DE4402734A1

DE4402734A1 - Bremsschlupf- und antriebsschlupfgeregelte Bremsanlage

Info

Publication number: DE4402734A1
Application number: DE19944402734
Authority: DE
Inventors: Erhard Dipl Ing Beck; Hans-Joerg Ingendahl; Gottfried Dipl Ing Dehio
Original assignee: ITT Automotive Europe GmbH; Alfred Teves GmbH
Current assignee: Continental Teves AG and Co OHG
Priority date: 1994-01-29
Filing date: 1994-01-29
Publication date: 1995-08-03
Anticipated expiration: 2014-01-30
Also published as: WO1995020511A1; DE4402734C2

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bremsanlage gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

Eine derartige Bremsanlage ist aus der DE-41 28 386 A1 bekannt. In der bekannten Bremsanlage ist der Saugspeicher in der Bremsleitung zwischen Hauptzylinder und Trennventil angeordnet. Es handelt sich um einen im wesentlichen zylindrischen Speicher mit zwei axial gegenüberliegenden Druckmittelanschlüssen, von denen einer zum Hauptzylinder und der andere zum Trennventil führt. Das Speichervolumen ist von einer im wesentlichen hohlzylinderförmigen Membran umgeben deren Außenseite sich am Speichergehäuse abstützt und Atmosphärendruck ausgesetzt ist. Dieser Saugspeicher soll dazu dienen, auch bei tiefen Temperaturen und entsprechend hoher Viskosität des Druckmittels der Pumpe ein zur Antriebsschlupfregelung ausreichendes Druckmittelvolumen zur Verfügung zu stellen. Zwar hat die Pumpe bei der Ansaugung dieses Druckmittelvolumens nicht mehr die engen Querschnitte des Hauptzylinders zu überwinden, jedoch bleiben lange Leitungswege und ein Drosseleffekt am Umschaltventil bestehen, wenn das Saugspeichervolumen zur Saugseite der Pumpe gelangen soll.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, bei einer Bremsanlage der eingangs beschriebenen Art die Ansaugleistung der Pumpe bei Antriebsschlupfregelung weiter zu verbessern.

Diese Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1. Durch Anordnung des Saugspeichers unmittelbar an der Saugseite der Pumpe entfallen lange Leitungswege, so daß das Druckmittelvolumen sofort zur Verfügung steht.

Die Verwendung einer Tellermembran hat gegenüber einer hohlzylinderförmigen Membran den Vorteil, daß ihre Montage im Speichergehäuse wesentlich einfacher ist. Gegenüber einem Kolben hat sie den Vorteil, daß keine zusätzliche Abdichtung erforderlich ist.

Durch die Vorspannung der Tellermembran mittels einer Druckfeder läßt sich der Saugspeicher genau auf die Gegebenheiten der Bremsanlage abstimmen. So kann eine angepaßte Druckfeder durch ihre Vorspannung die Drosselverluste zwischen Hauptzylinder und Saugspeicher überwinden, wobei die Federhärte aber so gewählt ist, daß die Druckfeder beim Ansaugen der Pumpe nachgibt.

Eine Drosselstelle auf der der Atmosphäre zugewandten Seite der Tellermembran verhindert ruckartige Entleerungen des Saugspeichers und ein Flattern der Tellermembran, was zu einer Beschädigung der Tellermembranfläche führen könnte.

Einer Beschädigung der Membran wird weiterhin dadurch vorgebeugt, daß sie atmosphärenseitig großflächig abgestützt ist.

Eine nähere Erläuterung des Erfindungsgedankens findet sich in der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung anhand von zwei Figuren. Es zeigt:

Fig. 1 eine erfindungsgemäße Bremsanlage,

Fig. 2 einen Saugspeicher für eine erfindungsgemäße Bremsanlage.

Die Bremsanlage nach Fig. 1 besitzt einen Hauptzylinder 1 welcher mit einem Druckmittelbehälter 2 in Verbindung steht. Vom Hauptzylinder 1 geht eine Bremsleitung 3 aus, welche über ein Trennventil 8 und ein Einlaßventil 6 zu einer Radbremse 4 führt. Von der Radbremse 4, welche einem angetriebenen Rad zugeordnet ist, führt die Rücklaufleitung 5 über das Auslaßventil 7 und den Niederdruckspeicher 9 zur Saugseite der Pumpe 11, wobei unmittelbar vor der Saugseite 11 ein Saugspeicher 10 angeordnet ist, welcher durch Federkraft in Speicherfüllrichtung vorgespannt ist. Die Druckseite der Pumpe 11 schließt über eine Druckleitung 12 an die Bremsleitung zwischen dem Trennventil 8 und dem Einlaßventil 6 an. Die Saugseite der Pumpe 11 ist außerdem über die Saugleitung 13 und das Umschaltventil 14 an die Bremsleitung 3 zwischen dem Hauptzylinder 1 und dem Trennventil 8 angeschlossen. Während das Trennventil 8 und das Einlaßventil 6 stromlos offene Elektromagnetventile sind, ist das Auslaßventil 7 ein stromlos geschlossenes Elektromagnetventil. Das Umschaltventil 14 wird hydraulisch betätigt, indem der Hauptzylinderdruck bei pedalbetätigter Bremsung das Ventil schließt.

