DE4023706C2 - Blockiergeschützte hydraulische Bremsanlage - Google Patents
Blockiergeschützte hydraulische BremsanlageInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine blockiergeschützte hy
draulische Bremsanlage gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1.
Eine Bremsanlage dieser Art ist bereits aus der
DE 36 03 533 A1 bekannt. Zum Druckabbau während eines Bloc
kierschutzregelungsvorganges wird das Druckmittel aus der
Radbremse über das zugehörige Auslaßventil einem Niederdruck
speicher zugeleitet. Eine beim Einsetzen des Regelungsvor
gangs eingeschaltete Hydraulikpumpe fördert das Druckmittel
in einen Hochdruckspeicher. Der Pumpendruck führt zur Um
schaltung eines hydraulisch betätigten Trennventils, das in
der Ruhelage auf Durchlaß geschaltet ist und nach dem Anlau
fen der Pumpe den Druckmittelweg von dem Bremsdruckgeber zu
der Radbremse bzw. zu dem Einlaßventil der zugehörigen Rad
bremse unterbricht. Das Trennventil verhindert folg
lich ein Zurückstellen und Hin- und Herbewegungen des Brems
pedals unter dem Einfluß des Hilfsdruckes, den die Hydrau
likpumpe während eines Blockierschutzvorganges erzeugt.
Bei einer Bremsanlage dieser Art hängt die Geschwindigkeit
und die Höhe des Druckabbaues in der Anfangsphase der
Blockierschutzregelung maßgeblich von dem Speichervolumen
des Niederdruckspeichers ab. Nach dem Anlaufen der Hydrau
likpumpe gewinnt die Förderleistung der Pumpe und das Spei
chervolumen des Hochdruckspeichers an Bedeutung. Ein hohes
Speichervolumen des Niedrigdruckspeichers hat jedoch u. a.
den Nachteil, daß z. B. bei einem Defekt in der Stromversor
gung, der das Ingangsetzen der Pumpe und damit das Laden des
Hochdruckspeichers verhindert, dem Bremskreis zuviel Brems
mittel entnommen wird. Dies könnte zu einer Gefährdung der
Bremsenfunktion führen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diesen Nach
teil zu überwinden. Im Hinblick auf ein gutes Regelungsver
halten, nämlich auf einen schnellen Druckabbau zu Beginn der
Regelung, sollte einerseits ein ausreichendes Speichervolu
men des Niedrigdruckspeichers zur Verfügung stehen, anderer
seits sollte die Bremsenfunktion bei einem Pumpendefekt oder
dergl. sichergestellt sein.
Es hat sich gezeigt, daß diese Aufgabe mit einer Bremsanlage
der eingangs genannten Art gelöst werden kann, deren Beson
derheit darin besteht, daß der Niederdruckspeicher und der
Hochdruckspeicher baulich vereinigt und derart ausgebildet
sind, daß in der Ruhelage des Hochdruckspeichers, d. h. bei
leerem Hochdruckspeicher, das Speichervolumen des Nieder
druckspeichers auf einen vorgegebenen Wert begrenzt ist und
daß das Speichervolumen des Niederdruckspeichers in Abhän
gigkeit von der in den Hochdruckspeicher hinein geförderten
Druckmittelmenge zunimmt.
Erfindungsgemäß werden also die vorgenannten, an sich wider
sprüchlichen Anforderungen an die Speicherauslegung durch
eine Kombination von Hoch- und Niederdruckspeicher gelöst,
die ein variables Volumen des Niederdruckspeichers zur Folge
hat. Aus Sicherheitsgründen ist das Speichervolumen des
Niedrigdruckspeichers zunächst sehr gering, so daß nur eine
Druckmittelmenge, die auch bei einer defekten Hydraulikpumpe
"ungefährlich" ist, dem Bremskreis entnommen werden kann.
Sobald jedoch die Hydraulikpumpe anläuft und den Hochdruck
speicher lädt, steht für die Regelung ein Niederdruckspei
cher mit relativ hohem Speichervolumen zur Verfügung. Folg
lich wird durch einfache Maßnahmen, die sich kostengünstig
verwirklichen lassen, eine Verbesserung der Regelung ohne
Gefährdung der Bremsenfunktion im Falle eines Defektes er
möglicht.
