DE4344682A1 - Verfahren zur Herstellung von steriler Milch mitttels dynamischer Mikrofiltration - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von steriler Milch mitttels dynamischer MikrofiltrationInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Milch, entweder Vollmilch oder Magermilch, mit verringertem
Bakteriengehalt, wobei man sich einer dynamischen Mikrofil
tration bedient.
Seit Jahrzehnten wird zur Abtötung von Bakterien in Milch das
bekannte Pasteurisationsverfahren angewandt. Ungünstigerweise
beeinträchtigen die höheren Temperaturen, die beim Pasteuri
sationsverfahren notwendig sind, den Milchgeschmack. Außerdem
werden auch bei Anwendung von derart hohen Temperaturen durch
das Pasteurisationsverfahren nicht sämtliche unerwünschten
Bakterien beseitigt, was bei den meisten Milchprodukten zu
einer kurzen Lagerbeständigkeit führt.
Bacillus cereus ist in relativ alter, auf herkömmliche Weise
verarbeiteter Milch das überwiegende Bakterium, da es das Pa
steurisationsverfahren überlebt und bei kalten Temperaturen
gedeiht, was den Verderb der Milch fördert. Es besteht ein
allgemeines Bedürfnis nach einem Verfahren zur Verringerung
des Bakteriengehaltes in Milch, und zwar sowohl in Vollmilch
als auch in Magermilch, um die Lagerstabilität des Produkts
zu erhöhen und dessen Geschmack durch Weglassen des Pasteuri
sationsverfahrens zu verbessern.
Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Verfahren zur
Herstellung von Milch mit verringertem Bakteriengehalt be
kannt, die sich der Filtration bedienen; jedoch hat keines
dieser Verfahren breite Zustimmung gefunden. Die herkömmli
chen Verfahren ermöglichen entweder nur geringe Strömungsge
schwindigkeiten, was im großtechnischen Maßstab zur Unwirt
schaftlichkeit führt, oder beeinträchtigen die Milchqualität,
wodurch das Produkt für den Verbraucher unannehmbar wird.
Es ist klar, daß durch die Poren von herkömmlicherweise ver
wendeten Bakterienfiltern, die eine Sterilisation von Milch
bewirken, nicht nur Bakterien, sondern auch Fettkügelchen und
mindestens ein Teil der Proteine entfernt werden. Ein derar
tiger Filter wird rasch durch zurückgehaltenes Material ver
stopft, so daß die Fließgeschwindigkeit durch den Filter
rasch abnimmt und der Filter häufig gereinigt oder ersetzt
werden muß. Die hohen Kosten für ein derart unwirtschaftli
ches Verfahren stehen im allgemeinen dessen Einführung entge
gen. Da ferner der Filter Fettkügelchen und Proteine zurück
hält, wird auch die Milchqualität beeinträchtigt.
Aus der vorstehenden Erörterung ergibt sich, daß immer noch
ein Bedürfnis nach einem verbesserten Milchbearbeitungsver
fahren durch Filtration besteht, durch das ein steriles oder
nahezu steriles Produkt mit verbesserter Lagerbeständigkeit
erhalten werden kann und das die Milchqualität nicht beein
trächtigt.
Bisher wurden einige Versuche zur Behandlung von Milch mit
Filtrationsvorrichtungen mit Querstrom oder Tangentialstrom
gemacht, wobei es sich um an sich bekannte Vorrichtungen han
delt.
Die Querstromfiltration unterscheidet sich insofern wesent
lich von der Durchstromfiltration, als das flüssige Einsatz
material parallel zur Filteroberfläche zugeführt wird und die
Filtration im wesentlichen senkrecht zur Richtung des Zufuhr
stroms erfolgt. Bei Querstrom-Filtrationssystemen ergibt sich
aufgrund der Tatsache, daß die Richtung des Zufuhrstroms tan
gential zur Membranoberfläche verläuft, durch die Scherwir
kung des Stroms eine verringerte Ansammlung von filtrierten
Feststoffen auf dem Filtermedium. Somit bietet die Querstrom
filtration die Möglichkeit einer gleichsam stationären Be
triebsweise mit einem nahezu konstanten Strom, wenn das An
triebsdruckgefälle konstant gehalten wird. Die zu Beginn in
die Wandmatrix eintretenden Teilchen werden dort schließlich
aufgrund der unregelmäßigen und gewundenen Natur der Poren
struktur eingefangen. Mit fortschreitender Mikrofiltration
wird das Eindringen von zusätzlichen kleinen Teilchen in die
Wandmatrix durch die Anwesenheit der dynamischen Membran ge
hemmt. Die Bildung der dynamischen Membran führt zusammen mit
der möglichen Verstopfung der Porenstruktur des Schlauchs
durch eingefangene Teilchen zu einer Abnahme des Filtrations
flusses. Bei herkömmlichen Systemen verläuft diese Abnahme in
annähernd exponentieller Beziehung zur Filtrationszeit. Eine
Querstromfiltration von Milch wurde versucht, hat jedoch auf
grund der vorstehend erörterten Schwierigkeiten keine allge
meine Akzeptanz gefunden. Somit ist es klar, daß die Anwen
dung der Querstromfiltration bisher noch nicht zu einem an
nehmbaren Verfahren zur Verringerung von bakteriellen Verun
reinigungen in Milch geführt hat.
Ein Mittel zur Überwindung von einigen der mit der klassi
schen Querstrom-Filtrationstechnik verbundenen Schwierigkei
ten hat sich in dem als dynamische Mikrofiltration bekannten
Verfahren ergeben. Das dynamische Filtrationsverfahren über
windet den Nachteil der klassischen Querstrom-Technik, da da
bei die zu filtrierende Flüssigkeit nicht einfach tangential
über die Membranoberfläche geführt wird. Die Membranoberflä
che oder ein fester Körper in der Nähe der Membranoberfläche
werden so bewegt, daß das Fluid an der Grenzfläche zwischen
dem Rotor und dem Stator einer Scherwirkung ausgesetzt wird.
Die Scherwirkung zeigt eine Tendenz, die Membranoberfläche zu
"schrubben", wodurch sie von teilchenförmigem Material rela
tiv frei gehalten wird und die Bildung eines Filterkuchens
auf der Membranoberfläche verhindert wird. Das teilchenför
mige Material, das sich ansonsten auf der Membranoberfläche
ansammeln wurde, verbleibt in suspendierter Form und wird
schließlich im Sekundärstrom, der im allgemeinen als Konzen
tratstrom bezeichnet wird, entfernt.
Es wurde bereits früher festgestellt (wie ausführlich in der
anhängigen US-Anmeldung mit dem Aktenzeichen 07/901,238, An
meldungstag 19. Juni 1992, dargelegt ist), daß die dynamische
Mikrofiltration von Milch mit Erfolg durchgeführt werden
kann, ohne daß die herkömmlichen Schwierigkeiten in bezug auf
eine Beeinträchtigung der Milchqualität, eine vorzeitige Fil
terverstopfung und eine unangemessene Bakterienentfernung
auftreten.
Gemäß der vorstehenden US-Anmeldung wird Milch, und zwar ent
weder Vollmilch oder Magermilch, zunächst homogenisiert und
sodann einer Filtration unterworfen. Durch vorherige Durch
führung der Homogenisierungsstufe wird die Teilchengröße der
Fettkügelchen und anderer großer, suspendierter, Komponenten
der Milch in erheblichem Umfang verringert, was eine Mikro
filtration der Milch ohne erhebliche Entfernung und ein
Midotreißen von Fett und anderen Komponenten ermöglicht.
Bei Milch handelt es sich um eine Emulsion von Fett- und Pro
teinteilchen in Wasser. Die Homogenisierung stellt ein Ver
fahren zur Verringerung der Größe der Emulsionsteilchen dar,
wobei der Durchgang durch eine entsprechend bemessene mikro
poröse Membran ermöglicht wird und darin enthaltene Bakterien
zurückgehalten werden, ohne daß es zu einer unerwünschten
Entfernung von Fett- und Proteinbestandteilen der Milch
kommt.
Die Milch wird nach der Homogenisierung unter Anwendung der
dynamischen Mikrofiltration filtriert. Die Erfindung gemäß
der vorstehenden US-Anmeldung stellt somit ein verbessertes
Verfahren zur Herstellung von Milch mit verringertem Bakte
riengehalt bereit, ohne daß eine Pasteurisierung erforderlich
ist. Der Teil der Milchfraktion, der vom Mikrofilter zurück
gehalten wird (Konzentratfraktion), kann als Teil des Ein
satzmaterials im Kreislauf geführt werden, kann verworfen
werden oder in anderen Verfahren eingesetzt werden.
