DE4402705A1 - Prüfvorrichtung für Sandwich-Strukturen - Google Patents
Prüfvorrichtung für Sandwich-StrukturenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Vorrichtung zum Prüfen von
mehrschichtig aufgebauten Bauteilen, insbesondere von
Bauteilen aus wenigstens je einer unteren und oberen
Decklage sowie einem dazwischenliegend angeordneten
Kern in Sandwich-Struktur, bei der die zu prüfende
Struktur einer mechanischen Beanspruchung unterworfen
wird.
Sandwich-Strukturen in Honigwaben-Bauweise, häufig auch
als Honeycomb-Sandwich-Strukturen bezeichnet, bestehen
aus einem Kern, der sogenannten Wabe, sowie aus wenig
stens je einer unteren und oberen Decklage. Der Waben
kern kann aus Wachspapier oder aus einer Aluminiumfolie
bestehen, während für die Decklagen in der Regel kohle-
oder glasfaserverstärkte Kunststoffe (CFK, GFK) oder
aber Bleche aus hochfesten Aluminiumlegierungen ver
wendet werden. Die Waben besitzen eine je nach Einsatz
zweck und Festigkeit sehr unterschiedliche Schlüssel
weite und Höhe; die Dicke der Decklagen kann stark
variieren. Die Vorteile solcher Honigwaben-Sandwich-
Strukturen beispielsweise gegenüber Integral-Frästeilen
aus Aluminium- oder Titanlegierungen liegen vor allem
in ihrer hohen mechanischen Festigkeit bei gleichzeitig
geringem Gewicht. Aus diesem Grund finden sie gerade im
Flugzeugbau überall dort Verwendung, wo Gewicht einge
spart werden soll, ohne daß dies mit einer Einbuße an
Festigkeit der Struktur verbunden ist.
Wichtig für die Verwendung derartiger Sandwich-Struk
turen ist ein zuverlässiges Prüfverfahren, mit dem
Schädigungen zuverlässig detektiert werden können.
Solche Schäden können beispielsweise Ablösungen
zwischen der Decklage und der Wabe, ein flächiger
Wabenbruch oder auch sogenannte Impactschäden mit einer
Deformation der Decklage und der Wabenstege sein.
Das wesentliche Problem bei der Prüfung von Honig
waben-Sandwich-Strukturen besteht darin, daß vielfach
nur eine Seite einer Decklage einer Inspektion zugäng
lich ist, während die übrigen Bereiche der Struktur
nicht direkt zugänglich sind. Ablösungen zwischen
dieser zugänglichen Decklage und dem Wabenkern können
in der Regel mit dem sogenannten Tap-Test detektiert
werden, einer einfach durchzuführenden manuellen
Klopf-Klangprüfung, bei der eine subjektive Fehler
bewertung dergestalt erfolgt, daß der betreffende
Prüfer den Klang eines Bauteils beurteilt, nachdem er
dieses kurz angeschlagen hat. Dieses einfache Prüf
verfahren versagt allerdings bei tiefer liegenden
Fehlern, wie einem Wabenbruch oder einer Ablösung im
Bereich der nicht direkt zugänglichen Decklage. In
diesen Fällen müssen aufwendigere Prüfverfahren, wie
die mechanische Impedanzanalyse angewandt werden.
Dieses Verfahren ist sehr empfindlich, wobei schon
kleinste Strukturänderungen das Meßergebnis nachhaltig
beeinflussen können. Insbesondere komplexe Wabenstruk
turen mit unterschiedlichen Wabenkörpern erfordern auf
grund der schwierigen Interpretation der Ergebnisse
komplizierte und aufwendige Prüfanweisungen und ein
entsprechend gut geschultes Personal. Zugleich setzen
sie einen großen apparativen Aufwand voraus.
