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Dehnungsmeßeinrichtung für Schraubenspannvorrichtungen,
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insbesondere bei Reaktordruckbehältern Die Erfindung bezieht sich
auf eine Dehnungsmeßeinrichtung für Schraubenspannvorrichtungen, die zum hydraulischen
Spannen der Deckelschrauben von Druckbehältern, insbesondere Reaktordruckbehältern,
dienen, wie sie im Oberbegriff des Anspruchs 1 näher gekennzeichnet ist.
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Eine solche Dehnungsmeßeinrichtung ist z.B. durch die DE-OS 2 258
859 bekannt. Solche Dehnungsmeßeinrichtungen dienen dazu, bei den Dehnungsvorgängen
der Stiftschrauben des Reaktordruckbehälters die an diesen angreifenden Kräfte bzw.
Zugspannungen zu überwachen.
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Beim Öffnen und Schließen der Reaktordruckbehälter werden nämlich
die Stiftschrauben des Deckels mit hydraulischen Spannvorrichtungen in axialer Richtung
elastisch gedehnt, derart, daß dann die Muttern leicht von Hand oder motorisch gelockert
bzw. angezogen werden können.
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Da zwischen der Spannkraft und der Schraubendehnung eine lineare Abhängigkeit
besteht, wird die Dehnung der
Schraube als repräsentativer Wert
überwacht und protokolliert. Dabei ist im allgemeinen eine Meßgenauigkeit von 0,01
mm erforderlich. Bei der bekannten Dehnungsmeßeinrichtung müssen Jedoch alle Meßstangen
und die zugehörigen mechanischen Meßuhren beim Jeweiligen Spannen montiert und demontiert
werden. Bei diesen zeitraubenden Arbeiten ist das Montagepersonal (wenn der Reaktordruckbehälter
bereits in Betrieb gewesen ist) erhöhten Strahlungsbelastungen ausgesetzt. Die mechanischen
Dehnungsmeßvorrichtungen sind so ausgeführt, daß sich bei der Dehnung die Meßuhrenzeiger
gegen den Uhrzeigersinn bewegen. Dadurch können Ablese- und Umrechnungsfehler auftreten.
Bei einem Druckwasserreaktor mit 52 Deckel-Stiftschrauben müssen z.B. beim Brennelement-Wechsel
etwa 260 mal Dehnungswerte von den mechanischen Meßuhren abgelesen und von Hand
protokolliert werden. Bei der Tätigkeit des Ablesens der hydraulischen Dehnungen
steht das Prüfpersonal in unmittelbarer Nähe der hydraulischen Spanneinheiten bzw.
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des Reaktordruckbehälters.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit einer 1S2hnungsmeßeinrichtung
der eingangs näher definierten r?t die geschilderten Schwierigkeiten zu umgehen,
d.h., dIese so auszubilden, daß ihre Montage und Demontage vereinfacht sind, die
Ablesegenauigkeit erhöht und die io-c;wendigkeit weitgehend vermieden ist, die Ablesung
Son Meßuhren unmittelbar am Reaktordruckbehälter vornehmen zu müssen.
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X indungsgemäß wird die gestellte Aufgabe durch die im kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1 näher definierten Merkmale gelöst. Die mit der Erfindung erzielbaren
Vorteile sind vor allem darin zu sehen, daß nun eine
Fernüberwachung
aller und auch einzelner Deckelschrauben des Reaktordruckbehälters bei den Spannvorgängen
vorgenoemen werden kann. Die Dehnungswerte werden in kürzester Zeit maschinell außerhalb
des Strahlenbereiches angezeigt und protokolliert. Eine schnelle Montage und Demontage
in Reaktornähe ist ermöglicht.
