DE4343439A1 - Hubkolbenanordnung - Google Patents
HubkolbenanordnungInfo
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Description
Diese Erfindung bezieht sich auf die Konstruktion von Hubkol
ben und insbesondere auf eine verminderte Reibung aufweisen
de Kolben- und Zylinderanordnungen mit nasser Schmierung.
Bei Hubkolbenmotoren ist es üblich, das Schmieröl auf die
Seiten (das Hemd) des Kolbens aufzuspritzen und Kolbenringe
zur Trennung des Öls vom Brennraum zu verwenden. Abhängig
von der Kolbengeschwindigkeit kann das Kolbenhemd beträcht
lich lang und die Balligkeit so sein wie die bei mit niedri
gen Geschwindigkeiten arbeitenden Dieselmotorkolben verwende
ten tiefgezogenen Kolbenhemden. Im Stand der Technik wird
vermutet, daß diese Hemden die durch den angelenkten Pleuel
hervorgerufenen Sekundärbewegungen des Kolbens wirksamer her
absetzen und einen im hydrodynamischen Schmierbereich (Strö
mungsmittel, das an anderen Strömungsmittelschichten in ei
nem Gradientenmuster vorbeigleitet) wirkenden Oberflächen
film aus Schmieröl hervorrufen. Nach dem herkömmlichen Wis
sen der Fachleute verringert eine Überarbeitung der Kolben
hemden in einer Anordnung mit Ölschmierung die Reibungsverlu
ste nicht wesentlich, da sich im hydrodynamischen Schmierbe
reich die geringstmögliche Reibung ergibt und die vorhandene
Balligkeit diese Schmierung begünstigt.
Unsere kürzlich ausgeführten Untersuchungen haben gezeigt,
daß dies nicht zutrifft und daß die herkömmliche Konstruk
tion der Kolbenhemden sehr stark zu den Reibungsverlusten
beiträgt und daß der Ölfilm im Grenzbereich oder Bereich ge
mischter Schmierung wirkt und nicht wesentlich im Bereich hy
drodynamischer Schmierung, was zu den hohen Reibungsdaten
führt.
Ohne volles Verständnis der Natur der Kolbenreibung hat man
im Stand der Technik früher fluorinierten Kohlenstoff zum
Herabsetzen der Reibung in einem Kolbensystem mit Ölführung
(siehe US-PS 2 817 562 und 4 831 977) untersucht. Diese Ver
wendung von fluoriniertem Kohlenstoff war wirtschaftlich
nicht erfolgreich, da er die Bildung eines hydrodynamischen
Filmes nicht begünstigt und die Reibung infolgedessen bei ho
hen Motorgeschwindigkeiten hoch bleibt. Dies führt zu einer
durch Verschleiß begrenzten Lebensdauer des Überzuges.
Bei Hubkolbenanordnungen, bei denen eine Schmierölversorgung
im wesentlichen nicht vorhanden ist, sind auch Festschmier
stoffe untersucht worden (siehe US-PS 3 896 950 und
4 872 432). Bei diesen Versuchen wurden Graphit und MoS2 in
Harzüberzügen zum Herabsetzen einer Massivkontaktreibung ver
wendet. Die Änderungen, die bei diesen Festschmierstoffen
bei Kolbenanordnungen mit Ölschmierung gemacht werden müs
sen, sind jedoch nicht bekannt.
Bei einem ersten Gesichtspunkt der Erfindung wird eine neue
Kolbenkonstruktion mit einem Überzug aus einem Festschmier
stoff - solid film lubricant (SFL) - aus Graphit und Molyb
dändisulfid in einem Harz vorgesehen. Diese Konstruktion
weist eins oder mehrere der folgenden Merkmale auf: (i) Aus
lösen eines Betriebes des den Kolben umschließenden Schmier
films in dem hydrodynamischen Bereich durch selektives Hin
terschneiden der Kolbenanlagefläche zum Ausbilden von Ölre
servoiren und durch Einstellen des Kolbenbohrungswandspaltes
zum Begünstigen des hydrodynamischen Bereichs, (ii) Heranzie
hen eines Ölfilms zum Ausfüllen des eingestellten Spaltes
durch Auswählen des Harzes mit besonderen Eigenschaften und
(iii) Erhöhen der Betriebstemperatur des Festschmierstoffes
durch Kombinieren von Bornitrid und Molybdändisulfid in aus
gewählten Anteilen.
Insbesondere weist die eine niedrige Reibung aufweisende Kol
benkonstruktion zur Verwendung in einer Zylinderbohrungswand
mit Ölführung die folgenden Merkmale auf: (a) Mittel zum Aus
bilden einer im wesentlichen über den gesamten Querschnitt
der Zylinderbohrung verlaufenden Kolbenkrone zur Gleitbewe
gung in dieser, (b) ein von der Kolbenkrone herabhängendes,
in Umfangsrichtung verlaufendes Kolbenhemd und (c) mit dem
Inneren von mindestens einem von Hemd und Krone verbundene
Mittel zum Übertragen der hin- und hergehenden Kraft, wobei
das Hemd in einer radialen Richtung nach innen reliefartig
ausgebildete Abschnitte aufweist und mindestens die nicht re
liefartig ausgebildeten Abschnitte des Hemdes auf ihrer Au
ßenseite einen Überzug aus Festschmierstoff aus Graphit, Mo
lybdändisulfid, Bornitrid und einem Epoxydharz aufweisen,
das eine polymere Grundlage hat, die dem Graphitanteil minde
stens Wasserdampf oder Kohlenwasserstoff zuführt und zur Bil
dung eines Ölfilms auf diesem beiträgt.