Ähnliches gilt auch für zwei weitere in derartigen
Fällen anwendbare Prüfverfahren, die Ultraschallmeß
technik und die sogenannte Shearography.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Vorrichtung zur
Prüfung von Bauteilen mit Honigwaben-Sandwich-Struk
turen bereitzustellen, mit der sämtliche an derartigen
Strukturen auftretenden Defekte zuverlässig erkannt
werden können und die einfach und kostengünstig zu
fertigen und zu bedienen ist.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch eine Vorrichtung
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs
1. Vorteilhafte Weiterbildungen im Hinblick auf eine
weitere Optimierung des Prüfvorgangs sind in den
weiteren Ansprüchen angegeben. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung macht sich dabei die Tatsache zunutze, daß
ein intaktes Honigwaben-Sandwich-Laminat bei definier
ter Belastungskonfiguration eine hohe Biegesteifigkeit
aufweist. Bei Vorhandensein von Fehlern in Form einer
Ablösung zwischen Decklage und Wabe nimmt diese Biege
steifigkeit bei ansonsten konstant gehaltenen Be
lastungsverhältnissen ab. Die Folge dieser Nachgiebig
keitsänderung ist eine höhere Verformung "S" der
Struktur. Der Differenzbetrag zwischen der Verformung
"So" einer unversehrten Struktur und derjenigen einer
fehlerbehafteten Struktur S = S - So ist somit ein
Maß für den eingetretenen Steifigkeitsverlust aufgrund
eines Materialfehlers in der Sandwich-Struktur. Mit der
erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung kann diese Steifig
keitsänderung auf einfache und reproduzierbare Weise
gemessen werden, wobei Bedienungs- und Interpretations
fehler praktisch ausgeschlossen sind.
Dadurch, daß bei der bevorzugten Ausführungsform der
Prüfvorrichtung nach der Erfindung das für den Prüf
vorgang benötigte Vakuum mit Hilfe eines handbetätigten
Saughebers, wie er in ähnlicher Form beispielsweise
auch zur Handhabung von Glasscheiben dient, erzeugt
wird, ist diese Vorrichtung nicht nur besonders günstig
zu fertigen, sondern zugleich auch hervorragend für
einen mobilen Prüfeinsatz geeignet. So kann diese Vor
richtung im Bereich der Flugzeugwartung für eine rasche
Kontrolle der Flugzeuge zwischen einzelnen Flügen be
nutzt werden. Besonders vorteilhaft ist dabei, daß
viele Einzelmessungen unmittelbar aufeinanderfolgend
durchgeführt werden können.
In Abhängigkeit des Bauteilaufbaues ist die erfindungs
gemäße Prüfvorrichtung in der Lage, auch Beschädigungen
unterhalb der Toleranzgrenze noch zuverlässig zu detek
tieren. Der zur Messung erforderliche Unterdruck
beträgt dabei nur etwa 0,3 bar, wodurch die Gefahr
einer Beschädigung auch von filigranen Bauteilstruk
turen durch die Messung selbst zuverlässig aus zu
schließen ist.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand der Zeichnung
näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch eine erste Prüfvor
richtung mit einem zu prüfenden Bauteil,
Fig. 2 eine Detaildarstellung der in Fig. 1
gezeigten Anordnung und
Fig. 3 einen Schnitt durch eine zweite Prüfvor
richtung.
Die Abbildung gemäß Fig. 1 zeigt in weitgehend schema
tisierter Weise einen Querschnitt durch eine zu prüfen
de Honigwaben-Sandwich-Platte 1, die aus zwei Decklagen
2 und 3 und einem dazwischen befindlichen Wabenzellkern
4 aufgebaut ist, sowie durch eine darüber befindliche
Prüfvorrichtung. Die Prüfvorrichtung besteht dabei aus
einer zylindrischen Saugglocke 5, die im Fall des hier
beschriebenen Ausführungsbeispiels aus einem Aluminium
werkstoff gefertigt ist und die über eine Ringdichtung
6 auf die Oberfläche der oberen Decklage 3 der zu
prüfenden Sandwich-Platte 1 aufgesetzt ist. Das Profil
der aus einer angegossenen Silikondichtmasse bestehen
den Ringdichtung 6, insbesondere die leichte Abschrä
gung von etwa 5° auf der Unterseite dieser Ringdichtung
6, sind in der Detaildarstellung in Fig. 2 erkennbar.