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Im Ergebnis wird die Strahlenbelastung für das Bedienungspersonal
wesentlich reduziert.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sowie ihre Wirkungsweise
werden im folgenden anhand der ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung erläutert,
worin zeigt: Fig. 1 im Aufriß, zum Teil im Schnitt die wesentlichen Teile einer
Schraubenspannvorrichtung; Fig. 2 im Aufriß, zum Teil im Schnitt den oberen Bereich
eines Reaktordruckbehälters und die den Reaktorraum begrenzenden Reaktorwände mit
einer installierten Dehnungsmeßeinrichtung nach der Erfindung in Gesamtansicht und
der schematisch angedeuteten Schraubenspannvorrichtung; Fig. 3 die Einzelheit A
aus Fig. 1, d.h., einen einzelnen bei einer Stiftschraube in Position gebrachten
mechanisch-elektrischen Wandler; Fig. 4 die Einzelheit B aus Fig. 1, d.h. das bis
zum Boden der zentralen Stiftschraubenbohrung reichende Ende der Meßstange; Fig.5a
die Einzelheit C aus Fig. 1, d.h., eine Zentrierung der Meßstange innerhalb der
Stiftschrauben-Bohrung mittels am Umfang der Meßstange verteilt angeordneter Federbügel;
Fig.5b den Schnitt nach Linie Vb-Vb aus Fig. 4;
Fig. 6 schematisch
in drei Phasen a, b und c den Vorgang des hydraulischen Reckens und Festziehens
der Deckelmuttern beim Schließen des Deckels und Fig. 7 schematisch anhand zweier
zeitlich aufeinanderfolgender Phasen, das hydraulische Recken der Stiftschrauben
beim Lösevorgang der Deckelmuttern.
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Gemäß Fig. 1 ist auf den Flansch 1a eines Reaktordeckels 1 der Tragring
2 einer als Ganzes mit SSV bezeichneten Schraubenspannvorrichtung aufgesetzt.
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Normalerweise ist der Reaktordeckel 1 durch eine Vielzahl von auf
einem Lochkreis angeordneten, mit ihrem unteren Gewindeende 3a im Druckbehälterflansch
4a verankerten Deckelschrauben 3 druckdicht am Behälterunterteil 4 verspannt (siehe
hierzu Fig. 2). Von den Deckelschrauben 3 sind in Fig. 2 nur zwei ersichtlich; im
dargestellten Ausführungsbeispiel sind es zweiundfünfzig gleichmäßig über den Umfang
des Deckelflansches la verteilte, als Stiftschrauben ausgeführte Deckelschrauben.
Jede dieser Deckelschrauben weist eine Befestigungsmutter 3b auf, die unter Zwischenlage
einer Kugelscheibe 5 (siehe wiederum Fig. 1) derart festgezogen ist, daß der Deckelflansch
1a unter Zwischenlage nicht näher ersichtlicher Metallringdichtungen, wie erwähnt,
druckdicht gegen den Reaktordruckbehälter-Unterteil 4 verspannt ist. Das Festspannen
der Befestigungsmuttern 3b kann wegen der erheblichen Verspannungskräfte nur dann
erfolgen, wenn die Stift-Schraube 3 hydraulisch gereckt wird. Ebenso kann das Losschrauben
der Befestigungsmuttern 3b nur im hydraulisch gereckten Zustand der Stiftschrauben
3 erfolgen.
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Hierzu dient die erwähnte Schraubenspannvorrichtung SSV
mit
ihrem Tragring 2, welche mit zwei zwecks Druckverstärkung hintereinander geschalteten
hydraulischen Kolben 6 und entsprechenden Hydraulikzylindern 7 - wobei die Kolben
7, die Zylinder 6 sowie der diese Hydraulikeinrichtung halternde Tragring 2 einen
durchgehenden Längskanal 8 bilden - so wie in Fig. 1 gezeigt über den Schaft 3c
der Deckelschrauben 3 gestülpt ist, und zwar bei abgeschraubter Greifmutter 3d.
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Die Schraubenspannvorrichtung SSV weist eine Vielzahl der aus Fig.
