DE4326787A1 - Synthetische Transglycosylase-Inhibitoren, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung - Google Patents

Synthetische Transglycosylase-Inhibitoren, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung

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DE4326787A1
DE4326787A1 DE19934326787 DE4326787A DE4326787A1 DE 4326787 A1 DE4326787 A1 DE 4326787A1 DE 19934326787 DE19934326787 DE 19934326787 DE 4326787 A DE4326787 A DE 4326787A DE 4326787 A1 DE4326787 A1 DE 4326787A1
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Description

Die Erfindung betrifft Transglycosylase-Inhibitoren, deren chemische Struktur denen der Moenomycin-Antibiotika verwandt ist, ihre Herstellung auf chemisch- synthetischem Weg und ihre Verwendung als Arzneimittel.
Die Moenomycin-Antibiotika gehören zur Gruppe der kompliziert aufgebauten Phosphoglucolipid-Antibiotika, die schon seit geraumer Zeit bekannt sind (Übersicht: G. Huber in "Antibiotics", ed. F. Hahn, Springer, Berlin 1979, Vol. IV, Seite 135 ff.). Ihre Wirkung beruht auf einer Inhibierung des vorletzten Schritts der Biosynthese der Bakterienzellwand, der von dem Enzym Transglycosylase katalysiert wird. Man zählt deshalb die Moenomycin- Antibiotika zu der Gruppe der Transglycosylase-Inhibitoren.
Die Moenomycin-Antibiotika, wie z. B. das Moenomycin A (EP 0 355 679) oder das Moenomycin C₁ und seine Derivate (P 43 15 884.6-43) werden durch Fermentation von Mikroorganismen und nachfolgende Aufreinigung gewonnen. Es ist bisher nicht möglich, antibiotisch wirksame Moenomycine chemisch zu synthetisieren.
Aufgabe dieser Erfindung ist die chemische Synthese von Transglycosylase- Inhibitoren, die mit den bisher mikrobiologisch hergestellten Moenomycin- Antibiotika in ihrer Wirkung vergleichbar sind, um Antibiotika zu erhalten, die der Human- oder Veterinärmedizin frei von Verunreinigungen durch mikrobielle Nebenprodukte zur Verfügung gestellt werden können, bzw. nicht als ein von Mikroorganismen synthetisiertes, schwer trennbares Stoffgemisch aus verschiedenen Transglycosylase-Inhibitoren vorliegen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein chemisch-synthetisches Verfahren zum Aufbau von Trisacchsariden und deren Verknüpfung mit dem 2-O-Alkylglycerinsäureether über einen Phosphatrest.
Mit den erfindungsgemäßen Transglycosylase-Inhibitoren stehen synthetische Antibiotika zur Verfügung, die frei von Nachteilen mikrobiologisch hergestellter Substanzen sind.
Die Erfindung betrifft:
  • 1. Eine Verbindung der Formel I in der
    R¹ bis R⁴ = Wasserstoff R⁶ = Wasserstoff, Alkyl oder Aryl und
    R⁷ und R⁸ unabhängig voneinander Wasserstoff oder Alkyl bedeutet.
  • 2. Eine Verbindung der Formel II in der
    R¹ = -CO₂CH₂CCl₃,
    R² = eine aus dem Stand der Technik bekannte Schutzgruppe bedeutet,
    R³ = -CH₃ und
    R⁴ = -C(CH₃)₂CCl₃ bedeutet
    oder
    R¹ = Wasserstoff,
    R² = eine aus dem Stand der Technik bekannte Schutzgruppe bedeutet,
    R³ = -CH₃ und
    R⁴ = Wasserstoff bedeutet und
    R⁵ - R⁸ die unter 1. genannten Bedeutungen besitzen.
  • 3. Eine Verbindung der Formel III in der
    R¹ und R² jeweils eine aus dem Stand der Technik bekannte Schutzgruppe und
    R³ und R⁴ entweder jeweils Wasserstoff oder gemeinsam bedeuten,
    oder
    R¹ eine aus dem Stand der Technik bekannte Schutzgruppe, Wasserstoff oder ein 1-Propenylrest,
    R² eine aus dem Stand der Technik bekannte Schutzgruppe,
    R³ = -CONH₂,
    R⁴ = -CO₂CH₂CCl₃ bedeuten und
    R⁵-R⁸ die unter 1. genannten Bedeutungen besitzen.
  • 4. Ein Verfahren zur Herstellung einer Verbindung der Formel I, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
  • - eine Uronsäure oder ein Uronsäurederivat, geschützt mit aus dem Stand der Technik bekannten Schutzgruppen, die gleich oder verschieden sein können, durch saure Katalyse glycosidisch über eine freie Hydroxylgruppe mit einem aktivierten Disaccharid zu einem Trisaccharid verknüpft, welches aus dem Stand der Technik versehenen Schutzgruppen geschützt ist, die gleich oder verschieden sein können,
  • - nachfolgend die Schutzgruppe an der Hydroxylgruppe abspaltet, die sich am C-3 und/oder C-4 des Uronsäureanteils des Trisaccharids befindet, um einen Carbamoylrest durch das Isocyanatverfahren an der Hydroxylgruppe einzuführen,
  • - ggfs. die freie Hydroxylgruppe am C-3 oder C-4 des Uronsäureanteils des Trisaccharids mit einer aus dem Stand der Technik bekannten Schutzgruppe erneut schützt,
  • - nachfolgend die Schutzgruppe am Sauerstoff des C-1 des Uronsäureanteils des Trisaccarids abspaltet,
  • - das Trisaccharid über eine Phosphatgruppe mit einem 2-O-Alkyl­ glycerinsäurederivat verknüpft und
  • - alle am Trisaccharid vorhandenen Schutzgruppen abspaltet.
  • 5. Eine Verwendung einer Verbindung der Formel I als pharmakologisch wirksame Substanz, insbesondere als Antibiotikum.
Im folgenden wird die Erfindung detailliert beschrieben, insbesondere in ihren bevorzugten Ausführungsformen. Ferner wird die Erfindung durch den Inhalt der Ansprüche bestimmt.
Die Herstellung der synthetischen Transglycosylase-Inhibitoren kann im Labormaßstab wie auch im industriellen Maßstab erfolgen.
Als Labormaßstab wird eine Synthesemenge bis maximal 20 g der Verbindung der Formel I definiert. Die Herstellung größerer Mengen einer Verbindung der Formel I wird als industrielles Maß definiert.
Es werden folgende Abkürzungen verwendet:
"All" steht für Allylschutzgruppen und "Ac" für Acetylschutzgruppen.
Als Schutzgruppe wird eine chemische Gruppe definiert, die funktionelle Gruppen für Reaktionen blockiert und nach Durchführung der Reaktion wieder abgespalten werden kann.
