DE4402582C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Optimierung der Spinngeometrie einer Ringspinnmaschine - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Optimierung der Spinngeometrie einer RingspinnmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Optimierung der
Spinngeometrie einer Ringspinnmaschine sowie eine Ringspinn
maschine, bei der dieses Verfahren realisiert ist.
Die mit einer Ringspinnmaschine erreichbare Fadenqualität
sowie die Produktivität ist im wesentlichen durch die Spinn
geometrie, d. h. die Ausbildung des Fadenlaufs vom Ausgangs
walzenpaar des Streckwerks durch die Fadenführeröse und den
Balloneinengungsring zum Ringläufer und auf die Spinnhülse
bestimmt, insbesondere durch die Längen der einzelnen Faden
abschnitte und ihrer Winkel zueinander. Die Spinngeometrie
wird üblicherweise an die Länge der verwendeten Spinnhülsen,
den eingesetzten Ringdurchmesser, die Feinheit des gesponnenen
Fadens, die versponnene Faserart und andere Parameter ange
paßt.
Bei bekannten Ringspinnmaschinen werden hierzu Ringbank sowie
die Bänke für die Balloneinengungsringe und Fadenführerösen
mittels mechanischer Getriebe in gegenseitiger, einstellbarer
Abhängigkeit im Verlaufe eines Abzugs vertikal bewegt und ver
legt.
Hierzu ist aus der DE 37 32 052 A1 bekannt, die Zugglieder der
daran aufgehängten Ringbänke bzw. der Bänke für die Ballonein
engungsringe und Fadenführer auf jeweils gesonderten Aufwinde
trommeln zu befestigen und jede Aufwindetrommel durch einen
separaten Antriebsmotor anzutreiben.
Hierdurch wird erreicht, daß die verschiedenen Bankarten unab
hängig voneinander bewegt werden können, wobei diese unter
schiedlichen Bewegungen leicht einstellbar und veränderbar
sind.
Die Steuerung der Bewegungen dieser die Spinngeometrie beein
flussenden Elemente der Ringspinnmaschine erfolgt bei den be
kannten Maschinen nach einem vorgegebenen Programm, das entwe
der einen Kompromiß hinsichtlich der unterschiedlichen zu
verspinnenden Faden oder Garne darstellt oder aber für jedes
zu verspinnende Garn neu bestimmt und/oder optimiert werden
muß. Mit anderen Worten: Ist für eine zu verspinnende Garnart
kein optimales Programm in der Maschinensteuerung abgelegt, so
muß entweder der Spinnvorgang mit der nicht-optimierten Spinn
geometrie, d. h. mit reduzierter Spinnqualität oder -quantität,
durchgeführt werden, oder aber eine aufwendige manuelle Opti
mierung der Spinngeometrie erfolgen.
Ein weiterer Nachteil der bekannten Maschinen besteht darin,
daß weitere, die Spinnqualität beeinflussende Parameter, wie
beispielsweise die Temperatur oder Luftfeuchtigkeit des Spinn
saals, insbesondere deren Veränderungen während des Spinnpro
zesses kaum berücksichtigt werden können.
Im Stand der Technik sind zwar Spinnmaschinen bekannt, bei
denen die Arbeitsgeschwindigkeit der betreffenden Maschine
bzw. die Drehzahl der Spindeln optimiert wird, wobei hierzu
eine Regelung der Arbeitsgeschwindigkeit in Abhängigkeit von
folgenden Parametern erfolgen kann: 1) von einem ermittelten
Fadenbruchzustand (DE-AS 21 40 067); 2) von der Maschinenlei
stung bzw. der auf die Garnlänge bezogenen Garnbruchhäufigkeit
(DE 36 24 212 A1); 3) von der Garndrehung bzw. damit verkop
pelter Meßgrößen (DE 36 36 288 A1); 4) von der Fadenspannung
und ggf. vom Changierhub (DE 42 11 684 A1); vom Verhältnis der
tatsächlich vorhandenen Fadenbruchbehebungskapazität und der
ermittelten Fadenbruchhäufigkeit (DE 39 28 755 A1). Damit kann
bei derartigen Maschinen jedoch allenfalls eine Optimierung
der Produktivität für eine bestimmte Spinngeometrie erfolgen.
Eine Optimierung der Fadenqualität ist damit jedoch nicht mög
lich.
Aus der EP 0 282 713 A1 ist eine Kabliermaschine bekannt, bei
der das Fadenzugkraftverhältnis von Außen- und Innenfaden ohne
ein Stillsetzen der Maschine einstellbar ist und aufrechter
halten werden kann. Hierzu wird jeweils der Teilwinkel des
Außen- bzw. Innenfadens als ein mit der betreffenden Faden
spannung korrelierender Wert gemessen und abhängig hiervon ein
Steuersignal für eine Verstellvorrichtung für eine axiale
Verstellung des Ösenteils erzeugt. Damit wird zwar das Umwin
dungsverhältnis abhängig vom Verhältnis der Fadenspannungen
geändert. Die absoluten Größen der Fadenspannungen sind jedoch
- zumindest in weiten Grenzen - unerheblich. Schwankungen von
Umgebungsparametern, die beide Fäden betreffen, lassen sich
daher nicht berücksichtigen.
