DE4327975A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Austauschen der Atmosphäre in einem Haubenglühofen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Austauschen der Atmosphäre in einem HaubenglühofenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Austauschen der
Atmosphäre in einem Haubenglühofen, wobei das frische Gas unten
in den Ofen eingeblasen und das sich bildende Gasgemisch unten
aus dem Ofen abgeführt wird. Ferner betrifft die Erfindung
einen Haubenglühofen zur Durchführung dieses Verfahrens, mit
einem Sockel, einer auf dem Sockel angeordneten Glühgutplatte
zum Tragen des Glühgutes, einem unterhalb einer Zentralöffnung
der Glühgutplatte angeordneten Gebläse, einer das Glühgut und
die Glühgutplatte mit Abstand umgebenden Haube und je minde
stens einem am Sockel angeordneten Gaseinlaß und Gasauslaß.
Haubenglühöfen dienen insbesondere zur Wärmebehandlung von
Blechen, die zu Coils gewickelt sind. Letztere werden überein
ander auf der Glühgutplatte gestapelt, wobei ihr zentrales
"Auge" einen Kanal in Fortsetzung der Zentralöffnung der Glüh
gutplatte bildet. Nach dem Aufsetzen der Haube auf eine frische
Charge wird die im Ofen befindliche Luft gegen Schutzgas ausge
tauscht. Sodann beginnt die Glühbehandlung, wobei das Gebläse
das Gas zentral von oben nach unten ansaugt und seitlich in den
Ringraum zwischen dem Glühgut und der Haube fördert.
Für jede Charge ist also mindestens ein Austausch der Atmo
sphäre des Haubenglühofens erforderlich. Wird mit Wasserstoff
gearbeitet, so vervielfachen sich diese Vorgänge. Vor Beginn
des Aufheizens muß die Luft aus dem Ofen ausgetrieben werden.
Dies geschieht durch Einblasen von Stickstoff. Anschließend er
folgt die Füllung mit Wasserstoff, wobei der Stickstoff ausge
trieben wird. Nach Beendigung der Glühbehandlung muß erst der
Wasserstoff durch Einblasen von Stickstoff ausgetrieben werden,
bevor die Haube abgenommen werden kann.
Beim Austausch der Atmosphäre wird das frische Gas unter
halb des Gebläses in den Ofen eingeblasen und vom Gebläse in
den Ringraum zwischen dem Glühgut und der Haube gefördert.
Gleichzeitig wird das entstehende Gasgemisch durch den Gasaus
laß abgeführt.
Der Gaseintrag beim Austausch der Atmosphäre ist ganz er
heblich. Der Volumenstrom beträgt 100 bis 180 m³/h, und zwar im
Normalfall für eine Dauer von 20 bis 40 Minuten. Dies setzt al
lerdings die volle Funktionsfähigkeit des Gebläses voraus.
Fällt das Gebläse aus, so beträgt die Spülzeit ca. 24 Stunden.
Dieser Verlust an Betriebszeit fällt schwer ins Gewicht. Hinzu
kommt ein nicht unerheblicher Gasverbrauch.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, hier Abhilfe zu
schaffen und einen wirtschaftlicheren, vor allem rascheren Aus
tausch der Atmosphäre zu ermöglichen.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist das Verfahren nach der Erfin
dung dadurch gekennzeichnet, daß das frische Gas als nach oben
gerichteter Hochgeschwindigkeitsstrahl in einen nach oben
führenden Strömungsweg eingeblasen wird und daß für die
Geschwindigkeit des Strahls folgende Beziehung gilt:
wobei
Vf = freies Ofenraumvolumen in Liter
MA = Molgewicht des auszuspülenden Gases in g/mol
ρs = Dichte des frischen Gases in g/m³
(die Daten gelten für den Normzustand)
A = Eintrittsquerschnitt des frischen Gases in m²
K = Faktor mit dem Wert 1, vorzugsweise 6.
Vf = freies Ofenraumvolumen in Liter
MA = Molgewicht des auszuspülenden Gases in g/mol
ρs = Dichte des frischen Gases in g/m³
(die Daten gelten für den Normzustand)
A = Eintrittsquerschnitt des frischen Gases in m²
K = Faktor mit dem Wert 1, vorzugsweise 6.