Die Synthese eines erfindungsgemäßen Inhibitors ist in Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1
Das Verfahren zur Herstellung einer Verbindung der Formel I kann wie folgt durchgeführt werden (die Verbindungen sind entsprechend Tabelle 1 numeriert):
Eine Uronsäure oder ein Uronsäurederivat, welches mit aus dem Stand der Technik bekannten Schutzgruppen geschützt ist, die gleich oder verschieden sein können, verknüpft man mittels saurer Katalyse glycosidisch über eine freie Hydroxylgruppe mit einem aktivierten Disaccharid zu einem Trisaccharid (Verbindung Nr. 3), welches mit aus dem Stand der Technik bekannten Schutzgruppen geschützt ist, die gleich oder verschieden sein können. Vorzugsweise sind die Schutzgruppen verschieden.
Der Begriff "Uronsäure" umschließt gemäß der IUPAC-Nomenklatur C-4 bis C-6 Aldosen. Vorzugsweise handelt es sich bei diesen Aldosen um Allose, Altrose, Glucose, Mannose, Gulose, Idose, Galactose oder Talose.
Das Uronsäurederivat ist vorzugsweise ein Amid oder ein Ester. Die glycosidische Verknüpfung erfolgt vorzugsweise 1,2 glycosidisch. Die freie Hydroxylgruppe ist vorzugsweise eine 2-Hydroxylgruppe. Das Disaccarid besteht vorzugsweise aus gleichen oder verschiedenen Aminozuckern, Chinovasamin oder den o. g. Aldosen. Ganz besonders bevorzugt ist Aminoglucose oder 2-Aminoglucose. Die Aktivierung des Disaccharids erfolgt nach dem Fachmann bekannten Standardverfahren, wie z. B. dem Imidatverfahren.
Die zu verwendenden Schutzgruppen sowie die Verfahren zur Einführung oder Abspaltung von Schutzgruppen sind dem Fachmann aus der Literatur bekannt (Protective Groups in Organic Synthesis, Second Edition, Theodora W. Greene & Peter G.M. Wuts, A Wiley-Interscience Publikation, John Wiley & Sons, Inc., New York, Chichester, Brisbane, Toronto, Singapore.
Nachfolgend führt man einen Carbamoylrest durch das Isocyanatverfahren an der Hydroxygruppe ein, die sich am C-3 und/oder C-4, vorzugsweise dem C-3, des Uronsäureanteils des Trisaccharids befindet (Verbindung Nr. 5). Zuvor wird die Schutzgruppe am C-3 und C-4 abgespalten (Verbindung Nr. 4).
Je nach Verwendung der Schutzgruppe ist es möglich, C-3 und C-4 mit einer Schutzgruppe zu schützen. Erfolgt dann die Einführung der Hydroxylgruppe an der C-3 oder C-4 Position, muß nachfolgend die noch freie Hydroxylgruppe an der C-3 oder C-4 Position durch Einführung einer Schutzgruppe erneut geschützt werden (Verbindung Nr. 6).
Anschließend wird die Schutzgruppe am Sauerstoff des C-1 des Uronsäureanteils des Trisaccharids nach dem Fachmann bekannten Methoden abgespalten (Verbindung Nr. 8). Diese Schutzgruppe ist vorzugsweise eine Acetonidschutzgruppe.
Die Verbindung Nr. 7 entsteht als eine Zwischenstufe zwischen Verbindung Nr. 6 und 8, die nicht notwendigerweise isoliert wird. Diese Zwischenstufe entsteht vorzugsweise über die Isomerisierung.
Im nächsten Schritt wird das Trisaccharid (Verbindung Nr. 8) über eine Phosphatgruppe mit einem 2-O-Alkylglycerinsäurederivat (Verbindung Nr. 9) verknüpft (Verbindung Nr. 10).
Vorzugsweise wird hierzu das Phosphitverfahren verwendet. Als Reagentien können solche verwendet werden, die aktivierten Phosphor der Oxidations­ stufe 3 besitzen.
Im letzten Schritt werden von der Verbindung Nr. 10 alle Schutzgruppen abgespalten (Verbindung Nr. 12 = Verbindung der Formel I). Dies erfolgt in ein oder zwei Schritten, je nach verwendeten Schutzgruppen.
Erfolgt die Abspaltung in einem Schritt, führt man vorzugsweise eine basisch katalysierte Hydrolyse durch, um aus der Verbindung Nr. 10 die Verbindung Nr. 12 herzustellen.
Erfolgt die Abspaltung in zwei Schritten, werden die Abspaltungsmethoden individuell nach den vorhandenen Schutzgruppen ausgewählt.
Die letztgenannte Abspaltung führt man vor allem durch, wenn sich am C-4 noch eine Schutzgruppe befindet oder R⁴ am Phosphatrest von einer Schutzgruppe befreit werden muß.
R⁶ ist definiert als Wasserstoff, Alkyl- oder Arylrest, vorzugsweise C₁-C₈-Alkyl-, ganz vorzugsweise als C₁-C₄-Alkylrest. R⁷ und R⁸ ist unabhängig voneinander als Wasserstoff oder Alkylrest definiert, vorzugsweise als C₁-C₈-Alkyl-, ganz vorzugsweise als C₁-C₄-Alkylrest.
Eine bevorzugte Herstellungsform zur Synthese einer Verbindung der Formel I ist wie folgt (die Verbindungen sind wieder entsprechend Tabelle 1 numeriert):
Die Ausgangsmaterialien für die Synthese von Verbindungen der Formeln Nr. 1 und 2 sind literaturbekannt und werden nach den von U. Möller et al., Tetrahedron 49, 1635 (1993) oder S.I. Nishimura et al., Carbohydr. Res, 194, 223 (1989), beschriebenen Verfahren hergestellt.
Die mit einer Schutzgruppe, vorzugsweise einer Allylschutzgruppe (All) versehene Uronsäure, besonders bevorzugt Galacturonsäure, reagiert mit Ammoniak zum Galacturonsäureamid. Die Einführung der Allylschutzschutzgruppe erfolgt nach dem den Fachmann bekannten Methoden z. B. mit Hilfe von Allylbromid.
Die Verknüpfung der Verbindungen Nr. 1 und 2 zur Verbindung Nr. 3 kann beispielsweise in einem organischen Lösungsmittel durch Katalyse mit einer organischen Säure erfolgen. Bevorzugt sind chlorierte Lösungsmittel wie Dichlormethan und Sulfonsäuren wie Camphersulfonsäure. Die Reinigung des Reaktionsgemisches erfolgt durch Chromatographie, bevorzugt an Kieselgel mit Elutionslösungen, die aus organischen Lösungsmitteln bestehen, bevorzugt aus Gemischen von chlorierten Lösungsmitteln und kurzkettigen Alkoholen, wie z. B. Chloroform und Methanol im Verhältnis von 5 : 1 bis 100 : 1.