Schließlich sind in dem Fachartikel "Die Fadenspannung ver
ändernde Einflüsse beim Spinnen", Textilbetrieb, ′′/1980, Sei
ten 23 bis 31, die wesentlichen Ursachen für Fadenspannungs
änderungen erläutert, wobei insbesondere auf das ballonlose
Spinnen eingegangen und der Einfluß der Form des Spindel
schafts in diesem Zusammenhang untersucht wird. Es werden
jedoch keine konkreten Maßnahmen für eine Optimierung der
Spinngeometrie beschrieben.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Optimierung der Spinngeo
metrie einer Ringspinnmaschine zu schaffen, welches gewähr
leistet, daß die Spinngeometrie auch während des Spinnprozes
ses selbsttätig dahingehend optimiert wird, daß eine ausrei
chende Spinnqualität bei einer vorgegebenen oder maximalen
Produktivität gewährleistet ist. Des weiteren liegt der Erfin
dung die Aufgabe zugrunde, eine Ringspinnmaschine zu schaffen,
bei welcher dieses Verfahren realisiert ist.
Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen der Patent
ansprüche 1 bzw. 15.
Die Erfindung geht aus von der Erkenntnis, daß die Spinnkraft
bzw. die Fadenspannung und/oder die Fadenbruchhäufigkeit als
Meßgrößen zur Optimierung des Spinnvorgangs dienen können.
Dabei ist die Fadenspannung, d. h. die Zugspannung im Faden
zwischen dem Lieferwalzenpaar und der Kopswicklung, insbeson
dere in der Kammgarnspinnerei von großer Bedeutung. Im Spinn
prozeß selbst hängt u. a. von dieser Zugspannung vor allem die
Fadenbruchhäufigkeit ab, wogegen im fertigen Produkt die Fa
denspannung die Dehnfähigkeit des Fadens bestimmt, wobei die
Bruchdehnung des Fadens mit abnehmender Spinnspannung zunimmt.
In der Fadenschar, also vor allem in der Webkette, ist jedoch
neben der Reißkraft für das Reißen des Fadens die Bruchdehnung
eines Fadens maßgebend, so daß während des Spinnprozesses die
Fadenspannung minimal sein oder zumindest einen vorbestimmten
Wert nicht überschreiten sollte.
Da die Fadenbruchhäufigkeit im wesentlichen durch die Faden
spannung bestimmt ist, kann diese anstelle oder in Verbindung
mit dieser als weitere Größe zur Optimierung der Spinngeome
trie dienen.
Das Ziel einer minimalen Fadenbruchhäufigkeit oder Spinnkraft
bzw. Fadenspannung wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß
zumindest Meßwerte für die Spinnkraft und/oder die Fadenbruch
häufigkeit einem Regler als Eingangsgrößen zugeführt werden,
wobei der Regler zumindest einen Stellantrieb eines die Spinn
geometrie beeinflussenden Elements der Ringspinnmaschine in
geeigneter Weise ansteuert. Hierdurch wird erreicht, daß ohne
jeglichen manuellen Eingriff die Spinngeometrie auch während
eines Spinnvorgangs hinsichtlich der vorgenannten Ziele opti
miert wird.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wählt der
Regler zusätzlich die Spindeldrehzahl innerhalb eines vorgege
benen Stellbereichs so, daß die Fadenbruchhäufigkeit und/oder
die Spinnkraft bzw. die Fadenspannung einen vorbestimmten Wert
nicht überschreitet oder minimal ist.
Kann das vorgegebene Regelziel nicht innerhalb der vorgegebe
nen Stellbereiche erreicht werden, so kann der Regler ein
Fehlersignal erzeugen, wodurch beispielsweise ein Bedienerruf
ausgelöst werden kann.
Als die Spinngeometrie beeinflussende und vom Regler ansteuer
bare Stellgröße kann z. B. eine oder mehrere der Größen "ver
tikale Position der Fadenführerösen", "vertikale Position der
Balloneinengungsringe", "vertikale Position der Ringläufer und
Spindeln" oder "horizontaler Abstand zwischen Streckwerk und
Spindeln" dienen.
In einer Ausgestaltung der Erfindung können dem Regler weitere
Eingangsgrößen, beispielsweise Meßwerte der Temperatur und/-
oder der Luftfeuchtigkeit der Umgebung der Ringspinnmaschine
zugeführt werden.
In einer Ausgestaltung der Erfindung kann der Regelvorgang in
vorbestimmten zeitlichen Abständen durchgeführt werden. Hierzu
kann der Regler beispielsweise den gesamten Stellbereich oder
einen Teil des Stellbereichs der zumindest einen Stellgröße in
vorbestimmten Schritten abtasten und aus den sich hierdurch
ergebenden Meßwerten für die Eingangsgrößen den optimalen Wert
der zumindest einen Stellgröße bestimmen und ausgeben.
Im Fall mehrerer Stellgrößen kann diese Art der Regelung bei
spielsweise so erfolgen, daß für jede der Stellgrößen in einer
vorbestimmten Reihenfolge jeweils ein Abtast- und Optimie
rungsvorgang durchgeführt wird.
In der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Reg
ler jedoch als Fuzzy-System ausgebildet, welches die ihm zu
geführten Meßsignale fuzzifiziert, nach vorgegebenen Regeln
einer Wissensbasis entsprechend der Fuzzy-Logic verknüpft und
gewichtet und die Stellgröße durch Defuzzifizierung des Ergeb
nisses der Verknüpfung und Gewichtung ermittelt und ausgibt.