Nach einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel der Erfindung
ist der Hochdruckspeicher als Federspeicher ausgebildet und
besitzt einen Kolben sowie einen von diesem Kolben betätig
ten Stößel, der in der Ausgangslage des Hochdruckspeichers,
d. h. bei leerem Hochdruckspeicher, eine das Speichervolumen
des Niedrigdruckspeichers begrenzende Wandung, z. B. die
Stirnfläche eines Kolbens, arretiert.
Eine weitere Ausführungsart der Erfindung besteht darin, daß
dem Trennventil ein Überdruckventil parallel geschaltet ist,
das einen Druckmittelweg von der Hydraulikpumpe bzw. von dem
Hochdruckspeicher zu dem Bremsdruckgeber öffnet, wenn die
Druckdifferenz einen vorgegebenen Maximalwert überschreitet.
Auf diese Weise kann durch Druckabbau über den Bremsdruckge
ber in extremen, relativ seltenen Situationen der Hilfsdruck
begrenzt werden. Eine Überdimensionierung des Hochdruckspei
chers oder anderer Aggregate wegen einer solchen seltenen
Situation wird dadurch überflüssig.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden an
hand der beigefügten Abbildung erläutert, die in schematisch
vereinfachter Darstellung die wichtigsten Komponenten einer
Bremsanlage nach der Erfindung wiedergibt.
Die Darstellung bezieht sich auf eine zweikreisige Bremsan
lage mit diagonaler Bremskreisaufteilung. Gezeigt sind nur
die an einem Bremskreis 1 eines Bremsdruckgebers 1 an
geschlossenen Komponenten.
Es handelt sich um ein hydraulisch geschlossenes System. Die
Radbremsen 2, 3 der beiden dargestellten Räder des Bremskrei
ses I, nämlich des rechten Vorderrades VR und des linken Hin
terrades HL, sind jeweils über ein Einlaß-/Auslaßventilpaar
4, 5; 6, 7 an den Bremskreis I angeschlossen. Dargestellt ist
die Ruhelage aller Ventile, in der die Einlaßventile 4, 6 auf
Durchlaß, die Auslaßventile 5, 7 auf Sperren geschaltet sind.
Ein gemeinsames Trennventil 8 ist ebenso wie das Einlaßventil
in der Ruhelage für den Druckmitteldurchfluß offen. Alle ge
nannten Ventile 4-8 sind als elektromagnetisch betätigbare
2/2-Wegeventile ausgebildet.
Der Druckmittelauslaß aus den Radbremsen 2, 3, über den in
bekannter Weise während einer Blockierschutzregelung ein
Druckabbau herbeigeführt wird, führt über die Auslaßventile
5, 7 zu einem Niederdruckspeicher 9 und außerdem zu einer
elektromotorisch angetriebenen Hydraulikpumpe 10 mit den zu
gehörigen Rückschlagventilen 11, 12. Die Druckseite dieser
Pumpe 10 führt einerseits zu einem Hochdruckspeicher 13 und
andererseits über ein weiteres Rückschlagventil 14 zu den
Einlaßventilen 4, 6 und über diese zurück zu den Radbremsen
2, 3. Der Druckmittelweg von der Druckseite der Hydraulikpum
pe 10 zu dem Bremsdruckgeber 1 wird, wenn die Regelung ein
setzt, durch ein Trennventil 8 unterbrochen. Über ein Über
druckventil 15, das dem Trennventil 8 parallel liegt, fließt
nur dann Druckmittel zu dem Bremsdruckgeber 1 hin, wenn ein
Druck-Maximalwert von beispielsweise 180 bar überschritten
werden sollte. "Normalerweise" ist das Pedal des Bremsdruck
gebers 1 während eines Blockierschutzregelungsvorganges
durch Umschalten des Trennventiles 8 in dessen Sperr-Posi
tion ruhiggestellt.
Ein weiteres Rückschlagventil 16, 17 verbindet jeweils die
Radbremse 2 bzw. 3 mit dem Bremsdruckgeber 1, damit jeder
zeit - unabhängig von der Schaltposition der Einlaßventile
4, 6 und des Trennventils 8 - beim Lösen der Bremse oder
Nachlassen der Pedalkraft der Bremsdruck über den Brems
druckgeber 1 abgebaut werden kann.