1 ersichtlichen Hydraulikeinheiten auf, die jeweils über eine zugehörige Deckelschraube
gestülpt werden. Nach dem Uberstülpen kann die Greifmutter 8 aufgeschraubt werden,
so daß die Hydraulikkolben 6 bei Beaufschlagung der Hydraulikzylinder 'j, so wie
in Fig. 1 ersichtlich, in Eingriff mit der Greifmutter 3d gelangen und auf diese
Weise mit der Anlagefläche 2a des Tragringes 2 auf der oberen Flanschfläche lal
aufsitzend ein Widerlager gebildet ist und die Kolben 6 die Deckelschraube 3 bzw.
ihren Schaft 3c um das gewünschte Maß dehnen bzw. recken können. Es ist in diesem
gereckten Zustand dann möglich, die Befestigungsmutter 3b in die Festschraubstellung
zu drehen oder aber - wenn sie aus dem vorher festgeschraubten Zustand losgeschraubt
werden soll - nunmehr loszudrehen. Hierzu dient eine Mutterndreheinrichtung 9 mit
Antriebsmotor 9a, Welle 9b und Antriebsritzel 9c, von denen für Jede Deckelschraube
3 eine am Umfang der Schraubenspannvorrichtung SSV bzw. des Tragringes 2 vorgesehen
und gelagert ist.
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Das Antriebsritzel 9c kämmt hierzu mit der Außenverzahnung 3b1 der
jeweiligen Befestigungsmutter 3b.
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Zum Auf- und Abschrauben der Greifmutter 3d dient eine weitere Schraubendreheinrichtung
10 mit Hydromotor 1Oa, Welle 1Ob und Antriebszahnrad lOc, wobei
letzteres
mit der Außenverzahnung 3d1 der Greifmutter 7d in Eingriff steht. 11 ist eine Zentrierhülse
für den Tragring 2 der Schraubenspannvorrichtung SSV, die sich an Kegelflächen 3e
des Schraubenschaftes 3c zentriert. Im Inneren des Schraubenschaftes 3c ist eine
zentrische Bohrung 3f angeordnet, welche von der rohrförmigen Meßstange 12 durchdrungen
wird. Am oberen Ende der Meßstange 12 ist mittels Schnellverschluß, der weiter unten
anhand von Fig. 3 noch erläutert wird, ein Verlängerungsrohr 13 befestigt. Letzteres
dient zur Befestigung einer Dehnungsmeßeinrichtung 14, von der in Fig. 1 lediglich
das Gehäuse 14.1 eines Meßtasters M und ein aus dem Gehäuse hervorschauender Taststift
14.2 vereinfacht dargestellt sind. Das Geläuse 14.1 ist am Verlängerungsrohr 13
mittels Klemmbacken 15 gehaltert. Der Taststift 14.2 ist relativ zum Gehäuse 14.1
längsverschieblich gelagert und steht mit seiner Spitze in Eingriff mit einer Schraubenreferenzfläche
16, wobei durch die Meßstange 12 mit ihrem Verlängerungsrohr 13 die zweite Referenzfläche
gebildet wird, da diese Meßstange 12 mit ihrem Verlängerungsrohr 13 von der Deckelschraube
3 entkoppelt ist und somit die Dehnung der Deckelschraube 3 bzw. des Schraubenschaftes
3c nicht mitmacht, wenn letzterer hydraulisch gereckt wird. Deshalb ist eine Relativverschiebung
der Schraubenreferenzfläche 16 in bezug auf die Meßstangenreferenzfläche ein Maß
für die Axialdehnung des Schraubenschaftes.