Da bei einer Ringspinnmaschine die wichtigste Eingangsgröße
des Reglers von Spinnstelle zu Spinnstelle leicht variieren
kann, wird bei der bevorzugten Ausführungsform des erfindungs
gemäßen Verfahrens diese Größe an mehreren oder allen Spinn
stellen gemessen und dem Regler ein über die entsprechenden
Spinnstellen ermittelter Meßwert zugeführt. Vorzugsweise sind
für die Mittelung solche Spinnstellen auszuschließen, an denen
zur Zeit der Messung nicht gesponnen wurde oder ein Fadenbruch
aufgetreten ist. Dies kann beispielsweise so erfolgen, daß
Meßwerte, die kleiner sind als ein vorbestimmter Schwellwert,
nicht für die Mittelung herangezogen werden.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Un
teransprüchen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. In der
Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der für das Verständnis der
Erfindung wesentlichen Teile einer Arbeitsstelle einer
Spinnereimaschine;
Fig. 2 ein schematisches Blockdiagramm des Reglers der Steuer
einheit in Fig. 1;
Fig. 3 den Zugehörigkeitsgrad der einzelnen Terme der lingui
stischen Variablen "Spinnkraft" und "Fadenbruchhäufig
keit" eines als Fuzzy-Regler ausgebildeten Reglers nach
den Fig. 1 und 2 und
Fig. 4 den Zugehörigkeitsgrad der einzelnen Terme der lingui
stischen Ausgangsvariablen "FF-Weg" und "Spindeldrehzahl"
des Fuzzy-Reglers mit den Eingangsvariablen gemäß Fig. 3.
Fig. 1 zeigt schematisch den Aufbau einer Arbeitsstelle 1 einer
im übrigen nicht näher dargestellten Ringspinnmaschine, so weit
dieser für das Verständnis der Erfindung von Bedeutung ist.
Darüber hinaus zeigt Fig. 1 die für die Erfindung wesentlichen
Elemente einer Maschinensteuerung 3 in Form eines Block
diagramms.
Die Arbeitsstelle 1 besteht im wesentlichen aus dem dieser zu
geordneten Teil eines Streckwerks 5 für das Verstrecken und
Zuliefern eines Vorgarns 7′ sowie aus einer in einer Spindelbank
9 um eine vertikale Achse drehbar gelagerte und angetriebene
Spindel 11.
Ein durch das Lieferwalzenpaar 13 zugelieferter Faden 7 läuft in
üblicher Weise durch eine Öse eines Fadenführers 15 und einen
Ringläufer 19 der in einem auf einer Ringbank 17 gelagerten Ring
19′ geführt ist und wird auf einer auf der Spindel 11 aufge
steckten Spule 21 aufgewunden. Durch die Drehung der Spindel 11
bzw. der Spule 21 wird der auf der Ringbank 17 auf einer Kreis
bahn geführte Ringläufer 19 vom Faden 7 mitgenommen, so daß das
Aufwinden des Fadens auf die Spule 21 mit der Differenz zwischen
der Spindel bzw. Spulendrehzahl und der Drehzahl des Ringläufers
19 erfolgt, wobei der Faden 7 hierdurch gleichzeitig eine Dre
hung erfährt. Zur Erreichung eines bestimmten Kopsaufbaus wird
die Ringbank 17 nach einem vorbestimmten Bewegungsmuster in
vertikaler Richtung, d. h. in Richtung der Spulenachse auf- und
abbewegt.
Aufgrund der relativ hohen Spindel- bzw. Spulendrehzahl und der
damit verbundenen hohen Drehzahl des Ringläufers 19 wirken auf
den Fadenabschnitt zwischen dem Fadenführer 15 und dem Ringläu
fer 19 verhältnismäßig hohe Zentrifugalkräfte. Dies führt zu
einer Ausbauchung des Fadenstücks in radialer Richtung, so daß
durch die Rotation des Fadenstücks um die Vertikalachse der
Spule 21 ein Fadenballon entsteht.
Zur Reduzierung der Spinnkraft, d. h. der auf das Fadenstück
zwischen dem Lieferwalzenpaar 13 und der Fadenwicklung auf der
Spule 21 wirkenden Zugkraft ist im Bereich des den Ballon bil
denden Fadenstücks ein Balloneinengungsring 23 vorgesehen, der
den Durchmesser des Fadenballons an einer bestimmten vertikalen
Position zwischen dem Fadenführer 15 und dem Ringläufer 19 auf
einen vorgegebenen Wert begrenzt. Dabei hat sich die Positionie
rung des Balloneinengungsrings in der horizontalen Schwereebene
des Ballons als optimale Position erwiesen.
Sämtliche Balloneinengungsringe 23 einer Maschinenseite der
Ringspinnmaschine sind ebenso wie die entsprechenden Fadenführer
15 auf je einer sich längs der Maschine erstreckenden, nicht
dargestellten Bank angeordnet. Hierdurch wird ermöglicht, die
Spinngeometrie der Ringspinnmaschine, also insbesondere den Lauf
des Fadens vom Lieferwalzenpaar 13 durch die Öse des Fadenfüh
rers 15 und den Balloneinengungsring 23 zum Ringläufer 19 hin
sichtlich der Länge der einzelnen Fadenabschnitte und ihrer
Winkel zueinander auf die Länge der verwendeten Spinnhülsen, den
eingesetzten Ringdurchmesser, die Feinheit des gesponnenen Fa
dens, die versponnene Faserart und andere Parameter einzustel
len.