Insbesondere wird beim Verfahren der vorgenannten US-Anmel
dung die Milch homogenisiert und innerhalb von etwa 5 Minuten
nach der Homogenisierung einer dynamischen Mikrofiltration
unterworfen, indem man sie durch einen Mikrofilter leitet,
dessen durchschnittliche Porengröße ausreicht, den Bakterien
gehalt der durchströmenden Milch zu verringern. Dabei erhält
man ein Filtrat, dessen Bakteriengehalt geringer als in der
ursprünglichen Rohmilch ist, sowie ein Konzentrat, dessen
Bakteriengehalt höher als in der ursprünglichen Rohmilch ist.
Die erhaltene Milch weist einen sehr geringen Bakteriengehalt
auf, beispielsweise etwa 103 Bakterien pro ml oder weniger,
und enthält mehr organoleptische Komponenten als sie in pa
steurisierter Milch mit dem gleichen Bakteriengehalt auftre
ten.
Obgleich das Verfahren der vorgenannten US-Anmeldung eine
wertvolle Maßnahme zur Erreichung der gewünschten Ziele bei
der Milchfiltration, wie sie eingangs und in der vorgenannten
US-Anmeldung erörtert worden sind, darstellt, gibt es immer
noch einen Bereich für eine mögliche Verbesserung des Verfah
rens, der den im Laufe der Zeit eintretenden Abfall der Fil
trationsströmungsgeschwindigkeit betrifft. Obgleich das Ver
fahren der vorgenannten US-Anmeldung ein Ergebnis liefert,
das vorher nicht erreichbar war, nämlich die Filtration von
Milch unter Bereitstellung eines im wesentlichen sterilen
Produkts, das im Vergleich zu pasteurisierter Milch in bezug
auf Lagerbeständigkeit, Geschmack und andere Eigenschaften
verbessert ist, ist das Verfahren mit der Schwierigkeit be
haftet, daß mit längeren Filtrationszeiten die Strömungsge
schwindigkeit der Milch durch die Membran abnimmt, was im
zeitlichen Verlauf zu einem verringerten Wirkungsgrad des
Verfahrens führt. Bei Fortsetzung des Verfahrens wird
schließlich der Strom durch die Membran im wesentlichen auf
hören. Selbstverständlich wird das Verfahren zu einem Zeit
punkt, der wesentlich vor dem endgültigen Aufhören der Strö
mung liegt, für eine großtechnische Durchführung zu unwirt
schaftlich. Dabei kann es sein, daß keine Möglichkeit be
steht, die Membranen bei der dynamischen Filtration zu erset
zen, was auf die hohen Kosten der Membranen sowie auf die mit
einem häufigen Wechseln der Membranen verbundenen Kosten zu
rückzuführen ist.
Beispielsweise nimmt der Strom von Milch durch einen Mikro
filter mit einer 0,45 µm-Membran allgemein mit einer solchen
Geschwindigkeit ab, daß nach etwa 9stündiger Milchfiltration
die Strömungsgeschwindigkeit der Milch durch die Membran bei
konstantem Druck auf etwa die Hälfte des ursprünglichen Werts
sinkt.
Somit besteht ein Bedürfnis danach, das Verfahren gemäß der
vorstehenden US-Anmeldung so zu modifizieren, daß das Problem
der im zeitlichen Verlauf eintretenden verringerten Strö
mungsgeschwindigkeiten überwunden wird und das Verfahren da
durch wirtschaftlicher gestaltet werden kann.
Es wurde nunmehr festgestellt, daß es durch sorgfältig kon
trollierte und ausgewählte Spül- und Reinigungsvorgänge an
der Membran, die bei der dynamischen Filtration von Milch
verwendet wird, möglich ist, relativ hohe Strömungsgeschwin
digkeiten durch die Membran aufrechtzuerhalten. Insbesondere
wurde festgestellt, daß es durch die Verwendung von Wasser,
das für eine relativ kurze Zeitspanne durch die Membran, vor
zugsweise in Vorwärtsrichtung, geführt wird, möglich ist, der
Membran einen erheblichen Anteil ihres ursprünglichen Filtra
tionsvermögens zurückzugeben. Die Tatsache, daß es durch Spü
len der Membran mit Wasser zu einer solch erheblichen Auffri
schung des Filtrationsvermögens der Membran kommt, ist sehr
überraschend.
Ein ungünstiger Aspekt der beschriebenen Membranspülung liegt
jedoch darin, daß trotz einer Wiederherstellung eines erheb
lichen Teils des Filtrationsvermögens der Membran nach jedem
Spülen ein bestimmter Restanteil des Filtrationsvermögens
nicht wiederhergestellt werden kann. Ferner kumulieren sich
die Anteile des Filtrationsvermögens, die nach dem Spülen
nicht wiederhergestellt werden können, so daß nach einer Ab
folge von mehreren Spülvorgängen das Filtrationsvermögen der
Membran unter einem für großtechnische Anwendung annehmbaren
Grad zurückbleibt.
Ferner wurde im Anschluß daran festgestellt, daß es durch An
wendung einer zusätzlichen chemischen Reinigungsstufe möglich
ist, einem Mikrofilter im wesentlichen sein gesamtes ur
sprüngliches Filtrationsvermögen zurückzugeben. Eine derar
tige chemische Reinigungsstufe ist jedoch im Hinblick auf den
Zeitaufwand und auf die Unversehrtheit des Systems uner
wünscht. Für eine chemische Reinigung ist im Vergleich zur
Spülung mit Wasser ein erheblich höherer Zeitaufwand erfor
derlich, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Ferner erfor
dert eine chemische Reinigung die Anwendung von exogenen Mit
teln, wie ätzenden Alkalien, Enzymen oder anderen Additiven,
um das Filtrationsvermögen wiederherzustellen. Derartige Mit
tel müssen vollständig aus dem System entfernt werden, bevor
dieses wieder zur Herstellung von steriler Milch eingesetzt
werden kann. Demzufolge kann eine chemische Reinigung nicht
die einzige Maßnahme darstellen, um Mikrofiltern ihr ur
sprüngliches Filtrationsvermögen zurückzugeben, da eine der
artige Technik erhebliche Stillstandszeiten im Betrieb der
Milchverarbeitungsanlage erfordern würde. Obgleich mehrere
Filtrationsanlagen parallel eingesetzt werden können, was die
Möglichkeit bietet, eine Filtrationsanlage zu betreiben, wäh
rend eine oder weitere Anlagen gereinigt werden, ist eine
derartige Vorgehensweise, insbesondere dann, wenn dabei meh
rere derartige Filtrationsanlagen erforderlich sind, uner
wünscht, was auf die hohen Investitionskosten für den Erwerb
und den Erhalt einer derartigen redundanten Mehrfachausrü
stung zurückzuführen ist.
Es wurde jedoch festgestellt, daß durch eine Kombination der
Wasserspülung mit einer chemischen Reinigung ein annehmbares
Mittel zur Aufrechterhaltung des Filtrationsvermögens er
reicht wird. Demzufolge wird erfindungsgemäß dann, wenn das
Filtrationsvermögen einer dynamischen Membran unter einen
vorbestimmten Wert abgefallen ist, die Membran mit Wasser ge
spült, bis ein vorbestimmter Grad des Filtrationsvermögens
wiederhergestellt worden ist, wobei zu diesem Zeitpunkt die
Filtrationsanlage wieder auf Filtrationsbetrieb umgestellt
wird. Nachdem das Filtratiotisvermögen einer Membran erneut
unter einen vorbestimmten Wert abgefallen ist, wird die Mem
bran erneut mit Wasser gespült, bis ein vorbestimmter Grad
des Filtrationsvermögens wiederhergestellt worden ist. Ein
derartiger Zyklus kann solange wiederholt werden, bis das
Filtrationsvermögen nicht mehr unter Erreichen eines Minimum
werts wiederhergestellt werden kann. Zu diesem Zeitpunkt wird
der Mikrofilter einer chemischen Reinigung für eine solche
Zeitspanne unterworfen, die ausreicht, um das Filtrationsver
mögen der Membran zumindest in einem minimalen vorbestimmten
Grad wiederherzustellen. Anschließend wird die Filtrationsan
lage wieder auf Filtrationsbetrieb umgestellt.
Somit wird erfindungsgemäß ein Verfahren zur Behandlung von
Rohmilch unter Erzeugung von behandelter Milch mit einem im
Vergleich zur Rohmilch geringeren Bakteriengehalt bereitge
stellt, bei dem innerhalb von 5 Minuten nach der Homogenisie
rung eine dynamische Mikrofiltration der Milch durchgeführt
wird, indem man die Milch durch einen Mikrofilter mit einer
durchschnittlichen Porengröße, die zur Verringerung des Bak
teriengehalts der durchströmenden Milch ausreicht, leitet,
wodurch man ein Filtrat, das einen im Vergleich zur ursprüng
lichen Rohmilch geringeren Bakteriengehalt aufweist, und ein
Konzentrat, das im Vergleich zur ursprünglichen Rohmilch
einen höheren Bakteriengehalt aufweist, erhält, wobei das
Verfahren durch folgende Stufen gekennzeichnet ist:
- 1) Entfernen der dynamischen Filtrationsanlage aus dem Milchfiltrationsbetrieb, nachdem das Filtrationsvermögen der Membran unter einen vorbestimmten Wert gefallen ist, und Spülen des Mikrofilters mit Wasser, wobei die Spülung fortgesetzt wird, bis für die Membran zumindest ein vorbe stimmter Grad des Filtrationsvermögens wiederhergestellt worden ist;
- 2) Rückführen der dynamischen Filtrationsanlage in den Milchfiltrationsbetrieb;
- 3) ein- oder mehrmaliges Wiederholen der Stufen (1) und (2);
- 4) Durchführen einer chemischen Reinigung an der Mem bran für eine Zeitspanne, die zur Wiederherstellung des Filtrationsvermögens des Mikrofilters zumindest bis zu einer minimalen vorbestimmten Höhe ausreicht; und
- 5) Rückführen der dynamischen Filtrationsanlage in den Milchfiltrationsbetrieb.