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Hierzu wird zunächst auf die Darstellung in Fig. 2 bis 5 verwiesene
Fig. 4 zeigt im Bereich des unteren Gewindeendes 3a der Stiftschraube 3 den dort
vorhandenen Teil der Durchgangsbohrung 3f, deren unteres Ende mit einer Erweiterung
17 und axial anschließend mit
einem Gewinde 18 versehen ist, in
welch letzteres ein Gewindestopfen 19 unter Zwischenlage eines Dichtungsringes 20
wasserdicht und drehgesichert eingeschraubt ist. Die Wasserdichtheit ist wegen der
von Zeit zu Zeit durchzuführenden Ultraschallprüfung der Schraube 3 erforderlich,
bei der in die Zentralbohrung 3f und damit den Innenraum der rohrförmigen Meßstange
12 eine Ankopplungsilüsslgkeit eingefüllt und eine Meßsonde eingeführt wird. Der
Gewindestopfen 19 weist auf seiner der Meßstange 12 zugewandten Seite ein Sackloch
19a und eine zentral in diesem Sackloch in einer zugehörigen, etwa halbkugelförmigen
Aussparung gelagerte Kugel 19b auf, wobei die Meßstange 12 mit einem verdickten
Gewindekopf 12a so in die Sacklochbohrung 19a eingeschraubt ist, daß sie mit einem
konisch zulauf enden und abgerundeten Ende 12b genau auf der Kugel 19b unter punktförmiger
Flächenberührung aufsitzt, wodurch die vorerwähnte Neßstangenreferenzfläche gebildet
ist, die - wenn die Schraube 3 hydraulisch gereckt wird -ihre Lage praktisch nicht
verändert. Die Meßstange 12 ist gle1chfalls drehgesichert im Gewindestopfen 19 eingeschraubt.
Sie ist (siehe flug. 5a, 5b) zur Innenbohrung f federnd gelagert. Hierzu sind in
drei gleichmäßig über den Umfang der Meßs-tange 12 verteilten Schlitzen 12c Je eine
etwa sinusförmig gewellte Blattfeder 2 angeordnet, die mit ihren Enden 20a an entsprechend
geneigten Schlitzflanken 12d festgeschweißt oder durch Hartlötung verbunden ist,
wobei zwischen den beiden äußeren V-Schenkeln 20b der Feder 20 ein Anlagebogenstück
20c durch den Schlitz nach außen ragt.
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Auf diese Weise wird die Meßstange 12 am Innenumfang der Meßbohrung
3f genau zentriert und federelastisch gehalteiI o daß auch die im Reaktorbetrieb
auftreten-
den Schwingungen gedämpft werden und damit das Meßergebnis
der Dehnungsmeßeinrichtung 14 (Fig. 1 und 3) praktisch nicht verfälscht werden kann.
ueber die Länge der Meßstange 12 können mehrere solcher Federanordnungen 20 vorgesehen
sein.
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Fig. 3 zeigt nähere Einzelheiten der Dehnungsmeßeinrichtung 14. Zunächst
ist die Schnellkupplung 16 zwischen Verlängerungsrohr 13 und Meßstange 12 ersichtlich,
welche mindestens zwei federnd in entsprechenden Bohrungen 1 6a des Verlängerungsrohres
13 gelagerte Kugeln 16b umfaßt, welch letztere gegen die Flanken und die Grundfläche
einer am Innenumfang der Meßstange 12 eingebrachten Ringnut 12d formschlüssig gedrückt
werden, wodurch auch das axiale Spiel zwischen Meßstange 12 und Verlängerungsrohr
13 beseitigt wird. 21 ist ein außen auf das Verlängerungsrohr 13 aufgebrachter Führungsring,
welcher die Zentrierung des Verlängerungsrohres 13 innerhalb der Schraubenbohrung
3f dient. Die in Form einer Klammer ausgebildete Halterung 15 für das rohrförmige
