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Verfahren zum Trocknen von Straßenbahnwagen, elektrischen Triebwagen,
Kraftwagen u. dgl. Bei Straßenbahnwagen, elektrischen Trieb-,vagen, Automobilen
u. dgl. macht sich die durch den Straßenschmutz hervorgerufene Feuchtigkeit an den
Untergestellen, dem Wagenboden und vor allem an den Motoren und elektrischen Leitungen
unangenehm bemerkbar. Die Eisenteile rosten, der Holzunterboden saugt das Wasser
auf, leitet es weiter in das auf den Längs- und Querschwellen aufgebaute Kastengerippe
und ruft, falls eine häufige Trocknung nicht erfolgt, frühzeitige Fäulnis und Zerstörung
hervor. Die Isolation der elektrischen Leitungen, die unter dem Wagen angebrachten
Widerstände, Motoren und sonstige elektrischen Teile leiden in ganz besonderem Maße,
wenn das zur Schneeschmelzung benutzte Salz sich mit dem Wasser verbindet und dieses
Salzwasser die empfindlichen elektrischen Teile durchsetzt und zerstört. Kurzschluß,
Körperschluß, Elektrisieren, Brände und damit eng verbundene Betriebsstörungen sind
die Folge. Diesen Übelständen suchte man bisher in der Weise abzuhelfen, daß man
in der Wagenhalle hin und wieder sogenannte Kokskörbe unter die Wagen stellt und
mit diesen das Trocknen besorgte. Das dabei entstehende Kohlenoxyd erschwert aber
das Arbeiten an den Wagen sehr, gar nicht zu reden von der Feuergefährlichkeit dieser
Maßnahme. Vielfach sind auch kostspielige Rippenheizungsanlagen in den großen Wagenhallen
eingebaut worden, die, in den feuchten Gruben untergebracht, einerseits große Unterhaltungskosten
verursachen, andererseits die Wärme meist gar nicht dahin leiten, wo sie gebraucht
wird, sondern den größten Teil der Wärme an den großen Raum der Wagenhalle wirkungslos
abgeben.
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Die Erfindung geht von dem Gedanken aus, die Trocknung dadurch viel
wirksamer zu gestalten, daß ein in besonderer Weise geführter Luftstrom zum Trocknen
- benutzt wird. Es ist an sich bekannt, Gegenstände durch einen darüber geführten
Luftstrom zu trocknen. Hierbei kann man auch den Luftstrom im Kreislauf durch einen
Lufterhitzer und über die zu trocknenden Gegenstände führen. Auch bei der Behandlung
von Wagen hat man hiervon Gebrauch gemacht, indem man z. B. zu dem Zweck, gefrorene
Materialien in Güterwagen aufzutauen, die Wagen mit dem Inhalt in Wagenhallen aufgestellt
und dann eine Luftumlaufheizung in diesen Hallen eingerichtet hat. Die durch einen
Lufterhitzer vorgewärmte Luft führte man am Boden der Halle, gegebenenfalls durch
Kanäle unterhalb der Wagen zu, die Luft umspülte dann die Wagen und wurde oben aus
der Wagenhalle abgesaugt, um sie wieder dem Lufterhitzer zuzuführen.
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Für eine durchgreifende Trocknung der durchnäßten und beschmutzten
Betriebsteile von Straßenbahnwagen u. dgl. aber ist auch diese Methode nicht geeignet,
denn die Luft umspült nur äußerlich den ganzen Wagen, ohne dabei mit dern4enigen
Teilen, auf deren Trocknung es vor allem ankommt, genügend in Berührung zu kommen,
auch werden Teile im Innern eines Wagens überhaupt nicht von der Trockenluft erreicht.
Weiter besteht der große Nachteil, daß die gesamte große Luftmenge der ganzen Wagenhalle
erhitzt und in Umlauf gebracht werden muß, was sehr große Betriebskosten verursacht
und daher sehr unwirtschaftlich ist.
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Die Nachteile der bekannten Methode werden gemäß der Erfindung v ollkominen
vermieden, und zwar im wesentlichen dadurch, daß für den zum Trocknen benutzten
Luftstrom am Wagen selbst durch vorübergehenden Abschluß der die zu trocknenden
Wagenteile enthaltenden Räume nach außen eng begrenzte Trockenräume gebildet werden,
und daß der Warmluftstrom nur durch diese geleitet wird, so daß er in einem verkürzten
Kreislauf unmittelbar auf die zu trocknenden Teile wirkt. Es bleiben also alle Räume
von dem Warmluftstrom ausgeschlossen, die einer Erwärmung nicht bedürfen und den
größten Teil der Warmluft unnötigerweise absorbieren würden.
