DE4218402A1 - Antiblockierregelsystem - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Antiblockierregelsystem nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Aus der DE-OS 40 23 706 ist eine blockiergeschützte hydraulische Bremsanlage bekannt, die im wesentlichen aus einem Bremsdruckgeber, Ein- und Auslaßventilen ei­ nem Niederdruck- und einem Hochdruckspeicher und einer Hydraulikpumpe besteht. Ein Trennventil unterbricht während eines Regelvorgangs den Druckmittelweg vom Hauptzylinder zum Radzylinder.

Insbesondere bei Motorrädern ist ein besonders em­ pfindliches Ansprechverhalten der Regelung erforder­ lich, da schon ein geringes Überbremsen z. B. des Vor­ derrades zum Sturz führen kann. Dazu ist es notwendig, das dem Regelbereich entnommene Volumen der Druckflüs­ sigkeit zu kennen.

Außerdem steht bei Motorrädern nur ein relativ geringer Energievorrat zur Verfügung, da die Batterie keine großen Spitzenverbräuche erlaubt.

Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung mit einfachen Mitteln ein Antiblockiersystem, insbesondere für Mo­ torräder aufzuzeigen, das bei empfindlichem Ansprech­ verhalten und hohem Regelungskomfort ohne große Lei­ stungsspitze auskommt.

Die Lösung der Aufgabe gelingt mit den im kennzeich­ nenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte Ausgestaltungen enthalten die Ansprüche 2 bis 4.

Gegenüber geschlossenen, auf dem Markt erhältlichen Ventilsystemen unterscheidet sich das erfindungsgemäße Antiblockiersystem dadurch, daß der Hauptbremszylinder über ein Ventil abgekoppelt wird, und daß jeder Regel­ bereich einen eigenen kombinierten Nieder­ druck/Hochdruckspeicher hat. Über den in den Speicher integrierten Volumensensor wird das dem Regelbereich entnommene Volumen ermittelt, so daß ein relativer Bremsdruck bekannt und somit für die Regelung verwend­ bar ist. Die Regelgüte des erfindungsgemäßen Antiblockiersystems zeichnet sich durch ein besonders gutes Einstiegsverhalten aus. Als Volumensensor kann ein induktiver Aufnehmer verwendet werden, welcher den relativen Weg der beiden Speicherkolben erfaßt.

Das den HD-Speicher abkoppelnde Ventil kann elektroma­ gnetisch oder hydraulisch mit Hilfe eines Differenz­ drucks geschaltet werden.

Da der Speicher außerhalb des Regelbereiches liegt, kann er erforderliche Leisungsspitzen ausgleichen und ermöglicht daher die Wahl einer kleineren ABS-An­ triebseinheit.

Das erfindungsgemäße System ist für alle Fahrzeuge mit hydraulischer Bremse, bis auf Fremdkraftbremsen, ein­ setzbar. Da die Hauptbremszylinderrückwirkung unter­ drückt wird, ist es insbesondere für Motorradanwen­ dungen interessant.

Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel erläu­ tert werden.

Fig. 1 zeigt schematisch einen Antiblockiersystem- Schaltkreis,

Fig. 2 zeigt schematisch einen andere Ausführung ei­ nes Antiblockiersystem-Schaltkreises.

Fig. 1 zeigt das Funktionsprinzip. Bei Betätigung des Hauptbremszylinders Hz baut sich der Bremsdruck über das Ventil V3 und die Leitungen 1 und 2 zum Radzylin­ der Rz auf.

Beim Überschreiten der Schlupfgrenzen wird der Brems­ druck im Radzylinder Rz von dem ABS-Modulator zusammen mit der entsprechenden Elektronik geregelt.