Die tatsächliche Ursache der Membran-"Verschmutzung", die
während der dynamischen Mikrofiltration von Milch erfolgt,
hat vermutlich zahlreiche Aspekte. Es wird angenommen, daß
innerhalb einer gewissen Zeitspanne Fett aus der Milch inner
halb der Membran kristallisiert und dementsprechend den
Durchfluß verringert. Die Anwendung von hohen Temperaturen
sowie die Verwendung von heißem Wasser oder heißer Milch, die
zumindest teilweise als Alternative zu heißem Wasser verwen
det wird, verursacht ein Schmelzen eines Großteils des kri
stallisierten Fettes, wodurch die durch derartige Kristalle
hervorgerufene Verstopfung beseitigt wird.
Einige Rohmilchkomponenten haften auch physikalisch an der
Oberfläche der Membran, wobei eine Oberflächenschicht oder
"Verputz" auf der Oberfläche entsteht. Um die physikalische
Haftung von mindestens einem Teil dieser Bestandteile an der
Membranoberfläche aufzubrechen, kann man Wasser oder Milch
mit hoher Geschwindigkeit durchströmen lassen.
Eine weitere Ursache der Membranverschmutzung wird in der
physikalischen Verfilzung von teilchenförmigen Bestandteilen
innerhalb der Membranstruktur gesehen, wobei diese teilchen
förmigen Bestandteile in einfacher Weise innerhalb der Mem
bran gefangen oder eingeschlossen werden. Die Anwendung eines
stark turbulenten Stroms von Wasser oder Milch stellt auch
hier eine Maßnahme zur Entfernung von einigen der mitgerisse
nen Teilchen dar.
Wenn die vorstehend beschriebenen Spülmaßnahmen nicht ausrei
chen, um einen erheblichen Anteil des restlichen Filtrations
vermögens der Membran wiederherzustellen, muß eine chemische
Reinigung angewandt werden.
Nachstehend wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher er
läutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein schematisches Diagramm der erfindungsgemäß
verwendeten Ausrüstung;
Fig. 2 ein Diagramm zur Erläuterung der Abhängigkeit der
Durchflußgeschwindigkeit von der Zeit für das erfindungsge
mäße Verfahren;
Fig. 3 ein weiteres Diagramm zur Erläuterung der Abhän
gigkeit der Durchflußgeschwindigkeit von der Zeit für das er
findungsgemäße Verfahren;
Fig. 4 ein weiteres Diagramm zur Erläuterung der Abhän
gigkeit der Durchflußgeschwindigkeit von der Zeit für das er
findungsgemäße Verfahren;
Fig. 5 ein weiteres Diagramm zur Erläuterung der Abhän
gigkeit der Durchflußgeschwindigkeit von der Zeit für das er
findungsgemäße Verfahren;
Fig. 6 ein hypothetisches Diagramm mit den Zykluszeiten
und Werten für das erfindungsgemäße Verfahren; und
Fig. 7 ein weiteres Diagramm zur Erläuterung der Abhän
gigkeit der Durchflußgeschwindigkeit von der Zeit für das er
findungsgemäße Verfahren.
Beim ursprünglichen Material handelt es sich um frische, un
behandelte Rohmilch von einem Haustier, beispielsweise einer
Kuh. Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch auf verarbei
tete Milch, die beispielsweise pasteurisiert worden ist, an
gewandt werden, jedoch werden dabei im Vergleich zu der Si
tuation, wo die Milch nicht pasteurisiert worden ist, nicht
alle Vorteile erzielt, beispielsweise die Bildung von Milch
mit verbesserten organoleptischen Eigenschaften.
Die zu verarbeitende Rohmilch kann zunächst durch einen Wär
meaustauscher geleitet werden, um sie auf eine geeignete Tem
peratur einzustellen. Gegebenenfalls kann sie dann durch
einen Zentrifugalabscheider geführt werden, um die gesamte
Rahmfraktion oder einen Teil davon auf herkömmliche Weise zu
entfernen.
Insgesamt gesehen, wird die Rohmilch homogenisiert und mög
lichst umgehend durch einen dynamischen Mikrofilter geleitet,
wobei man eine Filtratfraktion und eine Konzentratfraktion
erhält. Die Poren im Mikrofilter sind so bemessen, daß sie
zumindest einen Teil der Bakterien zurückhalten. Das Filtrat,
bei dem es sich um einen Teil der Milchfraktion, die die
Rückhalteoberfläche der Membran passiert, handelt, besteht
aus Milch ohne Bakterien oder mit einem verminderten Bakte
riengehalt (im Vergleich zur Milch vor der Mikrofiltration),
wobei im wesentlichen keine Veränderung des Fett- und Pro
teingehalts eingetreten ist. Die Filtratfraktion kann sodann
direkt zur Herstellung anderer Produkte, wie Milchpulver,
verwendet werden oder ohne Weiterbehandlung verpackt werden.
Die Konzentratfraktion, bei der es sich um den Teil der
Milchfraktion handelt, der von der Rückhalte-Membranoberflä
che der Membran zurückgehalten und gewonnen worden ist, be
steht aus Milch mit einem erhöhten Bakteriengehalt (im Ver
gleich zur Milch vor der Mikrofiltration), wobei im wesentli
chen keine Veränderung des Gehalts an Fettkügelchen und Pro
tein eingetreten ist. Die Konzentratfraktion kann anschlie
ßend verworfen oder in anderen Verfahren eingesetzt werden.
Das Filtrat kann einige Bakterien enthalten, wobei aber die
Lagerstabilität des Produkts um so höher ist, je geringer der
Bakteriengehalt ist. Eine vollständige Sterilisation ist er
wünscht, jedoch ist die anfängliche Wachstumsgeschwindigkeit
einer geringen verbleibenden Konzentration an Bakterien im
allgemeinen so gering, daß sich für das erhaltene Milchpro
dukt immer noch eine stark erhöhte Lagerbeständigkeit ergibt.
Die Milchfraktion wird zunächst nach der gegebenenfalls ange
wandten Zentrifugalabscheidung und vor der Homogenisierung
vorzugsweise auf eine für die Homogenisierung geeignete Tem
peratur erwärmt oder abgekühlt. Sodann wird die Milch in
einen Homogenisator geleitet, wo die Größe der Fettemulsions
teilchen auf eine Größe verringert wird, die den Durchgang
durch die Membran erlaubt. Vorzugsweise liegt die Größe sämt
licher suspendiert er Teilchen unter etwa 1 µm und insbeson
dere unter etwa 0,5 µm. Es ist wichtig, daß die Milch nach
dem Homogenisieren relativ rasch filtriert wird. Vorzugsweise
wird die Milch nach der Homogenisation in weniger als etwa 5
Minuten, insbesondere in weniger als etwa 2 Minuten und ganz
besonders in weniger als etwa 30 Sekunden filtriert.
Auch hier stellt nicht die Wartezeit vor der Filtration den
wichtigen Faktor dar, sondern vielmehr die Tatsache, daß die
Filtration erfolgt, bevor es zu einer erheblichen Agglomera
tion von Kügelchen unter Bildung einer wesentlichen Anzahl
von Teilchen mit einer Größe von mehr als 1 µm gekommen ist.
Erfindungsgemäß wird die Filtration als dynamische Filtration
durchgeführt, d. h. das Filtrationsmedium selbst wird in kon
stanter Bewegung gehalten, so daß die effektive Strömungsge
schwindigkeit der Milch durch das Medium äußerst hoch ist.
Die spezielle physikalische Form des dynamischen Filters ist
nicht kritisch. So kann das Membranmedium beispielsweise die
Form von Scheiben oder Zylindern aufweisen. Derartige dynami
sche Mikrofiltrationsvorrichtungen, die für die erfindungsge
mäße Praxis geeignet sind, umfassen die in den nachstehend
aufgeführten Druckschriften beschriebenen Vorrichtungen:
US-Patente 5 037 562, 3 997 447, 4 956 102, 4 900 440, 4 427 552, 4 093 552 und 4 066 554. Zu den bevorzugten Schei benfiltern, gehören solche der US-Patentanmeldung mit dem Ak tenzeichen 07/812123, Anmeldetag 24. 12. 1991.