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Die vorübergehend herzustellenden eng begrenzten Trockenräume werden
erfindungsgemäß
dadurch gebildet, daß an die z. B. in der Wagenhalle
stehenden Wagen bewegliche oder tragbare Wände, z. B. mit Stoff bespannte Rahmen
angelegt werden, so daß sie den Wagenunterteil von dem übrigen Raum der Wagenhalle
abtrennen. An Stelle von tragbaren oder beweglichen Wänden können auch feste Wände
benutzt werden, die an bestimmten Plätzen der Wagenhalle neben den die zu trocknenden
Wagen aufnehmenden Gleisen errichtet sind, und zwischen «-elche dann die Wagen eingeschoben
werden. In beiden Fällen kann auch das Wageninnere durch öffnen der Motorrevisionsklappen
nnit dem gebildeten behelfsmäßigen Trockenraum in Verbindung gebracht werden.
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Die Zuführung der Warmluft in die so gebildeten Trockenräume geschieht
zweckmäßig von unten. Hierbei wird dann erfindungsgemäß die Luft unmittelbar in
die behelfsmäßig gebildeten Trockenräume geleitet, wobei auch die Absaugung der
Luft nach unten geschieht, ist das Wageninnere in den Trockenraum einbezogen, so
wird die warme Luft aus dem Innenraum des Wagens abgesaugt. Man kann auch in gewissen
Fällen den Wärmluftstrom unterhalb der zu trocknenden Wagenteile z1-führen und ihn
oberhalb wieder absaugen, wobei dann die Wagenteile und Wagenwände selbst die Führung
des Luftstromes in engem Raum übernehmen, so daß dann die besonderen Wände auch
ganz entbehrt «-erden können.
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Zur Zuführung der *armluft von unten können Kanäle dienen, die in
an sich bekannter Weise im Boden der Wagenhalle angeordnet sind. Gemäß der Erfindung
werden aber vorteilhaft die üblichen in der Wagenhalle vorhandenen Arbeitsgruben
für die Luftzuführung mitbenutzt, indem die zwischen oder neben den Gruben angeordneten
und mit einem Lufterhitzer verbundenen Warmluftzuführungskanäle oder -Leitungen
in diese Arbeitsgruben münden. Für die Zurückführung der Luft zu dem Lufterhitzer
dienen ebenfalls neben oder zwischen den Gruben angebrachte Kanäle, die entweder
unmittelbar mit den durch die beweglichen oder festen Wände gebildeten Trockenräumen
oder durch Vermittlung von Rohren mit dem Wageninnern in Verbindung gebracht werden
können.
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Das neue Trocknungsverfahren gemäß der Erfindung hat den großen Vorzug,
daß es in einfachster Weise in den gewöhnlichen Wagen- oder Montagehallen an einzelnen
Plätzen dieser Hallen ausgeübt werden kann, so daß die übrigen Teile dieser Hallen
ohne weiteres für andere Zwecke zur Verfügung bleiben. Die Mitbenutzung der Arbeitsgruben
unter den Wagen erleichtert hierbei wesentlich die Einrichtung. Vor allen Dingen
wird aber nicht der gesamte Hallenraum zum Zwecke der Trocknung geheizt, sondern
die Erwärmung beschränkt sich auf enge Räume, die im wesentlichen nur die zu behandelnden
Teile enthalten. Dadurch wird die Trocknung äußerst wirksam und der Wirkungsgrad
des ganzen Trocknungsverfahrens ungemein gesteigert.
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Neben einer gründlichen Trocknung des Wagens besteht zugleich der
Vorteil, daß die Räume, in welchen die mit der Revision und Instandsetzung der Motoren
und sonstigen Einrichtungen des Wagens beschäftigten Personen arbeiten, mit erwärmt
sind, ohne daß eine Beheizung der Wagenhalle selbst zu erfolgen braucht.
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Die zur Ausführung des neuen Trockenverfahrens dienenden Einrichtungen
können im Bedarfsfalle, beispielsweise im Sommer, zur Kühlung der durch starke Beanspruchung
hoch erwärmten Wagenmotoren, Widerstände und Leitungen benutzt werden. In diesem
Falle wird unter Ausschaltung des Lufterhitzers kalte Luft, z. B. die kalte Nachtluft,
unter die Wagen geleitet.