Diesbezüglich ist beispielsweise bekannt, daß für grobe Garne
kleine Ablaufwinkel und für feine Garne große Ablaufwinkel vor
teilhaft sind, wobei als Ablaufwinkel derjenige Winkel definiert
ist, den das Fadenstück zwischen dem Lieferwalzenpaar 13 und dem
Fadenführer 15 mit der Vertikalen einschließt.
Zur Einstellung der Spinngeometrie können bei bekannten Ring
spinnmaschinen die die Balloneinengungsringe 23 bzw. die Faden
führer 15 tragenden Bänke, beispielsweise durch separate Stell
antriebe, in ihrer vertikalen Position verstellt werden. So ist
beispielsweise aus der DE 37 32 052 bekannt, die Bänke für die
Fadenführer 15 und die Balloneinengungsringe 23 während eines
Abzugs nach einer vorgegebenen Funktion zu verstellen, wobei die
jeweilige Funktion im wesentlichen mit dem beispielsweise leicht
ansteigenden Mittelwert des zeitlichen Verlaufs der in vertika
ler Richtung oszillierenden Bewegung der Ringbank 17 korreliert.
Die Ermittlung dieser Funktionen muß jedoch für jede Spinnaufga
be getrennt erfolgen, wobei bestimmte Parameter, insbesondere
die Spindeldrehzahl, die Fadenfeinheit und die Faserart, zu
berücksichtigen sind.
Die vorliegende Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß ins
besondere die Parameter "Spinnkraft" und "Fadenbruchhäufigkeit"
als Maß für eine selbsttätige Optimierung der Spinngeometrie und
damit der Spinnqualität dienen können.
Das in Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel der Erfindung
weist daher einen Sensor 25 zur Erfassung der Fadenspannung auf,
der an dem Fadenstück zwischen dem Lieferwalzenpaar 13 und dem
Fadenführer 15 angeordnet sein kann. Der Sensor 25 kann hierzu
beispielsweise die Auslenkung eines am Faden anliegenden Fingers
27 gegen die Kraft einer Feder erfassen. Selbstverständlich ist
anstelle dieses Sensors jeder beliebige Sensor verwendbar, der
die Spinnkraft oder eine damit korrelierende Größe erfaßt.
Der in Fig. 1 dargestellte Sensor 25 bietet jedoch den Vorteil,
daß zusätzlich zur Erfassung der Spinnkraft der Sensor gleich
zeitig als Fadenbruchdetektor wirken kann. Dabei wird ein Faden
bruch dann detektiert, wenn auf den Finger 25 keine Kraft mehr
wirkt, so daß dessen Auslenkung gegen Null geht.
Das Ausgangssignal 29 des Sensors 25 ist einer Steuereinheit 31
zugeführt, die als separate Steuereinheit oder Teil einer zen
tralen Maschinensteuerung ausgebildet sein kann.
Die Steuereinheit 31 wertet das Ausgangssignal 29 des Sensors 25
aus und steuert abhängig davon einen Stellantrieb 33 zur Ein
stellung der vertikalen Position der die Fadenführer 15 tragen
den Bank jeder Maschinenseite der Ringspinnmaschine an. Hier
durch ergibt sich eine Veränderung der mittleren Höhe der zwi
schen den Fadenführern 15 und den Ringen 19 ausgebildeten Faden
ballone.
Das der Steuereinheit 31 vorgegebene Ziel besteht darin, die
Fadenführer 15 so zu positionieren, daß die Spinnkraft minimal
wird oder zumindest einen vorbestimmten Schwellwert nicht über
schreitet. Die von verschiedenen Parametern abhängige zulässige
Spinnkraft kann der Steuereinheit 31 entweder direkt eingegeben
sein oder dieser beispielsweise von einer zentralen Betriebs
datenerfassungseinheit (BDE) übermittelt werden.
Stellt die Steuereinheit 31 fest, daß die vorgegebene Spinnkraft
durch eine Verstellung der vertikalen Fadenführerposition im
gesamten möglichen Stellbereich nicht erreicht werden kann, so
kann die Steuereinheit 31 beispielsweise ein Fehlersignal 35
erzeugen und mit diesem eine Bedienerrufeinheit 37 ansteuern.
Des weiteren kann, wie in Fig. 1 dargestellt, vorgesehen sein,
daß die Steuereinheit 31 die Steuerung 37 des Spindelantriebs so
ansteuert, daß die Spindeldrehzahl reduziert wird und auf diese
Weise eine Verringerung der Spinnkraft erreicht wird.
Als weiteren Parameter zur Steuerung der vertikalen Position der
Fadenführer 15 kann die Steuereinheit 31 die Fadenbruchhäufig
keit auswerten. Hierzu ist jedoch erforderlich, daß entweder an
sämtlichen Arbeitsstellen der Ringspinnmaschine oder zumindest
an einem repräsentativen Querschnitt Fadenbruchdetektoren an
geordnet sind, deren Signale der Steuereinheit 31 zugeführt
werden, welche dann aus diesen Signalen die Fadenbruchhäufigkeit
bestimmt.