Die Abspaltung der Acetonid-Schutzgruppe aus Verbindung Nr. 3 zur erfindungsgemäßen Herstellung der Verbindung Nr. 4 erfolgt durch Rühren der Verbindung 4 in verdünnten, wäßrigen Lösungen organischer Säuren, bevorzugt in 10-40 proz. Lösungen von Essigsäure, halogenierten Essigsäuren oder organischen Sulfonsäuren wie z. B. p-Toluolsulfonsäure bei Temperaturen von 40-80°C für 2-8 Stunden, bevorzugt bei 60°C für 4-5 Stunden.
Die Einführung der Carbamoylgruppe in die Verbindung Nr. 4 zur Herstellung der Verbindung Nr. 5 kann beispielsweise mit Trichloracetylisocyanat in Lösungsmittelgemischen aus chlorierten Lösungsmitteln und Nitromethan im Verhältnis 5 : 1 bei -30°C bis 30°C für 2-8 Stunden, bevorzugt jedoch in Dichlormethan:Nitromethan (1 : 1) bei 0°C für 4,5 Stunden durchgeführt werden, wobei anschließend die Trichloracetylschutzgruppe mit Zinkstaub in Methanol entfernt werden kann. Die Verbindung Nr. 5 kann durch Chromatographie, vorzugsweise an Kieselgelchromatographie gereinigt werden. Die Aufreinigung erfolgt mit Toluol:Chloroform:Methanol in gleichen Volumenverhältnissen, vorzugsweise 1 : 1:0,2.
Die Verbindung der Formel Nr. 6 wird durch Einführung der Trichlorethal- Schutzgruppe in die Verbindung der Formel Nr. 5 hergestellt. Dies kann beispielsweise durch Reaktion von Verbindung Nr. 5 mit 2,2,2- Trichlorethylchloroformiat in einem basischen organischen Lösungsmittel, bevorzugt in Pyridin bei 20°C für 2 Stunden ausgeführt werden.
Die Abspaltung der Allylschutzgruppe zur Herstellung der Verbindung Nr. 8 kann durch allgemein anwendbare Verfahren zur Isomerisierung der Doppelbindung (wie Wilkinson Katalysator) mit anschließender Abspaltung durch Quecksilber (II) Salze erfolgen, bevorzugt jedoch durch Isomerisierung mit (Ir(PCH₃(C₆H₅)₂)₂COD)PF₆ in THF und anschließender Abspaltung mit HgO in Aceton/Wasser. Die Zwischenstufe (Verbindung Nr. 7) kann, wenn erwünscht, isoliert und durch Kieselgelchromatographie gereinigt werden.
Bei der anschließenden Kupplungsreaktion zur Herstellung der Verbindung Nr. 12 wird zunächst eine Lösung aus 1H-1,2,4-Triazol und 2,2,2-Trichlor-1,1- dimethylethyldichlorphosphit in einem Gemisch aus Pyridin und Dichlormethan, vorzugsweise im Verhältnis 1 : 4, hergestellt. Zu dieser Lösung wird bei +10 → +20°C, vorzugsweise bei 0°C die Verbindung Nr. 8 im gleichen Lösungsmittelgemisch zugegeben. Nach einer Reaktionszeit von 1 bis 6 Stunden bei -20 bis 35°C, vorzugsweise 3 Stunden bei 0°C, wird die Verbindung Nr. 9 (erhalten durch chemischen Abbau aus Moenomycin A, vgl. U. Möller, K. Hobert, A. Donnerstag, P. Wagner, D. Müller, H.-W. Fehlhaber, A. Markus, P. Welzel, Tetrahedron 49, 1635 (1993)) portionsweise zugegeben. Die Reaktion des gebildeten Zwischenprodukts zum Phosphat kann dann beispielsweise mit Bis(trimethylsilyl)peroxid erfolgen. Nach Reinigungen durch Kieselgelchromatographie wird Verbindung Nr. 12 erhalten.
Die Abspaltung der Trichlor-Schutzgruppen aus der Verbindung Nr. 10 kann mit Zink-Kupfer-Paar erfolgen und man erhält daraus die Verbindung Nr. 11, die durch alkalische Hydrolyse, vorzugsweise Behandlung mit Lithiumhydroxid, in die Verbindung Nr. 12 (= Verbindung der Formel I) übergeführt wird.
Eine Verbindung der Formel I ist der erfindungsgemäße Transglycosylase- Inhibitor.
Die Synthese eines erfindungsgemäßen Inhibitors ist in Tabelle 1 dargestellt.
Die antibiotische Aktivität einer Verbindung der Formel I beruht auf einer Inhibierung der Transglycosylase, einem Schlüsselenzym bei der Biosynthese der Bakterienzellwand. Als exaktes Bewertungskriterium für diese Substanz läßt sich ein in-vitro Test heranziehen, in dem eine Inhibierung der Transglycosylase nachgewiesen werden kann. Ein solches Testmodell wurde bereits 1982 von Höltje et al. vorgestellt (K. Schaller, J.V. Höltje, V. Braun; J. Bacteriology 152/3, 994-1000 (1982)).
Der Test beruht auf folgendem Prinzip:
¹⁴C-UDP-N-Acetylglucosamin und N-Acetylmuraminsäure polymerisieren bei Anwesenheit einer aus Membranpräparationen von E. coli gewonnenen Transglycosylase. Aus der radioaktiven Einbaurate des ¹⁴C-Atoms in die makromolekulare Substanz kann auf den Grad der Polymerisierung geschlossen werden. Das Ergebnis wird als prozentuale Hemmung der Transglycosylase bei einer bestimmten Konzentration angegeben.
Außerdem kann die antibiotische Aktivität einer Verbindung der Formel I mit Hilfe des MIC-Tests (Minimum Inhibitory Concentration-Test) untersucht werden. Im Prinzip geht man wie folgt vor:
Man mischt Agar mit verschiedenen Konzentrationen der zu testenden Substanz, impft die Testmikroorganismen an und bebrütet die Kulturen für mehrere Tage. Als MIC-Wert wird die Konzentration angegeben, bei welcher keine Mikroorganismen wachsen.