Gehäuse 14.3 des Meßtasters M ist mittels eines als offenes U ausgebildeten Distanzstückes
21 im vorgegebenen Abstand m an dem Verlängerungsrohr 13 mit Hilfe einer bei 15.1
angedeuteten Klemmschraube verspannt. Bei allen Meßtastern M der Dehnungsmeßeinrichtulg
14 wird dieser Abstand m (Nullabstand) im noch nicht gereckten Zustand der Deckelschrauben
3 eingestellt. Der Meßtaster M wird durch Klemmkraft in der Halterung 15 in diesem
Abstand gehalten. Der Taststift 14A2 des Meßtasters M ist nun Bestandteil eines
mechanisch-elektrischen Wandlers als Meßtaster M, der im vorliegenden Fall als induktiver
Geber ausgeführt ist und einen von der Tastspitze 14.2 bewegbaren Tauchanker 22
(Meta~lkern) enthält, dessen Auslenkung von
zwei symmetrisch angeordneten
Spulen L1, L2 induktiv gemessen wird. Im einzelnen ist der Taststift 14.2 längsverschieblich
und federbelastet innerhalb des rohrförmigen Gehäuseteiles 14.3 gelagert, wobei
zwischen einem ringförmigen gehäusefesten Anschlag 23 und einem auf dem Taststift
sitzenden Federteller 24 eine als Schraubenfeder ausgeführte Rückstellfeder 25 gelagert
ist, welche den Taststift 14.2 gegen die Schraubenreferenzfläche 16 drückt. Zwischen
dem rohrförmigen Gehäuse teil 14.3 und einem das untere Ende des Taststiftes 14.2
umgebenden konischen Gehäuseteil 14.5 ist eine elastische Gummimembran 26 eingefügt,
welche die beiden Gehäuseteile 14.3 und 14.5 elastisch und gasdicht miteinander
verbindet. Die zu den beiden Spulen L1, L2 des Meßtasters M gehörende elektronische
Beschaltung des Meßtasters M ist vereinfacht im Blockschaltbild dargestellt. Da
die beiden Spulen L1, L2 symmetrisch gegeneinander geschaltet sind, heben sich die
induktiven Spannungen der Spulen, die z.B. an einen 10 kHz-Oszillator 0 angeschlossen
sind, bei Symmetrie (dargestellte mittige Lage des Kerns 14.4) auf. Bei Verschiebung
des Kerns in der einen oder anderen Richtung ergibt sich die resultierende Spannung
UL entweder zu + (UL1 - UL2), wenn |UL1|>|UL2 (Verschiebung des Kerns 14.4 nach
oben) oder zu - (UL2 - UL1), wenn |UL1|<|L12| (Verschiebung des Kerns 14.4 nach
unten).
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Da die Spulen L1, L2 abhängig von UL den Schwingkreis des nachgeschalteten
Oszillators 0 mehr oder weniger verstimmen, läßt ein diesem wiederum nachgeschaltetes,
auf 10 KIz abgestimmtes Bandfilter B mehr oder weniger geschwächte Amplituden der
Oszillatorfrequenz durch.
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Diese werden in der Demodulatorstufe D demoduliert und im Verstärker
V verstärkt, der eine analoge Ausgangs-Gleichspaniiung rJA abgibt, deren Pegel ein
Maß für die gemessene Dehnung ist. Die an den Meßtaster M ange-
schlossenen
Strom-Versorgungs- und Meßleitungen, mit mt bezeichnet, dienen einerseits der Übertragung
der Ausgangsspannung UA vom und der Versorgungsgleichspannung zum Meßtaster M und
sind andererseits zu Steckkontakten 28 geführt, auf welche ein Stecker 29 eines
Kabels 30 gesteckt ist, so daß die Meß- und Versorgungsleitungen ml - so wie aus
Fig. 2 näher erkennbar -zu einer vom Druckbehälter 1, 4 entfernt angeordneten, der
Stromversorgung und Meßwertverarbeitung dienenden Steuerschrank 31 geführt und dort
angeschlossen werden können.