Ein anderer Gesichtspunkt dieser Erfindung ist ein Verfahren
zum Herstellen eines eine niedrige Reibung aufweisenden Kol
bens zur Verwendung in einer Zylinderbohrungswand mit Ölzu
führung mit: (a) Ausbilden eines zylindrischen Kolbens mit
einer Krone, von der Krone herabhängenden Seitenwänden und
einer Struktur zum Abstützen mindestens der Krone um eine
diametral verlaufende Bolzenachse, wobei die Seitenwände auf
sich gegenüberliegenden Seiten der Bolzenachse sich an die
Form der Bohrungswand anpassende, aber mit diesen einen ra
dialen Spalt ausbildende Abschnitte aufweisen, (b) Hinter
schneiden der Außenfläche der Seitenwände zum Begrenzen von
radial freiliegenden Stegen zum Gleiten entlang der Bohrungs
wand, (c) Einführen eines vorgegebenen Schemas von Oberflä
chenrauheiten in die Stege, (d) gleichförmiges Aufsprühen ei
nes Festschmierstoffüberzuges auf die Stege, wobei dieser
Überzug Festschmierstoffe und ein abstützendes Harz auf
weist, das eine Polymergrundlage enthält, die eine rasche Zu
fuhr von mindestens Wasserdampf oder Kohlenwasserstoff zu
den Festschmierstoffen bewirkt und zum Ausbilden eines Öl
films auf ihm beiträgt, (e) Ausbilden von flachen Taschen an
der Mündung der Oberflächenrauheiten und (f) Polieren der
freiliegenden Festschmierstoffkristalle zum weiteren Herab
setzen der Höhe des Überzuges an den Oberflächenrauheiten.
Ein noch anderer Gesichtspunkt dieser Erfindung ist ein Ver
fahren zum Verwenden eines niedrige Reibung aufweisenden Kol
bens in einer Zylinderbohrung mit Ölzuführung in einer Huban
ordnung mit einer zentralen Achse der Hin- und Herbewegung
mit: (a) Ausbilden eines eine niedrige Reibung aufweisenden
Kolbens aus einem Zylinder mit einer Krone, herabhängenden
Seitenwänden und einer Struktur zum Abstützen mindestens der
Krone um eine diametral verlaufende Bolzenachse, wobei die
Seitenwände auf sich gegenüberliegenden Seiten der Bolzenach
se Abschnitte aufweisen, um sich an die Form der Bohrungs
wand anzupassen, aber mit dieser einen radialen Spalt ein
schließen, wobei die Seitenwände auf ihrer Außenseite zum
Ausbilden von radial freiliegenden Stegen zur Gleitbewegung
entlang der Bohrungswand reliefartig ausgebildet sind, die
Stege ein vorgegebenes Schema von Oberflächenrauheiten auf
weisen und sich ein Festschmierstoffüberzug auf den Stegen
befindet, der aus Festschmierstoffen und einem abstützenden
Harz besteht, das Harz eine Polymergrundlage aufweist zur
schnellen Zuleitung von mindestens Wasserdampf oder Kohlen
wasserstoff zu den Festschmierstoffen und zum Ausbilden ei
nes Ölfilms auf ihm, (b) Montieren des Kolbens an einer Ver
bindungsstange mit einem ein Ende der Stange mit dem Kolben
verbindenden Bolzen zum Ausführen einer Hubbewegung in der
Bohrung, wobei die Stange auf die mit der Achse nicht ausge
richteten Kolbenseitenwände eine Kraft ausübt, (c) Betreiben
der Hubanordnung zum Übertragen eines Teiles des Festschmier
stoffüberzugs auf die Zylinderbohrungswand mindestens in den
Gebieten eines Kolbenschlages, wobei der übertragene Überzug
Mikrorauheiten zum Einfangen von Öl zum Zurückhalten eines
Ölfilms während der Hin- und Herbewegung in einer Stärke auf
weist, die ein Lambda von sechs oder größer erzeugt, und (d)
Ausbilden von Ölreservoiren an den zurückgehaltenen Ölfilmen
zum Wiederauffüllen von Öl in diesen Filmen während jedes
Hubs des Kolbens.
In den Zeichnungen ist:
Fig. 1 eine Seitenansicht, teilweise aufgeschnitten, eines
Kolbens nach dem Stand der Technik,
Fig. 2 eine Ansicht eines in eine Ebene abgewickelten Kol
benhemdes von Fig. 1,
Fig. 3 eine Seitenansicht, teilweise im Schnitt, eines er
findungsgemäßen Kolbens,
Fig. 4 eine Ansicht des in eine Ebene abgewickelten Kolben
hemdes von Fig. 3,
Fig. 5 und Fig. 6 Darstellungen abgewickelter Kolbenhemden
alternativer Konstruktionen eines Kolbenhandreliefs
zum Ausbilden der Stege,
Fig. 7 eine schematische perspektivische Darstellung eines
erfindungsgemäß überzogenen Kolbens in der Betriebs
lage gegenüber einer Zylinderbohrungswand mit Ölzu
führung,
Fig. 8 und Fig. 9 je ein vergrößerter Schnitt entsprechend
eingekreister Flächen in Fig. 4,
Fig. 10, 11 und 12 stark vergrößerte Mikroschnitte durch die
Kolbenstegflächen und -überzüge einschließlich der
Oberflächenrauheiten, wobei diese Darstellungen
nacheinander den Wechsel im Überzug als Ergebnis
des Aufbringens, Polierens und der Taschenbildung
zeigen,
Fig. 13 eine aufgeschnittene Ansicht eines Verbrennungsmo
tors mit der Darstellung der für die neue Anwendung
des erfindungsgemäßen überzogenen Kolbens entschei
denden Motorelemente,
Fig. 14, 16, 17, 18 und 19 Strichdiagramme mit der Darstel
lung von sich auf die Reibung beziehenden Verhal
tensdaten für Motoren und
Fig. 15 ein Stribeck-Schaubild mit der Darstellung der Rei
bung in einem Schmiersystem.