Wenn im Falle einer Antriebsschlupfregelung die Pumpe 11 eingeschaltet wird, steht unmittelbar an ihrer Saugseite das Volumen des Saugspeichers 10 zur Förderung zur Verfügung. Während die Pumpe 11 ihre Förderung vollzieht, also in Phasen, in welchen die Pumpe 11 Druckmittel in die Bremsleitung 3 verdrängt, saugt der Saugspeicher 10 durch seine Vorspannung selbsttätig Druckmittel über das Umschaltventil 14 und den Hauptzylinder 1 aus dem Druckmittelbehälter 2 nach. Beim darauffolgenden Saughub der Pumpe 11 steht also wieder eine ausreichende Menge Druckmittel zur Verfügung. Die sonstige Funktionsweise der dargestellten Bremsanlage entspricht dem Stand der Technik. Das Umschaltventil 14 ist bei einer pedalbetätigten Bremsung also geschlossen, während das Trennventil 8 nur zu einer Antriebsschlupfregelung geschlossen wird, bei welcher das Umschaltventil 14 geöffnet ist, da kein Hauptzylinderdruck aufgebaut wird.

Fig. 2 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform eines Saugspeichers, der in einer Bremsanlage nach Fig. 1 Verwendung finden kann. Während Fig. 1 den Saugspeicher 10 nur schematisch andeutet, ist in Fig. 2 zu erkennen, daß die Speicherkammer 15, welcher wie in Fig. 1 dargestellt an die Rücklaufleitung 5 angeschlossen ist, axial von einer Tellermembran 16 begrenzt wird. Das Gehäuse des Saugspeichers 10 besteht im wesentlichen aus vier Teilen, nämlich dem Gehäusekörper 17, dem Gehäuseeinsatz 18, dem Gehäuseaufsatz 19 und dem Gehäusedeckel 20. Der im wesentlichen rotationssymmetrische Gehäusekörper 17 weist von beiden axialen Seiten her jeweils eine zylindrische Ausnehmung 21 bzw. 22 auf. Diese zwei Ausnehmungen 21 und 22 sind durch einen zentralen, axial verlaufenden Kanal 23 miteinander verbunden. Die Ausnehmung 22 besitzt radiale Atmosphärenanschlüsse 24. Sie nimmt den Gehäusedeckel 20 auf, welcher zur gehäusefesten Anbringung mit dem Gehäusekörper 17 am Rand verstemmt ist. Der Gehäusedeckel 20 ist topfartig geformt, wobei der Topfboden nach außen weist. Auch der Gehäusedeckel 20 weist radiale Öffnungen 25 auf, welche gegenüber den Atmosphärenanschlüssen 24 axial versetzt sind, so daß ein Einführen eines spitzen Gegenstandes in den Innenraum des Gehäusedeckels 20 nicht möglich ist. Zum weiteren Schutz des Innenraums hält der Gehäusedeckel 20 eine flexible Schutzkappe 26 am Gehäusekörper 17 fest, so daß keine Feuchtigkeit in die andere Ausnehmung 21 eindringen kann.

In die Ausnehmung 21 ist der Gehäuseeinsatz 18 eingesetzt, welcher im wesentlichen die Form einer zylindrischen Hülse hat, und zur Führung des Kolbens 27 dient. Sowohl der Gehäuseeinsatz 18 als auch der Kolben 27 stützen sich an der Bodenfläche der Ausnehmung 21 am Gehäusekörper 17 ab. Gehäuseeinsatz 18 und Kolben 27 bilden zusammen in ihrer dargestellten Ruhelage eine schüsselförmige Stützfläche für die Tellermembran 16, welche durch den mit dem Gehäusekörper 17 verscherten Gehäuseaufsatz 19 gehäusefest fixiert ist. Dabei weist der Gehäuseaufsatz 19 mit der Tellermembran 16 eine ringförmige, radiale Berührungsfläche auf, deren Innenradius kleiner ist als der Außenradius des Gehäuseeinsatzes 18, so daß auch der Gehäuseeinsatz 18 gehäusefest gehalten wird. Der Kolben 27 hingegen ist axial verschiebbar. Er weist an seinem Umfang mehrere radiale Ringnuten 28 auf und ist mit so enger Passung im Gehäuseeinsatz 18 geführt, daß sich an seinem Umfang entlang in axialer Richtung nur ein stark gedrosselter Luftstrom zur Tellermembran 16 hin oder von dieser wegbewegen kann.