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Jeder der auf dem Lochkreis des Reaktordruckbehälter-Deckelflansches
4a sitzenden Deckelschrauben 3 ist nun je ein Taststift 14.2 mit zugehörigem Meßtaster
M und separaten Versorgungs- und Meßleitungen ml zugeordnet. Bevor nun die Meß-
und Versorgungsleitungen ml als Verbindungskabel 30 zu dem Steuerschrank 31 geführt
sind, sind sie im Bereich der Deckelschrauben 3 zunächst in Form einer Vielfach-Kabelringleitung
30a zusammengefaßt. Von dieser Kabelringleitung 30a geht nun einerseits das schon
erwähnte Verbindungskabel 30, das entsprechend vieladrig ausgebildet ist, zum Steuerschrank
31; andererseits ist mit der Vielfach-Kabelringleitung 30a über ein weiteres Verbindungskabel
30b die schon erwähnte tragbare Anwahleinheit 27 verbunden, welche mit der Anwahleinheit
31a des Steuerschrankes 31 parallelgeschaltet ist und wie diese auch eine Meßwertanzeige
enthält. Die Meßwertanzeige an der tragbaren Anwahleinheit 27 kann nun so ausgebildet
sein, daß sie im noch nicht gereckten Zustand der Deckelschrauben 3 und bei dem
nacheinander durchzuführenden Anwählen der einzelnen induktiven Meßtaster ihre Nullstellung
einnimmt, wobei eine Eichung derart vorgenommen werden kann, daß beim hydraulischen
Recken der
Deckelschrauben 3 die Dehnung unmittelbar an der Meßwertanzeige
in/tk abgelesen werden kann.
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Außer der Anwahleinheit 31a gehört zum Steuerschrank 31 noch ein Zyklusbaustein
31b sowie eine Registriereinheit 31c zum Protokollieren der Meßwerte der einzelnen
Meßtaster M. Wie ersichtlich, ist der Steuerschrank 31 oberhalb des Reaktorraumes
32, welch letzterer beim Öffnen des Reaktordruckbehälters 1,4 zu Abschirmungszwecken
üblicherweise mit Wasser gefüllt ist, auf der Wand/Decken-Konstruktion 33, 34 des
Reaktorgebäudes positioniert, so daß nach den Justiervorgängen mittels der tragbaren
Anwahleinheit 27 alle weiteren Kontrollmessungen und Registriervorgänge in einer
von Neutronenstrahlung weitgehend abgeschirmten Zone durchgeführt werden können.
Das Verbindungskabel 30 ist beim dargestellten Ausführungsbeispiel ca. 20 m lang.
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Wenn die Dehnungsmeßeinrichtung DMS - wie in Fig. 2 dargestellt -
positioniert ist, kann mit der tragbaren Anwahleinheit 27 die jeweilige Meßstelle
M angewählt, und der Meßwert kann am Gerät 27 abgelesen werden.
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Der Basismeßwert kann demnach direkt vor der Schraube 3 jeweils abgelesen
und elektronisch nachgestellt werden.
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Mit der Anwahleinheit 31 a kann ebenfalls die Dehnung der einzelnen
Schrauben 3 visualisiert werden. Mit dem Zyklusbaustein 31b können alle Meßpunkte
nacheinander, in kiirzester Zeit, äutomatisch angewählt und ausgedruckt werden.
Der Drucker 31c druckt die Nummer der Schraube 3, den jeweiligen Dehnungswert und
das Vorzeichen aus Der Spann- und Meßvorgang spielt sich wie folgt ab:
Nach
dem Aufsetzen der Schraubenspannvorrichtung SSV (Fig. 1, 2) auf den Deckel 1 des
Reaktordruckbehälters werden die Verlängerungsrohre 13, die Halterung 15 für die
Meßtaster M (siehe Fig. 3) und der in der Halterung 15 fest verankerte Meßtaster
M selbst als Einheit 13, 15, M in die beim Reaktorbetrieb in der Schraube 3 verbleibende
Meßstange 12 eingeschoben. Die numerierten Stecker 29 werden mit dem gekennzeichneten
Meßtaster M verbunden. Nun wird der genaue Abstand m zwischen der Halterung 15 ftir
den Meßtaster M und der Stirnfläche 16 der Schraube 3 vor dem hydraulischen Spannen
letzterer durch Zwischenlegen des Distanzstückes 21 und durch Anziehen der Klemmschraube
15.1 eingestellt.
