DE4332205A1 - Dreipunkt-Sicherheitsgurtsystem für ein Kraftfahrzeug - Google Patents
Dreipunkt-Sicherheitsgurtsystem für ein KraftfahrzeugInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Dreipunkt-Sicherheitsgurt
system für ein Kraftfahrzeug mit einem Gurtaufroll
automaten für den Sicherheitsgurt, einem Gurtschloß
und einem Gurtstraffer, der bei Überschreitung einer
kritischen Geschwindigkeitsänderung eine Leistungs
straffung des Gurtbandes ausführt.
Bei herkömmlichen Dreipunkt-Sicherheitsgurtsystemen
befindet sich im Gurtaufrollautomaten eine Rückstell
feder, welche auf das Gurtband eine Federrückzugs
kraft ausübt. Diese Rückzugskraft kommt zur Wirkung,
wenn das Gurtband beim Abnehmen in seine Parkposition
(Ruheposition) gebracht wird. Das Gurtband wird dann
auf die Wickelwelle des Gurtaufrollautomaten aufgrund
dieser Rückzugskraft aufgewickelt. Ferner wirkt sich
diese Rückzugskraft während des normalen Fahrbetriebs
bei angelegtem Gurtband aus. Das Gurtband wird mit
einer bestimmten Kraft auf den Körper des Fahrzeugin
sassen aufgedrückt. Um jedoch den Fahrkomfort nicht
zu beeinträchtigen, ist es erwünscht, daß diese Rück
zugskraft nicht zu hoch bemessen ist. Es kann dann
geschehen, daß das Gurtband mit einer bestimmten
Gurtlose auf den Körper des Fahrzeuginsassen auf
liegt. Auch Kleidungsstücke des Fahrzeuginsassen kön
nen eine Gurtlose erzeugen. Ferner können die auf der
Wickelspule des Aufrollautomaten befindlichen Gurt
bandlagen locker aufeinanderliegen, so daß es beim
ruckartigen Anziehen des Bandes zu einem Filmspulef
fekt kommt. Insbesondere im Crashfall besteht dann
die Gefahr, daß der Körper des Fahrzeuginsassen zu
weit nach vorne verlagert wird, wodurch sich die Ver
letzungsgefahr erheblich erhöht. Um dies zu vermei
den, ist es bekannt, mit Hilfe eines Gurtstraffers
eine Leistungsstraffung des Gurtbandes durchzuführen,
wenn eine bestimmte Fahrzeuggeschwindigkeitsänderung,
beispielsweise im Crashfall, überschritten wird.
Durch die Leistungsstraffung des Gurtbandes wird eine
Gurtlose und auch ein Filmspuleffekt beseitigt.
Hieraus ergibt sich, daß Forderungen des Fahrkomforts
nach leichtem Ausziehen des Gurtbandes und druckfrei
em Aufliegen des angelegten Gurtbandes im Gegensatz
zu den Sicherheitsanforderungen einer möglichst ge
ringen Vorverlagerung bei Überschreiten einer kriti
schen Geschwindigkeitsänderung des Fahrzeugs sich
entgegenstehen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Dreipunkt-
Sicherheitsgurtsystem der eingangs genannten Art zu
schaffen, bei dem ein Höchstmaß an Komfort und
Sicherheit erreicht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß zur Milderung der beim Anlegen des Gurtes und bei
angelegtem Sicherheitsgurt im Gurtaufrollautomaten
erzeugten Federrückzugskraft ein gesteuertes Gegen
drehmoment für die Wickelwelle des Gurtaufrollautoma
ten vorgesehen wird und der Gurtstraffer für die Lei
stungsstraffung des Gurtbandes am Gurtschloß an
greift.
Beim Anlegen des Sicherheitsgurtes und bei angelegtem
Sicherheitsgurt in normalem Fahrbetrieb wirkt sich
die Federrückzugskraft nur vermindert aus. Der
Sicherheitsgurt läßt sich mit leichtem Zug aus seiner
Parkposition in die angelegte Position bringen. Wäh
rend des normalen Fahrens liegt er mit vermindertem
Druck am Körper des Fahrzeuginsassen auf. Dadurch,
daß der Gurtstraffer für die Leistungsstraffung des
Gurtbandes am Gurtschloß angreift, wird an einer an
deren Stelle des Gurtbandes dafür gesorgt, daß in
einer Notsituation, beispielsweise einem Crash, beim
Überschreiten der kritischen Geschwindigkeitsänderung
die Leistungsstraffung durchgeführt wird, so daß eine
Vorverlagerung des Fahrzeuginsassen verhindert wird,
während man bei dem normalen Fahrbetrieb, wie oben
schon erläutert, den gewünschten Komfort hat.