Ein typischer handelsüblicher Kolben 10. für einen Verbren
nungsmotor wird in Fig. 1 gezeigt. Eine Krone 11 weist von
ihr herabhängende Seitenwände 12 (im folgenden manchmal
"Hemd") und eine Stützstruktur 13 zum Übertragen der Last
von einer und auf eine Pleuelanordnung auf. Die Struktur 13
weist Wände 14 auf, die entlang einer quer zu der Hubachse
16 des Kolbens verlaufenden diametralen Achse 15 eine Bolzen
öffnung umschließen. Kolbenringe 17 und 18 und ein Ölab
streifring 19 umschließen den Umfang der Krone und wirken
mit der Zylinderbohrungswand zum Zurückhalten von aufge
spritztem Kurbelgehäuseöl 21 unter den Ringen, aber entlang
der Außenfläche der Hemden 12 zusammen. Die Höhe oder axiale
Länge 22 der Hemden erstreckt sich noch beträchtlich unter
die Kolbenbolzenöffnung 14 zum Vergrößern der Schlag- oder
Stoßfläche 23 des Kolbenhemdes 12 und um damit die Wirkung
der Balligkeit des Kolbens in der Bohrungswand 20 zur erhoff
ten Reibungssteuerung zu verbessern. Ein kleiner, aber
gleichförmiger Ringspalt 24 wird zwischen dem Hemd und der
Bohrungswand aufrechterhalten. Die Fläche 23 kann, wie es
sich aus der Darstellung in Fig. 2 ergibt, beträchtlich groß
sein. Fig. 2 zeigt das in eine Ebene abgewickelte Kolben
hemd. Die Fläche 23 weist auf die Wand der Zylinderbohrung
und liegt dieser gegenüber. Die Wand verläuft von der Ölring
nut 25 zum Boden des Hemdes und um jede der Bolzenöffnungs
stützflächen 26.
Im Gegensatz hierzu zeigt Fig. 3 den erfindungsgemäßen Kol
ben mit einem kürzeren und in der Oberfläche reliefartig aus
gebildeten Hemd 40. Der Kolben 29 weist eine Krone 28 und ei
ne Stützstruktur 41 zum Übertragen von Lasten zu oder von ei
ner Pleuelanordnung auf (die Struktur 41 weist von der Krone
herabhängende Wände zum Ausbilden einer entlang der diametra
len Achse 15 ausgerichteten Bolzenöffnung 14 auf). Die durch
diese Erfindung mögliche kürzere Axiallänge 42 der Hemdwand
40 verläuft von der Ölringnut 43 bis etwas unter die Öffnung
14.
Diese Erfindung überzieht das Kolbenhemd mit einem neuarti
gen Festschmierstoff 44 (siehe Fig. 8), der Öl anzieht und
dieses angezogene Öl zum Aufrechterhalten von durch die Fest
stoffbestandteile bewirkten Niedrigreibungseigenschaften ver
wendet. Der Festschmierstoff wird auf dieser Oberfläche fest
gehalten, poliert und zum Ausbilden von Taschen zur Wieder
auffüllung mit dem Ölfilm mit Vertiefungen versehen. Zusätz
lich wird das Kolbenhemd zum Ausbilden von Reliefflächen an
den Stegen abgeändert, wobei die Stege den Festschmierstoff
zum Herabsetzen der Berührungsfläche zwischen dem Kolben und
der Bohrungswand herabsetzen.
Fig. 4 zeigt, wie das Kolbenhemd an den Flächen 30, 31, 32,
33 auf einer Seite des Kolbens reliefartig ausgebildet ist.
Diese reliefartige Ausbildung kann durch mechanisches Bear
beiten bis auf eine Tiefe 34 (siehe Fig. 9) von etwa 20 bis
30 µ oder durch Bearbeitung mit elektrischer Entladung vorge
nommen werden. Der nicht reliefartig ausgebildete Abschnitt
des Kolbenhemdes wird ein Steg oder wird zu Stegen 35 zur
gleitenden Anlage entlang der Wand der Zylinderbohrung. Es
ist erwünscht, wenn die Stege 35 aus Rändern oder Streifen
35a, 35b, 35c und 35d bestehen, die entlang des Umfanges der
Hemdwand 23 verlaufen, und Ränder 35e und 35f oberhalb und
unterhalb der Bolzenöffnungsflächen 30 und 33 verlaufen. Ein
Rand oder eine Rippe 36 ist so ausgebildet, daß er/sie über
das Zentralgebiet der Hemdwand, vorzugsweise als eine axial
verlaufende Bisektrix, verlaufen. Die Breite dieser Ränder
35a, 35b, 35c und 35d kann im Bereich von 3 bis 10 mm (oder
1/8 bis 3/8 Zoll) liegen, wobei der Rand 36 eine Breite im
Bereich von annähernd 5 bis 8 mm aufweist. Diese Ränder erge
ben eine Gesamtstegfläche von mindestens einem Quadratzoll
für einen Kolben mit vier Zoll Durchmesser und bis zu einer
Stegfläche von zwei bis drei Quadratzoll für einen Kolben
mit größerem Durchmesser.
Der Festschmierstoff (wie er in Fig. 8 gezeigt wird) wird
nur auf solche Stege als Überzug 44 in einer Stärke 47 von
10 bis 35 µ aufgebracht. Der Überzug kann mit einer herkömm
lichen Rollen/Seidensieb- oder Stempelkissentechnik aufge
bracht werden. Der Überzug besteht aus Festschmierstoffen 45
(Graphit, MoS21 BN) und einem Stützharz 46. Die Festschmier
stoffbestandteile sind in dem Gesamtschmierstoff in einem
Prozentsatz in der Menge von etwa 25 bis 58% für sowohl das
Graphit als auch das Molybdänsulfid und etwa 7 bis 16% für
das Bornitrid betriebsfähig vorhanden. Der Festschmierstoff
führt zu einem zusammengesetzten Reibungskoeffizienten von
0,03 bis 0,06 für das Graphit, das für sich einen Reibungsko
effizienten von 0,2 bis 0,6 aufweist, für Molybdändisulfid
von 0,04 bis 0,06 und für Bornitrid von 0,02 bis 0,10. Die
Gegenwart von sowohl Molybdändisulfid als auch Bornitrid in
in etwa gleichen Anteilen in dem Schmierstoff führt zu einer
Hochtemperaturverbesserung des Schmierstoffes bis zu Tempera
turen von so hoch wie 370°C (700°F) (Molybdändisulfid allein
bricht bei etwa 305°C (580°F) zu Pulver, aber in der Gegen
wart von BN bricht es nicht herunter auf 370°C (700°F) und
eine Oxidation des Schmierstoffes wird verhindert) wie auch
zu einer vergrößerten Lastaufnahmefähigkeit.