Eine Verbindung der Formel I und deren physiologisch verträglichen Salze eignen sich aufgrund ihrer wertvollen pharmakologischen Eigenschaften sehr gut zur Anwendung als Heilmittel. Die Arzneimittel eignen sich vorzugsweise zur Prophylaxe und/oder Therapie von bakteriellen Erkrankungen.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel werden im allgemeinen oral oder parenteral verabreicht, aber auch eine rektale Anwendung ist prinzipiell möglich. Geeignete feste oder flüssige galenische Zubereitungsformen sind beispielsweise Granulate, Pulver, Tabletten, Drageees, (Mikro-)Kapseln, Zäpfchen, Sirupe, Emulsionen, Suspensionen, Aerosole, Tropfen oder injizierbare Lösungen in Ampullenform sowie Präparate mit protrahierter Wirkstoff-Freigabe, bei deren Herstellung üblicherweise Trägerstoffe und Zusätze und/oder Hilfsmittel wie Spreng-, Binde-, Überzugs-, Quellungs-, Gleit- oder Schmiermittel, Geschmacksstoffe, Süßungsmittel oder Lösungsvermittler Verwendung finden. Als häufig verwendete Träger- oder Hilfsstoffe seien z. B. Magnesiumcarbonat, Titandioxid, Laktose, Mannit und andere Zucker, Talkum, Milcheiweiß, Gelatine, Stärke, Vitamine, Cellulose und ihre Derivate, tierische und pflanzliche Öle, Polethylenglykole und Lösungsmittel, wie etwa steriles Wasser, Alkohole, Glycerin und mehrwertige Alkohole genannt.
Vorzugsweise werden die pharmazeutischen Präparate in Dosierungseinheiten hergestellt und verabreicht, wobei jede Einheit als aktiven Bestandteil eine bestimmte Dosis einer Verbindung der Formel I enthält. Bei festen Dosierungseinheiten wie Tabletten, Kapseln und Suppositorien kann diese Dosis bis zu etwa 500 mg, vorzugsweise aber etwa 10 bis 100 mg, betragen.
Für die Behandlung eines erwachsenen Patienten sind - je nach Wirksamkeit einer Verbindung gemäß Formel I am Menschen - Tagesdosen von etwa 20 bis 500 mg Wirkstoff, vorzugsweise etwa 50 bis 300 mg, bei oraler Verabreichung und von etwa 5 bis 300 mg, bevorzugt etwa 10 bis 100 mg, bei intravenöser Applikation indiziert. Unter Umständen können jedoch auch höhere oder niedrigere Tagesdosen angebracht sein. Die Verabreichung der Tagesdosis kann sowohl durch Einmalgabe in Form einer einzelnen Dosierungseinheit oder aber mehrerer kleinerer Dosierungseinheiten als auch durch Mehrfachgabe unterteilter Dosen in bestimmten Intervallen erfolgen.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel werden dadurch hergestellt, daß man eine Verbindung der Formel I mit üblichen Träger- sowie gegebenenfalls Zusatz- und/oder Hilfsstoffen in die bzw. eine geeignete Darreichungsform bringt. Eine Verbindung der Formel I zeigt hervorragende Wirkung als Antibiotikum.
Beispiel 1 Allyl-2-O-{2-acetamido-4-O-(2-acetamido-3,4,6-tri-O-acetyl-2-desoxy-β-D- glucopyranosyl)-3,6-di-O-acetyl-2-desoxy-β-D-glucopyranosyl}-3,4-O- isopropyliden-α-D-galactopyranosiduronamid (Verbindung der Formel 3)
Zu einer Lösung von Allyl-3,4-O-isopropyliden-α-D-galactopyranosiduronamid (1) (2,23 g, 8,16 mmol) in trockenem CH₂Cl₂ (10 ml) werden wasserfreie Camphersulfonsäure (187 mg, 0,81 mmol), gelöst in CH₂Cl₂ (2 ml), und 2,5 ml einer Lösung von 2-Methyl-{4-O-(2-acetamido-3,4,6-tri-O-acetyl-2-desoxy-β-D- glucopyranosyl)-3,6-di-O-acetyl-1,2-didesoxy-α-D-glucopyrano}-[2,1-d]-2- oxazolin (2, 1,25 g, 2,03 mmol) in trockenem CH₂Cl₂ (5 ml) zugefügt. Das Gemisch wird bei 60°C in einem luftdichten Gefäß gerührt. Nach 3 Stunden wird der Überschuß der Lösung zugefügt. Das Gemisch wird weitere 3 Stunden bei 60°C gerührt. Man fügt dann Triethylamin (1 ml) zu und rührt weitere 20 min bei 20°C. Nach dem Verdampfen des Lösungsmittels gefolgt von Säulenchromatographie (Kieselgel, CHCl₃-CH₃OH 30 : 1) erhält man 3 (967 mg, 54%, basierend auf 2).
¹H-NMR (CDCl₃): δ = 5,20 und 5,15 (dd, 3-HC und 3-HE), 5,02 (dd, 4-HE), 4,97 (d, 1-HF), 4,82 und 4,63 (2d′s, 1-HC und 1-HE), 4,54 (dd, 4-HF), 4,48 (d, 5-HF), 4,35 (dd, 6-HC und 6-HE), 4,30 (dd, 3-HF), 4,20 und 4,15 (2dd′s, 6-H′C und 6-H′E), 3,68 und 3,53 (5-HC und 5-HE), 2,05-1,90 (7s′s, COCH₃), 1,46 und 1,30 (2s′s, C(CH₃)₂).
¹³C-NMR (CDCl₃): δ = 171,6-170,6 (COCH₃ Signal), 169,6 (C-6F), 133,5 (OCH₂CH=CH₂), 118,0 (OCH₂CH=CH₂), 109,8 (C(CH₃)₂), 101,3 und 101,1 (C-1C und C-1E), 97,8 (C-1F), 76,2 (C-2F), 62,4 und 62,0 (C-6C und C-6E), 55,2 und 54,5 (C-2C und C-2E).
C₃₈H₅₅N₃O₂₁ (889,86, 889,33)
FAB MS: m/z 890,1 ([M+H]⁺), 617,1 ([e]⁺), 330 ([c]⁺)
Beispiel 2 Allyl-2-(O-(2-acetamido-4-O-(2-acetamido-3,4,6-tri-O-acetyl-2-desoxy--β-D- glucopyranosyl)-3,6-di-O-acetyl-2-desoxy-β-D-glucopyranosyl}-α-D- galactopyranosiduronamid (Verbindung der Formel 4)
Eine Lösung von 3 (1,146 g, 1,29 mmol) in Essigsäure (20%, 35 ml) wird 4 1/2 Stunden bei 60°C gerührt. Wasser (200 ml) wird zugefügt und den größten Teil der Essigsäure wird durch Verdampfen von 25% des Lösungsmittels entfernt. Nach Zufügen von Wasser (50 ml) wird lyphilisiert. Die Verbindung der Formel 4 fällt rein an (1,02 g, 93%).
