DE4402705C2 - Vorrichtung zum Prüfen von mehrschichtigen Bauteilen - Google Patents
Vorrichtung zum Prüfen von mehrschichtigen BauteilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Prüfen von
mehrschichtig aufgebauten Bauteilen, insbesondere von
Bauteilen aus wenigstens je einer unteren und oberen
Decklage sowie einem dazwischenliegend angeordneten
Kern in Sandwich-Struktur, bei der das zu prüfende
Bauteil einer mechanischen Beanspruchung unterworfen
wird, mit einer auf die zu prüfende Bauteiloberfläche
aufsetzbaren, einseitig offenen Saugglocke, einer mit
der Saugglocke verbundenen Absaugeinheit und einer die
Bauteiloberfläche beaufschlagenden Wegmeßeinrichtung.
Eine solche Vorrichtung ist aus der US 50 65 630 bekannt.
Sandwich-Strukturen in Honigwaben-Bauweise, häufig auch
als Honeycomb-Sandwich-Strukturen bezeichnet, bestehen
aus einem Kern, der sogenannten Wabe, sowie aus
wenigstens je einer unteren und oberen Decklage. Der
Wabenkern kann aus Wachspapier oder aus einer Alumi
niumfolie bestehen, während für die Decklagen in der
Regel kohle- oder glasfaserverstärkte Kunststoffe
(CFK, GFK) oder aber Bleche aus hochfesten Aluminium
legierungen verwendet werden. Die Waben besitzen eine
je nach Einsatzzweck und Festigkeit sehr unterschied
liche Schlüsselweite und Höhe; die Dicke der Decklagen
kann stark variieren. Die Vorteile solcher Honigwaben-
Sandwich-Strukturen beispielsweise gegenüber Integral-
Frästeilen aus Aluminium- oder Titanlegierungen liegen
vor allem in ihrer hohen mechanischen Festigkeit bei
gleichzeitig geringem Gewicht. Aus diesem Grund finden
sie gerade im Flugzeugbau überall dort Verwendung, wo
Gewicht eingespart werden soll, ohne daß dies mit einer
Einbuße an Festigkeit der Struktur verbunden ist.
Wichtig für die Verwendung derartiger Sandwich-Struk
turen ist ein zuverlässiges Prüfverfahren, mit dem
Schädigungen zuverlässig detektiert werden können.
Solche Schäden können beispielsweise Ablösungen
zwischen der Decklage und der Wabe, ein flächiger
Wabenbruch oder auch sogenannte Impactschäden mit einer
Deformation der Decklage und der Wabenstege sein.
Das wesentliche Problem bei der Prüfung von Honigwaben-
Sandwich-Strukturen besteht darin, daß vielfach nur
eine Seite einer Decklage einer Inspektion zugänglich
ist, während die übrigen Bereiche der Struktur nicht
direkt zugänglich sind. Ablösungen zwischen dieser
zugänglichen Decklage und dem Wabenkern können in der
Regel mit dem sogenannten Tap-Test detektiert werden,
einer einfach durchzuführenden manuellen Klopf-Klang
prüfung, bei der eine subjektive Fehlerbewertung der
gestalt erfolgt, daß der betreffende Prüfer den Klang
eines Bauteils beurteilt, nachdem er dieses kurz
angeschlagen hat. Dieses einfache Prüfverfahren versagt
allerdings bei tiefer liegenden Fehlern, wie einem
Wabenbruch oder einer Ablösung im Bereich der nicht
direkt zugänglichen Decklage. In diesen Fällen müssen
aufwendigere Prüfverfahren, wie die mechanische
Impedanzanalyse angewandt werden. Dieses Verfahren ist
sehr empfindlich, wobei schon kleinste Strukturände
rungen das Meßergebnis nachhaltig beeinflussen können.
Insbesondere komplexe Wabenstrukturen mit unterschied
lichen Wabenkörpern erfordern aufgrund der schwierigen
Interpretation der Ergebnisse komplizierte und auf
wendige Prüfanweisungen und ein entsprechend gut
geschultes Personal. Zugleich setzen sie einen großen
apparativen Aufwand voraus.
Ähnliches gilt auch für zwei weitere in derartigen
Fällen anwendbare Prüfverfahren, die Ultraschallmeß
technik und die sogenannte Shearography.
Eine auf ein Bauteil aufsetzbare Wegmeßein
richtung ist aus der GB 13 17 886 bekannt.