US-Patente 5 037 562, 3 997 447, 4 956 102, 4 900 440, 4 427 552, 4 093 552 und 4 066 554. Zu den bevorzugten Schei benfiltern, gehören solche der US-Patentanmeldung mit dem Ak tenzeichen 07/812123, Anmeldetag 24. 12. 1991.
Die dynamische Mikrofiltration ermöglicht einen breiten Be
reich von effektiven Oberflächengeschwindigkeiten für das
Filtrationsmedium relativ zum Milcheinsatzmaterial. Bei
spielsweise ist eine effektive Oberflächengeschwindigkeit von
etwa 3 m/sec bis etwa 50 m/sec geeignet, insbesondere etwa 5
bis etwa 30 m/sec und ganz besonders etwa 8 bis etwa 20
m/sec.
Zur Erzielung der gewünschten Oberflächengeschwindigkeit muß
ein repräsentatives Filtrationsmedium in Form eines Zylinders
mit einem Durchmesser von etwa 2,5 Zoll mit einer Geschwin
digkeit von etwa 1000 bis etwa 6000 Umdrehungen pro Minute
(U/min) gedreht werden, wobei eine Drehzahl von etwa 5000
U/min typisch ist.
Bei Verwendung einer dynamischen Scheibenfiltrationsvorrich
tung mit einer dynamischen Scheibe weist ein typisches Schei
ben-Filtrationsmedium Durchmesser von etwa 2 Zoll bis etwa 48
Zoll auf. Derartige Scheiben können beispielsweise mit Ge
schwindigkeiten von etwa 1000 bis 8000 U/min, typischerweise
von etwa 3000 bis etwa 6000 U/min, gedreht werden, wobei die
Drehzahl von der Konstruktion des verwendeten speziellen dy
namischen Mikrofilters abhängt. Vorzugsweise betragen die
Schergeschwindigkeiten derartiger Scheibenfilter etwa 100 000
bis etwa 400 000 sec-1.
Die Mikrofilterporen sind so bemessen, daß die in der Milch
vorhandenen Bakterien zurückgehalten werden, wobei aber noch
eine annehmbare Strömungsgeschwindigkeit durch den Mikrofil
ter aufrechterhalten wird. Zu geeigneten Membranen gehören
hydrophile mikroporöse Membranen mit guten Strömungseigen
schaften, einer engen Porengrößenverteilung und einem gleich
mäßigen Verhalten in bezug auf die Entfernung der in Frage
stehenden Bakterien. Die Porengrößen der Mikrofiltermembran
sollen etwa 0,01 bis 5,0 µm betragen, wobei die Bestimmung
gemäß bekannten Verfahren erfolgt, wie sie als "Blasenpunkt"-
Verfahren (ASTM F316-86) und KL-Verfahren (US-Patent
4 340 479) bekannt sind. Vorzugsweise beträgt die Porengröße
etwa 0,1 bis etwa 1 µm. Insbesondere werden Membranen verwen
det, die Porengrößen von etwa 0,2 bis etwa 0,5 µm aufweisen.
Derartige mikroporöse Membranen sind bekannt und leicht zu
gänglich.
Zu bevorzugten mikroporösen Membranen, die erfindungsgemäß
verwendet werden können, gehören Membranen der Firma Pall
Corporation mit den Handelsbezeichnungen Ultipor N66®,
Fluorodyne® und Posidyne®; Produkte der Firma Cuno Corpora
tion mit der Handelsbezeichnung Zetapor®; und Produkte der
Firma Millipore mit der Handelsbezeichnung Durapore®.
Zu zylindrischen Membranelementen zur erfindungsgemäßen Ver
wendung gehören solche, die auf einen Träger in flüssigkeits
dichter Weise gemäß üblichen Verfahren befestigt werden kön
nen.
Letztlich sollen die Bakterien zu einem Strom eingeengt wer
den, der weniger als etwa 5% des Einsatzmaterials umfaßt.
Mehr als etwa 95% der Feststoffe und Proteine, die normaler
weise in der Milch auftreten, sollen über längere Zeitspannen
hinweg die Membran passieren.
Der dynamische Mikrofilter kann so betrieben werden, daß nur
ein einziger Durchgang erfolgt, ohne daß es erforderlich ist,
das Konzentrat zurückzuführen. Gegebenenfalls kann das Kon
zentrat in das Einsatzmaterial zurückgeführt werden. Bei Ver
wendung eines zylindrischen dynamischen Mikrofilters, kann
dieser mit verschiedenen Verhältnissen von Filtratstrom zum
gesamten Einsatzmaterialstrom (Konzentrationsfaktoren) be
trieben werden. Vorteilhafterweise wird der zylindrische dy
namische Mikrofilter mit Verhältnissen von Filtrat zu Ein
satzmaterial von mehr als 90%, insbesondere mehr als 95%
und ganz besonders mehr als 98% betrieben, um vorwiegend als
gewünschtes Produkt ein Filtrat mit sehr niedrigem Bakterien
gehalt zu erhalten.
In entsprechender Weise kann bei Verwendung eines dynamischen
Mikrofilters mit rotierender Scheibe dieser Filter mit ver
schiedenen Verhältnissen von Filtratstrom zum gesamten Ein
satzmaterialstrom betrieben werden. Es ist jedoch möglich,
bei einem dynamischen Mikrofilter mit rotierender Scheibe das
Verhältnis von Filtrat zu Einsatzmaterial innerhalb eines
breiten Bereichs einzustellen. Die Wahl eines hohen Verhält
nisses verringert lediglich den Durchsatz, während ein Be
trieb bei einem niedrigen Verhältnis zu einem höheren Durch
satz führt. Es wird angenommen, daß ein Betrieb bei einem
Verhältnis von mehr als 40% für die Aufrechterhaltung einer
stabilen Durchflußgeschwindigkeit durch den Filter vorteil
haft ist, obgleich auch andere Verhältnisse angewandt werden
können.
Die Filtration der frisch homogenisierten Milch kann in der
Wärme bei 40-60°C durchgeführt werden, was bei der Kristal
lisationstemperatur von etwa 40°C der höher schmelzenden Kom
ponenten von Milchfett oder geringfügig über dieser Tempera
tur liegt. Diese Temperatur liegt unter den Temperaturen, wie
sie bei der herkömmlichen thermischen Pasteurisation ange
wandt werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die
Milch unter einer gewissen Verringerung der Strömungsge
schwindigkeit bei wesentlich niedrigeren Temperaturen zu fil
trieren, beispielsweise bei etwa 15 bis etwa 35°C und insbe
sondere bei etwa 20 bis etwa 25°C.
Wie vorstehend angegeben, fällt nach einer anfänglichen Fil
trationsperiode die Strömungsgeschwindigkeit durch die Mem
bran unter einen vorbestimmten Wert. Zu diesem Zeitpunkt soll
der dynamische Mikrofilter aus dem Milchfiltrationsbetrieb
entfernt werden. Der vorbestimmte Wert, bei dem der dynami
sche Mikrofilter aus dem Betrieb entfernt und einem Spülvor
gang unterworfen werden soll, hängt von der speziellen ver
wendeten Vorrichtung und den damit in Zusammenhang stehenden
Betriebsparametern ab. Demgemäß ist das erfindungsgemäße Ver
fahren für einen weiten Bereich von Bedingungen anwendbar und
nicht auf eine spezielle Strömungsgeschwindigkeit, mit der
der Mikrofilter gespült werden muß, beschränkt. Jedoch soll
die Strömungsgeschwindigkeit höher als die bei der Milchfil
tration angewandte Strömungsgeschwindigkeit sein, wobei Strö
mungsgeschwindigkeiten, die um einen Faktor von 5 bis 10 hö
her liegen, bevorzugt sind.
Eine Vorwärtsspülung des Mikrofilters mit Wasser kann bei be
liebigen gewünschten Strömungsgeschwindigkeiten und Drücken
durchgeführt werden. In ähnlicher Weise kann die Wasserspü
lung innerhalb eines breiten Temperaturbereichs durchgeführt
werden. Es ist im allgemeinen bevorzugt, Wasser zu verwenden,
das eine Temperatur von etwa 20 bis etwa 100°C, vorzugsweise
von etwa 50 bis etwa 80°C und insbesondere von etwa 65 bis
etwa 80°C aufweist. Das System kann gegebenenfalls auch auf
überatmospärischen Druck gebracht werden, um gegebenenfalls
eine Wasserspülung bei Temperaturen von mehr als 100°C durch
zuführen. Die Spülung soll in Vorwärtsrichtung erfolgen, d. h.
in der gleichen Richtung, die der normale Milchstrom durch
den Mikrofilter nimmt. Unter bestimmten Bedingungen kann ein
Umkehrstrom angewandt werden und zu ähnlichen Ergebnissen
führen. Im allgemeinen wird jedoch ein Vorwärtsstrom des
Spülwassers bevorzugt. Unter bestimmten Bedingungen ist es
möglich, die Membran mit Milch, die eine im Vergleich zur
normalen Prozeßtemperatur höhere Temperatur aufweist, zu spü
len.
