DE4336143C2 - Kühlverfahren für Turbomaschinen - Google Patents
Kühlverfahren für TurbomaschinenInfo
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Description
Es ist beim Verdichtungsprozeß, insbesondere bei Radialverdich
ter bekannt, das Arbeitsmittel zwischenzukühlen. Hierbei wird
nach einer adiabaten Teilverdichtung das Arbeitsmittel aus dem
Verdichter mittels eines Sammelgehäuses herausgeführt und über
Rohrleitungen einem externen Wärmetauscher zugeführt, wo es ab
gekühlt wird. Anschließend wird das abgekühlte Arbeitsmittel
über Rohrleitungen und Anschlußgehäuse einem weiteren Verdichter
zugeführt, wo dann eine weitere adiabate Verdichtung erfolgt.
Dieses Verfahren ist aus Gewichts- und Komplexitätsgründen im
wesentlichen nur auf industrielle Axialverdichter sowie auf sta
tionäre Gasturbinen beschränkt. In Fluggasturbinen fand dieses
Verfahren bisher praktisch keine Anwendung, da es ein erhöhtes
Triebwerksgewicht, größere Komplexität sowie eine größere Trieb
werkslänge bedingt. Ferner ergibt sich ein erhöhter Widerstand
im Fluge, eine höhere Betriebsgefährdung und eine aufwendigere
Triebwerkswartung. Schließlich stellt sich ein höherer Druckver
lust des Arbeitsmittels infolge des Wärmetauschers und der Rohr
leitungen ein.
Aus der DE-AS 14 76 892 ist eine gattungsgemäße Fluggasturbine
mit Einrichtungen zur Kühlung von nicht-rotierenden Bauteilen
einer Turbomaschine, bei der die Bauteile von einem Kühlmittel
durchströmt werden. Dabei geht es jedoch ausschließlich um die
Kühlung der Leitschaufeln, nicht jedoch um die Kühlung des Ar
beitsmittels.
Die DE-OS 28 23 496 beschreibt eine Gasturbine mit sekundären
Kühlungsmitteln, um die Turbinenschaufeln ausreichend zu kühlen,
damit diese den Hochtemperatur-Verbrennungsgasen widerstehen
können. Eine Kühlung des Arbeitsmittels ist weder beabsichtigt
noch wünschenswert.
Die DE-PS 2 44 734 und die DE-PS 2 45 812 beschreiben Kühlvorrich
tungen zur Kühlung von Kreiselverdichtern mit sehr kompliziert
geformten, axial und radial verlaufenden Wärmeaustauschflächen.
Ausgehend von den oben genannten vorbekannten Kühlkonzepten
liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, eine gattungsge
mäße Fluggasturbine anzugeben, die sich durch einen erhöhten Ge
samtwirkungsgrad, eine verbesserte Lebensdauer sowie ein günsti
geres Emissionsverhalten auszeichnet. Dabei soll gleichzeitig
der bauliche Aufwand gering gehalten werden. Daneben sollen
heiße Bauteile der Fluggasturbine gekühlt werden, ohne daß eine
gesamtwirkungsgrad-schädliche Kühlluftentnahme vom Verdichter
erfolgen muß.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Pa
tentanspruchs 1 gelöst. Zweckmäßige Weiterbildungen des Erfin
dungsgedankens ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Genauer gesagt wird der Wärmeinhalt des Arbeitsmittels über Wär
meleitung durch die Leitschaufeln entzogen und sodann von einem
Kühlmittel konvektiv abgeführt. Für das Arbeitsmittel in der
Fluggasturbine ist keine Änderung der Strömungsführung notwen
dig.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen darin, daß z. B. bei
Verdichtungsprozessen das Arbeitsmittel gekühlt werden kann, wo dies mit der bisher
bekannten "Zwischenkühlung" nicht möglich ist, oder zu aufwendig ist.
Eine Kühlung des Arbeitsmittels während der Verdichtung verringert die aufzuwendende
Kompressionsarbeit. Es wird somit der
Gesamtwirkungsgrad erhöht, da jede Energie, die bei der Verdichtung eingespart wird,
als erhöhte Wellenleistung oder höherer Triebwerksschub zur Verfügung steht.