Die Saugglocke 5 ist über eine Druckleitung 7 mit einem
Saugheber 8 verbunden, wie er in ähnlicher Form auch
für die Handhabung und den Transport großer Glas
scheiben benutzt wird. Anstelle einer Glasplatte ist
der Saugheber 8 bei der hier beschriebenen Vorrichtung
auf eine mit einer planen Oberfläche versehenen Platte
9 aufgesetzt. Der Saugheber 8 besteht dabei aus einer
in einem Kunststoff- oder Aluminiumkörper 10 angeordne
ten Gummiglocke 11, die mit ihrem Randbereich zwischen
dem Aluminiumkörper 10 und der Platte 9 aufliegt und
deren mittlerer Bereich mittels eines Handgriffes 12,
wie in Fig. 1 durch einen Pfeil angedeutet, von der
Oberfläche der Platte 9 abgezogen werden kann. Auf
diese Weise wird in dem zwischen der Platte 9 und der
Gummiglocke 11 entstehenden Raum 13 ein Unterdruck, im
Fall des hier beschriebenen Ausführungsbeispiels in der
Größenordnung von etwa 0,3 bar, erzeugt. Dieser Unter
druck wird über die Druckleitung 7, die über eine in
der Platte 9 befindliche Bohrung 14 in den Raum 13
mündet, in den Innenraum 15 der Saugglocke 5 über
tragen. In diesen Innenraum 15 ragt schließlich ein
Wegmeßsystem 16, im hier beschriebenen Fall eine ana
loge Meßuhr mit einer Meßgenauigkeit von etwa 0,01 mm.
An ihrer Stelle kann aber selbstverständlich auch ein
digitales Wegmeßsystem verwendet werden, an das über
dies eine Auswerteelektronik angeschlossen werden kann.
Das Verhältnis zwischen der von der Saugglocke 5 beauf
schlagten Fläche und dem im Raum 15 herrschenden Unter
druck ist so gewählt, daß die entstehende Zugkraft
keine Schäden an einer intakten Struktur hervorrufen
kann, daß aber räumlich begrenzte Ablösungen zwischen
dem Wabenkern 4 und einer Decklage 2 bzw. 3, wie in
Fig. 1 durch das Bezugszeichen 17 gekennzeichnet, zu
einer Verformung der Struktur 1 führen, die als Signal
der Größe "S" mit dem Wegmeßsystem 16 erfaßt werden
können.
Die in Fig. 3 dargestellte Prüfvorrichtung entspricht
in ihren wesentlichen Komponenten, d. h. Saugglocke 25
mit Meßuhr 26, Saugheber 28 und zwischen Saugglocke 25
und Saugheber 28 angeordnete Druckleitung 27, der vor
angehend beschriebenen Anordnung. Um aber zu einer
möglichst kompakten und besonders gut auch bei großen
Bauteilen bzw. bei vertikal angeordneten Strukturen
einsetzbaren Prüfvorrichtung zu gelangen, wurde bei der
in Fig. 3 gezeigten Anordnung die Druckleitung in Form
einer Längsbohrung 27 vorgesehen, die in einer Platte
29 angeordnet ist, auf der die Gummiglocke des Saug
hebers 28 aufliegt.
Die Platte 29 ist bei der hier beschriebenen Prüfvor
richtung fest auf der Außenfläche der Saugglocke 25
angeordnet, wobei im Verbindungsbereich dieser beiden
Komponenten eine senkrecht zur Längsbohrung 27 ver
laufende Bohrung den Raum 35 unter der Saugglocke 25
mit dem bei der Vakuumerzeugung im Saugheber 28 ent
stehenden Unterdruckraum 33 verbindet. An ihrem der
Saugglocke 25 abgewandten Endbereich weist die Platte
29 zwei Kunststoffüße 34 auf, mit denen sie sich auf
der zu prüfenden Struktur abstützt.