Graphit erhöht seine Reibungseigenschaften bei Verdunstung
des in der Makrostruktur des Graphits enthaltenen Wassers
und der dort enthaltenen Kohlenwasserstoffe. Das hier verwen
dete Harz wird erfinderisch ausgewählt, um (i) eine funktio
nale, mit Wasser betriebsfähige Basis zu ergeben, während es
zum Ergänzen des Kohlenwasserstoffs oder Wassers im Graphit
bis zu einer Temperatur von mindestens 370°C (700°F) wirksam
bleibt, und (ii) Öl zum Auftragen eines Ölfilms auf den Über
zug von etwa ½ bis 5 µ anzuziehen. Das Harz ist in dem Über
zug 44 in einer Menge von 20 bis 60 Volum-% vorhanden und
wirkt als Bindung zwischen den Festschmierstoffpartikeln.
Beispiele von für diese Erfindung nutzbaren Harzen sind wie
folgt: (a) Thermoplaste wie zum Beispiel Polyarylsulfon, Po
lyphenylensulphid (RYTON der Phillips Petroleum Co.), (b)
warmhärtbare Harze wie zum Beispiel herkömmliches Hochtempe
ratur-Epoxydharz, zum Beispiel Bisphenol A mit einem Härte
mittel aus Dicyandiamid und einem Dispersionsmittel aus
2,4,6-Tri(dimethylaminmethyl)phenol, (c) in Wärme aushärten
de Polyimide oder Polyamidemide wie zum Beispiel handelsübli
ches Torlon.
Bei Verwendung des oben genannten Festschmierstoffes und Har
zes wurde der gesamte Reibungskoeffizient in einem System
mit Ölzuführung gemessen mit einem Wert von 0,03 bis 0,06 im
Grenz/Trockenschmierungsbereich. Die Menge der mit diesem
Harz bewirkten Ölanziehung ist mit einer Stärke des Ölfilms
im gehärteten Zustand von mindestens ½µ gemessen worden,
und die Wasserauffüllung im Graphit ist mit mindestens 10
Gew.-% in Pulverform gemessen worden.
Alternative Ausführungen der Stege können die in den Fig.
5 und 6 gezeigte Form aufweisen. Der Vorteil dieser alterna
tiven Ausführungsformen liegt in der Erhöhung der Größe und
Lage der Ölreservoire während des Übergangsbereichs des Mo
torbetriebes. Diese Reservoire sind für das Zurückhalten des
Ölfilms zum Fördern der gemischten und hydrodynamischen
Schmierung kritisch.
Das Verfahren zur Herstellung eines Kolbens mit niedriger
Reibung zur Verwendung in einer Zylinderbohrung 20 mit Ölzu
führung umfaßt erstens das Ausbilden eines zylinderförmigen
Kolbenkörpers 29 mit einer Krone 28, von der Krone 28 herab
hängenden Hemdwänden 40 und einer Struktur 41 zum Abstützen
mindestens der Krone um eine diametral verlaufende Bolzenach
se 15. Gemäß der Darstellung in Fig. 7 weisen die Seitenwän
de 40 auf den sich gegenüberliegenden Seiten der Bolzenachse
15 an die Form der Bohrungswand 20 angepaßte Abschnitte auf,
die dazwischen aber einen Radialspalt 48 begrenzen. Wie auch
in Fig. 9 gezeigt wird, ist die Außenseite der Hemdwand bei
34 zum Ausbilden von radial freiliegenden Stegen 35, 36 zum
Gleiten entlang der Bohrungswand 20 hinterschnitten. Als
nächstes wird ein vorgegebenes Schema von Oberflächenrauhei
ten 49 (mit einer Tiefe 50) in die Stege 35, 36 eingeführt,
wie es in Fig. 10 gezeigt wird. Als nächstes wird der Fest
schmierstoffüberzug 44 (dessen Chemie vorstehend beschrieben
wurde) auf die Stege und in die Oberflächenrauheiten ge
sprüht, zum Beispiel mit einer thermischen Kanone 51, die ei
nen Sprühstrahl 52 bis zu einer Stärke 47 für den Überzug 44
(siehe Fig. 7 und 8) ausstößt. Als nächstes wird der Fest
schmierstoffüberzug bis auf eine herabgesetzte Stärke 53
(siehe Fig. 11) poliert unter Ausbildung von zähen Kristal
len 54 mit niedriger Abscherung, die den Reibungskoeffizien
ten vergrößern oder herabsetzen. Schließlich werden an den
Mündungen 56 der Oberflächenrauheiten durch Bürsten oder an
dere äquivalente Mittel (siehe Fig. 12) flache Taschen 55
ausgebildet.
Das Hinterschneiden kann mit Maschinenbearbeitung, vorzugs
weise auf eine Tiefe von etwa 20 bis 30 µ zum Erzeugen von
Stegen mit einer schwankenden Gesamtstegfläche von etwa 0,5
Quadratzoll bis 1,5 Quadratzoll erfolgen. Die Oberflächenrau
heiten 49 werden vorzugsweise durch Ätzen des Stegsubstrats
mit Säure (zum Beispiel verdünnter Flußsäure gefolgt von ver
dünnter Salpetersäure HNO3) eingeführt, wobei das Substrat
vorzugsweise aus einer Aluminiumlegierung der Sorte 330 be
steht. Die Oberflächenrauheiten liegen als Ergebnis dieser
Säureätzung in regelloser Verteilung. Alternativ können die
Oberflächenrauheiten auch mit einem mechanischen Mittel ein
gebracht werden, wie zum Beispiel Aufblasen von Schrot mit
niedrigem Druck (einem Druck von maximal 1,05 kg/cm2 mit ei
ner Schrotgröße von etwa -250 Mesh oder feiner) oder mit Ver
wendung eines Rades aus hartem, rostfreiem Stahldraht (Bor
sten mit einem Durchmesser von 0,102 mm2 (0,004 Zoll)), je
weils gefolgt von einem Ätzen wie vorstehend. Im Anschluß an
dieses Drahtbürsten und Ätzen mit 10% Nital (Salpetersäure
in Äthanol ist angebracht). Ein alternatives Verfahren zur
Oberflächenbehandlung ist die Verwendung eines handelsübli
chen Zinkphosphatüberzuges, wie er zum Beispiel für Eisen
platten verwendet wird, zweckmäßig für eine Aluminiumlegie
rung.