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Die Zeichnung veranschaulicht verschiedene Ausführungsbeispiele einer
Einrichtung zur Ausführung des neuen Verfahrens. Dabei zeigen die Abb. i und a das
erste Beispiel im Querschnitt und in Draufsicht, Abb. 3 und d. das zweite Beispiel,
ebenfalls im Querschnitt und in Draufsicht, Abb. 5 eine kleine Änderung der Ausführung
nach Abb. 3 und q. und Abb. 6 ein drittes Beispiel im Querschnitt. In Abb. i und
a sind a, a zwei unter den Gleisen zur Aufstellung der Wagen b, b
angeordnete Arbeitsgruben. Zwischen den beiden Gruben sind übereinander zwei gemauerte
Kanäle c, d angeordnet, von welchen der untere c zur Zuführung von Warmluft dient,
während der obere d dazu dient, die Luft wieder zum Lufterhitzer zurückzuleiten.
Die Kanäle c und d sind zu dem Zwecke mit einer Kammer f verbunden, in der sich
ein Lufterhitzer oder Ventilator oder eine ähnliche Vorrichtung zur Förderung der
Luft durch die Kanäle c und d befindet. Der Warmluftkanal c besitzt seitliche, in
die beiden Gruben a, a führende Auslaßöffnungen g, wohingegen der Abluftkanal
d an seiner Decke zwei Reihen von unmittelbar in die Wagenhalle mündenden Eintrittsöffnungen
h hat.
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Im Beispiel nach Abb. i und a ist angenommen, daß nur die Wagenböden
und die darunter liegenden Teile, wie Motoren, Widerstände, Leitungen usw. getrocknet
werden sollen. Zu diesem Zwecke werden mit Hilfe von auf dem Boden der Halle aufgestellten,
gegen
die L ängs- und Schmalwände der Wagen b, b gelehnten Wände i, die vorteilhaft aus
mit Stoff bespannten Rahmen bestehen, behelfsmäßig verhältnismäßig kleine Räume
gebildet, welche die zu trocknenden Teile enthalten. Diese Räume stehen durch" die
Gruben a und die Öffnungen g, g einerseits mit dem Warmluftkanal c, andererseits
durch die Öffnungen h mit dem Abluftkanal d
in Verbindung. Mittels des in
der Kammer f angeordneten Ventilators wird die in den Kanälen c, d, den Gruben
a und in den behelfsmäßig abgeteilten Räumen befindliche Luft zunächst durch den
Lufterhitzer hindurchgedrückt und, nachdem sie so erwärmt ist, durch den Kanal c,
die Öffnungen g und die Gruben a in die durch die Wände i abgeteilten
Räume geleitet, wo sie zur Trocknung der Wagenteile dient. Die hierbei mit Feuchtigkeit
angereicherte Luft wird dann durch die Öffnungen h in den Kanal c1 gesaugt und dem
Heizapparat zur erneuten Erwärmung wieder zugeführt. Durch Undichtigkeiten der behelfsmäßigen
Trockenräume entweichende Luftmengen werden in der Regel dadurch selbsttätig wieder
ersetzt, daß an den undichten Stellen in entsprechendem Maße Außenluft angesaugt
wird. Gegebenenfalls kann die Ersatzluft aber auch durch einen an die Kammer f angeschlossenen
besonderen Kanal n zugeführt werden.
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Beim Beispiel nach Abb. 3 und q. ist zwischen zwei benachbarten Gruben
a ein einziger gemauerter Kanal d angeordnet, der an seiner Decke nur mit einer
Reihe von Lufteintrittsöffnungen 1i, versehen ist und zur Zurückführung der Luft
zur Kammer f dient, die wieder einen Lufterhitzer o und einen Ventilator g enthält.
Zur Zuführung der '\7#Tarmluft zu den Trockenräumen ist dagegen eine im Abluftkanal
d verlegte, ebenfalls mit der Kammer f verbundene Rohrleitung cl angeordnet, die
durch Querrohre k mit den Gruben a, a in Verbindung steht. Auch hier werden behufs
Trocknung der Wagen b, b durch gegen die Wagenwände gelehnte Hilfswände i
wieder verhältnismäßig kleine Räume abgeteilt, die mittels der durch die Leitung
c" zugeführten Warmluft beheizt werden. Die behelfsmäßig abgeteilten Räume stehen
aber nicht unmittelbar mit dem Rückführungskanal d in Verbindung, sondern sie sind
durch Öffnung der in den Wagenböden vorgesehenen Motorrevisionsklappen mit dem Innern
der beiden Wagen b, b verbunden. Die Warmluft wird dabei nach Bestreichung
des zu trocknenden Wagenunterteils und des Wageninnern durch mehrere Rohre m abgesaugt,
deren obere abgebogenen Enden durch einzelne Tür- oder Fensteröffnungen mit dem
Innern der beiden Wagen, und deren untere Enden durch die Öffnungen la mit dem Kanal
d in Verbindung stehen. Die geöffneten Türen oder Fenster der Wagen können dabei
bis auf die Rohrquerschnitte behelfsmäßig durch leichte Wände abgeschlossen sein.