Selbstverständlich können jedoch die Signale der Fadenbruchde
tektoren auch einer separaten Auswerteeinheit zugeführt werden,
die dann die Fadenbruchhäufigkeit bestimmt und an die Steuer
einheit 31 übermittelt.
In der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird nicht nur
die Spinnkraft an einer einzigen Arbeitsstelle 1 der Ringspinn
maschine, sondern an mehreren Arbeitsstellen erfaßt und der
Steuereinheit 31 die entsprechenden Ausgangssignale 29 der meh
reren Sensoren 25 zugeführt. Die Steuereinheit 31 kann dann die
Fadenspannung durch Bildung eines Mittelwerts ermitteln, wobei
vorzugsweise solche Spinnstellen ausgeschlossen werden, an denen
im Meßzeitpunkt ein Fadenbruch aufgetreten ist, der Spinnvorgang
unterbrochen ist oder die Spinnstelle außer Betrieb ist.
Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, daß die Steuereinheit
31 solche Sensorsignale 29 unberücksichtigt läßt, deren Wert
unterhalb eines bestimmten Schwellwertes liegt oder gleich Null
ist.
Sind die Fadenbruchdetektoren und die Sensoren zur Erfassung der
Spinnkraft als separate Sensoren ausgebildet, kann dies dadurch
erfolgen, daß die Steuereinheit 31 solche Signale der Spinn
kraftsensoren außer Betracht läßt, für die die entsprechenden
Fadenbruchdetektoren einen Fadenbruch bzw. das Nicht-Vorhanden
sein eines Fadens anzeigen.
Für die Gestaltung des Regelvorgangs der geschlossenen Regel
schleife bzw. Regelschleifen, d. h. für die Gestaltung eines in
der Steuereinheit 31 enthaltenen Reglers bieten sich verschiede
nen Möglichkeiten an.
Da die optimale Spinngeometrie erst während des Betriebs der
Ringspinnmaschine mittels des oben beschriebenen Regelkreises
erreicht wird, müssen zunächst für die veränderbaren Parameter
"vertikale Fadenführerposition" und "Spindeldrehzahl" sinnvolle
Ausgangswerte gewählt werden. Dabei wird man vorzugsweise von
einer für optimal gehaltenen Ausgangsstellung der Fadenführer
ausgehen und die Spindeldrehzahl so wählen, daß eine ausreichen
de Produktivität gewährleistet ist.
Eine Möglichkeit zur Durchführung der Regelung besteht darin,
daß der in der Steuereinheit 31 vorhandene Regler ausgehend von
diesen Startwerten den gesamten zulässigen Stellbereich für die
Fadenführer 15 mit einer vorgegebenen Schrittweite abtastet und
in jeder Position die zugehörige Spinnkraft ermittelt und zwi
schenspeichert. Aus diesen Meßwerten kann der Regler dann die
minimale Spinnkraft, beispielsweise durch nicht-lineare Regres
sion ermitteln und den Stellantrieb 33 so ansteuern, daß diese
für optimal befundene vertikale Position der Fadenführer 15
angefahren wird.
Sollte die Steuereinheit 31 nach dem Vergleich der in dieser
Position erreichten Spinnkraft mit einem gespeicherten Wert für
die maximal zulässige Spinnkraft feststellen, daß diese über
schritten ist, so kann die Steuereinheit 31 die Steuerung 39 des
Spindelantriebs so ansteuern, daß die Spindeldrehzahl um einen
vorgegebenen Betrag reduziert wird. Ist nach dieser Reduzierung
der Spindeldrehzahl die Spinnkraft kleiner oder gleich dem maxi
mal zulässigen Wert, so ist der Regelvorgang beendet. Im anderen
Fall wiederholt die Steuereinheit 31 diesen Regelvorgang solan
ge, bis diese Bedingung erfüllt ist.
Der Regelvorgang kann laufend oder in zeitlich vorbestimmten
Abständen wiederholt werden, so daß sich praktisch während des
gesamten Betriebs der Ringspinnmaschine, insbesondere während
eines Abzugs, die vertikale Position der Fadenführer 15 und die
Spindeldrehzahl immer in einem optimalen Bereich bewegen. Auf
diese Weise ist mit einer Ringspinnmaschine nach der Erfindung
ständig eine maximale Produktivität bei einer vorgegebenen,
ausreichenden Spinnqualität gewährleistet.
Selbstverständlich ist die Erfindung nicht darauf beschränkt,
daß lediglich die vertikale Position der Fadenführer 15 und die
Spindeldrehzahl in den Regelkreis mit einbezogen sind. Vielmehr
können beliebige weitere, die Spinngeometrie beeinflussende
Parameter mit berücksichtigt werden, insbesondere die vertikale
Position der Balloneinengungsringe 23 oder der horizontale Ab
stand des Lieferwalzenpaares 13 von den Vertikalachsen der Spin
deln 11.
Letzteres ist jedoch mit einem erheblichen mechanischen Aufwand
verbunden, da eine horizontale Verschiebung des gesamten Streck
werks erforderlich wäre.
Des weiteren können selbstverständlich auch zusätzliche Ein
gangsgrößen, beispielsweise Meßwerte für die Temperatur und
Luftfeuchtigkeit in der Umgebung der Ringspinnmaschine, der
Steuereinheit 31 bzw. dem entsprechenden Regler zugeführt wer
den.