Der Spülvorgang wird fortgesetzt, bis in der Membran minde
stens ein bestimmter Grad des Filtrationsvermögens wiederher
gestellt worden ist. Auch hier hängt der vorbestimmte Wert,
bei dem der Spülvorgang der Membran beendet werden soll, von
der verwendeten speziellen Vorrichtung und den damit im Zu
sammenhang stehenden Betriebsparametern ab. Demzufolge ist
das erfindungsgemäße Verfahren innerhalb eines breiten Be
reichs von Bedingungen anwendbar und nicht auf eine spezielle
Strömungsgeschwindigkeit, bei der der Spülvorgang des Mikro
filters abgebrochen werden soll, beschränkt.
Nach Beendigung des Spülvorgangs wird der Mikrofilter in den
Milchfiltrationsbetrieb zurückgeführt. Nach einer Milchfil
trationsperiode nimmt die Strömungsgeschwindigkeit durch die
Membran erneut auf einen Punkt unterhalb eines vorbestimmten
Werts ab. Die Entfernung des dynamischen Mikrofilters aus dem
Betrieb, das Spülen der Membran und das Rückführen des Mikro
filters in den Betrieb wird einmal oder mehrmals wiederholt.
Ein unerwarteter und überraschender Aspekt liegt in der Tat
sache, daß eine Spülung der Membran in Vorwärtsrichtung, d. h.
in der gleichen Richtung, den der Milchstrom durch den Filter
nimmt, zu einer Reinigung der Membran führt. Andere Membran
reinigungstechniken auf anderen Gebieten bedienen sich typi
scherweise einer Spülung in umgekehrter Strömungsrichtung und
nicht einer Spülung in Vorwärtsrichtung.
In einigen Fällen ist es möglich, die Wasserspülung ganz oder
teilweise durch eine Spülung mit Milch zu ersetzen. Bei An
wendung einer Spülung mit Milch soll die Milch mit im Ver
gleich zur normalen Filtrationsströmungsgeschwindigkeit er
höhten Geschwindigkeiten durch die Membran geführt werden.
Eine derartige Spülung mit Milch hat den Vorteil, daß die
Möglichkeit der Einführung von exogenen Materialien in das
System entfällt. Aufgrund der Anwendung der Vorwärtsspülung
ist es möglich, zur Erzielung von höheren Strömungsgeschwin
digkeiten auf die Membranen einen über den Normaldruck lie
genden Druck anzulegen, ohne daß eine wesentliche Membran
schädigung befürchtet werden muß. Die Anwendung der Strömung
in Vorwärtsrichtung bedeutet, daß die Membran weiterhin in
der gleichen Weise gestützt wird, wie dies bei der normalen
Filtration der Fall ist, wodurch das Anlegen von wesentlich
höheren Drücken als bei Anwendung eines Umkehrstroms möglich
wird.
Zu einem bestimmten Zeitpunkt ist eine ausreichende Regenera
tion der Membran durch das Spülverfahren nicht mehr möglich.
Sobald dieser Punkt erreicht ist, ist es erforderlich, den
Mikrofilter ausreichend lange einer chemischen Reinigung zu
unterziehen, um der Membran zumindest einen minimalen vorbe
stimmten Wert des Filtrationsvermögens zurückzugeben. Auch
hängt der vorbestimmte Wert, bei dem die chemische Reinigung
der Membran vorgenommen werden soll, von der verwendeten spe
ziellen Vorrichtung und den damit im Zusammenhang stehenden
Betriebsparametern ab. Demzufolge ist das erfindungsgemäße
Verfahren innerhalb eines breiten Bereichs von Bedingungen
anwendbar und nicht auf eine spezielle Strömungsgeschwindig
keit, bei der die chemische Reinigung der Membran begonnen
werden soll, beschränkt.
Nach Beendigung der chemischen Reinigung wird die Membran
gründlich gespült, um sie steril und frei von Verunreinigun
gen zu machen. Sodann wird sie in den Milchfiltrationsbetrieb
zurückgeführt. Die chemische Reinigung wird solange fortge
setzt, bis im dynamischen Mikrofilter mindestens ein vorbe
stimmter Grad des Filtrationsvermögens wiederhergestellt wor
den ist. Auch hier hängt der vorbestimmte Grad, bei dem die
chemische Reinigung der Membran abgebrochen werden soll, von
der speziellen verwendeten Vorrichtung und den damit im Zu
sammenhang stehenden Betriebsbedingungen ab.
Die für die chemische Reinigung verwendeten Mittel können
stark variieren, da ihr Zweck darin besteht, die Membran von
mitgerissenen Materialien, wie Fetten, Proteinen, Glycopro
teinen und anderen organischen Materialien, die eine Verrin
gerung der Strömungsgeschwindigkeit durch die Membran verur
sachen, unter Einschluß,,von Pyrogenen, Zellbruchstücken und
dergl., zu befreien. Im Hinblick darauf ist eine Behandlung
mit verdünnten Alkalihydroxidlösungen, z. B. wäßrigen Natrium
hydroxid- oder Kaliumhydroxidlösungen, im allgemeinen bevor
zugt. Enzymatische Präparate, wie Terg-A-zyme der Firma Al
conox, Inc., und Produkte mit einem Gehalt an Proteasen und
Lipasen mit oder ohne Alkalhydroxid, können ebenfalls ver
wendet werden, um einen chemischen Abbau der mitgeführten Be
standteile hervorzurufen. Ferner können oberflächenaktive
Mittel verwendet werden, die eine Verringerung der Oberflä
chenanziehung zwischen den mitgeführten Materialien und den
äußeren und inneren Oberflächenbereichen des Mikrofilters
hervorrufen.
Ein Vorteil des dynamischen- Mikrofiltrationssystems und des
erfindungsgemäß angewandten Verfahrens besteht darin, daß
eine Reinigung mit den vorerwähnten alkalischen und enzymati
schen Reinigungspräparaten möglich ist. Derartige Präparate
werden typischerweise zur Reinigung von Milchverarbeitungsan
lagen in Molkereien eingesetzt und stehen daher für das er
findungsgemäße Verfahren zur Verfügung, ohne daß wesentliche
zusätzliche Ausgaben für die Molkerei erforderlich sind.
Wie vorstehend erwähnt, hängen die speziellen vorbestimmten
Werte, bei denen der Mikrofilter gespült oder chemisch gerei
nigt werden soll, von der verwendeten speziellen Vorrichtung
und den damit im Zusammenhang stehenden Betriebsparametern
ab. Demzufolge ist das erfindungsgemäße Verfahren innerhalb
eines breiten Bereichs von Bedingungen anwendbar und nicht
auf eine beliebige spezielle Strömungsgeschwindigkeit, bei
der der Spülvorgang des dynamischen Mikrofilters abgebrochen
werden soll, beschränkt. Dementsprechend liegen dann auch die
speziellen Zykluszeiten, die sich daraus ergeben, nicht fest.
Was typischerweise erwartete Zykluszeiten betrifft, so ist
bei Verwendung einer 0,45 µm-Membran zu erwarten, daß die
Strömungsgeschwindigkeit bei einer Erstverwendung der Membran
nach etwa 3 bis 4 Stunden auf etwa 1/3 oder weniger der ur
sprünglichen Strömungsgeschwindigkeit abfällt, wobei die
Zeitspanne, die bis zum Erreichen einer ähnlichen Verringe
rung der Strömungsgeschwindigkeit erforderlich ist, mit jedem
Spülvorgang abnimmt. Ein erwartungsgemäßer Zyklus läuft dann
beispielsweise folgendermaßen ab. Eine anfängliche Reinigung
nach etwa 3 Betriebsstunden, eine zweite Spülung nach etwa
weiteren 3 Betriebsstunden, eine dritte und vierte Spülung
nach jeweils 2½stündigem Betrieb und eine fünfte und sechste
Spülung nach weiteren zusätzlichen Betriebszeiten von jeweils
zwei Stunden, was insgesamt 16 Stunden ausmacht, unter Ein
schluß der Zeit, die für den Spülvorgang erforderlich ist.
Dies stellt eine normale Milchverarbeitungsdauer in einer
Molkerei dar.
Nach den 16 Stunden würden dann die Membranverunreinigungen
einem chemischen Abbauverfahren entsprechend den vorstehenden
Ausführungen unterzogen werden, um im wesentlichen das voll
ständige ursprüngliche Filtrationsvermögen der Membran wie
derherzustellen und beispielsweise die Strömungsgeschwindig
keit auf 98% oder mehr der ursprünglichen Strömungsgeschwin
digkeit der Membran zu bringen. Offensichtlich variieren die
Zykluszeiten, wie erwähnt, in Abhängigkeit von der speziellen
Ausrüstung und den Betriebsbedingungen sowie in Abhängigkeit
von der Qualität der zu filtrierenden Milch.