Das Anhaften des Festschmierstoffüberzuges 44 wird durch die
kinetische Energie der thermischen Sprühtechnik, die den
Festschmierstoff in den Oberflächenrauheiten einschließt, si
chergestellt. Härten bei einer Temperatur von 120 bis 205°C
führt zu einer nahezu vollständigen Quervernetzung. Ein be
vorzugtes Verfahren ist das Auftragen des Überzuges auf das
Teil bei 95 bis 120°C in Schichten von 2 bis 5 µ zum Aufbau
der speziellen Stärke, gefolgt von einem Halten auf einer
Temperatur von 120°C während 15 bis 45 Minuten und dann auf
205 bis 230°C während 15 bis 30 Minuten. Alternierend kann
der Überzug bei Raumtemperatur auf das Teil aufgetragen,
dann langsam auf 120°C (Raumtemperatur auf 120°C in 15 Minu
ten) erhitzt und dann 15 bis 45 Minuten bei 120°C gehalten
werden, gefolgt von einem Aufheizen auf 205 bis 230°C und ge
halten während 15 bis 30 Minuten.
Das Polieren des Festschmierstoffüberzuges kann als Ergebnis
der Verwendung eines Palierwerkzeuges oder als Ergebnis der
tatsächlichen betrieblichen Verwendung des Kolbens an der
Bohrungswand, die einen Übergang des Festschmierstoffes auf
die Zylinderbohrungswand selbst bewirkt, erfolgen. Sobald
sich die Übertragungslage 57 auf der Zylinderbohrungswand
auf eine Stärke 58 (siehe Fig. 9) von etwa 0,1 bis 5 µ aufge
baut hat (was abhängig von der Konstruktion von annähernd we
nige Minuten bis zu wenige Stunden erfordert), erzeugt das
Zusammenwirken des Kolbens und der Zylinderbohrungswand ei
nen zähen Film 57 mit niedriger Abscherung und geringerer
Reibung.
Wegen der Wahl des besonderen Festschmierstoffharzes begün
stigt der Überzug eine schnelle Ölfilmbildung auf diesem.
Der Überzug kann auch über ihn verlaufende Rinnen 66 (bis
auf eine Tiefe 59 von etwa 30 bis 120 µ) aufweisen, die wäh
rend der Hubbewegung des Kolbens (siehe Fig. 8) den Ölfilm
einfangen. Wegen der erhöhten Affinität dieses neuen Überzu
ges für Öl mag die Notwendigkeit für Rinnen (gerade oder
schraubenförmig) nicht notwendig sein. Der polierte Fest
schmierstoff kann eine sehr glatte Oberfläche (mit einer
Oberflächengüte von annähernd 10 Mikrozoll) aufweisen.
Die Taschen 55 werden in den Mündungsgebieten 56 der Über
zugsoberflächenrauheiten durch Bürsten mit Stahldraht oder
einem Äquivalent zum Erreichen des Effektes der Bildung von
Vertiefungen gebildet und dadurch entstehen Öltaschen, die
mit der Ausbildung von getrennten Rinnen vergleichbar sind.
Das Drahtbürsten ist wirksam, da es den weicheren Überzug an
der polierten Oberfläche entfernt.
Das Kolbensystem liegt als Teil der Gesamtmotorreibung, wie
es die Daten in Fig. 14 zeigen, hoch. Der durch den Ventil
trieb oder die Kurbelwelle und die Lager bedingte Reibungsan
teil ist wesentlich kleiner. Die Motorreibung kann durch ein
Verfahren der Verwendung eines eine niedrige Reibung aufwei
senden Kolbens 10 in einer Zylinderbohrung 20 mit Ölzufuhr
(Mittel 65) einer Hubkolbenanordnung 60 wesentlich herabge
setzt werden. Das Verfahren umfaßt dabei: (a) Zurverfügung
stellen eines eine niedrige Reibung aufweisenden Kolbens ge
mäß dem oben beschriebenen Herstellungsverfahren, (b) Anbrin
gen dieses Kolbens an einem Pleuel 61 mit einem ein Ende des
Pleuels mit dem Kolben verbindenden Bolzen 62 zum Bewirken
einer Hubbewegung in der Bohrung, wobei der Pleuel 61 auf
das mit der Achse 16 des Hubes nicht ausgerichtete Hemd eine
Kraft ausübt, und (c) Betreiben der Hubanordnung zum Übertra
gen eines Abschnittes 57 des Festschmierstoffüberzuges auf
die Zylinderbohrungswand mindestens in den Gebieten des Kol
benschlags. Der Überzug ist auf den Kolbenhemdwänden in ei
ner Stärke 47 von lambda, (λ) größer als 6 vorhanden (wobei
lambda das Verhältnis der Höhe der Ölfilmstärke 34 zu der
Tiefe 50 der Oberflächenrauheiten 49 ist).
Jüngere Forschungen zeigen, daß der Kolbenschlag (eine unter
einem Winkel einwirkende Hubkraft des Kolbenhemdes an der Zy
linderbohrung als Folge der Gelenkbewegung des Pleuels) wäh
rend der Kolbenbewegung (siehe Fig. 15) eine Grenz- bis
Mischschmierung erzeugt. Dies ist unerwünscht, da der Rei
bungskoeffizient im Grenzschmierbereich seinen höchsten Wert
(über 0,14) und im Mischschmierbereich über 0,05 erreicht.
