignal der Auswerteschaltung angesteuerte (14, 15, 16, 17) Umschalteinrichtung (13), die bei Anliegen des 4-Split-Signales einen Funktionsgenerator (22, 33) ansteuert, der den gemein samen Bremsdruck für beide Räder der genannten Achse zunächst mit relativ großem Gradienten soweit erhöht, bis das Rad dieser Achse, das auf der Fahrbahnseite mit dem geringeren Haftwert läuft, vollständig blockiert und daß darauf folgend der Funktionsgenerator (22, 33) den gemeinsamen Bremsdruck für beide Räder dieser Achse langsamer nach einem zweiten Gradienten erhöht, bis ein vorgegebener Druckgrenzwert erreicht ist, ab welchem der Bremsdruck für beide Räder dieser Achse konstant gehalten wird
und mit einer Auswahlschaltung (23), die von dem µ- Split-Signal gesteuert wird und für die Blockierschutz regelung der Räder der genannten Achse nur die Ausgangssignale desjenigen Raddrehzahlsensors (5, 6) durchschaltet, der zu Beginn des µ-Split-Zustandes die höhere Drehzahl gemessen hatte.
eine Auswerteschaltung (14, 15, 16, 17), die Abwei chungen des Drehverhaltens der Räder der linken und der rechten Fahrzeugseite erkennt und bei Überschreiten eines vorgegebenen Grenzwertes ein µ-Split-Signal erzeugt;
eine von dem Ausgangssignal der Auswerteschaltung angesteuerte (14, 15, 16, 17) Umschalteinrichtung (13), die bei Anliegen des 4-Split-Signales einen Funktionsgenerator (22, 33) ansteuert, der den gemein samen Bremsdruck für beide Räder der genannten Achse zunächst mit relativ großem Gradienten soweit erhöht, bis das Rad dieser Achse, das auf der Fahrbahnseite mit dem geringeren Haftwert läuft, vollständig blockiert und daß darauf folgend der Funktionsgenerator (22, 33) den gemeinsamen Bremsdruck für beide Räder dieser Achse langsamer nach einem zweiten Gradienten erhöht, bis ein vorgegebener Druckgrenzwert erreicht ist, ab welchem der Bremsdruck für beide Räder dieser Achse konstant gehalten wird
und mit einer Auswahlschaltung (23), die von dem µ- Split-Signal gesteuert wird und für die Blockierschutz regelung der Räder der genannten Achse nur die Ausgangssignale desjenigen Raddrehzahlsensors (5, 6) durchschaltet, der zu Beginn des µ-Split-Zustandes die höhere Drehzahl gemessen hatte.
9. Bremskraftregelkreis nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Steuereingang des Funktionsgenerators
(33) mit einem Ausgang einer Auswerteeinheit (35) verbun
den ist, die das Regelverhalten des Blockierschutzreg
lers der Räder (3, 4), denen je ein eigenes Ventil
zugeordnet ist, überwacht und in Abhängigkeit davon
den zweiten Gradienten und/oder den Druckmaximalwert
des Funktionsgenerators (33) verändert.
10. Bremskraftregelkreis nach den Ansprüchen 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß bei Anliegen eines µ-Split-
Signales die Regelung des Bremsdruckes nach dem Select-
High-Prinzip arbeitet.
11. Bremskraftregelkreis nach den Ansprüchen 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß ein PID-Regler (28)
vorgesehen ist, der den Sollwert des zu regelnden
Bremsdruckes (Psoll) erzeugt, wobei die Verstärkungs
faktoren für den Proportional- (kP), den Integral (kI)
und/oder den Differenzialanteil (kD) in Abhängigkeit
vom Vorhandensein eines µ-Split-Signales verändert
werden.
12. Bremskraftregelkreis nach einem der Ansprüche 8 bis
11, dadurch gekennzeichnet, daß die Raddrehzahlsensoren
(1, 3) der Räder der linken Fahrzeugseite mit einem
ersten Zähler (14) und die Raddrehzahlsensoren (2,
4) der rechten Fahrzeugseite mit einem zweiten Zähler
(15) verbunden sind, daß beide Zähler (14, 15) mit
einem Taktgeber (16) verbunden sind, der pro Zähltakt
den Zählinhalt der beiden Zähler verringert und daß
die Ausgänge der beiden Zähler (14, 15) mit Eingängen
eines Vergleichers (17) verbunden sind, der die Dif
ferenz der beiden Zählinhalte mit einem fest vorge
gebenen Wert vergleicht und dann das 4-Split-Signal
erzeugt, wenn diese Differenz den vorgegebenen Wert
überschreitet.
13. Bremskraftregelkreis nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Zähler (14, 15) die Drehzahlsignale
zur Bildung von Beschleunigungssignalen zeitlich diffe
renzieren und ggf. nach Vorzeichenumkehr diese Be
schleunigungssignale (Verzögerungssignale) auf sum
mieren, ggf. in Kombination mit den Drehzahlsignalen.
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DE19944410937 DE4410937C1 (de) | 1994-03-29 | 1994-03-29 | Verfahren zur Optimierung von Bremsweg und Fahrzeugstabilität von Fahrzeugen mit einem Antiblockiersystem auf Fahrbahnen mit stark unterschiedlichen Reibwerten und blockiergeschützter Bremskraftregelkreis zur Durchführung des Verfahrens |
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DE19944410937 DE4410937C1 (de) | 1994-03-29 | 1994-03-29 | Verfahren zur Optimierung von Bremsweg und Fahrzeugstabilität von Fahrzeugen mit einem Antiblockiersystem auf Fahrbahnen mit stark unterschiedlichen Reibwerten und blockiergeschützter Bremskraftregelkreis zur Durchführung des Verfahrens |
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8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |