DE4402311A1 - Verfahren zur Verbesserung der Filtration schwefelhaltiger Suspensionen - Google Patents
Verfahren zur Verbesserung der Filtration schwefelhaltiger SuspensionenInfo
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Description
Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren zum Entfernen des
bei einer oxidativen Waschung von schwefelwasserstoffhaltigen
Abgasen gebildeten feinteiligen Schwefels aus einer Suspension
durch Filtration und Waschung des Filterkuchens.
Zur Entfernung von Schwefelwasserstoff aus Abgasen werden
Wäschen mit oxidierenden Lösungen eingesetzt. Dabei fällt in
der Lösung ein sehr feinteiliger Schwefel aus, der schwer zu
filtrieren und zu waschen ist; darüber hinaus ist der
Filterkuchen wegen seiner Thixotropie schwer zu handhaben
(L.C. Hardison, LO-CAT® Process Update, presented at the Rocky
Mountain Regional Meeting of the Gas Processors Association,
Englewood, Colorado, September 26, 1985).
Es ist bekannt, Schwefel enthaltende Suspensionen unter Druck
auf ca. 140°C zu erhitzen. Dabei schmilzt der Schwefel; der
Schwefel bildet eine flüssige Phase, die abgezogen werden
kann. Dieses Verfahren ist energieaufwendig und für kleinere
Anlagen wegen eines hohen Investitionsaufwandes
unwirtschaftlich. Zur Herstellung von pulverförmigem Schwefel
muß das flüssige Produkt verfestigt, gebrochen und gemahlen
werden.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Verfahren zu
entwickeln, um die Filtrierbarkeit der aus einer Abgaswäsche
anfallenden feinteiligen Schwefelsuspension wesentlich zu
verbessern, wobei ein Filterkuchen mit möglichst hohem
Trockensubstanzgehalt angestrebt werden soll.
Das Problem wird dadurch gelöst, daß die Suspension vor der
Filtration auf mindestens 45°C und höchstens 90°C erhitzt
wird.
Bei der thermischen Behandlung der Suspension kommt es zu
einer spontanen Koagulation des Schwefels. Die gebildeten
Flocken erreichen, abhängig von den Bedingungen der
Behandlung, bis zu 3 mm Durchmesser und zeigen ein
ausgezeichnetes Absitzverhalten. Der anfallende Filterkuchen
läßt sich im Gegensatz zu dem bei der Filtration der
unbehandelten Suspension anfallenden thixotropen Filterkuchen
nach der Behandlung sehr gut waschen, ist stichfest und
zeichnet sich durch einen hohen Trockensubstanz-Gehalt aus.
Besonders bevorzugt ist eine Erhitzung der Suspension durch
direktes Einleiten von Dampf.
Bevorzugt sollte die Suspension mindestens für 5 min auf der
erhöhten Temperatur gehalten werden.
Eine weitere wesentliche Verbesserung hinsichtlich des
Trockensubstanzgehaltes des Filterkuchens wird erreicht, wenn
der Filterkuchen mit kaltem Wasser gewaschen wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich vor allem durch
seine Einfachheit und Wirtschaftlichkeit aus. Es
berücksichtigt die neue Erkenntnis, daß zur Verbesserung der
Abscheidung des Schwefels in einer überwiegend alkalischen
Flüssigkeit der Schwefel nicht erst in die flüssige Phase
überführt werden muß.
Die Erfindung ist im folgenden weiter beispielhaft erläutert.
Die Figur zeigt schematisch eine Anlage, in der eine mit
feinteiligem Schwefel beladene Suspension anfällt, wie
beispielsweise bei einer Gaswäsche nach dem LO-CAT®-Verfahren.
Ein schwefelwasserstoffhaltiges Abgas (1) wird im Bodenbereich
eines Waschturmes (2) eingespeist und im Gegenstrom mit einer
oxidierenden Waschlösung (3) besprüht. Schwefelwasserstoff
geht dabei in Lösung und wird zu Elementarschwefel umgesetzt.
Das gereinigte Gas (4) wird am Kopf des Wäschers (2)
abgezogen. Die schwefelhaltige Waschlösung (5) wird im
Fußbereich des Waschturmes (2) durch eine Pumpe (6) entnommen
und in einen Behälter (7) gepumpt. In dem Behälter (7) erfolgt
die Oxidation der reduzierten Waschlösung durch Einblasen von
Luft (8). Eine Pumpe (9) drückt die regenerierte Lösung wieder
in den Waschturm (2) zurück. Die eingedickte schwefelhaltige
Suspension (10) wird am Boden des Behälters (7) abgezogen und
filtriert. Durch eine Zurückführung und gegebenenfalls durch
eine (hier nicht dargestellte) Ergänzung ist dafür gesorgt,
daß die Waschlösung im Kreis geführt werden kann.