Um den Fahrzeuginsassen bei einer Bremsung, insbeson
dere scharfen Bremsung, die zu einer Geschwindig
keitsänderung unterhalb des kritischen Wertes führt,
das Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, kann ferner
ein an der Wickelwelle zur Auswirkung kommender Vor
straffer vorgesehen sein, der bei einer bestimmten
Geschwindigkeitsänderung unterhalb der für die Lei
stungsstraffung kritischen Grenze eine Gurtvorstraf
fung durch Drehen der Wickelwelle in Gurtaufwickel
richtung vorsieht.
Sowohl für die Erzeugung des Gegendrehmomentes zur
Minderung der Federrückzugskraft als auch für die
Gurtvorstraffung kann ein Elektroantrieb, beispiels
weise ein Elektromotor (Gleichstrommotor), vorgesehen
sein, der die Wickelwelle in zwei Richtungen je nach
gegebener Situation drehen kann. Es kann ferner durch
den Elektroantrieb ein servoantrieb für die Rückwick
lung des Gurtbandes in Parkposition vorgesehen sein,
der beispielsweise derart wirkt, wie es in der deut
schen Gebrauchsmusterschrift 92 08 518.0 beschrieben
ist.
Außerdem kann eine Betriebssteuereinrichtung vorgese
hen sein, welche in Abhängigkeit von der Fahrzeugge
schwindigkeit den Vorstraffer und den Gurtstraffer
für die Leistungssteuerung in Betriebsbereitschaft
setzt. Zusätzlich kann diese Betriebssteuereinrich
tung eine Airbageinrichtung ansteuern, so daß in Ab
hängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit die Be
triebsbereitschaft in der Airbageinrichtung einge
schaltet wird.
Diese geschwindigkeitsabhängige Arbeitsweise der Be
triebssteuereinrichtung kann derart sein, daß bis zu
einer Fahrzeuggeschwindigkeit von 10 km/h der Normal
betrieb des Gurtsystems, d. h. eine durch das auf die
Wickelwelle wirkende Gegendrehmoment verminderte Fe
derrückzugskraft am angelegten Gurtband zur Auswir
kung kommt.
Bei einer Fahrzeuggeschwindigkeit zwischen 10 km/h
und 25 km/h wird der auf die Wickelwelle wirkende
Vorstraffer in Betriebsbereitschaft gesetzt. Bei ei
ner Geschwindigkeit zwischen 25 km/h und 40 km/h wird
zusätzlich der Gurtstraffer für die Leistungsstraf
fung in Betriebsbereitschaft gesetzt. Bei einer Fahr
zeuggeschwindigkeit über 40 km/h wird zusätzlich das
Airbagsystem in Betriebsbereitschaft gesetzt.
Zur Erfassung der unterschiedlichen Geschwindigkeits
änderungen in Abhängigkeit von denen die Vorstraf
fung, die Leistungsstraffung oder der Airbag betätigt
werden, kann eine Sensoreinrichtung vorgesehen sein,
welche den zeitlichen Verlauf (Gradienten) der Ge
schwindigkeitsänderung des Fahrzeugs erfaßt. In Ab
hängigkeit davon werden dann der Vorstraffer, die
Leistungsstraffung und der Airbag selektiv oder ins
gesamt betätigt.