Bei einer verdichtergekühlten Fluggasturbine, mit gleicher Leistung wie bei
einer ungekühlten, ist die Verdichterendtemperatur geringer und in der Brennkammer
muß nicht mehr so hoch aufgeheizt werden. Dies ist vorteilhaft für die Lebensdauer der
Heißteile der Gasturbine, wie Turbinenelemente, Brennkammer und Verdichterendstufen.
Die niedrigere Brennkammertemperatur beeinflußt auch günstig das Emissionsverhalten,
z. B. in Form von geringeren Stickoxyd-Werten!
Bei zukünftigen Fluggasturbinen mit sehr großem Nebenstromverhältnis wird im
sogenannten Kerntriebwerk eine hohe Leistungsdichte gefordert, d. h. der Trend geht zu
technisch gerade noch vertretbar hohen Werten in Gesamtverdichtung und
Turbineneintrittstemperatur. Eine weitere Eigenschaft der Triebwerke mit sehr großem
Nebenstromverhältnis ist die Tatsache, daß sie ein anderes Schubverhalten zwischen
Reiseflugbedingung und Start/Steigbedingung aufweisen, als herkömmliche Triebwerke
mit mäßigem Nebenstromverhältnis. Dies äußert sich u. a. darin, daß Triebwerke mit sehr
großem Nebenstromverhältnis bei Reiseflugbedingung, also während einer langen
Betriebsdauer, sehr hohe Turbineneintrittstemperaturen aufweisen; bei herkömmlichen
Triebwerken mit mäßigem Nebenstromverhältnis tritt die hohe thermische Belastung nur
während der relativ kurzen Zeit der Start- und ersten Steigphase auf. Die
erfindungsgemäße Kühlungsanordnung ist daher ideal für Triebwerke mit sehr hohem
Nebenstrom, da durch die Wärmeabfuhr während der Verdichtung eine hohe
Leistungsentfaltung im Kerntriebwerk erfolgen kann, während die Turbineneintritts
temperatur dennoch in verträglichen Grenzen gehalten wird. Daneben kann wegen der
niedrigeren Temperatur des Arbeitsmittels der Verdichter baulich kleiner ausgeführt
werden.
Am Verdichteraustritt der Fluggasturbine wird ein Teil der Luft abgezweigt und zur
Kühlung von Brennkammer- und Turbinenteilen verwendet. Da auch diese Kühlluft bei
Verdichterkühlung eine niedrigere Temperatur besitzt, wird weniger Kühlluftmenge
gebraucht, was zusätzlich zu einer Verbesserung des Gesamtwirkungsgrades führt.
Ausgestaltungen des Grundgedankens der Erfindung ergeben sich im übrigen aus den
Merkmalen der Patentansprüche 2-3.
Anhand der Zeichnungen ist die Erfindung beispielsweise weiter erläutert; es zeigen
Fig. 1 einen schematischen Mittellängsschnitt durch die obere Hälfte eines Hoch
druckverdichters einer Fluggasturbine, vereinfachend nur 3-stufig gezeichnet, mit der
erfindungsgemäßen Kühlanordnung.
Fig. 2 einen Ausschnitt aus Fig. 1, nämlich die schematische Darstellung einer einzelnen
Leitschaufel mit schematischer Darstellung der Kühlkanäle im Inneren der Leitschaufel
sowie eine bevorzugte Möglichkeit der Kühlmittel Zu- und Abfuhr.
Fig. 3 einen schematischen Mittellängsschnitt durch die obere Hälfte einer Fluggastur
bine mit schematischer Darstellung der Kühlung des Arbeitsmittels im Nieder
druckverdichter und Hochdruckverdichter sowie eine weitere Kühlanordnung zur
Bauteilkühlung der Turbine und zur thermischen Steuerung des Turbinengehäuses.