Durch Bestromung des Ventils V3 werden Hz und Rz ge­ trennt. Das Ventil bleibt bis zum Ende der Regelung geschlossen. Das Rückschlagventil 3 stellt sicher, daß bei einer Reduzierung des Hz-Druckes der Rz-Druck nicht größer als der Hz-Druck wird. Gleichzeitig mit der Bestromung des Ventils V3 wird die Pumpe 5 akti­ viert. Die Pumpe 5 wird während der gesamten Regelung vom Motor 8 angetrieben. Der Druckabbau erfolgt durch Bestromung der Ventile V1 und V2. Das heißt, daß Bremsflüssigkeit aus dem Rz über das Ventil V1 in den Niederdruckspeicher bzw. zur Pumpe 5, die das Fluid in den Hochdruckspeicher drückt, strömt, was eine Druck­ reduzierung bedeutet. Der Druckaufbau während der Re­ gelung erfolgt durch Schließen des Ventils V1 und Öff­ nen des Ventils V2. Hierbei gelangt Fluid aus dem Hochdruckspeicher in den Rz. Bei leerem Speicher 9 und weiter erhöhtem HZ-Bremsdruck wird über ein Pulsen des Ventils V3 der Rz-Druck an den Hz-Druck wieder ange­ paßt.

HD- und ND-Speicher sind als Kolbenspeicher in einer gemeinsamen Bohrung ausgeführt. Aus der Relativbewe­ gung der beiden Kolben zueinander, die z. B. mit Hilfe eines induktiven Wegsensor (WS) erfaßt wird, kennt der Regler das dem Radzylinder (Rz) entnommene Volumen. Das heißt, daß er mit definiertem Druckgradienten be­ stimmte Bremsdrücke anfahren kann.

Das Rückschlagventil 4 stellt sicher, daß der ND-Spei­ cher auch nach einem potentiellen Ausfall der Pumpe 5 das aufgenommene Volumen an den Bremskreis zurückfüh­ ren kann.

Fig. 2 zeigt eine etwas andere Ausführung des grund­ sätzlich gleichen ABS-Modulatorprinzips.

Während der Regelung ist das Ventil V3 geschlossen. Der Druckabbau erfolgt über eine Bestromung des Ven­ tils V1. Dies bedingt aufgrund der Blende 20 einen Druckunterschied an den Kolbenstirnseiten des Ventils V4, der bei Überschreiten eines gewissen Betrages (Vorspannung der Feder 21) zum Schalten des Ventils in die Stellung "B" führt. Es fließt nun Fluid aus dem Rz über V4 und V1 zur Pumpe und zum ND-Speicher. Der Druckaufbau erfolgt bei nicht bestromtem Magnetventil V1. Über die Blende 20 gleicht sich der Druck auf den beiden Kolbenseiten des Ventils V4 an, da über V1 kein Abfluß aus der Leitung 22 erfolgen kann. Die Feder 21 drückt den Kolben des Ventils V4 wieder in die Aus­ gangsstellung "A" zurück. Aus dem HD-Speicher wird nun über V4 wieder Druck im Rz aufgebaut.

Claims (4)

1. Antiblockierregelsystem, vorzugsweise für Motor­ räder, mit einem Bremsdruckerzeuger (HZ) einer Hydraulikpumpe, mehreren Ventilen und einem Hoch- und Niederdruckspeicher sowie einem Radzylinder, dadurch gekennzeichnet, daß das Volumen im Radzy­ linderkreis (2) über einen Speicher (HD-ND) ver­ änderbar ist, und daß die Volumenänderung über einen Wegsensor (WS) erfaßt wird, dessen Stellung zur Steuerung der elektomagnetischen Schaltven­ tile (V1, V2, V3) dient.

2. Antiblockierregelsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Druckaufbau ein hydrau­ lisch geschaltetes Ventil (V4) vorgesehen ist.

3. Antiblockierregelsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wegsensor (WS) ein Wegsi­ gnal abgibt, das zur Reglung des Bremsdruckes dient.

4. Antiblockierregelsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Speicher (9) als kombi­ nierter Niederdruck/Hochdruckspeicher ausgelegt ist, bei dem die Relativbewegung des Niederdruck- bzw. Hochdruckkolbens das Weg- bzw. Volumenänderungssignal erzeugt.