Anhand der Figuren wird an Ausführungsbeispielen die
Erfindung noch näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 schematisch ein Ausführungsbeispiel für ein
Dreipunkt-Sicherheitssystem;
Fig. 2 schematisch ein Ausführungsbeispiel für
einen auf die Wickelwelle wirkenden Elek
tromotorantrieb zur Erzeugung eines Gegen
drehmoments und einer Gurtvorstraffung;
Fig. 3 ein weiteres Ausführungsbeispiel für einen
auf die Wickelwelle des Aufrollautomaten
wirkenden Elektroantriebs zur Erzeugung
eines Gegendrehmoments und einer Gurtvor
straffung;
Fig. 4 ein drittes Ausführungsbeispiel für einen
auf die Wickelwelle wirkenden Elektroan
trieb zur Erzeugung eines Gegendrehmoments
und einer Gurtvorstraffung; und
Fig. 5 ein Ausführungsbeispiel für einen Gurt
straffer zur Erzeugung einer Leistungs
straffung des Gurtbandes.
Das in Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel eines
Dreipunkt-Sicherheitsgurtsystems besitzt einen Si
cherheitsgurtaufrollautomaten 2. Dieser kann in her
kömmlicher Weise mit einer Wickelwelle, einem gurt
bandsensitiven und einem fahrzeugsensitiven Sensorsy
stem und einer in Abhängigkeit vom Sensorsystem ar
beitenden Blockiereinrichtung in bekannter Weise aus
gebildet sein. Ferner ist ein auf die Wickelwelle des
Gurtaufrollautomaten wirkender Elektroantrieb 8 vor
gesehen, der im einzelnen anhand der Fig. 2 bis 4
noch erläutert wird.
Das Dreipunkt-Sicherheitsgurtsystem der Fig. 1 be
sitzt ferner eine Umlenkstelle 6 für das Gurtband.
Diese befindet sich oberhalb Schulterhöhe des Fahr
zeuginsassen. Von dieser Umlenkstelle wird das Brust
gurtteil des Gurtbandes 1 zu einer Einsteckzunge 9
geführt, die im angelegten Zustand des Gurtbandes in
ein Gurtschloß 4 eingesteckt wird. In Zugverbindung
mit dem Gurtschloß, insbesondere dem Einsteckteil des
Gurtschlosses für die Steckzunge 9, steht eine An
triebseinrichtung eines Gurtstraffers 3 zur Lei
stungsstraffung des Gurtbandes 1.
In Abhängigkeit von der Fahrzeuggeschwindigkeit wer
den von einer Betriebssteuereinrichtung 7 der Elek
troantrieb 8 und die Antriebseinrichtung des Gurt
straffers 3 in Betriebsbereitschaft gesetzt.
Gegebenenfalls kann in Abhängigkeit von der Fahrzeug
geschwindigkeit, welche vom Tachometer abgegriffen
wird, auch ein Airbagsystem in Betriebsbereitschaft
gesetzt werden.
Im folgenden werden anhand der Fig. 2 bis 4 Aus
führungsbeispiele von Gurtaufrollautomaten 2, auf
deren Wickelwelle Elektroantriebe einwirken, erläu
tert. Die Elektroantriebe 8 wirken dabei in Abhängig
keit von der jeweiligen Fahrsituation als Gegendreh
moment zur Minderung der Federrückzugskraft beim An
legen des Sicherheitsgurtes und bei normalem Fahrbe
trieb oder als Gurtvorstraffer bei einer erhöhten
Fahrzeuggeschwindigkeitsänderung, beispielsweise
scharfen Abbremsung des Fahrzeugs, unterhalb der kri
tischen Geschwindigkeitsänderung, die zur Leistungs
straffung des Gurtbandes führt. In den Fig. 2 bis
4 sind unterschiedliche Prinzipien dargestellt, mit
denen der Elektroantrieb zur Einwirkung auf die
Wickelwelle gebracht werden kann.
Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
eines Gurtaufrollautomaten 2 ist schematisch eine
Wickelwelle 10 dargestellt, auf welche das Sicher
heitsgurtband 1 des Sicherheitsgurtaufrollautomaten
aufgewickelt werden kann. Von dem Sicherheitsgurtauf
rollautomaten ist noch eine mit der Wickelwelle 10
verbundene in bekannter Weise ausgebildete Rückstell
feder 15 dargestellt, die in einem Federgehäuse an
der Federseite des Aufrollautomaten vorgesehen ist.