Fig. 4 einen weiteren schematischen Mittellängsschnitt durch die obere Hälfte einer
Fluggasturbine, wobei ein Teil des eigenen Arbeitsmittels (Luft) zur Kühlung des sich
erwärmenden Arbeitsmittels im Niederdruckverdichter und Hochdruckverdichter
verwendet wird. Gleichzeitig wird gezeigt, wie das Kühlmittel weiterhin zur
Bauteilkühlung sowie zur thermischen Steuerung von Turbinenelementen dient, und das
Kühlmittel anschließend zur Erhöhung des Gesamtwirkungsgrades dem
Gasturbinenprozeß wieder zugeführt wird.
Beim schematisch dargestellten Hochdruckverdichter in Fig. 1 bedeutet (1) die rotierende
Hochdruckwelle, auf welcher die Laufschaufeln (La₁), (La₂), (La₃) mit den
dazugehörigen Scheiben (S₁), (S₂), (S₃) sitzen. Zwischen den Laufschaufelreihen
befinden sich die feststehenden, mit dem Verdichtergehäuse (2) verbundenen
Leitschaufeln (Le₁), (Le₂), (Le₃).
Das Arbeitsmittel Luft tritt bei (3) in den Verdichter ein, wird dort komprimiert, wobei
der Luft Wärme zugeführt wird, und verläßt den Verdichter bei (4). (5) bedeutet einen
Zuführungskanal, um die Luft z. B. von einen stromaufwärts, nicht gezeichneten,
Niederdruckverdichter zuzuleiten. Die aus Festigkeitsgründen notwendige Stützrippe in
diesem Kanal wird mit (6) bezeichnet. Außerhalb des Verdichtergehäuses (2) befindet
sich der mit Kühlmittel gefüllte Ringraum (R), der durch ein Gehäuse (7) nach außen
abgegrenzt ist.
Für verschiedene Zwecke, Flugzeugkabinenbelüftung oder Kühlung von Nieder
druckturbinenelementen, ist eine Verdichter-Zapfluft vorgesehen. Diese wird bei (Z) dem
Verdichter entnommen, und mittels mehrere im Umfang verteilten Kanäle (K) durch den
Kühlmittelringraum (R) geführt und in das Verdichter-Zapfluft-Sammelgehäuse (S)
geleitet, wo es über die angedeutete Flanschverbindung (8) weitergeleitet werden kann.
Zur Kühlung der Verdichterbaugruppe wird ein Kühlmittel über die Zuleitung (K) in den
Kühlmittelringraum (R) geleitet. Die Eintrittsstelle liegt bei (E). Von dort strömt das
Kühlmittel unter Wärmeaufnahme bis zum Ausgang (A) und über die Rückleitung (M) zu
einem Wärmetauscher (9), wo die in der Verdichterbaugruppe aufgenommene Wärme
wieder abgegeben wird. Sodann beginnt der geschlossene Kühlmittelkreislauf von neuem.
Der Wärmetauscher (9) kann bei der Fluggasturbine vorzugsweise mit den sehr kalten
Außenbedingungen in Reiseflughöhe korrespondieren, d. h. die Wärme kann z. B. an dem
kalten Treibstoff im Flügel, oder an die kalte Umgebungsluft abgegeben werden.
Der Wärmeaustausch zwischen Arbeitsmittel und Kühlmittel im Verdichterbereich erfolgt
durch Wärmeleitung durch das Verdichtergehäuse (2) an dessen äußere Oberfläche, von
wo die Wärme mittels Kühlmittel abgeführt wird. Die Wärmeleitung durch das Gehäuse
(2) wird unterstützt durch die wie Kühlrippen wirkenden Leitschaufeln (Le₁) bis (Le₃)
und durch die Stützrippen (6). Durch die bisher beschriebenen Kühlungsmaßnahmen
erfolgt eine Kühlung des Arbeitsmittels Luft im Verdichterraum aber hauptsächlich nur in
Wandnähe des Gehäuses (2), während die radial weiter innen strömende Luft kaum
gekühlt wird. Es wird daher erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Leitschaufeln
vorzugsweise in voller Länge "hohlgebohrt" werden bzw. hohl gefertigt werden und daß
mittels einer Zu- und Ableitung durch das Gehäuse (2) das Kühlmittel durch die
Kühlbohrungen (11) geleitet wird. In ähnlicher Weise können auch die Stützrippen (6)
hohlgebohrt und vom Kühlmittel durchflossen werden. Zur einfachen Versorgung der in
großer Anzahl vorhandenen Leitschaufeln mit Kühlmittel wird ferner erfindungsgemäß
vorgeschlagen, die Hohlkanäle in der Leitschaufel mit einem Strömungskörper (10)
zu verbinden, der sich im Kühlmittelringraum (R) befindet.