Je mehr Eingangsgrößen der Steuereinheit 31 bzw. dem Regler
zugeführt werden und je mehr Stellgrößen zur Optimierung der
Spinngeometrie in den Regelkreis miteinzubeziehen sind, umso
komplizierter wird der Aufbau bzw. die Auslegung des Reglers
bzw. das Regelverfahren.
Dies kann im Extremfall dazu führen, daß der Entwurf des Reglers
nach herkömmlichen Methoden praktisch unmöglich wird.
Einen Ausweg aus dieser Situation bietet jedoch die Möglichkeit,
anstelle eines oder mehrerer herkömmlicher Regelkreise die ge
samte Regelung als Fuzzy-Control auszubilden.
Dieses in jüngerer Zeit verschiedentlich angewandte Regelver
fahren ermöglicht, anstelle bekannter funktionaler Abhängigkei
ten zwischen den zu verknüpfenden Eingangs- und Ausgangsgrößen
des Reglers diese durch gespeicherte Regeln zu verknüpfen, die
mit dem Expertenwissen eines Spinnereifachmanns zu formulieren
sind.
Hierzu müssen die physikalischen Eingangs- und Ausgangsgrößen
des Reglers mit sogenannten linguistischen Variablen beschrieben
werden, deren mögliche Werte keine Zahlen, sondern sprachliche
Begriffe sind, die durch unscharfe Mengen repräsentiert werden.
Diese Terme einer linguistischen Variablen werden durch Zugehö
rigkeitsfunktionen beschrieben, die einen vorgegebenen physika
lischen Wertebereich der entsprechenden physikalischen Variablen
auf eine Zugehörigkeit abbilden, die einen Wertebereich zwischen
0 und 1 aufweist. Dieser Vorgang wird als Fuzzifizierung be
zeichnet.
Nach dem man durch die Fuzzifizierung alle Eingangsgrößen des
Fuzzy-Systems bzw. Fuzzy-Reglers sprachlich interpretiert hat,
muß im nächsten Schritt die sogenannte Fuzzy-Inferenz, die Pro
zeßsituation, beschrieben werden, auf die reagiert werden soll
und es muß die Reaktion auf diese Situation angegeben werden.
Dies erfolgt durch die Formulierung von "wenn-dann"-Regeln, die
mit Hilfe der Fuzzy-Inferenz berechnet werden. Der "wenn"-Teil
beschreibt dabei die Situation, in der die Regel gelten soll,
der "dann"-Teil die Reaktion hierauf.
Die Fuzzy-Inferenz besteht aus zwei Komponenten, nämlich zum
einen der Aggregation, d. h. der Berechnung des "wenn"-Teils der
Regeln und zum anderen aus der Composition, d. h. der Berechnung
des "dann"-Teils der Regeln. Nach Durchführung der Fuzzy-Infe
renz steht das Resultat für die zu bestimmende Stellgröße bzw.
die zu bestimmenden Stellgrößen als Wert einer oder mehreren
linguistischen Variablen fest.
Die Rückwandlung dieser Werte der linguistischen Variablen in
technische Größen bezeichnet man als "Defuzzifikation".
Fig. 2 zeigt ein schematisches Blockdiagramm eines allgemeinen
Reglers für die Steuereinheit 31 mit den Eingangsgrößen "Spinn
kraft" und "Fadenbruchhäufigkeit" sowie den Ausgangsgrößen
"Spindeldrehzahl" und "Fadenführerposition" (FF-Position).
Die Fig. 3a und 3b zeigen in einem Beispiel die gewählten
Zugehörigkeitsfunktionen der einzelnen Terme der linguistischen
Eingangsvariablen "Spinnkraft" und "Fadenbruchhäufigkeit" für
einen als Fuzzy-Regler ausgebildeten Regler nach Fig. 2. Dabei
wird die linguistische Variable "Spinnkraft" durch die Terme
"klein", "mittel" und "groß" beschrieben, deren Zugehörigkeits
funktionen mit den Bezugszahlen 41, 43 und 45 bezeichnet sind.
In analoger Weise sind die Zugehörigkeitsfunktionen der Terme
"klein", "mittel", "groß" und "sehr groß" der linguistischen
Variablen "Fadenbruch-Häufigkeit" mit den Bezugszahlen 47, 49,
51 und 53 bezeichnet.
Anhand dieser Zugehörigkeitsfunktionen kann nunmehr die Fuzzifi
zierung vorgenommen werden. Hierzu ist als Beispiel in den
Fig. 3a und 3b jeweils ein Wert für die Spinnkraft (in [cN])
sowie für die Fadenbruchhäufigkeit (in [1/(1000 Spindeln·h)])
eingetragen.
Wie aus den Fig. 3a bzw. 3b ersichtlich, wird eine Spinnkraft
von 22 [cN] bzw. eine Fadenbruchhäufigkeit von 44 (in [1/(1000
Spindeln·h)]) charakterisiert durch die folgenden Zugehörig
keiten der Terme der linguistischen Variablen "Spinnkraft" bzw.
"Fadenbruchhäufigkeit".