Das dargestellte Ausführungsbeispiel besitzt ferner
ein Antriebsrad 13, das von einem Elektromotor 12
angetrieben wird. Für das Einziehen bzw. das
Aufwickeln des Gurtbandes auf die Wickelwelle 10 kann das
Antriebsrad 13, wie in Fig. 2 dargestellt ist, in
Antriebsverbindung gebracht werden.
Als Stromversorgung für den Elektromotor 12, der als
Gleichstrommotor ausgebildet sein kann, kann eine
Gleichstromquelle 16 dienen. In einer Stromversor
gungsleitung 17 befindet sich ein Kontakt 18. Beim
Bewegen des Gurtbandes aus der Parkposition (Ruhepo
sition) zum Anlegen wird der Kontakt 8 geschlossen,
d. h. in die in Fig. 2 mit ausgezogener Linie darge
stellte Stellung gebracht. Der Stromversorgungskreis
für den Elektromotor 12 ist geschlossen. Die Polung
des Motors 12 ist so gewählt, daß er auf die Wickel
welle ein Gegendrehmoment ausübt, das die Federrück
zugskraft der Rückstellfeder 15 mindert. Der Komfort
beim Anlegen und normalen Fahrbetrieb wird dadurch
erhöht.
Durch Abtastung des Durchmessers der auf der Wickel
welle 10 befindlichen Gurtbandlagen kann zur Erzie
lung einer konstanten geminderten Rückzugskraft, wel
che auf das Gurtband ausgeübt wird, das von Elektro
motor 12 erzeugte Drehmoment gesteuert werden. Dies
kann mit Hilfe einer Verstärkereinrichtung 11 gesche
hen, die in Abhängigkeit vom Durchmesser der auf der
Wickelwelle 10 liegenden Gurtbandlagen, d. h. in Ab
hängigkeit von der Auszugslänge des Gurtbandes einge
stellt wird. Die Stromversorgung des Elektromotors 12
erfolgt in Abhängigkeit von diesem Verstärkungsgrad.
Wenn auf das Fahrzeug eine erhöhte Fahrzeuggeschwin
digkeitsänderung, beispielsweise eine Bremsverzöge
rung, einwirkt, die jedoch noch unterhalb des zur
Auslösung der Leistungsstraffung kritischen Wertes
liegt, wird die Stromversorgungseinrichtung 16 von
der zentralen Betriebssteuereinrichtung 7 in der Wei
se angesteuert, daß die Spannungsausgänge umgepolt
werden. Der Elektromotor 12 übt dann in Aufwickel
richtung ein Drehmoment auf die Wickelwelle 10 aus in
der Weise, daß eine Vorstraffung des Gurtbandes 1 und
damit ein leichtes Zurückziehen des Fahrzeuginsassen
in den Fahrzeugsitz bewirkt wird.
Diese Polung des Elektromotors 12 wird auch dann her
beigeführt, wenn der Sicherheitsgurt abgelegt wird.
Hierzu wird die Steckzunge 9 aus dem Schloß 4 ent
fernt. Dieser Zustand wird von der zentralen Steuer
einrichtung erfaßt. Durch das dabei gegebenenfalls
durch Erhöhung des Verstärkungsgrades der Verstärker
einrichtung 11 bewirkte Rückholmoment wird der Gurt
in die Parkposition zurückgezogen. Sobald der Gurt
die Parkposition erreicht hat, wird der Kontakt 8
geöffnet und der Stromkreis für die Versorgung des
Elektromotors 12 unterbrochen.
Zwischen dem Elektromotor kann über das Reibrad 13
ein ständiger Kontakt mit der Wickelwelle 10 vorgese
hen sein. Es ist jedoch auch möglich, immer nur dann
den Reibkontakt herzustellen, wenn eine Betätigung
auf die Wickelwelle 10 ausgeübt werden soll. Anstelle
des Reibrades 13 kann auch ein Zahnrad, welches in
eine entsprechende Zahnung an der Wickelwelle 11 ein
greift, vorgesehen sein.
Der in der Fig. 2 dargestellte elektrische Antrieb
kann auch in der Weise noch weiter ausgebildet sein,
wie es in der deutschen Gebrauchsmusterschrift
92 08 518.9 beschrieben ist.