Die Zykluszeiten können auch vom Gesichtspunkt der prozen
tualen Abnahme der Strömungsgeschwindigkeit gesehen werden,
und die Spülzeiten und die chemischen Abbaubehandlungen kön
nen vom Gesichtspunkt der prozentualen Zunahme der Strömungs
geschwindigkeit aus betrachtet werden. Somit kann man davon
ausgehen, daß die Zeit vom Beginn der anfänglichen Milchfil
tration bis zum Beginn des ersten Spülzyklus auf einer vorbe
stimmten Abnahme der Strömungsgeschwindigkeit des Milchfil
trats beruht.
Es ist bevorzugt, die erste Wasserspülung einzuleiten, wenn
die Strömungsgeschwindigkeit auf etwa 60 bis etwa 70% der
ursprünglichen Strömungsgeschwindigkeit abgefallen ist. Der
Spülzyklus soll solange fortgesetzt werden, bis etwa 80 bis
etwa 95% der Strömungsgeschwindigkeit der Membran zu Beginn
des letzten Milchfiltrationszyklus wiederhergestellt worden
sind. Die Membran wird in den Milchfiltrationsberieb zurück
geführt, wo sie in einem zweiten Zyklus eine Strömungsge
schwindigkeit aufweist, die geringer als die Strömungsge
schwindigkeit im anfänglichen ersten Zyklus ist. Der Mikro
filter verbleibt dann im Milchfiltrationsbetrieb bis die
Strömungsgeschwindigkeit auf etwa 60 bis etwa 70% der ur
sprünglichen Strömungsgeschwindigkeit zu Beginn des zweiten
Milchfiltrationszyklus abgefallen ist. Zu diesem Zeitpunkt
wird eine zweite Spülstufe angewandt, bis etwa 80 bis 95%
der Durchflußgeschwindigkeit des Mikrofilters, bezogen auf
den Beginn des letzten (2.) Milchfilktrationszyklus, wieder
hergestellt worden sind.
Die vorerwähnten Milchfiltrations- und Spülstufen können ge
gebenfalls solange wiederholt werden, bis die Durchflußge
schwindigkeit der Membran so beschaffen ist, daß sie durch
Spülen nicht mehr auf einen minimalen prozentualen Anteil der
Strömungsgeschwindigkeit im ersten anfänglichen Zyklus z. B.
40%, regeneriert werden kann. Die minimale Durchflußge
schwindigkeit ist variabel, was auch für die prozentualen
Strömungsgeschwindigkeiten gilt, bei der die Spülzyklen be
gonnen oder beendet werden. Wie vorstehend angegeben, hängen
diese Werte vorwiegend von der Ausrüstung und den Betriebspa
rametern ab. Die minimale restliche Strömung stellt einen
Kompromiß unter Berücksichtigung von zahlreichen Faktoren
dar. Man muß den Anstieg der Strömung, der als Folge einer
Spülung oder chemischen Reinigung zu erwarten ist, im Ver
gleich zur Stillstandszeit der Anlage und den Kosten für eine
derartige Spülung und Reinigung berücksichtigen. Ferner sind
auch andere Faktoren in Betracht zu ziehen.
Das vorstehend beschriebene erfindungsgemäße Verfahren läßt
sich am besten unter Bezugnahme auf einen eingesetzten hypo
thetischen Mikrofilter, wie er vorstehend erörtert worden
ist, bei der Filtration von Milch verstehen. Im folgenden
Beispiel erfolgt eine willkürliche Einstellung insofern, als
die Spülzyklen nach einer vorherigen Festlegung dann zum Ein
satz kommen, wenn die Mikrofilter-Strömungsgeschwindigkeit
auf 70% ihres anfänglichen Werts vor dem Zyklus gefallen
ist. Eine Spülung wird vorgenommen, um die Membran auf 90%
ihrer ursprünglichen, vor dem Zyklus gegebenen Milchfiltrati
onsgeschwindigkeit zurückzubringen. Schließlich wird die Mem
bran einer chemischen Abbaubehandlung unterzogen, wenn die
Strömungsgeschwindigkeit nicht mehr durch Spülen auf 50% des
ursprünglichen, beim ersten Zyklus gegebenen Wert der Strö
mungsgeschwindigkeit bei der Milchfiltration regeneriert wer
den kann. Ein hypothetisches Diagramm von Zykluszeiten und
Werten ist in Fig. 6 dargestellt.
Wie in Fig. 6 gezeigt, beträgt die ursprüngliche Strömungsge
schwindigkeit für den Mikrofilter 1000 ml pro Minute. Diese
Strömungsgeschwindigkeit nimmt nach 240 Minuten auf 700 ml
ab. Zu diesem Zeitpunkt wird eine 20minütige Spülung durch
geführt, wodurch die Strömungsgeschwindigkeit wieder auf 900
ml pro Minute ansteigt. Nach einem weiteren Milchfiltrations
betrieb von 240 Minuten fällt die Strömungsgeschwindigkeit
wieder auf 630 ml pro Minute ab. Zu diesem Zeitpunkt wird
eine 20minütige Spülung durchgeführt, wodurch die Strömungs
geschwindigkeit wieder auf 810 ml pro Minute ansteigt (90%
der ursprünglichen Strömungsgeschwindigkeit des zweiten Zy
klus).
Die Filtration wird 180 Minuten fortgesetzt, wonach der Strö
mungswert auf 570 ml pro Minute (70% der ürsprünglichen
Strömungsgeschwindigkeit im dritten Zyklus) fällt. Sodann
wird die Membran 25 Minuten gespült, wodurch die Strömung auf
730 ml pro Minute (90% der anfänglichen Strömungsgeschwin
digkeit des dritten Zyklus) regeneriert wird. Nach einem wei
teren Milchfiltrationsbetrieb von 180 Minuten fällt die Strö
mungsgeschwindigkeit auf 510 ml pro Minute (70% der Strö
mungsgeschwindigkeit zu Beginn des vierten Zyklus), wonach
eine 25minütige Spülung durchgeführt wird, was die Strö
mungsgeschwindigkeit auf 660 ml pro Minute (90% der Strö
mungsgeschwindigkeit zu Beginn des vierten Zyklus) regene
riert.
Nach einem weiteren Milchfiltrationsbetrieb von 150 Minuten
fällt die Strömungsgeschwindigkeit auf 460 ml pro Minute (70
% der Strömungsgeschwindigkeit zu Beginn des fünften Zyklus).
Da durch eine Spülung die Strömungsgeschwindigkeit nicht mehr
auf 50% der anfänglichen Strömungsgeschwindigkeit des Mikro
filters im ersten Zyklus regeneriert werden kann (500 ml pro
Minute), muß eine chemische Reinigung durchgeführt werden,
die vier Stunden dauert. Danach ergibt sich eine Regeneration
der Strömung des Mikrofilters auf 1000 ml pro Minute.
Nach der Mikrofiltration kann das Konzentrat in geeigneter
Weise verworfen, weiterverarbeitet oder direkt verwendet wer
den.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in vorteilhafter Weise
eingesetzt werden, soweit es sich beim gewünschten Endprodukt
um Vollmilch, eingestellte Milch oder Magermilch handelt.
Eine geeignete Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsge
mäßen Verfahrens kann unter Verbindung von herkömmlichen Aus
rüstungsgegenständen unter Einschluß von Zentrifugalabschei
dern, Homogenisatoren, Mikrofiltern, Sterilisationsanlagen,
Wärmeaustauschern und Pumpen gebaut werden. Der Fachmann ist
ohne weiteres in der Lage, Ventile für die Durchfluß- und
Drucksteuerung und andere erforderliche Zusatzausrüstungen
bereit zustellen, um eine derartige Vorrichtung betriebsfähig
zu machen. Er kann anschließend weitere herkömmliche Modifi
kationen an der Vorrichtung vornehmen, die in besonderen Fäl
len erforderlich sind.
Die Erfindung wurde zwar vorstehend im Zusammenhang mit der
Filtration von Milch beschrieben, es wird jedoch angenommen,
daß mit dem Verfahren auch andere Flüssigkeiten wie Wein und
Bier, im wesentlichen auf die gleiche Weise wie Milch bear
beitet werden können.
Nachstehend wird die Erfindung anhand von Beispielen näher
erläutert.
- 1. In Fig. 1 ist eine allgemeine Ausrüstung gezeigt, die zur
praktischen Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
herangezogen werden kann. Selbstverständlich können diese
spezielle Ausrüstung und deren Anordnung sowie die speziellen
Betriebsbedingungen vom Fachmann geändert werden, ohne den
Schutzbereich der Erfindung zu verlassen.
