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Aneroidbarometer für große Höhen. Die Erfindung betrifft ein Aneroidbarometer
für große Höhen, bei dem die Zeigerspindel von der die Kapselbewegung auf sie übermittelnden
Schwingwelle aus mittels Kette o. dgl. angetrieben wird. Neu gemäß der Erfindung
ist, daß in das Getriebe von der Kapsel nach der Schwingwelle ein zweckmäßig veränderlicher
toter Gang solcher Größe eingeschaltet ist, daß erst bei einem vorbestimmten Luftdruck
eine -Bewegungsübertragung stattfinden kann.
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Zweck dieser Anordnung ist folgender: Die handelsüblichen Barometer
haben in der Regel eine in 13 cm geteilte Skala, welche für einen barometrischen
Luftdruck von 79o bis 670 mm ausreicht. Die durchschnittlichen Schwankungen
des Luftdruckes zum mittleren Barometerstand eines Ortes betragen etwa
30 mm nach jeder Seite. Daraus folgt, daß Barometer mit in 13 cm geteilten
Skalen für Orte mit einem mittleren Barometerstand von 7oo mm gerade noch Verwendung
finden können. Will nun jemand ein solches handelsübliches Barometer für einen Ort
mit mittlerem Barometerstand von 634 mm - 1500 m über dem Meeresspiegel haben,
so hat der Barometerfabrikant, der beispielsweise in Hamburg, also einem Orte mit
einem mittlerenLuftdruck von 76o mm, wohnt, ein Barometer zu konstruieren, das sowohl
den höchstmöglichen Barometerstand des Fabrikationsortes, nämlich 790 mm,
als auch den niedrigsten Barometerstand von 604 mm des Verwendungsortes anzuzeigen
gestattet. Dies könnte nun zwar in der Weise geschehen, daß eine Skala verwendet
wird, die anstatt in 13 cm beispielsweise in 25 cm geteilt wäre und die Kapsel
und die Feder dieser Skala angepaßt würden. Dadurch würde aber entweder die Skala
unverhältnismäßig groß oder aber bei gleichbleibender Größe die Genauigkeit der
Ablesung beeinträchtigt.
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Will der Fabrikant aber die übliche Skaleneinteilung von
13 cm beibehalten und ebenso die normale Kapsel, so findet beim Transport
des Barometers von dem Fabrikationsort nach dem Verwendungsort unter Umständen eine
volle Umdrehung der Zeigerspindel um 36o° statt, gegebenenfalls auch zwei oder mehr
Umdrehungen, je nach der Höhe des Verwendungsortes. Bei Verwendung eines Kettenantriebes
der Zeigerspindel wickelt sich nun bei steigendem Luftdruck die Kette von der Zeigerspindel
ab. Sie muß also bei 790 mm, dem höchsten Luftdruck des Fabrikationsortes, möglichst
noch nicht ganz abgewickelt sein; denn wäre sie das, so würde sie bei darüber hinausgehenden
Schwankungen des Luftdrucks durch die Kraft der zusammengedrückten Kapsel zerreißen.
Ist
dieser Möglichkeit vorgebeugt, dann muß der Fabrikant berücksichtigen,
daß bei der dreizehnteiligen Skala und einer Zeigerachsenumdrehung erst ein Barometerstand
von 67o mm angezeigt wird. Da aber ein norinaler Barometerstand von 634 mm mit einem
Minimum von 604 mm angezeigt werden soll, so wird die Zeigerachse durch die weitere
Ausdehnung der Kapsel mehr als einmal vollkommen umgedreht, und die Kette legt sich
in Schraubenwindungen übereinander. Praktisch bedeutet dieses aber eine außerordentlich
große Schwierigkeit, cla der mit der Kette verbundene Arm an der Schwingwelle während
dieser Kettenbewegungen verschiedene Richtungen mit Bezug auf seine senkrechte Winkellage
einnimmt, also von einer äußerstenWinkellage in der einen Richtung durch die Mittellage
nach einer äußersten Winkellage in der anderen Richtung übergeht. Damit ist eine
Veränderung in der Richtung des von dem Arm auf die Kette ausgeübten "Luge verbunden.
Dieser Wechsel in der Zugrichtung hindert aber die Kette, sich, wie es not-«-endig
ist, in richtigen Schraubenwindungen um die Zeigerspindel zu legen; sie wird sich
vielleicht spiralig auf sich selbst aufwickeln, wodurch die Genauigkeit der Barometeranzeigen
leidet. Selbst eine zwangweise Führung der Kette zu dem Zweck, ein Aufwickeln in
Schraubengängen zu erzwingen, führt zu keinem praktischen Erfolg.
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Alle diese Schwierigkeiten werden durch die Erfindung eben durch Einschaltung
eines toten Ganges in das Getriebe von der Kapsel nach der Schwingwelle behoben,
derart, daß erst bei einem vorbestimmten Luftdruck eine Bewegungsübertragung stattfinden
kann. Kommt ein solches Barometer in dünnere Luft, so dehnt sich die Kapsel aus,
ohne infolge des toten Ganges zunächst auf die Zeigerspindel einzuwirken. Erst wenn
der tote Gang überwunden ist, beginnt eine Drehung der Zeigerspindel. Der tote Gang
ist also leicht so zu bemessen, daß erst am Verwendungsort das Barometer richtig
anzeigt, während die Zeigerspindel während des Transportes vom Fabrikationsnach
dem Verwendungsort in der Ruhelage verbleibt. Durch Veränderung der Größe des toten
Ganges kann ein derartiges Barometer für die verschiedensten Höhen verwendbar gemacht
werden. Ist außerdem noch eine Einrichtung getroffen, die den toten Gang aufzuheben
gestattet, so ist auch eine Eichung für den Fabrikationsort möglich.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Abb. i ist eine Draufsicht auf das Werk, Abb. 2 eine Seitenansieht und Abb. 3 eine
Teildarstellung.
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Der Lenker i, der in üblicher Weise den Hebelarm 2 der von der Kapsel
q. beeinflußten Feder 5 mit der Schwingwelle 6 verbindet und damit über den Arm
7 der Schwing-' «-elle 6 und die Kette 8 die Zeigerspindel 9 antreibt, ist an seinem
einen Ende mit einem den toten Gang im Getriebe verkörpernden Schlitz io versehen,
mit dem er seinen Gelenkzapfen an der Schwingwelle 6 umfaßt.
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@, Die Folge ist, daß der Arm :2 erst dann seine Bewegung auf die
Schwingwelle 6 überträgt, wenn das untere Schlitzende mit dem Zapfen in Berührung
tritt. Das andere Ende des Lenkers i trägt eine Mehrzahl von Löchern i i, in die
der Gelenkzapfen zwischen dem Arm 2 und dem Lenker i einsteckbar ist. Auf diese
Weise ist die Größe des toten Ganges in der Schlitzführung io zu verändern oder
ganz aufzuheben.
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Die Schwingwelle steht einerseits unter @ler Einwirkung einer gebogenen
Blattfeder 12, die derart auf die Schwingwelle 6 wirkt, daß die Kette 8 dauernd
gespannt bleibt. In gleichem Sinne wirkt ein Gewicht 13, dessen Winkelarm 14 verstellbar
an dem Schwingwellenarm 7 befestigt ist. Dieses Gewicht wirkt auch gleichzeitig
als Anschlag, indem es sich gegen die Werkplatte 15 legt und o ein Zerreißen der
Kette 8 verhütet.