Dabei kann es u. U. vorteilhaft sein, den
Hochgeschwindigkeitsstrahl pulsierend zu erzeugen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kennzeichnet sich dadurch,
daß der Gaseinlaß als nach oben gerichtete Düse ausgebildet
ist, die in einem nach oben führenden Strömungsweg mündet.
Die Erfindung basiert auf der Erkenntnis, daß die
Geschwindigkeit des eintretenden Strahls den Austauschvorgang
maßgeblich beeinflußt und für die Optimierung der
Geschwindigkeit, die Dichte des auszuspülenden Gases und die
Dichte des frischen Gases zu berücksichtigen sind, und zwar
entsprechend der obigen Beziehung.
Überraschenderweise ist es mit den erfindungsgemäßen Maß
nahmen möglich, den Atmosphärenwechsel in nicht vorhersehbarem
Maße zu beschleunigen. Bereits nach ca. 3 bis 10 Minuten ist
der angestrebte Restgehalt des zu ersetzenden Gases von ca. 4%
erreicht. Ein ganz besonderer Überraschungseffekt liegt darin,
daß das erzielte Ergebnis praktisch unabhängig davon ist, ob
das Gebläse mitläuft oder nicht. Dies bedeutet, daß beim Aus
fall des Gebläses eine Verkürzung der Zeit von 24 Stunden auf
ca. 5 Minuten zu verzeichnen ist.
Neben dieser wahrhaft immensen Zeitersparnis ergibt sich
auch eine entsprechende Einsparung an Spülgas, da der Volumen
strom nicht erhöht werden muß. Nach wie vor kann im Mittel mit
ca. 140 m³/h gearbeitet werden.
Hervorzuheben ist ferner eine nicht unerhebliche Steigerung
der Arbeitssicherheit. Beim Ausfall des Gebläses während des
Betriebes war es häufig nicht möglich (oder erschien zumindest
als nicht möglich), den Spülvorgang für das Austreiben des Was
serstoffs 24 Stunden lang laufen zu lassen. Die Folge war, daß
die Haube vorzeitig abgehoben wurde mit dem Risiko einer Zün
dung des Restgemisches.
Der Erfolg der Erfindung dürfte vor allen Dingen darauf zu
rückzuführen sein, daß der in den nach oben führenden Strö
mungsweg eingeblasene Hochgeschwindigkeitsstrahl bei entspre
chender gegenseitiger Abstimmung von Geschwindigkeit und Ka
nalabmaßen zu einer äußerst raschen und gleichmäßigen Gemisch
bildung führt. Der Strahl tritt in das auszutauschende Gas ein
und bewirkt gleichzeitig einen Ansaugeffekt. Außerdem wird der
Strahl weit bis in die Kuppel der Haube hinein wirksam. Diese
Effekte können u. U. durch das pulsieren des Strahls gesteigert
werden. Schließlich verhindert die Strahlführung, deren Beginn
auf der Höhe der Glühgutplatte liegt, in wirksamer Weise eine
Kurzschlußströmung zum Gasauslaß.
Sehr gute Ergebnisse wurden mit einer Glattstrahldüse von
konstantem Durchmesser erzielt. Denkbar sind allerdings auch
Düsen mit Einschnürungen.
Der Hochgeschwindigkeitsstrahl kann durch die Zentralöff
nung der Glühplatte hindurch in den von den "Augen" der Coils
gebildeten zentralen Kanal hineingerichtet werden. Dabei bietet
es sich an, die Welle des Gebläses hohl auszubilden und, ggf.
unter entsprechender Verlängerung, als Düse einzusetzen.
Vorteilhafter kann es sein, die Düse in dem Ringraum zwi
schen dem Glühgut und der Haube münden zu lassen, da hier be
sonders günstige Zuström- und Ansaugverhältnisse herrschen.
Dies gilt insbesondere dann, wenn, wie es in Weiterbildung der
Erfindung vorgeschlagen wird, das Verhältnis von Abstand zwi
schen der Düsenmitte und der Haube zu Düsenaustrittsdurchmesser
zwischen 2,5 und 8 liegt. Handelt es sich beispielsweise darum,
H₂ gegen N₂ auszutauschen, so ist das Verhältnis vorzugsweise
< 7,5.