Zwar ist es durch die DE 37 25 739 A1 sowie der
GB 2 059 381 A bereits bekannt, im Bereich der Lebens
mittelverpackungen die Dichtheit von versiegelten Ver
packungen durch Unterdruckbeaufschlagung zu prüfen, bei
der die durch den Unterdruck hervorgerufene Auslenkung
detektiert und ausgewertet wird, jedoch handelt es sich
bei diesen bekannten Vorrichtungen um stationäre
Anlagen, die nicht für eine ambulante Bauteilprüfung
geeignet sind.
Auf der anderen Seite ist aus der bereits erwähnten US 5,065,630 eine
Vorrichtung der eingangs genannten Art bekanntgeworden,
die für das Detektieren von Ermüdungsrissen in
metallischen Flugzeugstrukturen (Bauteilen) eingesetzt werden soll.
Diese bekannte Vorrichtung besteht aus einer Anzahl von
Meßfühlern, die auf einem Trägersystem angeordnet sind,
welches mittels einer Vielzahl von Saugnäpfen auf der
Oberfläche des zu prüfenden Bauteils befestigt wird.
Nachdem die Meßfühler in Kontakt mit der Bauteilober
fläche gebracht worden sind, wird das zu prüfende
Bauteil bei dieser bekannten Vorrichtung einer mecha
nischen Beanspruchung unterworfen, entweder, im Falle
von Tragflächen, durch Aufbringen einer äußeren Kraft,
oder, im Fall der Flugzeugzellen, durch Veränderung des
Innendrucks in der Flugzeugkabine. Die Detektierung
vorhandener Risse erfolgt bei dieser bekannten Vor
richtung dann entweder durch akustische Meßverfahren,
wie Ultraschall oder akustische Emission, durch elek
trische Verfahren, wie Wirbelstromprüfung, durch Thermographie, oder aber
mit Hilfe von Meßfühlern, bei denen mittels Holografie
oder Shearografie winzige Wegänderungen erfaßt
werden, die aus der Änderung der Steifigkeit der
Struktur infolge des Vorhandenseins von Rissen resul
tieren.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung gemäß
dem Oberbegriff so weiterzubilden, daß sie auf einfache
und zuverlässige Art das Erkennen von Defekten in mehr
schichtig aufgebauten Bauteilen, insbesondere in
solchen mit einer Honigwaben-Sandwich-Struktur, ermög
licht und daß sie einfach und kostengünstig zu fertigen
ist.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch eine Vorrichtung
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches.
Falls das Bauteil ein intaktes Honigwaben-Sandwich-
Laminat ist, weist es bei definierter Belastungskonfiguration eine
hohe Biegesteifigkeit auf. Bei Vorhandensein von
Fehlern in Form einer Ablösung zwischen Decklage und
Wabe nimmt diese Biegesteifigkeit bei ansonsten
konstant gehaltenen Belastungsverhältnissen ab. Die
Folge dieser Nachgiebigkeitsänderung ist eine höhere
Verformung "S" der Struktur. Der Differenzbetrag
zwischen der Verformung "So" einer unversehrten Struk
tur und derjenigen einer fehlerbehafteten Struktur
S = S - So ist somit ein Maß für den eingetretenen
Steifigkeitsverlust aufgrund eines Materialfehlers in
der Sandwich-Struktur. Mit der Vorrichtung
zum Prüfen gemäß dem einzigen Anspruch kann diese Steifigkeitsänderung auf
einfache und reproduzierbare Weise und ohne zusätzliche
Belastungssysteme gemessen werden, wobei Bedienungs-
und Interpretationsfehler praktisch ausgeschlossen
sind.
Dadurch, daß bei der Vorrichtung zum Prüfen gemäß dem einzigen Anspruch
das für den Prüfvorgang benötigte Vakuum mit Hilfe
eines über einen Gelenkhebel betätigbaren Saughebers, wie er in ähnlicher
Form beispielsweise auch zur Handhabung von Glas
scheiben dient, erzeugt wird, ist diese Vorrichtung
nicht nur besonders günstig zu fertigen, sondern
zugleich auch hervorragend für einen mobilen Prüf
einsatz geeignet. So kann diese Vorrichtung im Bereich
der Flugzeugwartung für eine rasche Kontrolle der Flug
zeuge zwischen einzelnen Flügen benutzt werden.
Besonders vorteilhaft ist dabei, daß viele Einzel
messungen unmittelbar aufeinanderfolgend durchgeführt
werden können.