Die beiden Ausführungsbeispiele der Fig. 3 und 4
besitzen die Wickelwelle 10, die am Rahmen abgestützt
ist. Ein nicht näher dargestelltes Sicherheitsgurt
band kann darauf aufgewickelt werden. Bei den darge
stellten Ausführungsbeispielen ist die Wickelwelle 10
über Drehlager 19 auf einer Lagernadel 14 drehbar
gelagert. Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 3 ist die
Lagernadel 14 über eine bewegliche Abstützung abge
stützt. Bei dieser beweglichen Abstützung kann es
sich um eine solche Abstützung handeln, wie sie bei
einem Hubrollautomaten, beispielsweise aus der deut
schen Patentschrift 37 11 537 bekannt ist. Die Lager
nadel 14 und die an ihr gelagerten Bauteile sind um
eine Achse B am Rahmen 1 schwenkbar gelagert.
Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 4 ist die Lagerna
del über eine ortsfeste Abstützung starr am Rahmen
gelagert.
In der Abstützung auf der Mechanikseite des Gurtauf
rollautomaten (in den Fig. 3 und 4 auf der linken
Seite) befindet sich ein mit der Wickelwelle 10 ge
koppelter gurtbandsensitiver Sensor 23 bekannter Aus
führungsform (deutsches Patent 37 11 537) sowie ein
fahrzeugsensitiver Sensor 21, der ebenfalls in be
kannter Weise ausgebildet ist (deutsches Patent
37 11 537).
Auf der Federseite (rechte Seite in den Fig. 3 und
4) befindet sich die Rückholfeder 15 bekannter Aus
führungsform, welche über ein an der Wickelwelle 10
angreifendes Federherz 28 in bekannter Weise einen
mechanischen Gurtbandrückzug in Aufwickelrichtung auf
die Wickelwelle 10 bewirkt.
Bei beiden Ausführungsbeispielen ist im Hohlraum der
Wickelwelle 10 ein Elektromotor 20 vorgesehen. Bei
den dargestellten Ausführungsbeispielen ist ein Sta
tor 24 des Elektromotors ortsfest auf der Lagernadel
14 befestigt. Zwischen dem Rotor 25 des Elektromo
tors und der Wickelwelle 10 ist eine Kupplung 22 vor
gesehen.
Bei dem in der Fig. 4 dargestellten Ausführungsbei
spiel ist der Stator 24 des Elektromotors 20 eben
falls drehfest mit der Lagernadel 14 verbunden. Der
Rotor 25 des Elektromotors ist drehfest mit der
Wickelwelle 10 verbunden. Die drehfeste Verbindung kann
hierbei an der Innenseite des Mantels der Wickelwelle
10 erfolgen, wie es im Ausführungsbeispiel der Fig. 4
dargestellt ist. Jedoch kann die drehfeste Verbindung
auch mit einer Stirnfläche der Wickelwelle 10 erfol
gen, beispielsweise in einer Anordnung, wie sie aus
der Fig. 3 zu ersehen ist, unter Wegfall der Kupplung
22. Die andere Stirnfläche, insbesondere die Stirn
fläche der Wickelwelle an der Federseite ist nach
träglich einsetzbar ausgebildet, so daß eine Montage
des Elektromotors 20 im Wickelinnern in einfacher
Weise möglich ist.
Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen ist der
Stator 24 drehfest mit der Lagernadel 8, welche sich
in der Wickelwellenachse A erstreckt, verbunden. Es
ist jedoch auch möglich, den Rotor 25 innenliegend
anzuordnen und den Stator 24 außenliegend, wobei dann
die drehfeste Verbindung des Rotors 25 über die dreh
bar gelagerte Lagernadel 14 oder an einer Stirnflä
che, insbesondere die an der Mechanikseite befindli
che Stirnfläche mit der Wickelwelle 10 erfolgt.
Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen erfolgt
die Stromzuführung (Gleichstrom) über eine Zuleitung
30, die in der Lagernadel 14 verläuft und den Stator
24 mit Strom versorgt. Natürlich kann auch über
Schleifringe eine Stromversorgung des Rotors 25 er
folgen.