¹H-NMR (pyridine-d₅): δ = 9,25 (d₁ NHCOCH₃C), 9,12 (d, NHCOCH₃E), 8,37 und 7,82 (2s′s, CONH₂), 6,10 (dd, 3-HC), 5,94 (OCH₂CH=CH₂), 5,72 (dd, 3-HE), 5,53 (d, 1-HF), 5,50 (d, 1-HC), 5,40 (dd, 4-HC), 5,36 und 5,07 (OCH₂CH=CH₂), 5,25 (d, 1-HE), 5,03 (dd, 4-HF), 4,86 (dd, 2-HF), 4,78 (d, 5-HF), 4,68 (dd, 3-HF) 4,47 (dd, 6-H′E), 4,26 und 4,15 (OCH₂CH=CH₂), 3,76 (ddd, 5-HE), 2,22 und 2,18 (2s′s, NHCOCH₃), 2,08-1,95 (5s′s, COCH₃).
¹³C-NMR (pyridine-d₅): δ = 172,5-170,5 (COCH₃ Signal), 169,9 (C-6F), 135,0 (OCH₂CH=CH₂), 116,8 (OCH₂CH=CH₂), 103,8 und 101,1 (C-1C und C- 1E), 99,4 (C-1F), 79,5 (C-2F), 62,6 und 62,3 (C-6C und C-6E), 56,7 und 55,2 (C-2C und C-2E), 23,3 (NHCOCH₃).
C₃₅H₅₁N₃O₂₁ (849,80; 849,30)
FAB MS: m/z 850 ([M+H]⁺), 617 ([e]⁺), 330 ([c]⁺).
Beispiel 3 Allyl-2-(O-{2-acetamido-4-O-(2-acetamido-3,4,6-tri-O-acetyl-2-desoxy-β-D- glucopyranosyl)-3,6-di-O-acetyl-2-desoxy-β-D-glucopyranosyl)-3-O-carbamoyl-α- D-galactopyranosiduronamide (Verbindung der Formel 5)
Eine Lösung von 4 (922 mg, 1,09 mmol) in trockenem CH₂Cl₂-CH₃NO₂ (45 ml 1 : 1) wird auf 0°C gekühlt. Langsam wird Trichloracetylisocyanat (141 µl, 1,19 mmol) zugegeben und das Gemisch für 4,5 Stunden bei 0°C gerührt. Überflüssiges Reagenz wird durch Zufügen von Methanol (1 ml) zerstört, danach läßt man das Gemisch auf 20°C erwärmen. Nach Verdampfung des Lösemittels wird der Rest in Methanol (50 ml) gelöst, Zinkstaub (800 mg) hinzugefügt und das Gemisch 4 Stunden bei 20°C gerührt. Filtration, Waschen des Feststoffs mit 4 : 1 Methanol-Wasser, Verdampfen des Lösungsmittels und Säulenchromatographie (Kieselgel, Toluol-CHCl₃-methanol 1 : 1:0,2) ergeben 6 (603 mg, 62%).
¹H-NMR (H, H COSY, pyridine-d₅): δ = 9,10 (d, NHCOCH₃C), 8,62 (d, NHCOCH₃C), 8,40 und 7,85 (2s′s, CONH₂), 6,06 (dd, 3-HC), 5,88 (OCH₂CH=CH₂), 5,82 (dd, 3-HE), 5,82 (dd, 3-HF), 5,53 (d, 1-HF), 5,45 (d, 1- HC), 5,42 (dd, 4-HF), 5,37 (dd, 4HC), 5,30 und 5,03 (OCH₂CH=CH₂), 4,83 (dd, 2-HF), 4,81 (d, 5-HF), 4,65 (dd, 6-H′C), 4,45 (dd, 6-H′E), 4,22 und 4,10 (OCH₂CH=CH₂), 3,65 (ddd, 5-HE), 2,21 und 2,19 (2s′s, NHCOCH₃), 2,17- 2,01 (COCH₃ Signal).
¹³C-NMR (pyridine-d₅): δ = 172,0-170,5 (COCH₃ Signal), 169,8 (C-6F), 157,6 (OCONH₂), 134,7 (OCH₂CH=CH₂), 116,8 (OCH₂CH=CH₂), 102,5 und 101,0 (C-1C und C-1E), 99,2 (C-1F), 76,7 (C-2F) 62,6 und 62,3 (C-6C und C- 6E), 56,4 und 55,8 (C-2C und C-2E), 23,3 und 23,4 (NHCOCH₃), 23,4-20,5 (COCH₃ Signal).
C₃₆H₅₂N₄O₂₂ (892,82, 892,31)
FAB MS: m/z 893,4 ([M+H]⁺), 617 ([e]⁺), 330 ([c]⁺)
Beispiel 4 Allyl-2-{O-(2-acetamido-4-O-(2-acetamido-3,4,6-tri-O-acetyl-2-desoxy-β-D- glucopyranosyl)-3,6-di-O-acetyl-2-desoxy-β-D-glucopyranosyl}-4-O-(2,2,2- trichlorethoxycarbonyl)-3-O-carbamoyl-α-D-galactopyranosiduronamid (Verbindung der Formel 6)
Zu einer Lösung von 5 (315 mg, 035 mmol) in trockenem Pyridin (20 ml) wird 2,2,2-Trichloroethylchloroformiat (75 µl, 0,53 mmol) zugefügt und das Gemisch bei 20°C für 2 Stunden gerührt. Überschüssiges Reagenz wird durch Zufügen von Methanol (0,5 ml) zerstört. Verdampfen des Lösungsmittels und Säulenchromatographie (CHCl₃-CH₃OH 10 : 1) ergeben 6 (368 mg, 98%).
¹H-NMR (Pyridin-d₅): δ = 9,22 (d, NHCOCH₃C), 8,72 (d, NHCOCH₃E), 8,70 und 8,05 (2s′s, CONH₂), 6,58 (dd, 4-HF), 6,07 (dd, 3-HC), 5,96 (dd, 3-HF), 5,88 (dd, 3-HE), 5,85 (OCH₂CH=CH₂), 5,53 (d, 1-HF), 5,50 (d, 1-HC), 5,39 (dd, 4- HC), 5,33 (d, 1-HE), 5,32 und 5,05 (OCH₂CH=CH₂), 4,95 (d, 5-HF), 4,95 und 4,87 (2d′s, |Jgem| = 12,5 Hz, CCl₃CH₂OCO), 4,90 (dd, 2-HF), 4,66 (dd, 6-H′C und 6-H′E), 3,73 (ddd, 5-HE), 2,22 und 2,18 (s, NHCOCH₃), 2,16-1,97 (5s′s, COCH₃).