Vorteilhafterweise mündet die Düse in Höhe der Glühgutplat
te, wobei der Düsenmündung eine Anströmlänge mit konstantem
Durchmesser vorgeschaltet ist, die etwa dem 5fachen des Düsen
austrittsdurchmessers entspricht. Es wurde gefunden, daß auf
diese Weise sehr günstige Strömungsverhältnisse erzielt werden
können.
Vorzugsweise beträgt die Düsenaustrittsfläche ca. 10% der
Fläche des Gasauslasses. Auch diese Maßnahme ist geeignet, den
Spülvorgang zu fördern.
Dabei wird der Gasauslaß vorzugsweise in dem Ringraum zwi
schen dem Glühgut und der Haube diametral gegenüber der Düse
angeordnet. Sind mehrere Gasauslässe und Düsen vorgesehen, so
werden diese jeweils auf einem gemeinsamen Sektor angeordnet,
wobei die Sektoren einander gegenüber liegen. In jedem Falle
wird eine Strömung erzwungen, die im wesentlichen großflächig
der Haubenkontur folgt.
Vorzugsweise ist der Gasauslaß von einem dem Gebläse zuge
ordneten Leitblech abgeschirmt, so daß er vor allen Dingen die
haubennahe Strömung erfaßt, wobei quergerichtete, kurzschlußar
tige Strömungen weitgehend abgewiesen werden.
Als erfindungswesentlich offenbart gelten auch solche Kom
binationen der erfindungsgemäßen Merkmale, die von den vorste
hend diskutierten Verknüpfungen abweichen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels im Zusammenhang mit der beiliegenden
Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung zeigt einen schemati
schen Vertikalschnitt durch einen Haubenglühofen nach der Er
findung.
Der Haubenglühofen weist einen Sockel 1 mit einer Glühgut
platte 2 auf. Letztere trägt übereinander gestapelte Coils 3,
im vorliegenden Falle vier an der Zahl. Deren "Augen" bilden
einen zentralen Kanal 4, der sich an eine Zentralöffnung 5 der
Glühglutplatte 2 anschließt. Unterhalb der Zentralöffnung 5 ar
beitet ein Gebläse 6. Die Coils 3 und die Glühgutplatte 2 wer
den unter Bildung eines Ringraums 7 von einer Haube 8 abge
deckt.
Der Haubenglühofen weist einen Gaseinlaß in Form einer nach
oben gerichteten Düse 9 auf, die in den Ringraum 7 mündet. Sie
erzeugt einen gepulsten, nach oben gerichteten Hochgeschwindig
keitsstrahl, dessen Geschwindigkeit 75 m/s beträgt, und zwar
bei einem Volumenstrom von 130 m³/h. Es handelt sich um eine
Glattstrahldüse mit einem Durchmesser von 25 mm, wobei die Düse
auf der Höhe der Glühgutplatte 2 mündet. Das Verhältnis von Ab
stand zwischen der Düsenmitte und der Haube zu Düsendurchmesser
beträgt 5.
Diametral gegenüber der Düse 9 und ebenfalls im Bereich des
Ringraums 7 ist ein Gasauslaß 10 vorgesehen, dessen Durchmesser
80 mm beträgt. Der Gasauslaß wird von einem dem Gebläse 6 zuge
ordneten Leitblech 11 abgeschirmt.
Mit dieser Anordnung ist es möglich, die H₂-Atmosphäre des
Ofens mit N₂ bis auf einen Restgehalt von 4% in 6 Minuten zu
spülen, wobei es keine wesentliche Rolle spielt, ob das Gebläse
mitläuft oder nicht.
Im Rahmen der Erfindung sind durchaus Abwandlungsmöglich
keiten gegeben. So können die Abmaß- und Verfahrensparameter in
Grenzen variiert werden, so lange ein nach oben gerichteter
Hochgeschwindigkeitsstrahl mit den gewünschten Ansaug-, Misch-
und Spüleigenschaften erzeugt werden kann, dessen Geschwindig
keit der erfindungsgemäßen Beziehung entspricht. Dieser Strahl
kann auch beispielsweise durch die Welle des Gebläses 6 hin
durch in den zentralen Kanal 4 gerichtet werden. Ferner besteht
die Möglichkeit, mit mehreren Gaseinlässen und ggf. auch mehre
ren Gasauslässen zu arbeiten, wobei allerdings die diametrale
Anordnung erhalten bleiben sollte.