Zur Erklärung wird hier auf Fig. 2 verwiesen; dort wird in schematischer Darstellung eine
einzelne Leitschaufel des Verdichters gezeigt, z. B. Le₂. Die in der Schaufel verlaufenden
Kühlkanäle werden mit (11) bezeichnet, wobei das Kühlmittel bei (X) in die Leitschaufel
eintritt, und bei (Y) wieder herausgeführt wird. Der Strömungskörper (10) kann nach Art
eines "Pitot"-Rohres ausgebildet sein, er besitzt Stellen, an denen das vorbeiströmende
Kühlmittel einen hohen Druck ausübt (12) (Staupunkt) und Stellen, an denen das
Kühlmittel einen geringen Druck an der Oberfläche erzeugt (13). Werden, wie gezeigt,
die Stellen mit hohem/niedrigem Strömungsdruck (12)/(13), mit dem
Leitschaufelkühlkanaleintritt/-austritt (X)/(Y) verbunden, so strömt bei genügend hoher
Kühlmittelfließgeschwindigkeit in R das Kühlmittel durch die Leitschaufel. Die
Leitschaufel wiederum, wird an ihrer Außenseite intensiv vom heißen Arbeitsmittel Luft
umströmt, außerdem herrscht im Hochdruckverdichter ein relativ hohes Druckniveau, so
daß ein guter Wärmeübergang Luft - Leitschaufel gewährleistet ist. Dies trifft im übrigen
auch auf den Wärmeübergang Luft - Verdichterinnengehäuse zu! Schließlich wird die
Wärme mittels Wärmeleitung in der metallischen Leitschaufel auf die innen liegenden
Kühlkanäle (11) übertragen und mit dem Kühlmittel abgeführt.
Der Strömungskörper (10) kann auch eine einfachere Form haben; er muß lediglich
Stellen mit hohen/niedrigen Strömungsdruck aufweisen.
Die erfindungsgemäße Anordnung nach Fig. 1 dient auch einer wirkungsvollen Kühlung
der oben erwähnten Verdichter-Zapfluft. Die in Fig. 1 bei (Z) dem Verdichter
entnommene Luft stammt entnahmebedingt vorwiegend aus Gehäuse (2) - nahen
Luftschichten; diese sind aber wegen der stromaufwärts erfolgten, intensiven
Wandkühlung bereits gut abgekühlt. Schließlich wird die Zapfluft in der gezeigten
Anordnung ein weiteres mal gekühlt, indem sie im Zapfluftsammelbehälter (S) wiederum
über eine wärmetauschende Fläche (F), welche den Zapfluftbehälter (S) und
Kühlmittelbehälter (R) trennt, geleitet wird. Die Temperatur der Verdichter-Zapfluft kann
somit wirkungsvoll herabgesetzt werden.
Die ersten Stufen der Leitschaufeln eines Verdichters werden meist zur aerodynamischen
Regelung mit einer Verstellmöglichkeit gebaut. Auch diese verstellbaren Leitschaufeln
können nach dem erfindungsgemäßen Vorschlag vom Kühlmittel durchflossen werden,
indem sie entweder mit einer separaten beweglichen Zu- und Ableitung für das
Kühlmittel versehen werden, oder indem sich der Antriebs- und Verstellmechanismus
innerhalb des Kühlmittelraumes (R) befinden.
Damit das Kühlmittel die erforderliche Fließgeschwindigkeit erhält, wird es von der
Pumpe (P) in Umlauf versetzt. Weiterhin sind im Kühlkreislauf Schließventile (V₁) und
(V₂) vorgesehen, welche bei einem Leitschaufelbruch ein schnelles Schließen der
Kühlmittelleitungen (K) und (M) ermöglichen.