Schließlich sei noch auf die in der Darstellung erkenn
bare Gestaltung des Handgriffes 32 hingewiesen, der als
Gelenkhebel ausgebildet ist und durch den die an der
Gummiglocke 31 zur Vakuumerzeugung erforderliche Hub
bewegung in eine Drückbewegung umgewandelt wird. Dieser
Handgriff 32 ist gelenkig mit einem an der Gummiglocke
31 befestigten Stempel 37 verbunden und weist zwei
unterschiedliche Anlageflächen auf, die unter dem
Winkel von 20 bzw. 45° zur Horizontalen verlaufen und
die zugleich zwei verschiedenen Raststellungen des
Handgriffes 32 entsprechen.
Bei der praktischen Durchführung eines Prüfvorganges
wird die Vorrichtung zunächst an einer Referenzplatte
justiert. Diese Justierung kann auch an einem Bereich
der zu prüfenden Struktur erfolgen, der als defektfrei
angenommen werden kann. Anschließend wird die Vorrich
tung auf das zu prüfende Bauteil aufgesetzt und der
Handgriff wird bis zur ersten Raststellung herunter
gedrückt. Auf diese Weise wird zunächst ein viel
flächiges Anliegen der Saugglocke bzw. der Ringdichtung
an der Bauteiloberfläche erreicht. In dieser Position
wird zunächst der Nullpunkt abgelesen. Danach wird der
Handgriff vollständig heruntergedrückt und dadurch das
für die Messung erforderliche Betriebsvakuum erzeugt.
Sofern durch die Prüfung ein fehlerhafter Bereich des
Bauteils erfaßt wird, zeigt das Wegmeßsystem einen Wert
an, der einer durch das Vakuum hervorgerufenen Ver
formung
S der beaufschlagten Decklage der Struktur ent
spricht und der eindeutig auf eine Ablösung hinweist.
Als Beispiel sind in einem speziellen Fall Ablösungen
bis zu einem minimalen Durchmesser von etwa 50 mm noch
zuverlässig detektiert worden, wobei bei der hier be
schriebenen Anordnung bereits Wegänderungen ΔS von
etwa 0,5 mm zu beobachten sind. Der Gutwert beträgt
hierbei 0,15 mm.
Zur weiteren Vereinfachung und Beschleunigung des Prüf
vorganges ist es schließlich noch möglich, über eine
elektronische Schaltanordnung, die das Meßsignal der
Wegmeßeinrichtung auswertet, eine Fehlerindikation
mittels einer Leuchtdiode und/oder Hupe vorzunehmen.
Die von der Wegmeßeinrichtung gelieferten Signale
werden dabei so ausgewertet, daß nur Verformungen ΔS
oberhalb eines einstellbaren Grenzwertes zur Anzeige
gebracht werden.
Claims (5)
1. Vorrichtung zum Prüfen von mehrschichtig aufge
bauten Bauteilen, insbesondere von Bauteilen aus
wenigstens je einer unteren und oberen Decklage
sowie einem dazwischenliegend angeordneten Kern in
Sandwich-Struktur, bei der die zu prüfende Struktur
einer mechanischen Beanspruchung unterworfen wird,
gekennzeichnet durch einen auf die zu prüfende
Bauteiloberfläche (3) aufsetzbaren, einseitig
offenen Rezipienten (5, 25), eine im Rezipienten
(5, 25) angeordnete, die Bauteiloberfläche (3)
beaufschlagende Wegmeßeinrichtung (16, 36) sowie
eine mit dem Rezipienten (5, 25) verbundene, mecha
nisch betätigbare Absaugeinheit (8, 28).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Absaugeinheit aus einem Saugheber
(8, 28) besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Saugheber (28) mit dem Rezipienten
(25) verbunden ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Saugheber (8, 28) über einen
Gelenkhebel (32) betätigbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß der Rezipient aus einer
Saugglocke (5, 25) besteht.
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