In der Stromzuführungsleitung 30 befindet sich eine
Schalteinrichtung 26. Diese Schalteinrichtung 26 wird
angesteuert von einer berührungslosen Abtasteinrich
tung 29. Die berührungslose Abtasteinrichtung 29 ta
stet die Drehbewegung der Wickelwelle 10 ab. Wenn die
Wickelwelle 10 beim Abwickeln des Gurtbandes, bei
spielsweise eine Rückumdrehung von einer Viertelum
drehung oder mehr, ausgeführt hat, kann die
Abtasteinrichtung 29 die Schalteinrichtung 26 schlie
ßen, so daß der Elektromotor 20 mit Strom versorgt
wird. Der Elektromotor treibt die Wickelwelle an und
vermindert die Rückzugskraft der Feder 15. Dieses
Gegendrehmoment wirkt auch bei angelegtem Gurt im
normalen Fahrbetrieb.
Ferner wird die Schalteinrichtung 26 von einem fahr
zeugsensitiven Sensor 27 angesteuert. Der Sensor wird
bei einem bedeutend niedrigeren Beschleunigungswert
ausgelöst als der Gurtstraffer 3. Der Sensor 14 kann
beispielsweise bei einem Beschleunigungswert von
< = 0,5 g z. B. von 0,7 g ausgelöst werden, so daß der
Elektromotor 20 mit Strom versorgt und so umgepolt
wird, daß wie beim Ausführungsbeispiel der Fig. 2
eine Gurtvorstraffung erzielt wird. Mit Hilfe einer
Stromstärkesteuereinrichtung 11 (Fig. 2) kann in Ab
hängigkeit von der auftretenden Beschleunigung oder
Fahrzeugabbremsung der Speisestrom wie in Fig. 2 ge
regelt werden.
Eine weitere Ausführungsform für einen Elektroan
trieb, der die Gurtvorstraffung oder das die Feder
rückzugskraft mindernde Gegendrehmoment liefert, ist
in der deutschen Patentanmeldung P 43 02 042.9 be
schrieben.
Zur Erfassung der verschiedenen auf das Fahrzeug wir
kenden Beschleunigungen kann eine einheitliche Sen
soreinrichtung vorgesehen sein, welche den zeitlichen
Verlauf (Gradienten) der Geschwindigkeitsänderung des
Fahrzeugaufbaus erfaßt. Dies kann dadurch geschehen,
daß eine träge Sensormasse abgetastet wird. Die bei
den in der Fig. 1 gezeigten Sensorfunktionen, welche
der zentralen Betriebssteuereinrichtung 7 zugeführt
sind, werden dann von dieser einheitlichen Sensorein
richtung geliefert.
Eine geeignete Gurtstraffereinrichtung mit elektri
scher Anzündung wird anhand der Fig. 5 beschrieben.
Die in der Fig. 5 dargestellte Antriebseinrichtung,
welche über eine Umlenkeinrichtung mit dem Gurtschloß
4 (Fig. 1) verbunden ist, besitzt ein Führungsrohr
37, in welchem ein von einem Treibgas angetriebener
Kolben 32 geführt wird. Für den Antrieb des Kolbens
32 ist im Kolbeninnern ein Gasgenerator 31 angeord
net. In Antriebsrichtung (Pfeil A) des Kolbens 32 be
findet sich der Gasgenerator 31 am vorderen Ende des
Kolbens 32. Der Gasgenerator 31 kann so ausgebildet
sein, wie es in der europäischen Patentanmeldung
93 106 542.9 beschrieben ist, d. h. der Gasgenerator 31
besitzt an seiner Treibmittelaustrittsseite 33 einen
Berstboden 50. Dieser Boden öffnet sich beim Zünden
des Gasgenerators 31. Das Treibmittel kann dann in
einen Kolbeninnenraum 34 austreten. Dieser Kolbenin
nenraum 34 ist als Brennraum ausgebildet. In diesem
Brennraum erfolgt die Verbrennung der explodierenden
Treibmittel.
Der Gasgenerator kann ferner zweistufig ausgebildet
sein, wie es in der deutschen Patentschrift
P 42 28 696.4 beschrieben ist, d. h. der Gasgenerator
besitzt als Treibmittel Explosionsstoffe mit unter
schiedlichen Explosionsgeschwindigkeiten, wobei das
Gas der ersten Stufe bereits hauptsächlich durch ei
nen oder mehrere Explosivstoffe der Zündeinrichtung
gebildet sein können. Die Zündung kann bevorzugt mit
Hilfe einer elektrischen Zündeinrichtung 44 mit
Stromzuführung 52 erfolgen. Es ist natürlich auch
eine mechanische Zündung möglich.