In Abhängigkeit des Bauteilaufbaues ist die erfindungs
gemäße Prüfvorrichtung in der Lage, auch Beschädigungen
unterhalb der Toleranzgrenze noch zuverlässig zu detek
tieren. Der zur Messung erforderliche Unterdruck
beträgt dabei nur etwa 0,3 bar, wodurch die Gefahr
einer Beschädigung auch von filigranen Bauteilstrukturen
durch die Messung selbst zuverlässig auszuschließen
ist.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung
näher erläutert werden. Es zeigt
Fig. 1 einen Schnitt durch eine erste Vorrichtung zur Prüfung
(Prüfvorrichtung) mit einem zu prüfenden Bauteil,
Fig. 2 eine Detaildarstellung der in Fig. 1
gezeigten Anordnung und
Fig. 3 einen Schnitt durch eine zweite Prüfvor
richtung.
Die Abbildung gemäß Fig. 1 zeigt in weitgehend schema
tisierter Weise einen Querschnitt durch eine zu prüfen
de Honigwaben-Sandwich-Platte 1, die aus zwei Decklagen
2 und 3 und einem dazwischen befindlichen Wabenzellkern
4 aufgebaut ist, sowie durch eine darüber befindliche
Prüfvorrichtung. Die Prüfvorrichtung besteht dabei aus
einer zylindrischen Saugglocke 5, die im Fall des hier
beschriebenen Ausführungsbeispiels aus einem Aluminium
werkstoff gefertigt ist und die über eine Ringdichtung
6 auf die Oberfläche der oberen Decklage 3 der zu
prüfenden Sandwich-Platte 1 aufgesetzt ist. Das Profil
der aus einer angegossenen Silikondichtmasse bestehen
den Ringdichtung 6, insbesondere die leichte Abschrä
gung von etwa 5° auf der Unterseite dieser Ringdichtung
6, sind in der Detaildarstellung in Fig. 2 erkennbar.
Die Saugglocke 5 ist über eine Druckleitung 7 mit einem
Saugheber 8 verbunden, wie er in ähnlicher Form auch
für die Handhabung und den Transport großer Glas
scheiben benutzt wird. Anstelle einer Glasplatte ist
der Saugheber 8 bei der hier beschriebenen Vorrichtung
auf eine mit einer planen Oberfläche versehenen Platte
9 aufgesetzt. Der Saugheber 8 besteht dabei aus einer
in einem Kunststoff- oder Aluminiumkörper 10 angeordne
ten Gummiglocke 11, die mit ihrem Randbereich zwischen
dem Aluminiumkörper 10 und der Platte 9 aufliegt und
deren mittlerer Bereich mittels eines Handgriffes 12,
wie in Fig. 1 durch einen Pfeil angedeutet, von der
Oberfläche der Platte 9 abgezogen werden kann. Auf
diese Weise wird in dem zwischen der Platte 9 und der
Gummiglocke 11 entstehenden Raum 13 ein Unterdruck, im
Fall des hier beschriebenen Ausführungsbeispiels in der
Größenordnung von etwa 0,3 bar, erzeugt. Dieser Unter
druck wird über die Druckleitung 7, die über eine in
der Platte 9 befindliche Bohrung 14 in den Raum 13
mündet, in den Innenraum 15 der Saugglocke 5 über
tragen. In diesen Innenraum 15 ragt schließlich ein
Wegmeßsystem 16, im hier beschriebenen Fall eine ana
loge Meßuhr mit einer Meßgenauigkeit von etwa 0,01 mm.
An ihrer Stelle kann aber selbstverständlich auch ein
digitales Wegmeßsystem verwendet werden, an das über
dies eine Auswerteelektronik angeschlossen werden kann.
Das Verhältnis zwischen der von der Saugglocke 5 beauf
schlagten Fläche und dem im Raum 15 herrschenden Unter
druck ist so gewählt, daß die entstehende Zugkraft
keine Schäden an einer intakten Struktur hervorrufen
kann, daß aber räumlich begrenzte Ablösungen zwischen
dem Wabenkern 4 und einer Decklage 2 bzw. 3, wie in
Fig. 1 durch das Bezugszeichen 17 gekennzeichnet, zu
einer Verformung der Struktur 1 führen, die als Signal
der Größe "S" mit dem Wegmeßsystem 16 erfaßt werden
können.
Die in Fig. 3 dargestellte Prüfvorrichtung entspricht
in ihren wesentlichen Komponenten, d. h. Saugglocke 25
mit Meßuhr 26, Saugheber 28 und zwischen Saugglocke 25
und Saugheber 28 angeordnete Druckleitung 27, der vor
angehend beschriebenen Anordnung. Um aber zu einer
möglichst kompakten und besonders gut auch bei großen
Bauteilen bzw. bei vertikal angeordneten Strukturen
einsetzbaren Prüfvorrichtung zu gelangen, wurde bei der
in Fig. 3 gezeigten Anordnung die Druckleitung in Form
einer Längsbohrung 27 vorgesehen, die in einer Platte
29 angeordnet ist, auf der die Gummiglocke des Saug
hebers 28 aufliegt.