¹³C-NMR (pyridine-d₅): δ = 171,2-169,9 (COCH₃ Signal), 169,7 (C-6F), 157,0 (OCONH₂), 154,3 (CCl₃CH₂OCO); 134,4 (OCH₂CH=CH₂), 117,2 (OCH₂CH=CH₂), 102,6 und 101,1 (C-1C und C-1E), 99,0 (C-1F), 96,0 (CCl₃CH₂OCO), 77,2 (C-2F), 64,4 (CCl₃CH₂OCO), 62,5 und 62,3 (C-6C und C- 6E), 56,4 und 55,6 (C-2C und C-2E), 23,3 (NHCOCH₃), 20,6-20,1 (COCH₃ Signal).
C₃₉H₅₃N₄O₂₄Cl₃ (1068,22; 1066,21)
FAB MS: m/z 1168 ([M+H+NEt₃]⁺), 1067 ([M+H]⁺), 617 ([e]⁺), 330 ([c]⁺)
Beispiel 5 (E)-1-Propen-1-yl-2-O{2-acetamido-4-O-(2-acetamido-3,4,6-tri-O-acetyl-2- desoxy-β-D-gluco-pyranosyl)-3,6-di-O-acetyl-2-desoxy-β-D-glucopyranosyl)-3-O- carbamoyl-4-O-(2,2,2-trichlorethoxycarbonyl)-α-D-galactopyranosiduronamid (Verbindung der Formel 7)
Zu einer Lösung von 6 (107 mg, 0,1 mmol) in trockenem THF (4 ml) wird bei 20°C eine Suspension von [Ir(PCH₃(C₆H₅)₂)₂COD]PF (3,7 mg, 0,0044 mmol, 4,4 mol-%) in trockenem THF (1 ml) zugefügt und das Gemisch für 2 Minuten bei 20°C gerührt. Die Lösung wird entgast wie in D. Baudry, Nouveou J. Chem. 2, 355 (1978) beschrieben und das Reagent wird hydrogeniert, bis die Farbe der Lösung von rötlich-orange in hell-gelb umschlägt. Nach 3 weiteren Entgasungscyclen wird das Reaktionsgemisch bei 20°C für 3,5 Stunden unter Stickstoff gerührt. Verdampfen des Lösungsmittels und Säulenchromatographie (Toluol-CHCl₃-CH₃OH 1 : 1:0,15 → 0,4) ergeben 7 (100,7 mg, 94%).
¹H-NMR (pyridine-d₅): δ = 9,30 (d, NHCCOH₃C), 9,00 (d, NHCOCHe E), 8,85 und 8,16 (2s′s, CONH₂), 6,53 (dd, 4-HF), 6,32 (dq, OCH=CHCH₃, J1,2= 12 Hz, |⁴| = 1,5 Hz), 6,12 (dd, 3-HC), 6,07 (dd, 3-HF), 5,98 (dd, 3-HE), 5,80 (d, 1-HF), 5,52 (d, 1-HC), 5,42 (dd, 4-HC), 5,37 (d, 1-HE), 5,05 (dq, OCH=CHCH₃, J2,3= 7 Hz); 5,02 (d₁ 5-HF), 5,00 und 4,75 (2d′s, |Jgem| = 12 Hz CCl₃CH₂OCO), 3,75 (ddd, 5-HE), ≈ 2,20 (2s, NHCOCH₃), 2,15-2,00 (5s′s, COCH₃), 1,38 (dd, OCH=CHCH₃).
Beispiel 6 2-O-{2-Acetamido-4-O-(2-acetamido-3,4,6-tri-O-acetyl-2-desoxy-β-D- glucopyranosyl)-3,6-di-O-acetyl-2-desoxy-β-D-glucopyranosyl}-3-O-carbamoyl-4- O-(2,2,2-trichloroethoxycarbonyl)-α-D-galactopyranuronamid (Verbindung der Formel 8)
20,0 mg (0,019 mmol) von 6 werden in Beispiel 5 beschrieben isomerisiert. Nach Verdampfen des Lösungsmittels wird der Rest in 9 : 1 Aceton-Wasser (2 ml) gelöst. Nach Behandlung mit HgO (20 mg, 0,095 mmol) wird der Suspension unter Rühren eine Lösung von HgCl₂ (20 mg, 0,976 mmol) in 9 : 1 Aceton-Wasser (0,5 ml) tropfenweise zugefügt. Das Reaktionsgemisch wird bei 20°C für 1,5 Stunden gerührt. Nach Filtration wird in die klare Lösung vorsichtig H₂S eingeleitet. Der Niederschlag wird durch Zentrifugation entfernt und vorsichtig mit Aceton gewaschen. Von den vereinten Filtraten wird Aceton abdestilliert und das Wasser durch Lyophilisation entfernt.
Säulenchromatographie (Toluol-CHCl₃-CH₃OH 1 : 1:0,4) ergibt dann reines 8 (14,5 mg, 76%).
¹H-NMR (pyridine-d₅): δ = 9,25 (d, NHCOCH₃C), 8,65 (d, NHCOCH₃E), 8,68 und 8,05 (2s, CONH₂), 6,67 (dd, 4-HF), 6,10 (d, 1-HF), 6,08 (dd, 3-HC), 6,23 (dd, 3-HF), 5,85 (dd, 3-HE), 5,47 (d, 1-HC), 5,40 (dd, 4-HC), 5,33 (d, 1-HE), 5,38 (d, 5-HF), 4,97 und 4,85 (2d, CCl₃CH₂OCO), 4,86 (dd, 2-HF), 4,66, 4,56, 4,43 und 4,22 (4dd′s, CH₂-6C und CH₂-6E), 3,65 (ddd, 5-HE), 2,20 und 2,19 (s, NHCOCH₃), 2,15-19,4 (5s, COCH₃).
¹³C-NMR (pyridine-d₅): δ = 171,2-169,9 (COCH₃ signals), 169,7 (C-6F), 157,0 (OCONH₂), 154,3 (CCl₃CH₂OCO), 102,6 und 101,1 (C-1C und C-1E), 99,0 (C-1F), 96,0 (CCl₃CH₂OCO), 77,2 (C-2F), 64,4 (CCl₃CH₂OCO), 62,5 und 62,3 (C-6C und C-6E), 56,4 und 55,6 (C-2C und C-2E), 23,4 und 23,3 (NHCOCH₃), 20,6-20,1 (COCH₃-Signal).
C₃₆H₄₉N₄O₂₄Cl₃ (1028, 15; 1026,18)
FAB MS: m/z 1027 ([M+H]⁺), 617 ([e]⁺), 330 ([c]⁺).