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Natürlich könnten auch in diesem Falle für die Warmluft und die Abluft
zwei übereinander liegende, gemauerte Kanäle vorgesehen sein, ähnlich wie dies in
Abb. i und 2 dargestellt ist. Es könnten ferner, wie in Abb. 5 angegeben, zwei ineinander
angeordnete gemauerte Kanäle c, d vorhanden sein, von welchen der innere durch buerrohre
k mit den Gruben a verbunden ist. Die Kanalanordnungen nach den Abb. 3 bis 5 könnten
endlich auch in Verbindung mit dem Beispiel nach Abb. i und 2 zur Verwendung gelangen.
Endlich können zum Abschluß des behelfsmäßigen Trockenraumes zwischen den beiden
benachbarten Wagen an Stelle der auf dem Boden stehenden geneigten Wände i, i auch
wagerechte Wände il, angeordnet werden, die auf Vorsprüngen des Wagens ruhen, wie
in den Abb. i und 3 durch gestrichelte Linien angedeutet ist.
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Gemäß Abb. 6 sind zu beiden Seiten einer Arbeitsgrube a j e zwei nebeneinanderliegende
gemauerte Kanäle c, d vorgesehen, von welchen die beiden der Grube unmittelbar benachbarten
Kanäle e, c zur Zuführung von Warmluft, die beiden anderen d, d dagegen zur
Zurückführung der Luft dienen. Die Kanäle c, c sind wieder durch seitliche Öffnungen
g mit der Grude a verbunden, während die Kanäle d in ihrer Decke vorgesehene Lufteintrittsöffnungen
h besitzen. Durch auf den Boden aufgestellte und gegen die Wagenwände gelehnte Hilfswände
i ist wieder ein verhältnismäßig kleiner Trockenraum geschaffen, der durch die geöffneten
Revisionsklappen mit dem Wageninnern in Verbindung steht. Ferner sind zwei Winkelrohre
m vorgesehen, deren obere Enden mit dem Wageninnern, und deren untere Enden mit
den Abluftkanälen d verbunden sind. Die durch die Kanäle c, c zugeführte warme Luft
fließt zunächst durch den von den Wänden i umschlossenen Raum und dann durch das
Wageninnere, um schließlich durch die Rohre m und die Kanäle d wieder zum
Lufterhitzer zurückzukehren.
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Natürlich kann diese Einrichtung unter Fortfall derRohrem auch lediglich
zur Trocknung des Wagenbodens und der darunter liegenden Teile benutzt werden. In
diesem Falle brauchen nur die Wände i so aufgestellt zu werden, daß die Öffnungen
da der Kanäle d unmittelbar in den von den Wänden umschlossenen Raum münden. 12
Statt durch bewegliche Wände könnten die Trockenräume auch ganz oder teilweise
durch
feste Wände gebildet werden, die seitlich der die zu trocknendenWagen aufnehmenden
Gleise und der Arbeitsgruben angeordnet sind. Die Wände können gegebenenfalls, und
zwar besonders dann, wenn die Luft bei geöffneten Revisionsklappen aus dem Wageninnern
abgesaugt wird, auch ganz weggelassen werden. In diesem Falle wird der Warmluftstrom
lediglich unten durch die Gruben und oben durch die Wagenwände und die an der Unterseite
des Wagens befindlichen Träger geführt, während er auf dem kurzen Wege durch das
Fahrgestell der Führung entbehren kann, da dem von unten zugeführten Luftstrom durch
das oberhalb der zu trocknenden Teile stattfindende Absaugen seine Strömungsrichtung
so vorgeschrieben ist, so daß nur geringe Mengen der Warmluft in die Halle entweichen
können. Es kann aber auch bei Wegfall der behelfsmäßigen Trockenräume in der Weise
verfahren werden, daß die durch die Arbeitsgruben zugeführte Warmluft unmittelbar
durch die Öffnungen der Rückführungskanäle wieder abgesaugt wird. In diesem Falle
wird die Luft unterhalb der Wagenkästen am Boden der Halle umgewälzt, wobei die
warme Luft die zu trocknenden Motoren und sonstigen Einrichtungen an der Unterseite
des Wagens sowie der Wagenböden bespült. Diese Anordnung hat zugleich den Vorteil,
daß auch die in der Nähe der Wagen in der Halle befindlichen Arbeitsgerätschaften
und sonstigen Gegenstände getrocknet und erwärmt werden. In allen Fällen werden
aber mindestens die Arbeitsgruben und die unterhalb der Wagen liegenden Räume, in
welchen die mit der Revision und Instandsetzung der Motoren usw. beschäftigten Personen
arbeiten müssen, auf eine angenehme Temperatur erwärmt.