Der als Brennraum dienende Kolbeninnenraum 34 dient
gleichzeitig zur Aufnahme einer Seilverpressung 47,
welche gegenüber dem Durchmesser des als Zugmittel 45
dienenden Zugseiles einen verbreiterten Durchmesser
aufweist. Die Seilverpressung 47 besitzt ferner einen
Abstützring 49, der an der Innenseite am Kolbenboden
48 auch in der Ruhestellung fest anliegt. In der
Seilverpressung 47, insbesondere im Abstützring 49,
befindet sich eine oder mehrere Ausnehmungen 35,
durch welche die im Kolbeninnenraum 34 gebildeten
Treibgase austreten. Sie gelangen in einen Druckraum
36. Der Kolbeninnenraum 34, welcher zur Aufnahme der
Seilverpressung 47 dient, wirkt gleichzeitig als Ver
brennungsraum, in welchen die Treibmittelausstritts
seite 33 des Gasgenerators 31 gerichtet ist.
Am von der Antriebsrichtung A gesehen rückwärtigen
Ende des Kolbens 32 befindet sich eine Rücklaufsperre
39. Die Rücklaufsperre 39 besitzt ein expandierbares
Sperrelement 40, das beim Ausführungsbeispiel aus
mehreren z. B. drei Ringsegmenten besteht. Es kann
auch als Sprengring ausgebildet sein. Dieses Sperre
lement 40 ist an einem konischen Ansatzstück 41 ge
führt. Das konische Ansatzstück 41 ist an der Außen
seite des Kolbenbodens 48 angeformt. Das konische
Ansatzstück 41 ist hohl ausgebildet. Sein Innenraum
steht über Leckageöffnungen 53 mit dem Druckraum 36
in Verbindung, in den die Austrittsöffnung bzw. Aus
trittsöffnungen 35 gerichtet sind. In der Ruheposi
tion ist das konische Ansatzstück 41 an einem Ver
schlußelement 38 des Führungsrohres 37 abgestützt.
Dieses Verschlußelement kann als Kunststoffstöpsel
ausgebildet sein und ein Filter für Abbrandrückstände
bilden. Auch das andere Rohrende kann mit einem sol
chen Verschlußelement ausgestattet sein. Das Sperre
lement 40 kann mit Hilfe eines umlaufenden Federele
mentes 51 am konischen Ansatzstück 41 geführt sein
und gegen ein umlaufendes Gummipolster 44 anliegen.
Das Sperrelement 40 ist in der Weise ausgebildet, daß
es in Antriebsrichtung A frei führbar entlang der
Innenwand des Führungsrohres 37 geführt werden kann.
Entgegen der Antriebsrichtung A wird das Sperrelement
40 durch das konische Ansatzstück 41 ausgeweitet und
kommt in bewegungssperrenden Eingriff mit der Innen
wand des Führungsrohres. Hierzu kann der Sperring
bevorzugt eine spitz zulaufende Eingriffskante 43
aufweisen. Zur Unterstützung des bewegungshemmenden
Eingriffes des Sperrelements 40 in das Führungsrohr
37 können an der Innenwand des Führungsrohres zusätz
liche umlaufende Rillen 42 eingeformt sein. Der Quer
schnitt dieser umlaufenden Rillen 42 ist so ausgebil
det, daß die spitz zulaufende Eingriffskante 43 am
Sperrelement mit Form- und Kraftschluß eingreifen
kann. In Bewegungsrichtung A gesehen besitzt das
Sperrelement, ausgehend von der umlaufenden spitzen
Kante 43 eine abgeschrägte Umfangsfläche. Hierdurch
wird die freie Führbarkeit des Sperrelements in Bewe
gungsrichtung A beim dargestellten Ausführungsbei
spiel erreicht.