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Durch leichtes Anheben des Verlängerungsrohres 13 kann das Distanz
stück 21 entfernt werden. Letzteres dient gleichzeitig zur Basiseinstellung der
Meßtaster M.
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Nun werden die einzelnen Meßstellen mit der tragbaren Anwahleinheit
27 (Fig. 2) angewählt und auf elektronischem Wege nachjustiert. Nach Entkuppelung
der tragbaren Anwahleinheit 27 wird mit dem Steuerschrank 31 die Basismessung durchgeführt
und über den Drucker aufgezeichnet.
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Fig. 6a, b und c zeigen schematisch den Vorgang des hydraulischen
Reckens der Deckelschrauben 3 beim Schließen des Reaktordruckbehälters. Gemäß Fig.
6a ist die Deckelschraube 3 noch nicht hydraulisch gereckt, so daß sich ihre obere
Anlagefläche in der Null-Ebene e 0 befindet. Die Schraubenspannvorrichtung SSV ist
der Einfachheit halber fortgelassen. Mit dieser wird nun in 200 bar-Stufen der hydraulische
Druck auf die Kolben 6 (Fig. 1) gegeben, wobei jeweils Prüfmessungen und Aufzeichnungen
durchgeführt werden.
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Der hydraulische Druck wird dann bis zum Maximaldruck von (im vorliegenden
Fall) 1480 bar gesteigert, so daß sich gemäß Fig. 6b eine Dehnung der Deckelschraube
von A 1H ergibt. Die Befestigungsmutter 3b kann nun gemäß Fig. 6c angelegt und anschließend
der hydraulische Druck abgelassen werden. Es verbleibt dann die Restdehnung von
iN1E, welche der Vorspannkraft der Deckelschraube 3 entspricht, damit die erforderliche
Flächenpressung am Dichtungsflansch über den Umfang des Deckels 1 gesehen aufgebracht
werden kann.
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Die Fig. 7a und b zeigen schematisch den umgekehrten Vorgang des hydraulischen
Reckens der Deckelschrauben 3 zum Zwecke des Lösens der Deckelmuttern 3b. Diese
werden gemäß Fig. 7a mittels der Schraubenspannvorrichtung SSV um die Dehnung a
iN1H gedehnt, damit die Deckelmuttern 3b freikommen und losgedreht werden können.
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Gemäß Fig. 7b kann nach dem Losdrehen der Deckelmuttern 3b der hydraulische
Druck wieder abgelassen werden, so daß dann die als Dehnschrauben ausgeführten Deckelschrauben
3 sich wieder auf ihren Null-Wert zusammenziehen können. Da die Deckelschrauben
3 bei ihrer Dehnung innerhalb des elastischen Bereiches verblieben sind, hat damit
die Anlagefläche 16 wieder ihre Null-Ebenen-Position eingenommen. Bei all den vorgenannten
Spann- und Ablaß-Vorgängen werden die Dehnungswerte und ihre Zwischenwerte mit der
vorbeschriebenen Dehnungsmeßeinrichtung 14 gemessen und protokolliert.
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Die Erfindung ist sinngemäß nicht nur auf das Dehnungsmessen von
Deckelschrauben beschränkt, sondern bei Dehnschrauben und Spannankern allgemein
anwendbar, wenn diese nur beschränkt zugänglich sind und/ oder eine laufende Dehnungsüberwachung
erforderlich ist.
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7 Figuren 6 Patentansprüche