Dies ist für nach dem Stand der Technik ausgebildete Kolben
hemdanordnungen charakteristisch. Selbst mit einem einzigen
Festschmierstoffüberzug auf nach dem Stand der Technik ausge
bildeten Kolbenhemden wird der Schmierbereich nicht wesent
lich in den hydrodynamischen verschoben. Die Erfindung er
reicht einen Reibungskoeffizienten (zwischen dem Kolben und
der Zylinderbohrungswand), der bei oder unter 0,04 liegt.
Dies bedeutet, daß das mit einem System mit Ölzuführung ar
beitende Kolbenhemd in einem im wesentlichen hydrodynami
schen Schmierbereich arbeitet mit einem unter Umständen klei
neren Anteil im Mischschmierbereich (siehe das Stribeck-Dia
gramm in Fig. 15, das ZN/P (absolute Viskosität gegenüber ei
ner Einheitslast) als Funktion der Reibung aufzeichnet). Die
se Herabsetzung des Reibungskoeffizienten ist bedeutsam, da
der Anteil an Reibung, den das Kolbenhemd zu den gesamten Mo
torreibungsverlusten beiträgt, beträchtlich ist, wie dies in
Fig. 14 gezeigt wird. Der Beitrag an Reibung durch den Kol
ben im gesamten System kann so hoch wie 50% oder höher lie
gen.
Bei dieser Erfindung wird die neuartige Herabsetzung der Rei
bung im wesentlichen als Folge des Anziehens eines Ölfilms
und durch die Bildung der Ölnachfüllreservoire in der Kolben
hemdwand bewirkt. Beide Merkmale führen zum Ersatz der
Grenz- oder Mischschmierung durch die hydrodynamische Schmie
rung. Die Kolbenherstellung wird hier in ihrer Neuheit durch
die Festschmierstoff enthaltenden Oberflächenrauheiten ver
bessert, wobei der Festschmierstoff zum Beispiel durch Bür
sten Vertiefungen zum Ausbilden von Öltaschen zum Nachfüllen
des angezogenen Ölfilmes erhält. Ein größeres Potential ei
ner Herabsetzung der Reibung läßt sich in einem Verfahren
der Verwendung eines solchen Kolbenerzeugnisses, hergestellt
mit dieser Fertigungstechnik, in einer Hubanordnung verwirk
lichen, bei der es eine weitere Verminderung in jedem Misch
schmierbereich als Ergebnis des Überganges des Festschmier
stoffes auf die Zylinderbohrungswand gibt. Dies sichert ei
nen vollständigen hydrodynamischen Schmierbereich als Folge
eines konstruierten größeren Spaltes und eines Ölquetsch
films, der von einer dynamischen Zufuhr des Ölfilms sowohl
zum Kolben als auch zur Bohrungswand durch eine Vielfalt von
Ölreservoiren begleitet wird.
Dieses Anwendungsverfahren (i) vermindert die geringe Misch
schmierbereichsaktivität durch Herabsetzen der Berührungsflä
che (Stege) zwischen dem Kolben und der Zylinderbohrungs
wand, was einen polierten (mikroglatten), auf die Zylinder
bohrungswand übertragenen Festschmierstoffüberzug als Ergeb
nis der höheren Flächenbelastung an den Stegen begünstigt,
(ii) stellt sicher, daß der größte Teil des Schmierbereiches
hydrodynamisch ist durch Einführen eines künstlich größeren,
mit Öl gefüllten Spaltes 48 zwischen dem Zylinder und der Zy
linderbohrungswand (wobei dieser Spalt 48 im Bereich von 20
bis 30 µ (0,0008 bis 0,0012 Zoll) liegt und ein Wiederauffül
len des Ölfilms sicherstellt.
Diese Erfindung übernimmt das Prinzip, daß, wenn λ (Verhält
nis der Stärke h des angezogenen Ölfilms zu der Höhe der
Oberflächenrauheiten oder λ = h/a) gleich oder unter 1,0
liegt, der Schmierbereich im Grenzgebiet liegt (Erreichen ei
nes Reibungskoeffizienten von mehr als 0,15). Wenn λ gleich
oder größer als 6 ist, ist der Schmierbereich hydrodynamisch
und der Reibungskoeffizient kleiner als 0,05.
Der Spalt 48 zwischen dem Kolbenhemd und der Zylinderboh
rungswand zum Erreichen einer Kolbenabstützung während des
Hubs und auch zum Erreichen eines λ von 6 oder mehr sollte
in der Größenordnung von 5 bis 25 µ liegen. Die Auffüllung
des Ölfilms ergibt sich durch einen Überzug mit Taschen mit
einer Tiefe im Bereich von 5 bis 30 µ in der Mündung der
Oberflächenrauheiten, durch schraubenförmige oder schrägver
laufende Rinnen mit einer Tiefe von 30 bis 60 µ und dadurch,
daß die den Festschmierstoff stützenden Stege um eine Höhe
von 15 bis 45 µ über die Hemdwand angehoben sind.
Die Fläche der Axialdruckoberflächen wird auf ein Minimum
herabgesetzt, so daß die mit dem Festschmierstoffimprägnier
te Oberfläche wesentlich höheren Lasten ausgesetzt wird. Bei
jedem Geschwindigkeits/Lastzustand diktieren die Kolbensei
tenlast und die maximale Kontaktkraft die Minimumfläche. Da
dieser Festschmierstoff eine hohe Lastaufnahmefähigkeit und
eine sehr geringe Abnutzung bei Lasten bis zu 6,895×107
Pascal aufweist und die maximale Kolbenseitenlast ungefähr
90 kg beträgt, kann der der Schubbelastung ausgesetzte Ober
flächenbereich so niedrig wie 650 mm2 liegen. Bei Beibehal
ten dieser Forderung für den der Schubbelastung ausgesetzten
Oberflächenbereich sind die drei in den Fig. 4, 5 und 6
dargestellten Ausführungsformen für diesen Zweck konstruiert
worden.
Der Sinn des hinterschnittenen Abschnittes liegt im Zurück
halten des Öls, insbesondere während des Abwärtshubes des
Kolbens, und zum Erzeugen eines pseudohydrodynamischen
Quetschfilms mit einer Stärke von mindestens 20 bis 30 µ.