Claims (9)
1. Verfahren zum Austauschen der Atmosphäre in einem
Haubenglühofen, wobei das frische Gas unten in den Ofen
eingeblasen und das sich bildende Gasgemisch unten aus dem Ofen
abgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet ,
daß das frische Gas als nach oben gerichteter Hochgeschwindigkeitsstrahl in einen nach oben führenden Strömungsweg eingeblasen wird und daß für die Geschwindigkeit des Strahls folgende Beziehung gilt: wobei
Vf = freies Ofenraumvolumen in Liter
MA = Molgewicht des auszuspülenden Gases in g/mol
ρs = Dichte des frischen Gases in g/m³
(die Daten gelten für den Normzustand)
A = Eintrittsquerschnitt des frischen Gases in m²
K = Faktor mit dem Wert 1, vorzugsweise 6.
dadurch gekennzeichnet ,
daß das frische Gas als nach oben gerichteter Hochgeschwindigkeitsstrahl in einen nach oben führenden Strömungsweg eingeblasen wird und daß für die Geschwindigkeit des Strahls folgende Beziehung gilt: wobei
Vf = freies Ofenraumvolumen in Liter
MA = Molgewicht des auszuspülenden Gases in g/mol
ρs = Dichte des frischen Gases in g/m³
(die Daten gelten für den Normzustand)
A = Eintrittsquerschnitt des frischen Gases in m²
K = Faktor mit dem Wert 1, vorzugsweise 6.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Hochgeschwindigkeitsstrahl pulsierend erzeugt wird.
3. Haubenglühofen mit
einem Sockel (1),
einer auf dem Sockel angeordneten Glühgutplatte (2) zum Tragen des Glühgutes (3),
einem unterhalb einer Zentralöffnung (5) der Glühgutplatte angeordneten Gebläse (6),
einer das Glühgut und die Glühgutplatte mit Abstand umgebenden Haube (8) und
je mindestens einem am Sockel angeordneten Gaseinlaß und Gasauslaß (10),
dadurch gekennzeichnet ,
daß der Gaseinlaß als nach oben gerichtete Düse (9) ausge bildet ist, die in einem nach oben führenden Strömungsweg mün det.
einer auf dem Sockel angeordneten Glühgutplatte (2) zum Tragen des Glühgutes (3),
einem unterhalb einer Zentralöffnung (5) der Glühgutplatte angeordneten Gebläse (6),
einer das Glühgut und die Glühgutplatte mit Abstand umgebenden Haube (8) und
je mindestens einem am Sockel angeordneten Gaseinlaß und Gasauslaß (10),
dadurch gekennzeichnet ,
daß der Gaseinlaß als nach oben gerichtete Düse (9) ausge bildet ist, die in einem nach oben führenden Strömungsweg mün det.
4. Haubenglühofen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Düse (9) in dem Ringraum (7) zwischen dem Glühgut (3)
und der Haube (8) mündet.
5. Haubenglühofen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis von Abstand zwischen der Düsenmitte und der
Haube (8) zu Düsenaustrittsdurchmesser zwischen 2,5 und 8
liegt.
6. Haubenglühofen nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Düse (9) in Höhe der Glühgutplatte (2)
mündet, wobei der Düsenmündung eine Anströmlänge mit konstantem
Durchmesser vorgeschaltet ist, die etwa dem Fünffachen des
Düsenaustrittsdurchmessers entspricht.
7. Haubenglühofen nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Düsenaustrittsfläche ca. 10% der Fläche
des Gasauslasses (10) beträgt.
8. Haubenglühofen nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Gasauslaß (10) im Bereich des Ringraums
(7) zwischen dem Glühgut (3) und der Haube (8) diametral
gegenüber der Düse (9) angeordnet ist.
9. Haubenglühofen nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gasauslaß (10) von einem dem Gebläse (6) zugeordneten
Leitblech (11) abgeschirmt ist.
Priority Applications (8)
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ID=6495599
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AT (1) | ATE175725T1 (de) |
DE (2) | DE4327975A1 (de) |
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