Erfindungswesentlich ist die konstruktive Ausbildung und das
Zusammenwirken des Niederdruck- und des Hochdruckspeichers 9
bzw. 13. Solange sich der Hochdruckspeicher 13 in der darge
stellten Ausgangslage befindet, in der er ungeladen ist,
kann der Niederdruckspeicher 9 nur eine relativ geringe
Druckmittelmenge aufnehmen. Diese Menge ist im wesentlichen
durch das Volumen einer Einlaßkammer 18 im Inneren des Nie
derdruckspeichers 9 gegeben, die von der Stirnfläche eines
Kolbens 19, der gegen eine relativ schwache Rückstellfeder
20 verschiebbar ist, begrenzt wird. Der Kolben 19 wird zu
nächst, solange nämlich der Hochdruckspeicher 13 leer ist,
durch einen Stößel 21 in der dargestellten Ausgangslage ar
retiert.
Sobald die Hydraulikpumpe 10 in Funktion ist und ausreichend
Druckmittel in eine Einlaßkammer 22 des Hochdruckspeichers
13 gefördert hat, wird ein Kolben 23 im Inneren des Hoch
druckspeichers gegen eine kräftige Rückstellfeder 24 ver
schoben und dadurch der Stößel 21 und durch diesen der Kol
ben 19 des Niederdruckspeichers 9 freigegeben. Durch das La
den des Hochdruckspeichers 13 bzw. durch das Verschieben des
Speicherkolbens 23 wird folglich das Volumen der Einlaßkam
mer 18 des Niederuckspeichers und damit dessen Speichervolu
men erheblich vergrößert.
Die erfindungsgemäße Bremsanlage arbeitet wie folgt:
Ein Blockierschutzregelungsvorgang setzt ein, sobald Druck
abbau an einem der geregelten Räder erforderlich wird. Hier
zu wird das Auslaßventil 5 oder 7 - gleichzeitig oder an
schließend an das Umschalten der Einlaßventile 4 oder 6 -
angesteuert und die Hydraulikpumpe 10 eingeschaltet. Gleich
zeitig - oder verzögert - wird durch Umschalten des Trenn
ventiles 8 die Verbindung zum Bremsdruckgeber 1 unterbro
chen. Bis zum Anlaufen der Pumpe 10 fließt das abgeleitete
Druckmittel ausschließlich in den Niederdruckspeicher 9.
Nach dem Anlaufen der Pumpe 10 wird das über das Auslaßven
til 5 und/oder 7 aus der Radbremse 2 oder 3 abgeleitete
Druckmittel in den Hochdruckspeicher 13 gefördert.
Die Kombination des Niederdruck- mit dem Hochdruckspeicher
ist so dimensioniert, daß bei "normalen" Blockierschutz-Re
gelvorgängen auf homogenen Fahrbahnen das abgelassene Druck
mittel eines Bremskreises aufgenommen werden kann. Bei Fahr
bahnen mit sprunghafter Änderung des Reibbeiwertes und ent
sprechend hohen Druckänderungen kann erfindungsgemäß die zu
sätzlich zu den normalen Vorgängen erforderliche Druckmit
telmenge über das Überdruckventil 15 in den Bremsdruckgeber
1 abgeleitet werden. Im Gegensatz zu den normalen Regelungs
vorgängen hat das Ansprechen des Überdruckventils 15 eine
entsprechende Pedalbewegung zur Folge. Dieses Ableiten von
Druckmittel in den relativ seltenen Situationen mit sprung
hafter Reibbeiwertänderung hat den Vorteil, daß die Spei
cherkombination nur für den Volumenbedarf bei normalen Re
gelvorgängen ausgelegt zu werden braucht. Alternativ könnte
der Hochdruckspeicher auch derart dimensioniert werden, daß
das Speichervolumen auch für die hohen Druckmittelmengen,
die bei sprunghafter Reibbeiwertänderungen verschoben werden
müssen, genügt. In diesem Fall bliebe das Bremspedal grund
sätzlich "ruhig".
