DE4329422A1 - Elektromagnetisch geschützte Gehäuse und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Elektromagnetisch geschützte Gehäuse und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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- H05K9/0015—Gaskets or seals
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Description
Die Erfindung betrifft elektromagnetisch geschützte Gehäuse nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 für Anwendungen in der elektrotechnischen/elektronischen Industrie,
die hohen mechanischen, thermischen, atmosphärischen, klimatischen und
physikalischen Einwirkungen langzeitig ohne funktionsbeeinträchtigende
Veränderungen widerstehen sollen, sowie deren Herstellungsverfahren. Die Haupt
einsatzgebiete sind für Verteilerkästen der Nachrichten- und Informationstechnik und
für abgeschirmte datenelektronische Systeme vorgesehen. Diese Gehäuse bestehen
aus einer Kombination von profilierten Metallblechen und hochwertigen thermo- und
duroplastischen Werkstoff verbunden.
Für die angeführten Einsatzzwecke von universellen Gehäusefamilien bestehen durch
die verarbeitende Industrie Forderungen nach zuverlässigeren Werkstoffen, die sich
auch durch eine lange Lebensdauer auszeichnen. Reine Kunststoffgehäusetypen,
deren elektromagnetisch abschirmende Wirkung durch Additive mit freien Ladungs
trägern (grafitische Strukturen, Metallfeinkörnungen und -fäden), durch Metallauf
dampfungen oder durch intrinsische Leitfähigkeiten bewirkt werden, erfordern in der
Regel auch eine ein- oder beidseitig aufgebrachte Isolierschicht zur Verhinderung von
Kurzschlüssen, elektrostatischen Isolierungen und Berührungsschutz (Geräte
sicherheit).
Der allgemeinen Anwendung von durch Beschichtungen oder Lackierungen isolierten
Metallgehäusen stehen einige unbefriedigende Eigenschaften entgegen, wenn diese
extremen Belastungen der eingangs beschriebenen Arten ausgesetzt werden:
- 1. Neigung zu Delaminationen der organischen Phasen, die vor allem durch Tempera turwechselbeanspruchungen verursacht werden und sich aus den verschiedenen TCE (Expansionskoeffizienten) der Werkstoffpaarungen ergeben.
- 2. Da ein organischer Oberflächenschutz die Diffusion von Gasen, darunter auch Wassermolekeln, nicht verhindern, sondern nur verzögern kann, ist auch ein Kontakt zu der metallischen Phase langzeitig nicht auszuschließen. Eine Wechselwirkung zu 1. ist damit gegeben.
- 3. Um den unter 2. genannten Effekt zu mindern, müssen korrosionsfeste oder korrosionsfestgemachte Metallbleche eingesetzt werden.
- 4. Für Gehäuseformen der beschrieben Art ergibt sich ein relativ hoher Massenein satz, der einer <Gewichtsminderung< entgegen steht.
Der derzeitige Stand der Technik ist von zahlreichen Handlungslehren gekennzeich
net, um die beschrieben Mängel zu mindern oder zu beseitigen. Hierbei ist allerdings
zu berücksichtigen, daß zuverlässige Langzeituntersuchungen an diesen Produkten
nicht vorliegen bzw. vorliegen können, da die Betriebszeiten von z. B. nachrichten
technischen Einrichtungen eine zuverlässige Lebensdauer von 30 Jahren aufweisen
müssen.
So wird in der DE 19 53 062 ein Verfahren zur Minderung der Schrumpfung und zur
Erzeugung glatter organischer Oberflächen beschrieben, indem Polymere mit Säure
funktionen als Zusatzkomponenten vorgeschlagen werden. Einer Verbesserung der
Lagerstabilität und des Oberflächenglanzes soll nach der DE 26 57 808 durch den
Zusatz von Polyalkylenethermischpolymeren bewirkt werden. Der Zusatz von Pfropf
polymeren auf Kautschukbasis soll zur Erhöhung der Zähigkeit des Oberflächen
schutzes beitragen. Nach der EP 00 09 761 soll das Einbringen von Polyurethanen
die Schlagfestigkeit und nach EP 00 92 098 der Zusatz von elastischen Blockpoly
meren die Zähigkeit erhöhen.
Eine dauerhafte Verbindung von Metalloberflächen mit faserverstärkten Polyester
formmassen konnte bisher nur unzureichend realisiert werden. Durch die Einbezie
hung von z. B. Polymethylmethacrylaten, Polyvinylethern, Polyvinylbutylen u. a. kann
dieses Haftverhalten durch den Klebeprozeß zwar verbessert werden, jedoch ist
diese Beständigkeit bei der Anwendung von thermischen Lackierprozessen nicht
gewährleistet. Ein Lösungsvorschlag zu dieser Problematik wurde für die Anwendung
im Karosseriebau in der DE 40 02 218 unterbreitet und mit umfangreichen Prüfmate
rial in den "Beispielen" belegt.