Die Platte 29 ist bei der hier beschriebenen Prüfvor
richtung fest auf der Außenfläche der Saugglocke 25
angeordnet, wobei im Verbindungsbereich dieser beiden
Komponenten eine senkrecht zur Längsbohrung 27 ver
laufende Bohrung den Raum 35 unter der Saugglocke 25
mit dem bei der Vakuumerzeugung im Saugheber 28 ent
stehenden Unterdruckraum 33 verbindet. An ihrem der
Saugglocke 25 abgewandten Endbereich weist die Platte
29 zwei Kunststoffüße 34 auf, mit denen sie sich auf
der zu prüfenden Struktur abstützt.
Schließlich sei noch auf die in der Darstellung erkenn
bare Gestaltung des Handgriffes 32 hingewiesen, der als
Gelenkhebel ausgebildet ist und durch den die an der
Gummiglocke 31 zur Vakuumerzeugung erforderliche Hub
bewegung in eine Drückbewegung umgewandelt wird. Dieser
Handgriff 32 ist gelenkig mit einem an der Gummiglocke
31 befestigten Stempel 37 verbunden und weist zwei
unterschiedliche Anlageflächen auf, die unter dem
Winkel von 20 bzw. 45° zur Horizontalen verlaufen und
die zugleich zwei verschiedenen Raststellungen des
Handgriffes 32 entsprechen.
Bei der praktischen Durchführung eines Prüfvorganges
wird die Vorrichtung zunächst an einer Referenzplatte
justiert. Diese Justierung kann auch an einem Bereich
der zu prüfenden Struktur erfolgen, der als defektfrei
angenommen werden kann. Anschließend wird die Vorrich
tung auf das zu prüfende Bauteil aufgesetzt und der
Handgriff wird bis zur ersten Raststellung herunter
gedrückt. Auf diese Weise wird zunächst ein viel
flächiges Anliegen der Saugglocke bzw. der Ringdichtung
an der Bauteiloberfläche erreicht. In dieser Position
wird zunächst der Nullpunkt abgelesen. Danach wird der
Handgriff vollständig heruntergedrückt und dadurch das
für die Messung erforderliche Betriebsvakuum erzeugt.
Sofern durch die Prüfung ein fehlerhafter Bereich des
Bauteils erfaßt wird, zeigt das Wegmeßsystem einen Wert
an, der einer durch das Vakuum hervorgerufenen Ver
formung
S der beaufschlagten Decklage der Struktur ent
spricht und der eindeutig auf eine Ablösung hinweist.
Als Beispiel sind in einem speziellen Fall Ablösungen
bis zu einem minimalen Durchmesser von etwa 50 mm noch
zuverlässig detektiert worden, wobei bei der hier be
schriebenen Anordnung bereits Wegänderungen ΔS von
etwa 0,5 mm zu beobachten sind. Der Gutwert beträgt
hierbei 0,15 mm.
Zur weiteren Vereinfachung und Beschleunigung des Prüf
vorganges ist es schließlich noch möglich, über eine
elektronische Schaltanordnung, die das Meßsignal der
Wegmeßeinrichtung auswertet, eine Fehlerindikation
mittels einer Leuchtdiode und/oder Hupe vorzunehmen.
Die von der Wegmeßeinrichtung gelieferten Signale
werden dabei so ausgewertet, daß nur Verformungen ΔS
oberhalb eines einstellbaren Grenzwertes zur Anzeige
gebracht werden.
Claims (1)
- Vorrichtung zum Prüfen von mehrschichtig aufgebauten Bauteilen, insbesondere von Bauteilen aus wenigstens je einer unteren und oberen Decklage sowie einem da zwischenliegend angeordneten Kern in Sandwich-Struktur, bei der das zu prüfende Bauteil einer mechanischen Be anspruchung unterworfen wird, mit einer auf die zu prüfende Bauteiloberfläche aufsetzbaren, einseitig offenen Saugglocke, einer mit der Saugglocke verbundenen Absaugeinheit und einer die Bauteiloberfläche beaufschlagen den Wegmeßeinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugeinheit ein Saugheber (8, 28) ist, daß die Saug glocke (5, 25) mit einem über einen Gelenkhebel (32) betätigbaren Saugheber (8, 28) verbunden ist und daß die Wegmeßeinrichtung (16, 36) im Rezipienten (5, 25) angeordnet ist.
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Owner name: EADS AIRBUS GMBH, 21129 HAMBURG, DE |
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Effective date: 20110802 |