Beispiel 7 2-O-{2-Acetamido-4-O-(2-acetamido-3,4,6-tri-O-acetyl-2-desoxy-β-D- glucopyranosyl)-3,6-di-O-acetyl-2-desoxy-β-D-glucopyranosyl}-3-O-carbamoyl-4- O-(2,2,2-trichlorethoxycarbonyl-1-O-{[(R)-2-methoxycarbonyl-2- (3,8,8,11,14,18hexamethylnonadecyloxy)-ethoxy]-(2-trichlormethyl-2- propyloxy)-phosphoryl}-α-D-galactopyranuronamid (Verbindung der Formel 10)
Zu einer Lösung von 1H-1,2,4-Triazole (46 mg, 0,67 mmol) in 1 : 4 Pyridine- CH₂Cl₂ (3 ml) wird 2,2,2-trichloro-1,1-dimethylethyl dichlorophosphite (24,7 µl, 0,12 mmol) bei 0°C hinzugefügt. Das Gemisch wurde 20 min. bei 0°C gerührt. 8 (98 mg, 0,095 mmol), gelöst in 1 : 4 pyridine-CH₂Cl₂ (3 ml), wird hinzugefügt und das Reaktionsgemisch für 3,5 h bei 0°C gerührt. Nach Zusatz von 12 (134 mg, 0,28 mmol in 3 Teilen über den Zeitraum von 2 h wird das Gemisch 2 h bei 0°C gerührt. Bis(trimethylsilyl)peroxid (28,2 µl, 0,13 mmol) wird in den Reaktionskolben eingespritzt und das Reaktionsgemisch bei 0°C 2 h gerührt, dann 1 h bei 20°C. Nach Filtration, Verdampfen des Lösungsmittels und Säulenchromatographie (Toluol-CHCl₃-CH₃OH 1 : 1:0,2) wird 10 (127 mg, 78%) erhalten.
¹H-NMR (pyridine-d₅): δ = 9,26 (d, NHCOCH₃C), 8,76 (d, NHCOCH₃E), 8,90 und 8,20 (2s′s, CONH₂), 6,63 (dd, 4-HF), 6,56 (dd, 1-HF, JP,H = 6 Hz), 6,10 (dd, 3-HC), 6,05 (dd, 3-HF), 5,88 (dd, 3-HE), 5,55 (d, 1-HC), 5,42 (dd, 4-HC), 5,37 (d, 5-HF), 5,30 (d, 1-HE), 4,97 und 4,75 (2d′s, CCl₃CH₃OCO, |Jgem| = 12 Hz), 4,90 (dd, 2-HF, 4,65 (dd, 6-HC or 6-HE), 2,20 und 2,18 (2s′s, NHCOCH₃), 2,14-1,98 (5s′s, COCH₃).
¹³C-NMR (pyridine-d₅): δ = 170,9-170,3 (COCH₃ Signal), 169,9 (CONH₂), 156,6 (OCONH₂), 154,1 (CCl₃CH₂OCO), 102,6 und 101,0 (C-1C und C-2E), 97,8 (C-1F), 95,1 (CCl₃CH₂OCO), 90,6 (C(CH₃)₂CCl₃), 78,2 (C-2H), 75,2 (großes Signal, C-2F), 65,2 und 62,2 (C-6C und C-6E), 56,6 und 55,6 (C-2C und C-2E), 52,1 (CO₂CH₃), 42,3-20,1 (CH, CH₂, CH₃ Signal).
C₆₉H₁₁₁N₄O₃₀Cl₆P (1720,33, 1716,51)
FAB MS: m/z 1717 ([M+H]⁺), 1011,0 ([f]⁺), 617,1 ([e]⁺), 330,0 ([c]⁺).
Beispiel 8 2-O-{2-Acetamido-4-O-(2-acetamido-3,4,6-tri-O-acetyl-2-desoxy-β-D- glucopyranosyl)-3,6-di-O-acetyl-2-desoxy-β-D-glucopyranosyl)-3-O-carbamoyl-1- O-{[(R)-2-methoxycarbonyl-2-(3,8,8,11,14,18-hexamethylnonadecyloxy)­ ethoxy]-hydroxyphosphoryl}-α-D-galactopyranuronamid (Verbindung der Formel 11)
Zu einer Lösung von Triester 10 (126 mg, 0.974 mmol) in trockenem Pyridin (6 ml) werden Zn-Cu-Paar (frisch zubereitet, 90 mg) und 2,4-Pentanedion (120 µl hinzugefügt und das Gemisch bei 20°C für 2 Stunden gerührt. Der Überschuß an Zn-Cu-Paar wird durch Filtration abgetrennt (mit Ethanol gewaschen). Nach dem Verdampfen des Lösungsmittels wird der Rückstand in 8 : 1 Wasser-Ethanol (15 ml) aufgelöst und Zn2+ Ionen werden durch Behandlung mit Dowex WX 50/200 Harz (H⁺ Form) entfernt. Filtration, Lyphilisation und Säulenchromatographie (Toluol-CHCl₃-CH₃OH 1 : 1:0,4 → 0,6) ergeben 11(66 mg, 64%) als ein Gemisch von 2 Verbindungen (≈ 1 : 1 Gemisch nach ¹³C-NMR Spektrum) mit schwachen unterschiedlichen Rf-Werten, die nicht getrennt werden können.
¹³C-NMR (CDCl₃-CD₃OD-D₂O 18 : 13 : 2,7);
δ = 172,4-171,1 (COCH₃ signals), 170,2 (C-6F), 157,3 (OCONH₂), 101,5 und 100,8 (C-1C und C-1E), 94,8 (d, C-1F, ²JP,C = 6 Hz), 78,5 und 78,4 (2d′s, C-2H der beiden Diastereomeren, ³JP,C = 8 Hz), 73,7 (d, C-2F, ³JP,C = 8 Hz), 65,5 (d, C-3H), ²JP,C = 5 Hz), 62,2 und 61,4 (C-6C und C-6E), 54,0 und 53,8 (C-2C und C-2E), 51,8 (CO₂CH₃), 41,7-18,8 (CH, CH₂, CH₃ Signal).
C₆₂H₁₀₅N₄O₂₈P (1385,49, 1384,66)
FAB MS: m/z 1423,5 ([M+K]⁺), 1407,6 ([M+Na]⁺), 1385,6 ([M+H]⁺), 835,2 ([f]⁺), 617,2 ([e]⁺), 589,3 ([M+F+K+H]⁺), 469,1 ([M-g]⁺), 330,1 ([c]⁺).
Beispiel 9 2-O-{2-Acetamido-4-O-(2-acetamido-2-desoxy-β-D-glucopyranosyl)-2-desoxy-β- D-glucopyranosyl}-3-O-carbamoyl-1-O-}[(R)-2-carboxy-2-(3,8,8,11,14,18- hexamethyl-nonadecyloxy)-ethoxy]-hydroxyphosphoryl}-α-D- galactopyranuronamid (Verbindung der Formel 12)
Eine Lösung von 11 (58 mg, 0,042 mmol) in 2,5 : 1 THF-Wasser (bidest., 6 ml) wird mit Argon gespült, dann wird bei 0°C 1 mol/l LiOH-Lösung (310 µl) zugefügt. Das Gemisch wird 2 Stunden bei 20°C gerührt, dann wird die Reaktion durch Zugabe von Dowex WX 50/200 Harz gestoppt. Es wird 30 min bei 20°C gerührt, filtratiert und lyphilisiert. Nach Säulenchromatographie (1. Kieselgel, Isopropanol-2-mol/l NH₃ 4 : 1, 2. RP-18, CH₃OH-CH₃CN-H₂O 8 : 4:1) wird 12 (23 mg, 47%) erhalten.