Geeignete Füllstoffe für die vielfach angewendeten Polyesterformmassen sind
feinpulverige, körnige oder faserige anorganische und organische Materialien, wie
Kreide, Kaolin, Dolomit, Schwerspat, Quarzmehl, Zement, Kieselgur, Talkum, Metall-
und Glasphasen.
Sieht man von den im Karosseriebau weitgehend gelösten und hochaufwendigen
Problemlösungen ab, so besteht für die vorliegende Aufgabe, der Herstellung von
elektromagnetisch geschützten Gehäusen, ein technisch-ökonomischer Handlungs
bedarf mit den spezifischen Anforderungen an diese Warengruppe.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, die mit in dem vorletzten Absatz
genannten Füllstoffen versehenen wärmehärtbaren ungesättigten Polyester-Urform
massen in Verbindung mit Metallblechen zu einem mechanisch unlösbaren Verbund
zu führen, der es gestattet, elektromagnetisch geschützte Gehäuse für die elektrische
und elektronische Geräteindustrie preisgünstig und mit optimalen Eigenschaften her
zustellen. Desweiteren, daß auch andere um- und urformbare gefüllte Thermo- und
Duroplastformmassen eingesetzt werden können.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 dadurch
gelöst, daß eine Veränderung der Metallblechoberflächengestaltung derartig durch
geführt wird, daß das Blech parallel-alternierend über Strecken von 1 bis 5 mm
geschlitzt und zwischen den Schlitzen alternierend und beidflächig gebeult wird, so
daß sich das Blechprofil in 3- bis 5facher Dicke darstellt und daß die gebeulten
Schlitze gleichsam Perforationen darstellen, durch die der Masseverbund des zu ver
ankernden organischen Materials während des Verarbeitungsprozesses zwangsweise
erfolgt. Für die Gehäuseformen bieten sich bei dieser Verfahrensweise die Halb
schalen- oder die Grundplatten/Hauben-Technologien nach den üblichen Standardma
ßen an. Gleichzeitig wird mit dieser Verfahrensweise die Biegefestigkeit und Form
stabilität der Gehäuseanordnungen bedeutend gesteigert, was auch für den Einsatz
dünnerer Bleche genutzt werden kann, um somit zu einer Gewichtsverringerung zu
gelangen. Das elektrostatische Ableitungsvermögen dieser Anordnungen sei nur am
Rande vermerkt.
Verarbeitungstechnisch können die schlitzperforierten Blechprofile nach den folgenden
Methoden mit einen Kunststoffüberzug versehen werden:
- 1. Im beheizten Gesenk mit einer gefüllten Formmasse umpressen.
- 2. Im beheizten Gesenk mit einer gefüllten Formmasse spritzumpressen.
- 3. Das Profilblech beidseitig mit einer gefüllten Formmasse beschichten und im beheiztem Gesenk ur- oder umformen (Duroplaste, Thermoplaste).
- 4. Das Profilblech beidseitig mit einer gefüllten Thermoplastfolie lamellieren und im beheizten Gesenk umformen.
Die Anordnung der Schlitzperforierungen kann erforderlichenfalls für bestimmte
Gehäuseformen auch nur partiell erfolgen, so daß z. B. Faltkanten und Randfelder
unperforiert bleiben. Eine geometrisch einheitliche Oberfläche kann durch den
stattfindenden Materialfluß der organische Phase gewährleistet werden.
Die Schlitzbeulungen der einzusetzenden Bleche werden durch einen modifizierten
Walzprozeß unter Einsatz einer geeigneten Stanz/Beul-Ausstattung oder durch
analoge Stanzprozesse durchgeführt. Als Blechgrundmaterialien können praktisch alle
plastisch verformbaren eingesetzt werden, wobei Eisen und Aluminium, sowie deren
Legierungen, die kostengünstigsten Lösungen darstellen. Für die Formpreßvorgänge
der Kunststoffphasen auf die Gehäuseteile können diese zweckmäßig bereits in ihrer
endgültigen Gestaltung eingesetzt werden.
Vom Grundsätzlichen her können fast alle modifizierten Konstruktions- und Funktions
werkstoffe organischer Art eingesetzt werden, da die Probleme der Delaminationen
bei der vorgeschlagenen Verfahrensweise nicht auftreten. Einbezogen sind hierbei die
Gruppen der modernen hochtemperaturfesten Werkstoffe mit Dauerwärmeformbe
ständigkeiten von z. B. 260°C, wenn der Anwendungsbezug dieses erfordert.
