DE4407216C1 - Verfahren zur Nitrifikation und Stickstoffelimination - Google Patents
Verfahren zur Nitrifikation und StickstoffeliminationInfo
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- C02F1/58—Treatment of water, waste water, or sewage by removing specified dissolved compounds
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Nitrifikation und
Stickstoffelimination. Mit einem solchen Verfahren soll vor
allem die biologische Umsetzung von Ammonium in molekularen
Stickstoff verbessert werden. Insofern eignet sich das Ver
fahren besonders zur Abwasserbehandlung.
Im ersten Schritt der Nitrifikation wird Ammonium (Ammoniak
bzw. Ammoniumverbindungen) zu Nitrit umgesetzt. Die für diese
Umsetzung verantwortlichen Ammoniakoxidanten wachsen im all
gemeinen sehr langsam und werden unter anderem durch niedrige
Sauerstoffkonzentrationen gehemmt. Niedrige Sauerstoffkonzen
trationen sind notwendig, um eine Stickstoffelimination durch
Denitrifikation zu erreichen.
Um hier eine Verbesserung zu schaffen, ist gemäß der älteren
deutschen Patentanmeldung P 44 02 697 die Zugabe von in Was
ser unlöslichem Metallhydroxid vorgeschlagen worden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein weiteres Ver
fahren bereitzustellen, das die Nitrifikation und Stickstoff
elimination verbessert.
Erfindungsgemäß erfolgt die Lösung der gestellten Aufgabe da
durch, daß man den Stoffwechsel von Ammoniakoxidanten beein
flußt, indem man einer wäßrigen Suspension von Ammoniakoxi
danten Hydroxylamin zusetzt.
Besondere Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den abhängi
gen Ansprüchen 2 und 3 beschrieben.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich insbesondere
zur Reinigung von Wasser einsetzen. Dabei wird unter dem Be
griff Wasser jede biologisch zu reinigende Flüssigkeit ver
standen, die Ammonium enthält oder solche Stickstoffverbin
dungen, die sich zu Ammonium umsetzen lassen. Ammoniumhalti
ges Wasser fällt beispielsweise bei der Erzaufbereitung, in
der Aquaristik und Aquakultur und bei der Abwasserreinigung
an.
Besonders geeignet ist das erfindungsgemäße Verfahren zur An
wendung in einem Teilstrom einer Kläranlage. Derartige Teil
ströme können ein verhältnismäßig kleines Volumen aufweisen,
so daß sich die eingesetzte Hydroxylaminmenge begrenzt. Da
rüber hinaus können Teilströme auch hohe Ammoniumkonzentra
tionen enthalten und insofern besonders vorteilhaft zur An
zucht von Nitrifikanten sind.
Die erforderliche Hydroxylaminkonzentration kann sehr unter
schiedlich sein. Sie richtet sich vor allem nach den Milieu
bedingungen, unter denen die Ammoniakoxidanten wachsen. In
bezug auf die verhältnismäßig geringe chemische Beständigkeit
des Hydroxylamins und die mikrobielle Abbaubarkeit haben sich
Konzentrationen von etwa 250 µmol/l als günstig erwiesen. Es
kann aber auch eine höhere oder deutlich niedrigere Konzen
tration von Hydroxylamin erforderlich sein, beispielsweise
bei kontinuierlicher Zugabe.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich vorzugsweise bei
pH-Werten unterhalb von pH 7,0 durchführen. Bei sauren pH-Werten
hat das für das Verfahren wirksame Enzym (Nitritreduktase)
sein pH-Optimum.
Es konnte beobachtet werden, daß eine Hemmung der Ammoniak
oxidation durch Zugabe von Hydroxylamin aufgehoben werden
kann. Überraschenderweise ließ sich die Geschwindigkeit der
Ammoniakoxidation steigern und darüber hinaus auch eine hohe
Stickstoffelimination in Gegenwart von Sauerstoff bewirken.
Es wird angenommen, daß Ammoniakoxidanten Ammonium, Hydroxyl
amin und Sauerstoff in molekularen Stickstoff und Wasser um
wandeln.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand ausge
wählter Versuchsbeispiele beschrieben.