¹³C-NMR (CDCl₃-CD₃OD-D₂O 18 : 13 : 2,7): δ = 172,6 (COCH₃), 171,8 (C-6F), 156,9 (OCONH₂), 102,1 und 101,2 (C-1C und C-1E), 95,3 (großes Signal, C-1F), 79,0 (C-2H), 70,9 (großes Signal, C-2F), 64,9 (großes Signal, C-3H), 60,5 und 59,2 (C-6C und C-1E), 55,0 und 54,6 (C-2C und C-2E), 41,5-18,0 (CH, CH₂, CH₃ signals).
C₅₁H₉₃N₄O₂₃P (1161,31; 1160,60)
FAB MS: m/z 1199,5 ([M+K]⁺), 1183,5 ([M+Na]⁺), 1161,5 ([M+H]⁺), 625,1 ([f]⁺), 407,1 ([e]⁺), 204,0 ([c]⁺).
Beispiel 10
Wirkung von mikrobiologisch hergestelltem Moenomycin A (1) im Vergleich zur Verbindung der Formel I (2) bei der in vitro-Bildung von Peptidoglycan durch Transglycosilierung.
Die folgende Tabelle gibt Hemmwerte der Transglycosylase bei drei verschiedenen Konzentrationen der jeweils getesteten Substanzen an.
Beispiel 11
Wirkung von mikrobiologisch hergestelltem Moenomycin A (1) im Vergleich zur Verbindung der Formel I (2) im MIC-Test.

Claims (9)

1. Verbindung der Formel I in der
R¹ bis R⁴ = Wasserstoff R⁶ = Wasserstoff, Alkyl oder Aryl und
R⁷ und R⁸ unabhängig voneinander Wasserstoff oder Alkyl bedeutet.
2. Verbindung der Formel II in der
R¹ = -CO₂CH₂CCl₃,
R² = eine aus dem Stand der Technik bekannte Schutzgruppe bedeutet,
R³ = -CH₃ und
R⁴ = -C(CH₃)₂CCl₃ bedeutet
oder
R¹ = Wasserstoff,
R² = eine aus dem Stand der Technik bekannte Schutzgruppe bedeutet,
R³ = -CH₃ und
R⁴ = Wasserstoff bedeutet und
R⁵ - R⁸ die in Anspruch 1 genannten Bedeutungen besitzt.
3. Verbindung der Formel III in der
R¹ und R² jeweils eine aus dem Stand der Technik bekannte Schutzgruppe und
R³ und R⁴ entweder jeweils Wasserstoff oder gemeinsam bedeuten,
oder
R¹ eine aus dem Stand der Technik bekannte Schutzgruppe, Wasserstoff oder ein 1-Propenylrest,
R² eine aus dem Stand der Technik bekannte Schutzgruppe,
R³ = -CONH₂,
R⁴ = CO₂CH₂CCl₃ bedeuten und R⁵ bis R⁸ die in Anspruch 1 genannten Bedeutungen besitzen.
4. Verbindung der Formel III nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß R¹ = All oder ein 1-Propylenrest und R² = Ac bedeutet.
5. Verbindung der Formel I zur Verwendung als Arzneimittel.
6. Arzneimittel, enthaltend Verbindung der Formel I und ggfs. pharmazeutische Träger.
7. Ein Verfahren zur Herstellung einer Verbindung der Formel I, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man
  • - eine Uronsäure oder ein Uronsäurederivat, geschützt mit aus dem Stand der Technik bekannten Schutzgruppen, die gleich oder verschieden sein können, durch saure Katalyse glycosidisch über eine freie Hydroxylgruppe mit einem aktivierten Disaccharid zu einem Trisaccharid verknüpft, welches mit aus dem Stand der Technik versehenen Schutzgruppen geschützt ist, die gleich oder verschieden sein können,
  • - nachfolgend die Schutzgruppe an der Hydroxylgruppe abspaltet, die sich am C-3 und/oder C-4 des Uronsäureanteils des Trisaccharids befindet, um einen Carbamoylrest durch das Isocyanatverfahren an der Hydroxylgruppe einzuführen,
  • - ggfs. die freie Hydroxylgruppe am C-3 oder C-4 des Uronsäureanteils des Trisaccharids mit einer aus dem Stand der Technik bekannten Schutzgruppe erneut schützt,
  • - nachfolgend die Schutzgruppe am Sauerstoff des C-1 des Uronsäureanteils des Trisaccarids abspaltet,
  • - das Trisaccharid über eine Phosphatgruppe mit einem 2-O-Alkyl­ glycerinsäurederivat verknüpft und
  • - alle am Trisaccharid vorhandenen Schutzgruppen abspaltet.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man
  • - eine Allose, Altrose, Glucose, Mannose, Gulose, Idose, Galactose oder Talose, ein Uronsäureamid oder -ester, geschützt mit unterschiedlichen, aus dem Stand der Technik bekannten Schutzgruppen, durch saure Katalyse 1,2-glycosidisch über eine 2-Hydroxylgruppe mit einer aktivierten Aminoglucose oder 2-Aminoglucose zu einem Trisacarid verknüpft, welches mit unterschiedlichen aus dem Stand der Technik versehenen Schutzgruppen geschützt ist,
  • - nachfolgend die Schutzgruppe an der Hydroxylgruppe abspaltet, die sich am C-3 des Uronsäureanteils des Trisaccarids befindet, um einen Carbamoylrest durch das Isocyanatverfahren an der Hydroxylgruppe einzuführen,
  • - ggfs. die freie Hydroxylgruppe am C-4 des Uronsäureanteils des Trisaccarids mit einer aus dem Stand der Technik bekannten Schutzgruppe erneut schützt,
  • - nachfolgend die Schutzgruppe am Sauerstoff des C-1 des Uronsäureanteils des Trisaccarids abspaltet,
  • - das Trisaccarid über eine Phosphatgruppe mit einem 2-O-Alkyl­ glycerinsäurederivat mit Hilfe des Phosphitverfahrens verknüpft und
  • - alle am Trisaccarid vorhandenen Schutzgruppen abspaltet.
9. Verwendung der Verbindung der Formel I als pharmakologisch wirksame Substanz, insbesondere als Antibiotikum.
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