Als besonders vorteilhaft ist die Anwendung von duroplastischen Polyesterformmas
sen, wie sie beispielsweise in der DE 40 02 218 beschrieben sind. Dieses reaktive
organische Grundmaterial ist mit einem schwindungsreduzierenden thermoplastischen
Polymer, einem faserförmigen Verstärkungsmittel und gegebenenfalls mit Eindic
kungsmittel, Radikalbildnern Inhibitoren, Füllstoffen, Flammschutzmittel, Gleitmittel,
Farbstoffen und/oder Pigmenten ausgerüstet. Vom besonderen Vorteil wäre diese
Applikation, da für diese Materialgruppe umfassende Erfahrungen in der Elektroindu
strie vorliegen und die maschinentechnische Seite dem Fachmann durchaus geläufig
ist.
Die vorgeschlagenen elektromagnetisch geschützen Gehäuse sind mit den beschrie
benen Herstellungsverfahren ohne hohe Aufwendungen herstellbar und stellen
bezüglich der eingangs aufgezählten äußeren und inneren Einflußgrößen eine
zeitnahe Optimierung dar. Dieses gilt in besonderer Hinsicht für die zunehmende
Digitalisierung der Nachrichten- und Datenverarbeitungstechniken mit höchstempfind
lichen III/V-Halbleitersystemen der neueren Generationen.
Für das Ausführungsbeispiel wird auf die folgende zeichnerische Darstellung eines
Blechprofils für elektromagnetisch geschützte Gehäuse verwiesen.
In der Fig. 1 ist in vereinfachter Weise nur ein Ausschnitt eines Bleches (1) mit
beidseitig gebeulten Schlitzen dargestellt, deren feinere Struktur aus der Fig. 2 zu
entnehmen ist. Hierbei deuten die schraffierten Blechelemente Ausbeulungen
oberhalb der Sichtebene (2) und die farblosen Blechelemente Ausbeulungen un
terhalb der Sichtebene (3) dar.
Die Fig. 3 stellt die um 90° gedrehte Profilaufsicht eines mit einer gefüllten
Polyesterformmasse (4) spritzumpreßten Blechausschnittes dar.
Der Verarbeitungsumgang mit organischen Duro- und Thermoplastmaterialien gemäß
Seite 4 der Beschreibung gehört zum bekannten Stand der Technik.
Claims (4)
1. Elektromagnetisch geschützte Gehäuse, die aus Metallblechen bestehen und ein-
oder beidseitig mit einem organischen Material nach allen bekannten Auftragsarten
beschichtet sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallblech mit parallel alternie
renden Schlitzen versehen ist, die alternierend und beidseitig so weit ausgebeult sind,
daß eine perforierte Strukturierung vorliegt, die eine 3- bis 5fache Blechprofildicke
bewirkt und daß dieses System in der Art beidseitig mit einem organischen Material
unter Wärme- und Druckeinwirkung beschichtet und durch die Perforation verbunden
ist.
2. Gehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die strukturierte Gehäu
seform vor dem Beschichtungsvorgang vorgebildet ist und in den Bereichen der
Faltkanten und Randfelder keine Schlitzperforationen aufweist.
3. Gehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die strukturierte Gehäu
seform nach dem Beschichtungsvorgang gebildet wird und in den Bereichen der
Faltkanten und Randfelder keine Schlitzperforationen aufweist.
4. Verfahren zur Herstellung von elektromagnetisch geschützten Gehäusen nach den
Merkmalen des Anspruchs 1 oder einem der folgenden, die aus Metallblechen beste
hen und ein- oder beidseitig mit einem organischen Material nach allen bekannten
Auftragsarten beschichtet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Herstellung des
Materialverbundes mit den folgenden Merkmalen durchgeführt wird:
- a. Herstellung von parallel alternierenden Schlitzen im Metallblech und deren alternie rende beidseitige Beulung mit Hilfe eines Walz- oder Stanzprozesses, deren kraft übertragende Teile mit einer Stanz/Beul-Ausrüstung versehen sind, in der Art , daß eine perforierte Struktur entsteht.
- b. Beschichtung der perforierten Blechstruktur mit urformbaren duroplastischen Formmassen unter der Einwirkung von höheren Drücken und Temperaturen.
- c. Beschichtung der perforierten Blechstruktur mit umformbaren thermoplastischen Formmassen unter der Einwirkung von höheren Drücken und Temperaturen.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19934329422 DE4329422C2 (de) | 1993-09-01 | 1993-09-01 | Elektromagnetisch geschützte Gehäuse und Verfahren zu deren Herstellung |
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DE4329422A1 true DE4329422A1 (de) | 1994-01-13 |
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DE (1) | DE4329422C2 (de) |
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