Die beschriebene Überdruck-Ventilfunktion könnte auch da
durch erreicht werden, daß bei dem vorgegebenen Maximaldruck
von z. B. 180 bar ein "geschlossenes" Trennventil (8) gegen
die Kraft seines Betätigungsmagneten aufgedrückt wird.
Die beschriebene "Verriegelung" des Niederdruckspeichers 9
durch den Hochdruckspeicher 13 gewährleistet, daß nur dann
ein schneller Druckabbau bzw. ein entsprechender Druckmit
telabfluß über die Auslaßventile 5 oder 7 stattfinden kann,
nachdem eine entsprechende Druckmittelförderung mit Hilfe
der Hydraulikpumpe 10 zu dem Hochdruckspeicher 13 stattge
funden hat. Bei Ausfall der Stromversorgung, Defekt des Pum
penmotors M, Kabelbruch in den Anschlußleitungen des Elek
tromotors oder dergl. ist also das Speichervolumen dieses
Druckspeichers auf einen sehr geringen Wert begrenzt. Über
die Auslaßventile 5 oder 7 kann in diesem Fall nur wenig
Druckmittel abfließen. Es ist sichergestellt, daß stets ge
nügend Druckmittelvolumen für einen wirkungsvollen Bremsvor
gang in der Bremse verbleibt.
Claims (4)
1. Blockiergeschützte hydraulische Bremsanlage, mit einem
Bremsdruckgeber und mit diesem über Bremsleitungen verbundene Rad
bremsen, mit je einem Einlaß- und einem Auslaßventil zur
Regelung des Bremsdruckes in den Radbremsen, mit einem
Niederdruckspeicher, in den das über das Auslaßventil ab
geleitete Druckmittel gelangt, mit einer Hydraulikpumpe,
die das abgeleitete Druckmittel in einen Hochdruckspeicher
und über das jeweils zugehörige Einlaßventil in die Rad
bremse zurückfördert, mit einem Trennventil, das während
einer Blockierschutzregelung die Bremsleitung stromab des
Bremsdruckgebers unterbricht sowie mit einem Rückschlag
ventil, das für einen Druckmittelrückfluß aus der Radbrem
se in den Bremsdruckgeber offen ist, dadurch
gekennzeichnet, daß der Niederdruckspeicher
(9) und der Hochdruckspeicher (13) baulich vereinigt und
derart ausgebildet sind, daß in der Ausgangslage des Hoch
druckspeichers (13), d. h. bei leerem Hochdruckspeicher,
das Speichervolumen des Niederdruckspeichers (9) auf einen
vorgegebenen Wert begrenzt ist und daß das Speichervolumen
des Niederdruckspeichers (9) in Abhängigkeit von der in
den Hochdruckspeicher (13) hinein geförderten Druckmittel
menge zunimmt.
2. Bremsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Hochdruckspeicher (13) als Fe
derspeicher ausgebildet ist und einen Kolben (23) sowie
einen von diesem Kolben betätigten Stößel (21) besitzt,
der in der Ausgangslage des Hochdruckspeichers (13), d. h.
bei leerem Hochdruckspeicher, eine das Speichervolumen des
Niederdruckspeichers (9) begrenzende Wandung arretiert.
3. Bremsanlage nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Wandung die Stirnfläche
des Kolbens (19) des als Kolbenspeicher ausgebildeten Nie
derdruckspeichers (9) ist.
4. Bremsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Trennventil (8)
ein Überdruckventil (15) parallel geschaltet ist, das ei
nen Druckmittelweg von der Hydraulikpumpe (10) und von dem
Hochdruckspeicher (13) zu dem Bremsdruckgeber (1) öffnet,
wenn die Druckdifferenz einen vorgegebenen Maximalwert
überschreitet.
Priority Applications (1)
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DE19904023706 DE4023706C2 (de) | 1990-07-26 | 1990-07-26 | Blockiergeschützte hydraulische Bremsanlage |
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DE19904023706 DE4023706C2 (de) | 1990-07-26 | 1990-07-26 | Blockiergeschützte hydraulische Bremsanlage |
Publications (2)
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DE (1) | DE4023706C2 (de) |
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