Das als Zugseil ausgebildete Zugmittel 45 ist durch
das Verschlußelement 38 zum zu bewegenden Bauteil ge
führt. Für eine Begrenzung der Antriebsbewegung des
Kolbens 32 ist im Führungsrohr am nicht näher darge
stellten Rohrende eine Verengung vorgesehen. In diese
Verengung läuft der Kolben 37 mit seinem vorderen ko
nisch geformten Teil 55 ein, wird gebremst und ange
halten. Wie schon erläutert, wird der gestraffte Zu
stand durch die Rücklaufsperre 39, welche mit der In
nenwand des Führungsrohres 37 in bewegungssperrenden
Eingriff kommt, beibehalten. Auf das Zugmittel 45
wirkende Kräfte werden von der am Kolben 32 abge
stützten Seilverpressung 47 aufgenommen und auf kur
zem Weg über den Kolbenboden und die Rücklaufsperre
39 in das Rohr 37 geleitet. Das Rohr 37 ist ortsfest,
z. B. an einem Fahrzeugaufbau, abgestützt.
Wenn der Kolben 37 abgebremst ist, bewegt sich auf
grund ihrer trägen Masse die Seilverpressung 47 mit
dem damit verbundenen Zugmittel 45 in Antriebsrich
tung A im Kolben weiter. Beim dargestellten Ausfüh
rungsbeispiel ist zwischen der Seilverpressung 47,
welche die Verbindung zwischen dem Kolben 37 und dem
Zugmittel 45 herstellt, eine Bremse 46 in Form einer
Tellerfeder vorgesehen. Durch diese Bremse 46 wird
die Seilverpressung 47 bei ihrer Weiterbewegung in
Antriebsrichtung A abgebremst. Auf diese Weise er
reicht man eine doppelstufige Abbremsung am Ende der
Antriebsbewegung.
Claims (7)
1. Dreipunkt-Sicherheitsgurtsystem für ein Kraft
fahrzeug mit einem Gurtaufrollautomaten für den
Sicherheitsgurt, einem Gurtschloß und einem
Gurtstraffer, der bei Überschreitung einer kri
tischen Geschwindigkeitsänderung eine Leistungs
straffung des Gurtbandes ausführt,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Milderung der bei angelegtem Sicher
heitsgurt im Gurtaufrollautomaten gebildeten
Federrückzugskraft ein gesteuertes Gegendrehmo
ment für die Wickelwelle des Gurtaufrollautoma
ten (2) vorgesehen ist, und der Gurtstraffer (3)
für die Leistungsstraffung des Gurtbandes (1) am
Gurtschloß (4) angreift.
2. Dreipunkt-Sicherheitsgurtsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß ferner ein an der
Wickelwelle des Gurtaufrollautomaten (2) angrei
fender Vorstraffer vorgesehen ist, der bei einer
Geschwindigkeitsänderung unterhalb des für die
Leistungsstraffung kritischen Wertes eine Gurt
vorstraffung durch Drehung der Wickelwelle in
Gurtaufwickelrichtung vorsieht.
3. Dreipunkt-Sicherheitsgurtsystem nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß für das Ge
gendrehmoment und die Gurtvorstraffung ein die
Wickelwelle in zwei Richtungen antreibender
Elektroantrieb vorgesehen ist.
4. Dreipunkt-Sicherheitsgurtsystem nach einem der
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
durch den Elektroantrieb ferner ein Servoantrieb
für die Rückwicklung des Gurtbandes in Parkposi
tion vorgesehen ist.
5. Dreipunkt-Sicherheitsgurtsystem nach einem der
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Einrichtung (7) zur Betriebssteuerung vor
gesehen ist, welche in Abhängigkeit von der
Fahrzeuggeschwindigkeit den Vorstraffer und den
Gurtstraffer (3) für die Leistungssteuerung in
Betriebsbereitschaft setzt.
6. Dreipunkt-Sicherheitsgurtsystem nach einem der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einrichtung (7) zur Betriebssteuerung ferner
einen Airbag in Abhängigkeit von der Fahrzeug
geschwindigkeit für die Betriebsbereitschaft
ansteuert.
7. Dreipunkt-Sicherheitssystem nach einem der An
sprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Vorstraffer, der Gurtstraffer (3) für die Lei
stungssteuerung und der Airbag in Abhängigkeit
vom Gradienten der Geschwindigkeitsänderung an
gesteuert wird.
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