Das dem Wäscher aufgegebene Gas (1) hat z. B. folgende
Zusammensetzung: CO 42,0 Vol.-%, CO2 35,6 Vol.-%, N2 21,7 Vol.-%,
H2S 0,7 Vol.-%. Das Abgas stammt aus einer Anlage zur
Chlorierung TiO2-haltiger Erze. Die in den Wäscher über die
Düsen zugeführte Waschlösung hat folgende Zusammensetzung:
Natriumhydrogencarbonat 3,5 Gew.-%, Natriumcarbonat 1 Gew.-%,
Natriumthiosulfat 7 Gew.-%, Schwefel 0,5 Gew.-%, Eisen(III)
(chelatgebunden) 0,2 Gew.-%. 99,98 Gew.-% des
Schwefelwasserstoffs werden im Wäscher (2) zu
Elementarschwefel umgesetzt. 100 l/h Abgas werden dem Wäscher
aufgegeben. 40 Nm3/h Luft werden bei 25°C in das
Oxidationsgefäß eingeblasen und kontinuierlich 0,1 l/h
Suspension mit einem Schwefelhalt von 9,8 Gew.-% abgezogen.
Mit der am Boden des Behälters (7) abgezogenen Suspension
wurden die folgenden Filtrationen (batchweise) durchgeführt.
800 ml der Suspension werden bei 25°C auf einer Nutsche
(Durchmesser 9 cm, Unterdruck 100 mbar) filtriert. Die
Filtrationszeit liegt bei 62 s, der Filterkuchen ist thixotrop
und enthält 48,5 Gew.-% Schwefel.
800 ml schwefelhaltige Suspension werden in 5 min auf 40°C
aufgeheizt und dann unter den gleichen Bedingungen wie in
Beispiel 1 filtriert. Die Filtrationszeit liegt bei 63 s; der
thixotrope Filterkuchen enthält 48,3 Gew.-% Schwefel.
Eine schwefelhaltige Suspension wie in Beispiel 1 und 2 wird
vor der Filtration durch Einleiten von Dampf auf 50°C
aufgeheizt. Es kommt dabei zu einer sichtbaren Koagulation des
feinverteilten Schwefels. Die Filtrationszeit verringert sich
auf 45 s; der Filterkuchen ist stichfest und enthält 60 Gew.-%
Schwefel.
800 ml Suspension werden in 5 min auf 60°C aufgeheizt. Der
Schwefel koaguliert in Form noch gröberer Flocken als in
Beispiel 3. Die Filtrationszeit liegt bei 28 s, und der
stichfeste Filterkuchen enthält 71 Gew.-% Schwefel.
Die folgenden beiden Beispiele gehen von einer
schwefelhaltigen Waschlösung aus, die einer Produktionsanlage
mit nach dem LO-CAT®-Verfahren arbeitender Abgasreinigung
entnommen worden ist. Die entnommene Suspension hat einen
Schwefelgehalt von 4 Gew.-%. Durch Dekandieren wird der
Schwefelgehalt für die folgenden Versuche auf 9,8 Gew.-%
angehoben.
800 ml der Lösung werden bei 36°C (der Temperatur, wie sie in
der Produktionsanlage anfällt) filtriert. Die Filtrationszeit
liegt bei 65 s; der Filterkuchen ist thixotrop und der
Schwefelgehalt beträgt 45,2 Gew.-%.
800 ml der gleichen Suspension wie in Beispiel 5 werden auf
60°C aufgeheizt. Der Schwefel koaguliert und liefert eine
stark geflockte Suspension. In einer Filtrationszeit von 30 s
wird ein stichfester Filterkuchen mit 70,1 Gew.-% Schwefel
erhalten.
Claims (5)
1. Verfahren zum Entfernen des bei einer oxidativen Waschung
von schwefelwasserstoffhaltigen Abgasen gebildeten
feinteiligen Schwefels aus einer Suspension durch
Filtration und Waschung des Filterkuchens, dadurch
gekennzeichnet, daß die Suspension vor der Filtration auf
mindestens 45°C und höchstens 70°C erhitzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Suspension durch direktes Einleiten von Dampf erhitzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Suspension vor der Filtration auf ca. 60°C erhitzt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Suspension wenigstens 5 min auf der
erhöhten Temperatur gehalten wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Filterkuchen mit kaltem Wasser
gewaschen wird.
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