Gemäß Fig. 1 wird ein mit einem Mantel versehenes Bearbei tungsgefäß 10 zur Aufnahme von Milch vor der Behandlung ver wendet. Das ummantelte Bearbeitungsgefäß wird durch Heiz- und Kühlleitungen 12 je nach Bedarf erwärmt und/oder gekühlt. Milch gelangt aus dem ummantelten Bearbeitungsgefäß in den Homogenisator 26, und zwar über die Leitung 14, in der ein Ventil 16 und eine Pumpe 18 angeordnet sind. Um die erfin dungsgemäße Entfernung von Bakterien bestimmen zu können, steht eine Bakterienzufuhrvorrichtung 20 in Verbindung mit der Leitung 14, und zwar über die Leitung 22, in der eine Pumpe 24 angeordnet ist. Der Homogenisator 26 ist seinerseits mit einem Puffertank 28 verbunden, und zwar über die Leitung 30, in der ein Ventil 32 angeordnet ist. Der Puffertank wird über Heiz- und Kühlleitungen 34 je nach Bedarf erwärmt oder gekühlt. Der Puffertank 28 ist seinerseits mit einem dynami schen Mikrofilter 36 verbunden, und zwar über eine Leitung 38, in der ein Ventil 40 angeordnet ist. Der dynamische Mi krofilter wird je nach Bedarf über Heiz- und Kühlleitungen 42 erwärmt und/oder gekühlt. Permeat verläßt den dynamischen Mikrofilter über die Leitung 46, in der ein Ventil 48 ange ordnet ist. Retentat wird über Leitungen 50 und 52 unter Ver wendung von synchronisierten Pumpen 54 und 56 entweder ent fernt oder im Kreislauf geführt. Ein Steuerventil 51 steuert den jeweiligen Strom zwischen den synchronisierten Pumpen. Im Kreislauf geführtes Retentat gelangt in den dynamischen Mi krofilter über eine Leitung 44, die mit einer Leitung 50 in Verbindung steht. Sauberes Wasser befindet sich in einem Reinwassertank 62, der in Verbindung mit einer Leitung 38 steht, und zwar über eine Leitung 60, die ihrerseits in Ver bindung mit einem Dreiwegeventil 40 steht, wobei eine Pumpe 58 in der Leitung 60 angeordnet ist. Der Reinwassertank wird über Heiz- und Kühlleitungen 64 erwärmt und/oder gekühlt. - 2. Dynamischer Mikrofilter in Form einer Scheibe:
Die Scheibe besteht aus einer Membranträgerscheibe von 6 Zoll Durchmesser, die auf einer Hohlwelle befestigt ist und sich in einem flüssigkeitsdichten Gehäuse befindet, wobei die er forderlichen Ein- und Auslaßverbindungen für die Flüssigkeit vorgesehen sind. Die Frontseite der Trägerscheibe ist für die flüssigkeitsdichte Aufnahme von Membranfolien vorbereitet und weist Drainageräume zur Durchleitung des Filtratstroms durch die Membran und die Scheibe und zur Ableitung durch die Welle auf. Die effektive Membranfläche beträgt 0,014 m2. Umdre hungsgeschwindigkeiten von 4500 U/min sind möglich. Bei der praktischen Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens können beliebige dynamische Scheibenmikrofiltrationsanlagen gemäß den vorstehenden Ausführungen verwendet werden. - 3. Beschreibung der Membranfilterelemente: Bei den Versuchen werden Membranfilterelemente aus der von der Firma Pall Corporation, Glen Cove, NY, vertriebenen Nylon-Membran Ultipor N66® verwendet. Die Porengröße beträgt 0,45 µm. Die Membranelemente weisen eine Oberfläche von 0,014 m2 auf. Bei den Membranen handelt es sich um kreisförmige flache Gebilde, die auf das Scheibenformat zugeschnitten sind. Beim Zusammenbau des dynamischen Mikrofilters wird die Filtratkammer gegen die Zufuhrseite unter Verwendung von O- Ringen abgedichtet.
Vor dem Einleiten der Milch in den dynamischen Filter, wird
warmes, entionisiertes, durch ein 0,2 µm-Filter filtriertes
Wasser durch das System geleitet, um die Einrichtung vorzube
reiten. Die Umdrehungsgeschwindigkeit der dynamischen Filter
wird unter Durchleiten von Wasser durch das System auf die
Betriebsgeschwindigkeit gebracht. Nachdem das System die Be
triebsbedingungen erreicht hat, wird der Milchstrom ange
stellt. Die Milch verdrängt das Wasser im System, und die
Filtration beginnt.
Ein in dem Abschnitt über Membranfilterelemente beschriebenes
Scheibenfilterelement wird in die Scheibenmikrofiltervorrich
tung eingebaut. Die hygienische Behandlung und Sterilisation
wird unter Verwendung von 0,1 m Alkalihydroxidlösung durchge
führt. Nach Durchführung der unter Verfahren A erläuterten
Anlaufmaßnahmen wird die zu filtrierende Milch aus dem Vor
ratsbehälter in die Scheiben-DMF-Vorrichtung gepumpt. Die
Menge an Konzentrat sowie der Einleitungsdruck werden mit
einem an der Konzentratöffnung angeordneten Ventil gesteuert.
Die Temperaturen und Strömungsgeschwindigkeiten von Einsatz
material, Filtrat und Konzentrat sowie die Einleitungsdrücke
werden zu verschiedenen Zeitpunkten im Versuchsverlauf, typi
scherweise in Abständen von 10 Minuten, gemessen. Eine Zu
fuhrgeschwindigkeit von etwa 960 ml/min wird in sämtlichen
Beispielen aufrechterhalten. Die angegeben Filtratströmungs
mengen sind die Mengen, die erreicht werden, nachdem sich ein
stabiler Fluß in der Filtrationsanlage eingestellt hat.
Auf etwa 53°C erwärmte Milch wird homogenisiert und in eine
mit einer 0,45 µm-Ultipor N66®-Membran ausgerüstete Scheiben-
DMF-Vorrichtung gepumpt. Dabei bedient man sich der vorste
hend angegebenen Verfahren A und B. Es stellt sich rasch ein
stationärer Filtratstrom ein. Die Filtratströmungsgeschwin
digkeit wird über einen Zeitraum von etwa 60 Minuten gemes
sen. Wie in Fig. 2 dargestellt, beträgt die anfängliche Strö
mungsgeschwindigkeit etwa 500 ml pro Minute und fällt nach
etwa 1 Stunde auf etwa 280 ml pro Minute ab. Zu diesem Zeit
punkt wird die Filtration von Milch beendet und Wasser von
etwa 70°C zu Spülzwecken in Vorwärtsrichtung durch die Membran
geleitet. Wie in Fig. 2 gezeigt, beträgt die anfänglich Strö
mungsgeschwindigkeit des Wassers etwa 610 ml pro Minute.
Diese Strömungsgeschwindigkeit steigt nach einer etwa 20
minütigen Spülung auf 790 ml pro Minute an.
Auf etwa 53°C erwärmte Milch wird homogenisiert und in die
Scheiben-DMF-Anlage von Beispiel 2, die ebenfalls mit einer
0,45 µm-Ultipor N66®-Membran ausgerüstet ist, gepumpt. Man
bedient sich der unter Methode B angegebenen Verfahrenswei
sen. Es stellt sich rasch ein stationärer Filtratstrom ein.
Die Filtratströmungsgeschwindigkeit wird über einen Zeitraum
von 120 min gemessen. Wie in Fig. 3 gezeigt, beträgt die an
fängliche Strömungsgeschwindigkeit etwa 440 ml pro Minute.
Nach etwa zwei Stunden ergibt sich ein Strömungsabfall auf
etwa 250 ml pro Minute. Zu diesem Zeitpunkt wird die Filtra
tion von Milch beendet und auf etwa 66 bis 73°C erwärmtes
Wasser zur Spülung der Membran verwendet. Wie in Fig. 3 ge
zeigt, beträgt die anfängliche Strömungsgeschwindigkeit des
Wassers etwa 430 ml pro Minute. Die Strömungsgeschwindigkeit
steigt nach einem Zeitraum von etwa 35 Minuten auf etwa 790
ml pro Minute an.
Auf etwa 53°C erwärmte Milch wird homogenisiert und in die
Scheiben-DMF-Anlage von Beispiel 2, die mit der gleichen
0,45 µm Ultipor N66®-Membran ausgerüstet ist, gepumpt. Es wer
den die unter Methode B angegebenen Verfahrensweisen
angewandt. Es stellt sich rasch ein stationärer Filtratstrom
ein. Die Filtratströmungsgeschwindigkeit wird über einen
Zeitraum von etwa 180 Minuten gemessen. Wie in Fig. 4
gezeigt, beträgt die anfängliche Strömungsgeschwindigkeit
etwa 350 ml pro Minute. Nach etwa 3 Stunden stellt sich ein
Strömungsabfall auf etwa 200 ml ein. Zu diesem Zeitpunkt wird
die Filtration von Milch beendet und auf etwa 66 bis 73°C
erwärmtes Wasser zur Spülung der Membran verwendet. Wie in
Fig. 4 gezeigt, beträgt die anfängliche
Strömungsgeschwindigkeit des Wassers etwa 430 ml pro Minute.
Diese Strömungsgeschwindigkeit steigt nach etwa 70 Minuten
auf etwa 650 ml pro Minute.