In einer Mischkultur mit einem lithotrophen Ammoniakoxidanten
und einem aeroben Denitrifikanten wurde Ammonium nicht
stöchiometrisch zu Nitrit umgewandelt. Bei pH-Werten von 6,5
bis 7,0 und vermindertem Sauerstoffpartialdruck traten erheb
liche Sauerstoffverluste auf. Anorganisch gebundener Stick
stoff ging als molekularer Stickstoff verloren. Dabei wurde
die Nitrifikation in zunehmendem Maße gehemmt. Diese Hemmung
läßt sich dadurch erklären, daß der aerobe Denitrifikant Hy
droxylamin abbaut. Fig. 1 zeigt das Ergebnis aus Versuchen
mit einer Mischkultur von Nitrosomonas europaea und Paracoc
cus denitrificans. Die Versuche wurden als Batch-Versuche mit
einem organischen Medium durchgeführt, dem Ammonium zugesetzt
war. Man erkennt, daß nach Ammoniumverbrauch und erneuter Zu
gabe von Ammonium sowohl die Ammoniumabnahme als auch die Ni
tritzunahme zum Stehen kommen.
Eine Mischkultur von Nitrosomonas europaea und Paracoccus
denitrificans wurde in einer 11-Flasche mit einem Stickstoff-
Luft-Gemisch begast, so daß sich ein Sauerstoffgehalt im Me
dium auf etwa 1,6 mg/l einstellte. Der pH-Wert wurde bei etwa
7,0 gehalten. Die Hydroxylaminkonzentration im Medium wurde
täglich auf 250 µmol/l eingestellt. Nach 13 und nach 22 Tagen
wurde die Ammoniumkonzentration wieder auf 10 mmol/l einge
stellt. Aus Fig. 2 erkennt man, daß die Ammoniumoxidation mit
steigender Geschwindigkeit abläuft. Außerdem ist zu sehen,
daß die Nitritkonzentration nach Zugabe vom Ammonium nicht
weiter ansteigt. Im Laufe des Versuches nimmt sie sogar ab.
Nitrat wurde nicht gebildet. Am Ende des Versuches betrug das
Defizit in der Stickstoffbilanz ca. 95%.
Claims (6)
1. Verfahren zur Nitrifikation und Stickstoffelimination un
ter Verwendung von nitrifizierenden Bakterien, dadurch
gekennzeichnet, daß man den Stoffwechsel von Ammoniakoxi
danten beeinflußt, indem man einer wäßrigen Suspension
von Ammoniakoxidanten Hydroxylamin zusetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Konzentration des Hydroxylamins in der wäßrigen Sus
pension im Bereich von 1 bis 300 µmol/l liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Hydroxylamin einer Mischkultur bestehend aus
Ammoniakoxidanten und heterotroph wachsenden Mikroorga
nismen zusetzt, wobei die Menge des zugesetzten Hydroxyl
amins abhängig ist von der biologischen und chemischen
Umsetzung des Hydroxylamins.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 zur Umsetzung
von Ammoniak bzw. Ammoniumverbindungen unter unmittelba
rer und/oder anschließender Freisetzung von gasförmigem
Stickstoff.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 zur Reinigung
von Wasser, insbesondere von Abwasser.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Anwendung
in einem Teilstrom einer Kläranlage.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944407216 DE4407216C1 (de) | 1994-03-06 | 1994-03-06 | Verfahren zur Nitrifikation und Stickstoffelimination |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944407216 DE4407216C1 (de) | 1994-03-06 | 1994-03-06 | Verfahren zur Nitrifikation und Stickstoffelimination |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4407216C1 true DE4407216C1 (de) | 1995-06-14 |
Family
ID=6511856
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944407216 Expired - Fee Related DE4407216C1 (de) | 1994-03-06 | 1994-03-06 | Verfahren zur Nitrifikation und Stickstoffelimination |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4407216C1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN112661258A (zh) * | 2020-12-08 | 2021-04-16 | 北京工业大学 | 一种利用对乙酰氨基酚快速启动城市污水常温短程硝化的方法 |
WO2022022018A1 (zh) * | 2020-07-31 | 2022-02-03 | 国投信开水环境投资有限公司 | 一种短程硝化处理污水的方法 |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP0110715A1 (de) * | 1982-12-02 | 1984-06-13 | Uss Engineers And Consultants, Inc. | Verfahren für die Nitrifikation von Ammoniak enthaltenden Abwasser |
DE3427448A1 (de) * | 1983-07-04 | 1986-01-30 | Slovenská vysoká škola technická v Bratislave, Bratislava | Verfahren und vorrichtung zur biologischen abwasserreinigung |
DE4101244A1 (de) * | 1991-01-17 | 1991-07-11 | Vollmer Gerd Rainer | Verfahren zur umweltgerechten nitrifikation von abwaessern |
-
1994
- 1994-03-06 DE DE19944407216 patent/DE4407216C1/de not_active Expired - Fee Related
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