Die im Anspruches 1 genannten Anordnungen dienen neben der
Arbeitsmittelkühlung auch zur Kühlung von Bauteilen, z. B. von Teilen der
Turbineneinheit und auch zur thermischen Steuerung von Bauteilen. Dies soll anhand von
Fig. 3 verdeutlicht werden, wo ein schematischer Halbschnitt einer Fluggasturbine mit
Nebenstrom gezeigt wird. Es bedeuten hier (12) die Fansektion, (13) den
Niederdruckverdichter, (14) den in Fig. 1 separat gezeichneten Hochdruckverdichter, (15)
ist die Brennkammersektion, (16) die Hochdruckturbinensektion und (17) die
Niederdruckturbinensektion. Weiterhin bedeuten (H) den Hauptstrom der Luft, welcher
durch das Kerntriebwerk geleitet wird. (N) symbolisiert den Nebenstrom und (U) die
Fanummantelung. Die Kühlung der Hochdruckverdichtersektion wurde bereits unter
Fig. 1 erläutert. Unterschiedlich zu Fig. 1 befindet sich hier der Kühlmitteleintritt (E) im
Bereich der Niederdruckverdichtersektion (13) und das Kühlmittel wird nach
Wärmeaufnahme in (13) und (14) im Ringraum (R) mittels Rohrverbindung (M′) zur
Hochdruckturbinensektion (16) geführt. Dort wird das Kühlmedium z. B. in einem
Ringraum (R′) um das Turbinengehäuse geführt, und auch durch die hohlgebohrten
Turbinenleitschaufeln, analog zu den erfindungsgemäßen Ansprüchen. Anschließend
wird das Kühlmittel im geschlossenen Kreislauf über die Rückleitung (M) zum
Wärmetauscher (8) geführt. Diese "externe" Turbinenleitschaufelkühlung ersetzt die
herkömmliche Methode der Kühlung, wo hochverdichtete Luft des
Hochdruckverdichters (14) abgezweigt, durch die Leitschaufeln geleitet, und
anschließend dem Gasstrom des Kerntriebwerkes wieder zugemischt wird.
Daneben kann das zusätzlich über das Turbinenaußengehäuse geleitete Kühlmittel auch
zur thermischen Steuerung des Radialspieles zwischen Turbinengehäuse und
Turbinenlaufschaufeln dienen.
Der erreichbare Kühlwirkungsgrad nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 wird
besonders hoch, wenn das Kühlverfahren nach dem Zwei-Phasen-Konzept betrieben
wird. In diesem Falle ist das Kühlmittel vor der Wärmeaufnahme in (R) und/oder (R′)
ganz oder teilweise in flüssigem Zustand, während es bei der Wärmeaufnahme ganz oder
teilweise in den gasförmigen Zustand übergeht.
Schließlich sei noch auf ein Beispiel verwiesen, wo das Kühlmittel im Gegensatz zu den
oben beschriebenen Verfahren, in einem offenen Prozeß eingesetzt wird.
Fig. 4 zeigt einen schematischen Halbschnitt eines Flugtriebwerkes mit sehr hohem
Nebenstromverhältnis. Das Triebwerk ist ähnlich aufgebaut wie das unter Fig. 3 gezeigte,
nur befindet sich zwischen Niederdruckverdichter (13) und Fansektion (12) ein
mechanisches Untersetzungsgetriebe (18). Es wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, einen
Teil der Luft nach der vorzugsweise ersten oder zweiten Stufe des Niederdruck
verdichters (13) abzuzweigen und als Kühlmittel nach der Art eines zweiten
Nebenstromes (N) zu verwenden. Der Kühlmittelringraum beginnt hier vorzugsweise
gleich nach der Entnahmestelle, so daß die Kühlung nach den erfindungsgemäßen
Ansprüchen sowohl den Niederdruckverdichter (13), als auch den Hochdruckverdichter
(14) erfaßt. Anschließend wird das Kühlmittel über Rohrleitungen (M′) zur Kühlung der
Hochdruckturbinengruppe (16) und bei Bedarf auch der Niederdruckturbinengruppe (17)
geführt.
