-
Flammrohrkessel für schwankenden Betrieb. Gegenstand der Erfindung
ist ein Dampfkessel mit Flammrohren, der besonders zur Deckung von Schwankungen
im Dampfbedarf ohne Änderung der Feuerleistung geeignet ist. In Betrieben, in denen
starke Belastungsschwankungen zu erwarten sind, pflegt man Großwasserraumkessel
anzuwenden, die bei verhältnismäßig geringen Druckänderungen größere Schwankungen
aufnehmen können. Für andere Betriebe, in denen Druckschwankungen unerwünscht sind,
hat man Wasserrohrkessel mit großem Unterschied zwischen höchstem und niedrigstem
Wasserstand, sogenannte Großspeiseraumkessel, in Anwendung gebracht, bei denen der
Belastungsausgleich dadurch erfolgt, daß in Zeiten geringen Dampfverbrauchs die
Frischspeisung zum Kessel verstärkt und das erhitzte Wasser im Kesselspeiseraum
gespeichert wird, während bei hohem Dampfverbrauch die Frischspeisung verringert
oder abgestellt wird und der Kessel aus seinem Speiseraum verdampft. Bei diesen
Kesseln ist jedoch der gesamte Wasserinhalt, der durch Druckschwankungen gleichfalls
zum Wärmeausgleich herangezogen we den kann, nur äußerst gering.
-
Vorliegende Erfindung schafft einen Kessel, der beide Vorzüge, den
des Großwasserraumes und den des Großspeiseraumes in besonders glücklicher Weise
vereinigt. Die Anordnung des Großspeiseraumes bei Großwasserraum-Flammrohrkesseln
machte bisher deshalb Schwierigkeiten, weil. nur ein geringer Raum für den Speiseraum
zur Verfügung stand, so daß bei zu hohem Höchstwasserstand die Gefahr des Mitreißens
von Wasser in den Dampf, bei zu niedrigem Niedrigstwasserstand die- Gefahr des Erglühens
der Flammrohre bestand.
-
Das Wesen vorliegender Erfindung besteht nun darin, .daß die Flammrohre
in den Kesselböden derart eingeordnet sind, daß ihr höchster
Punkt
unterhalb oder in Höhe der wagenechten Kesselmitte - liegt. Infolge dieser Anordnung
der. Flammrohre ist es mÖglich, oberhalb des Großwasserraumes einen. großen, Speiseraum
unterzubringen. Mit einem Kessel .gemäß der Erfindung ist es möglich, einerseits
die Dampfleistung auf lange Zeit um 25 bis 40 Prozent je nach der Speisewasser-
und Kesseltemperatur zu ,erhöhen, ohne daß der Kesseldruck sich verändert, darüber
hinaus aber, bei noch höherer Überlastung des Kessels, den Druckabfall infolge des
großen, sonst noch im Kessel .enthaltenen Wasserinhaltes sehr .gering zu halten,
alles bei unveränderter Feuerleistung.
-
Die Zeichnung zeigt die verschiedenen Kesseltypen, und zwar zeigt
Abb. i einen Zweiflammro'hr-Großwasserraumkessel, der bisher üblichen Art, Abb.2
einen Großwasser- und Großspeiseraumkessel gemäß der Erfindung.
-
In Abb. i ist i der Kesselmantel, 2 sind die Flammrohre. Die Höhe
des niedrigsten Wasserstandes ist bedingt durch das Maß a, das in, der Regel ioo
bis i 5o mm mindestens' betragen muß. Die Höhe des höchsten Wzsserstandes ist bedingt
durch das Maß b. Bei höherem Steigen des Wasserstandes besteht die Gefahr, daß Wasser
mitgerissen wird. Dieses Maß kann bis auf etwa 400 mm begrenzt werden. Die Differenz
zwischen höchstem und üiedrigstem Wasserstand = c ist der Speiseraum des normalen
Kessels. Dieser Speiseraum reicht gewöhnlich nur aus, um i/2, maximal i Stunde lang
den; Kessel ohne Speisewasserzufuhr Dampf erzeugen zu lassen.
-
In Abb. 2 ist der Durchmesser des Kesselmantels 3 etwas größer gewählt,
die Flammrohre 4 sind ebenso groß wie bei Abb..i, jedoch erfindungsgemäß tief -
angeordnet. Es sind jetzt wieder die .gleichen Maßte a zwischen Flammrohr und niedrigstem
Wasserstand, b zv@ischen Kesselscheitel und höchstem Wasserstandeinzuhalten wie
in Abb. i. Die Differenz zwischen höchstem und niedrigstem Wasserstand d ist durch
die eigenartige Lage der Flammrohre wesentlich größer, so daß es nunmehr möglich
ist, den Kessel 3 bis 4 Stunden lang aus seinem eigenen Wasserinhalt verdampfen
zu lassen und damit die Kesselleistung auf die gleiche Zeit um etwa 3ö Prozent zu
erhöhen.
-
Zur Durchführung der Erfindung ist es erforderlich, besondere Kesselbodentypen
zu schaffen, die von den bisher üblichen erheblich abweichen und bei denen die für
die Flammrohre bestimmten Öffnungen in. die untere Hälfte des Kesselbodens gelegt
sind Hierbei ergibt sich eine gewisse Schwierigkeit insofern, als infolge der Wölbung
des Kesselbodens bei der tiefen Lage der Flammrohrs die Länge des Flammrohrscheitels,
von Kesselboden zu Kesselboden gemessen, erheblich größer als die der Flammrohrsoh
:e ist. Diese Ungleichheiten lassen sich jedoch dadurch wenigstens teilweise ausgleichen,
daß, die Flammrohre am Scheitel nur wenig oder gar nicht über den Kesselboden hinausragen.