Die volumetrische Wärmedehnung des Öls aufgrund der Ölerwär
mung wäscht und schmiert die Druckflächen und setzt damit
den Verschleiß herab. Dünne Rinnen werden auf den oberen und
Seitenarmen der Stegmuster zum Entlasten des Öldruckes wie
auch zum Auffüllen des hinterschnittenen Abschnittes mit Öl
geschnitten.
Fig. 16 zeigt die für das Antriebsdrehmoment eines Motors
(Reihenmotor mit vier Zylindern, 1,9 l) gesammelten Daten
bei Verwendung von nichtüberzogenen und von erfindungsgemäß
überzogenen Kolben bei verschiedenen Motorgeschwindigkeiten
bei teilweiser Ölung (dies bedeutet einen nahezutrockenen Be
trieb eines herkömmlichen Motors, wie er sich bei niedrigem
Öldruck oder Ausfall der Pumpe ergibt). Fig. 16 zeigt, daß
der überzogene Kolben um zweistellige Abnahmen im Antriebsmo
ment überlegen ist. Fig. 17 zeigt weiter die Herabsetzung
des Drehmomentes bei zusätzlichem Überziehen der Zylinderboh
rung. Die Fig. 18 und 19 zeigen vergleichbare Strichdaten
für ein Motor-Blow-by (dies bedeutet eine Leckage aus dem
Brennraum in das Kurbelgehäuse) als Funktion der Motorge
schwindigkeit mit überzogenen und nichtüberzogenen Kolben
bei voller Ölung (dies bedeutet volle Schmierung im Motor).
Man beachte, daß der Blow-up ansteigt, wenn die Zylinderboh
rung wegen herabgesetzten Verschleißes auch überzogen ist.
Wenn die Bohrung und der Kolben jedoch auf minimale Verfor
mung entworfen sind, nehmen sowohl Reibung und Abnutzung als
auch der Blow-by wegen eines stärker gleichförmigen Kontak
tes und verbesserter Abdichtung ab. Bei einer Überzugsstärke
im Bereich von 5 bis 35 µ auf dem Kolben und einem Freiraum
vom Kolben zum Zylinder im Bereich von 5 bis 20 µ werden Ge
räusche durch herkömmlichen Kolbenschlag fast vollständig
ausgeschaltet.
Claims (23)
1. Kolbenkonstruktion mit niedriger Reibung zur Verwendung
in einer Zylinderbohrungswand mit Ölzuführung, gekenn
zeichnet durch:
- a) Mittel zur Ausbildung einer im wesentlichen über den gesamten Querschnitt der Zylinderbohrungswand verlau fenden und in dieser eine Gleitbewegung ausführenden Kolbenkrone,
- b) eine in Umfangsrichtung verlaufende, von der Kolben krone herabhängende Hemdwand und
- c) ein mit dem Innern mindestens der Hemdwand oder der Krone verbundenes, eine Hubkraft übertragendes Mit tel, wobei die Hemdwand in einer radialen Einwärts richtung reliefartig ausgebildete Abschnitte auf weist, mindestens die nicht reliefartig ausgebilde ten Abschnitte der Hemdwand auf ihrer Außenseite ei nen Überzug aus Festschmierstoff aus Graphit, Molyb dändisulfid, Bornitrid und einem Epoxydharz aufwei sen, das eine polymere Basis enthält, die für die Graphitkomponente einen Vorrat an Wasserdampf oder Kohlenwasserstoff ausbildet und dahingehend wirksam ist, daß ein Ölfilm auf den Überzug gezogen wird.
2. Kolbenkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Festschmierstoffe des Überzuges in Gewichts
prozent des Gesamtfestschmierstoffes in Mengen wie folgt
vorhanden sind: 29 bis 58% je für Graphit und Molybdän
disulfid und 7 bis 16% für Bornitrid.
3. Kolbenkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der überzogene Kolben in einer Zylinderbohrung
mit Ölzufuhr bei Temperaturen bis zu 400°C einen Rei
bungskoeffizienten im Bereich von 0,02 bis 0,06 auf
weist.
4. Kolbenkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die nicht reliefartig ausgebildete Kolbenhemd
wand ein Schema von Stegen ausbildet, die für die Zylin
derbohrungswand eine Berührungsfläche im Bereich von 1,6
bis 58 cm2 bilden.
5. Kolbenkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Stege mindestens den Umfang des Hemdes um
schließen.
6. Kolbenkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Überzug aus Festschmierstoff einen Ölfilm
mit einer Stärke im Bereich von 0,5 bis 10 µ anzieht.
7. Kolbenkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Überzug aus Festschmierstoff ein Harz aus
einem Thermoplasten oder einem warmhärtbaren Polyimid
enthält.
8. Kolbenkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Überzug aus Festschmierstoff ein Harz aus
einem Duroplasten, der mindestens (25 bis 40%) auf ein
hohes Molekulargewicht quervernetzt ist, ein Härtungsmit
tel aus Dicyanidimid in einer Menge von 2 bis 5% und
ein Dispergiermittel aus 2,4,6-Tri(dimethlaminmethyl)phe
nol in einer Menge von 0,3 bis 1,5% enthält.
9. Kolbenkonstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Überzug aus Festschmierstoff ein vorgegebe
nes Schema von Rillen zur Zufuhr von Öl zwischen die re
liefartig ausgebildeten Abschnitte der Kolbenhemdwand
während des Hubes des Kolbens aufweist.