Auf etwa 53°C erwärmte Milch wird homogenisiert und in eine
Scheiben-DMF-Anlage gepumpt, die mit einer 0,45 µm-Ultipor
N66®-Membran ausgerüstet ist. Man bedient sich der unter Me
thode B angegebenen Verfahrensweisen. Es stellt sich rasch
ein stationärer Filtratstrom ein. Die Filtratströmungsge
schwindigkeit wird über einen anfänglichen Zeitraum von etwa
75 Minuten gemessen. Wie in Fig. 5 gezeigt, beträgt die an
fängliche Strömungsgeschwindigkeit etwa 400 ml pro Minute.
Der Strömungsabfall nach etwa 75 Minuten beträgt etwa 210 ml
pro Minute. Zu diesem Zeitpunkt wird die Filtration von Milch
beendet und auf etwa 66 bis 73°C erwärmtes Wasser zur Spülung
der Membran zugeleitet. Wie in Fig. 5 gezeigt, beträgt die
anfängliche Strömungsgeschwindigkeit des Wassers etwa 400 ml
pro Minute. Diese Strömungsgeschwindigkeit nimmt nach einem
Spülungszeitraum von etwa 20 Minuten auf etwa 850 ml pro Mi
nute zu. Nach der anfänglichen Spülungsperiode wird der Mi
krofilter in den Milchfiltrationsbetrieb zurückgeführt. Es
stellt sich rasch ein stationärer Filtratstrom ein. Die Fil
tratströmungsgeschwindigkeit wird über eine zweite Periode
von etwa 180 Minuten gemessen. Wie in Fig. 5 gezeigt, beträgt
die anfängliche Strömungsgeschwindigkeit nach Rückkehr zum
Milchfiltrationsbetrieb etwa 350 ml pro Minute (etwa 90% der
ursprünglichen Filtrationsströmungsgeschwindigkeit des Mikro
filters). Nach etwa 80 Minuten ergibt sich ein Strömungsab
fall auf etwa 190 ml pro Minute. Zu diesem Zeitpunkt wird die
Filtration von Milch beendet.
Auf etwa 50°C erwärmte Rohmagermilch wird homogenisiert und
sodann mit einer Geschwindigkeit von 1 Liter/min in eine dy
namische Scheibenmikrofilteranlage, die mit einer 0,45 µm-Ul
tipor N66®-Membran ausgerüstet ist, geleitet. Man wendet die
unter Methode B angegebenen Verfahrenweisen an. Der Filtrat
strom wird über einen Zeitraum von etwa sechs Stunden über
wacht. Zu Beginn wird die Membran von etwa 600 ml/min Milch
passiert. Der Wert fällt mit der Zeit ab. Nach sechs Stunden
im kontinuierlichen Betrieb ist die Strömungsgeschwindigkeit
der Milch durch die Membran auf etwa 220 ml/min gesunken. Die
Filtratströmungsgeschwindigkeit in ml/min ist in Fig. 6 ange
geben. Eine Gesamtmenge von etwa 125 Liter Milch wird während
des 6stündigen Betriebs durch die Membran filtriert.
Das Beispiel 5 wird wiederholt, mit der Abänderung, daß das
Waschen mit heißem Wasser nach einer etwa 2stündigen Filtra
tion gemäß folgendem Waschverfahren durchgeführt wurde.
Waschverfahren: Durch einen 0,2 µm-Filter filtriertes, ent
ionisiertes Wasser wird auf 65°C erwärmt. Das Filtratventil
48 wird vor dem Schalten des Ventils 40 geschlossen. Das
Waschwasser wird sodann in einer Menge von 4 Liter/min in das
Filtrationssystem eingespeist. Die Filtrationsbedingungen der
vorstehenden Beispiele werden eingehalten. Nach etwa 3minü
tigem Spülen wird das Filtratventil 48 geöffnet, und man läßt
Waschwasser in Vorwärtsrichtung durch die Membran gehen. Die
ser Vorgang wird weitere 6 Minuten fortgesetzt. Danach wird
die Filtrationsanlage abgeschaltet und das Waschwasser abge
stellt. Nach einigen Minuten steht das System für die weitere
Milchfiltration bereit.
Das Waschverfahren wird nach etwa 5 ½-stündiger Filtration
wiederholt. Die Filtrationsdaten sind in Fig. 7 gezeigt. Die
Filtration nach dem Waschvorgang zeigt ein wesentlich steti
geres Strömungsprofil. Die Abnahme der Filtrationsgeschwin
digkeit erfolgt wesentlich langsamer als bei der durchgehen
den Filtration von Beispiel 5.
Die Wirkung von heißem Spülwasser läßt sich aus den Daten von
Fig. 7 klar ersehen. In den ersten 120 Betriebsminuten werden
gemäß den Beispielen 5 und 6 jeweils etwa 66 Liter Milch fil
triert. Im Zeitraum von 140 bis 310 Minuten, d. h. in der Pe
riode nach dem ersten Waschzyklus, werden gemäß Beispiel
sechs etwa 73 Liter Milch filtriert, während die Filtrations
menge in Beispiel 5 etwa 50 Liter beträgt. Ferner werden in
den 30 Betriebsminuten nach dem zweiten Waschzyklus gemäß
Beispiel 6 etwa 13 Liter Milch filtriert, während die Filtra
tionsmenge gemäß Beispiel 5 nur etwa 6,5 Liter beträgt.
Der Einfluß des Waschvorgangs auf die Filtratströmungsge
schwindigkeit ist in Tabelle 1 gezeigt.
Claims (15)
1. Verfahren zur Behandlung von Rohmilch unter Erzeugung von
behandelter Milch mit einem im Vergleich zur Rohmilch gerin
geren Bakteriengehalt, bei dem die Milch homogenisiert und in
nerhalb von 5 Minuten nach der Homogenisierung einer dynami
schen Mikrofiltration unterworfen wird, indem man die Milch
durch einen Mikrofilter mit einer durchschnittlichen Poren
größe, die zur Verringerung des Bakteriengehalts der durch
strömenden Milch ausreicht, leitet, wodurch man ein Filtrat,
das einen im Vergleich zur ursprünglichen Rohmilch geringeren
Bakteriengehalt aufweist, und ein Konzentrat, das im Ver
gleich zur ursprünglichen Rohmilch einen höheren Bakterienge
halt aufweist, erhält, gekennzeichnet durch folgende Stufen:
- 1) Entfernen der dynamischen Filtrationsanlage aus dem Milchfiltrationsbetrieb, nachdem das Filtrationsvermögen der Membran unter einen vorbestimmten Wert gefallen ist, und Spü len des Mikrofilters mit Wasser, wobei die Spülung fortge setzt wird, bis für die Membran zumindest ein vorbestimmter Grad des Filtrationsvermögens wiederhergestellt worden ist;
- 2) Rückführen der dynamischen Filtrationsanlage in den Milchfiltrationsbetrieb;
- 3) ein- oder mehrmaliges Wiederholen der Stufen (1) und (2);
- 4) Durchführen einer chemischen Reinigung an der Membran für eine Zeitspanne, die zur Wiederherstellung des Filtra tionsvermögens des Mikrofilters zumindest bis zu einer mini malen vorbestimmten Höhe ausreicht; und
- 5) Rückführen der dynamischen Filtrationsanlage in den Milchfiltrationsbetrieb.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stufen (1) und (2) mindestens zweimal wiederholt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
effektive Oberflächengeschwindigkeit der Flüssigkeit in bezug
auf die Membran etwa 3 bis etwa 50 m pro Sekunde beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mikrofiltration bei einer Milchtemperatur im Bereich von etwa
15 bis etwa 60°C durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Filtration nach der Homogenisierungsstufe in weniger als etwa
30 Sekunden erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schergeschwindigkeit etwa 100 000 bis etwa 400 000 sec-1 be
trägt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Membran eine Porengröße von etwa 0,01 bis 5,0 µm aufweist.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Membran eine Porengröße von 0,1 bis 1 µm aufweist.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Membran eine Porengröße von etwa 0,2 bis 0,5 µm aufweist.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Mikrofiltration bei einer Milchtemperatur im Bereich von
etwa 15 bis etwa 60°C durchgeführt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Spülen in Vorwärtsrichtung mit Wasser, das auf etwa 20
bis etwa 100°C erwärmt ist, durchgeführt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Spülvorgang von Stufe (2) durchgeführt wird, nachdem die
Strömungsgeschwindigkeit der Milch durch den Mikrofilter auf
etwa 70% oder weniger der ursprünglichen Strömungsgeschwin
digkeit abgesunken ist.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
durch das anfängliche Spülen von Stufe (1) mindestens 90%
der ursprünglichen Strömungsgeschwindigkeit des Mikrofilters
wiederhergestellt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die chemische Reinigung unter Verwendung von Alkalihydroxid
durchgeführt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die chemische Reinigung unter Verwendung eines Enzyms durch
geführt wird.
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