Linguistische Variable "Spinnkraft" | |
Linguistische Variable "Fadenbruchhäufigkeit" | |
klein zum Grad 0,6 | |
klein zum Grad 0 | |
mittel zum Grad 0,4 | mittel zum Grad 0,8 |
groß zum Grad 0 | groß zum Grad 0,2 |
- | sehr groß zum Grad 0 |
In der nachstehenden Tabelle 1 ist ein Beispiel für den Entwurf
der "wenn-dann"-Regeln für die nunmehr durchzuführende Fuzzy-
Inferenz angegeben.
Dabei ist bei den in Tabelle 1 angegebenen Regeln angenommen,
daß die Verknüpfung der linguistischen Variablen "Spinnkraft"
und "Fadenbruchhäufigkeit" durch den Fuzzy-Operator "UND" er
folgt. Hierfür kann beispielsweise der "Minimum-Operator" ver
wendet werden, d. h. die Zugehörigkeit der verknüpften Variablen
µAAB ergibt sich aus den einzelnen Zugehörigkeiten µA bzw. µB
nach der Beziehung
µAAB = min{µA, µB}
wobei mit A und B jeweils eine beliebige linguistische Variable
bezeichnet ist.
Des weiteren ist bei dem in Tabelle 1 dargestellten Ausführungs
beispiel davon ausgegangen, daß der "wenn"-Teil der Regeln so
wohl auf die linguistische Variable "FF-Weg" als auch auf die
Variable "Spindeldrehzahl" angewandt wird. D.h., jede Zeile der
Tabelle 1 stellt zwei Regeln dar, eine für den "FF-Weg" und eine
für die "Spindeldrehzahl".
Werden die in Tabelle 1 dargestellten Regeln auf das vorstehend
fuzzifizierte Beispiel einer Spinnkraft von 22 [cN] bzw. einer
Fadenbruchhäufigkeit von 44 [1/1000 Spindeln/h] angewandt, so
ergibt sich das nachstehend in Tabelle 2 dargestellte Ergebnis
der Aggregation.
Dabei ergibt sich das vorläufige Aggregationsergebnis durch die
Auswahl der jeweils niedrigeren Zugehörigkeit des "wenn"-Teils
der betreffenden "wenn-dann"-Bedingung. Das Endergebnis, d. h.
das gewichtete Ergebnis, ergibt sich durch die Multiplikation
der auf diese Weise ermittelten Zugehörigkeit mit dem jeweiligen
Regelgewicht.
Die nunmehr durchzuführende Komposition folgt in der Weise, daß
jedem Term einer linguistischen Ausgangsvariablen entsprechend
den Regeln gemäß Tabelle 1 unter Berücksichtigung des Aggrega
tionsergebnisses gemäß Tabelle 2 ein Zugehörigkeitsgrad zugeord
net wird. Da jeweils mehrere Regeln die gleiche Schlußfolgerung
aufweisen, kann die Komposition in der Weise erfolgen, daß je
weils der maximale Zugehörigkeitsgrad sämtlicher, die gleiche
Schlußfolgerung aufweisender Regeln ausgewählt wird. Mit diesem
einfachen Compositions-Verfahren gelangt man zu dem Ergebnis:
Spindeldrehzahl | |
FF-Weg | |
positiv zum Grad 0,0 | |
klein zum Grad 0,0 | |
{0,0 v 0,0 v 0,0} | {0,0 v 0,0 v 0,0 v 0,0} |
Null zum Grad 0,0 | mittel zum Grad 0,4 |
{0,6 v 0,4 v 0,0} | {0,0 v 0,4 v 0,14 v 0,0} |
negativ zum Grad 0,14 | groß zum Grad 0,6 |
{0,14 v 0,0 v 0,14 v 0,0 v 0,0 v 0,0} | {0,0 v 0,6 v 0,14 v 0,0} |
Mit diesem Ergebnis der Fuzzy-Inferenz kann anhand der in den
Fig. 4a und 4b dargestellten Zugehörigkeitsfunktionen für die
Terme der linguistischen Variablen "FF-Weg" bzw. "Spindeldreh
zahl" die Defuzzifikation vorgenommen werden. Als eines der
einfachsten Defuzzifikationsverfahren kann beispielsweise das
"Center-of-Maximum-Verfahren" angewandt werden, nach dem zu
nächst für jeden Term einer linguistischen Variablen der "ty
pischste" Wert ermittelt wird. Bei den in den Fig. 4a und 4b
dargestellten Zugehörigkeitsfunktionen ist dieser Wert jeweils
dort erreicht, wo das Maximum der Zugehörigkeitsfunktion vor
liegt.
In einem zweiten Schritt wird dann der "beste Kompromiß" wie
folgt bestimmt. Man denkt sich am Ort der typischen Werte je
weils ein "Gewicht" in der Größe des jeweiligen Zugehörigkeits
grades dieses Terms abgelegt (Ergebnis der Fuzzy-Inferenz) und
versucht dann durch Verschieben eines gedachten untergelegten
Keils den Punkt zu finden, an dem sich die Gewichte ausbalan
zieren.
Dieses Verfahren ist schematisch in den Fig. 4a und 4b darge
stellt, wobei man zu Werten von 58,1 mm für die physikalische
Variable "FF-Weg" und 300 min-1 für die physikalische Variable
"Spindeldrehzahl" gelangt.
Dabei kommt der physikalischen Variablen "Spindeldrehzahl" bzw.
der entsprechenden linguistischen Variablen strenggenommen die
Bedeutung einer Drehzahländerung zu. Das heißt, im vorliegenden
Beispiel müßte die momentane Spindeldrehzahl um einen Wert von
300 min-1 erhöht werden.