Die Tellermembran 16 ist von der Kraft einer Druckfeder 29, welche sich am Gehäuseaufsatz 19 abstützt, in Richtung auf den Kolben 27 hin beaufschlagt, so daß auch unter Atmosphärendruck die Speicherkammer 15 ihr größtes Volumen einnimmt. Während die Speicherkammer 15 mit Druckmittel gefüllt ist, also mit Bremsflüssigkeit, ist der jenseits der Membran befindliche Bereich druckmittelfrei. Die Drosselung der axial am Umfang des Kolbens 27 entlang strömenden Luft verhindert eine zu starke Beanspruchung der Tellermembran aufgrund von zu rückartigen Verformungen.

Bezugszeichenliste

1 Hauptzylinder
2 Druckmittelbehälter
3 Bremsleitung
4 Radbremse
5 Rücklaufleitung
6 Einlaßventil
7 Auslaßventil
8 Trennventil
9 Niederdruckspeicher
10 Saugspeicher
11 Pumpe
12 Druckleitung
13 Saugleitung
14 Umschaltventil
15 Speicherkammer
16 Tellermembran
17 Gehäusekörper
18 Gehäuseeinsatz
19 Gehäuseaufsatz
20 Gehäusedeckel
21 Ausnehmung
22 Ausnehmung
23 Kanal
24 Atmosphärenanschlüsse
25 Öffnungen
26 Schutzkappe
27 Kolben
28 Ringnuten
29 Druckfeder.

Claims

1. Bremsanlage mit einer Einrichtung zur Regelung des Bremsschlupfes und des Antriebsschlupfes, mit einem Hauptzylinder (1) der an einen Druckmittelbehälter (2) angeschlossen ist, mit mindestens einer Radbremse (4) eines angetriebenen Rades, mit einer Bremsleitung (3) vom Hauptzylinder (1) zur Radbremse (4), mit einer Rücklaufleitung (5) von der Radbremse (4) zur Saugseite einer selbstansaugenden Pumpe (11), mit einem Einlaßventil (6) in der Bremsleitung (3) unter einem Auslaßventil (7) in der Rücklaufleitung (5), mit einem Trennventil (8) in der Bremsleitung (3) zwischen Hauptzylinder (1) und Einlaßventil (6), mit einer Saugleitung (13) welche zwischen Hauptzylinder (1) und Trennventil (8) von der Bremsleitung (3) abzweigt und an die Rücklaufleitung (5) zwischen Auslaßventil (7) und Pumpe (11) anschließt mit einem Umschaltventil (14) in der Saugleitung (13) mit einer Druckleitung (12) von der Druckseite der Pumpe (11) zur Bremsleitung (3) zwischen Trennventil (8) und Einlaßventil (6) sowie mit einem bei Atmosphärendruck gefüllten Saugspeicher (10) in der Leitungsverbindung zwischen Hauptzylinder (1) und Saugseite der Pumpe (11), dadurch gekennzeichnet, daß der Saugspeicher (10) zwischen dem Umschaltventil (14) und der Saugseite der Pumpe (11) angeordnet ist.

2. Bremsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Saugspeicher (10) in einem Gehäuse (17, 18, 19, 20) eine von einer Tellermembran (16) begrenzte Speicherkammer (15) aufweist.

3. Bremsanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der Speicherkammer (15) eine Druckfeder (29) angeordnet ist, die die Tellermembran (16) in Richtung auf eine Vergrößerung des Volumens der Speicherkammer (15) hin beaufschlagt.

4. Bremsanlage nach einem der Ansprüche 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die der Speicherkammer (15) abgewandte Seite der Tellermembran (16) über eine Drosselstelle (Kolben 27/Gehäuseeinsatz 18) mit Atmosphärendruck in Verbindung steht.

5. Bremsanlage nach einem der Ansprüche 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die der Speicherkammer (15) abgewandte Seite der Tellermembran (16) zentral an einer Stirnseite eines Kolbens (27) anliegt, welche von der Tellermembran (16) durch die Kraft der Druckfeder (29) gegen einen gehäusefesten Anschlag gedrückt wird, welcher die Ruhelage von Tellermembran (16) und Kolben (27) bestimmt.