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Standlinienentfernungsmesser. Vorliegende Erfindung bezieht sich auf
einen Stan:dlinienentfernungsmesser für kleine Entfernungen, welcher vorzugsweise
zur Verwendung.bei photographischen Aufnahmen, insbesondere bei kinematographischen
Aufnahmen, bestimmt ist.
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Wenn es sich um die Messung geringer Entfernungen handelt, dann ergeben
sich schon bei geringen Entfernungsänderungen verhältnismäßig große parallaktische
Bildverschiebungen. Demgemäß besteht bei solchen Entfernungsmessern, die nur für
kleine Entfernungen bestimmt sind, das Bedürfnis, die Einrichtung so zu treffen,
daß das Meßglied keine zu großen Bewegungen ausführt. Das ist der Fall, wenn als
'Meßglied der Bildvereinigungskörper benutzt und in an sich bekannter Weise quer
zur Basis verschoben wi rd.
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Wenn es sich um einen in üblicher Weise mit bilderzeugenden optischen
Systemen ausgerüsteten Entfernungsmesser handelt, dann wandert in diesem Falle bei
Annäherung des Objekts das Bild auf der Objektwachse in dem Sinne einer Vergrößerung
der Schnittweite, das Bild rückt also bei abnehmender Entfernung vom Objektiv ab.
Ebenso tritt auch bei Verschiebung des Bildv ereinigungskörpers oder sogenannten
Kreuzprismensystems eine Bildwanderung auf der optischen Achse ein. Ob diese beiden
Bildwanderungen gegenläufig verlaufen oder gleichsinnig, hängt davon ab, wie die
Strahlen durch die Eintrittsreflektoren des Entfernungsmessers abgelenkt werden.
Es- zeigt sich, wenn man die bei den üblichen - Entfernungsmessern für große Entfernungen
gepräuchLichen, zweimal reflektierenden sogenannten Pentaprismen durch nur einmal
reflektierende gleichschenklig rechtwinklige Prismen ersetzt, wie man sie auch bereits
für Entfernungsmesser vorgeschlagen hat, daß dann die Verschiebungen des Bildortes
auf der Achse infolge Schnittweitenänderung des Objektivs einerseits und
infolge
:Veränderung der Lage des Bildvereinigungskörpers andererseits entgegengesetzt verlaufen
und sich gegebenenfalls völlig aufheben. Die Rechnung zeigt, daß ein völliger Ausgleich
erreicht wird, wenn die Brennweite der Objektive halb so groß wie die Basis des
Entfernungsmessers gewählt wird.
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Die Erfindung ist auf der Zeichnung veranschaulicht, und -zwar zeigen:
Abb. i bis 3 schematisch den Strahlenverlauf vor und nach Einstellung auf einen
nahen Zielgegenstand, Abb.4 eine Ausführungsform eines Entfernungsmessers gemäß
der Erfindung, Abb. 5 dessen Einstellteilung und Abb.6 in Vorderansicht die Verbindung
eines Entfernungsmessers gemäß der Erfindung mit einer Lichtbildkammer.
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Der in Abb. i dargestellte Strahlenverlauf zeigt den Strahlengang
durch den Entfernungsmesser für einen unendlich weit ent-. fernten Gegenstand. Die
durch die beiden von den gleichschenkligen rechtwinkligen Prismen i, a abgelenkten,
vom unendlich fernen Gegenstand herkommenden Strahlen gelangen hier nach Durchgang
durch die Objektive 3, 4 und nach Spiegelung an dem bildvereinigenden Kreuzprisma
5 in der Bildebene 6 miteinander zur Deckung.
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Bei Annäherung des Gegenstandes werden die jetzt auf die spiegelnden
Flächen der Prismen i, 2 auffallenden Strahlen so abgelenkt, daß ein Bildpunkt des
Gegenstandes bei unveränderter Lage des Kreuzprismas 5 eine parallaktische Verschiebung
7 und eine Schnittweitenänderung 8 erfährt. Wenn jetzt der Bildvereinigungskörper
5 achsial verschohen wird, bis die von den beiden Enden der Standlinie herkommenden
Bilder wieder miteinander zur Deckung gelangen, dann wird gleichzeitig die Schnittweitenverlagerung
8 wieder aufgehoben. Dieser Zustand ist in Abb. 3 veranschaulicht. Die Möglichkeit
ihn zu erreichen hängt damit zusammen, daß bei Annäherung des Gegenstandes an den
Entfernungsmesser die Strahlen infolge nur einmaliger Spiegelung an .der Hypothenusenfläche
des gleichschenklig dreieckigen Prismas i oder 2 in Höhe des Bildvereinigungsk5rpers
5 nach dem Gegenstand hin verschoben werden, und daß infolgedessen das Kreuzprisma
5 zum Herstellen der Bildvereinigung ebenfalls nach dem Gegenstand hin, also von
der Bildebene fort, geschoben werden muß. Dieses würde nicht ,der Fall sein, wenn
an Stelle einer einmaligen Spiegelung eine zweimalige Spiegelung der Strahlen wie
bei den sonst bei neueren Entfernungsmessern üblichen Pentaprismen stattgefunden
hätte. Die für die Erfindung wesentliche Wirkung wird natürlich auch erreicht, wenn
anstatt einer einzigen Spiegelung eine andere unpaarige Zahl von Spiegelungen der
vom Gegenstand herkommenden Strahlen vor dem Auftreffen auf das Kreuzprisma erfolgt.