Dieser anhand des vorstehenden Fallbeispieles erläuterte Rege
lungsvorgang wird vorzugsweise in relativ kurzen zeitlichen
Abständen wiederholt. Hierdurch ist gewährleistet, daß auch bei
relativ schnellen Änderungen eines Parameters die Spinngeometrie
immer eine optimale Konfiguration einnimmt.
Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf das
vorstehend dargestellte Ausführungsbeispiel eines Fuzzy-Reglers
beschränkt, insbesondere nicht auf die dargestellten einfachen
Zugehörigkeitsfunktionen und die beschriebenen einfachen Ver
fahren für die Fuzzy-Inferenz und die Defuzzifizierung.
Claims (15)
1. Verfahren zur Optimierung der Spinngeometrie einer Ring
spinnmaschine,
- a) bei dem die Spinnkraft oder eine mit der Spinnkraft korrelierende Größe gemessen und/oder die Fadenbruchhäu figkeit erfaßt wird,
- b) bei dem diese Meßwerte als Eingangsgrößen einem Regler zugeführt werden und
- c) bei dem der Regler abhängig von den Eingangsgrößen als Stellgröße zumindest einen Stellantrieb (33) eines die Spinngeometrie beeinflussenden Elements der Ringspinn maschine innerhalb eines vorgegebenen Stellbereichs so ansteuert, daß
- c1) die Fadenbruchhäufigkeit einen vorbestimmten Wert nicht überschreitet oder minimal ist und/oder
- c2) die Spinnkraft oder die Fadenspannung einen vorbe stimmten Wert nicht überschreitet oder minimal ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Regler zusätzlich
die Spindeldrehzahl innerhalb eines vorgegebenen Stellbe
reichs so wählt, daß die Fadenbruchhäufigkeit und/oder die
Spinnkraft oder die Fadenspannung einen vorbestimmten Wert
nicht überschreitet oder minimal ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Regler ein
Fehlersignal erzeugt, falls das Regelziel mit den vorgege
benen Stellbereichen nicht erreichbar ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die vertikale Position der Fadenführer (15) als Stellgröße
vom Regler angesteuert wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die vertikale Position der Balloneinengungsringe (23) als
Stellgröße vom Regler angesteuert wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die vertikale Position der Ringläufer (19) und der Spindeln
(11) als Stellgröße vom Regler angesteuert werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der horizontale Abstand zwischen Streckwerk und den Spin
deln als Stellgröße vom Regler angesteuert wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Regler als zusätzliche Eingangsgrößen Meßwerte eines
die Umgebungsbedingungen der Ringspinnmaschine charakteri
sierenden Parameters, z. B. Meßwerte der Temperatur und/oder
der Luftfeuchtigkeit, zugeführt werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Regler den Regelvorgang in vorbestimmten zeitlichen
Abständen ausführt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß
der Regler den gesamten Stellbereich oder einen Teil des
Stellbereichs der zumindest einen Stellgröße in vorbe
stimmten Schritten abtastet und aus den damit verbundenen
Meßwerten der Eingangsgrößen den optimalen Wert der zu
mindest einen Stellgröße bestimmt und ausgibt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß im Fall mehrerer
Stellgrößen die optimalen Werte für die Stellgrößen durch
in einer vorbestimmten Reihenfolge nacheinander durchge
führte Abtast- und Optimierungsvorgänge für jede einzelne
Stellgröße ermittelt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der
Regler als Fuzzy-System ausgebildet ist, in dem die Meßsi
gnale fuzzifiziert, nach vorgegebenen Regeln einer Wis
sensbasis verknüpft und gewichtet und die Stellgröße durch
Defuzzifizierung des Ergebnisses der Verknüpfung und Ge
wichtung ermittelt wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spinnkraft oder eine mit der Spinnkraft korrelierende
Größe an mehreren oder allen Spinnstellen der Ringspinn
maschine gemessen und dem Regler als Summenwert oder ge
mittelter Wert zugeführt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß solche Meßwerte unbe
rücksichtigt bleiben, die kleiner sind als ein vorbestimm
ter Schwellwert.
15. Ringspinnmaschine zur Durchführung des Verfahrens nach
den Ansprüchen 1 bis 14,
- a) mit einem oder mehreren jeweils an einer Spinnstelle (1) angeordneten Sensoren (25) zur Erfassung der Spinnkraft oder einer mit der Spinnkraft korrelierenden Größe und/ oder einem oder mehreren jeweils an einer Spinnstelle angeordneten Sensoren (25) zur Erfassung von Fadenbrüchen,
- b) mit einer einen Regler aufweisenden Steuereinheit (31), welcher das oder die Sensorsignale (19) zugeführt sind,
- c) wobei die Steuereinheit (31) abhängig von den Eingangs
signalen (29) zumindest einen Stellantrieb (33) eines
die Spinngeometrie beeinflussenden Elements (15) der
Ringspinnmaschine innerhalb eines vorgegebenen Stell
bereichs so ansteuert, daß
- c1) die Fadenbruchhäufigkeit einen vorbestimmten Wert nicht überschreitet oder minimal ist und/oder
- c2) die Spinnkraft oder die Fadenspannung einen vorbe stimmten Wert nicht überschreitet oder minimal ist.
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