10. Verfahren zum Herstellen eines Kolbens mit niedriger Rei
bung zur Verwendung in einer Zylinderbohrungswand mit Öl
zuführung, bestehend aus:
- a) Ausbilden eines zylinderförmigen Kolbenkörpers mit einer Krone, von dieser herabhängenden Seitenwänden und einer Struktur zum Abstützen mindestens der Kro ne um eine diametral verlaufende Bolzenachse, wobei die Seitenwände Abschnitte auf sich gegenüberliegen den Seiten der Bolzenachse aufweisen, die an die Form der Bohrungswand angepaßt sind, mit dieser aber einen radialen Spalt ausbilden,
- b) Hinterschneiden der Außenseite der Seitenwände zum Ausbilden von radial freiliegenden Stegen zum Glei ten entlang der Bohrungswand,
- c) Einführen eines vorgegebenen Schemas von Oberflächen rauheiten in die Stege,
- d) gleichförmiges Aufsprühen eines Überzuges aus einem Festschmierstoff auf die Stege, wobei der Überzug aus Festschmierstoffen und einem stützenden Harz be steht und das Harz eine polymere Basis aufweist, die einen Vorrat von mindestens Wasserdampf oder Kohlen wasserstoff für die Festschmierstoffe darstellt und einen Ölfilm auf diese anzieht,
- e) Ausbilden von flachen Taschen an der Mündung der Oberflächenrauheiten und
- f) Polieren der freiliegenden Festschmierstoffkristalle zum weiteren Herabsetzen der Höhe der Oberflächenrau heiten.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
das Hinterschneiden auf eine Tiefe im Bereich von 10 bis
45 µ erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Anordnung der Stege auf den Kolbenhemdwänden minde
stens entlang des Umfangs der Hemdwand verläuft.
13. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberflächenrauheiten durch Anwendung von Säureätzung
zum Herstellen eines regellosen Schemas aus Oberflächen
rauheiten hergestellt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der Überzug aus einem Festschmierstoff mit einem Schema
aus Mikrorillen ausgebildet wird.
15. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Taschen in dem Festschmierstoff an der Mündung der
Oberflächenrauheiten durch Bürsten zum Entfernen des
Festschmierstoffes und Ausbilden von Vertiefungen im
Festschmierstoff an diesen Mündungen gebildet werden.
16. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der Festschmierstoff durch thermisches Sprühen mit einer
Auftrefftemperatur von mindestens 37°C auf den Stegen ab
geschieden wird.
17. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
der Festschmierstoff aus einer organischen Basis besteht
und durch Luftzerstäubung unter Verwendung einer Emul
sion auf Lösemittel- oder Wasserbasis gefolgt von einem
stufenweisen Aushärten abgeschieden wird.
18. Verfahren der Verwendung eines eine niedrige Reibung auf
weisenden Kolbens in einer Zylinderbohrung mit Ölzufüh
rung einer Hubanordnung, die eine Zentralachse der Hubbe
wegung aufweist, gekennzeichnet durch:
- a) Ausbilden eines eine niedrige Reibung aufweisenden Kolbens aus einem zylinderförmigen Körper mit einer Krone, herabhängenden Seitenwänden und einer Struk tur zum Abstützen von mindestens der Krone um eine diametral verlaufende Bolzenachse, wobei die Seiten wände Abschnitte auf sich gegenüberliegenden Seiten der Bolzenachse aufweisen, die an die Form der Boh rungswand angepaßt sind und mit diesen einen radia len Spalt einschließen, die Seitenwände weiter auf ihrer Außenseite zum Ausbilden von radial freiliegen den Stegen zum Erleichtern des Gleitens entlang der Bohrungswand reliefartig ausgebildet sind, die Stege ein vorgegebenes Schema von Oberflächenrauheiten und einen Überzug aus Festschmierstoff aufweisen, wobei der Überzug aus Festschmierstoffen und einem stützen den Harz besteht und das Harz eine polymere Basis aufweist, die einen Vorrat von adsorbiertem Wasser dampf oder einem Kohlenwasserstoff für die Fest schmierstoffe darstellt und einen Ölfilm auf diese anzieht,
- b) Montieren des Kolbens auf einem Pleuel mit einem die sen mit dem Kolben verbindenden Bolzen zur gelenki gen Hubbewegung in der Bohrungswand, wobei der Pleu el auf die nicht mit der Achse ausgerichteten Seiten wände eine Kraft ausübt,
- c) Betreiben der Hubanordnung zum Übertragen eines Teils des Überzuges aus dem Festschmierstoff auf die Zylinderbohrungswand mindestens in Gebieten des Kol benschlages zum Ausbilden eines übertragenen, Mikro oberflächenrauheiten aufweisenden Überzuges und Ein leiten von Öl auf den Kolbenüberzug und den übertra genen Überzug zu dessen Benetzen und Zurückhalten ei nes Ölfilms während des Hubes in einer Stärke, die ein Lambda von 6 oder mehr erzeugt, und
- d) Ausbilden von Ölreservoiren an den zurückgehaltenen Ölfilmen zum Nachfüllen des Öls in dem Film während jedes Hubes des Kolbens.
19. Verfahren der Verwendung nach Anspruch 18, dadurch ge
kennzeichnet, daß die herabgesetzte Fläche der Stege zu
einer erhöhten Belastung zum Unterstützen des Überganges
des Festschmierstoffes auf die Zylinderbohrungswand
führt.
20. Verfahren der Verwendung nach Anspruch 18, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Übergang des Festschmierstoffes zu
einem Überzug auf der Zylinderbohrungswand führt, der po
liert ist und im Stärkebereich von 0,5 bis 5,0 µ mikro
glatt ist.
21. Verfahren der Verwendung nach Anspruch 18,
kennzeichnet, daß der Spalt zwischen dem Kolben und der
Zylinderbohrungswand im Bereich von 0 bis 60 µ liegt.
22. Verfahren der Verwendung nach Anspruch 18, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Überzug aus dem Festschmierstoff
auf den Stegen ein vorgegebenes Schema von Nuten zum Er
leichtern der Zufuhr und des Verteilens des Öls zwischen
den reliefartig ausgebildeten Abschnitten der Hemdwand
aufweist.
23. Verfahren der Verwendung nach Anspruch 18, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Übertragungsüberzug eine Stärke
von 5 bis 20 µ, der Kolbenhemdüberzug eine Stärke von 5
bis 30 µ und der Kolbenbohrungsfreiraum 0 bis 40 µ zum
Erreichen einer beträchtlichen Geräuschherabsetzung auf
weist.
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