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Da das Maß der Schnittweitenverlagerung bei Annäherung oder Entfernung
eines Gegenstandes von der Größe der Brennweite der Objektive 3, .f abhängt, tritt
der in Abb. 3 vorausgesetzte vollständige Ausgleich der Schnittweitenverlagerung
durch die zum Herstellen der Bilddeckung erforderliche Verschiebung des Kreuzprismas
5 nur bei passender Wahl der Brennweite der Objektive 3, d. ein. Die Brennweite,
bei der dieser vollkommene Ausgleich erreicht wird, ist gleich der halben Standlinie
des Entfernungsmessers. Unter Umständen läßt sich diese Wahl der Brennweite für
die Objektive nicht durchführen, nämlich wenn ein bestimmtes Gesichtsfeld und eine
bestimmte Vergröße-' rung durch andere Umstände vorgeschrieben sind. In diesem Falle
kann man sich damit helfen, daß man dem Entfernungsmesser nicht ein einfaches Okular
gibt, sondern ihn mit einem Okular ausrüstet, das mit den Objektiven zusammen ein
terrestrisches Fernrohr bildet. Hierdurch wird zu gleicher Zeit die Möglichkeit
gegeben, den Abstand zwischen der durch besondere Umstände vorgeschriebenen Lage
des Standlinienrohres des Entfernungsmessers und dem Standorte des Beobachters zu
überbrücken. Eine solche Überbrückung ist besonders bei Verwendung des Geräts bei
kinematographischen Aufnahmen wichtig, bei denen der Aufnehmende hinter der Aufnahmekammer
steht und im Hinblick auf die häufig sehr geringen Gegenstandsentfernungen das Standlinienrohr
des Entfernungsmessers möglichst genau in der senkrechten Ebene des Objektivs der
Aufnahmekammer liegen sollte. Bei einem Entfernungsmesser, in dessen Standlin.ienrohr
bilderzeugende Systeme (Objektive) angeordnet sind. stellt das quer zur Standlinie
angeordnete optische System zusammen mit den Objektiven ein Mikroskop dar, das als
terrestrisches Fernrohr wirkt.
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Eine Ausführungsform eines Standlinienentfernungsmessers gemäß der
Erfindung, wie er in Verbindung mit einer Lichtbildkammer in dem oben angegebenen
Sinne Anwendung finden kann, ist in den Abb. q. und 5 dargestellt. 9 bezeichnet
das Standlinienrohr des Entfernungsmessers, an dessen Enden in üblicher Weise die
Lichteintrittsspiegelkörper vorgesehen sind, welche hier, ebenso wie in den Abb.
i bis 3 dargestellt, von gleichschenklig rechtwinkligen Prismen io, i i gebildet
werden. 12 bezeichnet das bildvereinigende Kreuzprisma, - welches zugleich das Meßglied
bildet. i3 und i4. sind die Objektive des Entfernungsmessers.
Der
Kreuzprismenkörper 12 ist an einem Rohr 15 befestigt, welches in dein an (las Standlinienrohr
g angesetzten Beobachtungsrohr 16 verschiebbar ist. In dein Rohr 1.5 ist ein weiteres
Rohr 17 verschiebbar, worin das Mikroskopobjektiv oller (las Umkehrsystem des terrestrischen
Okular 18 sitzt. ig bezeichnet das Okular des Mikroskops. In die Rohre 15,
i7 sind GeradführungSntiten 20, 21 eingeschnitten, und die Enden der Rohre 15 bis
17 sind mit Schraubengewinden 22, 23 versehen. 24 bezeichnet die Einstellvorrichtung,
welche aus einer Scheibe mit daran sitzendem Rohrstutzen besteht. Dieser Rohrstutzen
enthält die -Muttergewinde für die Schraubengewinde 22 und 23. Durch Verdrehen der
Einstellvorrichtung 2q., «-elche mit einer Entfernungsteilung versehen sein kann,
werden (las Kreuzprisma 12- und, soweit erforderlich, das Objektiv oller das Umkehrsvstein
18 in Abhängigkeit voneinander verstellt, um jeweils die Deckung der leiden Bilder
und zugleich Bildschärfe zu erreichen.
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Der neue Entfernungsmesser, insbesondere in der in Abb.4 dargestellten
Form mit quer zum .Standlinienrohr stehendemBeobachtungsrohr, kann unmittelbar mit
einer Lichtbildkaninier zusammen gebaut werden, wie dieses in Abb.6 angedeutet ist.
Das Standlinienrohr des Entfernungsmessers ist hier ebenso wie in Abb. .I mit g
bezeichnet. Bei 1:2 ist das als 3vIeßglie(1 dienende Kreuzprisma angedeutet. 25
bedeutet die Objektivfassung der Bildkammer. Nach der Darstellung der Zeichnung
sind das Kreuzprisma 12 und die Objektivfassung der Bildkammer in geeigneter Weise
mit Zahnstangen 26, 27 versehen, in welche Zahntriebe 28, 29 eingreifen, die auf
einer mit einer Handhabe 3i versehenen Welle 30 sitzen, so daß beim Drehen
der Handhabe 31 das Kreuzprisma 12 und das das Objektiv der Bildkammer tragende
Rohr 25 in Abhängigkeit voneinander verstellt werden.
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Bei dieser Ausführung, bei welcher das Kreuzprima 12 und das Objektiv
der Bildkamn:er in gleichem -Maße verschoben werden, ist vorausgesetzt, d@aß der
Stan dlinienentfernungsinesser (lein Objektiv der Bildka,ninter in der Weise besonders
angepaßt ist, (Maß dieses Objektiv eine Brennweite hat, «-elche gleich der halben
Standlinie des Fntfernungsmessers ist. Die Gründe hierfür sind die im Anschluß an
die Abb. i bis 3 erörterten. In diesem Falle kann die Entfernungsteilung für den
Entfernungsmesser fortfallen.