Erfindungsgemäß wird das erwärmte Kühlmittel Luft zwecks Erhöhung des thermischen
Wirkungsgrades zum Vortrieb genutzt, indem es dem heißen Abgasstrahl vor der
Entspannungsdüse (D) zugemischt wird, oder in einer eigenen Entspannungsdüse genutzt
wird, oder bei langgeführter Ummantelung (U), dem Nebenstrom (N) zugemischt wird.
In den bisher beschriebenen Verfahren fließt das Kühlmittel im Kühlmittelringraum (R)
in der gleichen Richtung wie das Arbeitsmittel, also nach dem Prinzip des
Gleichstromwärmetauschers. Es kann selbstverständlich sinnvoll sein, daß das Kühlmittel
im Vergleich zum Arbeitsmittel auch nach dem Prinzip des Gegenstrom- oder
Kreuzstromwärmetauschers arbeitet.
Claims (13)
1. Flugtriebwerk mit einer Gasturbine, die einen Axialver
dichter mit mindestens einem Leitschaufelkranz umfaßt,
wobei die Leit
schaufeln (Le₁, Le₂, Le₃) eines Leitschaufelkranzes des Axialverdichters
als Wärmetauscher zur Abkühlung
des Arbeitsmittels ausgebildet sind und sie innenseitig
Kanäle (11) für die Durchströmung eines Kühlmittels auf
weisen, ferner ein Leitungssystem (K, M) zur Zirkulation
des Kühlmittels im geschlossenen Kreis und Einrichtungen
(9) zum Wärmeaustausch des Kühlmittels mit der Umgebung
vorgesehen sind.
2. Flugtriebwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kühlmittel gasförmig oder flüssig ist, oder aus
einem verflüssigtem metallischen Wärmeträger besteht.
3. Flugtriebwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kühlmittel vor der Wärmeaufnahme flüssig oder
teilweise flüssig ist und daß es bei der Wärmeaufnahme
ganz oder teilweise in den gasförmigen Zustand übergeht.
4. Flugtriebwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Innenkanäle
(11) entlang der ganzen Schaufellänge erstrecken.
5. Flugtriebwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein zumindest Teile
des Gehäuses (2) umschließender Ringraum (R) zur
Durchleitung von Kühlmittel vorgesehen ist.
6. Flugtriebwerk nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Leitschaufeln (Le₁, Le₂) durch die Gehäusewandung
nach radiale außen ragende Fortsätze (10) aufweisen, die
in den Kühlmittelringraum (R) hineinragen.
7. Flugtriebwerk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fortsätze (10) der Leitschaufeln (Le₁, Le₂) als
Strömungskörper ausgebildet sind, auf deren Oberfläche
Bereiche mit hohem und Bereiche mit niedrigem Kühlmittel
strömungsdruck auftreten.
8. Flugtriebwerk nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bereiche am Strömungskörper mit hohem Kühlmittel
strömungsdruck mit der Zuleitung (12) und die mit nied
rigem Strömungsdruck mit der Ableitung (13) der Leit
schaufelinnenkanäle verbunden sind.
9. Flugtriebwerk nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kühlmittelringraum (R) eine gemeinsame Wandung
mit dem Sammelgehäuse der Verdichter-Zapfluft besitzt,
durch welche Wärme ausgetauscht wird.
10. Flugtriebwerk nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die gemeinsame Wandung beiderseits mit Rippen verse
hen ist.
11. Flugtriebwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das vom Verdichter
abströmende Kühlmittel der weiteren Kühlung der Leit
schaufeln und/oder des Gehäuses einer oder mehrerer Tur
binenstufen dient.
12. Flugtriebwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlmittel Luft
ist, die vorzugsweise nach der ersten oder zweiten Nie
derdruckverdichterstufe dem Gasturbinenprozeß entnommen
wird und in einem separaten Nebenstrom zur Kühlung
eingesetzt wird.
13. Flugtriebwerk nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlmittel kalter
Kraftstoff ist, der durch die kalten Außenbedingungen in
Reiseflughöhe, oder bei verflüssigtem gasförmigen Kraft
stoff durch das in ihm bestehende Kühlungspotential bei
Verdampfung, gekühlt wird.
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ID=6500819
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